Schwachfug "Geschlechterdemokratie"
Hi Leute,
mehrmals, zuletzt aktuell im Zusammenhang mit Hollstein, bin ich über das Wort "Geschlechterdemokratie" gestolpert.
"Geschlechter-Volksherrschaft"? Was bitte schön soll das sein? Das Wort ist eigentlich schon in sich gequirlte Scheiße, denn Demokratie kann es nun mal nur innerhalb eines Volkes, im etwas erweiterten Sinne auch innerhalb einer Gruppe, aber sicherlich nicht zwischen genau zwei Gruppen oder zwei Individuen geben.
Das Verhältnis zwischen zwei Gruppen oder zwei Individuen kann alles mögliche sein - freundschaftlich, feindselig, partnerschaftlich, autoritär, gleichberechtigt, kooperatriv, ausbeuterisch..., aber nicht "volksherrschaftlich", das Wort macht da einfach keinen Sinn.
Nun wollte ich nicht dumm sterben, also habe ich mal als erste Feld-, Wald- und Wiesenquelle Wikipedia herangezogen. Da steht "Geschlechterdemokratie" auch tatsächlich drin.
Vorab: Zur Verwendung des Wortes "Demokratie" in diesem Zusammenhang hat der Beitrag nix wirklich überzeugendes zu bieten:
"Demokratie" hat hierbei einen erweiterten Sinn: Gleiche Rechte und Chancen für verschiedenartige Menschen werden durchaus anerkannt.
Aha. Deswegen macht die Kombination "Geschlechterdemokratie" aber immer noch keinen Sinn. Hätte wohl statt "Geschlechtervolksherrschaft" genau so gut "Geschlechterklobürste" heißen können ("'Klobürste' hat hierbei einen erweiterten Sinn"), aber "Demokratie" klang wohl einfach netter als "Klobürste".
Gut, Namen sind Schall und Rauch, vielleicht ist ja einfach nur die Bezeichnung ein bisschen dämlich gewählt, das ganze aber an sich eine tolle Sache?
Geschlechterdemokratie ist ein dem Gender Mainstreaming verwandter Begriff.
Würg.
Da es eine Vielzahl von geschlechtlichen Identitäten gibt, wird auch die Dichotomie Mann / Frau abgelehnt,
In einer geschlechterdemokratischen Praxis müssen Formen gefunden werden, die die vermeintlich "männerdominierte" Struktur der staatlichen Demokratie erkennen und brechen können. Das demokratische Repräsentationsprinzip und der Staat an sich seien mit der Trennung in eine öffentliche (wo auch durch Diskurse Macht und Herrschaft durchgesetzt aber auch kritisiert werden können) und eine private (Hausarbeit) Sphäre Garant für die bleibende geschlechtliche Trennung, die es zu überwinden gelte, indem eine geschlechtergerechte Partizipation, Artikulation und Präsentation durchzusetzen sei.
Noch Fragen?
Doch, eine: Was ist denn jetzt der Unterschied zum Gender-Faschismus? Ist das so eine Art GM light?
Auch diese Frage beantwortet der Artikel, allerdings...
Im Gegensatz zu der Praxis von Gender Mainstreaming wird hierfür auch der Zugang zu adäquaten Ressourcen berücksichtigt sowie die Struktur des Staates selbst hinterfragt.
...kann mein XY-Mängelhirn diese Antwort nicht ganz verstehen. Was ist damit gemeint? Sind die Millarden dem Bürger für Gender Mainstreaming abgepressten Steuergelder keine "adäquaten Resourcen", und die "Geschlechterdemokratie" ist noch 'ne Nummer härter, so etwa wie die "Volksdemokratie" unter Pol Pot? Also nix mit GM light?
"Die Struktur des Staates selbst hinterftragt" - alle Macht den GenderbeauftragtInnen? Das soll ein Unterschied (!) zu Gender Mainstreaming sein?
Ich bin etwas verwirrt.
Leere Worthülse?
GM light?
GM verschärft?
Was ich auf jeden Fall bedenklich finde ist, dass Hollstein offenbar ein Fan der "Geschlechterdemokratie" ist, und Arne Hoffmann sich wiederum als Hollstein-Fan outet (beides s. Alphamaden-Thread bei femdisk).
Gruß Ralf
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*** Ich bin doch nicht genderblödgestreamt! ***

