Feuchtgebiete, eine Leseprobe:
"'...Mama, weißt Du, Hämorrhoiden sind erblich. Fragt sich nur, von wem ich die habe.'
Sie schiebt die Schublade ziemlich fest wieder zu.
'Von deinem Vater. Wie war die Operation?'
Wir haben mal im Pädagogikunterricht gelernt, dass Eltern von Scheidungskindern oft versuchen, das Kind auf ihre jeweilige Seite zu ziehen. Der eine Elternteil redet dann vor den Kindern schlecht über den anderen Elternteil.
Was jeder der schlecht redende Elternteil aber nicht bedenkt, ist, dass er dabei auch immer die eine Hälfte des eigenen Kindes beleidigt. Falls man das sagen kann, dass ein Kind halb Mutter, halb Vater ist.
Kinder, deren Vater immer von der Mutter schlecht gemacht wurde, rächen sich irgendwann an der Mutter. Alles kommt wie ein Bumerang zurück.
All die Jahre hat dann die Mutter versucht, das Kind auf ihre Seite zu ziehen, hat damit aber genau das Gegenteil erreicht. Sie hat das Kind immer weiter zum Vater gedrückt.
Unsere Pädagogiklehrerin hat recht."
Charlotte Roche: Feuchtgebiete, dumont 2008, S. 42 ff.
Auch sowas steht da drin, allerdings muss es – nach meinem Geschmack – keinen Folgeband geben. Irgendwann, so in der Nähe von 1/2 bis 2/3, verspürte ich doch den Wunsch, dass es zu Ende gehen möge.
Irgendwie, so scheint es, lebt dass Buch davon, dass eine Frau exessiv-tabufrei über die Realität ihrer Körperlichkeit, d.h. auch und vor allem über weibliche Hygieneprobleme berichtet. Von daher schon eine Ausnahme im Frauenschutzraum verkniffener, westlicher Gesellschaften, und im Aufbrechen dieses Mythos liegt wohl auch der Sinn und die Berechtigung für dieses Buch.
Aber das soll sie selber erklären und zwar hier: und hier:
roger
fight sexism – fuck 12a GG