Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer

Christian2, Monday, 12.01.2009, 22:14 (vor 6190 Tagen)

Es gibt auch Frauen, die morden, manchmal sogar in Serie. Stephan Harbort hat sich mit ihnen beschäftigt und ein Buch darüber geschrieben: Der Kriminalkommissar spricht mit WELT ONLINE über das speziell Weibliche bei Mord, und warum man ihnen seltener auf die Schliche kommt

http://www.welt.de/vermischtes/article3011942/Wenn-Frauen-toeten-dann-oft-wegen-der-Maenner.html#msg_comment

Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer

exVater, Monday, 12.01.2009, 22:21 (vor 6190 Tagen) @ Christian2

ich glaube Du verwechselst da etwas:

Trojanische Krieg war schon wegen der Helena.
=> Frauen sind schuld am Blutvergießen und es war schon immer so.

Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer

Garfield, Tuesday, 13.01.2009, 18:43 (vor 6189 Tagen) @ Christian2

Hallo Christian!

Das wurde wissenschaftlich nachgewiesen: überall dort, wo die Frau in ihrer sozialen Position und Rolle gestärkt wurde, war ein Rückgang der Tötungsdelikte festzustellen.

Gestern habe ich eine Reportage gesehen, in dem es um einen Fall ging, wo eine Frau zusammen mit ihrem Geliebten ihren Ehemann ermordet hat.

Dabei wurde auch einiges über Mörderinnen ganz allgemein gesagt. Eine Expertin sagte z.B., daß bei Männern, die ihre Frauen töten, die Motivation oft darin besteht, daß sie nicht wollen, daß die Frau sie verläßt. Sie töten sie also, weil sie sie bei sich behalten wollen, auch wenn das paradox klingt.

Bei Frauen, die ihre Männer töten, ist die Motivation dagegen eine andere: Sie töten sie, weil sie sie loswerden wollen. Also weil das entweder auf normalem Wege nicht oder nur schwierig möglich ist oder aber weil ihnen auf normalem Wege das Vermögen der Männer zumindest teilweise entgehen würde.

Wenn man nun Frauen, die eine Scheidung möchten, dies erleichtert, dann muß das folgerichtig den Effekt haben, daß es weniger Fälle gibt, in denen Frauen ihre Ehemänner umbringen, aber dafür mehr Fälle, in denen Männer ihre Ehefrauen töten.

Man kann also davon ausgehen, daß es in den Zeiten, als Scheidungen nicht so einfach waren, weitaus mehr Mordfälle mit Ehemännern als Opfer gegeben hat, die nur oft nicht als solche erkannt wurden. Und daß es gleichzeitig weniger Mordfälle mit Ehefrauen als Opfer gab.

In der Reportage wurde auch gesagt, daß Frauen für einen Mord am Ehemann häufig einen männlichen Mittäter haben, und daß sie zu diesem Mittäter oft eine intime Beziehung unterhalten. Meist dürfte das also so abgelaufen sein, daß die Frau einen Liebhaber hatte, gern mit ihm zusammen leben wollte, der Ehemann deshalb nur noch als Störfaktor empfunden wurde und daß sie dann den Liebhaber zum Mord angestiftet hat.

Wenn der Mord als solcher leicht erkennbar war, die Täter ermittelt wurden und es zu einem Prozeß kam, lief (und läuft) es oft so, daß der männliche Komplize die Schuld auf sich nahm. Wenn es keine Indizien gab, die dagegen sprachen und wenn sich beide Verdächtigen auch in ihren Aussagen nicht widersprachen, kam die Frau deshalb oft mit einer deutlich niedrigeren Strafe davon oder wurde gar freigesprochen. In die Statistik ging der Mord dann als Mord durch einen männlichen Täter ein.

Das im Artikel vorgebrachte Argument, daß Frauen nur wegen irgendwelcher Gewalterfahrungen durch Männer in ihrer Kindheit töten würden, dürfte komplett aus den Fingern gesaugt sein. Natürlich wird jemand, der schon als Kind gelernt hat, daß Gewalt ein normales, legitimes Mittel zur Durchsetzung der eigenen Interessen ist, eher dazu neigen, selbst gewalttätig zu werden. Aber ich sehe keinen Grund, wieso es da zwischen Männern und Frauen einen Unterschied geben sollte.

Freundliche Grüße
von Garfield

Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer

Joseph S, Tuesday, 13.01.2009, 23:50 (vor 6189 Tagen) @ Garfield

Hallo Garfield

Bei Frauen, die ihre Männer töten, ist die Motivation dagegen eine andere:
Sie töten sie, weil sie sie loswerden wollen. Also weil das entweder auf
normalem Wege nicht oder nur schwierig möglich ist oder aber weil ihnen auf
normalem Wege das Vermögen der Männer zumindest teilweise entgehen würde.

Wenn man nun Frauen, die eine Scheidung möchten, dies erleichtert, dann
muß das folgerichtig den Effekt haben, daß es weniger Fälle gibt, in denen
Frauen ihre Ehemänner umbringen, aber dafür mehr Fälle, in denen Männer
ihre Ehefrauen töten.

Man kann also davon ausgehen, daß es in den Zeiten, als Scheidungen nicht
so einfach waren, weitaus mehr Mordfälle mit Ehemännern als Opfer gegeben
hat, die nur oft nicht als solche erkannt wurden. Und daß es gleichzeitig
weniger Mordfälle mit Ehefrauen als Opfer gab.

Das müßte doch nachprüfbar sein. Die Scheidungsgesetzte wurden doch in der Vergangenheit stark verändert, und Ermordungen werden von der Polizei statistisch erfaßt. Warum hat die Expertin das nicht mit Zahlen nachgewiesen?

Gruß,
Joseph

Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer

Garfield, Wednesday, 14.01.2009, 15:18 (vor 6188 Tagen) @ Joseph S

Hallo Joseph!

Da hatte ich mich wohl mißverständlich ausgedrückt. In dieser Reportage ging es auch nicht um Morde ganz allgemein, sondern vor allem um einen speziellen Fall einige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, wo eine Frau zusammen mit ihrem Geliebten ihren kurz zuvor aus der Gefangenschaft heimgekehrten Ehemann umgebracht hat.

Die Aussagen der Expertin bezogen sich nur auf die unterschiedliche Motivation von Männern und Frauen für solche Morde wegen Beziehungsproblemen. Sie wurden in dieser Reportage nur am Rande eingeblendet, also nur als zusätzliche Info.

Das mit den vermutlich durch Änderung des Scheidungsrechts veränderten Mordzahlen war meine Interpretation. Daß die Morde von Frauen an ihren Männern zurück gegangen sind, stand aber auch in dem von Christian verlinkten Artikel, wobei dort aber keine konkreten Zahlen genannt wurden.

Allerdings ist anzunehmen, daß es gerade da eine hohe Dunkelziffer gibt, was ja auch in dem Artikel erwähnt wurde. Viele Morde an Ehemännern blieben und bleiben wahrscheinlich unentdeckt, insbesondere Gift-Morde - nur fürchte ich, daß sich das auch heute noch nicht wesentlich geändert hat. Es ist ja ganz allgemein ein Problem, daß man in der Gerichtsmedizin zunehmend spart und daß Ärzte und Polizisten aus Bequemlichkeit auch nicht immer Autopsien veranlassen. Es gab da schon extreme Fälle - z.B. soll mal ein Bestatter eine Leiche mit einem Messer im Körper bekommen haben, die vorher als natürlich gestorben eingestuft worden war. Da kann man sich gut vorstellen, wieviele Gift-Morde schon unentdeckt geblieben sind, weil der Arzt entweder keine Lust hatte, sich die Leiche genauer anzusehen, weil die Streifenpolizisten ihn zwecks Vermeidung von zuviel Papierkrieg dazu drängten, einfach sein Kreuzchen zu machen, oder weil er nicht so pietätlos sein wollte, der weinenden Witwe einen Mord zu unterstellen...

Weil das auch früher nicht besser war, gehe ich davon aus, daß es diese Dunkelziffer schon immer gab und daß sie nicht die alleinige Ursache für den Rückgang der Morde von Frauen an ihren Männern ist. Als wesentlicheren Grund sehe ich eher die veränderte Motivationslage für Frauen.

Früher töteten sie häufig, um auf diese Weise gegen den Willen des Ehemannes schnell und einfach eine Scheidung durch zu bekommen. Meist, weil sie sich neu verliebt hatten. Gerade nach dem Zweiten Weltkrieg, als viele Männer nach jahrelanger Abwesenheit zurück kehrten, war diese Situation sehr oft gegeben. Heute sind Scheidungen sehr einfach, und eine Frau, die ihren Mann verlassen will, kriegt dabei überall Hilfe und Rat. Damit bleiben für einen Mord weniger Motive übrig. Ein Motiv kann z.B. noch darin bestehen, daß der Mann ein großes Vermögen hat, das der Frau nach einer Scheidung ganz oder zum großen Teil entgehen würde. Das trifft aber nur auf wenige Männer zu, außerdem sind Beziehungen, in denen der Mann ein hohes Einkommen und Vermögen hat, laut Statistik sowieso stabiler. Andere Motive könnten z.B. sein: Die Sorge, daß der Mann die Kinder zugesprochen bekommen könnte; daß die Frau Wohnung oder Haus inklusive Einrichtung und Haustieren komplett behalten möchte oder einfach Haß auf den mittlerweile ungeliebten Partner. Diese Motive sind wohl oft weniger relevant, denke ich, und so werden eben heute weniger Männer durch ihre Frauen umgebracht.

Weil Frauen aber häufig durch Gift oder ähnliche Methoden morden, kann man davon ausgehen, daß der Rückgang der Mordzahlen von Frauen an ihren Männern noch stärker ist als die Statistik ausweisen kann. Weil es früher einfach mehr solcher Morde gab und weil somit auch mehr unentdeckt geblieben sein müssen.

Für den umgekehrten Fall, also Morde von Männern an ihren Frauen, habe ich leider im Moment auch keine Zahlen für die früheren Jahrzehnte. Aber es erscheint mir logisch, daß die Zahlen hier gestiegen sind. Wenn in früheren Zeiten ein Mann erfuhr, daß seine Frau die Scheidung will und daß sie bereits einen Anderen hatte, dann konnte er wenigstens davon ausgehen, daß er ihr keinen Unterhalt zahlen muß, weil sie ja die Ehe zerstört hatte. Auch hatte er die Möglichkeit, die Scheidung einfach zu verweigern, in der Hoffnung, daß sich vielleicht alles wieder einrenkt.

Heute dagegen muß ein Mann in einem solchen Fall damit rechnen, wirklich alles zu verlieren, was sein bisheriges Leben ausgemacht hat. Und das womöglich noch schuldlos und ohne auf legale Weise irgendetwas dagegen tun zu können. Ich kann mir gut vorstellen, daß aus dieser Situation heraus deutlich mehr Männer soweit gehen, ihre Frauen dann umzubringen, als in früheren Zeiten. Das ist jetzt aber nur eine Vermutung von mir. Ich denke einfach, je häufiger man Menschen in Situationen bringt, in denen sie ohne Eigenverschulden alles verlieren können, umso öfter wird es vorkommen, daß sie dabei austicken und im Extremfall auch morden.

Freundliche Grüße
von Garfield

Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer

Donna Amaretta, Wednesday, 14.01.2009, 16:19 (vor 6188 Tagen) @ Garfield

Hallo Joseph!

Da hatte ich mich wohl mißverständlich ausgedrückt. In dieser Reportage
ging es auch nicht um Morde ganz allgemein, sondern vor allem um einen
speziellen Fall einige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, wo eine Frau
zusammen mit ihrem Geliebten ihren kurz zuvor aus der Gefangenschaft
heimgekehrten Ehemann umgebracht hat.


Freundliche Grüße
von Garfield

Zum Beispiel diese hier ?


Mörderin mit Madonnengesicht

Wenn Frauen morden: Der Fall der schönen Ruth Blaue, deren Gatte durch fünf
Axthiebe starb, machte Anfang der fünfziger Jahre Furore.
Dass eine Frau kaltblütig tötete, empörte die Öffentlichkeit -
auch bei Kapitalverbrechen war die Rollenverteilung noch klar.
Jetzt ist der Fall verfilmt worden.
Von Christoph Gunkel

(...)

Der Draht verriet die Mörderin

Doch für die Frischverliebten gab es ein Problem: Unvermittelt kam 1946 Ehemann John Blaue
aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Für ihn war die neue Beziehung seiner Frau ein Schock -
doch so schnell wollte er sich Ruth nicht ausspannen lassen.
Und so wohnte die mit ihrem Liebhaber und ihrem Ehemann in einer Wohnung
auf engstem Raum zusammen - ein Dreiecksverhältnis, das den Alltag für alle zur Qual machte.
"In der Hauptsache war ich für meinen Mann fürs Bett. Ich hatte Hausfrau und Ehefrau zu sein",
gab sie später zu Protokoll. "Ich hatte doch wirklich nicht die ganze Zeit zu Hause gesessen
und gestrickt. Mein Leben war inzwischen weitergegangen."

Nach außenhin wurde der Schein gewahrt. Eine Scheidung war nach damaligem Eherecht
nicht möglich, wenn einer der Partner dies verweigerte und sich nichts zu Schulden kommen ließ.
Also blieb Ruth auf dem Papier mit John verheiratet. Doch im November 1946 verschwand
der plötzlich. Ihren Nachbarn erzählte Ruth, ihr Gatte sei in die Ostzone gezogen,
um eine Spedition zu eröffnen. In der turbulenten Zeit schöpfte niemand Verdacht
oder stellte eine Verbindung mit dem Monate später entdeckten Toten in der Kiesgrube her.
Auch nachdem Ruth Blaue eine Vermisstenanzeige aufgegeben hatte und die besorgte Ehefrau mimte,
konnte sie nicht überführt werden. Der Tote hatte einen Goldzahn -
sie bestritt einfach, dass ihr Ehemann jemals einen hatte.

Es war der Seesack, der acht Jahre später doch noch Licht in das Dunkel eines ein
fast perfektes Verbrechens brachte. Der Draht, mit dem die Leiche aus dem Sack
verschnürt war, entsprach exakt dem Typ Draht, mit dem Ruth Blaues Liebhaber
seine Kunstwerke verpackte. Das Paar, das sich inzwischen in einem Dorf im Schwarzwald
niedergelassen hatte, wurde verhaftet - und die Neugierde der Medien durch verworrene
Aussagen, Geständnisse und Widerrufe weiter befeuert. Nahm Buchholz aus Liebe die Schuld
auf sich? Warum widerrief er wieder? Oder war Ruth Blaue doch die Alleinschuldige,
wie sie zugab - nur um ihr Geständnis dann wieder zurückzunehmen?
Als sich Buchholz in der Haft das Leben nahm, war ihre Strategie klar:
dem toten Geliebten die alleinige Schuld zuzuschieben.

Grauen erregender Hochmut?

Bis heute sind nicht alle Details des Falles geklärt. Doch offenbar mischte Ruth Blaue
ihrem Ehemann einen Schlafmittelcocktail; wer anschließend dem Wehrlosen mit der Axt
ins Gesicht hieb, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Nach der Tat jedenfalls transportierte
das Paar die im Seesack verschnürte Leiche auf einem Fahrrad zum Elmshorner Badetümpel
und versenkte das Bündel im Wasser.
Anschließend feierten die beiden vergnügt ein Geburtstagsfest.

So viel feminine List und Kaltblütigkeit schockierte die prüde Öffentlichkeit der Fünfziger.
Die Boulevardpresse rotierte - und das Schöffengericht, ausschließlich mit Männern besetzt,
schien mit den seelischen Abgründen der selbstbewussten femme fatale und ihren
widersprüchlichen Aussagen überfordert. Immer mehr pikante Details kamen ans Licht:
Ihre Vergangenheit als Prostituierte, dazu eine frühere Verurteilung wegen Betrugs,
Urkundenfälschung und Unterschlagung.

Im November 1955 sprach ein Gericht Ruth als Mittäterin des Mordes an John Blaue schuldig
und verurteilte sie zu lebenslänglichem Zuchthaus und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte.
"Es gab wohl kaum jemanden im überfüllten Schwurgerichtssaal", so fasste das "Hamburger Abendblatt" damals die Stimmung zusammen, "der mit diesem Urteil nicht einverstanden war.
" Ruth Blaues "Hochmut" habe "Grauen erregt". 14 Jahre später wurde sie wegen eines
Krebsleidens frühzeitig entlassen - und sorgte bis zu ihrem Tod 1972 weiter für Unruhe,
denn ihre Schuld bestritt sie bis zuletzt.

Die ganze Geschichte hier:
http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/3494/moerderin_mit_madonnengesicht.html

LG Donna Amaretta

Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer

Garfield, Wednesday, 14.01.2009, 19:26 (vor 6188 Tagen) @ Donna Amaretta

Hallo Amaretta!

Es war exakt dieser Fall. Daß er verfilmt wird, wußte ich noch gar nicht. Die Verfilmung war wohl der Anlaß für die Reportage. (Ich habe leider den Anfang verpaßt.)

Meine Frau begann sich vor einigen Jahren mit Ahnenforschung zu beschäftigen. Dabei stieß sie bald auf einen weißen Fleck in der jüngeren Familiengeschichte: Einer ihrer Ur-Großväter; der Vater ihrer Großmutter mütterlicherseits.

Ihre Mutter sagte, sie wüßte nichts über ihn. Die Großmutter hätte nie über ihn erzählt. Also fragte meine Frau ihre Oma. Die bekam plötzlich ein ganz versteinertes Gesicht und sagte kein Wort.

Wir überlegten, was mit diesem Urgroßvater gewesen sein konnte. Wir vermuteten schon, daß er vielleicht in der SS war, oder ein Nazi-Funktionär. Meine Frau fragte dann mal bei dieser Behörde nach, die Auskunft über Angehörige der Wehrmacht erteilt. Dort erfuhr sie, daß ihr Urgroßvater in einer ganz normalen Wehrmachtseinheit war, in einem Pionierbattallion. Er war an der Ostfront eingesetzt. Und es gab keinerlei Vermerk darüber, daß er gefallen oder vermißt war.

Schließlich erzählte ihre Oma doch noch, was da passiert war:

Ihr Vater war aus der Gefangenschaft zurück gekehrt. Leider fand er dann zu Hause seine Frau mit einem anderen Mann vor.

Nach dem, was wir über ihn herausfinden konnten, muß er ein ziemlich sensibler Mann gewesen sein. Auch auf dem Foto, das meine Frau von ihrer Oma bekommen hat, wirkt er so. Wie viele seiner Kameraden wird er während des Krieges und der Gefangenschaft oft an seine Familie gedacht haben. Das wird ihn in dem ganzen Wahnsinn aufrecht gehalten haben - der Gedanke daran, daß er irgendwann wieder zurück kommt und daß dann alles wieder so ist wie früher.

Nun war er zurück, und es war nichts mehr wie früher. Krieg und Gefangenschaft hatte er ertragen können - das jetzt aber nicht. Er ging auf den Dachboden und erhängte sich.

Die Oma meiner Frau, also seine Tochter, wurde 1932 geboren. Sie hat ihren Vater also noch bewußt kennen gelernt, bevor er in den Krieg mußte. Sie hing sehr an ihm, und sein Tod war für sie so ein Schock, daß das noch Jahrzehnte später nachwirkte.

Na ja, wenigstens kein Mordfall...

Freundliche Grüße
von Garfield

Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer

Donna Amaretta, Wednesday, 14.01.2009, 20:49 (vor 6188 Tagen) @ Garfield

Hallo Amaretta!

Es war exakt dieser Fall. Daß er verfilmt wird, wußte ich noch gar nicht.
Die Verfilmung war wohl der Anlaß für die Reportage. (Ich habe leider den
Anfang verpaßt.)

Letzter Beitrag:
WERNER DECHENT
12. Jan 2009, 15:46Dieser Kriminalfall wurde in der Krimiserie "Stahlnetz" unter dem Titel
"Das Haus an der Stör" mit Rudolf Platte verfilmt. Der Film weicht nur in wenigen Details
von dem Kriminalfall ab. Diese Krimifolge wurde mehrfach im Fernsehen wiederholt und
liegt auch als Hörfilm auf CD vor.

http://einestages.spiegel.de/external/ShowTopicAlbumDiscussion/a3494/l0.html#4545

Na ja, wenigstens kein Mordfall...

hm...indirekt...schon...Mord an Herz und Seele...
Danke für die Geschichte...

LG Amaretta

Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer

Rainer ⌂, Wednesday, 14.01.2009, 21:30 (vor 6188 Tagen) @ Garfield

Hallo

Nun war er zurück, und es war nichts mehr wie früher. Krieg und
Gefangenschaft hatte er ertragen können - das jetzt aber nicht. Er ging auf
den Dachboden und erhängte sich.

Der Film "Im Westen nichts neues" zeigt ein ähnliches Schicksal aus dem ersten Weltkrieg.

Rainer

--
[image]
Kazet heißt nach GULAG jetzt Guantánamo

Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer

Joseph S, Thursday, 15.01.2009, 00:50 (vor 6188 Tagen) @ Garfield

Hallo Garfield,

ich bin nun mal etwas skeptisch bei Aussagen, wo naheliegende Belege nicht erbracht werden, und es gibt ja auch ein bekanntes Mordverhinderungsmittel, das sich als völlig erfolglos erwiesen hat, obwohl der kausale Zusammenhang ähnlich klar begründbar ist, nämlich die Babyklappen. Wenn sich die Aufklärungsmethoden nicht wesentlich ändern, ist zu erwarten, daß sich die Dunkelziffer analog zur Hellziffer der Taten verändert. Mein Verdacht ist, daß bei der Motivation der Morde eben nicht das in der Begründung dargestellte der entscheidende Faktor ist. Wer kann schon sicheres über die mMtivationen von Frauen sagen?

Bei der Situation nach dem Krieg ist mit zu berücksichtigen, daß die Soldaten nicht selten mit kriegsbedingten starken psychischen Schäden zurückgekehrt sind. Das bringt extreme zwischenmenschliche Belastungen, die so nicht mehr vorhanden sind, und macht den Vergleich mit dauerhaften Friedenszeiten unmöglich.

Gruß,
Joseph

Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer

adler, Kurpfalz, Thursday, 15.01.2009, 15:23 (vor 6187 Tagen) @ Garfield

Hallo Garfield


Nun war er zurück, und es war nichts mehr wie früher. Krieg und
Gefangenschaft hatte er ertragen können - das jetzt aber nicht. Er ging auf
den Dachboden und erhängte sich.

Solche Beispiele gibt es Tausende. Sie zeigen die frau als DAS empathische Wesen. Voller Mitgefühl und von allerhöchster Emotionaler Intelligenz. Eben nicht! Es gibt natürlich auch sehr viel mehr Gegenbeispiele, wo sie um ihre Männer bangten, hofften, daß er wiederkommt, warteten, sich sehnten.

Aber solche Weiber, die sich zu Hause amüsierten, während ihre Männer stets den Tod vor Augen dem Schlachten preisgegeben waren, sind eben beredte Beispiele, daß Frau=Gut Mann=Böße in der Absolutheit, die uns weisgemacht wird und die viele Männer auch im Herzen tragen, so einfach nicht stimmt.

Na ja, wenigstens kein Mordfall...

Dein Beispiel zeigt nur: Frauen morden anders.

Gruß
adler

--
Frauenrat der Grünen empört-Gebäudereinigung:
Männer verdienen bei Außenreinigung deutlich mehr als Frauen bei Innenreinigung.

"Benachteiligungen von Männern beseitigen ... das ist nicht unser politischer Wille" -Grüne, Ortsgruppe Goslar

Wenn Frauen töten, dann oft wegen der Männer

Garfield, Thursday, 15.01.2009, 16:50 (vor 6187 Tagen) @ Joseph S

Hallo Joseph!

ich bin nun mal etwas skeptisch bei Aussagen, wo naheliegende Belege nicht erbracht werden

Das ist dein gutes Recht und in Anbetracht des Unsinns, der heute oft in den Massenmedien verbreitet wird, auch eine durchaus gesunde Einstellung.

und es gibt ja auch ein bekanntes Mordverhinderungsmittel, das sich als völlig erfolglos erwiesen hat, obwohl der kausale Zusammenhang ähnlich klar begründbar ist, nämlich die Babyklappen.

Ich finde, daß man das nicht miteinander vergleichen kann. Ich sehe da folgende Unterschiede:

Frauen, die ihre neugeborenen Kinder töten, handeln häufig in einem emotionalen Ausnahmezustand. Der wird wahrscheinlich u.a. durch die speziellen Hormone verursacht, die während der Schwangerschaft gebildet werden, teilweise aber auch durch äußere Umstände.

Tötungsdelikte an Partnern werden zwar auch gar nicht selten spontan in einem emotionalen Ausnahmezustand begangen, dann aber oft durch Männer. Nicht, daß Frauen ihre Männer nicht auch z.B. in einem Wutanfall angreifen würden - aber sie schaffen es aufgrund ihrer körperlichen Unterlegenheit dann oft nicht, sie umzubringen, während Männer das umgekehrt teilweise durchaus schaffen.

Wenn Frauen ihre Partner umbringen, dann tun sie das häufig eben nicht spontan in einem kurzzeitigen Ausnahmezustand, sondern sie planen es ganz exakt voraus, haben also genügend Zeit, um darüber nachzudenken und sich bewußt dafür zu entscheiden. Manchmal mischen sie dem Mann dann wochen- oder monatelang Gift in langsam steigender Menge ins Essen. In anderen Fällen legen sie sich Waffen zurecht und warten bis der Partner schläft, um ihn dann anzugreifen. Oft begehen sie den Mord auch zusammen mit einem Komplizen, der häufig gleichzeitig ihr Liebhaber ist.

Weil durch die Tatumstände ganz klar ersichtlich ist, daß es ein eiskalt geplanter Mord war, werden die Täterinnen dann ja auch oft wegen Mord angeklagt und verurteilt. Da hilft dann auch der Frauenbonus nicht mehr - selbst der frauenfreundlichste Richter findet da nur schwer mildernde Umstände.

Bei Kindstötungen ist es dann auch so, daß die sehr einfach durchzuführen sind. Das Neugeborene ist absolut wehrlos; man braucht auch nicht viel Kraft und Zeit um es zu töten. Man muß eigentlich gar nicht unbedingt etwas tun - es reicht schon, das Kind irgendwo abzulegen, wo es so schnell niemand findet. Die Umgebungstemperatur und/oder der Nahrungsmangel erledigen dann den Rest.

Einen gesunden, erwachsenen Menschen dagegen bringt man nicht so einfach um. Da gehört schon noch mehr dazu.

In Bezug auf die Babyklappen bedeutet das:

Wenn eine Frau ihr Kind umbringen will, dann wird sie es tun. Sie wird entweder überhaupt nicht auf die Idee kommen, es zu einer Babyklappe zu bringen, oder aber das wird ihr umständlicher und mühseliger erscheinen, als das Kind z.B. einfach in eine Kühltruhe oder Mülltonne zu werfen.

Ich denke, die wenigen Frauen, die Kinder in Babyklappen gelegt haben, hätten sie ohne Babyklappen auch nicht sterben lassen, sondern sie dann z.B. in einem Krankenhaus abgelegt.

Ein Mord am Partner ist eine ganz andere Sache.

Wenn sich die Aufklärungsmethoden nicht wesentlich ändern, ist zu erwarten, daß sich die Dunkelziffer analog zur Hellziffer der Taten verändert.

Ja, das vermute ich auch. Ich kann mir aber gut vorstellen, daß die Dunkelziffern früher überpropotional höher waren, denn mittlerweile wird bei der Verbrechensaufklärung systematischer vorgegangen. Es gibt heute viele Experten, die ganz klar betonen, daß auch Frauen sehr wohl zu Morden fähig sind, auch zu Morden an ihren Partnern. Dies ist zwar auf den ersten Blick betrachtet keine große Erkenntnis, aber in früheren Zeiten sahen viele Ermittler das offensichtlich ganz anders. So kam es dann ja auch, daß in dem von Donna Amaretta geschilderten Fall die Ermittlungen erst Jahre nach dem Fund der Leiche richtig in Gang kamen. Anfangs konnte die Polizei die Leiche noch nicht einmal identifzieren, weil sie blind der Täterin glaubte, die aussagte, daß die Leiche nicht ihr verschwundener Ehemann sein könne. Und das, obwohl Fälle, in denen zurückkehrende Ehemänner ihre Frauen mit anderen Männern vorfanden, zu der Zeit doch häufig waren, man also sehr einfach ein klares mögliches Motiv der Ehefrau herleiten konnte. Aber so etwas wurde und wird eben gern verdrängt und tabuisiert. Das dürfte damals dazu geführt haben, daß Morde, bei denen die Frau geschickter vorging, niemals aufgeklärt wurden.

Mein Verdacht ist, daß bei der Motivation der Morde eben nicht das in der Begründung dargestellte der entscheidende Faktor ist. Wer kann schon sicheres über die Motivationen von Frauen sagen?

Ich würde dir Recht geben, wenn Frauen mehrheitlich im Affekt morden würden, also ganz spontan, ohne darüber lange nachzudenken. Dann können in der Tat die Motive für normal denkende Menschen schwer nachvollziehbar sein. Das ist ja auch so bei Männern, die Frau und Kinder umbringen, weil die Frau sich scheiden lassen will. Rein logisch betrachtet ist das völlig sinnlos, weil sie ihre Familien ja erst recht verlieren, wenn sie alle töten. Aber sie denken in dem Moment eben nicht logisch.

Frauen bringen ihre Partner aber eben oft nicht in einem Ausnahmezustand um, sondern sie tun das häufig ganz bewußt, quasi im geistigen Normalzustand. Dafür braucht ein durchschnittlich intelligenter Mensch aber eine rational einleuchtende Motivation. Wenn die Frau einen Liebhaber hatte, diesen heiraten wollte, und der Mann aber keine Scheidung wollte, oder wenn sie befürchtete, daß er keine Scheidung will, dann war das eine Motivation. Die entfällt heute, weil man eine Scheidung heute auch gegen den Willen des Partners durch bekommt, auch wenn der Partner die Ehe nicht durch irgendein Fehlverhalten gefährdet hat.

Bei der Situation nach dem Krieg ist mit zu berücksichtigen, daß die Soldaten nicht selten mit kriegsbedingten starken psychischen Schäden zurückgekehrt sind. Das bringt extreme zwischenmenschliche Belastungen, die so nicht mehr vorhanden sind, und macht den Vergleich mit dauerhaften Friedenszeiten unmöglich.

Ja, aber das war ja nicht der wesentliche Punkt dabei. Oft war es so, daß das Problem schon bestand, bevor die Frau ihren Ehemann überhaupt wiedergesehen hat. Es gibt Aufnahmen von Frauen, die z.B. auf einem Bahnhof auf ihre heimkehrenden Ehemänner warten. Teilweise sieht man denen nicht ein bißchen Freude an - die standen da wie auf einer Beerdigung. Manchmal wußten sie ja vorher auch gar nicht, ob die Männer überhaupt zurück kommen würden, vor allem, wenn sie in sowjetischer Gefangenschaft waren. Die hatten längst neue Partner, und dann erfuhren sie plötzlich, daß der Ehemann zurück kommt. Das ist ein Riesen-Problem!

Klar, wenn der Mann sich dann auch noch sehr verändert hatte, konnte das durchaus noch schlimmer werden. Aber allein seine Anwesenheit war ein Problem, wenn es einen neuen Partner gab.

Es gab ja nach dem Krieg oft auch sehr beengte Wohnverhältnisse, wegen der vielen Ausgebombten und Flüchtlinge. Oft war es so, daß der neue Partner mit der Frau und den Kindern zusammen wohnte und auch nur schwer woanders hin konnte, weil Wohnraum ja knapp war. Ja, und dann kam der Ehemann zurück und wohnte auch noch da, und das auf engstem Raum. Daraus ergab sich Konfliktpotenzial ohne Ende - das lieferte genug Motive für einen Mord.

Freundliche Grüße
von Garfield

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