Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Ende der Wehrpflicht in Polen

roger, Thursday, 07.08.2008, 02:10 (vor 6347 Tagen)

Polen will Berufsarmee

Polens Armee soll ab Ende 2009 nur noch aus Berufssoldaten bestehen.
Polen schafft zum Ende dieses Jahres den Wehrdienst ab. Das Nato-Mitgliedsland wolle ab 2009 eine Berufsarmee mit 120.000 Soldaten aufbauen, kündigte Ministerpräsident Donald Tusk in Warschau an. "Die letzte Einberufung wird im Dezember 2008 sein." Diese Rekruten müssten dann als Letzte den neunmonatigen Wehrdienst ableisten. 2010 soll die Übergangsphase vorbei und die Streitkräfte zu einer reinen Berufsarmee umgebaut sein. Die Umstellung kostet Polen schätzungsweise rund 1,2 Milliarden Euro. Das Parlament muss dem Vorhaben noch zustimmen, die Regierung verfügt hier aber über eine große Mehrheit.

Die meisten Soldaten sind bereits Berufssoldaten
Die polnischen Streitkräfte hatten bereits in den vergangenen Tagen eine Kampagne mit Fernseh- und Plakatwerbung gestartet, um Freiwillige für den Militärdienst anzuwerben. Derzeit gehören 125.000 Soldaten den polnischen Streitkräften an, darunter sind bereits jetzt 80.000 Berufssoldaten.

Wehrpflicht in vielen Ländern abgeschafft
Mit der Militärreform setzt Polen einen europäischen Trend fort, der in den 90er Jahren begann. Seit dem Ende des Kalten Krieges haben viele Staaten sich für bereits für eine Berufsarmee entschieden, darunter Frankreich, Spanien, Italien und Großbritannien. Und auch ehemalige Ostblock-Staaten wie Tschechien, die Slowakei und Ungarn haben den Wehrdienst abgeschafft.

In Deutschland gibt es hingegen weiterhin Wehrpflichtige.
http://www.tagesschau.de/ausland/polenarmee102.html

alles roger

fight sexism - fuck 12a GG

Mutter sagt, ein bisschen Krieg muss sein.

Nostromo, Thursday, 07.08.2008, 02:38 (vor 6347 Tagen) @ roger

In Deutschland gibt es hingegen weiterhin Wehrpflichtige.
http://www.tagesschau.de/ausland/polenarmee102.html

Man muss natürlich auch die Vorteile der Wehrpflicht sehen. Die sogenannte "Dienstzeit" ist eine Zeit der völligen Verantwortungslosigkeit. Dieser Zustand endet normalerweise mit dem zweiten oder dritten Lebensjahr und lebt noch mal für die "Dienstzeit" auf. Im Ernstfall kann man dann auch sicher wieder richtig zulangen, ohne dafür belangt zu werden. Siehe übliche Massaker durch sogenanntes "Militär". Freigaben zur Plünderung, Tötung und Vergewaltigung spornen immer wieder an. Das wird hinterher als Befreiung deklariert:
http://histor.ws/seppdepp/063.htm

Mutter sagt, ein bisschen Krieg muss sein.

Sophie X, Thursday, 07.08.2008, 16:03 (vor 6346 Tagen) @ Nostromo

Man muss natürlich auch die Vorteile der Wehrpflicht sehen. Die sogenannte
"Dienstzeit" ist eine Zeit der völligen Verantwortungslosigkeit. Dieser
Zustand endet normalerweise mit dem zweiten oder dritten Lebensjahr und
lebt noch mal für die "Dienstzeit" auf. Im Ernstfall kann man dann auch
sicher wieder richtig zulangen, ohne dafür belangt zu werden. Siehe übliche
Massaker durch sogenanntes "Militär". Freigaben zur Plünderung, Tötung und
Vergewaltigung spornen immer wieder an. Das wird hinterher als Befreiung
deklariert:
http://histor.ws/seppdepp/063.htm

Möglicherweise funktioniert mein Satire-Detektor nicht mehr richtig, aber die Wehrpflicht bei der Bundeswehr kann damit wohl nicht gemeint sein.

Mutter sagt, ein bisschen Krieg muss sein.

Christine ⌂, Thursday, 07.08.2008, 16:24 (vor 6346 Tagen) @ Sophie X

Man muss natürlich auch die Vorteile der Wehrpflicht sehen. Die

sogenannte

"Dienstzeit" ist eine Zeit der völligen Verantwortungslosigkeit. Dieser
Zustand endet normalerweise mit dem zweiten oder dritten Lebensjahr und
lebt noch mal für die "Dienstzeit" auf. Im Ernstfall kann man dann auch
sicher wieder richtig zulangen, ohne dafür belangt zu werden. Siehe

übliche

Massaker durch sogenanntes "Militär". Freigaben zur Plünderung, Tötung

und

Vergewaltigung spornen immer wieder an. Das wird hinterher als

Befreiung

deklariert:
http://histor.ws/seppdepp/063.htm


Möglicherweise funktioniert mein Satire-Detektor nicht mehr richtig, aber
die Wehrpflicht bei der Bundeswehr kann damit wohl nicht gemeint sein.

Meinst Du damit den Beitrag oder nur den Link?

--
Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein

Mutter sagt, ein bisschen Krieg muss sein.

Sophie X, Thursday, 07.08.2008, 16:40 (vor 6346 Tagen) @ Christine

Man muss natürlich auch die Vorteile der Wehrpflicht sehen. Die

sogenannte

"Dienstzeit" ist eine Zeit der völligen Verantwortungslosigkeit.

Dieser

Zustand endet normalerweise mit dem zweiten oder dritten Lebensjahr

und

lebt noch mal für die "Dienstzeit" auf. Im Ernstfall kann man dann

auch

sicher wieder richtig zulangen, ohne dafür belangt zu werden. Siehe

übliche

Massaker durch sogenanntes "Militär". Freigaben zur Plünderung,

Tötung

und

Vergewaltigung spornen immer wieder an. Das wird hinterher als

Befreiung

deklariert:
http://histor.ws/seppdepp/063.htm


Möglicherweise funktioniert mein Satire-Detektor nicht mehr richtig,

aber

die Wehrpflicht bei der Bundeswehr kann damit wohl nicht gemeint sein.


Meinst Du damit den Beitrag oder nur den Link?


Ich meinte den Beitrag (als Auszug aus dem Verlinkten)und wollte klarstellen, dass diese angeführten "Normen" in der Bw keine Anwendung finden.

Mutter sagt, ein bisschen Krieg muss sein.

Christine ⌂, Thursday, 07.08.2008, 17:00 (vor 6346 Tagen) @ Sophie X

Ich meinte den Beitrag (als Auszug aus dem Verlinkten)und wollte
klarstellen, dass diese angeführten "Normen" in der Bw keine Anwendung
finden.

Meine liebe Sophie, was glaubst Du denn, was im Kriegsfall passiert? Da sind alle Gesetze außer Kraft gesetzt und genau jenes wird bei der Bundeswehr den Männern beigebracht.
Bei der durch den BMFSFJ durchgeführten Studie über Gewalt gegen Männer hat m.W. jeder 4. Mann angegeben, Gewalt bei der Bundeswehr erfahren zu haben.
Es sind mehrere Fälle durch die Medien gegangen, wo übelste Praktiken bekannt geworden waren und bedenke, das sind nur jene, die bekannt wurden. Was glaubst Du, was bei der BW stattfindet? Kaffeekränzchen oder was...
Dieses Thema macht mich ziemlich wütend und ich bin froh, das mein Sohn T5 auf Grund seiner ehemaligen Krebserkrankung erhalten hat.

Gruß - Christine

--
Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein

Mutter sagt, ein bisschen Krieg muss sein.

Sophie X, Thursday, 07.08.2008, 18:01 (vor 6346 Tagen) @ Christine

Hi Christine,

Um etwas grundsätzliches klarzustellen: Ich bin gegen eine Wehrpflicht. Das ist in meinen Augen ein durch nichts mehr zu legitimierender Zwangsdienst.

Zum Thema
Wir reden etwas aneinander vorbei:

Es trifft auf die Bw nicht zu, dass, wie oben geschildert,

- die Dienstzeit eine Zeit ohne Verantwortung ist, und
- im Verteidigungsfall Plünderungen, Tötungen außerhalb von Kampfhandlungen und Vergewaltigungen freigegeben sind sowie
- übliche Massaker geduldet werden.

Mehr sollte mein Beitrag nicht aussagen.


Im Verteidigungsfall (Kriegsfall) sind eben nicht alle Gesetze außer Kraft; Gesetze mit z.B. völkerechtlichen oder menschrechtlichen Character haben auch weiterhin im Wesen Gütigkeit.
Und sicherlich ist die Bw kein Kaffekränzchen; und wie in jeder Großorganisation gibt es dort auch schwarze Schafe.

Zu der BMFSFJ-Studie: Ich kenne sie leider nicht; bin aber etwas skeptisch gegenüber dem Gewaltbegriff nach BMFSFJ-Verständnis.

Gruß
Sophie X

Mutter sagt, ein bisschen Krieg muss sein.

Nostromo, Thursday, 07.08.2008, 23:34 (vor 6346 Tagen) @ Sophie X

Es trifft auf die Bw nicht zu, dass, wie oben geschildert,

- die Dienstzeit eine Zeit ohne Verantwortung ist, und

Es ist die verantwortungsloseste Zeit die ein Mensch erleben kann. Meine persönliche Erfahrung.

- im Verteidigungsfall Plünderungen, Tötungen außerhalb von
Kampfhandlungen und Vergewaltigungen freigegeben sind sowie
- übliche Massaker geduldet werden.

"Im Verteidigungsfall" ist pure Schönrederei. Das Ganze nennt sich Krieg und ist ein Zustand der zuammengebrochenen Ordnung.

Bei der Bundeswehr habe ich gelernt wie man Menschen dazu bringt Dinge zu verraten, die sie eigentlich für sich behalten wollen. Sogar mit praktischer Anschauung. Nicht schön aber lehrreich. Das nennt sich Folter. der "Verteidigungsfall" war übrigens nicht ausgebrochen.

Im Verteidigungsfall (Kriegsfall) sind eben nicht alle Gesetze außer
Kraft; Gesetze mit z.B. völkerechtlichen oder menschrechtlichen Character
haben auch weiterhin im Wesen Gütigkeit.

Kommt drauf an ob man auf der Sieger oder Verliererseite steht.

Mutter sagt, ein bisschen Krieg muss sein.

roser parks, Friday, 08.08.2008, 00:30 (vor 6346 Tagen) @ Sophie X

Es trifft auf die Bw nicht zu, dass, wie oben geschildert,

- die Dienstzeit eine Zeit ohne Verantwortung ist, und
- im Verteidigungsfall Plünderungen, Tötungen außerhalb von
Kampfhandlungen und Vergewaltigungen freigegeben sind sowie
- übliche Massaker geduldet werden.

Du meinst das steht bei anderen Armeen in der Dienstvorschrift?


Mehr sollte mein Beitrag nicht aussagen.


Im Verteidigungsfall (Kriegsfall) sind eben nicht alle Gesetze außer
Kraft; Gesetze mit z.B. völkerechtlichen oder menschrechtlichen Character
haben auch weiterhin im Wesen Gütigkeit.

Nur darum geht es!

Und sicherlich ist die Bw kein Kaffekränzchen; und wie in jeder
Großorganisation gibt es dort auch schwarze Schafe.

Im E-Fall reicht das!

Mutter sagt, ein bisschen Krieg muss sein.

Sophie X, Friday, 08.08.2008, 11:24 (vor 6346 Tagen) @ Nostromo

Es ist die verantwortungsloseste Zeit die ein Mensch erleben kann. Meine
persönliche Erfahrung.

Das will ich gern glauben; doch es geht nicht darum, ob es die Zeit war, wo am wenigsten Verantwortung zu tragen war, sondern ob es eine Zeit ohne Verantwortung war ( wie eingangs postuliert ).

"Im Verteidigungsfall" ist pure Schönrederei. Das Ganze nennt sich Krieg
und ist ein Zustand der zuammengebrochenen Ordnung.

Der Begriff "Verteidigungsfall" stammt bekannterweise nicht von mir, ich habe ihn lediglich zitiert. ;-)

Es gibt in der Geschichte hinreichend Beispiele, wo trotz eines Krieges die Ordnung nicht zusammengebrochen ist.

Bei der Bundeswehr habe ich gelernt wie man Menschen dazu bringt Dinge zu
verraten, die sie eigentlich für sich behalten wollen. Sogar mit
praktischer Anschauung. Nicht schön aber lehrreich. Das nennt sich Folter.
der "Verteidigungsfall" war übrigens nicht ausgebrochen.

Es steht mir nicht zu , persönliche Erfahrungen in Frage zu stellen. Die Frage ist, in welchem Kontext diese Chose ablief und ob es als legal und als anzuwendendes Mittel "verkauft" wurde.

Ich halte es durchaus für vernünftig, den Soldaten beizubringen, dass es Folter gibt und welchen Risiken der Soldat ausgesetzt ist, wenn er davon betrffen sein sollte.
Was ich mir nicht vorstelllen kann, dass den Soldaten der Bw beigebracht wird, Foltermethoden anzuwenden. Das ist gegen das Gesetz; egal ob im Frieden oder im Krieg.

Im Verteidigungsfall (Kriegsfall) sind eben nicht alle Gesetze außer
Kraft; Gesetze mit z.B. völkerechtlichen oder menschrechtlichen

Character

haben auch weiterhin im Wesen Gütigkeit.


Kommt drauf an ob man auf der Sieger oder Verliererseite steht.

Für die Soldaten der Bw ist das unerheblich; weder als Sieger noch als Verlierer dürfen sie Gesetze brechen ( darum ging es eingangs ).

Mutter sagt, ein bisschen Krieg muss sein.

Sophie X, Friday, 08.08.2008, 11:48 (vor 6346 Tagen) @ roser parks

Es trifft auf die Bw nicht zu, dass, wie oben geschildert,

- die Dienstzeit eine Zeit ohne Verantwortung ist, und
- im Verteidigungsfall Plünderungen, Tötungen außerhalb von
Kampfhandlungen und Vergewaltigungen freigegeben sind sowie
- übliche Massaker geduldet werden.


Du meinst das steht bei anderen Armeen in der Dienstvorschrift?


Das weiß ich nicht; mir ging es eingangs nur um die Bw und dort sind solche Dinge verboten.

Und sicherlich ist die Bw kein Kaffekränzchen; und wie in jeder
Großorganisation gibt es dort auch schwarze Schafe.


Im E-Fall reicht das!

Ja, jeder Fall ist einer zuviel. Zustimmung. Im Gegenzug halte ich aber nicht für sinnvoll, derartige Organisationen zu verdammen, nur weil es darin einige schwarze Schafe gibt. Der direkt Betroffene sieht das verständlicherweise etwas anders.

Mutter sagt, ein bisschen Krieg muss sein.

Garfield, Friday, 08.08.2008, 21:07 (vor 6345 Tagen) @ Sophie X

Hallo Sophie!

Für die Soldaten der Bw ist das unerheblich; weder als Sieger noch als Verlierer dürfen sie Gesetze brechen ( darum ging es eingangs ).

So manches, was US-Soldaten so in der Welt anstellen, widerspricht auch geltendem Recht in den USA. Es hat schon seinen Grund, daß die USA sich weigern, ihre Soldaten irgendwelchen internationalen Militärgerichtshöfen zu unterwerfen.

Im Krieg ist, wenn es um Sieg oder Niederlage geht, jedes Mittel recht. Daß im Zweiten Weltkrieg weder Giftgas noch biologische Waffen in großem Maßstab zum Einsatz kamen, lag einzig und allein daran, daß alle größeren beteiligten Seiten solche Waffen besaßen und keine Seite es deshalb wagen konnte, sie einzusetzen. Das galt so sogar gegen Kriegsende, als die Nazis ansonsten so ziemlich alles versuchten, um den verlorenen Krieg doch noch irgendwie glimpflich zu Ende zu bringen. Als die USA die Atombombe hatten und sicher waren, daß die Japaner sie noch nicht hatten, wurde sie auch prompt eingesetzt. Und zwar nicht, um die Japaner zur Kapitulation zu zwingen, denn die war ohnehin nur noch eine Frage der Zeit. Es war vor allem eine Machtdemonstration für Stalin, um die Sowjets zu warnen und sie davon abzuhalten, das japanische Kerngebiet zu besetzen und dabei einen großen Teil des Goldes einzusacken, das die Japaner überall in Asien zusammen geraubt hatten. Dafür war man gern bereit, japanische Zivilisten in Massen zu töten. Irgendwelche moralischen Bedenken interessierten dabei nicht die Bohne.

Viele Menschen in Deutschland (wie auch anderswo in der westlichen Welt) leben heute noch geistig im Kalten Krieg. So stellen sie sich den Verteidigungsfall so vor, daß irgendeine finstere Macht Deutschland oder einen Verbündeten angreift und daß man sich dann eben zur Wehr setzen muß. Die Wahrscheinlichkeit, daß dies geschieht, wird als gering angesehen.

Tatsächlich sieht das alles aber längst ganz anders aus. Der "Verteidigungsfall" findet mittlerweile z.B. in Afghanistan statt, und nur die US-Regierung ahnt, wo er wohl als nächstes stattfinden wird. Die Bundeswehr ist schon seit Jahren an Angriffskriegen beteiligt, die vor allem den Interessen großer US-Konzerne dienen. Auch für den Irakkrieg kam aus Deutschland entgegen den gegenteiligen Beteuerungen der deutschen Regierungen vielfältige Unterstützung. Als Dank dafür fällt vielleicht auch mal der eine oder andere Auftrag für einen deutschen Konzern ab. Das Volk hat nicht viel davon, muß dafür aber das Kanonenfutter stellen und selbstverständlich die Ressourcen erarbeiten.

Ganz egal, wie ein Krieg geführt wird: Es geht einzig und allein darum, den Gegner zu besiegen, egal wie. Die Geschichte des Krieges wird dann später von den Siegern so hingebogen, wie sie ihnen am besten paßt. Die unterlegene Seite wird dann üblicherweise als Alleinschuldiger dargestellt, ihr schiebt man, soweit es irgend geht, auch noch die eigenen Kriegsverbrechen unter. Geht das nicht, dann sorgt man dafür, daß über diese eigenen Kriegsverbrechen möglichst nichts an die Öffentlichkeit dringt.

Übrigens wird so oft sogar mit den Verbrechen von Verbündeten an eigenen Soldaten verfahren. Während des Zweiten Weltkrieges beispielsweise gerieten US-Soldaten in sowjetische Gefangenschaft. Das geschah meist, wenn die Sowjets deutsche Kriegsgefangenenlager eroberten und dort gefangene US-Soldaten vorfanden. Die wurden nicht etwa sofort freigelassen, sondern in die Sowjetunion gebracht. Es wird geschätzt, daß davon etwa 20.000 US-Bürger betroffen waren, und bei weitem nicht alle von ihnen kehrten wieder zurück. Genaue Zahlen sind dazu nicht bekannt, weil interessanterweise auch die US-Regierung nie Anstalten gemacht hat, da ernsthaft Druck zu machen. Es ging ja nur um Soldaten, noch dazu nur um Männer. Sie gelten als entbehrlich, als akzeptable, bedeutungslose Bauernopfer im globalen Schach-Spiel.

Man wird also auch kaum Skrupel dabei haben, Soldaten auch rechtswidrige Aktionen zu befehlen und sie einfach kriegsgerichtlich erschießen zu lassen, wenn sie sich weigern. Wenn man den Krieg verliert, kann es natürlich später passieren, daß diese Verbrechen öffentlich gemacht und daß die hingerichteten Soldaten rehabilitiert werden. Das nützt ihnen aber nichts mehr, weil sie dann längst im Massengrab verfault sind.

Das ist natürlich jedem Soldaten klar, und deshalb wird im Krieg auch kaum jemand aufmucken, egal ob er freiwillig als Berufssoldat oder zwangsweise als Wehrpflichtiger in den Krieg geschickt wurde.

Dazu kommt noch eine gewisse Verrohung, die sich bei Menschen nun einmal einstellt, wenn sie lange Zeit entgegen den allgemein gültigen gesellschaftlichen Normen handeln müssen, was sich im Krieg nun einmal nicht vermeiden läßt. So kommt es dann immer wieder zu Kriegsverbrechen, die nicht von oben befohlen wurden, dann aber aus Propagandagründen trotzdem von oben gedeckt werden.

Und dann muß man heute noch etwas bedenken: Kriege werden heute nicht mehr nur mit regulären Armeen geführt. Nein, man setzt wieder stärker auf Söldnertruppen. In diesen Truppen sind Typen, die nie etwas Anderes kennengelernt haben als Krieg. Die können nichts Anderes, sie machen nichts Anderes, und genau das erwartet man auch von ihnen. Glaubst du ernsthaft, daß die sich an irgendwelche Gesetze halten, die sie oft noch nicht einmal kennen? Deshalb wird man sie auch ganz bewußt für Missionen einsetzen, bei denen man schon im Vorfeld ganz genau weiß, daß sie wohl ohne Kriegsverbrechen kaum durchführbar sein werden.

Nun könnte man ja meinen, daß das ja nur für diese Söldnerverbände gilt, nicht aber für reguläre Truppen. Das läßt sich aber nicht so einfach trennen. Krieg ist Chaos, da geht alles durcheinander. Und in den regulären Truppen sind ja immer öfter vor allem Menschen aus der Unterschicht, darunter mit Sicherheit auch diverse Kriminelle, die in ihren Heimatorten oft schon in Gangs waren und vielleicht vorher schon Menschen getötet haben. Was kann man da wohl in puncto Moral erwarten? Wenn die sehen, was die Söldner machen, und daß das keinerlei Konsequenzen hat, dann tun sie es ihnen gleich.

Selbst außerhalb von Kriegseinsätzen gibt es immer wieder Gesetzesverstöße beim Militär, die manchmal erst nach Jahren oder nie öffentlich bekannt werden. Auch in der Bundeswehr gibt es immer wieder Selbstmorde unter Wehrpflichtigen. In der DDR war das in der NVA mit Sicherheit nicht besser. Von den Zuständen in der Roten Armee ganz zu schweigen.

Freundliche Grüße
von Garfield

Mutter sagt, ein bisschen Krieg muss sein.

roser parks, Friday, 08.08.2008, 22:39 (vor 6345 Tagen) @ Sophie X

Es trifft auf die Bw nicht zu, dass, wie oben geschildert,

- die Dienstzeit eine Zeit ohne Verantwortung ist, und
- im Verteidigungsfall Plünderungen, Tötungen außerhalb von
Kampfhandlungen und Vergewaltigungen freigegeben sind sowie
- übliche Massaker geduldet werden.


Du meinst das steht bei anderen Armeen in der Dienstvorschrift?

Das weiß ich nicht; mir ging es eingangs nur um die Bw und dort sind
solche Dinge verboten.

Kenn ich!
“Wehrmachts-Soldbuch“
http://www.zweiter-weltkrieg.eu/tagebuch/zehn-gebote-fuer-die-kriegfuehrung-des-deutschen-soldaten/>

Kann hier nichts verdächtiges finden?

Und sicherlich ist die Bw kein Kaffekränzchen; und wie in jeder
Großorganisation gibt es dort auch schwarze Schafe.


Im E-Fall reicht das!


Ja, jeder Fall ist einer zuviel. Zustimmung. Im Gegenzug halte ich aber
nicht für sinnvoll, derartige Organisationen zu verdammen, nur weil es
darin einige schwarze Schafe gibt. Der direkt Betroffene sieht das
verständlicherweise etwas anders.

Disziplinarbuße für KSK-Kritiker und das in Friedenszeiten!!!
http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/21/87/dokument.html?titel=Disziplinarbu%C3%9Fe+f%C3%BCr+KSK-Kritiker&id=...
Für seine öffentliche Kritik an der Bundeswehr ist gegen den Offizier Jürgen Rose eine Disziplinarbuße von 3000 Euro verhängt worden. Rose habe als aktiver Soldat mit seinen Äußerungen gegen die "gebotene Pflicht zur Zurückhaltung", die "Verschwiegenheitspflicht" und die "Pflicht zum treuen Dienen" verstoßen. Das Mitglied der kritischen Soldatenvereinigung "Darmstädter Signal" hatte unter anderem rechte Tendenzen bei der Bundeswehr angeprangert und das Kommando Spezialkräfte (KSK) als "Kloake" bezeichnet. Rose selbst war zuvor von einem Offizier des KSK bedroht worden (SPIEGEL 13/2008). In einer Mail hatte der KSK-Mann Daniel K. den ranghöheren Offizier Rose als "Feind im Inneren" bezeichnet, den man "zerschlagen" müsse: "Sie werden beobachtet, nein nicht von impotenten instrumentalisierten Diensten, sondern von Offizieren einer neuen Generation, die handeln werden, wenn es die Zeit erforderlich macht", hatte er geschrieben. Zwar wurde auch gegen Daniel K. eine Disziplinarmaßnahme verhängt. Die Vorgesetzten beließen es in diesem Fall allerdings bei einem milden Verweis. Winfried Nachtwei, der Verteidigungsexperte der Grünen, sieht darin eine "deutliche Schräglage in der Behandlung". Die Äußerungen des Bundeswehrkritikers Rose seien möglicherweise überzogen, dürften aber nicht schwerer bestraft werden als eine verfassungsfeindliche und sogar strafrechtlich relevante Bedrohung wie die durch den KSK-Offizier.


Dann hatten wir noch das hier:
Vergewaltigungssoziologie

„Das Fehlen organisierter Vergewaltigungen durch das Militär ist eine andere Art und Weise, politische Ziele zu verwirklichen.
http://www.lizaswelt.net/2007/12/vergewaltigungssoziologie.html

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