Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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OT: Wirtschaftspolitik verständlich erklärt - immer wieder schön

Christine ⌂, Thursday, 13.11.2008, 11:38 (vor 6249 Tagen)

Wirtschaftspolitik verständlich erklärt

Christdemokrat
Sie besitzen zwei Kühe. Ihr Nachbar besitzt keine.
Sie behalten eine und schenken Ihrem armen Nachbarn die andere.
Danach bereuen Sie es.
Sozialist
Sie besitzen zwei Kühe. Ihr Nachbar besitzt keine.
Die Regierung nimmt Ihnen eine ab und gibt diese Ihrem Nachbarn. Sie werden gezwungen, eine Genossenschaft zu gründen, um Ihrem Nachbarn bei der Tierhaltung zu helfen.

Sozialdemokrat
Sie besitzen zwei Kühe. Ihr Nachbar besitzt keine.
Sie fühlen sich schuldig, weil Sie erfolgreich arbeiten. Sie wählen
Leute in die Regierung, die Ihre Kühe besteuern. Das zwingt Sie, eine Kuh zu
verkaufen, um die Steuern bezahlen zu können. Die Leute, die Sie gewählt
haben, nehmen dieses Geld, kaufen eine Kuh und geben diese Ihrem
Nachbarn. Sie fühlen sich rechtschaffend. Udo Lindenberg singt für Sie.

Freisinndemokrat
Sie besitzen zwei Kühe. Ihr Nachbar besitzt keine. Na und?

Kommunist
Sie besitzen zwei Kühe. Ihr Nachbar besitzt keine. Die Regierung
beschlagnahmt beide Kühe und verkauft Ihnen die Milch. Sie stehen
stundenlang für die Milch an. Diese ist sauer.
Kapitalist
Sie besitzen zwei Kühe. Sie verkaufen eine und kaufen einen Bullen, um
eine Herde zu züchten.

EU-Bürokratie
Sie besitzen zwei Kühe. Die EU nimmt ihnen beide ab, tötet eine, melkt
die andere, bezahlt Ihnen eine Entschädigung aus dem Verkaufserlös der Milch
und schüttet diese dann in die Nordsee.

Amerikanisches Unternehmen
Sie besitzen zwei Kühe. Sie verkaufen eine und leasen sie zurück. Sie
gründen eine Aktiengesellschaft. Sie zwingen die beiden Kühe, das
Vierfache an Milch zu geben. Sie wundern sich, als eine tot umfällt. Sie geben
eine Presseerklärung heraus, in der Sie erklären, Sie hätten Ihre Kosten um
50% gesenkt. Ihre Aktien steigen.

Französisches Unternehmen
Sie besitzen zwei Kühe. Sie streiken, weil sie drei Kühe haben wollen.
Sie gehen Mittagessen. Das Leben ist schön.

Japanisches Unternehmen
Sie besitzen zwei Kühe. Mittels modernster Gentechnik erreichen sie,
dass die Tiere auf ein Zehntel ihrer ursprünglichen Größe reduziert werden
und das Zwanzigfache an Milch geben. Jetzt kreieren sie einen cleveren
Kuh-Cartoon, nennen ihn Kuhkimon und vermarkten ihn weltweit.

Deutsches Unternehmen
Sie besitzen zwei Kühe. Mittels modernster Gentechnik werden die Tiere
Re-Designed, so dass sie alle blond sind, eine Menge Bier saufen, Milch
von höchster Qualität geben und 160 km/h laufen können. Leider fordern
die Kühe 13 Wochen Urlaub im Jahr.

Britisches Unternehmen
Sie besitzen zwei Kühe. Beide sind wahnsinnig.
Italienisches Unternehmen
Sie besitzen zwei Kühe, aber sie wissen nicht, wo sie sind. Während sie
sie suchen, sehen sie eine schöne Frau. Sie machen Mittagspause. Das Leben
ist schön.

Polnisches Unternehmen
Ihre Kühe wurden letzte Woche gestohlen.

--
Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein

OT: Wirtschaftspolitik verständlich erklärt - immer wieder schön

Conny, NRW, Thursday, 13.11.2008, 12:01 (vor 6249 Tagen) @ Christine

Dein Beispiel geht mit Kühen und ich habe eins, das es anhand eines Fischteichs beschreibt, allerding realistisch und auch für ein Zinseszinssystem und daher für den Kapitalismus:

http://forum.freiwirtschaft.org/forum.php?seite=71900

OT: Wirtschaftspolitik verständlich erklärt - nichts dazu gelernt

Rosi, Thursday, 13.11.2008, 22:46 (vor 6249 Tagen) @ Conny

Ein Gedicht nach der 1.großen Wirtschaftskrise. Es könnte ebenso in heutiger Zeit geschrieben sein. Ein Gedicht aus dem Jahre 193O von Kurt Tucholsky.Die Übereinstimmung ist unfassbar...

Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf.
Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen -echt famos!
Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.
Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus
heißt, Bewohner müssen raus.
Trifft's hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken-
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut!
Soll man das System gefährden?
Da muss eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat,
die Verluste kauft der Staat.
Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jenem Land
die Regierung in der Hand.
Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und-das ist das Feine ja-
nicht nur in Amerika!
und wenn Kurse wieder steigen,
fängt von vorne an der Reigen-
ist halt Umverteilung pur,
stets in eine Richtung nur.
Aber sollten sich die Massen
das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht:
Dann wir bisschen Krieg gemacht.

OT: Wirtschaftspolitik verständlich erklärt - nichts dazu gelernt

Conny, NRW, Friday, 14.11.2008, 13:01 (vor 6248 Tagen) @ Rosi

Aufklärung: Dieses Gedicht ist nicht von Tucholsky, hält sich im Netz aber penetrant, daß es von ihm sei. Derivate gabs damals auch noch nicht.

Siehe dazu auch diesen Blog (Entstehung einer Gedicht-Legende): http://www.sudelblog.de/?p=378

Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf.
Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen -echt famos!
Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.
Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus
heißt, Bewohner müssen raus.
Trifft's hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken-
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut!
Soll man das System gefährden?
Da muss eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat,
die Verluste kauft der Staat.
Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jenem Land
die Regierung in der Hand.
Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und-das ist das Feine ja-
nicht nur in Amerika!
und wenn Kurse wieder steigen,
fängt von vorne an der Reigen-
ist halt Umverteilung pur,
stets in eine Richtung nur.
Aber sollten sich die Massen
das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht:
Dann wir bisschen Krieg gemacht.

OT: Wirtschaftspolitik verständlich erklärt - nichts dazu gelernt

Rosi, Sunday, 16.11.2008, 15:40 (vor 6246 Tagen) @ Conny

Vielen Dank für Deine Aufklärung. Es ist allemal trotzdem interessant.

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