Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Details zu Sally Miller Gearhart.

Student(t), Tuesday, 18.11.2008, 08:13 (vor 6244 Tagen)

Von den beiden mir bekannten Befürworterinnen eines weltweiten Massenmords an Männern - eines Androzides - ist Valerie Solanas die (bei uns) bekanntere; die gefährlichere von ihnen ist aber vielleicht Sally Miller Gearhart.

Bei meiner Recherche bin ich solange nicht weiter gekommen, als ich mich auf Google und auf die deutsche Wikipedia beschränkt habe. Diese Nacht habe ich es mit der US-amerikanischen Wikipedia versucht - und bin fündig geworden.


Mein Ergebnis:


Sally Miller Gearhart wurde am 15-4-1931 in den USA geboren. Sie schlug eine akademische Laufbahn ein, engagierte sich für die Lesben- und Schwulenbewegung und beteiligte sich an der Einrichtung der ersten Lehrstellen für Genderstudien. Daneben schrieb sie Science-fictions-Literatur, u.a. den Roman "The Wanderground" (deutsch: Das Wanderland - Erzählungen von den Hügelfrauen).

Dieser Roman handelt von einer ländlich verborgenen Gemeinschaft von Frauen, die untereinander und zur Natur magische Beziehungen unterhalten und sich durch Eiverschmelzung fortpflanzen. Sie konzentrieren ihre Kräfte auf die Heilung der Erde, d.h. auf die Zusammenballung der globalen weiblichen Energie, welche sie gegen das gewalttätige und zerstörerische Patriarchat einsetzen wollen. Männer und technische Apparate sind durch eine Revolte der Großen Mutter eingegrenzt worden auf dicht besiedelte Städte. Daneben existieren männliche Separatisten, "Besser-Männer" sozusagen, welche sich nicht in das dualistische Schema fügen.

Es kommt hier also eine sexistisch-heidnische Religiosität zum Ausdruck, in welcher ein Gut-Böse-Dualismus sich nahezu vollkommen deckt mit der Geschlechter-Dichotomie: Frauen verkörpern das gute und heilende Prinzip; Männer das böse und zerstörerische Prinzip.

Diese Einstellung steht in einem äußerst krassen und merkwürdigen Widerspruch insbesondere zu dem Schlußsatz der autobiografischen Notiz auf ihrer Homepage. Sie schreibt dort:

"Immer häufiger preise ich die Menschen, welche durch Andere als "mein Feind", "unakzeptabel" oder "verrückt" bezeichnet werden. Diese Menschen haben meinen Hunger nach Mannigfaltigkeit verstärkt und mich zur Erkenntnis geführt, daß, am Ende und am Anfang, die Liebe die universale Wirklichkeit im Herzen der Schöpfung ist."

Merkwürdig ist zudem, daß Gearhart bemüht war, ihre sexistisch-heidnischen Religiosität mit der Lehre der (protestantischen) Kirche in Einklang zu bringen.

Jedoch nicht nur in o.g. Roman, nein, in einem Essay von 1982 hat sie folgende Forderungen erhoben:


1. Jede Kultur muß jetzt Schritte unternehmen, damit die Zukunft weiblich wird.
2. Die Verantwortung für den Fortbestand der menschlichen Gattung muß in allen Kulturen wieder in die Hände der Frauen gelegt werden.
3. Der Anteil der Männer muß auf ungefähr 10 % der menschlichen Rasse reduziert und festgeschrieben werden.
(Zitiert nach Claudia Heyne: Täterinnen, 1993)

Man kann diese Frau nicht so leicht abtun wie die Solanas, welche erkennbar verrückt oder zumindest borderline war. Vielmehr handelt es sich hier um eine Professorin, die viel Anerkennung genießt, und um eine Aktivistin von großer Tatkraft.

Das Frappierende an ihr ist, daß sie sich gleichzeitig zu einer nicht eigentlich christlichen, immerhin aber universalen Liebe bekennt - und gleichzeitig zur Vernichtung fast der Hälfte der Menschheit. Entsprechend kommentiert auch Claudia Heyne in ihrem Buch "Täterinnen":

"Es ist eine bittere Ironie, daß ausgerechnet eine Frau, die apodiktisch von der größeren Friedfertigkeit des weiblichen Geschlechts ausgeht, uns im Namen der Schaffung einer weniger gewalttätigen Welt ein Zeugnis unerbittlicher Aggressivität liefert."

Wer von uns möchte ihr da nicht beipflichten ?

Gruß
Student

http://sexistinnen-pranger.de/gaerhart.html

Quellen zu S.M.Gearhart.

Student(t), Tuesday, 18.11.2008, 08:29 (vor 6244 Tagen) @ Student(t)

Zum wikipedia.org-Artikel: http://en.wikipedia.org/wiki/Sally_Miller_Gearhart

Jedoch finden sich die bei weitem genauesten Angaben zu Leben und Werk hier:

http://nwda-db.wsulibs.wsu.edu/findaid/ark:/80444/xv81757

"The Earthkeep Books".

Student(t), Tuesday, 18.11.2008, 17:57 (vor 6244 Tagen) @ Student(t)

Auf ihrer Webseite erwähnt die Autorin ihren sonderbaren Essay "Die Zukunft - wenn es eine gibt - ist weiblich" (darin die Forderung vom Androzid) nicht. Der ist gegenwärtig nicht einmal mehr im Handel. Ich vermute, daß Gearhart dafür stark angegriffen worden ist und die Konsequenz gezogen hat.

Interessant übrigens, daß Claudia Heynen ("Täterinnen", 1993) den Namen der Androzid-Befürworterin falsch geschrieben hat - nämlich Gaerhart statt Gearhart - und sich diese Falschschreibung auch in der einzigen über google.de abrufbaren Erwähnung findet. Da ist der Satz "Der Anteil der Männer muß auf etwa 10 % der menschlichen Rasse reduziert und festgeschrieben werden" aufgeführt als Lehrbeispiel in "Spaß mit Statistik".

Das erwähnte Buch "Das Wanderland - Geschichten von den Hügelfrauen" ist übrigens im englischen Original online aufrufbar und abladbar. Deutsche Übersetzungen sind bei Amazon noch billig zu bestellen.

"Das Wanderland" ist aber nur eins von drei Büchern einer Reihe (die anderen sind "The Kanshou" und "The Magister"). Ich bringe hierzu die autobiografische Notiz der Autorin in (eigener) Übersetzung:


"Die Earthkeep Books (Erderhaltungs- oder Erdwachtbücher) werden von Interesse sein für Umweltschützer, Feministen, Tierrechtler, Studenten der menschlichen Sexualität, Science Fictions- und Fantasy-Leser, New-Age-Metaphysiker und jeden Leser, der sich für die Ursachen und die Beschaffenheit der Gewalt interessiert.

Als ich 1987 mit dem Erdwacht-Stoff begann, beabsichtigte ich, drei Fragen zu stellen. Erstens, "Wie würde die Welt sich von der unsrigen unterscheiden, wenn Frauen sie erobert hätten ?" Zweitens, "Ist Gewalt geschlechtsbezogen ?" Drittens, "Wie würde Gewalt in der besten aller menschlichen Gesellschaften zugeordnet ?"

Die Erdwachtbücher behandeln diese Fragen in den Geschichten von nicht einem, sondern zwei Protagonisten, beide Weltherrscher. Diese Frauen lieben einander über einen Abgrund von politischen und spirituellen Unterschieden hinweg, wobei es um die Frage der Gewalt und des richtigen Umgangs mit ihr geht. Aber im Verlaufe des Schreibens tauchte ein anderes, schwierigeres Ziel auf: Der Erdwachtstoff war eindeutig darauf angelegt, seinen Autor - und seinen Leser - mit einer größerer Zahl an persönlichen und metaphysischen Fragen zu konfrontieren.

Am Anfang hatte meine Erforschung der Gewalt das Leiden über die Behandlung der Tiere und der Umwelt eingeschlossen. Ich war überzeugt, daß es mit der Erde besser bestellt wäre, wenn die menschliche Rasse einfach aussterben würde. Außerdem hatte ich mich als Professorin für Sprache und Kommunikation damit auseinanderzusetzen, daß ich gerade die Überzeugung, das Herz dieser Disziplin, als eine Form der Gewalt in sich verstand. Mehr noch, ich war belastet von der Meinung, daß unsere Ideen in der physischen Realität wurzeln, und ich glaubte an die Existenz des Bösen. Ich war verpflichtet, politisch aktiv zu werden und für Gleichheit und Gerechtigkeit zu kämpfen. Dies alles veränderte sich, als ich meine Bücher schrieb.

Bevor die Erdwachtbücher enden, müssen beide Protagonisten durch eine Menge von Widersprüchen zueinander finden, und schließlich bewirken die erfolgreichen Wanderungen einen massiven Paradigmenwandel in der menschlichen Kultur. Ich tauchte aus diesem Prozeß - und ich hoffe, den Lesern wird es ähnlich ergehen - nicht nur mit einem völlig neuen Verständnis von Gewalt und seinem Platz in der menschlichen Seele auf, sondern auch mit einem neuen Wirklichkeitsverständnis, einer neuen Sicht der Gesellschaft, einer neuen Einschätzung des menschlichen Geistes, neuen Strategien des sozialen Wandels, und neuen Auffassungen von der notwendigen Partnerschaft zwischen Menschen und Tieren."

Meine Übersetzung bitte mit Vorsicht genießen, mein Englisch ist nicht perfekt !

Und nochmals der Hinweis, daß die Konsequenz aus diesem sehr anspruchsvollen Konzept zumindest teilweise die gleiche ist, wie sie im SCUM-Manifest gezogen wird. Nur eben viel besser begründet und insofern überzeugender. Kritische Vernunft ist geboten !

Student

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