Wo Damen richtig rotieren
JUGENDAMT AUF DER BÜHNE
Wo Damen richtig rotieren
Von Anke Dürr
Wahnsinn - dieses Wort beschreibt wie kein zweites den Alltag in Jugendämtern, wo überforderte Beamte stündlich über das Schicksal von Kindern, Eltern, Familien entscheiden. Felicia Zeller schrieb darüber das Stück "Kaspar Häuser Meer" - es ist so komisch wie kunstvoll.
Ein Stück über Kindesmisshandlung. Über Kevin, Jessica, Lea-Marie und all die anderen. So lautete der Auftrag an die Autorin Felicia Zeller, 38, den ihr das Theater Freiburg im vergangenen Jahr erteilte. Aber was gab es noch zu sagen über diese Fälle, nachdem die Medien jede Ecke in den verwahrlosten Wohnungen, jeden Schicksalsschlag in den Biografien der Eltern schon beschrieben hatten?
"Das Jugendamt betreute die Familie schon seit Jahren." So oder so ähnlich endeten die Medienberichte fast immer. Und bei diesem Satz setzte Felicia Zeller an: Sie hörte den Sozialarbeiterinnen zu, den Menschen, die "das Amt" sind.
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,580459,00.html
Zu folgendem Absatz habe ich mir dann so meine Gedanken gemacht:
Die Sprache als Kennzeichen eines Systems kurz vor dem Kollaps. Um zu betonen, dass es hier um ein Prinzip geht und nicht um Individuen, hat der Münchner Regisseur Walburg sich für seine Inszenierung einen besonderen Trick ausgedacht: Er lässt die drei Frauen von Männern spielen.
Was ist die wirkliche Intension des Regisseurs? Ist es nicht zumutbar, Frauen in einem von ihnen dominierten Bereich darzustellen? Grenzt das nicht an Diskriminierung?
Fragen über Fragen...
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Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein