Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Schwachfug "Geschlechterdemokratie"

Ralf, NRW, Friday, 17.10.2008, 18:58 (vor 6276 Tagen)

Hi Leute,

mehrmals, zuletzt aktuell im Zusammenhang mit Hollstein, bin ich über das Wort "Geschlechterdemokratie" gestolpert.

"Geschlechter-Volksherrschaft"? Was bitte schön soll das sein? Das Wort ist eigentlich schon in sich gequirlte Scheiße, denn Demokratie kann es nun mal nur innerhalb eines Volkes, im etwas erweiterten Sinne auch innerhalb einer Gruppe, aber sicherlich nicht zwischen genau zwei Gruppen oder zwei Individuen geben.

Das Verhältnis zwischen zwei Gruppen oder zwei Individuen kann alles mögliche sein - freundschaftlich, feindselig, partnerschaftlich, autoritär, gleichberechtigt, kooperatriv, ausbeuterisch..., aber nicht "volksherrschaftlich", das Wort macht da einfach keinen Sinn.

Nun wollte ich nicht dumm sterben, also habe ich mal als erste Feld-, Wald- und Wiesenquelle Wikipedia herangezogen. Da steht "Geschlechterdemokratie" auch tatsächlich drin.

Vorab: Zur Verwendung des Wortes "Demokratie" in diesem Zusammenhang hat der Beitrag nix wirklich überzeugendes zu bieten:

"Demokratie" hat hierbei einen erweiterten Sinn: Gleiche Rechte und Chancen für verschiedenartige Menschen werden durchaus anerkannt.

Aha. Deswegen macht die Kombination "Geschlechterdemokratie" aber immer noch keinen Sinn. Hätte wohl statt "Geschlechtervolksherrschaft" genau so gut "Geschlechterklobürste" heißen können ("'Klobürste' hat hierbei einen erweiterten Sinn"), aber "Demokratie" klang wohl einfach netter als "Klobürste".

Gut, Namen sind Schall und Rauch, vielleicht ist ja einfach nur die Bezeichnung ein bisschen dämlich gewählt, das ganze aber an sich eine tolle Sache?

Geschlechterdemokratie ist ein dem Gender Mainstreaming verwandter Begriff.

Würg.

Da es eine Vielzahl von geschlechtlichen Identitäten gibt, wird auch die Dichotomie Mann / Frau abgelehnt,

In einer geschlechterdemokratischen Praxis müssen Formen gefunden werden, die die vermeintlich "männerdominierte" Struktur der staatlichen Demokratie erkennen und brechen können. Das demokratische Repräsentationsprinzip und der Staat an sich seien mit der Trennung in eine öffentliche (wo auch durch Diskurse Macht und Herrschaft durchgesetzt aber auch kritisiert werden können) und eine private (Hausarbeit) Sphäre Garant für die bleibende geschlechtliche Trennung, die es zu überwinden gelte, indem eine geschlechtergerechte Partizipation, Artikulation und Präsentation durchzusetzen sei.

Noch Fragen?

Doch, eine: Was ist denn jetzt der Unterschied zum Gender-Faschismus? Ist das so eine Art GM light?

Auch diese Frage beantwortet der Artikel, allerdings...

Im Gegensatz zu der Praxis von Gender Mainstreaming wird hierfür auch der Zugang zu adäquaten Ressourcen berücksichtigt sowie die Struktur des Staates selbst hinterfragt.

...kann mein XY-Mängelhirn diese Antwort nicht ganz verstehen. Was ist damit gemeint? Sind die Millarden dem Bürger für Gender Mainstreaming abgepressten Steuergelder keine "adäquaten Resourcen", und die "Geschlechterdemokratie" ist noch 'ne Nummer härter, so etwa wie die "Volksdemokratie" unter Pol Pot? Also nix mit GM light?

"Die Struktur des Staates selbst hinterftragt" - alle Macht den GenderbeauftragtInnen? Das soll ein Unterschied (!) zu Gender Mainstreaming sein?

Ich bin etwas verwirrt.

Leere Worthülse?

GM light?

GM verschärft?

Was ich auf jeden Fall bedenklich finde ist, dass Hollstein offenbar ein Fan der "Geschlechterdemokratie" ist, und Arne Hoffmann sich wiederum als Hollstein-Fan outet (beides s. Alphamaden-Thread bei femdisk).

Gruß Ralf

--
*** Ich bin doch nicht genderblödgestreamt! ***

Schwachfug "Geschlechterdemokratie"

Student(t), Friday, 17.10.2008, 20:46 (vor 6276 Tagen) @ Ralf

Demokratie kann es nun
mal nur innerhalb eines Volkes, im etwas erweiterten Sinne auch innerhalb
einer Gruppe, aber sicherlich nicht zwischen genau zwei Gruppen oder
zwei Individuen geben.


Ich sehe auch keinen Grund, dies Wort zu verwenden. Aber ganz sinnlos erscheint es mir dennoch nicht.

In einer Demokratie herrschen Alle ohne Unterschied: Die Weitsichtigen wie auch die Dummen. Die alten Griechen hielten das für schlecht. Demokratie galt als eine der schlechtesten Staatsformen; schlechter war nur noch die Tyrannei, wo über alle Kurzsichtigen der Aller-Kurzsichtigste (d.h. nur auf seine persönliche Bereicherung Bedachte) regierte.

Demokratie ist nicht-hierarchisch. Das konnte nach damaligen Verständnis nicht gut sein. Nach meinem allerdings auch nicht.

Geschlechter-Demokratie heißt - zumindest auch - eine nicht-hierarchische Gesellschaft, in welcher das dumme Geschlecht gleichberechtigt mit dem zivilisations-schaffenden Geschlecht zuammen regiert. Eventuell kommen, wie in einer der von dir zitierten Definitionen, noch die angeblich unzähligen Para-Geschlechter, also jede Art von Perverslingen dazu.


Und damit das klar ist: Ich lehne Geschlechter-Demokratie ab. Nicht weil ich mich an dem Wort stoße, das auch. Aber vor Allem, weil ich ein Patriarchat will. Das ist eine Gesellschaft, wo Männer Leistungen erbringen dürfen, ohne von Weibern abgezockt und entmutigt zu werden; und wo Männer den Frauen gerne wieder in den Mantel helfen, die Tür aufhalten usw. Das geht nur aus einer Position der Stärke, der Herrschaft heraus.

Gruß
Student

http://schlaegerinnen-stopp.de
http://sexistinnen-pranger.de

Schwachfug "Geschlechterdemokratie"

roser parks, Friday, 17.10.2008, 21:00 (vor 6276 Tagen) @ Ralf

Was ich auf jeden Fall bedenklich finde ist, dass Hollstein offenbar ein
Fan der "Geschlechterdemokratie" ist, und Arne Hoffmann sich wiederum als
Hollstein-Fan outet (beides s.
Alphamaden-Thread
bei femdisk).

Das irritiert mich auch. In Hollenstein's Buch sind gute Seiten, aber eben genauso viel Mist.

Pass mal auf "Geschlechterdemokratie" das ist ein Kampfbegriff um die Previlegien der Frauen zu rechtfertigen und.... um z.B.die Freiwilligen Zwangsdienste nur für Männer beizubehalten. Das ist eine Verschleierungstaktik mehr nicht, um die schwindende Deutungshoheit nicht der Männerbewegung allein zu überlassen.

Ich will bei den Verantwortlichen für die Femischeisse Opfer sehen.

Halina Bendkowski

roser parks, Friday, 17.10.2008, 21:37 (vor 6276 Tagen) @ Ralf

Halina Bendkowski(* 1949 in Gliwice, Polen) ist eine Journalistin, Herausgeberin, Politikerin und Aktivistin der Feministinnen- und Lesbenszene. Sie lebt zusammen mit ihrer Lebenspartnerin US-amerikanischer Abstammung in Berlin und in New York City.

Sie gehörte 1990–1991 dem Abgeordnetenhaus von Berlin an. Sie wurde als Parteilose über die Liste von Bündnis 90/Die Grünen gewählt, trat aber aus ethischen Gründen zurück. Zeitweise war sie Bundessprecherin des Lesben- und Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD) und ist Mitgründerin des Weltfrauensicherheitsrates. Halina Bendkowski ist die Begründerin des politisch-soziologischen Konzepts der Geschlechterdemokratie.

Halina Bendkowski

Mustrum, Friday, 17.10.2008, 23:47 (vor 6276 Tagen) @ roser parks

Halina
Bendkowski
(* 1949 in Gliwice, Polen) ist eine Journalistin,
Herausgeberin, Politikerin und Aktivistin der Feministinnen- und
Lesbenszene. Sie lebt zusammen mit ihrer Lebenspartnerin US-amerikanischer
Abstammung in Berlin und in New York City.

Sie gehörte 1990–1991 dem Abgeordnetenhaus von Berlin an. Sie wurde als
Parteilose über die Liste von Bündnis 90/Die Grünen gewählt, trat aber aus
ethischen Gründen zurück. Zeitweise war sie Bundessprecherin des Lesben-
und Schwulenverbandes in Deutschland (LSVD) und ist Mitgründerin des
Weltfrauensicherheitsrates. Halina Bendkowski ist die Begründerin des
politisch-soziologischen Konzepts der Geschlechterdemokratie.

Man sollte "Gender Mainstreaming" in "Lesben-Ausgleichs-Fond" umbenennen.

Schon witzig. Hetero-Frauen führen sich wie Lesben auf, nur weil sie von denen instrumentalisiert werden - und doof genug sind, das mit sich machen zu lassen.

War neulich mal in Berlin, mir das Mahnmal anzugucken. Ist schon fett, wozu die fähig sind. Lesben wurden im Dritten Reich nicht verfolgt, trotzdem sollen wir denen jetzt Denkmäler erbauen.

Damit die heutige Opfer-Frau darauf aufbauend Forderungen stellen kann. Echt widerwärtig.

Na, bin ja immer noch dafür, diese Sache ganz pragmatisch anzugehen.

Frauen zahlen für sich, Männer tun dasselbe. Dann würden den Frauen plötzlich zig Milliarden an Sozialtransfers entgehen, von denen sie heute noch dreist profitieren, während sie rum lästern.

Mann, dann wäre Klappe aber dicht.

Schwachfug "Geschlechterdemokratie"

Christine ⌂, Thursday, 23.10.2008, 09:01 (vor 6270 Tagen) @ Ralf

Hallo Ralf,

Was ich auf jeden Fall bedenklich finde ist, dass Hollstein offenbar ein
Fan der "Geschlechterdemokratie" ist, und Arne Hoffmann sich wiederum als
Hollstein-Fan outet (beides s.
Alphamaden-Thread
bei femdisk).

Mit großem Interesse habe ich Deinen Beitrag gelesen und bedanke mich für Deine Recherche.
Ich denke trotzdem, das Du zumindest Arne Unrecht tust. Wenn ein Buch zu großen Teilen den gegebenen Umständen entspricht und etwas dabei ist, was nun nicht paßt, muß man deshalb ja nicht gleich das ganze Buch verteufeln. Kann es sein, das dieser Umstand Arne vielleicht gar nicht richtig bewußt ist?
Was hältst Du davon, zum einen Arne, sowie Walter Hollstein anzuschreiben und beide auf Deine Erkenntnisse ansprichst?
Nebenbei erinnere ich mich, das einige MANNdatler vor Erscheinen des Buches heftige Kritik an Hollstein geübt haben, was Arne mit Sicherheit mitbekommen hat.
Hier die Homepage von Walter Hollstein: http://www.walter-hollstein.ch/
Solltest Du es aus Zeitgründen nicht hinbekommen, würde ich dieses übernehmen, natürlich nur mit Deiner Zustimmung.

Gruß - Christine

--
Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein

Schwachfug "Geschlechterdemokratie"

Ralf, NRW, Thursday, 23.10.2008, 13:31 (vor 6270 Tagen) @ Christine

Hi Christine,

Alphamaden-Thread

bei femdisk).


Wenn ein Buch zu
großen Teilen den gegebenen Umständen entspricht und etwas dabei ist, was
nun nicht paßt, muß man deshalb ja nicht gleich das ganze Buch verteufeln.

da hast Du selbstverständlich recht. Das Buch hat wohl auch unbestritten seine Verdienste, indem es Männerbenachteiligung und -abwertung klar als solche benennt und dies anprangert.

Kann es sein, das dieser Umstand Arne vielleicht gar nicht richtig bewußt
ist?
Was hältst Du davon, zum einen Arne, sowie Walter Hollstein anzuschreiben
und beide auf Deine Erkenntnisse ansprichst?
Nebenbei erinnere ich mich, das einige MANNdatler vor Erscheinen des
Buches heftige Kritik an Hollstein geübt haben, was Arne mit Sicherheit
mitbekommen hat.
Hier die Homepage von Walter Hollstein: http://www.walter-hollstein.ch/

Die Homepage ist ja schon bei femdisk in obigem Alphamaden-Thread von Narrowitsch ins Spiel gebracht worden, was mich überhaupt erst zu diesem Thread veranlasst hat. Im Geschlechterdemokratie-Parallelthread bei femdisk hat Narro außerdem noch eine weitere Definition von "Geschlechterdemokratie" ausgegraben - lt. Brockhaus ist es das Ziel von Gender-Mainstreaming, also der Horror schlechthin, das, was uns blüht, wenn wir die Gender-Faschisten nicht rechtzeitig stoppen.

Solltest Du es aus Zeitgründen nicht hinbekommen, würde ich dieses
übernehmen, natürlich nur mit Deiner Zustimmung.

Klar, für solche Briefe brauchst Du ganz bestimmt nicht meine Zustimmung, kannst sie aber natürlich trotzdem jederzeit gerne haben. :-)

Gruß Ralf

--
*** Ich bin doch nicht genderblödgestreamt! ***

Schwachfug "Geschlechterdemokratie"

Christine ⌂, Thursday, 23.10.2008, 15:14 (vor 6270 Tagen) @ Ralf

Hi Christine,

Alphamaden-Thread

bei femdisk).


Wenn ein Buch zu
großen Teilen den gegebenen Umständen entspricht und etwas dabei ist,

was

nun nicht paßt, muß man deshalb ja nicht gleich das ganze Buch

verteufeln.

da hast Du selbstverständlich recht. Das Buch hat wohl auch unbestritten
seine Verdienste, indem es Männerbenachteiligung und -abwertung klar als
solche benennt und dies anprangert.

Kann es sein, das dieser Umstand Arne vielleicht gar nicht richtig

bewußt

ist?
Was hältst Du davon, zum einen Arne, sowie Walter Hollstein

anzuschreiben

und beide auf Deine Erkenntnisse ansprichst?
Nebenbei erinnere ich mich, das einige MANNdatler vor Erscheinen des
Buches heftige Kritik an Hollstein geübt haben, was Arne mit Sicherheit
mitbekommen hat.
Hier die Homepage von Walter Hollstein: http://www.walter-hollstein.ch/


Die Homepage ist ja schon bei femdisk in obigem Alphamaden-Thread von
Narrowitsch ins Spiel gebracht worden, was mich überhaupt erst zu diesem
Thread veranlasst hat. Im
Geschlechterdemokratie-Parallelthread
bei femdisk
hat Narro außerdem noch eine weitere Definition von
"Geschlechterdemokratie" ausgegraben - lt. Brockhaus ist es das Ziel
von Gender-Mainstreaming
, also der Horror schlechthin, das, was uns
blüht, wenn wir die Gender-Faschisten nicht rechtzeitig stoppen.

Solltest Du es aus Zeitgründen nicht hinbekommen, würde ich dieses
übernehmen, natürlich nur mit Deiner Zustimmung.


Klar, für solche Briefe brauchst Du ganz bestimmt nicht meine Zustimmung,
kannst sie aber natürlich trotzdem jederzeit gerne haben. :-)

Gruß Ralf

Hi Ralf,

Ich wollte natürlich keine Genehmigung zum schreiben, sondern um Deine(n) Text(e) zu verwenden ;-)

Gruß - Christine

--
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