Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Übersetzung, Teil 2

Der Übersetzer, Saturday, 27.12.2008, 00:32 (vor 5821 Tagen) @ Christine

'Immer wenn ein Kind in Pflege gegeben werden muss, ist ein gewisses Maß an menschlicher Tragik gegeben und das erfordert Fingerspitzengefühl bei den Entscheidungen die getroffen werden müssen. Das Kindeswohl ist das oberste Maß und der zuständige Richter hat beschlossen, dass die Behörde angesichts der schwierigen Situation, das Bestmögliche getan hat, als sie Kontakt zu Mr Shergold aufnahm um festzustellen was er dazu beitragen kann, um das Leben seines Sohnes zu retten."

Michael hingegen glaubt, dass er nur gesucht wurde, weil die Ärzte die Notwendigkeit einer Transplantation feststellten. Inzwischen ist er sogar davon überzeugt, dass selbst sein Versuch Andrew zu adoptieren Teil eine Scharade war. 'Wir begannen zu glauben, dass das Sozialreferat uns nur zum Schein durch den Pflegschaftsprozess geführt hat - das die Adoption arrangiert war, und es nie eine Absicht gab, Andrew zu uns zu geben' sagt er.

Der Pflegschaftsantrag der Shergolds wurde vom Gericht in Portsmouth im letzten November abgelehnt. Der Richter stellte fest das der Hintergrund 'schwierig und einigermaßen unbefriedigend' ist, aber urteilte dennoch dass Andrews Überstellung zu den Shergolds Andrew unnötige 'Schwierigkeiten und Unruhe' verursachen würde.

Nur zwei Jahre später - verdächtig schnell in den Augen der Shergolds - wurde er formell adoptiert, und die Shergolds standen im Regen.

Sogar ihr Antrag auf ein Besuchsrecht für Michael wurde mit der Begründung, dass das Andrew beim Aufbau einer Beziehung zu seiner neuen Familie stören würde, abgelehnt. Andrews Mutter allerdings, die als ungeeignet beurteilt wurde, darf Andrew zweimal im Jahr besuchen.

In der Zwischenzeit drängt das Hampshire Sozialreferat Michael weiter zu einer Organspende. Doch selbst wenn Michael sich dazu entschließt, wird es keinen Unterschied machen. 'Ich war verblüfft' sagt er 'Ich habe sie gefragt, was passiert wenn ich ihm einen Teil meines Körpers gebe. Sie sagten, selbst dann würde ich nicht die Erlaubnis zum Kontakt erhalten. Andrew würde noch nicht einmal erfahren, wer das Organ gespendet habe, da das zu verstörend sei'.

Das Dilemma hat inzwischen negative Auswirkungen auf die Familie Shergold. Michael sagt, seine Kinder litten darunter und das sogar seine Ehe leide.

Die Kritik, die sie während des Adoptionsverfahrens ertragen mussten war nicht hilfreich. 'Das Sozialreferat beschuldigte mich, unkooperativ zu sein' erläutert Alex 'Sie machten klar, dass sie mich nicht mögen. Es schien ein Problem zu sein, dass ich Amerikanerin bin und auch, so vermute ich, meine Hautfarbe'. Alex ist ein Mischling.

Ein amtlicher Bericht über das Paar drückte seine Besorgnis darüber aus, das Andrew in einer gemischt-ethnischen Familie aufwachsen müsse. 'Sie haben sich darauf versteift, das ich eine Fremde bin, die keine Ahnung von Kindern hat.' sagt sie 'Ich habe aber drei Kinder aufgezogen und wenn man davon absieht, dass sie in den USA leben sind wir uns unvorstellbar nahe. Und ich denke von Michaels Sohn wie von meinem eigenen.'

'Ich begann zu denken, dass, wenn es mich nicht gäbe, Michael die Vormundschaft bekommen hätte. Eines Abends schlug ich Michael und den Jungen vor, dass ich gehe. Dankenswerter Weise wollten sie nichts davon hören. Aber der Stress war unerträglich. Michael und ich hätten uns getrennt, wenn unsere Beziehung nicht so stark gewesen wäre.

Und Michael fügt hinzu: "Das Sozialreferat hat mir niemals einen konkreten Grund genannt, warum meine Frau und ich unpassend sein sollen. Weil es einen solchen Grund nicht gibt.'

Das Paar erfüllt nicht die Bedingungen für Prozesskostenhilfe und hat daher die Anwaltskosten von £4000 selbst tragen müssen. Und nun wurde ihnen mitgeteilt, dass sie nichts mehr tun können.

Überschattet wir die Situation weiterhin von der Entscheidung ein Organ zu spenden oder nicht. 'Wenn ich nicht spende, lebt Andrew vielleicht nicht lange genug um mich kennenzulernen und die Schuld wäre wahrscheinlich zu groß, als das ich mit ihr leben könnte. Spende ich, wird es sein, als ob ich für jemanden spende, von dem ich nicht wirklich weiß, dass es ihn gibt' sagt er.

'Wie können Sozialarbeiter nachts schlafen, wenn sie doch wissen, dass sie einen Jungen von seinem wirklichen Vater getrennt haben, einem guten Vater der bereits drei Kinder erfolgreich großgezogen hat? Sie leiten ja noch nicht mal Geburtstagskarten weiter.'

'Sie sind hereingestürmt und wir müssen nur die Scherben aufsammeln. I kann nicht glauben, dass man in diesem Land jemanden verbieten kann sein eigenes Kind zu sehen, wenn dieser jemand nichts Falsches gemacht hat.'

'Unsere Familie fühlt sich unvollständig an. Wenn ich einen Jungen auf der Straße sehe, frage ich mich, ob er es ist. Ich träume davon, dass er seine Brüder und seine Schwester trifft und das er bei unseren großen Geburtstagfeiern dabei ist. Meine Hoffnung ist, dass er sich entscheiden kann, mich zu suchen, wenn er 18 ist.'

'Aber was ist, wenn er nicht lange genug lebt oder Lügen über mich erzählt bekommt, dass sein Vater tot ist oder ihn nicht wollte. Es bricht mir das Herz, wenn ich daran denke, dass ich ihn niemals treffen könnte.'


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