Peter 2.0
Zwar schon etwas in die Jahre gekommen (1969) besagt das Peter-Prinzip kurz gefasst, dass in Hierarchien/Behörden jede/r solange befördert wird, bis er/sie den Punkt absoluter Inkompetenz erreicht und überschritten hat. Siehe auch:
Beispiel: „Nehmen wir einmal eine Frau Hermine Pilz. Die Dame ist fleißig, legt ein gutes Abitur hin und studiert Rechtswissenschaften. Sie bewegt sich jetzt zu 100% auf dem Gebiet ihrer Kompetenz: sie kann sehr gut auswendig lernen. Wer die Meinung seiner Professoren inhaliert und diese gut formuliert in den Klausuren nachbeten kann, bekommt eine gute Note und darf in den Staatsdienst. Frau Pilz wird als Staatsanwältin eingestellt und schließlich verbeamtet. Staatsanwälte sind in Deutschland an Weisungen gebunden und funktionieren wie Automaten: Man füttert einen Sachverhalt ein, dann kopieren sie aus vergleichbaren Fällen eine Anklageschrift zusammen und spucken diese aus. Viel zu denken braucht Frau Pilz nicht, es genügt, die auswendig gelernten Gesetze zu berücksichtigen und aus dem großen Textfundus die Bausteine zusammenzusetzen. Gut, dazu kommen noch die Auftritte in den Verhandlungen, aber zu 80% bewegt sich die Dame auf dem Feld ihrer Kompetenz.
Es geht nicht mehr ganz so schnell wie in den Fünfzigern, aber bei Beamten gibt es noch die Regelbeförderung. Als Oberstaatsanwältin wird es ein wenig schwieriger, jetzt muß sie hin und wieder mal im Internet nach Texten suchen und Fachbücher wälzen, aber das kann sie, das hat sie gelernt. Noch ist sie bei 70% ihrer Kompetenz. Die nächste Stufe ist die Richterin am Amtsgericht. Jetzt muß Frau Pilz etwas tun, was sie zuvor nie tun mußte: sie muß entscheiden. Sie muß sich Argumente anhören, diese abwägen und zu einem Urteil kommen. Dann muß sie noch eine Strafzumessung finden - völlig andere Arbeiten, als sie bisher gewohnt ist. Sie verläßt damit die Ebene ihrer Kompetenz. Das merkt schon ein Laie an den Urteilen, doch die Dame ist verbeamtet, sie darf weitermachen.
Ach ja - das deutsche Beamtenwesen umgeht das Peter-Prinzip mit seinen Regelbeförderungen. Hier werden Leute sogar dann noch befördert, wenn sie schon auf der erreichten Ebene völlig unfähig sind, die Aufgaben zu erfüllen. Zwangspensioniert wird bei uns niemand wegen Unfähigkeit, sondern nur wegen unpassender politischer Ansichten. Wer das vermeidet, kann weiterhin Schaden anrichten.
Die Ursache solcher Fehlkonstruktionen liegt in unserem politischen System. Auch hier wirkt das Peter-Prinzip. Wer nach oben kommen will, muß sich in seiner Partei durchsetzen. Das heißt, er muß zuerst den eigenen Ortsverband überreden, ihn als Delegierten zu wählen. Gut, das ist nicht allzu schwer, Ortsvorsitzender wird normalerweise jemand, der glaubhaft versichert, zweimal im Jahr ein Mitgliedertreffen abhalten und dabei die Bierversorgung sichern zu können. Ortsvorsitzende haben wenig zu sagen, aber dafür ein wenig Arbeit, weil die Partei ja verwaltet werden möchte. Die Kompetenz, die nach oben führt, ist der Verhandlungs-Nahkampf, also die Absprache unter vier Augen bzw. im kleinen Kreis.
Mit dieser Kompetenz geht es weiter nach oben, auf Kreis- und Bezirksebene. Haben Sie bereits gemerkt, wieso die Regelbeförderung für Beamte so hilfreich ist? Nein? Oh… Also, wie man an der Zusammensetzung der Parlamente leicht sieht, die ungefähr zur Hälfte aus Beamten bestehen, hilft eine Beamtenstelle sehr beim politischen Aufstieg. Jetzt stellen Sie sich bitte einmal vor, mit wie vielen Leuten Sie in den Verhandlungs-Nahkampf einsteigen müssen, um Kreisvorsitzender zu werden. Nun ja, das kommt auf den Kreis und die Partei an, in einer sogenannten “Volkspartei” sind es eher hundert als zwanzig. Sie haben also recht viel zu tun, können sich folglich nicht so intensiv um Ihren Beruf kümmern. Da trifft es sich doch gut, daß Sie als Beamter trotzdem befördert werden, nicht wahr?
Sehen Sie, alles ganz einfach und logisch.
Jetzt kommt der nächste Schritt, denn Kreisvorsitzende werden leider nicht von der Partei bezahlt. Was darf es denn sein? Ein Oberbürgermeister-Posten? Ein Landtags-Mandat? Der Einzug in den Bundestag? Sicher, die Parteimitglieder stimmen darüber ab, doch über wen sie abstimmen dürfen, wird in Hinterzimmern entschieden, im Verhandlungs-Nahkampf. Unser Partei-Fuzzi bewegt sich folglich noch immer auf der Ebene seiner Kompetenz. Zumindest, solange er keine Reden halten muß.
Hat er jedoch Erfolg, dann… Also, am schlimmsten ist es, wenn der Partei-Bonze Oberbürgermeister wird. Sicher, auch da wird vieles im Hinterzimmer verhandelt, das nennt sich dann zwar ganz offiziell Büro, aber es geschieht trotzdem unter Ausschluß der Öffentlichkeit. Nur führt der Oberbürgermeister eine Stadtverwaltung - in einigen Bundesländern hat man das jedoch verstanden und beschäftigt für die richtige Arbeit einen Stadtdirektor, während der Oberbürgermeister Sonntagsreden hält und neugebaute Toilettenhäuschen einweiht.
Als verantwortlicher Oberbürgermeister erreicht der Partei-Funktionär sofort sein Peter-Plateau, also jene Position, für die ihm jede Befähigung fehlt, sie auszufüllen. Als Musterbeamter, der seinen Staats-Job als Versorgungsbasis für seine politische Karriere ansieht, hat er nicht allzuviel gelernt. Als Parteifunktionär ging es darum, andere Parteifunktionäre geschickt auszumanövrieren, um sich selbst nach oben zu kämpfen. Jetzt muß er plötzlich Entscheidungen treffen, die geballten Sachverstand erfordern. Aber wo soll der arme Partei-Fuzzi das gelernt haben? Das sind dann die Leute, bei denen sich die Partei später fassungslos fragt, wieso diese schon nach einer Amtsperiode wieder abgewählt worden sind. Hier in Würzburg haben wir das gerade erlebt.
Im Land- oder Bundestag ist das Klima für Partei-Fuzzis deutlich angenehmer. Von einem Schwanzlurch - Hinterbänkler trifft es ja nicht, wenn das Parlament wie üblich schwach besucht ist, dürfen die gerne ganz vorne sitzen - erwartet niemand, daß er Politik versteht. Es reicht vollkommen, das, was in der Parteizeitung steht, mit eigenen Worten unters Volk zu bringen und ansonsten immer so abzustimmen, wie es die Partei verlangt. Das eine schafft ein dressierter Papagei genauso, für die andere Funktion bräuchte man einen Schäferhund, also gibt es kein Peter-Plateau, weil keinerlei Kompetenz verlangt wird.
Obwohl, es gibt eine kleine Falle. Wer als Schwanzlurch nicht begreift, daß er keine Lizenz zum Denken hat, wird von der Partei aus dem Mandat gekegelt. Oh, das geht nicht blitzschnell, es sei denn, es wurde eine eigene Meinung über Israel geäußert. Im Normalfall gibt es vorher die Vier-Augen-Gespräche, in denen der Wackelkandidat darüber aufgeklärt wird, wie er zum Wohl seiner Partei sein eigenes Fortkommen fördern kann und welche Meinung dazu notwendig ist. Diese kleine Kernkompetenz braucht ein Parlamentarier nun einmal.
Zumindest zu 90% bleibt der der Partei-Funktionär als Schwanzlurch im Bereich seiner Kompetenz. Über sein weiteres Fortkommen entscheiden die Hinterzimmer, die jedoch jetzt eine Publikumswirkung erwarten. Volltrunkenes Dahinstammeln auf der Rednerbühne mag im Ortsverein angehen, aber wer so den Herrn Parteivorsitzenden ankündigt, erwirbt sich damit keine Förderung von oben. Die kleinen Tricks (”Das ist eine sehr gute Frage. Ich stimme Ihnen zu, daß wir hier großen Diskussionsbedarf haben. Ich werde dieses Thema im Parteipräsidium zur Sprache bringen und mich energisch für eine praktikable Lösung einsetzen.”) bekommt selbst ein Schwanzlurch in Parteischulungen beigebracht.
Es gibt viele nette Pöstchen, die im Hinterzimmer ausgekungelt werden, Landesgruppenchef oder Fraktionsvorsitz, Staatssekretär oder Minister - nur die besten Verhandler kommen an die Futterkrippen. Dann müssen Leute, die dienen, buckeln und gehorchen können, plötzlich führen - und schon haben sie ihr Peter-Plateau erreicht. Also wundern Sie sich nicht über die fehlende fachliche Kompetenz von Landwirtschafts-, Umwelt- oder Verkehrsministern, die sind wegen völlig anderer Fähigkeiten auf diesen Posten gelangt, als sie nötig wären, um diesen auszufüllen.“
Beim Studium der angegebenen Fallbespiele fällt auf, dass die Geschlechter grundsätzlich austauschbar sind – der Anspruch ist universell, das Prinzip greift bei beiden. Heutzutage auch noch, oder ist das Peter-Prinzip in Zeiten institutionalisierter Frauenbevorzugungspolitik in Politik, Behörden, subsidiären Verbänden u. Vereinigungen etc. in seiner originären Aussage nicht weitestgehend überholt?
Es ist davon auszugehen, dass die beschriebenen Grundmechanismen weiter wirken. Aber werden sie nun nicht noch zusätzlich überlagert vom Eingriff frauenpolitisch motivierter Ansprüche per se und den Personen, die diese Ansprüche nicht zuletzt zum eigenen Vorteil reklamieren und unter den gegebenen Bedingungen zum Nachteil männlicher Bewerber auch durchsetzten können.
Das würde aber doch auf eine Verstärkung der „Peter-Mechanismen“ hindeuten. Heißt das dann aber nicht, dass der Begriff „Quoten-Frau“ lediglich eine erweiterte Begriffsbestimmung auf dem Hintergrund des Peter-Prinzips ist?
Anders ausgedrückt: sogenannte „Starke Frauen“ in gesellschaftlich relevanten Positionen sind nichts anderes als hochgepeterte Inkompetenz multipliziert mit dem Faktor XX.
roger
fight sexism – fuck 12a GG
++ (o.T.)
ohne Text
Peter 2.0
Ebenfalls Doppel Plus
Super Beitrag,wenn es dies hier gäbe würde ich ihn glatt für den Beitrag des Monats vorschlagen (auch wenn der erst kürzlich angefangen hat)
Kurz zusammengefasst kann man auch sagen,halt die Fresse und pass dich an,und schon bringst du es zu was.So siehts nämlich aus,in dem Land ach so toller Powerfrauen und auch "Männer".Nieten in Nadelstreifen...
Gruß,
Resistance
Peter 2.0
Danke für die Blumen 
Zu den Folgen des Petra-Prinzips (hier im Bereich Kunst) gibt es einen sehr interessanten Aktikel bei MANNdat:
gruß roger
fight sexism - fuck 12a GG