Olle Kamellen?
Oswald Spengler: Die Unfruchtbarkeit des zivilisierten Menschen
Die große Wendung tritt ein, sobald es im alltäglichen Denken einer hochkultivierten Bevölkerung für das Vorhandensein von Kindern "Gründe" gibt. Die Natur kennt keine Gründe. Überall, wo es wirkliches Leben gibt, herrscht eine innere organische Logik, ein "es", ein Trieb, die vom Wachsein und dessen kausalen Verkettungen durchaus unabhängig sind und von ihm gar nicht bemerkt werden. Der Geburtenreichtum ursprünglicher Bevölkerungen ist eine Naturerscheinung, über deren Vorhandensein niemand nachdenkt, geschweige denn über ihren Nutzen oder Schaden.
Wo Gründe für Lebensfragen überhaupt ins Bewußtsein treten, da ist das Leben schon fragwürdig geworden. Da beginnt eine weise Beschränkung der Geburtenzahl - die bereits Polybios als das Verhängnis von Griechenland beklagt, die aber schon lange vor ihm in den großen Städten üblich war und in römischer Zeit einen erschreckenden Umfang angenommen hat - die zuerst mit der materiellen Not und sehr bald überhaupt nicht mehr begründet wird. Da beginnt denn auch, und zwar im buddhistischen Indien so gut wie in Babylon, in Rom wie in den Städten der Gegenwart, die Wahl der "Lebensgefährtin" - der Bauer und jeder ursprüngliche Mensch wählt die Mutter seiner Kinder - ein geistiges Problem zu werden.
Die Ibsenehe, die "höhere geistige Gemeinschaft" erscheint, in welcher beide Teile "frei" sind, frei nämlich als Intelligenzen, und zwar vom pflanzenhaften Drange des Blutes, das sich fortpflanzen will; und Shaw darf den Satz aussprechen, "daß die Frau sich nicht emanzipieren kann, wenn sie nicht ihre Weiblichkeit, ihre Pflicht gegen ihren Mann, gegen ihre Kinder, gegen die Gesellschaft, gegen das Gesetz und gegen jeden, außer gegen sich selbst, von sich wirft" .
Das Urweib, das Bauernweib ist Mutter. Seine ganze von Kindheit an ersehnte Bestimmung liegt in diesem Worte beschlossen. Jetzt aber taucht das Ibsenweib auf, die Kameradin, die Heldin einer ganzen weltstädtischen Literatur vom nordischen Drama bis zum Pariser Roman. Statt der Kinder haben sie seelische Konflikte, die Ehe ist eine kunstgewerbliche Aufgabe und es kommt darauf an, "sich gegenseitig zu verstehen". Es ist ganz gleichgültig, ob eine amerikanische Dame für ihre Kinder keinen zureichenden Grund findet, weil sie keine season versäumen will, eine Pariserin, weil sie fürchtet, daß ihr Liebhaber davongeht, oder eine Ibsenheldin, weil sie "sich selbst gehört". Sie gehören alle sich selbst und sie sind alle unfruchtbar.
Dieselbe Tatsache in Verbindung mit denselben "Gründen" findet sich in der alexandrinischen und römischen und selbstverständlich in jeder anderen zivilisierten Gesellschaft, vor allem auch in der, in welcher Buddha herangewachsen ist, und es gibt überall, im Hellenismus und im 19. Jahrhundert so gut wie zur Zeit des Laotse und der Tscharvakalehre eine Ethik für kinderarme Intelligenzen und eine Literatur über die inneren Konflikte von Nora und Nana. Kinderreichtum, dessen ehrwürdiges Bild Goethe im Werther noch zeichnen konnte, wird etwas Provinziales. Der kinderreiche Vater ist in Großstädten eine Karikatur - Ibsen hat sie nicht vergessen; sie steht in seiner "Komödie der Liebe".
Auf dieser Stufe beginnt in allen Zivilisationen das mehrhundertjährige Stadium einer entsetzlichen Entvölkerung. Die ganze Pyramide des kulturfähigen Menschentums verschwindet. Sie wird von der Spitze herab abgebaut, zuerst die Weltstädte, dann die Provinzstädte, endlich das Land, das durch die über alles Maß anwachsende Landflucht seiner besten Bevölkerung eine Zeitlang das Leerwerden der Städte verzögert. Nur das primitive Blut bleibt zuletzt übrig, aber seiner starken und zukunftreichen Elemente beraubt. Es entsteht der Typus des Fellachen.
Wenn irgend etwas, so beweist der allbekannte "Untergang der Antike", der sich lange vor dem Einbruch der germanischen Wandervölker vollendete, daß Kausalität mit Geschichte nichts zu tun hat. Das Imperium genießt den vollkommensten Frieden; es ist reich, es ist hochgebildet; es ist gut organisiert; es besaß von Nerva bis Marc Aurel eine Herrscherreihe, wie sie der Cäsarismus keiner zweiten Zivilisation aufzuweisen hat. Und trotzdem schwindet die Bevölkerung rasch und in Masse hin, trotz der verzweifelten Ehe- und Kindergesetzgebung des Augustus, dessen lex de maritandis ordinibus auf die römische Gesellschaft bestürzender wirkte als die Niederlage des Varus, trotz der massenhaften Adoptionen, der ununterbrochenen Ansiedlung von Soldaten barbarischer Herkunft, um Menschen in die verödende Landschaft zu bringen, trotz der ungeheuren Alimentationsstiftungen des Nerva und Trajan, um die Kinder unbemittelter Eltern aufzuziehen.
Italien, dann Nordafrika und Gallien, endlich Spanien, das unter den ersten Kaisern am dichtesten von allen Teilen des Reichs bevölkert war, sind menschenleer und verödet. Das berühmte und bezeichnenderweise in der modernen Volkswirtschaft immer wiederholte Wort des Plinius: latifundia perdidere Italiam, iam vero et provincias, verwechselt Anfang und Ende des Prozesses: der Großgrundbesitz hätte nie diese Ausdehnung gewonnen, wenn das Bauerntum nicht vorher von den Städten aufgesogen worden wäre und das Land zum mindesten innerlich bereits preisgegeben hätte. Das Edikt des Pertinax von 193 enthüllt endlich den erschreckenden Stand der Dinge: In Italien und den Provinzen wird jedem gestattet, verödetes Land in Besitz zu nehmen. Wenn er es bebaut, soll er Eigentumsrecht darüber erhalten. Die Geschichtsforscher brauchten sich den übrigen Zivilisationen nur ernsthaft zuzuwenden, um die gleiche Erscheinung überall festzustellen ...
Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, München 1917
Olle Kamellen?
Oswald Spengler: Die Unfruchtbarkeit des zivilisierten Menschen
Die große Wendung tritt ein, sobald es im alltäglichen Denken einer
hochkultivierten Bevölkerung für das Vorhandensein von Kindern "Gründe"
gibt. Die Natur kennt keine Gründe. Überall, wo es wirkliches Leben gibt,
herrscht eine innere organische Logik, ein "es", ein Trieb, die vom
Wachsein und dessen kausalen Verkettungen durchaus unabhängig sind und von
ihm gar nicht bemerkt werden. Der Geburtenreichtum ursprünglicher
Bevölkerungen ist eine Naturerscheinung, über deren Vorhandensein niemand
nachdenkt, geschweige denn über ihren Nutzen oder Schaden.Wo Gründe für Lebensfragen überhaupt ins Bewußtsein treten, da ist das
Leben schon fragwürdig geworden. Da beginnt eine weise Beschränkung der
Geburtenzahl - die bereits Polybios als das Verhängnis von Griechenland
beklagt, die aber schon lange vor ihm in den großen Städten üblich war und
in römischer Zeit einen erschreckenden Umfang angenommen hat - die zuerst
mit der materiellen Not und sehr bald überhaupt nicht mehr begründet wird.
Da beginnt denn auch, und zwar im buddhistischen Indien so gut wie in
Babylon, in Rom wie in den Städten der Gegenwart, die Wahl der
"Lebensgefährtin" - der Bauer und jeder ursprüngliche Mensch wählt die
Mutter seiner Kinder - ein geistiges Problem zu werden.Die Ibsenehe, die "höhere geistige Gemeinschaft" erscheint, in welcher
beide Teile "frei" sind, frei nämlich als Intelligenzen, und zwar vom
pflanzenhaften Drange des Blutes, das sich fortpflanzen will; und Shaw darf
den Satz aussprechen, "daß die Frau sich nicht emanzipieren kann, wenn sie
nicht ihre Weiblichkeit, ihre Pflicht gegen ihren Mann, gegen ihre Kinder,
gegen die Gesellschaft, gegen das Gesetz und gegen jeden, außer gegen sich
selbst, von sich wirft" .Das Urweib, das Bauernweib ist Mutter. Seine ganze von Kindheit an
ersehnte Bestimmung liegt in diesem Worte beschlossen. Jetzt aber taucht
das Ibsenweib auf, die Kameradin, die Heldin einer ganzen weltstädtischen
Literatur vom nordischen Drama bis zum Pariser Roman. Statt der Kinder
haben sie seelische Konflikte, die Ehe ist eine kunstgewerbliche Aufgabe
und es kommt darauf an, "sich gegenseitig zu verstehen". Es ist ganz
gleichgültig, ob eine amerikanische Dame für ihre Kinder keinen
zureichenden Grund findet, weil sie keine season versäumen will, eine
Pariserin, weil sie fürchtet, daß ihr Liebhaber davongeht, oder eine
Ibsenheldin, weil sie "sich selbst gehört". Sie gehören alle sich selbst
und sie sind alle unfruchtbar.Dieselbe Tatsache in Verbindung mit denselben "Gründen" findet sich in der
alexandrinischen und römischen und selbstverständlich in jeder anderen
zivilisierten Gesellschaft, vor allem auch in der, in welcher Buddha
herangewachsen ist, und es gibt überall, im Hellenismus und im 19.
Jahrhundert so gut wie zur Zeit des Laotse und der Tscharvakalehre eine
Ethik für kinderarme Intelligenzen und eine Literatur über die inneren
Konflikte von Nora und Nana. Kinderreichtum, dessen ehrwürdiges Bild Goethe
im Werther noch zeichnen konnte, wird etwas Provinziales. Der kinderreiche
Vater ist in Großstädten eine Karikatur - Ibsen hat sie nicht vergessen;
sie steht in seiner "Komödie der Liebe".Auf dieser Stufe beginnt in allen Zivilisationen das mehrhundertjährige
Stadium einer entsetzlichen Entvölkerung. Die ganze Pyramide des
kulturfähigen Menschentums verschwindet. Sie wird von der Spitze herab
abgebaut, zuerst die Weltstädte, dann die Provinzstädte, endlich das Land,
das durch die über alles Maß anwachsende Landflucht seiner besten
Bevölkerung eine Zeitlang das Leerwerden der Städte verzögert. Nur das
primitive Blut bleibt zuletzt übrig, aber seiner starken und zukunftreichen
Elemente beraubt. Es entsteht der Typus des Fellachen.Wenn irgend etwas, so beweist der allbekannte "Untergang der Antike", der
sich lange vor dem Einbruch der germanischen Wandervölker vollendete, daß
Kausalität mit Geschichte nichts zu tun hat. Das Imperium genießt den
vollkommensten Frieden; es ist reich, es ist hochgebildet; es ist gut
organisiert; es besaß von Nerva bis Marc Aurel eine Herrscherreihe, wie sie
der Cäsarismus keiner zweiten Zivilisation aufzuweisen hat. Und trotzdem
schwindet die Bevölkerung rasch und in Masse hin, trotz der verzweifelten
Ehe- und Kindergesetzgebung des Augustus, dessen lex de maritandis
ordinibus auf die römische Gesellschaft bestürzender wirkte als die
Niederlage des Varus, trotz der massenhaften Adoptionen, der
ununterbrochenen Ansiedlung von Soldaten barbarischer Herkunft, um Menschen
in die verödende Landschaft zu bringen, trotz der ungeheuren
Alimentationsstiftungen des Nerva und Trajan, um die Kinder unbemittelter
Eltern aufzuziehen.Italien, dann Nordafrika und Gallien, endlich Spanien, das unter den
ersten Kaisern am dichtesten von allen Teilen des Reichs bevölkert war,
sind menschenleer und verödet. Das berühmte und bezeichnenderweise in der
modernen Volkswirtschaft immer wiederholte Wort des Plinius: latifundia
perdidere Italiam, iam vero et provincias, verwechselt Anfang und Ende des
Prozesses: der Großgrundbesitz hätte nie diese Ausdehnung gewonnen, wenn
das Bauerntum nicht vorher von den Städten aufgesogen worden wäre und das
Land zum mindesten innerlich bereits preisgegeben hätte. Das Edikt des
Pertinax von 193 enthüllt endlich den erschreckenden Stand der Dinge: In
Italien und den Provinzen wird jedem gestattet, verödetes Land in Besitz zu
nehmen. Wenn er es bebaut, soll er Eigentumsrecht darüber erhalten. Die
Geschichtsforscher brauchten sich den übrigen Zivilisationen nur ernsthaft
zuzuwenden, um die gleiche Erscheinung überall festzustellen ...Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes, München 1917
... könntest du das hier einstellen? Wenn nicht, tät ich gerne verlinken, wenn das für dich o.k. ist...
Jägerin der verlorenen Schriften - Hemsut
Olle Kamellen?
... könntest du das hier einstellen? Wenn nicht, tät ich gerne verlinken,
wenn das für dich o.k. ist...
Unverständlich sind deiner Buchstaben Würfelungen.
Olle Kamellen?
... könntest du das
hier
einstellen? Wenn nicht, tät ich gerne verlinken,
wenn das für dich o.k. ist...
Unverständlich sind deiner Buchstaben Würfelungen.
Moment, ich versuch´s nochmal:
önknste fjs fuaad lsdkfh? sflfjf, ndfkjls öai äpj azwf kojh?
Nein, auch nicht besser?
Ich will doch den Text nur verlinken, also nick einfach ab. Immerhin hast du das Teil ausgegraben...
Gruß - Hemsut
Kausalität ist eine menschliche Erfindung
Oswald Spengler: Die Unfruchtbarkeit des zivilisierten Menschen
Die große Wendung tritt ein, sobald es im alltäglichen Denken einer
hochkultivierten Bevölkerung für das Vorhandensein von Kindern "Gründe"
gibt. Die Natur kennt keine Gründe. Überall, wo es wirkliches Leben gibt,
herrscht eine innere organische Logik, ein "es", ein Trieb, die vom
Wachsein und dessen kausalen Verkettungen durchaus unabhängig sind und von
ihm gar nicht bemerkt werden. Der Geburtenreichtum ursprünglicher
Bevölkerungen ist eine Naturerscheinung, über deren Vorhandensein niemand
nachdenkt, geschweige denn über ihren Nutzen oder Schaden.
Hey Oswald war ein cooler Typ.
Bestätigt er doch mit diesem Absatz meine Auffassung "Kausalität ist eine menschliche Erfindung".
Anderen vermittelte Kausalitäten müssen nur Plausibel sein. Und diese Plausibilität kann ja vor der Vermittlung erst noch "angelegt" werden.
Das hat die Hirnforschung mindestens zum zweiten mal nach Oswald herausgefunden.
Wenn wir etwas Unbewusst tun, erfinden wir (bei Bedarf) nachträglich plausible Rechtfertigungen und sei es auch nur für die "soziale Kontrollinstanz" in unserem Gehirn. Diese "Gründe" sind losgelöst von den wahren Auslösern und müssen nur dem sozialen Modell im Gehirn plausibel sein.
Und dieses soziale Modell des Gehirns sollte natürlich hohen Konsens mit der Zielgruppe der Rechtfertigung haben.
So betrachtet ist unsere Familienpolitik nichts als eine verschleierte Rechtfertigung politischer Macht.
Da unser Reproduktion trotz aller "Maßnahmen" Rückläufig ist, könnte man sagen die Evolution "schützt" sich vor fehlfunktionen des menschlichen Denkapparats und die wirklichen Ursachen für Kinderarmut und "Unfruchtbarkeit" sind welche die wir noch nicht kennen oder nicht wahrhaben wollen.
Olle Kamellen? Nein, immer wieder aktuell!
Oswald Spengler: Die Unfruchtbarkeit des zivilisierten Menschen
Wo Gründe für Lebensfragen überhaupt ins Bewußtsein treten, da ist das
Leben schon fragwürdig geworden.
Das gilt auch für Gottesfragen. Wo Theologie auftritt, ist der Glaube schon fragwürdig geworden.
Aber das nebenbei; ich maße mir nicht an, das großartige Werk von Spengler kommentierend verbessern zu müssen. Freilich ist die Lehre des gesetzmäßig ablaufenden Blühens und Vergehen aller Kulturen von Anfang an auf ernstzunehmende Kritik gestoßen. Sie hat denoch etwas für sich. Und vor Allem handelt es sich bei diesem Buch um ein hinreißendes Sprachkunstwerk. Damals wurde überhaupt ein kunstvolleres, insofern auch angenehmeres Deutsch gesprochen als heute.
Texte wie der obige sollten hier öfter erscheinen. Mich jedenfalls beleben sie, nachdem ich mich durch andere Beiträge von oft blindwütiger Polemik durchgearbeitet habe.
Gruß
Student
Kausalität ist eine menschliche Erfindung
Die Gesetzmäßigkeit, der das Tote folgt ist die Kausalität, Physik. Die Gesetzmäßigkeit, der die lebendige organische Forum unterliegt, ist das Schicksal.
(Spengler - sinngemäß)
Gruß
Zeitgenosse - großer Fan
Olle Kamellen? Nein, immer wieder aktuell!
Wo Gründe für Lebensfragen überhaupt ins Bewußtsein treten, da ist das
Leben schon fragwürdig geworden.
Das gilt auch für Gottesfragen. Wo Theologie auftritt, ist der Glaube
schon fragwürdig geworden.
Wer Gott definiert, ist schon Atheist.
(Spengler)
Gruß
Zeitgenosse
Kausalität ist eine menschliche Erfindung
Die Gesetzmäßigkeit, der das Tote folgt ist die Kausalität, Physik. Die
Gesetzmäßigkeit, der die lebendige organische Forum unterliegt, ist das
Schicksal.
(Spengler - sinngemäß)Gruß
Zeitgenosse - großer Fan
Ist ganz ähnlich immer wieder auch von Steiner gesagt worden - der ein Zeitgenosse von Spengler war. Was aber nicht heißt, daß einer vom anderen abgeschrieben hätte. Man hatte damals einfach noch einen offeneren Horizont als heute. Obwohl - ich muß mich korrigieren: Hinsichtlich es Organischen differenzierte Steiner genauer. Aber das würde jetzt weiter wegführen.
Für Aristoteles war übrigens das organische, nicht das mechanische Denkmodell maßgebend. Er dachte in Kategorien des Entstehen sund Vergehens, exemplifiziert vornehmlich am Beispiel der einjährigen Samenpflanzen. Goethe entwickelte in diesem Sinne seine Metamorphosenlehre und kam damit zur Idee einer "Urpflanze", der Schiller wiederum kein Verständnis entgegenbringen konnte.
Kausalität ist sicher keine Erfindung, sondern die Determination allen anorganischen Seins. Es gibt sie nach Kant auch als Kategorie des bloße Denkens, aber auch damit ist sie keine Erfindung.
Gruß
Student
Olle Kamellen? Nein, immer wieder aktuell!
Wo Gründe für Lebensfragen überhaupt ins Bewußtsein treten, da ist das
Leben schon fragwürdig geworden.
Das gilt auch für Gottesfragen. Wo Theologie auftritt, ist der Glaube
schon fragwürdig geworden.
Wer Gott definiert, ist schon Atheist.
(Spengler)Gruß
Zeitgenosse
Volltreffer, Zeitgenosse: Versengt!
Die dem Menschen einzig mögliche Haltung im Angesicht Gottes ist die Anbetung. Gott "definieren" bedeutet nichts weniger als zu versuchen, Gottes Gott sein zu wollen (siehe Genesis, 3. Kapitel: Sündenfall). Das wird zur Zeit übrigens der ganz große Hit. Keine Gottesleugnung ist grundsätzlicher als diese, und auch keine totalitäre Machtanmaßung gegen den Nächsten ist subtiler und destruktiver.
Mein persönlicher Glaube an Gott ist im Grunde furchtbar einfach und ziemlich kindlich. Er ließe sich in etwa mit folgendem Satz zusammenfassen: "Ich weiß es nicht und brauch's auch nicht zu wissen. Deo gratia!" Der Inhalt des Glaubens ist nicht Wissen, sondern Freude. Das Schöne daran ist, daß sie, wenn sie erst einmal gezündet hat, nicht mehr kleinzukriegen ist... 
Nick
--
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Wenn wir Toren wüßten, daß wir welche sind, wären wir keine.
Kausalität ist eine menschliche Erfindung
... Er dachte in Kategorien des Entstehen sund Vergehens,
exemplifiziert vornehmlich am Beispiel der einjährigen Samenpflanzen.
Goethe entwickelte in diesem Sinne seine Metamorphosenlehre ...
Das hat Spengler offenbar (neben Nietzsche) am stärksten beeinflusst. Er bezieht sich ja laufend auf Goethe. Man soll ihm einen Faust und einen Zarathustra mit ins Grab gegeben haben.
Gruß
Zeitgenosse
Olle Kamellen? Nein, immer wieder aktuell!
Mein persönlicher Glaube an Gott ist im Grunde furchtbar einfach und
ziemlich kindlich. Er ließe sich in etwa mit folgendem Satz zusammenfassen:
"Ich weiß es nicht und brauch's auch nicht zu wissen. Deo gratia!"
Der Inhalt des Glaubens ist nicht Wissen, sondern Freude.
Bei allem Respekt, Du machst auf mich gerade den gegenteiligen Eindruck.
Gruß
Zeitgenosse
Glaube "furchtbar einfach" ?
Mein persönlicher Glaube an Gott ist im Grunde furchtbar einfach und
ziemlich kindlich. Er ließe sich in etwa mit folgendem Satz
zusammenfassen:
"Ich weiß es nicht und brauch's auch nicht zu wissen. Deo
gratia!"[/b]
Der Inhalt des Glaubens ist nicht Wissen, sondern Freude.
Bei allem Respekt, Du machst auf mich gerade den gegenteiligen Eindruck.Gruß
Zeitgenosse
Danke, Zeitgenosse, für deine Eindrucks-Äußerung. Ich habe letzte Nacht gezögert, etwas Gleichartiges zu äußern, um mich nicht mehr als nötig zu exponieren. Aber schließlich dürfte es doch besser sein, wenn ich, als einer der ganz wenigen bekennenden Christen hier, Position beziehe.
An Chato direkt (weil es unhöflich wäre, über jemanden statt mit jemandem zu reden):
Meinen Respekt will auch ich dir nicht versagen. Aber der gründet sich auf viele andere sehr treffende und ausgezeichnet formulierte Feststellungen. Was nun deine wiederholten persönlichen Glaubenbekenntnisse betrifft, so wirken sie auf mich pornographisch. Und irgendwie verlogen. Die furchtbare "Einfachheit" dieser Erlebnisse beißt sich geradezu mit der - jetzt sag ich's auch mal - hoch intellektuellen Verschwurbelung und der Länge vieler deiner sonstigen Bekundungen.
Es ist, wie wenn du über gelungene Orgasmen sprichst, die mit Nachhilfe von dafür geeigneten Drogen zustandegekommen sind. Du machst dich damit zu einem Pseudo-Esoteriker (Angehörige eines inneren, elitären Kreises), der sich als ein Privilegierter demonstrativ auf die Bühne stellt.
Insbesondere der Ausruf "Gesengt!" paßt so gar nicht zu der angeblich kindlichen Erlebnisweise. Sie kommt aus dem Milieu von Pubertierenden, nicht von Kindern bzw. im guten Sinne kindlich gebliebenen Menschen, als welche - im guten Sinne - die Mystiker gelten. Die schweigen nämlich!
Gruß
Student
Kausalität ist eine menschliche Erfindung
Kausalität ist sicher keine Erfindung, sondern die Determination allen
anorganischen Seins. Es gibt sie nach Kant auch als Kategorie des bloße
Denkens, aber auch damit ist sie keine Erfindung.
Wie kann ein "Produkt" unseres Geistes keine subjektive Erfindung sein, allein durch die Tatsache wettstreitender verschiedener "Geistesprodukte" bezeugt?
Und wer bestimmt den "Erfolg" unserer Geistesprodukte?
Hat Schopenhauer nicht unsere Welt (und damit unseren Begriff Kausalität) sehr folgerichtig zu einer menschlichen Vorstellung beschränkt, statt etwas absolutem, "Gottgegebenen"?
Glaube "furchtbar einfach" ?
Schmutzige Phantasien entstehen immer in demjenigen, den es drängt, sie mit solchem Eifer vorzutragen. Wo denn sonst? Du verurteilst mit derlei kleingeistigen Gehässigkeiten nicht mich, sondern dich selbst und wirst wohl einigermaßen im Bilde darüber sein, wozu du das so dringend benötigst. Ein ganz armes Schwein bist du.
Wen, außer dich, juckt's?
Chato
--
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Wenn wir Toren wüßten, daß wir welche sind, wären wir keine.
Kausalität ist eine menschliche Erfindung
Hat Schopenhauer nicht unsere Welt (und damit unseren Begriff Kausalität)
sehr folgerichtig zu einer menschlichen Vorstellung beschränkt, statt etwas
absolutem, "Gottgegebenen"?
Kant war das. Schopenhauer hat es von Kant übernommen.
Kausalität war eine von Kants "Verstandeskategorien", also der Rahmenbedingungen unter der das Gehirn die Welt aufbaut. Schopenhauer hat nur Kants Sammelsurium von Verstandeskategorien auf drei eingedampft: Raum, Zeit u. Kausalität.
Gruß
Zeitgenosse
Ja natürlich, gerne!
Ich will doch den Text nur verlinken, also nick einfach ab. Immerhin hast
du das Teil ausgegraben...
Ja natürlich, gerne!
B. *abnick'*
Ja natürlich, gerne!
Ich will doch den Text nur verlinken, also nick einfach ab. Immerhin
hast
du das Teil ausgegraben...
Ja natürlich, gerne!B. *abnick'*
Merci beaucoup - Hemsut (
gibt´s erst, wenn ich weiß, wer du bist *gg*)
Ja natürlich, gerne!
Ich will doch den Text nur verlinken, also nick einfach ab. Immerhin
hast
du das Teil ausgegraben...
Ja natürlich, gerne!B. *abnick'*
Merci beaucoup - Hemsut
(
gibt´s erst, wenn ich weiß, wer du bist *gg*)
Ich tippe auf Zeitgenosse.
Ja natürlich, gerne!
Ich tippe auf Zeitgenosse.
... ich nicht. Aber ich sag dir nicht, warum *ätsch* - *gg*
Belustigter Gruß - Hemsut
Glaube "furchtbar einfach" ?
Schmutzige Phantasien entstehen immer in demjenigen, den es drängt, sie mit
solchem Eifer vorzutragen. Wo denn sonst? Du verurteilst mit derlei
kleingeistigen Gehässigkeiten nicht mich, sondern dich selbst und wirst
wohl einigermaßen im Bilde darüber sein, wozu du das so dringend benötigst.
Ein ganz armes Schwein bist du.Wen, außer dich, juckt's?
Chato
... ABER HALLO!
Hallodri - Max
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"Wenigstens bin ich Herr der Fliegen", sagte der stinkende Scheißhaufen.
(Baal Zebub/Beelzebub - wird übersetzt mit "Herr der Fliegen")
Glaube "furchtbar einfach" ?
Schmutzige Phantasien entstehen immer in demjenigen, den es drängt, sie mit
solchem Eifer vorzutragen. Wo denn sonst? Du verurteilst mit derlei
kleingeistigen Gehässigkeiten nicht mich, sondern dich selbst und wirst
wohl einigermaßen im Bilde darüber sein, wozu du das so dringend benötigst.
Ein ganz armes Schwein bist du.Wen, außer dich, juckt's?
Chato
Selbstverständlich verurteile ich dich nicht, und mich übrigens auch nicht. Ich habe lediglich ein bestimmtes Verhalten deinerseits einer Kritik vom christlichen Standpunkt aus unterzogen. Und ich wiederhole: Derlei "Bekenntnisse" sind geschmacklos, weil exhibitionistisch. Sie sind auch nicht geeignet, Menschen für das Christentum einzunehmen.
Bei der Gelegenheit möchte ich dir raten, Verurteilungen der Person künftig zu unterlassen. Einfach, weil es mit den Worten Jesu nicht verträglich ist. Wir sollen uns ermahnen, aber nicht beleidigen ("Ein ganz armes Schwein bist du"). Ermahnen heißt, auf bestimmte mutmaßlich falsche Verhalten oder Verhaltensweisen hinzuweisen und dies im Gespräch zu klären. Und für das, was falsch ist, hat der Christ seine Kriterien. Mag sein, daß man sich darüber nicht einig wird. Aber Verurteilungen (und erst recht Beleidigungen) sind vom christlichen Standpunkt aus unter keinen Umständen zu rechtfertigen. Das müssen wir Gott überlassen.
Gruß
Student
falsch (oT)
-
Glaube "furchtbar einfach" ?
Beleidigungen) sind vom christlichen Standpunkt aus unter keinen Umständen
zu rechtfertigen. Das müssen wir Gott überlassen.Gruß
Student
Warum sollte Gott Dich beleidigen?
Narrowitsch
--
Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-
Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.
Glaube "furchtbar einfach" ?
Warum sollte Gott Dich beleidigen?
Ein paar Gründe gäbe es in dem Fall schon ...
Glaube "furchtbar einfach" ?
Du bist der vollendete Nullkommanull-Checker, mein Junge. Versteh dies deshalb - wenn's geht - möglichst nicht als eine Aufforderung, etwa darauf zu antworten, sondern labe - wenn's geht - mein Gemüt mit Schweigen. Wenn das nicht geht, habe ich eben wieder Pech gehabt und finde mich festgeschnallt auf irgend einem vogonischen Poesiewürdigungsstuhl wieder. Was soll's? Hat etwa einer behauptet, das Leben sei leicht? Nein. Hat keiner. Und ist auch nicht so.
Der christliche Glaube ist nicht deswegen so einfach, du Wichtigtuer, weil man dafür besonders blöd zu sein hätte – auf diese absonderliche Schnapsidee kommen nur solche, die besonders blöd sind – sondern weil er nun einmal keine Funktion individueller Gescheitheit oder ihres Fehlens ist (bzw. dessen, was der Betreffende womöglich beklagenswerterweise dafür hält), sondern ein freies Geschenk des Schöpfers. Wer's annimmt, kann nicht damit dealen, mag's ihm auch noch so kostbar vorkommen, denn es verlöre dadurch seine Natur und damit seinen Wert. Heraus kommt dann solch tiefgefrorener Gedankenmüll, wie man ihn aus deiner Tastatur zu lesen gewohnt ist und vor dem man natürlich nur schreiend und am ganzen Körper schlotternd und bibbernd wegrennen möchte, so man denn irgendwo einen Ausgang zu erkennen vermag. Andernfalls hat man eben wieder einmal Pech gehabt (Konsequenz siehe oben).
Es bleibt dabei: Der Inhalt des christlichen Glaubens ist nicht Wissen, sondern Freude. Wenn man außerdem noch ein klein wenig etwas weiß, dann schadet das zwar nicht, wenn es diese Freude nicht verdirbt. Im Übrigen gilt allerdings, daß Wissen nicht etwa frei macht, wie die Toren zu behaupten nicht müde werden, sondern im Gegenteil unfrei. Das liegt daran, daß der Eitle und Hochmütige, der sich etwas auf sein Wissen zugute hält, sich auf etwas verläßt (ergo nicht weiterfragt), was in Wahrheit auch nichts anderes ist als eine Form tiefen Unwissens. Letzteres ist nämlich unser menschlicher Normalzustand. Nur die ganz Blöden wissen das nicht und halten sich für gescheit.
Am besten wär's, du ließest dein Christentum aus dem Tiefkühlfach einfach dort, wo es ist: im Tiefkühlfach. Dort kann es nämlich am wenigsten Schaden anrichten. Im Übrigen sehe ich mich zum X-ten Mal von dir genötigt klarzustellen, daß wir beide keineswegs einen gemeinsamen christlichen Glauben miteinander teilen. Du bist für mich wie ein Heide. Du magst darob im Viereck rotieren oder es bleiben lassen – so sehe ich dich.
So, du darfst nun in die Teppichfransen beißen, wenn dir das Erleichterung verschafft.
Nick
P.S.: Die Alternative zum "armen Schwein" wäre übrigens der "boshafte Intrigant" (dritte Alternative: Vollidiot). Ich bin wie du dafür, daß wir die Entscheidung darüber, was letztlich zutrifft, Gott überlassen. Bis dahin freilich und hier im Vorläufigen halte ich das erste für deutlich weniger schlimm für dich als alles genannte Andere und werde es deshalb – vorausgesetzt du protestierst nicht anhaltend dagegen – weiterhin zu deinen Gunsten annehmen. Wenn du Einwände geltend machst, nehmen wir halt eins von den beiden anderen.
Für deine Akten: Zu dieser Replik fühle ich mich nicht zuletzt dadurch berechtigt, daß du, kaum daß du mich öffentlich als "pornographisch" (mit Fettdruck) bezeichnet hattest [was mir egal ist], zu einer deiner meterlangen, hyperselbstgerechten Lehrreden darüber anhebst, wie Christen sich am besten verhalten sollten. Weißt du was? Mach das doch alles mal vor und ich schau mir das dann in Ruhe eine Weile lang an und wenn es mir gefällt, dann mach ich es vielleicht nach. Und wenn nicht, nicht. Einzig und allein so herum könnte das in ferner Zukunft vielleicht doch noch etwas mit dir werden. So herum, wie du es zur Zeit versuchst, wird garantiert niemals etwas daraus. Du jätest und zupfst deine Allüren und weibischen Eitelkeiten und sinkst dabei jeden Tag einen Zentimeter tiefer ins Beet. Möchtest du vielleicht ein Radieschen werden?
Schau, sowas verstehe ich zum Beispiel unter christlicher Nächstenliebe. Daß das nicht nach jedermanns Geschmack ist, kann ich begreifen. Aber das ändert nichts am Sachverhalt, der nun einmal, wenn's denn ernst wird, nach dem Fisherman's-Friend-Prinzip funktioniert. Und jetzt erspare mir – wenn's geht! – bitte, bitte den Poesiewürdigungsstuhl. Danke.
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Wenn wir Toren wüßten, daß wir welche sind, wären wir keine.
Kausalität ist eine menschliche Erfindung
Hat Schopenhauer nicht unsere Welt (und damit unseren Begriff
Kausalität)
sehr folgerichtig zu einer menschlichen Vorstellung beschränkt, statt
etwas
absolutem, "Gottgegebenen"?
Kant war das. Schopenhauer hat es von Kant übernommen.Kausalität war eine von Kants "Verstandeskategorien", also der
Rahmenbedingungen unter der das Gehirn die Welt aufbaut. Schopenhauer hat
nur Kants Sammelsurium von Verstandeskategorien auf drei eingedampft: Raum,
Zeit u. Kausalität.
Ich arbeite noch an meiner Leseschwäche.