Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Expertise benennt Schwachstellen im Kinderschutz

Christine ⌂, Tuesday, 18.11.2008, 21:23 (vor 6244 Tagen)

BMFSFJ Internetredaktion

Meldung: Aktuell
Veröffentlicht am 17.11.2008
Thema: Kinder und Jugend, Familie

Aktionsprogramm "Frühe Hilfen": Expertise benennt Schwachstellen im Kinderschutz

Zwei Jahre nach dem Start des Aktionsprogramms "Frühe Hilfen" des
Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist heute in Berlin
eine Expertise vorgestellt worden, die bekannt gewordene Fälle von schweren
Kindesmisshandlungen und -vernachlässigungen systematisch auswertet, diese mit
Erfahrungen im Ausland vergleicht und so zeigt, wo die häufigsten Schwachstellen
in den vorhandenen Kinderschutz-Systemen zu finden sind. Ziel ist es, gezielt die
Strukturen für den Kinderschutz zu verbessern.

"Nach schrecklichen Fällen wie Kevin oder Lea-Sophie darf es nicht darum gehen,
möglichst rasch Schuldige an den Pranger zu stellen. Viel wichtiger ist, dass wir
die typischen Fehler herausfiltern, die landauf landab immer wieder passieren.
Nur so können wir generell den Schutz von Kindern verbessern. Die im Auftrag
meines Ministeriums erstellte Expertise von Prof. Fegert zeigt eindrucksvoll,
dass die Ursache der Katastrophen in den seltensten Fällen am Versagen einer
einzigen Person oder eines Amtes festzumachen ist. Das ist eine gute Nachricht,
denn so haben wir die Chance, die Strukturen und Arbeitsabläufe in den Kommunen
auf Schwachstellen zu prüfen und Risiken wie in anderen gefahrgeneigten Bereichen
systematisch auszuräumen. Diese Analysearbeit kann keine Stadt und kein Landkreis
alleine leisten. Deswegen unterstützt der Bund über das Nationale Zentrum Frühe
Hilfen gezielt Kommunen, die Rat zur Verbesserung ihrer Strukturen für den
Kinderschutz suchen", sagt Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend.

In der Expertise "Aus problematischen Kinderschutzverläufen lernen" wurden auf
Basis einer umfangreichen Auswertung öffentlich zugänglicher Quellen verschiedene
typische Hauptfehlerquellen identifiziert, die die häufigsten Schwachstellen in
den vorhandenen Kinderschutz-Systemen sind. Zu den Hauptfehlerquellen gehört
unter anderem, dass das so genannte "Mehr-Augen-Prinzip" außer Acht gelassen wird
und so Fehleinschätzungen nicht korrigiert werden können. Außerdem sind
Verantwortlichkeiten häufig nicht klar geregelt oder Bearbeiterinnen und
Bearbeiter verlassen sich nur auf die Akten und verschaffen sich keinen
persönlichen Eindruck vom Kind und der Familiensituation. Mit Hilfe der Expertise
können Fehlerquellen und Schwachstellen im Kinderschutz bestimmt und ausgeräumt
werden, um ein gut abgestimmtes Zusammenspiel aller Verantwortlichen zu
erreichen.

Das Bundesfamilienministerium will Kommunen dabei unterstützen, ihre
Kinderschutzstrukturen mit wissenschaftlicher Expertise zu prüfen und zu
verbessern. Dazu hat das Nationale Zentrum Frühe Hilfen eine Ausschreibung
gestartet, auf die sich Fachinstitute noch bis zum 1. Dezember 2008 bewerben
können, die ab Frühjahr 2009 Städte und Landkreise vor Ort vertraulich bei der
Analyse ihrer Strukturen unterstützen sollen.

Aktionsprogramm "Frühe Hilfen für Eltern und Kinder und soziale Frühwarnsysteme"

Mit dem Bundesprogramm "Frühe Hilfen für Eltern und Kinder und soziale
Frühwarnsysteme" soll der Vernachlässigung und Misshandlung von Kindern wirksam
vorgebeugt werden. Ziel ist es, Risiken für Kinder möglichst frühzeitig zu
erkennen und die Erziehungskompetenz ihrer Eltern zu verbessern. Das 2007 neu
eingerichtete Nationale Zentrum Frühe Hilfen bündelt die Erfahrungen und
Ergebnisse der 10 Modellprojekte in den Ländern und bildet eine Plattform für den
gezielten Austausch von Wissen zum Thema. Kommunen und Träger, die in ihren
Regionen Netzwerke Früher Hilfen und soziale Frühwarnsysteme aufbauen wollen,
werden so gezielt unterstützt. Leitidee ist dabei eine enge und verlässliche
Vernetzung der vielerorts vorhandenen, aber oft getrennt voneinander arbeitenden
Systeme: Gesundheitswesen (zum Beispiel Geburtskliniken, Hebammen, Kinderärzte),
Kinder- und Jugendhilfe (zum Beispiel Jugendämter, Kitas, Familienhilfen), aber
auch Schwangerschaftsberatung, Frauenhäuser, Polizei und Gerichte, und auch die
örtlichen Träger der Arbeitsvermittlung. Für das Aktionsprogramm (Laufzeit
2006-2010) stellt der Bund insgesamt 11 Millionen Euro zur Verfügung.

Links:
Video
Ursula von der Leyen stellt Zwischenbericht zur Arbeit des "Nationalen Zentrums
Frühe Hilfen" vor
http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/Kategorien/aktuelles,did=114998.html
Audio
Ursula von der Leyen: "Wir müssen die typischen Risiken genau kennen, um
tragische Fehler zu vermeiden"
http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/Kategorien/Publikationen/Publikationen,did=114962.html
Weitere Informationen zum Thema
Frühe Hilfen für Eltern und Kinder und soziale Frühwarnsysteme
http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/Politikbereiche/Kinder-und-Jugend/fruehe-hilfen,did=86930.html
Pressemitteilungen
Ursula von der Leyen: "Wir müssen die typischen Risiken genau kennen, um
tragische Fehler zu vermeiden"
http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/Kategorien/Presse/pressemitteilungen,did=115012.html
Informationen für die Presse
Informationen zum Aktionsprogramm des Bundesministeriums für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend
http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/RedaktionBMFSFJ/Abteilung5/Pdf-Anlagen/pressinfos-aktionsprogramm-fruehe-hilfen...
Daten und Fakten zu Kindesvernachlässigung und -misshandlung
http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/RedaktionBMFSFJ/Abteilung5/Pdf-Anlagen/pressinfos-kindesmisshandlung,property=p...
Ausgewählte Publikationen zum Thema
Lernen aus problematischen Kinderschutzverläufen - Machbarkeitsexpertise zur
Verbesserung des Kinderschutzes durch systematische Fehleranalyse
http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/Kategorien/Publikationen/Publikationen,did=114994.html
Externe Links zum Thema
Internetseite des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen <http://www.fruehehilfen.de/>

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
E-mail: info@bmfsfjservice.bund.de <mailto:info@bmfsfjservice.bund.de>
Internet: http://www.bmfsfj.de <http://www.bmfsfj.de>

Servicetelefon: 01801 90 70 50
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