Schwangerschaft grassiert wieder
Interessant wie Frauen, die sonst nur im Stehen die Toiletten ihrer Stamm-Disco benutzen, so schnell eine Gleichgültigkeit für eklige Dinge entwickeln können. Die Disco-Toilette wird sie sowieso länger nicht benutzen, denn zwischen Wickeltisch und Tanzfläche liegen ab jetzt etwa 18 Jahre. Der Verzicht auf viele Dinge, die Spaß machen, scheint eine der Nebenwirkungen zu sein, die neben Schlaflosigkeit und Diskriminierungen durch Artikel-Autoren auf die Packungsbeilage des Nachwuchses gehören. Dieser Beipackzettel geht aber anscheinend bei den meisten Geburten verloren. Viele junge Eltern, die anstrengende Jahre vor sich sehen, hört man oft sagen, dass so ein Kind einem ja auch was gibt. Hier stelle ich mir die Frage: Will ich das? Was hat das Baby, was ich brauchen könnte? Quark gibt es für 49 Cent im Kühlregal, damit könnte ich mir jeden Tag die Hose einschmieren, wenn ich das wollte und die Bäuerchen sind gegen meine geradezu lächerlich. An der Quark-Geschichte kann man ganz klar sehen, dass alles, was so ein Baby einem gibt vorher jemand hineingemacht haben muss. Wissen, Moral, Gefühle und Führerschein sind nicht vorinstalliert. So ein Baby kommt völlig ohne Software auf den Markt. Nur Firmware – das war's. Den Rest spielt man selber drauf. "Die Geburt war ja auch nicht einfach, 17 Stunden, wobei ich den Dammschnitt ja gar nicht mitbekommen habe." Dammschnitt? Moment. Ich schaute bei Wikipedia nach. Das nächste was ich mitbekam war ein nasser Waschlappen auf meiner Stirn. Den Nachmittag gab man mir frei.
Lustiger Text! "Biomaschine" - jo, das trifft es ganz gut!
DS
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Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.
Vom Leben nach der Geburt
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