Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Warum Frauen die Finanzkrise managen sollten

Maesi, Monday, 05.01.2009, 20:59 (vor 6196 Tagen) @ Bill

Hallo zusammen

Weibliche Waffen gegen das Finanzdesaster: Monika Schulz-Strelow fordert im
SPIEGEL-ONLINE-Interview, im Kampf gegen die Kreditkrise bewusst auf Frauen
zu setzen. Gäbe es in Banken mehr weibliche Top-Leute, wäre es vielleicht
gar nicht so weit gekommen, sagt die Unternehmensberaterin.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,596202,00.html

Frauenverherrlichung die 264'788te; so oder aehnlich wuerde Arne das verlinkte Geschreibsel wohl einschaetzen.

Frau Schulz-Strelow behauptet viel, belegt aber so gut wie nichts. Gut beraten ist IMHO, wer im Kampf gegen die Kreditkrise nicht auf das Geschlecht sondern auf ganz spezifische Faehigkeiten und Kenntnisse bei der Ernennung von Krisenmanagern setzt. Dazu gehoeren analytisches Denken, das Erkennen von Zusammenhaengen und die Faehigkeit unumgaenglich notwendige Entscheidungen zu faellen und auch durchzusetzen; dazu benoetigt man selbstverstaendlich Kommunikationsfaehigkeiten, aber letztere allein ist vollkommen nutzlos, wenn man nicht weiss, was zu tun ist. Insofern entspricht die Forderung von Frau Schulz-Strelow, man muesse bei der Krisenbewaeltigung besonders auf Frauen setzen, zwar dem momentan vorherrschenden politisch-feministischen Zeitgeist. Fuer die Bewaeltigung der Finanzkrise ist sie aber vollkommen irrelevant. Wer auf die Unternehmensberaterin hoert, ist somit eher schlecht beraten. Typisches Beispiel einer femisexistischen Argumentation bei gleichzeitiger Verleugnung/Ignorierung der Realitaet.

Peinlich ist auch, dass Frau Schulz-Strelow die Hypothese, dass 'Frauen auf dem Finanzmarkt weniger gezockt haetten' richtigerweise zwar als blosses Gedankenspiel entlarvt, sie selbst aber ebendiese sexistischen Gedankenspiele anstellt, wenn es um die Bewaeltigung der Krise durch quotierte Pauerfrauen geht. Widersprich niemals einer Frau; warte vielmehr, bis sie es selbst tut. Dieser Spruch trifft zumindest auf Frau Schulz-Strelow ganz genau zu.

Die Frauenquote als messianisches Instrument, welches unser patriarchales Jammertal von allem Uebel heilt, ist ein typisch feministischer Topos; der naive Glaube an die Frauen als Erloeser ist geradezu ruehrend. Nick nennt solche diesseitsorientierten Heilsverkuendigungen (meist aber nicht nur in Form von Sozialismen auftretend) voellig zu Recht christliche Haeresien.

Dass ich die heutige Strategie, massenhaft aus dem Nichts produziertes Geld in die Kreditsysteme zu pumpen um die Zinsen weiterhin kuenstlich tief zu halten und damit die Wirtschaft 'anzukurbeln', fuer (gefaehrlichen) Unsinn halte, habe ich bereits in meinem Disput mit Poeoehser Frauenfeind angetoent. Diese Politik des Billiggeldes hat uns die Krise ueberhaupt erst eingebrockt, nun hofft man mit noch mehr Billiggeld die Krise abzuwenden. Ebensogut koennte man einem Vergifteten dasselbe Gift in erhoehter Dosis zufuehren anstatt ein Gegengift in der irrigen Hoffnung, er moege mit einer starken Ueberdosis des Giftes vielleicht doch noch von der Vergiftung genesen. Da diktiert esoterischer Wunderglaube und keine Vernunft das Handeln der politisch Verantwortlichen. Bei den Amis liegt der Zinssatz, zu dem sich die Geschaeftsbanken bei der Zentralbank Geld ausleihen koennen, derzeit zwischen 0 und 0,25 Prozent! Geld wird also nahezu gratis verteilt und ist dementsprechend wertlos. Reale Werte stehen da schon laengst nicht mehr dahinter, sondern es handelt sich um Spielgeld wie beim Monopoly-Spiel. Wer glaubt, dass sich unter solchen Bedingungen ein verantwortungsvoller Umgang mit diesem wertlosen Spielgeld einstellt, der glaubt wahrscheinlich auch noch an den Osterhasen.


Gruss

Maesi


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