Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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BRAIN-SEX - Der wahre Unterschied zwischen Männern und Frauen

Rainer ⌂, Monday, 05.01.2009, 02:24 (vor 6197 Tagen)

Hallo

Kennt Jemand das Buch? Hört sich interessant an.

Einleitung
Männer sind anders als Frauen. Gleich sind sie sich lediglich darin, dass sie beide zur gleichen Gattung - der Gattung Mensch - gehören. Zu behaupten, dass sie in ihren Fähigkeiten und in ihrem Verhalten gleich sind, hieße, eine Gesellschaft errichten, die auf einer biologischen und wissenschaftlichen Lüge basiert.
Die Geschlechter sind verschieden, weil ihre Hirne verschieden sind. Das Hirn, unser wichtigstes Organ, das unsere sämtlichen Körper- und Sinnesfunktionen und unsere Emotionen steuert, ist bei Männern und Frauen unterschiedlich aufgebaut. Es verarbeitet Informationen auf unterschiedliche Weise, was zu unterschiedlichen Wahrnehmungen, Prioritäten und Verhaltensweisen führt.
In den letzten zehn Jahren gab es einen wahren Boom in der wissenschaftlichen Erforschung der Ursachen der Geschlechtsunterschiede. Ärzte, Naturwissenschaftler, Psychologen und Soziologen haben unabhängig voneinander eine Fülle von Entdeckungen gemacht, die, fügt man sie zusammen, ein bemerkenswert übereinstimmendes Bild ergeben. Es ist das Bild einer verblüffenden sexuellen Asymmetrie.

http://www.cyberlord.at/forum/?id=7409&thread=12

Rainer

--
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Kazet heißt nach GULAG jetzt Guantánamo

BRAIN-SEX - Der wahre Unterschied zwischen Männern und Frauen

Roslin, Monday, 05.01.2009, 03:10 (vor 6197 Tagen) @ Rainer

Hallo, Rainer.
Ich kenne das Buch nicht.
Anne Moir ist in Oxford promovierte Genetikerin, David Jessel BBC-Journalist.
Hier eine "Kurzfassung" des Buches., allerdings auf Englisch.
Klingt seriös.
Das einzige Problem ist das Erscheinungsjahr 1993.
Gerade in den letzten 15 Jahren kam jede Menge an Forschungsergebnissen hinzu, die Geschlechterdifferenzen in Gehirn und Verhalten aufdeckten, die sich beim besten Willen nicht mehr allein mit unterschiedlicher Sozialisation erklären lassen.
Angeblich aber soll(te?) 2008 das Buch Brain Sex II erscheinen.
Das hat sich wohl verzögert.

BRAIN-SEX - Der wahre Unterschied zwischen Männern und Frauen

Begut, Monday, 05.01.2009, 07:03 (vor 6197 Tagen) @ Rainer

Die Geschlechter sind verschieden, weil ihre Hirne verschieden sind. Das
Hirn, unser wichtigstes Organ, das unsere sämtlichen Körper- und
Sinnesfunktionen und unsere Emotionen steuert, ist bei Männern und Frauen
unterschiedlich aufgebaut.

Ich würde es genau anders herum sehen: Die Gehirne sind verschieden, weil die gesamte Grundkonstitution und Ausrichtung der Geschlechter speziell ist. Sie sind von Kopf bis Fuß jeweils auf ein Lebensprogramm eingestellt, das sich evolutionär herausgebildet hat. Davon ist auch das Gehirn betroffen.

Ein Austausch des Gehirns durch eines des jeweils anderes Geschlechts würde eine in sich disharmonisches Monstrum schaffen.

Das Gehirn ist Wirkung, nicht Ursache.

Student(t), Monday, 05.01.2009, 15:27 (vor 6197 Tagen) @ Begut

Ein Austausch des Gehirns durch eines des jeweils anderes Geschlechts
würde eine in sich disharmonisches Monstrum schaffen.

So sehe ich es auch.

Wenn man weiter denkt, tun sich allerdings weitere Fragen auf: Warum ist unsere geschlechtliche Grundkonstitution so wie sie ist ? Aufgrund einer biologischen Evolution ? Dann müßte man die zu einem Gott erhöhen, oder zu einem Programmierer. Nein, "die Evolution" selbst ist ein Programm, freilich nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum. Auch so ein Programm aber braucht einen Programmierer. Und der muß nicht unbedingt ein Gehirn haben. Denn das Gehirn ist Wirkung, nicht Ursache. So wie ein Computer erst einmal eine Wirkung ist, und nicht Ursache.

Gruß
Student

http://www.blogigo.de/Sexismuskritik/Bausteine-zu-einer-Philosophie-des-Sexismus./4/

Das Gehirn ist Wirkung, nicht Ursache.

Werra, Monday, 05.01.2009, 20:01 (vor 6197 Tagen) @ Student(t)

... "die Evolution" selbst ist ein Programm,
freilich nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum.

Darwins Sicht, die Evolution arbeite über Versuch und Irrtum, scheint heute widerlegt zu sein. Ebenso widerlegt ist seine Sicht, die Arten entwickeln sich allmählich auseinander hervor.

Die herrschende Meinung ist jetzt offenbar:

1. Die Arten entwickeln sich schubweise. (Diese Vermutung äußerte übrigens schon Spengler, der darauf hinwies, der Glaube an allmähliche Entwicklungen von Organischem lasse Lebensunkenntnis insbesondere Unkenntnis der kindlichen Entwicklung vermuten.)

2. Mutationen entstehen nicht durch Zufall und Irrtum, sondern dadurch daß der bewährte Gen-Stock um Variationen ergänzt wird. Letztere werden bei Nichttauglichkeit wieder verworfen. Standbein, Spielbein. (Das "Spielbein" kann allerdings auch zufallsgeneriert sein.) Dieses Vorgehen wird nur eingeschlagen, wenn Anpassungsstreß, etwa an stark geänderte Umweltbedingungen vorliegt. In normalen Zeiten erfolgt keine Mutation. Die Spezies bleibt dann im Wesentlichen konstant.

Quelle: Interview in der Welt

Das Gehirn ist Wirkung, nicht Ursache.

MrX, Monday, 05.01.2009, 20:13 (vor 6197 Tagen) @ Werra

Ja genau das meinte ich auch immer. Ich hatte hier im Forum schon einmal mit jemandem eine Diskussion darüber gehabt, weil mir einfach nicht einleuchten wollte, warum sich eine Eigenschaft, die sich im Laufe der Evolution herausgebildet hat verschwinden sollte. Meiner Meinung nach verschwindet sie nicht, wenn sie nicht mehr gebraucht wird, sondern wenn sie einen nachteil darstellt.

BRAIN-SEX - Der wahre Unterschied zwischen Männern und Frauen

Gismatis, Basel, Monday, 05.01.2009, 20:38 (vor 6197 Tagen) @ Rainer

Hallo

Kennt Jemand das Buch? Hört sich interessant an.

Hört sich langweilig an. Ich muss nämlich nicht immer und immer und immer wieder lesen, dass Mann und Frau verschieden sind. Das ist nicht interessanter, als wenn ständig das Gegenteil beschwört wird, dass Mann und Frau völlig gleich seien.

Männer sind anders als Frauen. Gleich sind sie sich lediglich darin, dass
sie beide zur gleichen Gattung - der Gattung Mensch - gehören. Zu
behaupten, dass sie in ihren Fähigkeiten und in ihrem Verhalten gleich
sind, hieße, eine Gesellschaft errichten, die auf einer biologischen und
wissenschaftlichen Lüge basiert.

Gegenüber den Unterschieden, sind die Gemeinsamkeiten, die sich dadurch ergeben, dass sie derselben Art angehören, selbstverständlich vollkommen vernachlässigbar!

--
www.subitas.ch

Das Gehirn ist Wirkung, nicht Ursache.

Garfield, Monday, 05.01.2009, 20:52 (vor 6197 Tagen) @ MrX

Hallo MrX!

Meiner Meinung nach verschwindet sie nicht, wenn sie nicht mehr gebraucht wird, sondern wenn sie einen nachteil darstellt.

Ich denke, die Eigenschaft verschwindet schneller, wenn sie einen Nachteil darstellt.

Wenn sie keinen Vorteil mehr bringt, aber auch nicht von Nachteil ist, dann verschwindet sie langsamer. Die Besitzer der Eigenschaft haben keinen Nutzen mehr davon, schaffen es durch diese Eigenschaft nicht mehr, eine höhere Anzahl von Nachkommen zu erzeugen und aufzuziehen als Artgenossen ohne diese Eigenschaft. Wenn sie aber keinen Nachteil dadurch haben, zeugen sie natürlich weiter Nachkommen und vererben vielen von ihnen diese Eigenschaft weiter.

Wenn die Eigenschaft vorher allerdings über sehr lange Zeit hinweg von Vorteil war, müßte sie sich allgemein durchgesetzt haben, also bei der überwiegenden Mehrheit der Vertreter einer Art anzutreffen sein. Dann wird sie auch ohne Nutzen lange erhalten bleiben. Es ist dann sogar möglich, daß sich mittlerweile eine instinktive Präferenz für diese Eigenschaft herausgebildet hat, daß Lebewesen mit dieser Eigenschaft also von ihren Artgenossen als attraktiv oder zumindest als normal empfunden werden. Dann wird es noch länger dauern, bis die Eigenschaft verschwindet, weil sie so ja immer noch Nutzen bringt, wenn auch keinen direkten Nutzen mehr.

Ich denke übrigens auch, daß die Entwicklung von Lebewesen schubweise erfolgt, sehe darin aber keinen Widerspruch zu den Lehren Darwins.

Leute, die darüber nachdenken, wie außerirdisches Leben wohl aussehen könnte, gehen oft davon aus, daß intelligente Lebewesen immer perfekt an die Bedingungen auf dem jeweiligen Planeten angepaßt sein müssen. Das halte ich für grundfalsch. Denn eine perfekt angepaßte Art muß sich nicht weiter entwickeln. Sie kann sich auch gar nicht weiter entwickeln, weil sie keine Herausforderungen vorfindet.

Der Mensch ist dafür doch ein gutes Beispiel. Können wir besser laufen, hören oder riechen als jedes Tier? Sind wir die körperlich stärksten Lebewesen? Vertragen wir größere Kälte oder größere Hitze als jedes Tier? Sind wir sonst irgendwie körperlich jedem Tier überlegen? Gut, unsere Augen sind nicht übel, aber selbst da sind manche Tierarten besser ausgestattet. Man wird wohl in jeder Hinsicht ein Tier finden, das uns körperlich irgendwie überlegen ist. Wir gehören sogar zu den Lebewesen, die noch nicht einmal starke Sonnenstrahlung dauerhaft vertragen. Von perfekter körperlicher Anpassung kann da wohl kaum die Rede sein.

Ich denke, daß unsere Vorfahren auf Bäumen gelebt haben und daß sie durch einen Klimawandel gezwungen wurden, diese zu verlassen. Leider waren sie für ein Leben am Boden überhaupt nicht angepaßt. Sie wären wahrscheinlich ausgestorben, wenn sie nicht drei Pluspunkte gehabt hätten: Sie waren bereits Gruppen-Lebewesen, sie hatten für das Klettern in Bäumen geschickte Hände mit Fingern, die Gegenstände als Waffen und Werkzeuge nutzen konnten und ein bereits recht gut entwickeltes Gehirn. Nur weil ihre Lebensumstände sich radikal geändert haben, mußten sie sich weiter entwickeln und nur deshalb haben sie es geschafft. Sonst würden wir wohl heute noch als Affen auf Bäumen sitzen und uns dabei pudelwohl fühlen.

Übrigens glaube ich, daß daraus auch manche Unterschiede zwischen Männern und Frauen resultieren. Frauen hatten es nämlich - abgesehen von Schwangerschaften und Geburten - immer einfacher als Männer. Deshalb standen sie weniger unter Druck, sich immer wieder an neue Umstände anpassen zu müssen. Die Männer mußten das aber dafür schon immer umso mehr tun, und so haben sie die Eigenschaften entwickelt, die sie bis heute dazu befähigen, die menschliche Gesellschaft voranzubringen.

Freundliche Grüße
von Garfield

Das Gehirn ist Wirkung, nicht Ursache.

Student(t), Monday, 05.01.2009, 21:11 (vor 6197 Tagen) @ Werra

Ich habe nur einen Teil davon gelesen, weil ich der Meinung bin, daß Naturwissenschaft mit spirituellen Erkenntnis ohnehin nicht in Widerspruch stehen kann. Ich gehe zunächst also von der Berechtigung des dort Gesagten aus. Bemerkenswert finde ich jedoch folgende Erklärung:

Bauer:
Naturwissenschaftler sind ausschließlich für die rationale Aufklärung von Naturphänomenen zuständig. Sie können zu Fragen, die Gott betreffen, mit naturwissenschaftlichen Methoden keine Aussagen machen, weder pro noch contra. Umgekehrt können Konzepte wie der Kreationismus oder das „Intelligent Design“ nicht Teil einer naturwissenschaftlich begründeten Biologie sein. Antireligiöse Polemiken wie jene von Richard Dawkins sind jedoch weder naturwissenschaftlich begründbar noch hilfreich.

Ich bleibe also dabei: Die Biologen haben recht, die Gottgläubigen aber auch. Wo soll der Widerspruch sein ? Wir wissen, daß alle Industrieprodukte eine Evolution durchlaufen. Diese Erkenntnis schließt aber die Ingenieure nicht aus, welche diese Evolution initiiert haben und weiterhin steuern. Unter den Ingenieuren gibt es ebenfalls Evolution ingestalt des Generationenwechsels. Dementsprechend gibt es im Christentum den Vater und den Sohn.

Für unproduktiv zumindest inbezug auf die Geschlechterfrage halte ich die Blick-Verengung allein auf den biologischen Aspekt. Denn ähnlich, wie es möglich ist, die Ingenieure z.B. in der Auto-Industrie persönlich kennenzulernen, so ist es möglich, die unsichtbaren "Ingenieure" kennenzulernen.

Ist nur eben nicht Jedermanns Sache.

Gruß
Student

Das Gehirn ist Wirkung, nicht Ursache.

Sedin, Monday, 05.01.2009, 21:22 (vor 6197 Tagen) @ Garfield

Ich denke übrigens auch, daß die Entwicklung von Lebewesen schubweise
erfolgt, sehe darin aber keinen Widerspruch zu den Lehren Darwins.

Doch, Darwin hat offenbar eine schleichende, allmähliche, permanente Entwicklung behauptet.

sind nicht übel, aber selbst da sind manche Tierarten besser ausgestattet.
Man wird wohl in jeder Hinsicht ein Tier finden, das uns körperlich
irgendwie überlegen ist. Wir gehören sogar zu den Lebewesen, die noch nicht
einmal starke Sonnenstrahlung dauerhaft vertragen. Von perfekter
körperlicher Anpassung kann da wohl kaum die Rede sein.

Das ist die Antrophologie Gehlens. Der Zufolge ist perfekte Anpassung, Spezialisierung geradezu das Gegenteil von Intelligenz. Intelligenz entstehe gerade durch Generalisierung, also die Vermeidung von Spezialisierung.

Deshalb sei auch der Schimpanse, obwohl er in der DNA so stark menschenähnlich ist, dennoch nur ein Tier. Er ist auf einen bestimmten Lebensraum spezialisert. Und deshalb bringt er es trotz eines im Vergleich mit allen anderen Tieren sehr überdurchschnittlich entwickelten Gehirns auch nur zu einer "Schildbürger-Intelligenz". Dem Schimpansen fehlt es nicht so sehr an neuronaler Rechenleistung, denn an der Grundausrichtung als Generalist. Er wäre mit noch mehr Hirn auch noch nicht weltoffen intelligent, sondern nur in den lebensräumlich engen Grenzen seiner Spezialisierung trickreicher.

und ein bereits recht gut entwickeltes Gehirn. Nur weil ihre Lebensumstände
sich radikal geändert haben, mußten sie sich weiter entwickeln und nur
deshalb haben sie es geschafft. Sonst würden wir wohl heute noch als Affen
auf Bäumen sitzen und uns dabei pudelwohl fühlen.

Wir waren nicht Affen. Die Affen und wir stammen von den selben Hominoiden ab. Dieser war nicht spezialisiert. Unsere Seitenlinien haben sich wieder für Spezialisierung entschieden und wurden Affen. Diejenigen Linien, die das Generalistentum beibehielten, wurden Neandertaler, Cro Magnon und wie sie alle hießen. Die Aussage "der Affe stammt vom Menschen ab" ist also näher an der Wahrheit als die landläufige Umkehrung derselben.

Gehlen referiert eine Reihe von Studien, die zeigen, daß die heutigen höheren Affenarten weiter fortgeschritten sind als der Mensch - fortgeschritten in ihrer jeweiligen Spezialisierung. Wir repräsentieren eher die Urform. Dies erkennt man zum Beispiel daran, daß Affen-Babys und -Kinder menschenähnlicher wirken als ihre erwachsenen Formen. Ein jedes Lebewesen durchläuft im Zuge der Ausreifung vom Fötus zum Erwachsenen Phasen der Reminiszenz an frührer evolutionäre Stadien. Dass die Orang-Utan-Kinder menschlich wirken, aber die Menschenkinder nicht Orang-Utan-haft, zeigt, daß der Orang-Utan gegenüber der gemeinsamen Frühform weiter weg entwickelt ist als der Mensch.

standen sie weniger unter Druck, sich immer wieder an neue Umstände
anpassen zu müssen. Die Männer mußten das aber dafür schon immer umso mehr
tun, und so haben sie die Eigenschaften entwickelt, die sie bis heute dazu
befähigen, die menschliche Gesellschaft voranzubringen.

Da bin ich eher skeptisch. Nach allem, was ich weiß, kann die Evolution nicht das eine Geschlecht einer Spezies wesentlich entwickeln, ohne das andere mitzuziehen.

Das Gehirn ist Wirkung, nicht Ursache.

Terrax, Monday, 05.01.2009, 21:45 (vor 6197 Tagen) @ Student(t)

nicht aus, welche diese Evolution initiiert haben und weiterhin steuern.
Unter den Ingenieuren gibt es ebenfalls Evolution ingestalt des
Generationenwechsels. Dementsprechend gibt es im Christentum den Vater und
den Sohn.

Spekulative Theologie ist generell unbrauchbar für den Diskurs, da ihre Aussagen weder belegbar, noch widerlegbar sind. Es gibt nichts Müsigeres.

Das Gehirn ist Wirkung, nicht Ursache.

Student(t), Monday, 05.01.2009, 21:52 (vor 6197 Tagen) @ Terrax

Im Gegenteil. Alle wichtigen Entscheidungen machen wir ohne die Möglichkeit und ohne die Absicht, ihre Notwendigkeit zu belegen. Fast nichts, was wir tun, können wir wirklich begründen. Müssen wir allerdings auch nicht.

Dein Denkfehler: du setzt Glaubensgewißheit gleich mit "spekulativer Theologie". Was ist das eigentlich, diese spekulative Theologie ? Ich habe geschrieben von der Möglichkeit, die "Ingenieure" unseres Daseins zu kontaktieren. Das ist dann gewissermaßen Empirie. Die Möglichkeit eines Diskurses begrenzt sich allerdings an der Zahl derer, welche dieses Vorgehen auch nur in Erwägung ziehen. Diese Menschen handeln im Leben ebenfalls aus nicht begründbaren Motiven, nur aus einem engeren Kreis derselben. Sie neigen zu verschwiegenen Irrationalismen. Wenn Gott nicht im Großen und Allgemeinen gesucht wird, dann wird er eben in bisweilen sehr irdischen Zerrformen gefunden, üblicherweise "Götzen" oder "Süchte" oder "Abhängigkeiten" genannt, und in diesen eine Art "Heil" gesucht.

Entschuldige, ich wollte nicht polemisieren. Es ist einfach nur schwer, für diese Fragen die richtige Sprache zu finden. Leider sind wir dadurch auch vom ursprünglichen Thema ganz abgekommen, so daß es vorläufig wohl auch nicht lohnt, diesen Pfad weiter zu verfolgen.

Gruß
Student

Der heutige Affe stammt vom Menschen ab, nicht umgekehrt.

Student(t), Monday, 05.01.2009, 21:56 (vor 6197 Tagen) @ Sedin

Die Aussage "der Affe stammt vom Menschen ab" ist also
näher an der Wahrheit als die landläufige Umkehrung derselben.
Gruß

Zeitgenosse

Na also. Das hat aber vor Gehlen schon jemand anders erkannt.

Das Gehirn ist Wirkung, nicht Ursache.

Affenlos, Tuesday, 06.01.2009, 14:39 (vor 6196 Tagen) @ Sedin

...Die Aussage "der Affe stammt vom Menschen ab" ist also
näher an der Wahrheit als die landläufige Umkehrung derselben.

Das hatte Rudolf Steiner (Begründer der Anthroposophie) vor einem Jahrhundert bereits erkannt und gelehrt.

Das Gehirn ist Wirkung, nicht Ursache.

Garfield, Wednesday, 07.01.2009, 12:14 (vor 6195 Tagen) @ Sedin

Hallo Zeitgenosse!

Doch, Darwin hat offenbar eine schleichende, allmähliche, permanente Entwicklung behauptet.

Mag sein, aber das ist ja nicht der Kernpunkt seiner Thesen. Der Kernpunkt besteht doch darin, daß er überhaupt davon ausging, daß es eine Evolution gegeben hat. Das mögen zwar auch schon Leute vor ihm vermutet haben, aber seine Evolutionstheorie hat sich dann letztendlich verbreitet.

Wir waren nicht Affen. Die Affen und wir stammen von den selben Hominoiden
[quote]ab. Dieser war nicht spezialisiert.
[/quote]

Ich glaube aber auch nicht, daß dieser Hominoid schon mit den heutigen Menschen identisch war. Ob man ihn nun als Affen bezeichnet oder nicht, ist eine Definitionsfrage.

Gehlen referiert eine Reihe von Studien, die zeigen, daß die heutigen höheren Affenarten weiter fortgeschritten sind als der Mensch - fortgeschritten in ihrer jeweiligen Spezialisierung. Wir repräsentieren eher die Urform. Dies erkennt man zum Beispiel daran, daß Affen-Babys und -Kinder menschenähnlicher wirken als ihre erwachsenen Formen.

Das klingt plausibel, als "Urform" würde ich den jetzigen Menschen aber nicht bezeichen. Wenn die Urform des Menschen schon dieselben geistigen Fähigkeiten gehabt hätte, dann hätte sie diverse Technologien bereits viel früher entwickelt, und davon müßte man noch Reste finden, selbst wenn es zwischenzeitlich eine Rückentwicklung gegeben hätte.

Ich denke also, daß der Mensch schon noch eine Weiterentwicklung dieser Urform darstellt. Daß er weniger spezialisiert ist als die Affenarten, ist nicht von der Hand zu weisen - da hat Gehlen wohl recht. Für manche Affenarten erweist sich ihre starke Spezialisierung ja nun auch als Nachteil, wenn ihr bisheriger Lebensraum zerstört wird und sich ihre Anzahl verringert, weil sie anderswo nicht überleben können.

Da bin ich eher skeptisch. Nach allem, was ich weiß, kann die Evolution nicht das eine Geschlecht einer Spezies wesentlich entwickeln, ohne das andere mitzuziehen.

Na ja, aber gewisse Unterschiede gibt es ja zwischen den Geschlechtern, und die sind ganz sicher nicht zufällig entstanden.

Freundliche Grüße
von Garfield

Das Gehirn ist Wirkung, nicht Ursache.

MG, Wednesday, 07.01.2009, 23:03 (vor 6194 Tagen) @ Garfield

Moin Garfield ...

Mag sein, aber das ist ja nicht der Kernpunkt seiner Thesen. Der Kernpunkt
besteht doch darin, daß er überhaupt davon ausging, daß es eine Evolution
gegeben hat.

Darwins Kernpunkt, des Hervorgehens der Spezies auseinander sollte auch nicht bestritten sein.

Ich glaube aber auch nicht, daß dieser Hominoid schon mit den heutigen
Menschen identisch war. Ob man ihn nun als Affen bezeichnet oder nicht, ist
eine Definitionsfrage.

Es war kein Affe, aber auch noch nicht der heutige Mensch. Es war der Vorläufer der heutigen Affen und der heutigen Menschen sowie der inzwischen wieder verschwundenen Seitenlinien wie beispielsweise des Neandertalers. Wir sind noch näher an ihm, als die Affen, welche sich weiter von ihm weg entwickelt haben.

nicht bezeichen. Wenn die Urform des Menschen schon dieselben geistigen
Fähigkeiten gehabt hätte, dann hätte sie diverse Technologien bereits viel
früher entwickelt, und davon müßte man noch Reste finden, selbst wenn es
zwischenzeitlich eine Rückentwicklung gegeben hätte.

Ja, siehe oben.

Ich denke also, daß der Mensch schon noch eine Weiterentwicklung dieser
Urform darstellt.

Ja, siehe oben.

Daß er weniger spezialisiert ist als die Affenarten, ist
nicht von der Hand zu weisen - da hat Gehlen wohl recht.

Er ist nicht nur "weniger spezialisert". Der Clou ist gerade die Vermeidung der Spezialisierung, das Setzen auf Generalisierung. Die Tiere, so auch die Affen, passen sich einem Lebensraum an, um dort bestmöglich zu reüssieren (survival of the fittest, fit = An-/Einpassung). Die Menschenarten (Cro Magnon, Neandertaler) versuchen durch Generalisierung in allen möglichen Lebensräumen durchsetzungsfähig zu sein, indem sie die Lebensräume sich anpassen - Schaffung von Kulturlandschaften (Dominierung der Umwelt).

Gehlen drückt sich auch so aus:
* Das Tier lebt in einer Umwelt (eingepaßt).
* Der Mensch lebt in einem Überrauschungsraum, da offen für alle Eventualitäten. Dies ist aber auch ein besonderer psychischer Streß, den er durch Schaffung von Konventionen und Normen in seinem sozialen Umfeld zu minimieren trachtet. Hieraus ergibt sich Gehlens Konservativismus.

Das Gehirn ist Wirkung, nicht Ursache.

Garfield, Thursday, 08.01.2009, 13:02 (vor 6194 Tagen) @ MG

Hallo!

Es war kein Affe, aber auch noch nicht der heutige Mensch. Es war der Vorläufer der heutigen Affen und der heutigen Menschen sowie der inzwischen wieder verschwundenen Seitenlinien wie beispielsweise des Neandertalers. Wir sind noch näher an ihm, als die Affen, welche sich weiter von ihm weg entwickelt haben.

Ja, das klingt plausibel. Da man den Menschen auch nicht zu den Affen zählt, ist es wohl konsequent, diese Urform auch nicht dazu zu zählen.

Er ist nicht nur "weniger spezialisert". Der Clou ist gerade die Vermeidung der Spezialisierung, das Setzen auf Generalisierung. Die Tiere, so auch die Affen, passen sich einem Lebensraum an, um dort bestmöglich zu reüssieren (survival of the fittest, fit = An-/Einpassung). Die Menschenarten (Cro Magnon, Neandertaler) versuchen durch Generalisierung in allen möglichen Lebensräumen durchsetzungsfähig zu sein, indem sie die Lebensräume sich anpassen - Schaffung von Kulturlandschaften (Dominierung der Umwelt).

Wobei die Schaffung von Kulturlandschaften aber erst relativ spät begann, als der heutige Mensch weitgehend entwickelt war. Es muß also schon noch eine lange dauernde Vorstufe gegeben haben, in der der Mensch bzw. sein Vorfahre wenig Möglichkeiten hatte, die Umwelt an seine Bedürfnisse anzupassen. Dazu war ja erst einmal eine gewisse technologische Basis nötig.

Vielleicht war es so, daß sich klimatische Bedingungen relativ häufig und kurz hintereinander radikal änderten? Oder vielleicht auch, daß unsere Vorfahren nach einem Klimawandel und Verlust ihres Lebensraumes sich zeitweise auf der Flucht vor besser angepaßten Arten in immer ungünstigere Lebensräume zurück ziehen mußten? Daß unsere Vorfahren dadurch daran gehindert wurden, sich an bestimmte Bedingungen sehr gut anzupassen und zur Generalisierung gezwungen wurden, um zu überleben?

Es gibt ja auch die Theorie, daß die Vorfahren der Menschen sich zeitweise viel im Wasser aufgehalten haben. Manche Forscher werten beispielsweise die Form der menschlichen Nase als Indiz dafür. Sie meinen, diese Form hätte sich herausgebildet, damit sich in der Nase beim Untertauchen im Wasser eine Luftblase bildet, die das tiefe Eindringen von Wasser verhindert.

Dies ist aber auch ein besonderer psychischer Streß, den er durch Schaffung von Konventionen und Normen in seinem sozialen Umfeld zu minimieren trachtet.

Hm, Normen bilden sich auch bei vielen Tierarten heraus. Auch dort kommt es immer wieder vor, daß Artgenossen mit stark abweichenden Merkmalen abgelehnt oder gar angegriffen werden. Das scheint ein Schutzmechanismus zu sein, um Lebewesen mit ungünstigen Eigenschaften zusätzlich daran zu hindern, sich zu vermehren. Gleichzeitig dient es vielleicht auch als zusätzliches Selektionskriterium: Wenn eine neue Eigenschaft nämlich nützlich ist und dem Individuum hilft, trotz Ablehnung durch die Artgenossen nicht nur zu überleben, sondern sich auch zu vermehren, dann setzt sie sich trotzdem durch. Negative Eigenschaften dagegen werden sicherer ausselektiert.

Für Konventionen und Normen gibt es gerade beim Menschen aber noch einen Grund:

Tiere tun vieles instinktiv, ohne bewußt darüber nachzudenken. So soll es z.B. zumindest eine Mäuseart geben, bei der die Männchen während der Paarungszeit ununterbrochen nur nach Weibchen suchen, um sich mit ihnen zu paaren. Sie fressen nicht mehr und schlafen nicht mehr und fallen irgendwann einfach vor Erschöpfung tot um. Das klappt dort, weil die Mäuse-Männchen rein instinktiv handeln. Für die Art ist das gut, weil es viele Nachkommen bringt. Die Interessen der männlichen Individuen müssen dagegen zurück stehen - sie werden knallhart geopfert. Bei manchen Arten geht das soweit, daß das Weibchen das Männchen nach der Paarung sogar tötet und frißt, das tote Männchen dann also obendrein noch als Rohstoff zur Produktion der Nachkommen nutzt.

Beim Menschen ist das nicht so extrem, aber doch ähnlich. Es gab in der Geschichte immer wieder Situationen, in denen sich Männer buchstäblich für ihre Familien aufgeopfert haben. Nun ist es bei Menschen aber so, daß sie sehr wohl in der Lage sind, die Konsequenzen ihrer Handlungen zu erkennen. Die Männer wußten also üblicherweise genau, daß sie ihr Leben riskierten. Sowas klappt dauerhaft nur, wenn es Normen und Konventionen gibt, die die natürlichen Instinkte verstärken oder ersetzen.

Von diesem Widerspruch zwischen den Interessen des Individuums und den Interessen der Art sind natürlich auch Frauen betroffen. Die Endphase einer Schwangerschaft und eine Geburt sind nicht angenehm und immer auch mit einem gewissen Risiko verbunden. Aber zumindest dieses Problem wird mehr durch Instinkte und Hormone gelöst als durch gesellschaftliche Normen und Konventionen.

Männer mußten aber dazu gebracht werden, alles für ihre Familien zu tun, und offenbar war das allein durch Instinkte und Hormone nicht möglich, so daß zusätzlich Normen und Konventionen geschaffen wurden, die sie in ihre Aufgaben hinein drängten.

Für Frauen galten solche Normen und Konventionen zwar auch, aber es fällt doch auf, daß man Frauen da teilweise mehr Freiheit ließ. Weibliche Homosexualität beispielsweise wurde in der Vergangenheit oft weitaus weniger verfolgt als männliche. Zeitweise wurde weibliche Untreue stärker verurteilt und härter bestraft, aber davon abgesehen standen Frauen durch Normen und Konventionen oft weniger unter Druck als Männer. Daß Feministinnen das Gegenteil behaupten, resultiert nur daraus, daß sie Nachteile, die Männer betreffen, grundsätzlich ignorieren.

Freundliche Grüße
von Garfield

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