Selbstmord als letzte Waffe
07.01.2009
Die Rolle von Suizid in der Gesellschaft
Für Milliardär Adolf Merckle war der Suizid das einzige Mittel, seiner Ohnmacht zu entkommen. Insgesamt töten sich in Deutschland fast 10.000 Menschen pro Jahr. VON ULRIKE HERRMANN
Das zentrale Wort ist Ohnmacht. In einer kurzen Erklärung hat sich die Familie zu den Motiven geäußert, warum sich Milliardär Adolf Merckle von einem Zug überrollen ließ. Die Ohnmacht, nicht mehr handeln zu können, habe den leidenschaftlichen Familienunternehmer gebrochen.
Ein Leben lang hatte Merckle in seinen Unternehmen als Patriarch geherrscht - nun war er auf Notkredite angewiesen. Es wurde eine wochenlange Betteltour bei Banken und beim Land Baden-Württemberg. Als er Selbstmord beging, wusste Merckle, dass die Notkredite zustande kommen würden, die dann zwei Tage nach seinem Tod offiziell verkündet wurden: Kurz vor seinem Suizid hatte er noch alle nötigen Unterschriften geleistet. Aber die Erniedrigung blieb und auch das Wissen, dass nun die Banken das eigentliche Regiment übernehmen würden.
Zur neuen Ohnmacht gehörte aber auch, dass Merckle sein öffentliches Bild nicht mehr kontrollieren konnte. Bisher war er als Selfmademan bewundert worden, und er litt an der Häme, die ihm entgegenschlug, sobald bekannt wurde, dass er bei VW-Spekulationen bis zu 1 Milliarde Euro verloren haben könnte. "Es macht mich traurig", sagte er erkennbar getroffen, "dass in solchen Zeiten wie der jetzigen Finanzkrise die öffentliche Meinung über Handlungen und Personen schlagartig umschwingen kann."
In dieser Ohnmacht wollte Merckle offenbar noch einmal Macht beweisen - über das eigene Leben und den eigenen Tod.
Selbstmord ist eine radikale Selbstermächtigung, denn es wird keinerlei Rücksicht mehr genommen. Nicht auf die Angehörigen und nicht auf den Zugfahrer, der damit zurechtkommen muss, zum Tötungsinstrument degradiert worden zu sein. Selbstmord ist immer auch Provokation: Familie und Gesellschaft wird die Fähigkeit abgesprochen, zu helfen und zu verstehen.
Wenn man den Suizid als Machtinstrument liest, als letzte Waffe, dann lässt sich vielleicht daraus erklären, warum sich deutlich mehr Männer umbringen als Frauen. Selbstermächtigung passt besser in ihr Rollenbild. Die komplementäre Deutung wäre, dass es Frauen vielleicht leichter fällt, Hilfsangebote zu erkennen und anzunehmen.
Weiter hier http://anonym.to/?http://www.taz.de/1/leben/alltag/artikel/1/selbstmord-als-letzte-waffe/
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Als ich dieses Thema heute morgen im MANNdat-Forum fand, fragte ich mich sofort, wie tief muss man sinken, um solche "Häme" über einen Menschen und insbesondere über Männer, die mehrheitlich Selbstmord begehen, auszuschütten?
Die Autorin deutet das Wort "Ohnmacht" letztlich als Macht aus, aber ist es tatsächlich Macht, die ein Selbstmörder ausübt? Ist es nicht eher Hilflosigkeit ob des Zustandes, in dem man sich fühlt, wenn man überhaupt daran denkt?
Wenn Ulrike Herrmann (die Autorin) Männern per se Macht auch bei einem Selbstmord unterstellt, was machen dann Frauen, die ebenfalls Selbtmord verüben oder aber mit Selbstmordversuchen durchkommen, üben die keine Macht aus?
Was ist mit Kindern/Jugendliche? Gilt für die das Gleiche? Immerhin haben 220 Kinder/Jugendliche (männlich 165/weiblich 55) im Jahre 2007 laut statistischem Bundesamt Selbstmord verübt.
Ich bin der Meinung, das man hier ebenfalls differenzieren muss, aber das man auch dieses Thema als Geschlechterkampf ausschlachtet, welches man normalerweise sensibel angeht, grenzt tatsächlich an Niveaulosigkeit.
Ohne weitere Worte - Christine
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Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein
Frauen sind egoistischere Selbstmörder
Das zentrale Wort ist Ohnmacht. In einer kurzen Erklärung hat sich die
Familie zu den Motiven geäußert, warum sich Milliardär Adolf Merckle von
einem Zug überrollen ließ. Die Ohnmacht, nicht mehr handeln zu können, habe
den leidenschaftlichen Familienunternehmer gebrochen.
Was differenziert die Todesarten "selbst" und "natürlich"?
Begeht ein altersschwacher Selbstmord, weil er den Arsch nicht mehr aus dem Bett bekommt und er seine Herzfunktionen aufgibt, der ohnmächtige Versager?
Begeht ein Demenzkranker Selbstmord, weil er nicht mehr weiss wo beim Zug vorne, hinten und die Türen und der Bahnsteig ist?
Ein Leben lang hatte Merckle in seinen Unternehmen als Patriarch
geherrscht - nun war er auf Notkredite angewiesen. Es wurde eine
wochenlange Betteltour bei Banken und beim Land Baden-Württemberg. Als er
Selbstmord beging, wusste Merckle, dass die Notkredite zustande kommen
würden, die dann zwei Tage nach seinem Tod offiziell verkündet wurden: Kurz
vor seinem Suizid hatte er noch alle nötigen Unterschriften geleistet. Aber
die Erniedrigung blieb und auch das Wissen, dass nun die Banken das
eigentliche Regiment übernehmen würden.
Ein Unternehmer sieht nach vorne, sonst ist er keiner.
Zur neuen Ohnmacht gehörte aber auch, dass Merckle sein öffentliches Bild
nicht mehr kontrollieren konnte. Bisher war er als Selfmademan bewundert
worden, und er litt an der Häme, die ihm entgegenschlug, sobald bekannt
wurde, dass er bei VW-Spekulationen bis zu 1 Milliarde Euro verloren haben
könnte. "Es macht mich traurig", sagte er erkennbar getroffen, "dass in
solchen Zeiten wie der jetzigen Finanzkrise die öffentliche Meinung über
Handlungen und Personen schlagartig umschwingen kann."
Hätte Frau Klatten dann nicht auch schon Selbstmord begehen müssen?
In dieser Ohnmacht wollte Merckle offenbar noch einmal Macht beweisen -
über das eigene Leben und den eigenen Tod.Selbstmord ist eine radikale Selbstermächtigung, denn es wird keinerlei
Rücksicht mehr genommen. Nicht auf die Angehörigen und nicht auf den
Zugfahrer, der damit zurechtkommen muss, zum Tötungsinstrument degradiert
worden zu sein. Selbstmord ist immer auch Provokation: Familie und
Gesellschaft wird die Fähigkeit abgesprochen, zu helfen und zu verstehen.
Frauen Selbstmorden halt Machtbewusster.
Weil die Versuche oft misslingen, können sie die gewonnene Macht viel besser im Kreise Ihrer Familie und Gesellschaft nutzen.
Hilfe ist Pflicht und das zu Verstehen traut sich ja auch keiner.
Wenn man den Suizid als Machtinstrument liest, als letzte Waffe, dann
lässt sich vielleicht daraus erklären, warum sich deutlich mehr Männer
umbringen als Frauen. Selbstermächtigung passt besser in ihr Rollenbild.
Es erklärt eher weiblichen Egoismus.
Erfolglose Selbstmordversuche sind eine Frauendomäne, zudem statistisch unschärfer erfasst.
Doch denke ich erfolglose weibliche Versuche übertreffen erfolgreiche und deswegen erfasste männliche Selbstmorde.
Die komplementäre Deutung wäre, dass es Frauen vielleicht leichter fällt,
Hilfsangebote zu erkennen und anzunehmen.[/b][/i]
Ja sogar mit drastischen Mitteln einzufordern.
Selbstmord als letzte Waffe
Den Leserbrief habe ich der taz zu diesem Artikel geschickt.
Er ist noch nicht veröffentlicht.
Zitiere ihn hier einfach, weil mir dazu eh nix mehr einfällt.
Aha, Selbstmord als letztes Machtinstrument.
Jedenfalls dann, wenn ein Mann ihn begeht.
Man muss wohl feministisch zurecht gegendert sein, um auf diese Deutung zu verfallen.
Sonst könnte man ja auf die Idee kommen, daß Männer sich oft ohnmächtiger fühlen als Frauen, in vielen Situationen, weil sie die Leistungserwartungen, die die Gesellschaft, sie selbst und nicht zuletzt Frauen an sie richten, nicht mehr erfüllen können.
Frauen dagegen versuchen sehr viel häufiger einen Selbstmord als Männer, sehr viel häufiger aber auch erfolglos.
Sind sie ungeschickter?
Oder sind ihre Selbstmordversuche Machtinstrumente, um ihre Umwelt emotional zu erpressen, oft gar nicht ernst gemeint?
Aber natürlich nicht.
Es sind ja Frauen.
Es müssen also die Hilferufe verzweifelter Opfer sein.
Anzuerkennen, daß auch Männer oft Rollenwerwartungen zum Opfer fallen, die ihnen u.a. auch von Frauen zugewiesen werden - Frauen, die als Mütter starke Söhne heranziehen wollen, die als Liebende starke Männer begehrenswert finden, keine Wasch - u. Jammerlappen - hieße ja das Dogma von der "unschuldig-ohnmächtigen" Frau und vom "schuldig-mächtigen" Mann in Frage zu stellen, von dem der Feminismus lebt.
Also müssen sich selbst tötende Männer Macht ausüben wollen.
Sogar Verzweiflung kann noch denunziert werden.<
lalala...und ich mach mir meine Welt, wie sie mir gefällt.... lalala
Was für ein kranker, gefühlloser und hirnloser Schwachsinn.
Adolf und Göbbels wären stolz auf diesen verdehten Wahnsinn.
Perverser gehts echt nich mehr...
Wenn man den Suizid als Machtinstrument liest, als letzte Waffe, dann
lässt sich vielleicht daraus erklären, warum sich deutlich mehr Männer
umbringen als Frauen. Selbstermächtigung passt besser in ihr Rollenbild.
Die komplementäre Deutung wäre, dass es Frauen vielleicht leichter fällt,
Hilfsangebote zu erkennen und anzunehmen.[/i]
Selbstmord als letzte Waffe
Suizid ist nichts anderes als Befreiung!: Ein Ende von Qual, Unterdrückung, Sklaverei, Demütigung,...
Es ist die Erlösung von einem Leben das keines mehr ist.
Was wird alles getan um die Zahl der Verkehrstoten zu senken (Geschwindigkeitsbegrenzungen, bauliche Veränderungen,...) und was wird gemacht Suizide einzudämmen?
Man stempelt diese Personen als psychisch Krank ab statt sich mit den Ursachen auseinanderzusetzen. - Das ist leichter so.
Das Thema ist zumeist ein Tabuthema und ist fast ebenso schlecht erforscht wie die Männer- bzw. Väterproblematik.
Und da man eigentlich nichts darüber weiss kann jeder noch so viel Unsinn darüber verzapfen und ist gleich ein "Guru".
Selbstmord als letzte Waffe
> Wenn man den Suizid als Machtinstrument liest, als letzte Waffe, dann
[quote]lässt sich vielleicht daraus erklären, warum sich deutlich mehr Männer
umbringen als Frauen. Selbstermächtigung passt besser in ihr Rollenbild.
Die komplementäre Deutung wäre, dass es Frauen vielleicht leichter fällt,
Hilfsangebote zu erkennen und anzunehmen.[/quote]
Damit könnte die Autorin recht haben. Mir fällt es auch schwer irgendwelche Hilfangebote zu erkennen, aus dem einfachen Grund heraus weil man es als Mann nicht erkennen kann. Sicherlich weiss ich mit Hilfangeboten nichts anzufangen, wenn diese nur als Anhängsel "für Frauen und Kinder" haben und seltsamerweise trotzdem auch für Männer zuständig seien. So wie in diesem Fall oder die Diskussion um das Bundesministerium für alle außer Männer. Natürlich müsste für die These der Autorin Vorausetzung sein, dass es überhaupt das gleiche Ausmaß an Hilfsangeboten für Männer wie auch für Frauen gibt, was wohl schon mal gar nicht der Fall ist. Es dürfte ziemlich einfach sein Hilfsangebote zu erkennen und anzunehmen wenn man damit überschüttet wird und Männer hingegen, selbst von den emanzipatorischen Feministinnen, höchstens sowas wie "sei ein Mann, damit musst du selbst fertig werden" oder ein "richtig so" hört. Um dann mal die These letztendlich völlig zunichte zu machen, Kindsmörderinnen sollte es dann eigentlich keine geben wenn Frauen so einfach zahlreiche Hilfsangebote erkennen und annehmen könnten.
Wenn Ulrike Herrmann (die Autorin) Männern per se Macht auch bei einem
Selbstmord unterstellt, was machen dann Frauen, die ebenfalls Selbtmord
verüben oder aber mit Selbstmordversuchen durchkommen, üben die keine Macht
aus?
Ich glaube Selbstmörderinnen wird gleich wie "wenn Frauen morden" so gute Motive der Befreiung und Selbstverteidigung unterstellt. Das ganze Thema ist schon mit der feministischen Klischeemühle durchtränkt, von wegen bösen achtlosen Männern die einfach ihre Frau und Angehörige im Stich lassen und die Frechheit besitzen Leid über diese zu bringen. Ich sehe das Geblubber von der Autorin als selbstherrlich, narzisstisch und egoistisch an, wo es nur darum geht wie der Mann gefälligst der Frau zu dienen hat und ihr alles Recht machen muss.
Selbstmord als letzte Waffe
Leserbrief:
"Wenn man den Suizid als Machtinstrument liest, als letzte Waffe, dann lässt sich vielleicht daraus erklären, warum sich deutlich mehr Männer umbringen als Frauen. Selbstermächtigung passt besser in ihr Rollenbild. Die komplementäre Deutung wäre, dass es Frauen vielleicht leichter fällt, Hilfsangebote zu erkennen und anzunehmen".
Eine menschenverachtendere Perversität habe ich noch nirgends gelesen.
Sie entspricht der mörderischen Küchenpsychologie der Frankfurter Schule, die in der taz so en vogue ist- nicht die geringste Ahnung, nur durchideologisierte Phrasen der links- feministischen Art. Für die, die noch
alle Tassen im Schrank haben: konsequente Suizidanten sind schlicht nachvollziehbar so unendlich machtlos, daß sie selbst ihr eigenes Leben nicht mehr ertragen können, auch sie wissen, daß sie nur eins haben.
Diametral dem entgegengesetzt der appellative Suizidversuch, der die Helferscharen nur so herbeiströmen läßt: Erpressung auf der Krankheitsgewinnebene. Mit Abstand das Privileg von zumeist weiblichen Gestörten, die mit anderen Mitteln keinen Erfolg mehr haben.
Wird nichts nützen, derlei Wissen: in absehbarer Zeit können wir sicher nach entsprechendem Anlaß hier lesen, daß sich Männer aus Verzweiflung wegen des patriarchalen Machtverlustes suizidieren, frei nach dem Motto Shakespeares: wie es euch gefällt.
Selbstmord als letzte Waffe
Das Selbstmord ein kulturell-gesellschaftliches Problem ist wird auch deutlich wenn man sich die Zahlen grafisch auf der Weltkarte ansieht.
Wenn somit nachgewiesen ist, dass es die Gesellschaft maßgeblich beeinflusst wird noch fragwürdiger warum 3-4 mal mehr Männer als Frauen Suizid begehen => In der Gesellschaft ist der Wurm drin.