Hohe Strafen für Eltern des verhungerten Florian
Christian2, Saturday, 16.08.2008, 11:01 (vor 6338 Tagen)
Der kleine Florian aus Frankfurt an der Oder wurde nur sechs Monate alt. Seine Eltern ließen ihn verhungern und verdursten. Das Landgericht Frankfurt hat die beiden nun wegen gemeinschaftlichen Totschlags durch Unterlassen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Die Mutter muss sieben Jahre, der Vater zehn Jahre in Haft.
Ich frage mich, warum wurde der Vater, die ja in der Regel rechtlos sind, härter bestraft als die Mutter?
http://www.welt.de/vermischtes/arti2331930/Hohe_Strafen_fuer_Eltern_des_verhungerten_Florian.html
Höhere Strafe für Vater des verhungerten Florian.
Student(t), Saturday, 16.08.2008, 15:30 (vor 6338 Tagen) @ Christian2
Ich frage mich, warum wurde der Vater, die ja in der Regel rechtlos
sind, härter bestraft als die Mutter?
http://www.welt.de/vermischtes/arti2331930/Hohe_Strafen_fuer_Eltern_des_verhungerten_Florian.html
Das frage ich mich auch.
"Staatsanwalt Christoph Schüler hatte für beide eine Verurteilung wegen Mordes durch Unterlassen gefordert und für die Mutter siebeneinhalb Jahre Jugendstrafe sowie für den Vater zwölfeinhalb Jahre Haft beantragt."
Das ist verwunderlich wegen folgender Feststellung:
"Er hatte der 20-Jährigen besondere Grausamkeit vorgeworfen, weil sie den ganzen Tag zu Hause gewesen sei und sich nur um das Kind hätte kümmern müssen."
Überhaupt trifft nach dem, was wir erfahren, die Mutter die größere Schuld. Jedoch:
"Schöneburg hatte die Mutter unter Verweis auf eine schwere Kindheit und Depressionen als vermindert schuldfähig bezeichnet und maximal fünf Jahre Jugendstrafe verlangt."
Straffördernd für den Vater war also, daß er eine weniger schwere (oder sogar gute) Erziehung genossen hatte und auch nicht depressiv war. Oder nicht so gut eine Depression simulieren konnte. Oder nicht so schön ist.
Oder die Ungerechtigkeit ist ideologischen Ursprungs. Das zugrundeliegende Ideologem lautet dann: Männer haben im Laufe der Geschichte eine Kollektivschuld angesammelt, die ebenso kollektiv wieder abgetragen werden muß, ganz unabhängig davon, wie die Schuld im zu verhandelnden Einzelfalle zu bemessen ist. Jeder verurteilte Mann kriegt also noch einen Straf-Zuschlag aufgrund seiner Männlichkeit.
Bei den Juden hat man es derzeit genauso gesehen. Man war allerdings so ehrlich, das auch zu sagen. Aber da gibt es ja die Singularitäts-These: Das war einmalig, unvergleichlich; lernt Nichts daraus !
Gruß
Student
Höhere Strafe für Vater des verhungerten Florian.
Maxx, Zürich, Saturday, 16.08.2008, 19:33 (vor 6338 Tagen) @ Student(t)
Ich frage mich, warum wurde der Vater, die ja in der Regel rechtlos
sind, härter bestraft als die Mutter?
http://www.welt.de/vermischtes/arti2331930/Hohe_Strafen_fuer_Eltern_des_verhungerten_Florian.html
Das frage ich mich auch."Staatsanwalt Christoph Schüler hatte für beide eine Verurteilung wegen
Mordes durch Unterlassen gefordert und für die Mutter siebeneinhalb Jahre
Jugendstrafe sowie für den Vater zwölfeinhalb Jahre Haft beantragt."Das ist verwunderlich wegen folgender Feststellung:
"Er hatte der 20-Jährigen besondere Grausamkeit vorgeworfen, weil
sie den ganzen Tag zu Hause gewesen sei und sich nur um das Kind hätte
kümmern müssen."Überhaupt trifft nach dem, was wir erfahren, die Mutter die größere
Schuld. Jedoch:"Schöneburg hatte die Mutter unter Verweis auf eine schwere Kindheit
und Depressionen als vermindert schuldfähig bezeichnet und maximal fünf
Jahre Jugendstrafe verlangt."Straffördernd für den Vater war also, daß er eine weniger schwere (oder
sogar gute) Erziehung genossen hatte und auch nicht depressiv war. Oder
nicht so gut eine Depression simulieren konnte. Oder nicht so schön ist.
Oder vor Gericht nicht so schön weinen konnte *traurigeRehaugensimulier*
Oder die Ungerechtigkeit ist ideologischen Ursprungs. Das zugrundeliegende
Ideologem lautet dann: Männer haben im Laufe der Geschichte eine
Kollektivschuld angesammelt, die ebenso kollektiv wieder abgetragen werden
muß, ganz unabhängig davon, wie die Schuld im zu verhandelnden Einzelfalle
zu bemessen ist. Jeder verurteilte Mann kriegt also noch einen
Straf-Zuschlag aufgrund seiner Männlichkeit.
Viel einfacher: Frauen sind aufgrund ihrer Sensibilität und Zerbrechlichkeit weniger haftfähig als wir harten Kerls! (Ist das noch nicht bis zu dir durchgedrungen? 
Gruss
Maxx
--
Two Beer or not two Beer (Django Edwards)
Höhere Strafe für Vater des verhungerten Florian.
Student(t), Saturday, 16.08.2008, 21:00 (vor 6337 Tagen) @ Maxx
Jeder verurteilte Mann kriegt also noch einen
Straf-Zuschlag aufgrund seiner Männlichkeit.
Viel einfacher: Frauen sind aufgrund ihrer Sensibilität und
Zerbrechlichkeit weniger haftfähig als wir harten Kerls! (Ist das noch
nicht bis zu dir durchgedrungen?
Und wer hat Mitleid mit den noch mehr zerbrechlichen und sensiblen Kleinkindern ?
Ihr Problem ist wahrscheinlich: Sie sind - in den Augen der Richter - nicht so sexy.
Gruß
Student
Falsche Grundlagen!
Mustermanni, Sunday, 17.08.2008, 01:15 (vor 6337 Tagen) @ Student(t)
"Schöneburg hatte die Mutter unter Verweis auf eine schwere Kindheit
und Depressionen als vermindert schuldfähig bezeichnet und maximal fünf
Jahre Jugendstrafe verlangt."
Eine "im Allgemeinen schwere Kindheit" war für mich noch nie ein strafmildernder Faktor. Strafmildernd wirken sich lediglich psychische Erkrankungen aus, an denen die Täterin zum Zeitpunkt der Tat nachweislich erkrankt war und die im Zusammenhang mit der Tat stehen. Und ob diese psychischen Erkrankungen ihren Ursprung in der Kindheit der Betroffenen hatten, oder erst kurz vor der Tat entstanden sind, ist für die Schuldfrage völlig unrelevant!
Das verhungern lassen eines Kindes könnte tatsächlich die Folge einer Depression sein. Jedoch müsste diese dann einen solchen Schweregrad erreicht haben, in dem die Mutter auch für sich selbst längst nicht mehr hätte sorgen können. Sie wäre dann von ihrer ganzen Art und Persönlichkeit her überhaupt nicht mehr in der Lage, auch nur irgendwelche Aufgaben zu bewältigen, z.B. Einkaufen zu gehen oder Essen zuzubereiten (Tatsächlich verlieren signifikant viele depressive Menschen an Gewicht).
An (schweren) Depressionen erkrankte Menschen sind in ihrem Wesen und ihrer Persönlichkeit dermaßen verändert, dass die Angehörigen im Umgang mit den Erkrankten oft hilflos und überfordert sind! Sollte die Täterin also tatsächlich an so schweren Depressionen erkrankt gewesen sein, sich dies bei ihr strafmildernd auswirkt, dann muss das für den Lebensgefährten ohne Einschränkungen gleichfalls gelten; Denn er wird als Angehöriger von den Auswirkungen der Depression ebenfalls überfordert, muss sich neben seinem eigenen Aufgaben und Pflichten auch noch um die der Erkrankten kümmern und auch noch mit deren Verhaltensänderungen zurechtkommen. Und höchst problematisch wird es, wenn der Angehörige selbst über keine gefestigte Persönlichkeit verfügt. Und das ist wohl auch der wahre Grund, warum das Kind verhungern musste! Denn wäre er nicht mit der Situation überfordert gewesen, hätte er die Mutter mit Hilfe eines Arztes in eine Klinik einweisen lassen und sich selbst um das Kind gekümmert.
Das Urteil ist also in doppelter Hinsicht unglaublich, denn das was der Betroffenen an Verantwortung abgenommen wird, wird dem Lebensgefährten zusätzlich aufgebürdet, obwohl dieser nicht weniger als die Mutter mit der Lebenssituation überfordert war! Das hat schon was von Willkür!
Straffördernd für den Vater war also, daß er eine weniger schwere (oder
sogar gute) Erziehung genossen hatte und auch nicht depressiv war. Oder
nicht so gut eine Depression simulieren konnte.
Echte Depressionen kann man nicht simulieren, da neben den rein psychischen auch körperliche (vegetative) Symptome auftreten. In der Regel treten auch affektive Persönlichkeits- und Wahrnehmungsstörungen auf, die anhand diagnostischer Verfahren objektiv befundet werden können. Eine Depression ist jedenfalls eine schwerwiegende psychische Erkrankung, die mit Wehleidigkeit oder Trauer so wenig zu tun hat, wie eine verschnupfte Erkältung mit der echten Influenza!
Wenn also etwas infrage gestellt werden sollte, dann nur, ob die Täterin tatsächlich an einer Depression erkrankt war (oder ob die Gutachter versagt haben), aber bitte nicht die Krankheit selbst!
Männern wurde ohnehin schon jahrzehntelang erzählt, dass es so etwas wie Depressionen nicht gäbe, und dass das doch nur so ein wehleidiges Frauending sei. Ich möchte deshalb nicht wissen, wie viele Männer und Jungen in ihrem Umfeld keine Hilfe gefunden und dieses Mackergehabe mit ihre Leben bezahlt haben. Immerhin bringen sich bis zu 4 mal mehr Männer als Frauen selbst um. Und so ein Suizid ist der finale Status einer Depression!
Ich empfehle, zu diesem Thema auch mal diesen männerfreundlichen Artikel zu lesen: Harte Kerle kriegen keine Depressionen.
der mm