Deutscher Ethikrat hörte Sachverständige zu Fragen der anonymen Kindsabgabe an
Berlin, 24. Oktober 2008
Deutscher Ethikrat hörte Sachverständige zu
Fragen der anonymen Kindsabgabe an
Auf Einladung des Deutschen Ethikrates haben am gestrigen
Donnerstag Sachverständige aus jeweils verschiedenen
Perspektiven über ihre Erfahrungen mit anonymer Geburt bzw.
Babyklappen berichtetet und mit den Mitgliedern des Deutschen
Ethikrates diskutiert.
http://www.ethikrat.org/der_files/PM_2008_06.pdf (1 Seite)
Vorige Woche brachte dazu der ZDF-Infokanal eine Wiederholung folgender Sendung:
http://infokanal.zdf.de/ZDFde/inhalt/2/0,1872,7224162,00.html
Was hierbei auffiel war die Tatsache, das ständig von einer rechtlichen Grauzone gesprochen und nur einmal erwähnt wurde, das jene Babyklappen und anonyme Geburten gegen geltendes Recht verstoßen.
Die Wahrscheinlichkeit, das die Befindlichkeiten jener Mütter nicht in Recht gegossen wird, tendiert wohl eher gegen Null.
Gruß - Christine
--
Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein
"Rechtsauffassung"
Hallo an alle
Das wir einen "Ethikrat" brauchen der sich mit Kindes-Aussetzung befasst, ist schon sehr bezeichnend dafür wie degeneriert die Gesetzgebung eigentlich schon ist.
Im Mittelalter wurde so was als das bezeichnet und geahndet was es ist, potenzieller Mord.
Wer poppen kann, der muss auch für die Folgen geradestehen ohne wenn und aber, die Kinder wie Abfall zu behandeln ist einfach nicht tolerabel.
Gruss
Melkor
Thema verkannt, setzen, sechs
Hallo an alle
Das wir einen "Ethikrat" brauchen der sich mit Kindes-Aussetzung befasst,
ist schon sehr bezeichnend dafür wie degeneriert die Gesetzgebung
eigentlich schon ist.
Im Mittelalter wurde so was als das bezeichnet und geahndet was es ist,
potenzieller Mord.
Wer poppen kann, der muss auch für die Folgen geradestehen ohne wenn und
aber, die Kinder wie Abfall zu behandeln ist einfach nicht tolerabel.
Gruss
Melkor
Da du es offenbar nicht für nötig befunden hast, dich vor deinem Lamento ein wenig sachkundig zu machen, habe ich mir erlaubt, dieses für dich zu tun:
Auszug aus einer Diplomarbeit mit dem Thema
Babyklappe - Die soziale Situation der Findelkinder seit dem 17. Jahrhundert und die Diskussion in der BRD um die Babyklappe
Bis zum 4. Jahrhundert n. Chr. galt in Griechenland wie in Rom die Kindstötung und Aussetzung weder in den Augen der Öffentlichkeit noch in der öffentlichen Meinung als etwas Unrechtes, sondern dem Hausvater oblag es, ob ein Kind leben sollte oder nicht. Dies wurde durch die patria potestas (väterliche Gewalt) geregelt. Diese Rechtsstellung hatte der Hausvater seit dem 3. Jahrhundert vor Christus inne. Sie unterwarf alle Mitglieder eines Haushaltes - Ehefrau, Kinder, Sklaven und andere erwachsene Angehörige - der Gewalt des Familienoberhauptes. Ein Hausvater konnte somit auch die Nachkommen seines volljährigen Sohnes töten, aussetzen oder verkaufen. Die Aussetzung missgebildeter Kinder war durch die patria potestas vorgeschrieben. Derjenige, der ein ausgesetztes Kind aufzog, erlangte dadurch Eigentum an diesem Kind. Von den tötenden Eltern unterschieden sich jene Eltern, die ihre Kinder aussetzten.
Die Kinder wurden meist an Marktplätzen - in Rom brachte man sie zum Gemüsemarkt - oder an anderen geschäftigen Orten ausgesetzt, wo die Chance besonders hoch war, dass das Kind gefunden und aufgenommen würde. Diese Kinder hatten oft kein leichtes Schicksal. In der Antike war es rund um das Mittelmeer üblich, dass Kinder verkauft oder in Bordelle gegeben wurden. Andere wurden zum Betteln angehalten, nachdem man sie verstümmelt hatte, um Mitleid zu erregen.Die Aussetzung, der Verkauf und sogar die Tötung von Kindern war in der griechischen und römischen Gesellschaft der Antike also kein Unrecht. Kindern wurde kein selbstständiges Lebensrecht eingeräumt, „sie galten als unreife Erwachsene“. Sie wurden nach ihrem Nutzen für die Familie betrachtet. Daraus ergibt sich auch der Gleichmut, mit dem Kinder ausgesetzt
wurden und die Überzeugung, dass derjenige, der es fand und ernährte, es als sein Eigentum betrachten und mit ihm nach Belieben verfahren konnte.
(…)
Seit dem fünften Jahrhundert wurden in den größeren Städten des Frankenreiches (Arles, Macon und Trier) Marmorbecken an den Eingangstüren von Kirchen installiert, in die das unerwünschte Kind gelegt werden konnte. „Diese Sitte wollte erreichen, dass dann, wenn ein ausgesetztes Kindchen gefunden würde, jemand da sei, der, durch Mitgefühl aufgerufen, das Kind nähme und es ernähre. In einem solchen Fall also nahmen die Küster und die Matrikularier (Bedürftige, die sich zur Übernahme bestimmter Aufgaben zur Verfügung stellten) der Kirche das Kind auf und fragten in der Bevölkerung, ob einer es zur Ernährung aufnehmen und dann als sein eigenes haben wolle. Wo sich aber einer dazu erbot, wurde von diesem das ausgesetzte Kindchen, das er von den Matrikularierern empfangen hatte, dem Bischof gebracht, damit ihm durch dessen Verordnung die Vollmacht zur Ernährung und zum Besitz des Kindes bestätigt würde“
(…)
Papst Innozenz III beobachtete um 1200 einen Fischer in Rom, wie er drei Kinderleichen aus dem Tiber zog. Er holte daraufhin den Begründer des Heilig-Geist-Ordens nach Rom, wo die Findlingshospitäler Santo Spirito und Santa Maria in Sassia eingerichtet wurden, um dem Kindsmord entgegen zu wirken. Es wurden Drehklappen - auch Drehladen genannt (torna ruota) - an den Hospitälern angebracht. Es handelte sich dabei um Drehteller mit einer tiefen Mulde, in die das Kind hineingelegt werden konnte. Gab dann die aussetzende Person ein Zeichen - sie läutete mit einer Glocke - wurde die Schale von Innen herumgedreht und das darin liegende Kind von einer Pflegeperson herausgenommen. Die Aussetzung des Kindes erfolgte dadurch erstmals kontrolliert und dennoch anonym. Über die Pflege der Findelkinder in dieser Einrichtung ist wenig bekannt. Man weiß aber, dass Kinder, die die Kleinkindzeit überlebten, wie damals üblich, mit acht oder zehn Jahren in die Lehre gegeben oder als Dienstboten vermietet wurden.
Vollständige Diplomarbeit hier.
Du siehst, Babyklappen sind nicht neu und ganz bestimmt keine Zeichen für eine erst jetzt eingetretene Degenerierung. Wenn du also wieder mal darüber jammern willst, in was für einer schrecklichen Zeit wir zu leben gezwungen sind, dann such dir ein geeigneteres Sujet.
Gab es eigentlich in der Geschichte der Menschheit irgendwann mal eine Epoche, in der niemand darüber wehklagt hat, wie schlimm die Zeiten doch geworden seien im Vergleich zu früher?
DaPis & DiMsaas
Beelzebub
--
"Ihre Meinung ist widerlich. Aber ich werde, wenn es sein muß, bis zum letzten Atemzug dafür kämpfen, dass Sie sie frei und offen sagen dürfen." (Voltaire)
Ich denke, also bin ich kein Christ. (K. Deschner)
Thema verkannt, setzen, sechs
Hallo Beelzebub,
vielen Dank für Deinen Post, da ist vieles dabei, was ich noch nicht wußte.
Gab es eigentlich in der Geschichte der Menschheit irgendwann mal eine
Epoche, in der niemand darüber wehklagt hat, wie schlimm die Zeiten doch
geworden seien im Vergleich zu früher?
Nein, ich denke, gejammert wurde in jeder Epoche, nur eben auf unterschiedlichem Niveau 
Gruß Tigresa
Deutscher Ethikrat hörte Sachverständige zu Fragen der anonymen Kindsabgabe an
Was hierbei auffiel war die Tatsache, das ständig von einer rechtlichen
Grauzone gesprochen und nur einmal erwähnt wurde, das jene Babyklappen und
anonyme Geburten gegen geltendes Recht verstoßen.
Das Bundesverfassungsgericht hat vor dem Hintergrund, dass die Kenntnis der genetischen Abstammung von zentraler Bedeutung für die Identitätsfindung und damit für die Entfaltung der Persönlichkeit ist, ein "Recht auf Kenntnis der eigenen Abstammung" aus Art. 2 Abs. 1 GG in Verbindung mit Art 1 Abs. 1 GG hergeleitet.
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