Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Diktatur des Proletariats - Diktatur des Feminats.

Student(t), Monday, 12.01.2009, 03:55 (vor 6191 Tagen)

Es lassen sich vergleichen zwei ideologische Programme zur Schaffung eines neuen Menschen:

o Marxismus;

o Gender-Mainstreaming.

Beide Programme zielen auf die Schaffung einer klassen-losen bzw. geschlechts-losen Gesellschaft, und beide greifen emanzipatorische Hoffnungen auf, die letztlich wiederum auf der Jahrtausende alten christlichen Heilserwartung beruhen. Es geht darin um die Gerechtigkeit als wesentlicher Bestandteil einer zukünftigen besseren Welt. Irgendwie, in einer erst zu bestimmenden Weise, hat die versprochene Gerechtigkeit etwas zu tun mit Gleichheit.

Nun wird bzw. wurde in beiden Programmen aber nicht Gleichheit oder Gerechtigkeit verwirklicht, sondern eine neue, entgegensetzte Ungleichheit, die sich aber als gerecht versteht. Im Marxismus handelt es sich um die sogenannte Diktatur des Proletariats; im Gender-Meanstreaming-Programm um eine - nicht sogenannte, aber als solche erkennbare - Diktatur des Feminats. In beiden Fällen soll es sich um vorbereitende und vorübergehende, insofern jedenfalls notwendige Zustände handeln.

Bezeichnend für die Diktatur des Proletariats ist es gewesen, daß nicht wirklich eine werktätige Klasse geherrscht hat, sondern eine Politiker-Kaste. Diese tat es angeblich "im Namen" des Proletariats, tatsächlich aber im eigenen Interesse und mit einer Despotie, welche die Despotie der ursprünglichen herrschenden Klasse oft noch übertraf. Für die Diktatur des Feminats gilt Ähnliches. Es gibt eine herrschende Kaste sehr aktiver Feministinnen, die den Anspruch erheben, die Interessen aller Frauen zu vertreten. Durch diese Kaste wurde die maßgebliche deutsche Ideologin des Lesbo-Feminismus in Deutschland, A. Schwarzer, staatlicherseits hoch dekoriert, obwohl die Mehrheit der deutschen Frauen in Schwarzer durchaus nicht ihr Vorbild erkennt.

Halten wir fest:

1. Bisher führte jeder Versuch zur Herstellung einer klassenlosen Gesellschaft zu einer Umkehrung der bestehenden Klassenordnung mit bürokratisch-despotischen Zügen, aber - entgegen der marxistischen Ideologie - nicht zu einer klassenlosen Gesellschaft. Daraus leite ich ab:

2. Der gegenwärtige globale Versuch zur Herstellung einer geschlechtslosen Gesellschaft führt zwangsläufig zu einer Umkehrung der früheren Geschlechterordnung, ebenfalls mit bürokratisch-despotischen Zügen, aber - entgegen der GM-Ideologie - keinesfalls zu einer geschlechtsneutralen Gesellschaft.

Das, was wir gegenwärtig beobachten, scheint meine Ableitung vollständig zu bestätigen. Sie ist inhaltlich übrigens mustergültig vorformuliert in dem Titel, den Michael Bock seinem Essay gab: "Gender-mainstreaming als totalitäre Steigerung von Frauenpolitik". Was ihm übrigens teuer zu stehen kam. Aus einem Leserbrief von Torsten Klier in der FAZ:

Wie streng die Sanktionen gegen Andersdenkende sind, erfuhr 2004 Prof M. Bock (Uni Mainz), der wagte Gender-Mainstreaming als totalitäre Steigerung der Frauenpolitik zu bezeichnen. Der Wissenschaftsminister untersagte ihm unter Androhung disziplinarischer und strafrechtlicher Konsequenzen, Derartiges weiter zu publizieren. „Diskutieren wollte niemand, dagegen bekam ich anonyme Droh- und Schmähanrufe sowie soziale Distanzierungen und Ridikülisierungen“, sagt der Wissenschaftler, der heute pflichtgemäß die Klappe hält.

Wie stellt sich dazu die gegenwärtige deutsche Männerbewegung ?


1. Es scheint die Neigung vorzuherrschen, die frühere (weltweit freilich noch überwiegend bestehende) "Rollenverteilung" der Geschlechter in D keineswegs neu zu beleben. Dahinter steht offenbar ein neomarxistisch-soziologistisches Weltbild, welches natürliche Hierarchien durch "Rollen-Zuweisungen" ersetzt hat. Jedenfalls möchte man nicht für "reaktionär" oder "rückschrittlich" gelten oder gar Vorwände liefern, rechtslastig zu sein. Man fordert stattdessen "Gleichberechtigung", gewissermaßen also die klassenlose Gesellschaft inbezug auf die Geschlechter.

2. Gleichwohl wird die tatsächliche Diktatur des Feminats nicht hingenommen, in einschlägigen Foren vielmehr zum Gegenstand alltäglicher Empörungs-Rituale gemacht. Daß sie aber die notwendige Folge der "Gleichberechtigung" bzw. Klassenlosigkeit ist, wird, trotz Wissen um den Ausgang der marxistisch orientierten Gesellschafts-Experimente, nicht eingesehen. Vielmehr wird gehandelt aus Denk-Gewohnheiten, welche eine Diktatur, besser gesagt: eine Despotie, sei es des Proletariats, sei es des Feminats, zwangsläufig herbeiführen müssen.

3. Eine gewisse Fraktion innerhalb der Männerbewegung, die sich um die sorgfältige Dokumentation bestehender männlicher Benachteiligungen verdient gemacht hat, übt sich zudem im vorauseilenden Gehorsam, indem sie sich einer demonstrativen Intoleranz gegenüber Andersdenkenden befleißigt. Bisweilen kommt dieser Ausgrenzungs-Eifer in "öffentlichen" Distanzierungen zum Ausdruck. Er bekundet das ideologische Erbe des Marxismus, welchem der Führerkult, das Machtgerangel und das Blockwart-Denken nicht unbekannt ist.

Meine Empfehlungen hinsichtlich eines erfolgreichen Vorgehens gegen die Diktatur des Feminats:

Restloser Verzicht auf das (neo-)marxistische und soziologistische Denkmodell der "Rollen-Zuweisungen" als Ersatz für natürliche Ordnungen. Ebenso Verzicht auf das biologistisch-reduktionistische Denkmodell, welches im Menschen nichts weiter als ein intelligentes Tier zu erkennen vermag. Beide Denkmodelle entstammen einer materialistischen Epoche, welche zeitgleich den Marxismus und den Feminismus auf dem Gewissen hat. Notwendig ist vielmehr eine Rückbesinnung auf die abendländische Tradition, in der Begriffe wie Naturrecht, Menschenwürde, Freiheit, Selbstbestimmung und Transzendenz einander nicht ausschließen.

Letztlich wird Handlungsfähigkeit inbezug auf die Diktatur des Feminats nicht zu erreichen sein ohne den Mut, die Transzendenz (den Überstieg) über das verstandesmäßig Berechenbare hinaus ins Auge zu nehmen. Wer die göttliche Urbildlichkeit des Menschen leugnet, der schafft penetrante Missionare soziologistischer und biologistischer Ersatz-Religionen, in derem Gefolge die Despotien in vermeintlicher Stellvertretung des Proletariats bzw. der Frauen überhaupt erst möglich werden.

Student

http://www.blogigo.de/sexismuskritik

Diktatur des Proletariats - Diktatur des Feminats.

Roslin, Monday, 12.01.2009, 06:07 (vor 6191 Tagen) @ Student(t)

Du propagierst hier die falsche Alternative.
Die Überwindung des Raubtierkapitalismus war nicht der Staatssozialismus sowjetischer Prägung, sondern die soziale, liberale Marktwirtschaft.
Die Alternative einer Gesellschaftsordnung, die Männern und Frauen starre Rollen in Zwangsverpflichtung zuwies, ist nicht der Staatsfeminismus gegenwärtiger Prägung, aber auch nicht ein Umschwung von der Antithese zur These, sondern auch hier die vorausweisende Synthese einer Gesellschaft wirklich gleichberechtigter und gleichverpflichteter Individuen, die die Rollen, die sie miteinander leben wollen, frei aushandeln, je nach individueller Neigung, individuellem Bedürfnis und Vermögen.
Dazu braucht es nicht den Rückgriff auf imaginäre, transzendent verankerte Seinshierarchien, die individuelle Freiheit genauso beschränken wie die heutige Bessermenschinnenideologie des Staatsfeminismus mit ihrer Männerabwertung und einseitigen Frauenprivilegierung.
Deine Privatreligion ist in ihren politischen Auswirkungen nicht weniger freiheitsbeschränkend und das Individuum vergewaltigend als es der heutige Staatsfeminismus auch ist.
Nur dass Du Deine Ideologie als Religion verstehst, was ja nicht falsch ist, die SAche aber leider auch nicht besser macht.

Diktatur des Proletariats - Diktatur des Feminats.

Student(t), Monday, 12.01.2009, 12:48 (vor 6190 Tagen) @ Roslin

Tut mir leid, aber deine Kritik geht völlig an der Sache vorbei.

Es geht hier gar nicht um Raubtierkapitalismus und Marktwirtschaft. Es geht um die Diktatur des Proletariats, wie Marx sie mehrfach in seinem Werk als eine notwendige Durchgangsphase dargestellt hat, und wie sie in marxistisch orientierten Gesellschaften auch tatsächlich - allerdings leider nicht als Durchgangsphase - eingetreten ist.

Und deine marxistische Theorie der Rollenzuweisung - es gab und gibt keine Rollenzuweisungen in diesem Sinne - taugt gerade nicht, um eine

vorausweisende Synthese einer Gesellschaft
wirklich gleichberechtigter und gleichverpflichteter Individuen, die die
Rollen, die sie miteinander leben wollen, frei aushandeln, je nach
individueller Neigung, individuellem Bedürfnis und Vermögen

zu ermöglichen. Nicht daß das nicht kommen könnte und daß es nicht wünschenswert sei. Nur taugt die zugrundegelegte Ideologie hierfür nicht. Es ist ja, auf geschlechtlicher Ebene jedenfalls, das GM-Programm.

Dazu braucht es nicht den Rückgriff auf imaginäre, transzendent verankerte
Seinshierarchien, die individuelle Freiheit genauso beschränken wie die
heutige Bessermenschinnenideologie des Staatsfeminismus mit ihrer
Männerabwertung und einseitigen Frauenprivilegierung.

Was du hier betreibst, ist reine Polemik. Du willst dich auf einen Diskurs einfach nicht einlassen, wie schon deine Formulierung "imaginär" (eingebildet) zum Ausdruck bringt. Ich nehme mal an, daß dir ganz einfach der Bildungshorizont fehlt, auf dessen Hintergrund du "Seinshierarchien" einordnen könntest. Eine höfliche Frage: Bist du in der DDR aufgewachsen ? "Seinshierarchien, die individuelle Freiheit beschränken" - das klingt danach. Derartige Denk-Figuren, die reflexhaft ablaufen, entstehen im Gefolge einer entsprechenden Sozialisierung. Marx und Engels hatten übrigens einen sehr weiten Horizont; sie hatten u.a. Hegel gelesen. Und nur aufgrund dieses weiten Bildungshorizontes haben sie Wirkung entfalten können. Es waren ja nicht nur Fabrikarbeiter, die angesprochen wurden, sondern vornehmlich Intellektuelle. Und von ihnen ganze Generationen.

Deine Privatreligion

Eben. Hier begegnet dir humanistisches Bildungsgut offenbar zum ersten Mal, und darum hälst du es für "privat". Nein, es ist nicht privat! Das, was du als ideale Gesellschaft benennst, ist Ergebnis abendländischen Denkens - das christliche Ideal nämlich -, von Marx aufgegriffen und materialistisch verbrämt. Und leider wurde es auf manchen Schulen schlecht erklärt.

Gruß
Student

Diktatur des Proletariats - Diktatur des Feminats.

Roslin, Monday, 12.01.2009, 15:12 (vor 6190 Tagen) @ Student(t)

Nein, ich bin nicht in der DDR aufgewachsen, ein rein westliches Gewächs katholischer Provenienz.
Und um meinen Bildungshorizont musst Du Dir wirklich keine Sorgen machen.
Gerade das alte Europa ist mir näher, lieber, vertrauter als vieles andere.
Umso "heimeliger" weht mich der Ruch an, der Deinen Elaboraten entsteigt.
Es ist kein guter.

Diktatur des Proletariats - Diktatur des Feminats.

Student(t), Monday, 12.01.2009, 16:34 (vor 6190 Tagen) @ Roslin

Nein, ich bin nicht in der DDR aufgewachsen, ein rein westliches Gewächs
katholischer Provenienz.
Gerade das alte Europa ist mir näher, lieber, vertrauter als vieles
andere.
Umso "heimeliger" weht mich der Ruch an, der Deinen Elaboraten entsteigt.
Es ist kein guter.

Hm, ich versuche, mir einen Reim darauf zu bilden. Mein Bildungshorizont ist ein im Wesentlichen katholischer, und vom alten Europa geprägt. Das was ich schrieb, ist jedenfalls absolut katholizismus-konform.

Wärest du einmal so höflich, mitzuteilen, was dich veranlaßt, von "Elaboraten" zu sprechen, und von dem nicht guten Ruch ? Das klingt reichlich ominös. Man könnte doch etwas höflicher miteinander umgehen, und gerade dies im Sinne des "alten Europa".

Diktatur des Proletariats - Diktatur des Feminats.

Garfield, Monday, 12.01.2009, 16:22 (vor 6190 Tagen) @ Student(t)
bearbeitet von Garfield, Monday, 12.01.2009, 16:26

Hallo Student!

Es geht um die Diktatur des Proletariats, wie Marx sie mehrfach in seinem Werk als eine notwendige Durchgangsphase dargestellt hat, und wie sie in marxistisch orientierten Gesellschaften auch tatsächlich - allerdings leider nicht als Durchgangsphase - eingetreten ist.

Wie du aber selbst schon in deinem ursprünglichen Beitrag geschrieben hast, hat es diese "Diktatur des Proletariats" real niemals gegeben. Es mag ja sein, daß in den Ostblock-Staaten diverse Machthaber ursprünglich mal aus dem einfachen Volk stammten. Aber spätestens, als sie Machtpositionen inne hatten, lösten sie sich vom Volk ab und bildeten ein eigene Schicht, wie du ja auch schon geschrieben hast.

Das allein beweist schon, daß die Ostblock-Staaten mit den Marx'schen Theorien nicht viel gemein hatten. Laut Marx war ja schon die Gründung der Sowjetunion grundsätzlich falsch, und ohne diese Sowjetunion wäre auch der gesamte Ostblock so nie entstanden. Er war also nichts weiter als ein Folgefehler einer historischen Fehlentwicklung. Viele Thesen von Marx waren ja auch gar nicht so neu - neu war allerdings u.a. sein Stufenmodell der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft. Er ging davon aus, daß es ursprünglich mal einen Ur-Kommunismus gegeben hätte, und daß sich dann mit der Entwicklung der Technologie immer wieder neue Gesellschaftsformen herausbildeten, z.B. die Sklavenhaltergesellschaft, der Feudalismus und schließlich der Kapitalismus. Diesem sollte laut Marx der Kommunismus folgen. Dabei betonte Marx aber immer wieder, daß vor dem Erreichen der nächsten gesellschaftlichen Stufe die alte Gesellschaftsform erst einmal die Grundlagen für die neue Gesellschaftsform schaffen müsse. Erst wenn diese Grundlagen da sind, würde die alte Gesellschaftsform zunehmend zum Hemmnis der Entwicklung, immer mehr Menschen würden sich durch sie gehemmt fühlen und bestrebt sein, daraus auszubrechen, und das würde dann letztendlich dazu führen, daß die nächste Stufe der gesellschaftlichen Entwicklung erreicht wird. Es ging also gerade NICHT darum, die neue Gesellschaft durch Umerziehung der Menschen zu erreichen.

Wenn man sich die Zustände im Rußland von 1917 ansieht, wird ganz klar, daß dieses Land noch nicht einmal den Kapitalismus voll entwickelt hatte. Die Unzufriedenheit im Land resultierte zum einen aus dem Ersten Weltkrieg, vor allem aber aus den Überresten des alten Feudalsystems, die dort immer noch existierten. Laut Marx hätte Rußland erst einmal diese Überreste abschütteln und den Kapitalismus entwickeln müssen. Und Aufgabe der Kommunisten war es, dies so zu gestalten, daß auch das Volk etwas davon hat. Also so etwas wie eine soziale Marktwirtschaft zu schaffen.

Aus Machtgier heraus sind sie aber weit über das Ziel hinausgeschossen und haben die für sie günstige Situation genutzt, um einen Bonzen-Staat zu schaffen, der mit den Marx'schen Theorien nicht mehr viel zu tun hatte. Dieses System wurde dann nach und nach in andere Länder exportiert. gleichwohl hatte man sich ja vorher auf Marx berufen und konnte seine Werke nun nicht einfach negieren. Also pfropfte man noch die Schriften von Lenin oben drauf, vor allem solche, in denen Lenin betonte, daß es auch möglich wäre, viel schneller den Kommunismus zu erreichen (er sagte noch in den 1920er Jahren, daß der Kommunismus in wenigen Jahrzehnten Wirklichkeit wäre, in der DDR erzählte man dasselbe den Schulkindern noch in den 1960er Jahren) und bezeichnete das Ganze fortan als Marxismus-Leninismus. Die Chinesen machten es ähnlich und fügten noch die Mao-Bibel hinzu, in denen ein spezieller chinesischer Weg zum Kommunismus propagiert wurde. So paßte man sich die Thoerien von Marx und Engels imemr so an, wie es gerade am besten paßte. Marx hätte wohl im Grab rotiert, wenn er davon erfahren hätte.

Alle Ostblock-Staaten hatten dasselbe Grundproblem, das es so natürlich auch in der restlichen Welt gab und gibt: Der Mensch war und ist zum einen geistig nicht bereit für so etwas wie den Kommunismus, zum anderen - und das halte ich dabei mehr für die Ursache als für die Wirkung für das Erstgenannte - geben die Umstände den Menschen wenig Möglichkeit, so etwas wie den Kommunismus wirklich zu leben.

Dieses Problem trat natürlich von Anfang an auf, weil einfach die Grundlagen für so etwas wie den Kommunismus überhaupt nicht existierten und die allermeisten Menschen sich das deshalb noch nicht einmal vorstellen konnten. Erst, als man auf diese Probleme stieß, wurde plötzlich vom "neuen Menschen" geredet, aber das war nur ein von Anfang an zum Scheitern verurteiltes Notkonstrukt, das die fehlenden technologischen Voraussetzungen einfach nicht ausgleichen konnte.

Es gibt Menschen, die daran glauben, daß Ideen die Welt verändern. Du scheinst auch dieser Meinung zu sein, jedenfalls kommt es mir so vor.

Ich glaube das nicht. Ich glaube, daß die harten Realitäten des Alltags viel entscheidender sind als irgendwelche Ideen.

Was hat das nun mit dem Feminismus zu tun? Nun, ich denke, daß das mit dem Feminismus ganz genauso ist. Feministinnen hat es zu allen Zeiten gegeben, das ist gar nichts Neues. Im 19./20. Jahrhundert hatten sie dann plötzlich etwas mehr Zulauf, was u.a. daraus resultierte, daß für wenige Jahrzehnte in einigen Ländern alle Männer das Wahlrecht hatten, die Frauen jedoch nicht (vorher war es ja so, daß im einfachen Volk niemand ein Wahlrecht hatte).

Auffällig ist, daß der Feminismus aber erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts so richtig aufblühte. Wenn das die Folge von Ideen sein soll - welche Ideen sollten das sein?

In Bezug auf den sogenannten Kommunismus kann ich ja noch nachvollziehen, daß jemand dort die Idee für den Vater des Ganzen hält. Es gab dort ja immerhin ganz zentrale Figuren wie Marx, Engels, Lenin oder Mao, die Werke geschrieben haben, die bis heute weite Verbreitung finden und eine breite Anhängerschaft fanden.

Wo aber sind vergleichbare Figuren im Feminismus? Welches sind die Standardwerke der feministischen Bewegung? Wo werden diese Werke millionenfach gelesen???

Ich kann im Feminismus einfach keine bahnbrechenden, neuen Ideen finden, nichts, was Millionen Menschen begeistern und mitreißen könnte, nichts was sie dazu animieren könnte, eine neue Welt zu schaffen. Ich finde da nur entweder ein ewiges Gejammer über die Schlechtigkeit der bösen, patriarchalen Welt und die grauenvolle Unterdrückung der Frau oder aber bestenfalls ein paar mehr oder weniger intelligente und mehr oder weniger richtige Gedanken zur Rollenverteilung der Geschlechter, die aber auch nicht wirklich bahnbrechend und neu sind. Ich sehe da auch keine großen, zentralen Figuren.

Wenn also der Feminismus nicht auf Ideen beruht, worauf dann? Was hat ihn in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts so hoch gebracht???

Und gibt es überhaupt DEN Feminismus? Es gab zu allen Zeiten ganz unterschiedliche Strömungen in der Frauenbewegung. So hat es immer auch Frauenorganisationen gegeben, die die angeblich traditionelle Rollenverteilung befürworteten. Die gibt es auch heute noch, z.B. den Deutschen Hausfrauenbund. Interessanterweise denkt man dabei aber heutzutage gar nicht an Feminismus, eher im Gegenteil. Als feministisch gelten heute nur noch Gruppierungen, die eher so etwas propagieren wie z.B. Alice Schwarzer. Die Erwerbstätigkeit als alleinseligmachende Lebensalternative für Frauen darstellen, gleichzeitig aber Männer nicht aus ihrer Ernährer-Rolle entlassen wollen. Wie kommt das?

Wer die negativen Auswüchse des Feminismus ernsthaft bekämpfen will, kommt um Antworten auf diese Fragen nicht herum. Und es ist essentiell wichtig, hier die richtigen Antworten zu finden, sonst wird man nämlich immer ins Leere oder zumindest auf die falsche Stelle schlagen.

Die Wurzel des Übels muß weg, und dann wird der Feminismus auch von allein austrocknen.

Freundliche Grüße
von Garfield

"Die Wurzel des Übels muß weg." Zeig mit die Wurzel!

Student(t), Monday, 12.01.2009, 17:25 (vor 6190 Tagen) @ Garfield

Wie du aber selbst schon in deinem ursprünglichen Beitrag geschrieben
hast, hat es diese "Diktatur des Proletariats" real niemals gegeben.


Hallo Garfield!

Ich freue mich ja für dein gründliches Bemühen, auf meinen Beitrag einzugehen, aber ich werde -aus ganz anderen Gründen als im Falle Roslin - nicht ganz schlau daraus.

Die Wurzel des Übels muß weg, und dann wird der Feminismus auch von allein
austrocknen.

Das klingt ebenso pragmatisch wie selbstverständlich - aber was sollen wir damit nun anfangen ? Von welcher Wurzel sprichst du ? Um eine Idee kann es sich nicht handeln, denn an Ideen glaubst du ja nicht. Also kann es sich nur um eine historische Entwicklung handeln, die ökonomischen Zwängen folgt. Die muß also weg. Wie geht das ?

Und gibt es überhaupt DEN Feminismus? Es gab zu allen Zeiten ganz
unterschiedliche Strömungen in der Frauenbewegung.

Gut, dann sage mir bitte dein Konzept gegen das, was es nicht gibt.

Wo aber sind vergleichbare Figuren im Feminismus? Welches sind die
Standardwerke der feministischen Bewegung? Wo werden diese Werke
millionenfach gelesen???

Nun, "millionenfach" wird weder "Das Kapital" gelesen, noch "Le Deuxième Sexe" der S.d. Beauvoir. Aber es gibt Popularisierungen dieser Werke millionen-fältig! Und von Intellektuellen werden die Hauptwerke selbstverständlich weltweit gelesen.

Auffällig ist, daß der Feminismus aber erst in der zweiten Hälfte des 20.
Jahrhunderts so richtig aufblühte. Wenn das die Folge von Ideen sein soll -
welche Ideen sollten das sein?

Oje, darüber ist doch nun genug geschrieben worden! Du bist ideenblind, Garfield! (In aller Höflichkeit und in Anerkenntnis deiner Vorzüge.)

Es gibt Menschen, die daran glauben, daß Ideen die Welt verändern. Du
scheinst auch dieser Meinung zu sein, jedenfalls kommt es mir so vor.

Und damit gehöre ich der Mehrheit an!

Ich glaube das nicht. Ich glaube, daß die harten Realitäten des Alltags
viel entscheidender sind als irgendwelche Ideen.

Gender-Mainstreaming ist, ingestalt einer mächtigen Verwaltungsstruktur, harte Realität des Alltags. Und zugleich eine abstrakte Idee! Das verträgt sich durchaus.

Viele Thesen von Marx waren
ja auch gar nicht so neu - neu war allerdings u.a. sein Stufenmodell der
Entwicklung der menschlichen Gesellschaft.

Falsch. Umgekehrt. Evolutionstheoretische Stufenmodelle hatten damals Hochkonjunktur. Marx und Engels hatten damals direkt angeschlossen an den Ethnologen Henry Morgan. Neu war vielmehr der Marx'sche extreme Ökonomismus und sein Unterdrückungs-Ideologem. - Das Theorem vom "Neuen Menschen", gut, das wäre der einzige Topos, über den ich recherchieren sollte. Letztlich handelt es sich um eine Verbrämung der christlichen Erlösungs- und Auferstehungslehre. Ein Topos auch bei Nietzsche.

Wie du aber selbst schon in deinem ursprünglichen Beitrag geschrieben
hast, hat es diese "Diktatur des Proletariats" real niemals gegeben.

Im Gegenteil, ich habe genau das geschrieben. Und hinzugefügt, daß es eigentlich heißen müßte: "mißbräuchlich im Namen des Proletariats." So wie es auch eine Diktatur mißbräuchlich im Namen der Frauen gibt. Grundgelegt wurde sie durch Männern in Frauenleibern. Und ausgeübt - naja, im Falle der v.d.Leyen scheint das nicht so zu stimmen. Da setze ich ein Fragezeichen. Aber das nebenbei.


Also Garfield, als Resümee: Du sprichst aus einem extrem materialistischen Hintergrund heraus. Es ist eine Extrem-Position, also eher selten in dieser Ausprägung anzutreffen. Natürlich nicht uninteressant, weil ernsthaft vorgetragen. Aber es scheint mir, daß du dadurch auch vieles Wichtige einfach übersiehst und ersatzweise mit sekundären, sehr konstruierten Deutungen heranrückst. Gleichwohl, zur Anregung natürlich nicht schlecht.

Gruß
Student

"Die Wurzel des Übels muß weg." Zeig mit die Wurzel!

Garfield, Monday, 12.01.2009, 19:04 (vor 6190 Tagen) @ Student(t)

Hallo Student!

Du meinst also, der Feminismus ist quasi eine Idee und nährt sich aus sich selbst?

Aber wo siehst du denn nun die großen Gestalten im Feminismus, die Ideenträger, die jeder kennt? Sicher gibt es Leute, für die irgendein Buch von z.B. Beauvoir eine zentrale Bedeutung hat. Aber ich sehe da nichts, was so eine weite Verbreitung gefunden hätte wie z.B. "Das Kapital" oder die Mao-Bibel. Geh mal auf die Straße und frage beliebige Passanten, wer Marx war. Dann frage dieselben Leute, wer Beauvoir war. Was denkst du, wie wird das Ergebnis ausfallen?

Wie stellst du dir das überhaupt konkret vor, daß eine Idee nur aus sich selbst heraus die Welt ändern könnte? Ich denke keineswegs, daß Ideen nicht die Welt verändern können, aber sie entstehen nun einmal nicht einfach so, ohne Grund. Und sie verbreiten sich vor allem auch nicht einfach so, ohne Grund. Der Mensch ist von Natur aus träge. Wenn es ihm gut geht, ist er meist geneigt, jegliche Veränderungen zu vermeiden. Da können noch so gute Ideen kommen - das interessiert dann nicht die Bohne. Wenn es dem Menschen aber schlecht geht, ja dann ist er schon sehr viel offener, gerade für neue und ungewöhnliche Ideen.

Auch Marx hätte Bücher wie "Das Kapital" nicht geschrieben, wenn es dafür nicht wesentliche und höchst materielle Gründe gegeben hätte. Und selbst, wenn er so ein Buch rein aus der Fantasie heraus geschrieben hätte, dann hätte sich kaum jemand dafür interessiert, weil einfach zu wenige Menschen einen Grund gehabt hätten, solch ein Buch überhaupt zu lesen. Es wäre nur einem kleinen Kreis von Philosophen bekannt geworden und schnell wieder in Vergessenheit geraten.

Und worin siehst du nun konkret die Gründe für die enorme Verbreitung gewisser feministischer Thesen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts? Wieso sollten diese Ideen jetzt plötzlich aufgekommen sein, und wieso sollten sie von den Menschen so massenhaft übernommen worden sein? Wie kommt es, daß zwar viele Menschen Alice Schwarzer kennen, daß sie auch in den Medien wie ein Superstar hofiert wird, daß aber kaum jemand wirklich mal etwas von ihr gelesen hat? Wie können sich Ideen durchsetzen, die niemand kennt???

Für den Feminismus sehe ich übrigens mehrere Wurzeln, und nicht alle davon sind einfach zu beseitigen. Eine vielleicht gar nicht. Aber das können wir später noch diskutieren. Jetzt interessiert mich erst einmal, wie du dir das mit der Verbreitung der feministischen Idee konkret vorstellst.

Damit meine ich übrigens nicht das "Gender Mainstreaming". Das resultiert ja vor allem aus der Tatsache, daß man jahrzehntelang Feministinnen auf diverse Positionen in Politik und Verwaltung geschoben hat. Das sehe ich mehr als Wirkung wie als Ursache des Problems. Obwohl es natürlich zunehmend selbst zur Ursache für neue Probleme wird. Viel interessanter ist aber, was vor "Gender Mainstreaming" war!

Freundliche Grüße
von Garfield

Wie Ideen wirken.

Student(t), Monday, 12.01.2009, 20:43 (vor 6190 Tagen) @ Garfield

Hallo Garfield!

Wie schon gesagt, kommt es für die Wirksamkeit von Ideen gar nicht darauf an, daß die wenig gebildete Mehrheit die Schriften der Ideologen liest. Es gibt vielfältige Wege der Popularisierung, etwa ingestalt von öffentlichen Plakaten wie die von Bild: "Ich habe absichtlich die Pille vergessen. Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der sie ausspricht." Dies Plakat ist ja wohl deutschland-weit aufgestellt worden. Es gibt viele weitere dieser Art.

Auch z.B. in den Waggons der Bonner U-Bahn kleben jeweils mehre kleine Plakätchen, die glauben machen, daß Mädchen und Frauen dringend eine Telefonnummer bräuchten, um sich vor männlicher Gewalt zu retten. Dergleichen Propaganda habe ich ja auch auf meinen beiden Webseiten dargestellt und teilweise persifliert. Und dann denke an die täglichen frau-dominierten Talkshows.


Auf diese Weise also verändern Ideen die Welt. Das Wort Idee heißt eigentlich schon soviel wie Bild. Und das kann aus der inneren Anschauung heraustreten, materielle Formen annehmen und dann massenhaft publiziert werden.

Eine andere, sehr interessante Frage ist jedoch, warum sich gewisse Ideen gerade zu bestimmten Zeiten verbreiten, und zu anderen Zeiten nicht. Man pflegt zu sagen: "Die Zeit muß dafür reif sein." Das ist zweifellos richtig, wie man an den vielen verkannten Erfindern sieht, deren Ideen erst viel später gewürdigt worden sind.

Meines Erachtens gibt es eine geistige Evolution. Das werden dir die Historiker bestätigen, wenngleich es auch unter ihnen eher materialistisch eingestellte Vertreter gibt. Doch der sogenannte "Zeitgeist" wurde früher durchaus wesenhaft und nicht metaphorisch verstanden! Es gab die Lehre von einer Gruppe von Zeitgeistern, die einander in bestimmten Perioden - etwa 300 Jahre während, genau weiß ich es momentan nicht - ablösen, die von ihnen regierten Jahrhunderten jeweils gemäß ihrer eigenen Wesenart prägen und die Geschichte spiralig vorantreiben. Die Offenbarung des Johannes ist übrigens ein sehr anschauliches Dokument dieserArt zu denken. Es kommen darin die 7 Sendbriefe vor, 7 apokalyptische Reiter, 7 Posaunen und 7 Zornesschalen. Es geht also um die Gesetzmäßigkeiten in zeitlichen Abläufen.


Speziell für den Feminismus habe ich mich ja verschiedentlich schon geäußert, worauf in diesem Forum regelmäßig mit beredtem Schweigen oder mit heftiger emotionaler Abwehr reagiert worden ist. Lies es nach, es gibt ja die Suchfunktion. Falls es dich ernsthaft interessiert, so würde ich dir das auch - am besten aber wohl nicht hier - genauer erklären. Wobei ich in meinen diesbezüglichen Überlegungen durchaus noch an einem Anfang stehe.

Gruß
Student

Wie Ideen wirken.

Garfield, Tuesday, 13.01.2009, 12:33 (vor 6189 Tagen) @ Student(t)

Hallo Student!

Wie schon gesagt, kommt es für die Wirksamkeit von Ideen gar nicht darauf an, daß die wenig gebildete Mehrheit die Schriften der Ideologen liest.

Ja, es muß aber Menschen geben, die sie lesen, sie verinnerlichen und sie dann für das Volk "aufbereiten", also mehr oder weniger harmlos verpacken. Und das reicht noch nicht: Diese Menschen müssen auch in der Lage sein, diesen Wolf im Schafspelz der breiten Öffentlichkeit unterzujubeln. Dazu brauchen sie zum einen eine gute Überzeugungsfähigkeit, zum anderen aber auch geeignete Podien bzw. Medien, über die sie sehr viele Menschen erreichen.

Und in der Zeit, als der Feminismus-Hokuspokus durchgesetzt wurde, gab es noch nicht einmal das Internet!

Auch z.B. in den Waggons der Bonner U-Bahn kleben jeweils mehre kleine Plakätchen, die glauben machen, daß Mädchen und Frauen dringend eine Telefonnummer bräuchten, um sich vor männlicher Gewalt zu retten.

Das sind doch aber auch nur Auswirkungen - diese Plakate werben für mit Steuergeldern finanzierte "Hilfsorganisationen", die in diesem Umfang ja erst durch die Etablierung des Feminismus möglich geworden sind.

Und die zunehmende Ausrichtung von Fernseh- und Radioprogrammen und auch anderen Medien auf Frauen hat zum großen Teil ganz andere Gründe: Viele Massenmedien finanzieren sich stark oder ganz durch Werbung, und für viele Firmen gelten Frauen als wichtige oder gar allerwichtigste Zielgruppe. Deshalb wollen die Medien weibliche Zuschauer, Hörer oder Leser haben. Also bringen sie zunehmend Beiträge, von denen sie meinen, daß sie Frauen interessieren. Das war auch früher schon so, aber heute greifen die Medien natürlich immer wieder auch radikalfeministische Dogmen auf, die mittlerweile fest in der Gesellschaft etabliert wurden.

Eine andere, sehr interessante Frage ist jedoch, warum sich gewisse Ideen gerade zu bestimmten Zeiten verbreiten, und zu anderen Zeiten nicht.

Genau.

Es gab die Lehre von einer Gruppe von Zeitgeistern, die einander in bestimmten Perioden - etwa 300 Jahre während, genau weiß ich es momentan nicht - ablösen, die von ihnen regierten Jahrhunderten jeweils gemäß ihrer eigenen Wesenart prägen und die Geschichte spiralig vorantreiben.

Das wäre durchaus möglich, aber das heißt eben nicht, daß nur Ideen die treibende Kraft dabei sind. Es gibt immer eine Wechselwirkung zwischen Realität und Ideen. Ich denke, bestimmte Realitäten begünstigen bestimmte Ideen, die sich dann verbreiten und die Realität ändern können. So entsteht eine neue Realität, die dann wiederum andere Ideen begünstigt.

Dann kommen noch zusätzliche Faktoren hinzu. Ich denke, die ständige Änderung des Zeitgeistes resultiert teilweise auch aus dem Bestreben der Jugendlichen, sich von der Elterngeneration abzuheben und zu emanzipieren.

Aber das wird wohl kaum der einzige Faktor sein. Auffällig ist beispielsweise, daß sehr extreme, radikale Ideen letztendlich oft das Gegenteil ihrer ursprünglichen Ziele bewirken, also ganz andere Realitäten schaffen als von den Verbreitern dieser Ideen ursprünglich geplant war. Der Nationalsozialismus in Deutschland ist dafür ein gutes Beispiel.

Speziell für den Feminismus habe ich mich ja verschiedentlich schon geäußert, worauf in diesem Forum regelmäßig mit beredtem Schweigen oder mit heftiger emotionaler Abwehr reagiert worden ist. Lies es nach, es gibt ja die Suchfunktion.

Dafür fehlt mir im Moment leider die Zeit. Vielleicht kann ich das heute Abend nachholen.

Falls es dich ernsthaft interessiert, so würde ich dir das auch - am besten aber wohl nicht hier - genauer erklären. Wobei ich in meinen diesbezüglichen Überlegungen durchaus noch an einem Anfang stehe.

Ja, das fände ich interessant. Wir können das ja per Mail machen. Und das ultimative Patentrezept hat wohl eh noch niemand gefunden.

Freundliche Grüße
von Garfield

Wie Ideen wirken.

Student(t), Tuesday, 13.01.2009, 18:56 (vor 6189 Tagen) @ Garfield

es muß aber Menschen geben, die sie [die Ideen] lesen, sie verinnerlichen und sie
dann für das Volk "aufbereiten", also mehr oder weniger harmlos verpacken.
Und das reicht noch nicht: Diese Menschen müssen auch in der Lage sein,
diesen Wolf im Schafspelz der breiten Öffentlichkeit unterzujubeln. Dazu
brauchen sie zum einen eine gute Überzeugungsfähigkeit, zum anderen aber
auch geeignete Podien bzw. Medien, über die sie sehr viele Menschen
erreichen.

Und in der Zeit, als der Feminismus-Hokuspokus durchgesetzt wurde, gab es
noch nicht einmal das Internet!

Hallo Garfield,

es gab aber immerhin schon das Radio und das Fernsehen. Vergleiche zum Thema der Idee-Verbreitung auch den [link="http://www.aktion-leben.de/Hintergruende/sld08.htm]Essai von R.Willeke[/link] über die "Hintergründe der 68-er Kulturrevolution", daraus eine Passage, die mit folgenden Abschnitten bedingt:

Vergleicht man abschließend noch einmal das System der Philosophie des Deutschen Idealismus mit dem des deutschen Neomarxismus, so kommt man zu dem an sich erstaunlichen Ergebnis, dass Kant und Hegel rund 150 Jahre benötigten, um sich in den Universitäten, in der bürgerlichen Gesellschaft bzw. in den Rechtsstaaten Westeuropas und den USA36 durchzusetzen. Die Frankfurter hingegen brauchten nur 10, maximal 15 Jahre, um die Institutionen von Grund auf umzumodeln und ihre Ideen in Gesellschaft und Kirche zu verwirklichen.

Vor allem auf den folgenden Wegen gelangte die Theorie mit nie gekannter Geschwindigkeit und Nachhaltigkeit von den Studierstuben aus in die Köpfe und Herzen der Intellektuellen und der nachwachsenden Generation der 68er.

Den Rest will ich hier der Länge halber nicht zitieren.

Und die zunehmende Ausrichtung von Fernseh- und Radioprogrammen und auch
anderen Medien auf Frauen hat zum großen Teil ganz andere Gründe: Viele
Massenmedien finanzieren sich stark oder ganz durch Werbung, und für viele
Firmen gelten Frauen als wichtige oder gar allerwichtigste Zielgruppe.
Deshalb wollen die Medien weibliche Zuschauer, Hörer oder Leser haben.

Daß so viele Frauen über (Einkaufs-)Geld frei verfügen, ist aber bereits eine Folge des Feminismus.

Falls es dich ernsthaft interessiert, so würde ich dir das auch - am
besten aber wohl nicht hier - genauer erklären. Wobei ich in meinen
diesbezüglichen Überlegungen durchaus noch an einem Anfang stehe.

Ja, das fände ich interessant. Wir können das ja per Mail machen. Und das
ultimative Patentrezept hat wohl eh noch niemand gefunden.

Statt über Mail vielleicht einfach hier, u.U. auch im geschlossenen Bereich. Ich bin sehr daran interessiert, einen Dialog in diese Richtung zu führen, zumal ich immer wiederfeststelle, wieviele Kenntnisse mir noch fehlen. Von selbst kommt oft nicht schnell darauf. Die Hintergründe interessieren mich jedenfalls immer mehr als das - oft recht gleichartige - Tagesgeschehen.

Gruß
Student

Wie Ideen wirken.

Garfield, Wednesday, 14.01.2009, 16:24 (vor 6188 Tagen) @ Student(t)

Hallo Student!

...es gab aber immerhin schon das Radio und das Fernsehen.

Klar, so kriegt man seitdem natürlich Ideen viel schneller verbreitet. Aber es kommt ja nicht jeder so einfach ins Radio und ins Fernsehen!

Die Frankfurter hingegen brauchten nur 10, maximal 15 Jahre, um die Institutionen von Grund auf umzumodeln und ihre Ideen in Gesellschaft und Kirche zu verwirklichen.

Wirklich? Haben sie tatsächlich alle ihre Ideen durchgesetzt?

Daß so viele Frauen über (Einkaufs-)Geld frei verfügen, ist aber bereits eine Folge des Feminismus.

Na, aber hallo! Wo immer es Hausfrauen gab, da kauften sie natürlich auch alles ein, was man im Haushalt benötigte. Und dafür bekamen sie selbstverständlich Geld von ihren Männern. Das war schon so bei den wenigen Hausfrauen, die es im Mittelalter gab. Allein das machte Frauen schon immer zu einer wichtigen Kundengruppe.

In der Mitte des 20. Jahrhundert lief es in vielen Familien so, daß der Mann sein gesamtes Einkommen zu Hause ablieferte und die Frau das Geld verwaltete. Das ist keine Folge des Feminismus.

In früheren Zeiten war die Werbung allerdings noch nicht so weit entwickelt. Man beschränkte sich meist darauf, einfach die Produkte anzupreisen und versuchte seltener, die Menschen auf der unbewußten Ebene anzusprechen. Wenn man Schauspieler in Werbefilmen irgendwelche Szenen spielen ließ, dann waren es meist Alltagsszenen, also seltener irgendetwas Zusammenfantasiertes, was es so im realen Leben nicht gab. Sicher hat man zuweilen auch mal die als Zielgruppe anvisierten Hausfrauen ein wenig gebauchpinselt, aber das war nicht so extrem wie heute und schlug sich auch weniger in Filmen und Serien nieder.

Ich bin sehr daran interessiert, einen Dialog in diese Richtung zu führen, zumal ich immer wiederfeststelle, wieviele Kenntnisse mir noch fehlen. Von selbst kommt oft nicht schnell darauf. Die Hintergründe interessieren mich jedenfalls immer mehr als das - oft recht gleichartige - Tagesgeschehen.

Ja, so geht es mir auch. Ich habe mich schon mal im mannbar-Forum registriert.

Freundliche Grüße
von Garfield

Wie Ideen wirken.

Student(t), Wednesday, 14.01.2009, 20:39 (vor 6188 Tagen) @ Garfield

Na, aber hallo! Wo immer es Hausfrauen gab, da kauften sie natürlich auch
alles ein, was man im Haushalt benötigte. Und dafür bekamen sie
selbstverständlich Geld von ihren Männern.

Nicht unbedingt. Meine Mutter berichtete mir, daß ihre Mutter bei ihrem Mann (einem Lehrer) immer erst um Haushaltsgeld "betteln" mußte. Sie mußte ihm dann auch erklären, wofür sie das Geld auszugeben gedenkt. Da hatte es ihre Tochter, eine alleinerziehende (meine) Mutter schon einfacher. Und viele Mütter sind ja heute alleinerziehend, und viele Nicht-Mütter alleinstehend und selbst verdienend.

Die Hintergründe
interessieren mich jedenfalls immer mehr als das - oft recht gleichartige -
Tagesgeschehen.[/i]

Ja, so geht es mir auch. Ich habe mich schon mal im mannbar-Forum
registriert.

Freundliche Grüße
von Garfield

Freundliche Grüße ebenfalls
von Student

Diktatur des Proletariats - Diktatur des Feminats.

Holger, Monday, 12.01.2009, 21:18 (vor 6190 Tagen) @ Garfield

"Wenn das der Führer wüßte..."

Ich bin ganz sicher, daß Du verstehst, was ich meine.

Holger: "Wenn das der Führer wüßte..."

Student(t), Monday, 12.01.2009, 21:33 (vor 6190 Tagen) @ Holger

Holger schrieb:

"Wenn das der Führer wüßte..."

Ich bin ganz sicher, daß Du verstehst, was ich meine.

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