Termin am 19. September 2008
„Hybris, Anmaßung und Größenwahn“ waren die Worte, mit denen Harald Schmidt am 04. Mai 2008 seine Laudatio auf Alice Schwarzer in der Frankfurter Paulskirche begann. Was gut beschrieben begann, hatte dann doch kein happy end; den Preis hat sie trotzdem bekommen.
Mit „Hybris, Anmaßung und Größenwahn“ wird der Laudator wohl kaum die 60-jahres-Feier des Deutschen Juristinnenbundes (djb) am 19.09.2008 eröffnen.
Ein Blick auf deren Homepage lässt Ahnung zur Gewissheit werden, welche Tenorin dort herrschen wird - wenn es auch überrascht, mit welcher Ausschließlichkeit dort Interessenpolitik veröffentlicht wird. Da fragt sich selbst der Halbjurist, wo der Rest von Rechtswissenschaft verblieben ist.
• Reform des Zugewinnausgleichs: Licht und Schatten
(25.8.2008) Der djb befürwortet eine Reform. Die in der Praxis häufigen Manipulationen im Trennungsjahr vor der Zustellung des Scheidungsantrags, um Vermögen "verschwinden" zu lassen oder es zu reduzieren, werden jedoch auch künftig möglich sein.
• Gendiagnostikgesetz
(28.7.2008) Der djb begrüßt den lange angekündigten Entwurf. Das Gesetz ist dringend erforderlich, damit das Recht auf informationelle Selbstbestimmung, der Schutz vor genetischen Diskriminierungen, eine sachangemessene Praxis genetischer Untersuchungen und ein sachgerechter Umgang mit den Ergebnissen und den genetischen Proben gewährleistet werden.
• Chancengleichheit
(26.6.2008) Selbst wenn man Führungspositionen weit fasst, liegt Deutschland mit 26,5 Prozent im untersten Viertel aller EU-Mitgliedstaaten. Nur ein Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft kann dem Anspruch der Frauen auf Gleichberechtigung in der Wirtschaft Dynamik verleihen.
• CEDAW-Schattenbericht
(23.6.2008) Der UN-Ausschuss für die Rechte der Frau beschäftigt sich mit dem Stand der Umsetzung der CEDAW-Vereinbarungen in Deutschland. Das deutsche NRO-Netzwerk - darunter der djb - wird in einem Alternativbericht zum Bericht der Bundesregierung Defizite in der Umsetzung von CEDAW vor dem UN-Ausschuss benennen und Vorschläge für eine Stärkung der Frauenrechte in der Bundesrepublik unterbreiten.
• Umfassender Diskriminierungsschutz gefordert
(18.6.2008) Das Netzwerk der Antidiskriminierungsorganisationen in Deutschland fordert in einem Schreiben an EU-Kommissionspräsident Barroso einen umfassenden Diskriminierungsschutz in der Europäischen Union und in Deutschland.
• Quote für Aufsichtsratsgremien börsennotierter Unternehmen
(29.4.2008) Deutschland hat erhebliche Defizite im Hinblick auf Gleichstellung in der Privatwirtschaft. Es bedarf der Einführung einer gesetzlichen Quote für die Besetzung von Aufsichtsratsmandaten zu Gunsten von Frauen.
• Modernisierung des Vergaberechts
(28.4.2008) Der djb hält eine Koppelung der öffentlichen Auftragsvergabe mit Maßnahmen der Frauenförderung für sowohl rechtlich als auch wirtschaftlich geboten.
• Equal Pay Day am 15. April 2008
(14.4.2008) Die Geduld der Frauen ist zu Ende. Die Analyse der Entgeltdiskriminierung und ihrer Ursachen liegt vor, auch die Schritte zur Abhilfe sind entworfen und zur Diskussion gestellt. Der djb unterstützt den Aktionstag, der der Politik und Wirtschaft die diskriminierende und nicht länger hinnehmbare Entgeltsituation der Frauen deutlich vor Augen führen soll.
• Umgangszwang ist grundsätzlich zu überprüfen
(9.4.2008) Der djb begrüßt die BVerfG-Entscheidung, dass erzwungener Umgang des umgangsverweigernden Vaters mit dem Kind als dem Kindeswohl nicht in jedem Fall förderlich abzulehnen ist. Dies muss jedoch auch für den erzwungenen Umgang des Kindes mit einem Elternteil gelten.
Nun ist man von dort und anderswo ja nichts anderes gewohnt, und Mann könnte zur Tagesordnung übergehen, wäre da nicht eine Marginalie, die der Erwähnung wert wäre. Ja, wo feiern sie denn, die Damen?
Nun ja, wenn die Paulskirche gerade gut genug für Alice Schwarzer war, was könnte dann der geeignete Ort für eine solch wichtige Veranstaltung sein – immerhin handelt es sich um den Deutschen Juristinnenbund?
Sehen wir uns mal die Berufsverteilung (Rang 1 – 10) der Abgeordneten/innen des Deutschen Bundestages an:
Grundberufe nach Berufsklassen16. Wahlperiode, 2005-(2009)
[b][u]Berufsklassen Anzahl Spalten %[/u][/b]
[b]Jurist(en/innen) 143 23,3%[/b]
Gymnasiallehrer/innen 34 5,5%
Politolog(en/innen) 28 4,6%
Diplom-Volkswirt 26 4,2%
Ingenieur(e/innen) 20 3,3%
Verwaltungsfachleute 19 3,1%
Sozialarbeiter/innen) 15 2,4%
Diplom-Betriebswirt 12 2,0%
Geistliche, Seelsorger 12 2,0%
Diplomlandwirt(e/innen) 11 1,8%
Richtig! Die Damen feiern NATÜRLICH – Mann glaubt es kaum – im Deutschen Bundestag, vormals Deutscher Reichstag.
„Korruption, Lobbyismus und mafiöse Strukturen“ wären sowohl angemessen wie gut beschrieben für diesen Vorgang, und sollen hiermit dem Laudator als humorvolles opening empfohlen sein.
noch Fragen? – roger
fight sexism – fuck 12a GG