Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Auskunft eines "Fall-Managers" der Arge bezüglich körperlich schwerer Arbeit ...

Conny, NRW, Tuesday, 05.08.2008, 16:17 (vor 6348 Tagen)

... allein für Männer: Das sei keine Diskriminierung. Man kann einer Frau keine körperlich schwere Arbeit geben. Aber mir mit meinen 60 kg (170 cm) kann man die scheinbar geben, aber keiner Frau, die Bodybuilding betreibt. Da werde ich dem das nächste mal, wenn er mir so einen 1-Euro-Job anbietet wohl mit dem AGG drohen müssen. Wozu haben wir denn ein Gleichbehandlungsgesetz?

Hinweg mit der BRD!

Was der "Falli" dir "geben" will, ist nur die eine Seite...

Diana, Sachsen, Tuesday, 05.08.2008, 20:08 (vor 6348 Tagen) @ Conny

... ob ein Arbeitgeber dich ebenfalls für "geeignet" hält und dich tatsächlich auch nimmt, aber eine andere.

... allein für Männer: Das sei keine Diskriminierung. Man kann einer Frau
keine körperlich schwere Arbeit geben. Aber mir mit meinen 60 kg (170 cm)
kann man die scheinbar geben, aber keiner Frau, die Bodybuilding betreibt.
Da werde ich dem das nächste mal, wenn er mir so einen 1-Euro-Job anbietet
wohl mit dem AGG drohen müssen. Wozu haben wir denn ein
Gleichbehandlungsgesetz?

Um welche körperlich schweren Arbeiten ginge es denn da bei einem eventuellen 1-Euro-Job? Es mag regional verschieden sein, oder die Sturzverwalter handhaben dies unterschiedlich - aber bei uns gibt es zum Beispiel diverse 1-Euro-Jobs in der "Landschaftspflege". Die sind a) nicht zwingend körperlich schwere Arbeit; und b) werden dorthin (bei uns jedenfalls) auch ca. genauso viele Frauen wie Männer vergattert.

Wär es ein echter Arbeitgeber (und nicht so eine kommunale Arbeitslosenverwurstungsanstalt), und der hätte echte körperlich schwere Arbeiten zu vergeben, dann tät der sich die Kandidaten sehr wohl genau angucken und womöglich kritisch beleuchten, ob sie der Arbeit körperlich überhaupt gewachsen wären - sowohl Männlein als auch Weiblein. Der hätte ja kein Interesse daran, dass ihm der oder die Neue nachher gleich zusammenklappt.

Was der "Falli" dir "geben" will, ist nur die eine Seite...

Conny, NRW, Tuesday, 05.08.2008, 21:26 (vor 6348 Tagen) @ Diana

Um welche körperlich schweren Arbeiten ginge es denn da bei einem
eventuellen 1-Euro-Job? Es mag regional verschieden sein, oder die
Sturzverwalter handhaben dies unterschiedlich - aber bei uns gibt es zum
Beispiel diverse 1-Euro-Jobs in der "Landschaftspflege".

Landschaftspflege könnte durchaus sein. Da sind auch Frauen, da der mir schon sowas geben wollte. Landschaftspflege macht bei mir allerdings auch keinen Sinn, da ich diese Maschinen nicht anfassen würde. Damit kann man ja auch Amok laufen und aus dem Grund sollte ich mal die MPU machen, die ich als Lottospiel ablehne und daher keinen Führerschein mehr habe. Eigentlich habe ich damals nur einen Selbstmordversuch angedroht. In diesem Drecks Femifaschismus wäre es wirklich besser gewesen, mein erster Versuch hätte geklappt. Bin wohl mit der Kindsmutter, als sie Hilfe holen wollte, noch zu harmlos umgegangen.

Wie will man ohne Lebensperspektive auf bessere Zeiten denn arbeiten? Lieber bringe ich mich doch um, als mich mit diesem Dreck demütigen zu lassen. Reichen die scheiß Frauen denn nicht als Demütigung?

Welche Schuld habe ich denn begangen, daß man mich als Mann so schikaniert?

Die sind a) nicht
zwingend körperlich schwere Arbeit; und b) werden dorthin (bei uns
jedenfalls) auch ca. genauso viele Frauen wie Männer vergattert.

Ich habe das während meiner Gärtnerausbildung erlebt: Die weiblichen Auszubildenden zum Gärtner mußten die schweren Arbeiten nicht machen, auch was den Pflanzenschutz angeht hat man sie geschützt und außerdem saßen sie eher bei den schöneren Arbeiten im Warmen. Nein danke! Sowas will ich nich nochmal erleben müssen. So ein Frauenstück würde ich wohl noch zusammenfallen lassen. Damit kommt bei mir dann ein Frauenhass zustande, der sich sie schreibt.

Reichts noch nicht, was die Frauen den Männern alles antun?

Außerdem hieß es damals, daß ich ein guter Hobbygärtner sein mag, aber zu Gärtner nichts tauge. Die körperliche Arbeit geht mir eben nicht sonderlich schnell von der Hand. D.h. ich bin dabei eher langsam, was ich von der Arbeit mit dem Kopf nie zu hören bekam. Da hieß es eher, daß man mich bremsen müsse.

Wär es ein echter Arbeitgeber (und nicht so eine kommunale
Arbeitslosenverwurstungsanstalt), und der hätte echte körperlich schwere
Arbeiten zu vergeben, dann tät der sich die Kandidaten sehr wohl genau
angucken und womöglich kritisch beleuchten, ob sie der Arbeit körperlich
überhaupt gewachsen wären - sowohl Männlein als auch Weiblein. Der hätte ja
kein Interesse daran, dass ihm der oder die Neue nachher gleich
zusammenklappt.

Aber bei dem 1-Euro-Job ist das ja egal. Gerade als Mann ist man heute doch nur noch ein Stück Vieh, wie das so eine Ratte hier im Forum heute schon nannte.

Das LG Köln hat geurteilt

Mustermanni, Tuesday, 05.08.2008, 21:35 (vor 6348 Tagen) @ Conny

... allein für Männer: Das sei keine Diskriminierung. Man kann einer Frau
keine körperlich schwere Arbeit geben. Aber mir mit meinen 60 kg (170 cm)
kann man die scheinbar geben, aber keiner Frau, die Bodybuilding betreibt.
Da werde ich dem das nächste mal, wenn er mir so einen 1-Euro-Job anbietet
wohl mit dem AGG drohen müssen. Wozu haben wir denn ein
Gleichbehandlungsgesetz?

In Bezug auf die individuelle Konstitution gibt es ein Urteil des LG Köln. Allerdings hatte in diesem Fall eine Frau auf Einstellung geklagt, die die Geschlechtszugehörigkeit als Begründung der Absage nicht akzeptieren wollte. Und natürlich hat das LG in ihrem Sinne entschieden:

"Die körperliche Kraft eines Bewerbers kann nach Meinung des Landesarbeitsgerichts Köln nicht bereits auf Grund seiner Geschlechtszugehörigkeit, sondern nur auf Grund seiner individuellen Konstitution beurteilt werden. Danach stellt es eine unzulässige Diskriminierung einer Bewerberin dar, wenn ihre Einstellung mit der Begründung abgelehnt wird, dass die geforderte körperliche Tätigkeit 'von einer weiblichen Angestellten einfach nicht verlangt werden könne'"

Quelle: http://www.finanztip.de/recht/arbeitsrecht/ur20g01073.html

Wie wir aus Erfahrung wissen, bedeutet das aber noch lange nicht, dass Frauen deshalb auf Grund ihrer individuellen Konstitution zu den Arbeiten gezwungen werden können, wie sie von Männern - ohne Berücksichtigung der individuellen Voraussetzung - wie selbstverständlich erwartet und erzwungen werden
(= Strukturelle Diskriminierung).

Ich bin kein Jurist, aber um sich auf dieses Urteil, bzw. das AGG berufen zu können, müsstest du m.W. dem Sachbearbeiter schon konkret nachweisen können, dass er dir eine bestimmte Arbeit nur aufgrund deines Geschlechts zugewiesen hat, die er einer konkreten Frau genau deshalb nicht zumuten wollte. Selbst wenn statistisch signifikant ist, dass er ausschließlich Männern die schwere Arbeit zumutet, kann er sich immer noch auf Kriterien berufen, die im jeweiligen Einzelfall zu dieser Entscheidung geführt haben (sollen). Der Nachweis einer Diskriminierung ist so gut wie unmöglich - und typisch für die Art und Weise wie Männer diskriminiert werden (Siehe auch Institutionelle Diskriminierung).

der mm

Das LG Köln hat geurteilt

Conny, NRW, Tuesday, 05.08.2008, 21:49 (vor 6348 Tagen) @ Mustermanni

In Bezug auf die individuelle Konstitution gibt es ein Urteil des LG Köln.
Allerdings hatte in diesem Fall eine Frau auf Einstellung geklagt, die die
Geschlechtszugehörigkeit als Begründung der Absage nicht akzeptieren
wollte. Und natürlich hat das LG in ihrem Sinne entschieden:

"Die körperliche Kraft eines Bewerbers kann nach Meinung des
Landesarbeitsgerichts Köln nicht bereits auf Grund seiner
Geschlechtszugehörigkeit, sondern nur auf Grund seiner individuellen
Konstitution beurteilt werden. Danach stellt es eine unzulässige
Diskriminierung einer Bewerberin dar, wenn ihre Einstellung mit der
Begründung abgelehnt wird, dass die geforderte körperliche Tätigkeit 'von
einer weiblichen Angestellten einfach nicht verlangt werden könne'
"

Quelle: http://www.finanztip.de/recht/arbeitsrecht/ur20g01073.html

Wie wir aus Erfahrung wissen, bedeutet das aber noch lange nicht, dass
Frauen deshalb auf Grund ihrer individuellen Konstitution zu den Arbeiten
gezwungen werden können, wie sie von Männern - ohne Berücksichtigung der
individuellen Voraussetzung - wie selbstverständlich erwartet und erzwungen
werden
(=
Strukturelle
Diskriminierung
).

Ich bin kein Jurist, aber um sich auf dieses Urteil, bzw. das AGG berufen
zu können, müsstest du m.W. dem Sachbearbeiter schon konkret nachweisen
können, dass er dir eine bestimmte Arbeit nur aufgrund deines Geschlechts
zugewiesen hat, die er einer konkreten Frau genau deshalb nicht zumuten
wollte. Selbst wenn statistisch signifikant ist, dass er ausschließlich
Männern die schwere Arbeit zumutet, kann er sich immer noch auf Kriterien
berufen, die im jeweiligen Einzelfall zu dieser Entscheidung geführt haben
(sollen). Der Nachweis einer Diskriminierung ist so gut wie unmöglich - und
typisch für die Art und Weise wie Männer diskriminiert werden (Siehe auch
Institutionelle
Diskriminierung
).

Der hat das sogar im Beisein einer dritten Person in etwa so formuliert, wie ich das schrieb. Er kann Frauen die schwere Arbeit nicht geben. Die bekommen nur die Männer. Einem Mann kann er durchaus die schwereren Arbeiten geben, das keine Diskriminierung sei. Ich habe ihm eben gleich gesagt, daß das eine Diskriminierung ist. Was er denkt, und es wirklich ist, sollte denke ich jemand anderes klären. Daher sollte man mE so etwas durchaus vor Gericht bringen, damit das geklärt werden kann. Dann hat er und andere hinterher auch eine klare Richtlinie.

Eigentlich hat er mit seiner Äußerung auch gegen Artikel 3 Absatz 2 GG verstoßen. Oder gilt diese Gleichberechtigung wirklich nur für Frauen?

Aber danke für dieses Urteil. Das ist ja schon mal ein kleiner Ansatz.

Zumutbarkeitsregeln

Diana, Sachsen, Wednesday, 06.08.2008, 02:02 (vor 6348 Tagen) @ Conny

Der hat das sogar im Beisein einer dritten Person in etwa so formuliert,
wie ich das schrieb. Er kann Frauen die schwere Arbeit nicht geben. Die
bekommen nur die Männer. Einem Mann kann er durchaus die schwereren
Arbeiten geben, das keine Diskriminierung sei.

Da gibt es doch - mal von Mann/Frau ganz abgesehen - diese ziemlich gummiartigen, ominösen "Zumutbarkeitsregelungen", die besagen, dass eine Arbeit dann als zumutbar gilt, wenn man "körperlich, geistig, seelisch" dazu in der Lage ist. Und an diesem Punkt wird dann auch irgendwo logisch, dass so mancher eher schmächtige Mann zu körperlichen Leistungen nicht fähig sein mag, die eine 2-Zentner-Frau wahrscheinlich locker bewältigen können wird. Ich mein - am Ende stellst du dich halt hin und demonstrierst, dass du zu etwas körperlich ganz einfach nicht in der Lage bist, was bei wirklich schwerer Arbeit und bei deiner hier geschilderten Statur ja gar nicht so schwer sein dürfte. Einfaches Beispiel als Erntehelfer: Es gibt sicher Männer, die keine 20-kg-Obststiegen tragen können; und es gibt Frauen, die das können. Ich könnt's nicht, du wahrscheinlich auch nicht bzw. nicht auf Dauer, aber mein Mann könnt es. Udn ich kenn Frauen, die das können und die solche Saisonarbeit auch machen.

Die Einstellung des Fallmanagers hat damit freilich nichts zu tun, das ist klar. Aber ich fürchte auch, eine konkrete Diskriminierung wird da schwer nachzuweisen sein - mit irgendwas redet der sich garantiert raus; sprich, er wird locker irgendein Argument finden.

Was der "Falli" dir "geben" will, ist nur die eine Seite...

Garfield, Wednesday, 06.08.2008, 19:29 (vor 6347 Tagen) @ Conny

Hallo Conny!

Ich habe das während meiner Gärtnerausbildung erlebt: Die weiblichen Auszubildenden zum Gärtner mußten die schweren Arbeiten nicht machen, auch was den Pflanzenschutz angeht hat man sie geschützt und außerdem saßen sie eher bei den schöneren Arbeiten im Warmen.

Ich habe auch mal (zwischen Abitur und Grundwehrdienst) ein paar Monate in einer Gärtnerei gearbeitet. Da habe ich es auch genauso erlebt. Die Frauen saßen gemütlich im warmen Gewächshaus und zupften Pflänzchen, während die Männer draußen bei Wind und Regen durch den Matsch stapften. Und wenn die Frauen auch mal bei Regen raus mußten (da arbeiteten relativ wenige Männer, so daß der Chef den Frauen das nicht immer ersparen konnte), gab es natürlich gleich wieder Gejammer.

Einige hatten sich auf Krankschreibungen spezialisiert. Vor allem die mit Kindern. Eine trieb es besonders bunt - die war eigentlich nur im Sommer bei gutem Wetter da. Kaum war das Wetter mal schlechter, war entweder sie selbst oder eines ihrer Kinder krank. Das zog die so manchmal monatelang durch. Es war ja noch zu DDR-Zeiten - da klappte sowas problemlos.

Es gab da auch Frauen, die gut gearbeitet haben. Das waren so etwa 50%. Bei den Männern waren es 100%.

Freundliche Grüße
von Garfield

Zumutbarkeitsregeln

Garfield, Wednesday, 06.08.2008, 20:20 (vor 6347 Tagen) @ Diana

Hallo Diana und Conny!

Ja, ich denke, daß man dauerhaft nicht so einfach um den 1-Euro-Job herum kommt. Diese 1-Euro-Jobs wurden ja eingeführt, weil man einerseits die Unterschicht zur Sicherung der Kaufkraft braucht und sie natürlich auch ruhig halten will, weshalb man ihr die Stütze nicht zu sehr zusammen streichen darf. Bei Vermietern beispielsweise sind Hartz IVler mittlerweile durchaus gern gesehen - da kommt nämlich die Miete zuverlässig vom Amt, während jemand mit einem schlecht bezahlten Job vielleicht mal ein paar Monate keinen Lohn kriegt und dann auch keine Miete zahlen kann. Allein die Vermieterverbände würden also massiv protestieren, wenn man bei den Leistungen für Hartz IVler satt kürzen würde. Andererseits will man aber auch verhindern, daß die Hartz IVler sich gemütlich in die soziale Hängematte zurück legen und den Arbeitswilligen auf dem Arbeitsmarkt keine Konkurrenz mehr machen. Dann wäre es ja in vielen Branchen schwieriger mit der Lohndrückerei; man müßte häufig sogar höhere Löhne zahlen und womöglich Abstriche bei der Profitspanne hinnehmen. Das darf natürlich auch nicht sein. Deshalb muß man den Hartz IVlern Druck machen, indem man ihnen 1-Euro-Jobs aufdrückt. Obendrein haben sich auch schon viele gefunden, die damit nun auch noch ein gutes Geschäft machen, z.B. indem sie 1-Euro-Jobber vermitteln oder indem sie ihre Firma einfach als gemeinnützige Einrichtung umdeklarieren und so das bisherige Personal durch billige 1-Euro-Jobber ersetzen können.

Würde man den Hartz IVlern zuviele Schlupflöcher lassen, dann würde dieses Konzept ja nicht aufgehen. Also wird man alles tun, um ihnen diese Schlupflöcher zu verbauen.

Beamte dürfen ja auch nicht streiken, weshalb sie, um ihre Forderungen durchzusetzen, gern mal etwas machen, was sich "Dienst nach Vorschrift" nennt.

Etwas Ähnliches kann man ja auch in einem 1-Euro-Job praktizieren. Wenn man z.B. irgendwelche Werkzeuge oder Geräte verwenden soll, dann sollte man die jedes Mal vor Arbeitsbeginn erst einmal gründlich auf sichere Funktion überprüfen - Arbeitsschutz ist schließlich wichtig. Auch sollte man, um die Arbeitssicherheit zu erhöhen, darauf achten, daß man stets gut ausgeschlafen zur Arbeit erscheint. Wenn man im Stehen arbeiten muß, kriegt man schon mal Rückenschmerzen, oder wenn man in der prallen Sonne arbeiten muß, kann man Kopfschmerzen bekommen - zwecks Ergonomie am Arbeitsplatz sollte man sich dann erst einmal setzen, bis die Schmerzen wieder weg sind. In der prallen Sonne droht obendrein noch Sonnenbrand, und als ALG II-Empfänger hat man schließlich kein Geld für Sonnencreme - also ab in den Schatten. Usw. - da gibt es viele Möglichkeiten, um eine der Bezahlung angemessene Arbeitsleistung abzuliefern. Ich würde mir da alle relevanten Gesetzbücher genau durchlesen.

Freundliche Grüße
von Garfield

Zumutbarkeitsregeln

Conny, NRW, Thursday, 07.08.2008, 00:15 (vor 6347 Tagen) @ Garfield

Ja, ich denke, daß man dauerhaft nicht so einfach um den 1-Euro-Job herum
kommt. Diese 1-Euro-Jobs wurden ja eingeführt, weil man einerseits die
Unterschicht zur Sicherung der Kaufkraft braucht und sie natürlich auch
ruhig halten will, weshalb man ihr die Stütze nicht zu sehr zusammen
streichen darf.

Dabei ließt man immer wieder, daß es eigentlich zu viele Arbeitsgelegenheiten, wie das so schön euphemistisch heißt. Dieser eine Euro bzw. es sind 1,50 Euro wird Mehraufwandsentschädigung genannt, da ich zum einen dort hin kommen muß, mehr essen muß und auch nicht so billig einkaufen kann. Dazu kommt dann auch, daß es keine 40 Stunden pro Woche sind, sondern nur 30 und bei Krankheit oder Urlaub (den gibts dort glaube ich auch 2 Tage pro Monat) gibt es nichts.

Dabei wird einem aber vorgerechnet, daß auch mancher Arbeiter nicht mehr hat.

Bei Vermietern beispielsweise sind Hartz IVler mittlerweile
durchaus gern gesehen - da kommt nämlich die Miete zuverlässig vom Amt,
während jemand mit einem schlecht bezahlten Job vielleicht mal ein paar
Monate keinen Lohn kriegt und dann auch keine Miete zahlen kann.

Das ist mir neu. Zu Zeiten der Sozialhilfe kann das so gewesen sein, aber heute gibt es eben für Renovierungen kein zusätzliches Geld, so daß man auf die billigste Farbe zurück greife muß. Ich kenne es eigentlich anders herum, daß Verharzte nicht gern gesehen sind.

Dann wäre es ja in vielen Branchen schwieriger mit
der Lohndrückerei; man müßte häufig sogar höhere Löhne zahlen und womöglich
Abstriche bei der Profitspanne hinnehmen. Das darf natürlich auch nicht
sein. Deshalb muß man den Hartz IVlern Druck machen, indem man ihnen
1-Euro-Jobs aufdrückt.

Dann sehe Dir mal §16a SGB II an. Ausschnitte daraus:
(1) Arbeitgeber können zur Eingliederung von erwerbsfähigen Hilfebedürftigen mit Vermittlungshemmnissen in Arbeit einen Beschäftigungszuschuss als Ausgleich der zu erwartenden Minderleistungen des Arbeitnehmers und einen Zuschuss zu sonstigen Kosten erhalten. (...)

(2) Die Höhe des Beschäftigungszuschusses richtet sich nach der Leistungsfähigkeit des erwerbsfähigen Hilfebedürftigen und kann bis zu 75 Prozent des berücksichtigungsfähigen Arbeitsentgelts betragen.

Vollständig steht das hier: http://bundesrecht.juris.de/sgb_2/__16a.html

Das wurde dort glaube ich still und heimlich mit aufgenommen.

Noch dazu wird das für die Dienstvorschriften interpretiert und diese schreiben dazu vorher eine Arbeitsgelegenheit vor. Man muß den Menschen ja wieder daran gewöhnen mit dem Hahn aufzustehen und vergißt dabei, daß der Wach-Schlaf-Zyklus nicht bei jedem Menschen gleich ist. Gibt es dazu nicht etwas in Arnes Blog?

Bei uns zählt eben der als tüchtig, der morgens um 5 aufsteht und abends zeitig ins Bett geht. Dazu gibt es eben auch dieses bescheuerte Sprichwort "Abends wird der Faule fleißig". An die unterschiedlichen Menschentypen denkt bei der "modernen" Arbeit eben niemand. Auch ein Landwirt kann seine Kühe daran gewöhnen, daß sie zu bestimmten Zeiten gemolken werden.

Diese ganzen Vorurteile und Klischees hat der heutige Mensch so verinnerlicht, daß man sie nur schwer weg bekommt. Man denke dabei nur daran, daß die Frau bei gleicher Arbeit weniger verdienen soll. Davon gibt es aber noch sehr viel mehr und die machen auch vor diesem Forum hier keinen halt, wie man immer wieder mal erlebt.

Anders können es die Unternehmer auch bald nicht mehr machen. Denn auf der einen Seite stehen die Zinsen und auf der anderen die Einnahmen. Die Zinsen fließen an die Reichen und werden immer mehr und auf der anderen Seite stehen die Verbraucher, die immer weniger in der Tasche haben. Bezahlen muß dieses Geld, das der Unternehmer vom Staat bekommt, der Steuerzahler und daher eben auch dieser abhängig Beschäftigte. Mit diesem Zuschuß könnte man sich eigentlich schon fast selbständig machen.

Obendrein haben sich auch schon viele gefunden, die
damit nun auch noch ein gutes Geschäft machen, z.B. indem sie 1-Euro-Jobber
vermitteln oder indem sie ihre Firma einfach als gemeinnützige Einrichtung
umdeklarieren und so das bisherige Personal durch billige 1-Euro-Jobber
ersetzen können.

Und eigentlich steht im SGB II immer noch etwas von zusätzlicher Arbeit und daher kann ich solche "Verträge" nur unter Vorbehalt und das auch noch unter Zwang unterschreiben.

Würde man den Hartz IVlern zuviele Schlupflöcher lassen, dann würde dieses
Konzept ja nicht aufgehen. Also wird man alles tun, um ihnen diese
Schlupflöcher zu verbauen.

Im Grundgesetz steht etwas vom Recht auf Arbeit. Praktiziert wird aber die Arbeitspflicht und so etwas haben normal Sklaven.

Ich würde mir da alle relevanten Gesetzbücher genau durchlesen.

Du vergißt dabei, daß aus den Gesetzen Dienstvorschriften gemacht werden und diese muß der Beamte befolgen. Darauf hat man oft auch keinen Zugriff. Zu §16a SGB II gibt es eben auch so eine Dienstvorschrift, die aber zig Seiten umfaßt und die wollte er mir nicht geben. Ich sollte sie eigentlich von ihm fordern.

Was der "Falli" dir "geben" will, ist nur die eine Seite...

Conny, NRW, Thursday, 07.08.2008, 00:24 (vor 6347 Tagen) @ Garfield

Es gab da auch Frauen, die gut gearbeitet haben. Das waren so etwa 50%.
Bei den Männern waren es 100%.

Da muß ich dem Fallmanager wohl noch sagen, daß ich bei gleichem Lohn dafür auch keine schwerere Arbeit machen werde, bzw. die Arbeit dann eben begrenzen muß - also weniger tun als Frauen mit der leichteren Tätigkeit. Noch dazu wird es das Winterhalbjahr und dieser Job ist ganz sicher im Freien.

Irgend etwas muß mir zu dieser Zwangsarbeit noch einfallen.

Wie kann man bei solchen Gesetzen überhaupt noch Steuern dafür bezahlen? Eigentlich sollte das zum Generalstreik schon ausreichen!

Alles Gute wünsche ich dir.

ein Mitleser, Thursday, 07.08.2008, 00:38 (vor 6347 Tagen) @ Conny

Alles Gute wünsche ich dir. Ich bin gespannt auf weitere Berichte von dir über deine konkreten Erfahrungen mit der menschenrechtswidrigen 1-Euro-Zwangsarbeit. Dass Frauen offenar besser behandelt werden, ist ein weiterer Skandal.

Glücklich ist, wer der Zwangsarbeit ausweichen kann. Ich sehe im Wald übrigens auch gelegentlich mutmassliche Zwangsarbeiter in der Landschaftspflege.

Beispiel 1: Mit der Sense auf einer grossen Wiese. Hier kommt normal ein grosser Benzinmäher (zum draufsitzen) zum Einsatz.

Beispiel 2: Mülleimer leeren im Wald - mit dem Fahrrad und einem Anhänger. Üblich ist das Rumfahren mit dem Auto, meiner Meinung nach.

Das sind zwei Verdachtsfälle. Es geht halt bergab mit Deutschland.

Was der "Falli" dir "geben" will, ist nur die eine Seite...

Diana, Sachsen, Thursday, 07.08.2008, 01:29 (vor 6347 Tagen) @ Conny

Da muß ich dem Fallmanager wohl noch sagen, daß ich bei gleichem Lohn
dafür auch keine schwerere Arbeit machen werde, bzw. die Arbeit dann eben
begrenzen muß - also weniger tun als Frauen mit der leichteren Tätigkeit.
Noch dazu wird es das Winterhalbjahr und dieser Job ist ganz sicher im
Freien.
Irgend etwas muß mir zu dieser Zwangsarbeit noch einfallen.


Das siehst du völlig richtig - "you get what you pay for". Wenn jeder genau im Gegenwert dessen arbeiten würde, was ihm bezahlt wird, dann hätten wir so manches Problem gar nicht. Das Problem sind eher die dummgeilen Bekloppten, die sich getreu dem Motto "Hauptsache Arbeit!" (leider im Osten sehr verbreitet) noch für 4 Euro Stundenlohn (oder weniger) den Allerwertesten aufreißen.

Kannst du gut schauspielern? Es heißt doch immer, Langzeitarbeitslose wären doof und zu nix zu gebrauchen - man lasse sie in ihrem Glauben und erfülle das Klischee... Was glaubst du, wie man mit übertrieben zur Schau gestelltem Arbeitseifer und ebenso offensichtlicher Tolpatschigkeit einen "Arbeitgeber" zur Verzweiflung treiben kann.

Das "Maßnahmeziel" bei EEJs lautet doch: ans regelmäßige pünktliche Erscheinen am Arbeitsort gewöhnen, oder? Bitte. DAS können sie haben - mehr aber auch nicht. Man lasse sich ansonsten jeden Handgriff ausführlich erklären - mehrfach, schließlich will man nichts falsch machen. Außerdem frage man zwischendurch zur Sicherheit öfter mal nach... Ansonsten fiele mir noch der Tipp ein, den mir ein geübter Hartzer gegeben hat: nach der Arbeitsstättenverordnung fragen (bzw. diese selbst haben und studieren). Das soll besonders bei "Arbeitsplätzen" in der Pampa (im Wald) nützlich sein, hinsichtlich Wasch- und Duschräumen und getrennten Sanitäranlagen für Männlein und Weiblein...

Apropos Sense...

Diana, Sachsen, Thursday, 07.08.2008, 01:33 (vor 6347 Tagen) @ ein Mitleser

Beispiel 1: Mit der Sense auf einer grossen Wiese. Hier kommt normal ein
grosser Benzinmäher (zum draufsitzen) zum Einsatz.

... und ähnliche "Geräte": selbstverständlich beherrscht man die Bedienung derselben NICHT. Schließlich ist man langzeitarbeitslos und kann naturemo NICHTS. An ALLEN Maschinen und Geräten MUSS eine Einweisung erfolgen, bei manchen ist sogar ein "Schein" erforderlich, damit man damit auf die Umwelt losgelassen werden kann.

Aber bei ausgesprochenem Arbeitseifer kann es natürlich leicht passieren, dass man mit der Sense oder mit dem Rasenmäher gegen einen bösen Stein im Rasen fährt und das teure Gerät dann leider kaputt ist... Dieses beherrschen natürlich besonders unserer Sprache nicht mächtigen Migrantenfreunde am allerbesten - welche sich dann bis zum Ende der Schicht an den Waldesrand setzen und warten, dass sie der "Teamleiter" wieder einsammelt. Bescheid sagen, dass das Arbeitsgerät kaputt ist, konnten sie ja nicht - weil erstens kein Handy vom "Dienstherrn" zur Verfügung gestellt wird und das eigene natürlich nicht benutzt wird, weil man offiziell ein solches ja gar nicht besitzt.

Zumutbarkeitsregeln

Diana, Sachsen, Thursday, 07.08.2008, 01:41 (vor 6347 Tagen) @ Garfield

Hallo Garfield,

Ja, ich denke, daß man dauerhaft nicht so einfach um den 1-Euro-Job herum
kommt.

das fürchte ich leider auch. Allerdings scheint es schon vom Talent des Betreffenden abzuhängen. Es soll welche geben, die das schaffen - allerdings halten die sich meistens sehr bedeckt und breiten ihre Tricks nicht in öffentlichen Foren aus.

Diese 1-Euro-Jobs wurden ja eingeführt, weil man einerseits die
Unterschicht zur Sicherung der Kaufkraft braucht

Kaufkraft? Welche Kaufkraft mit 150 Euro im Monat zusätzlich zu H4, wovon die Fahrtkosten, Verpflegungskosten und eventuell sogar Arbeitskleidung bestritten werden müssen??

Bei Vermietern beispielsweise sind Hartz IVler mittlerweile
durchaus gern gesehen - da kommt nämlich die Miete zuverlässig vom Amt

Die Miete kommt NICHT automatisch vom Amt, sondern wird im Normalfalle an den Hartzer ausgezahlt. Es hängt also erst mal von der Fähigkeit desjenigen ab, mit Geld umzugehen. Erst wenn es damit Ärger gibt und der Vermieter überhaupt erst mal weiß, dass sein Mieter Hartzer ist, kann er sich drehen, dass das Geld direkt zu ihm kommt.

Und bei weitem nicht bei allen Vermietern sind Hartzer beliebt, weil sich leider eben auch genug "zweifelhaftes Volk" unter denen befindet.

Andererseits will man aber
auch verhindern, daß die Hartz IVler sich gemütlich in die soziale
Hängematte zurück legen und den Arbeitswilligen auf dem Arbeitsmarkt keine
Konkurrenz mehr machen. Dann wäre es ja in vielen Branchen schwieriger mit
der Lohndrückerei; man müßte häufig sogar höhere Löhne zahlen und womöglich
Abstriche bei der Profitspanne hinnehmen. Das darf natürlich auch nicht
sein. Deshalb muß man den Hartz IVlern Druck machen, indem man ihnen
1-Euro-Jobs aufdrückt.

Ja, und ganz offen wird zugegeben, dass man sie auch von der Schwarzarbeit abhalten will.

Obendrein haben sich auch schon viele gefunden, die
damit nun auch noch ein gutes Geschäft machen, z.B. indem sie 1-Euro-Jobber
vermitteln oder indem sie ihre Firma einfach als gemeinnützige Einrichtung
umdeklarieren und so das bisherige Personal durch billige 1-Euro-Jobber
ersetzen können.

Und hier tun sich ganz besonders die "Sozial"verbände und Kirchen hervor.

Etwas Ähnliches kann man ja auch in einem 1-Euro-Job praktizieren. Wenn
man z.B. irgendwelche Werkzeuge oder Geräte verwenden soll, dann sollte man
die jedes Mal vor Arbeitsbeginn erst einmal gründlich auf sichere Funktion
überprüfen - Arbeitsschutz ist schließlich wichtig. Auch sollte man, um die
Arbeitssicherheit zu erhöhen, darauf achten, daß man stets gut
ausgeschlafen zur Arbeit erscheint. Wenn man im Stehen arbeiten muß, kriegt
man schon mal Rückenschmerzen, oder wenn man in der prallen Sonne arbeiten
muß, kann man Kopfschmerzen bekommen - zwecks Ergonomie am Arbeitsplatz
sollte man sich dann erst einmal setzen, bis die Schmerzen wieder weg sind.
In der prallen Sonne droht obendrein noch Sonnenbrand, und als ALG
II-Empfänger hat man schließlich kein Geld für Sonnencreme - also ab in den
Schatten. Usw. - da gibt es viele Möglichkeiten, um eine der Bezahlung
angemessene Arbeitsleistung abzuliefern.

Dazu hab ich in einem anderen Beitrag in diesem Thread ja schon was geschrieben... ;-)

Abendliche Grüße
Diana

Zumutbarkeitsregeln

Diana, Sachsen, Thursday, 07.08.2008, 01:52 (vor 6347 Tagen) @ Conny

Dabei ließt man immer wieder, daß es eigentlich zu viele
Arbeitsgelegenheiten, wie das so schön euphemistisch heißt. Dieser eine
Euro bzw. es sind 1,50 Euro wird Mehraufwandsentschädigung genannt, da ich
zum einen dort hin kommen muß, mehr essen muß und auch nicht so billig
einkaufen kann. Dazu kommt dann auch, daß es keine 40 Stunden pro Woche
sind, sondern nur 30 und bei Krankheit oder Urlaub (den gibts dort glaube
ich auch 2 Tage pro Monat) gibt es nichts.

Ja, diese "Mehraufwandsentschädigung" wird nur dann gezahlt, wenn derjenige arbeitet und somit der Mehraufwand auch tatsächlich entsteht.

Dabei wird einem aber vorgerechnet, daß auch mancher Arbeiter nicht mehr
hat.

Das ist allerdings wirklich richtig - besonders im Osten. Kannst ja mal ausrechnen, was bei Stundenlöhnen von 5 oder 6 oder auch 7 Euro Brutto rauskommt und dann die Sozialabgaben runterrechnen, was dann Netto übrigbleibt.

Dann sehe Dir mal §16a SGB II an. Ausschnitte daraus:
(1) Arbeitgeber können zur Eingliederung von erwerbsfähigen
Hilfebedürftigen mit Vermittlungshemmnissen in Arbeit einen
Beschäftigungszuschuss als Ausgleich der zu erwartenden Minderleistungen
des Arbeitnehmers und einen Zuschuss zu sonstigen Kosten erhalten. (...)

(2) Die Höhe des Beschäftigungszuschusses richtet sich nach der
Leistungsfähigkeit des erwerbsfähigen Hilfebedürftigen und kann bis zu 75
Prozent des berücksichtigungsfähigen Arbeitsentgelts betragen.

Vollständig steht das hier: http://bundesrecht.juris.de/sgb_2/__16a.html

Das wurde dort glaube ich still und heimlich mit aufgenommen.

Noch dazu wird das für die Dienstvorschriften interpretiert und diese
schreiben dazu vorher eine Arbeitsgelegenheit vor. Man muß den Menschen ja
wieder daran gewöhnen mit dem Hahn aufzustehen

Du meinst, bevor du solcherart "gefördert" werden könntest, MUSST du zwingend erst einen EEJ absolvieren?

und vergißt dabei, daß der
Wach-Schlaf-Zyklus nicht bei jedem Menschen gleich ist.
Bei uns zählt eben der als tüchtig, der morgens um 5 aufsteht und abends
zeitig ins Bett geht. Dazu gibt es eben auch dieses bescheuerte Sprichwort
"Abends wird der Faule fleißig". An die unterschiedlichen Menschentypen
denkt bei der "modernen" Arbeit eben niemand.

Du hast also das "Frühaufsteher-Gen" offenbar auch nicht *g*. Es ist ein abartiges Zwangsschema, was einfach allen übergestülpt wird. Deshalb habe ich früher gerne in drei Schichten gearbeitet, und in der Nachtschicht sind viele erst so richtig abgegangen.

Anders können es die Unternehmer auch bald nicht mehr machen. Denn auf der
einen Seite stehen die Zinsen und auf der anderen die Einnahmen. Die Zinsen
fließen an die Reichen und werden immer mehr und auf der anderen Seite
stehen die Verbraucher, die immer weniger in der Tasche haben. Bezahlen muß
dieses Geld, das der Unternehmer vom Staat bekommt, der Steuerzahler und
daher eben auch dieser abhängig Beschäftigte. Mit diesem Zuschuß könnte man
sich eigentlich schon fast selbständig machen.

Und wenn du zusammenzählst, was du den Staat "kostest" - also Regelsatz, KdU, Krankenversicherung, dazu noch die immensen Verwaltungskosten all dieser idiotischen "Fallmanager", Leistungsberechner usw. usw. - dann käme eine Summe heraus, die man dir eigentlich auch genauso gut direkt als Grundeinkommen auszahlen könnte, von dem du leben könntest... und all diese Zecken, die an dir dranhängen und dich "verwalten", bräuchte dann niemand mehr.

Und eigentlich steht im SGB II immer noch etwas von zusätzlicher Arbeit
und daher kann ich solche "Verträge" nur unter Vorbehalt und das auch noch
unter Zwang unterschreiben.

Gelegentlich kam es bei uns vor, dass die Arge bestimmte "Projekte" nicht genehmigt hat, weil die "Zusätzlichkeit" nicht klar war. Allerdings: sämtliche ABM und sonstige "Maßnahmen", die sich mit städtischer Ordnung und Grünpflege befassen, sind NIEMALS "zusätzlich", sondern IMMER kommunale Pflichtaufgabe! Aber die Kommunen stoßen sich da schon seit Jahren oder Jahrzehnten auf Kosten der Arbeitslosen und damit der Steuerzahler gesund.

Zumutbarkeitsregeln

Conny, NRW, Thursday, 07.08.2008, 11:34 (vor 6347 Tagen) @ Diana

Dabei wird einem aber vorgerechnet, daß auch mancher Arbeiter nicht

mehr

hat.


Das ist allerdings wirklich richtig - besonders im Osten. Kannst ja mal
ausrechnen, was bei Stundenlöhnen von 5 oder 6 oder auch 7 Euro Brutto
rauskommt und dann die Sozialabgaben runterrechnen, was dann Netto
übrigbleibt.

Aber ein Arbeiter kann auf das Existenzminimum aufstocken. Das bekommt ein Aufstoker doch auch?

Dann sehe Dir mal §16a SGB II an. Ausschnitte daraus:
(1) Arbeitgeber können zur Eingliederung von erwerbsfähigen
Hilfebedürftigen mit Vermittlungshemmnissen in Arbeit einen
Beschäftigungszuschuss als Ausgleich der zu erwartenden

Minderleistungen

des Arbeitnehmers und einen Zuschuss zu sonstigen Kosten erhalten.

(...)


(2) Die Höhe des Beschäftigungszuschusses richtet sich nach der
Leistungsfähigkeit des erwerbsfähigen Hilfebedürftigen und kann bis zu

75

Prozent des berücksichtigungsfähigen Arbeitsentgelts betragen.[/i]

Vollständig steht das hier:

http://bundesrecht.juris.de/sgb_2/__16a.html


Das wurde dort glaube ich still und heimlich mit aufgenommen.

Noch dazu wird das für die Dienstvorschriften interpretiert und diese
schreiben dazu vorher eine Arbeitsgelegenheit vor. Man muß den Menschen

ja

wieder daran gewöhnen mit dem Hahn aufzustehen


Du meinst, bevor du solcherart "gefördert" werden könntest, MUSST du
zwingend erst einen EEJ absolvieren?

Ja, er meint, daß das zur Aktivierungsphase gehört. Man muß diesen Idioten doch wieder daran gewöhnen morgens aufzustehen - den Alltag strukturieren nennt sich das dann. Das denkt - nein glaubt! - ja auch jeder Arbeitende, wenn er an die Arbeitslosen denkt. Dabei konnte ich auch bei meiner letzten Arbeit morgens ausschlafen, da ich spätestens um 11 Uhr mit meiner Arbeit beginnen mußte und frühestens umd 15 Uhr die Arbeit beenden konnte. Um 11 Uhr anfangen kam mir ja auch entgegen. Dafür war ich dann aber auch oft bis 22 Uhr und länger im Büro.

Von daher hätte man mir schon nach meiner letzten Arbeit den alltag strukturieren müssen. Ja bin ich ein Kind, das nicht weiß, wie er gut schläft und wann das bei ihm die richtige Zeit ist?

und vergißt dabei, daß der
Wach-Schlaf-Zyklus nicht bei jedem Menschen gleich ist.
Bei uns zählt eben der als tüchtig, der morgens um 5 aufsteht und

abends

zeitig ins Bett geht. Dazu gibt es eben auch dieses bescheuerte

Sprichwort

"Abends wird der Faule fleißig". An die unterschiedlichen Menschentypen
denkt bei der "modernen" Arbeit eben niemand.


Du hast also das "Frühaufsteher-Gen" offenbar auch nicht *g*. Es ist ein
abartiges Zwangsschema, was einfach allen übergestülpt wird. Deshalb habe
ich früher gerne in drei Schichten gearbeitet, und in der Nachtschicht sind
viele erst so richtig abgegangen.

Gerade bei meiner Arbeit sind die Abendstunden eigentlich die besten. Wenn die unruhe des Tages geht, wird man kreativer, hatte ich schon immer im Gefühl. Vor kreativen Menschen hat dieser Verbrecherstaat aber scheinbar auch seine Probleme.

Anders können es die Unternehmer auch bald nicht mehr machen. Denn auf

der

einen Seite stehen die Zinsen und auf der anderen die Einnahmen. Die

Zinsen

fließen an die Reichen und werden immer mehr und auf der anderen Seite
stehen die Verbraucher, die immer weniger in der Tasche haben. Bezahlen

muß

dieses Geld, das der Unternehmer vom Staat bekommt, der Steuerzahler

und

daher eben auch dieser abhängig Beschäftigte. Mit diesem Zuschuß könnte

man

sich eigentlich schon fast selbständig machen.


Und wenn du zusammenzählst, was du den Staat "kostest" - also Regelsatz,
KdU, Krankenversicherung, dazu noch die immensen Verwaltungskosten all
dieser idiotischen "Fallmanager", Leistungsberechner usw. usw. - dann käme
eine Summe heraus, die man dir eigentlich auch genauso gut direkt als
Grundeinkommen auszahlen könnte, von dem du leben könntest... und all diese
Zecken, die an dir dranhängen und dich "verwalten", bräuchte dann niemand
mehr.

Das schon, aber dann wären viele Beamten auch ohne Arbeit und das geht ja mal gar nicht. Das ist eben eine staatliche ABM, genauso wie das um Mann und Frau herum eine rießige staatliche ABM ist, die viel eigentlich unnütze Arbeit schafft.

Und eigentlich steht im SGB II immer noch etwas von zusätzlicher Arbeit
und daher kann ich solche "Verträge" nur unter Vorbehalt und das auch

noch

unter Zwang unterschreiben.


Gelegentlich kam es bei uns vor, dass die Arge bestimmte "Projekte" nicht
genehmigt hat, weil die "Zusätzlichkeit" nicht klar war.

Hier macht die ARGE richtig Werbung für ihre Projekte mit diesen Arbeitsgelegenhheiten. Damit zeigen die direkt, daß diese Arbeitsgelegenheiten für die Bürger eben doch nützlich sind.

Allerdings:
sämtliche ABM und sonstige "Maßnahmen", die sich mit städtischer Ordnung
und Grünpflege befassen, sind NIEMALS "zusätzlich", sondern IMMER kommunale
Pflichtaufgabe!

Daher kann ich sowas auch nur mit meinen Bedenken der Zusätzlichkeit unterschreiben. Dabei bekam ich von einem städtischen Arbeiter oder Angestellten schon mal gesagt, daß die Zusätzlichkeit, wie es im SGB II steht, wirklich ein Problem sei. Früher machten diese Arbeiten sicher städtisch Beschäftigte oder Privatfirmen im Auftrag und heute billigere verhartzte. Es ist ja aber auch wirklich kein Geld mehr vorhanden, da es dazu neigt, in die Hände jener zu fallen, die es eben nicht mehr in den Wirtschaftskreislauf zurück bringen sondern damit dann in die Kapitalmärkte gehen und dort Blasen erzeugen. Ich bin mir sicher, daß der DAX erst bei etwa 2000 zählern den Gegenwert der Firmen repräsentieren würde. Das darüber ist einfach nur ein gezocke Geldgieriger in einer art Goldrausch.

Dadurch fehlt es aber überall dort, wo es eigentlich hin gehört - als Tauschmittel für Waren und Dienstleistungen (wobei ich die abhängige Beschäftigung zu den Dienstleistungen zähle).

Fehlt das Geld aber als Tauschmittel, schwindet natürlich auch die Arbeit. Das ganze gleicht auch einem Teufelskreis, der immer schlimmer wird. Werte entstehen allerdings nicht durch die Spekulation oder durch Zinsgewinne, sondern einzig und allein durch das schaffen von Werten durch Arbeit. Wird aber immer weniger gearbeitet, da das Geld dort fehlt, führt das zu einem Ungleichgewicht, da immer weniger Werte auch geschaffen werden. Daher lohnt es sich für die Geldbesitzer auch nicht mehr, ihr Geld in hießige Unternehmen zu investieren und sie gehen damit in die Spekulation, da dort mit höheren Gewinnen zu rechnen ist. Irgendwann platzt aber auch dieses Gebilde und dann siehts dunkel bis schwarz aus. Nun könnte man ja mit diktatorischen Mitteln die Geldbesitzer dazu zwingen, ihr Geld wieder in den Wirtschaftskreislauf zu bringen, das dann aber allerdings ein sozialistischer Anstrich ist, der mir zuwider ist. Besser wäre es dagegen, das Geld so zu konstruieren, und darüber die Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine arbeitslose Anhäufung von Geld in den Händen weniger unmöglich macht.

Ein bedingungsloses Grundeinkommen ohne vernünftigem Tauschmittel halte ich heute für gefährlich, da es den Mittelstand noch mehr ausbluten würde und die Reichen damit nichts zu tun hätten.

Was der "Falli" dir "geben" will, ist nur die eine Seite...

Conny, NRW, Thursday, 07.08.2008, 12:03 (vor 6347 Tagen) @ Diana

Das siehst du völlig richtig - "you get what you pay for". Wenn jeder
genau im Gegenwert dessen arbeiten würde, was ihm bezahlt wird, dann hätten
wir so manches Problem gar nicht.

Das geht aber nur in einem Wirtschaftssystem, das zinslos läuft. Und selbst dort geht das nicht, da die Maschinen und Wirtschaftsgebäude eine Alterung besitzen, die in den Preis einer Ware oder Dienstleistung zwangsläufig aufgenommen werden müssen. Eine Rendite muß so ein Unternehmen in einem zinslosen Wirtschaftssystem auch nicht erwirtschaften.

Du mußt Dir doch nur ansehen, was die Stunde eines Handwerkers kostet und wieviel davon der Handwerker dann Brutto bekommt (wobei davon auch noch Steuern und Sozialabgaben abgehen, in denen auch noch genug Zinsen stecken). Nur eine Abschreibung kommt auf den Preis der Handwerkerstunde nicht drauf.

Das Problem sind eher die dummgeilen
Bekloppten, die sich getreu dem Motto "Hauptsache Arbeit!" (leider im Osten
sehr verbreitet) noch für 4 Euro Stundenlohn (oder weniger) den
Allerwertesten aufreißen.

Weil sich mit dem Geld eben niemand so wirklich auskennt! Selbst diese Akademiker mit wirtschaftlichem Studium kennen sich damit nicht aus, da man sie nicht bildet sondern bestenfalls verbildet oder ideologisch im Sinne des Kapitalismus verblödet.

Kannst du gut schauspielern? Es heißt doch immer, Langzeitarbeitslose
wären doof und zu nix zu gebrauchen - man lasse sie in ihrem Glauben und
erfülle das Klischee... Was glaubst du, wie man mit übertrieben zur Schau
gestelltem Arbeitseifer und ebenso offensichtlicher Tolpatschigkeit einen
"Arbeitgeber" zur Verzweiflung treiben kann.

Schauspielern kann ich überhaupt nicht. Wenn, dann könnte ich höchstens die anderen in so einer Arbeitsgelegenheit mit eigentlich weiblichen Mitteln gegeneinander aufstacheln, so daß dort überhaupt nichts mehr geht. Dort, wo der mich schon hinstecken wollte, war ich eben aufgrund meiner Vorbildung nicht richtig. Dort waren wirklich nur Arbeiter.

Das "Maßnahmeziel" bei EEJs lautet doch: ans regelmäßige pünktliche
Erscheinen am Arbeitsort gewöhnen, oder?

Ich glaube eher, daß es das frühe Aufstehen ist und eine Unterdrückung durch den Staat.

Alles Gute wünsche ich dir.

Conny, NRW, Thursday, 07.08.2008, 12:17 (vor 6347 Tagen) @ ein Mitleser

Alles Gute wünsche ich dir. Ich bin gespannt auf weitere Berichte von dir
über deine konkreten Erfahrungen mit der menschenrechtswidrigen
1-Euro-Zwangsarbeit. Dass Frauen offenar besser behandelt werden, ist ein
weiterer Skandal.

Wenn man sich diejenigen die durch die Stadt gehen und den Müll aufsammeln ansieht, findet man darunter auch nur Männer. Eine Frau habe ich darunter noch nie gesichtet.

Glücklich ist, wer der Zwangsarbeit ausweichen kann.

Im Grunde ist eigentlich jede Arbeit in unserem System Zwangsarbeit, von der du einen nicht unerheblichen Teil Deiner Leistung anderen abgeben mußt - das wird auch immer mehr! -, die dafür keinen Handstrich machen mußten. Dazu brauchte ich mir nur den internen Verrechnungssatz einer Stunde eines Softwareentwicklers ansehen und das mit dem vergleichen, das ein Entwickler dann Brutto bekommen hat. Auch mit deinen Steuern und Sozialabgaben bezahlst Du arbeitsloses Einkommen mit.

Beispiel 1: Mit der Sense auf einer grossen Wiese. Hier kommt normal ein
grosser Benzinmäher (zum draufsitzen) zum Einsatz.

Wer mit einer Sense richtig mähen kann, kann keiner in einer Arbeitsgelegenheit sein. Eine Sense sauber ein paar Zentimeter über den Boden zu führen ist eine Kunst für sich.

Krankschreiben lassen.

Flint ⌂, Thursday, 07.08.2008, 12:18 (vor 6347 Tagen) @ Conny
bearbeitet von Flint, Thursday, 07.08.2008, 12:23

In Bezug auf die individuelle Konstitution gibt es ein Urteil des LG

Köln.

Allerdings hatte in diesem Fall eine Frau auf Einstellung geklagt, die

die

Geschlechtszugehörigkeit als Begründung der Absage nicht akzeptieren
wollte. Und natürlich hat das LG in ihrem Sinne entschieden:

"Die körperliche Kraft eines Bewerbers kann nach Meinung des
Landesarbeitsgerichts Köln nicht bereits auf Grund seiner
Geschlechtszugehörigkeit, sondern nur auf Grund seiner individuellen
Konstitution beurteilt werden. Danach stellt es eine unzulässige
Diskriminierung einer Bewerberin dar, wenn ihre Einstellung mit

der

Begründung abgelehnt wird, dass die geforderte körperliche Tätigkeit

'von

einer weiblichen Angestellten einfach nicht verlangt werden könne'[/i]"

Quelle: http://www.finanztip.de/recht/arbeitsrecht/ur20g01073.html

Wie wir aus Erfahrung wissen, bedeutet das aber noch lange nicht, dass
Frauen deshalb auf Grund ihrer individuellen Konstitution zu den

Arbeiten

gezwungen werden können, wie sie von Männern - ohne Berücksichtigung

der

individuellen Voraussetzung - wie selbstverständlich erwartet und

erzwungen

werden
(=

Strukturelle

Diskriminierung[/link]).

Ich bin kein Jurist, aber um sich auf dieses Urteil, bzw. das AGG

berufen

zu können, müsstest du m.W. dem Sachbearbeiter schon konkret nachweisen
können, dass er dir eine bestimmte Arbeit nur aufgrund deines

Geschlechts

zugewiesen hat, die er einer konkreten Frau genau deshalb nicht zumuten
wollte. Selbst wenn statistisch signifikant ist, dass er ausschließlich
Männern die schwere Arbeit zumutet, kann er sich immer noch auf

Kriterien

berufen, die im jeweiligen Einzelfall zu dieser Entscheidung geführt

haben

(sollen). Der Nachweis einer Diskriminierung ist so gut wie unmöglich -

und

typisch für die Art und Weise wie Männer diskriminiert werden (Siehe

auch

Institutionelle

Diskriminierung[/link]).


Der hat das sogar im Beisein einer dritten Person in etwa so formuliert,
wie ich das schrieb. Er kann Frauen die schwere Arbeit nicht geben. Die
bekommen nur die Männer. Einem Mann kann er durchaus die schwereren
Arbeiten geben, das keine Diskriminierung sei. Ich habe ihm eben gleich
gesagt, daß das eine Diskriminierung ist. Was er denkt, und es wirklich
ist, sollte denke ich jemand anderes klären. Daher sollte man mE so etwas
durchaus vor Gericht bringen, damit das geklärt werden kann. Dann hat er
und andere hinterher auch eine klare Richtlinie.

Eigentlich hat er mit seiner Äußerung auch gegen Artikel 3 Absatz 2 GG
verstoßen. Oder gilt diese Gleichberechtigung wirklich nur für Frauen?

Aber danke für dieses Urteil. Das ist ja schon mal ein kleiner Ansatz.

Hallo Conny,

dann lasse dich doch einfach krank schreiben. Es gibt Ärzte, die schreiben auch 3 bis 6 Monate krank. Denen wird die Lust dann schon irgendwann vergehen.

Mach dich auf die Suche nach Krankheiten die man schwer nachweisen kann z.B. chronische Erschöpfung mit Vergesslichkeit usw. usf. Allerdings rate ich dir, auf keinen Fall Psychopharmaka zu nehmen!!! Siehe auch Fibromyalgie

Was diesen femifizierten und verkommenen Drecksstaat angeht, braucht man -als Männerrechtler- absolut kein schlechtes Gewissen mehr zu haben, dem Staat auf der Tasche zu liegen und ihn wenn nötig auszutricksen (wenn man denn z.B. schon arbeitslos geworden ist). Man sagt ja, alles hat 2 Seiten. Wo etwas Schlechtes ist, muß es auch einen Vorteil oder etwas Gutes daran geben. Das nicht-mehr-ein-schlechtes-Gewissen-haben-zu-müssen während man den Staat mit seinem männerdiskriminierenden Dreck abblitzen lässt, zähle ich zu dem Positiven, daß dieser femifizierte Dreck mit sich bringt.

Etwas das (uneinsichtig) Böse ist, soll man schädigen bis es einsichtig wird.
Etwas das Gut ist und gute Absichten hat, soll man unterstützen.

Gruß
Flint (...im gewaltlosen Widerstand)

Ps: Ich habe früher immer die CDU oder CSU gewählt. War konservativ (erhaltend, bewahrend) und "anständig". Jetzt bin ich vermutlich auf dem Weg zum Anarchisten und zwar so lange bis der (UN)geist diesen morbiden Staatskörper verlassen hat. Ich helfe praktisch mit, den bösen Geist aus dem gesellschaftlichen Körper zu exorzieren ;-/


.

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[image]
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Der Maskulist
---
Familienpolitik

Zumutbarkeitsregeln

Garfield, Thursday, 07.08.2008, 12:42 (vor 6347 Tagen) @ Diana

Hallo Diana!

Welche Kaufkraft mit 150 Euro im Monat zusätzlich zu H4, wovon die Fahrtkosten, Verpflegungskosten und eventuell sogar Arbeitskleidung bestritten werden müssen??

Ja, eben! so konsumiert man schon mal Fahrscheine, Lebensmittel und Arbeitskleidung, die man sonst nicht konsumiert hätte!

Aber was ich eigentlich meinte:

Wenn man der Masse der Bevölkerung Geld abzieht und es den oberen 10000 gibt (was ja in Deutschland statistisch immer wieder nachgewiesen wird), dann hat das eben den Effekt, daß immer mehr Menschen in die Situation kommen, daß ihre Real-Einkommen soweit gesunken sind, daß sie schon bei lebensnotwendigen Gütern sparen müssen. Das ist ein Problem für alle Firmen, die sich mit Produktion und Verkauf von lebensnotwendigen Produkten befassen. Denn die Superreichen geben ihr zusätzliches Geld eben nicht für zusätzliche lebensnotwendige Produkte aus, sondern allenfalls für Luxusgüter (da wird ja auch immer mehr umgesetzt), und ein nicht unwesentlicher Teil des Geldes verschwindet auch in Spekulationsblasen und bleibt dort zumindest zeitweise gebunden.

Dieses Problem läßt sich lösen, indem man den Ärmsten im Lande ein gewisses Mindesteinkommen gewährt. Das muß man ohnehin tun, weil sie sich sonst ja nicht einfach unter die Brücken setzen und verhungern, sondern sich mit kriminellen Aktivitäten beschaffen, was sie auf legale Weise nicht bekommen können oder wollen. Das sorgt aber auch dafür, daß die Kaufkraft nicht ganz so schnell sinkt. Das Geld für diese Sozialleistungen holt man sich von den Effektiv-Steuerzahlern. Das sind diejenigen, die ihre (und die an sie weitergegebene) Steuer- und Abgabenlast nicht oder nur geringfügig an Andere weitergeben können und die auch nicht (z.B. über hohe Zinseinnahmen) soviel aus dem System wieder herausbekommen, daß sie damit auch nach Abzug der von ihnen gezahlten Steuern und Abgaben immer noch satt Plus machen. Vor allem betrifft das also die abhängig beschäftigte Mittelschicht, und auch so manchen selbstständigen Mittelschichtler. Da ist immer noch Geld übrig, davon zieht man über Steuern und Abgaben einen guten Teil ab und verteilt es zum Teil an die Unterschicht weiter. So bleibt der Konsum zumindest bei lebensnotwendigen Gütern noch einigermaßen stabil. Deshalb wird ja jetzt nach Erhöhung der Lebensmittelpreise immer wieder eine Erhöhung der Hartz IV-Leistungen gefordert.

Dabei hat man aber wiederum das Problem, daß sich mittlerweile eine Unterschicht fest etabliert hat, in der es als völlig normal gilt, für den Lebensunterhalt nicht mehr zu arbeiten. Das ist nicht etwa problematisch, weil man diese Menschen noch als Arbeitskräfte benötigt. Nein, man braucht sie ja gar nicht mehr, und vielfach haben sie ja heute auch gar keine brauchbare oder überhaupt keine berufliche Qualifikation. Aber man braucht sie als Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt, um denjenigen, die noch arbeiten wollen, die Löhne immer wieder runter zu drücken.

Und man will natürlich möglichst auch noch an ihnen gut verdienen. Der Effektiv-Steuer- und Abgabenzahler muß deshalb für einen 1-Euro-Jobber deutlich mehr als 1,50 Euro berappen - dazu kommen ja noch die von Conny erwähnten "Entschädigungen" für den Arbeit-"Geber".

Die Miete kommt NICHT automatisch vom Amt, sondern wird im Normalfalle an den Hartzer ausgezahlt. Es hängt also erst mal von der Fähigkeit desjenigen
ab, mit Geld umzugehen.

Das Problem, daß manche Leute nicht mit Geld umgehen können und so auch Probleme mit den Mietzahlungen haben, gibt es ja nicht nur bei Hartz IVlern. Das findet man so auch in der Mittelschicht. Da kriegt man ja auch, wenn man ein ausreichendes Einkommen nachweisen kann, viel eher einen Kredit und kann sich somit genauso leicht oder sogar noch leichter überschulden wie ein ALG II-Empfänger.

ALG II-Empfänger haben aber den klaren Vorteil daß sie den Mietzuschuß vom Amt immer bekommen (notfalls müssen sie dafür zwar in eine kleinere Wohnung ziehen, aber sie bekommen ihn). Damit haben sie zumindest die Möglichkeit, die Miete immer pünktlich zu zahlen. In der arbeitenden Bevölkerung können immer mehr Menschen nicht mehr damit rechnen, daß sie jeden Monat pünktlich ihren vollen Lohn kriegen. So kommt es bei arbeitenden Menschen, die keine Sozialleistungen beziehen, eben mal vor, daß sie den Vermieter um Stundung der Miete bitten müssen, weil sie im laufenden Monat keinen Lohn bekommen haben, oder viel zu wenig.

Meine Mutter hat z.B. mal in einer Bau- und Gartenbau-Firma gearbeitet. Da ist der Chef im Sommer immer für ein paar Wochen nach Spanien in Urlaub gefahren. Da hat er so richtig auf dicke Hose gemacht. Er ließ sich immer seine Harley einfliegen, natürlich wurden eine Villa und eine Luxus-Jacht gemietet... Wenn der dann zurück kam, war er dermaßen pleite, daß es für die Beschäftigten im nächsten Monat keinen Lohn gab. Der wurde dann in den Folgemonaten nachgezahlt.

Und immer mehr Firmen haben heute auch massive Probleme mit der Zahlungsmoral ihrer Kunden. Da kann es dann vorkommen, daß für einen großen Auftrag kein Geld reinkommt und daß man deshalb die Löhne nur mit Verspätung auszahlen kann.

Erst wenn es damit Ärger gibt und der Vermieter überhaupt erst mal weiß, dass sein Mieter Hartzer ist, kann er sich drehen, dass das Geld direkt zu ihm kommt.

Das geht? Das wußte ich noch nicht.

Und bei weitem nicht bei allen Vermietern sind Hartzer beliebt, weil sich leider eben auch genug "zweifelhaftes Volk" unter denen befindet.

Das hängt von der Wohngegend ab. Vermieter, die ihre Mietshäuser gerade neu gebaut haben, spekulieren natürlich oft auf zahlungskräftige Mieter aus der Mittelschicht. Sie bauen ja auch oft auf Kredit und wollen die Kredite möglichst schnell abzahlen. Deshalb planen sie die Wohnungen auch nicht zu klein, und allein deshalb würde das Amt für einen einzelnen ALG II-Empfänger oder für ein Paar ohne Kinder den Mietzuschuß wegen der zu großen Wohnfläche gar nicht zahlen. Für solche Wohnungen will natürlich niemand ALG II-Empfänger.

Wenn man jedoch kleinere Altbauwohnungen in mittelmäßiger bis schlechter Wohnlage vermietet, dann sieht das ganz anders aus. Dann hat man automatisch vor allem Unterschichtler als Mieter, und da sind ALG II-Empfänger gut.

Solche Mieter haben auch noch einen Vorteil: Sie bleiben üblicherweise lange oder gar bis an ihr Lebensende in den Wohnungen, man muß also auch nicht dauernd neue Mieter suchen. Sie haben ja nicht genügend Geld, um sich eigene Häuser oder Eigentumswohnungen zu kaufen und bekommen auch keine Kredite dafür. Wenn sie schon lange erwerbslos sind, kriegen sie auch keine Jobs mehr und ziehen deshab auch nicht um. Nur wenn sie kriminell sind, kann es sein, daß sie irgendwann im Knast landen. Solange das aber nicht geschieht, hat man Dauermieter, und weil man so weniger Kosten für die Suche neuer Mieter und für ständige Renovierungen hat, kann man auch in Kauf nehmen, daß die Wohnung dann nach einigen Jahrzehnten vielleicht in einem wüsten Zustand ist, wenn der Mieter stirbt oder doch auszieht.

Ja, und ganz offen wird zugegeben, dass man sie auch von der Schwarzarbeit abhalten will.

Klar. Aber wenn ich schwarz arbeiten würde, dann würde ich mir irgendeinen Job suchen, mit möglichst niedriger Arbeitszeit, notfalls auch mit mieser Bezahlung. ALG II-Empfänger müssen ja immer mit Kontrollen rechnen. Es macht schließlich keinen Sinn, das schwarz erarbeitete Geld irgendwo zu vergraben. Wenn man sich aber irgendwelche teuren Sachen davon kauft, dann kann das bei einer Kontrolle auffallen. Wenn man dagegen einen Job hat und keine Sozialleistungen bezieht, dann gibt's auch keine Kontrollen. Dann muß man nur noch aufpassen, daß man nicht direkt bei der Schwarzarbeit erwischt wird.

Ich denke, daß viele Schwarzarbeiter das genauso machen und daß deshalb so viele Menschen heute Hungerlöhne akzeptieren.

Freundliche Grüße
von Garfield

Krankschreiben lassen.

Conny, NRW, Thursday, 07.08.2008, 13:47 (vor 6347 Tagen) @ Flint

Hallo Flint,

Hallo Conny,

dann lasse dich doch einfach krank schreiben. Es gibt Ärzte, die schreiben
auch 3 bis 6 Monate krank. Denen wird die Lust dann schon irgendwann
vergehen.

Und jetzt habe ich mir gerade einen neuen Hausarzt gesucht, nachdem beim letzten das Abkassieren der zehn Euro das wichtigste war. Der hat mich zwar wegen Depressionen ein paar mal krank geschrieben, hat mich dann aber auch zu einem Psychiater überwiesen, der mich dann nicht krank schrieb. Diese Zwangsarbeit fand der sogar gut. Na ja, diese psychofuzzies sind scheinbar ganz besonders gut in dieses System integriert.

Mach dich auf die Suche nach Krankheiten die man schwer nachweisen kann
z.B. chronische Erschöpfung mit Vergesslichkeit usw. usf. Allerdings
rate ich dir, auf keinen Fall Psychopharmaka zu nehmen!!! Siehe auch
Fibromyalgie

Diese Diagnose dauert sehr lange und wird zu 85 bis 90 Prozent bei Frauen diagnostiziert. Da habe ich es als Mann schlecht. Das gleiche gilt bei Depressionen womöglich, die man dem Mann oftmals auch nicht ansieht. Noch dazu bin ich ein absolut schlechter Schauspieler.

Was diesen femifizierten und verkommenen Drecksstaat angeht, braucht man
-als Männerrechtler- absolut kein schlechtes Gewissen mehr zu haben, dem
Staat auf der Tasche zu liegen und ihn wenn nötig auszutricksen (wenn man
denn z.B. schon arbeitslos geworden ist).

Ich denke, daß das nicht nur auf Männerrechtler zutrifft, sondern auf alle, die dieses Regime durchschauen.

Nun gut, dem Staat auf der Tasche liegen und nichts mehr zu tun ist eigentlich sogar kontraproduktiv. Viel schneller ist dieser Verbrecherstaat gaga, wenn man sehr viele Güter produziert und diese unter Wert verkauft. Damit verhält man sich trotzig zum Kapitalismus, der ja nur im Mangel überhaupt funktionieren kann. Sobald es einen Überfluß gibt, steckt der Kapitalismus in der Krise und oft auch in der Deflation.

Man sagt ja, alles hat 2 Seiten.
Wo etwas Schlechtes ist, muß es auch einen Vorteil oder etwas Gutes daran
geben. Das nicht-mehr-ein-schlechtes-Gewissen-haben-zu-müssen
während man den Staat mit seinem männerdiskriminierenden Dreck abblitzen
lässt, zähle ich zu dem Positiven, daß dieser femifizierte Dreck mit sich
bringt.

Ein schlechtes gewissen habe ich dabei schon lange nicht mehr. Es sei denn, es kommt zu regionalen Katastrophen und ich wäre eigentlich sofort einsetzbar.

Etwas das (uneinsichtig) Böse ist, soll man schädigen bis es einsichtig
wird.
Etwas das Gut ist und gute Absichten hat, soll man unterstützen.

Das ist es ja. Dieses kapitalistische System lebt aus dem Mangel. Das einzige, das dieses System nicht brauchen kann ist ein Mangel an arbeitsfähigem Vieh, da das den Preis der Arbeit steigen und die Gewinne purzeln läßt.

Ps: Ich habe früher immer die CDU oder CSU gewählt. War konservativ
(erhaltend, bewahrend) und "anständig". Jetzt bin ich vermutlich auf dem
Weg zum Anarchisten und zwar so lange bis der (UN)geist diesen morbiden
Staatskörper verlassen hat. Ich helfe praktisch mit, den bösen Geist aus
dem gesellschaftlichen Körper zu exorzieren ;-/

Gut! Dann mach Dir mal gedanken zum Geld. Es ist der zentrale Bestandteil einer stark arbeitsteiligen Gesellschaft wie der unsrigen. Jetzt lasse nur mal den globalen Handel sehr stark einbrechen und wir kommen beispielsweise kaum noch an Schuhe, da wir diese fast alle importieren.

Wenn dann erst auch noch der innerstaatliche Handel durch ein nicht mehr funktionierendes Geld zusammenbricht, kommt der Hunger, da selbst der Landwirt von der Arbeitsteilung lebt. Er kauft seinen Samen auch von einem Händler und weiß oft nicht, wie er den selbst herstellen kann.

Dieses Geld mit seiner Flußrichtung ist das Problem. Wir hätten keinen Feminsimus, wenn dieser nicht dem Geld - dem Reichtum der Reichen - dienen würde. Frauen sind auch die leichtgläubigeren Menschen und daher sind sie die besseren beherrscher der Menschen aus der Sicht der Reichen, da man sie eben leichter überzeugen kann.

Ja, das "liebe" Geld...

Diana, Sachsen, Thursday, 07.08.2008, 14:32 (vor 6347 Tagen) @ Conny

Du mußt Dir doch nur ansehen, was die Stunde eines Handwerkers kostet und
wieviel davon der Handwerker dann Brutto bekommt (wobei davon auch noch
Steuern und Sozialabgaben abgehen, in denen auch noch genug Zinsen
stecken). Nur eine Abschreibung kommt auf den Preis der Handwerkerstunde
nicht drauf.

Genau DIESE Diskussion hatte ich mit meinem Mann schon vor ca. 15 Jahren mal - als ein Chef ihm und seinem Kollegen genau vorrechnete, was sie zu zweit an diesem Tag für Werte geschaffen hatten... und sie mittags nach Hause schickte mit den Worten "Jungs, heut habt ihr genug geschafft (war ein Schwabe), jetzt isses gut, fahrt heim". Und ich hatte vor wenigen Tagen wiederum genau DIESE Diskussion mit meinem Sohn, der mir gerade erzählt hatte, wie viele Fenster und Türen sie an dem Tag mit nur kaum einer Handvoll Leuten gebaut hatten - und was das der Firma wohl für Kohle bringen würde, und was im Gegensatz die Arbeiter davon wohl zu sehen bekommen. Aber bereits die Aufzählung, was die Firma von dem eingenommenen Geld der Kunden alles für Kosten hat, hat ihn sichtlich überfordert - bis zu den Zinsen, die überall drin sind, bin ich gar nicht mehr gekommen.

Weil sich mit dem Geld eben niemand so wirklich auskennt! Selbst diese
Akademiker mit wirtschaftlichem Studium kennen sich damit nicht aus, da man
sie nicht bildet sondern bestenfalls verbildet oder ideologisch im Sinne
des Kapitalismus verblödet.

Es gab vor nicht allzu langer Zeit sogar mal eine Studie, wo unterm Strich rauskam, dass die Akademiker blöder aus der Uni rauskommen, als sie reingegangen sind. WEIL sie eben dort hauptsächlich mit veraltetem Mist zugeballert werden und mit überflüssigem theoretischem Zeugs, was in der Praxis keiner braucht.

Schauspielern kann ich überhaupt nicht.

Ja, o.k., ich hatte es befürchtet...

Wenn, dann könnte ich höchstens
die anderen in so einer Arbeitsgelegenheit mit eigentlich weiblichen
Mitteln gegeneinander aufstacheln, so daß dort überhaupt nichts mehr geht.
Dort, wo der mich schon hinstecken wollte, war ich eben aufgrund meiner
Vorbildung nicht richtig. Dort waren wirklich nur Arbeiter.

Du wirst lachen, aber genau das ging mir auch durch den Kopf, nachdem ich meinen Text abgeschickt hatte... wie wär's wenn du deine Energie nicht weiter verschwendest, indem du mit dem Kopf gegen die Wand rennst, sondern stattdessen versuchst, sie mit ihren eigenen Waffen zu schlagen... Aber sag mal, woher beherrschst DU so genannte "weibliche Methoden"?! *g* Egal, also los, benutze sie! Wahrscheinlich wird das sogar funktionieren, weil sie gar nicht vermuten, dass ein Mann auf diese Weise agiert. Allerdings habe ich schon genug Männer kennengelernt, die in dieser Richtung bei weitem "weiblicher" agieren und reagieren als ich.

Ich glaube eher, daß es das frühe Aufstehen ist und eine Unterdrückung
durch den Staat.

Oder so - auf jeden Fall benutzen sie immer genau das Mittel zur Unterdrückung, von dem sie annehmen, dass es denjenigen am meisten belastet. Ich habe diese Strategie schon vor Jahren ausgetestet, zunächst unabsichtlich. Ich habe permanent nach "Bildungsmaßnahmen" geschrieen - bis ich verdutzt festtellte, dass DAS so ziemlich das sicherste Mittel ist, in Ruhe gelassen zu werden. Denn allein mit dem Geschrei danach hatte ich meine "Willigkeit" anscheinend schon unter Beweis gestellt und brauchte nicht in echt "getestet" zu werden. Dagegen kannst du einen drauf lassen, dass genau DIE in irgendeine x-beliebige Maßnahme gezwungen werden, die auf irgendeine Weise erkennen lassen, dass sie ums Verrecken keine wollen. Das ist Unterdrückung - sie gucken, was du wohl willst oder nicht willst - um dir dann mit dem genauen Gegenteil die Kur zu machen, in der festen Annahme, dich damit dann am meisten zu "erziehen". Da das ganze System eh längst auf dem Kopf steht, ist das Paradoxe eben "logisch"...

Zumutbarkeitsregeln

Conny, NRW, Thursday, 07.08.2008, 14:54 (vor 6347 Tagen) @ Garfield

Wenn man der Masse der Bevölkerung Geld abzieht und es den oberen 10000
gibt (was ja in Deutschland statistisch immer wieder nachgewiesen wird),
dann hat das eben den Effekt, daß immer mehr Menschen in die Situation
kommen, daß ihre Real-Einkommen soweit gesunken sind, daß sie schon bei
lebensnotwendigen Gütern sparen müssen.

Das kann man ja eben mit dieser Geldkonstruktion nicht verhindern. Denn können die oberen zehntausend ihr eingesetztes Geld nicht vermehren, lohnen sich Geldanlagen und Investitionen nicht mehr und das Geld verschwindet ganz vom Markt und wartet auf bessere Zeiten. Der Anreiz zur Anlage oder Investition wäre nur gegeben, wenn es eine Geldhaltegebühr geben würde. Dann sind wir aber bei Gesell.

Dieses Problem läßt sich lösen, indem man den Ärmsten im Lande ein
gewisses Mindesteinkommen gewährt.

Und wem kann man das Geld dafür nehmen? Doch nur dem Mittelstand. Denn nehme ich es den Reichen, werden sie das Geld nicht mehr investieren. Eine Investition oder Geldanlage muß sich eben lohnen, bzw. braucht einen Anreiz. Dieser Anreiz wäre durchaus gegeben, wenn das Geld eine Geldhaltegebür hätte.

Vor allem betrifft das also die abhängig beschäftigte
Mittelschicht, und auch so manchen selbstständigen Mittelschichtler. Da ist
immer noch Geld übrig, davon zieht man über Steuern und Abgaben einen guten
Teil ab und verteilt es zum Teil an die Unterschicht weiter. So bleibt der
Konsum zumindest bei lebensnotwendigen Gütern noch einigermaßen stabil.
Deshalb wird ja jetzt nach Erhöhung der Lebensmittelpreise immer wieder
eine Erhöhung der Hartz IV-Leistungen gefordert.

Das geht dann so lange gut, bis die Mittelschicht auch beim Regelsatz angelangt ist. Die Mittelschicht wird das aber nicht so leicht hinnehmen wie die heutigen Armen. Und bis dahin will Schäuble seinen Polizeistaat eingerichtet haben. Das braucht noch ein wenig Terror und den werden wir auch noch haben.

Aber man braucht
sie als Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt, um denjenigen, die noch arbeiten
wollen, die Löhne immer wieder runter zu drücken.

Mit gedrückten Löhnen fließen aber die Steuern auch nicht mehr so.

So kommt es bei arbeitenden Menschen, die keine
Sozialleistungen beziehen, eben mal vor, daß sie den Vermieter um Stundung
der Miete bitten müssen, weil sie im laufenden Monat keinen Lohn bekommen
haben, oder viel zu wenig.

Ich weiß nicht, wie das ist. Ich gehe aber davon aus, daß man in so einem Fall auch aufs Amt gehen kann und die Miete dann vorgestreckt wird, bis eben das Geld vom Arbeitgeber vorhanden ist. Es müßte dafür ein Amt für Wohnraumsicherung geben. Das aber kann man sicher auf dem Sozialamt erfragen.

Zumutbarkeitsregeln

Diana, Sachsen, Thursday, 07.08.2008, 14:57 (vor 6347 Tagen) @ Conny

Aber ein Arbeiter kann auf das Existenzminimum aufstocken. Das bekommt ein
Aufstoker doch auch?

Natürlich darf er gerne aufstocken - oder er muss es, wenn es wirklich nicht reicht. Aber es gibt sehr viele, die unterhalb H4 verdienen und nicht aufstocken lassen, sondern sich lieber so irgendwie durchwurschteln, damit sie nicht zur Vollzeitarbeit zusätzlich regelmäßig vorm Amt die Hosen runterlassen und sich demütigen lassen müssen - und sich dann für 100 Euro Aufstockergeld genauso gängeln lassen müssen wie einer, der 100 % H4 bekommt. Ich kenn ein Ehepaar, Mitte 50, er Dipl-Ing für Chemie, der nach längerer Arbeitslosigkeit jetzt wieder in seinem Beruf arbeitet, aber dabei so wenig verdient, dass es für zwei Leute nicht reicht. Sie hat seit Jahren einen 165-Eu-Job im Handel - und trotzdem reicht es nicht für zwei, sie bekommen also ein paar Kröten aufstockend H4. Da sie ihm jetzt schwer an die Wäsche können, da der von früh bis abends nicht greifbar ist (hat auch noch reichlich Arbeitsweg), schikaniert man jetzt gezielt an ihr herum - und droht ihr permament mit Maßnahmen, bei denen sie auch noch ihren 165-Eu-Job einbüßen würde (was gar nicht zulässig ist, da ein Job auf dem "1. Arbeitsmarkt" IMMER Vorrang vor "Maßnahmen" hat, aber man probiert es einfach). Sie soll sich "endlich einen richtigen Job" suchen usw. - wahrscheinlich will man erreichen, dass sie genervt auf das Aufstockergeld verzichten. Dummerweise ist der Herr Dipl-Ing aber ein äußerst renitenter und gerissener Knabe, der eine Klage und eine einstweilige Anordnung nach der anderen fabriziert, damit droht, sich an Fernsehsender zu wenden - damit dann postwendend immer gleich Termine beim Arge-Chef bekommt und bisher noch alles abbiegen konnte. Er selbst hatte als Hartzer auch NIE einen EEJ, weiß der Deibel, wie er das gemacht hat. Und wenn er "Bildungsmaßnahmen" bekam, hat er die zwar mitgemacht, aber auf seine gerissene Weise noch jeden Dozenten zur Strecke gebracht und jede Maßnahme "geschmissen" - indem er dafür sorgte, dass er abbrechen DURFTE oder aber Privilegien bekam (Einzelzimmer mit PC und Internetzugang zum Arbeiten, um die Gruppe nicht zu torpedieren).

Ja, er meint, daß das zur Aktivierungsphase gehört. Man muß diesen Idioten
doch wieder daran gewöhnen morgens aufzustehen - den Alltag strukturieren
nennt sich das dann. Das denkt - nein glaubt! - ja auch jeder Arbeitende,
wenn er an die Arbeitslosen denkt.

Ja, ich weiß - wer länger als ca. 1 Jahr arbeitslos ist, wird im Grunde wie ein Behinderter behandelt. Und man erwartet von demjenigen auch ein entsprechendes Erscheinungsbild und Verhalten - verwahrlost, heruntergekommen, mittelschwer bis offensichtlich debil, depressiv usw. Weißt du, wie oft ich schon zu hören bekam "WAS, SO lange bist du schon arbeitslos - das sieht man dir aber überhaupt nicht an!" Ein Depp würde das wohl gar noch als "Kompliment" verstehen - aber eigentlich gehört dem, der sowas ablässt, sofort eins aufs Maul für soviel Blödheit und Unverschämtheit.

Dabei konnte ich auch bei meiner letzten
Arbeit morgens ausschlafen, da ich spätestens um 11 Uhr mit meiner Arbeit
beginnen mußte und frühestens umd 15 Uhr die Arbeit beenden konnte. Um 11
Uhr anfangen kam mir ja auch entgegen. Dafür war ich dann aber auch oft bis
22 Uhr und länger im Büro.>
Von daher hätte man mir schon nach meiner letzten Arbeit den alltag
strukturieren müssen. Ja bin ich ein Kind, das nicht weiß, wie er gut
schläft und wann das bei ihm die richtige Zeit ist?

Es steht dir als Langzeitarbeitslosem und vor allem "Hilfebedürftigem" einfach nicht mehr zu, selbst zu wissen, was richtig oder falsch für dich ist - genau das ist der Punkt. Und hier geraten ALLE in die "Macht-durch-Hilfe"-Falle, langzeitarbeitslose Frauen UND Männer! Man glaubt, dich "an die Hand nehmen" zu müssen und dir den primitivsten Mist "wieder neu beibringen" zu müssen.

Die Crux an der Sache ist aber oft - WENN man erst mal lange genug raus ist aus dem Hamsterrad, wird man allzu oft wirklich "unbrauchbar" für die. Aber nicht, weil man verblödet ist, sondern eher im Gegenteil: man hatte viel zuviel Zeit zum Nachdenken und sich mit bestimmten Zusammenhängen zu befassen. Und plötzlich "passt" man einfach nicht mehr hinein in dieses hirnlose Schema F. Und ich sage dir, die sehen dir sowas gleich an der Nasenspitze an, wenn du zu einem Vorstellungsgespräch kommst, da hast du noch nicht mal "Piep" gesagt. Die realisieren sofort, ob nun bewusst oder unbewusst: "Igitt, ein Unabhängiger, ein Selberdenker, mit dem gibt's garantiert Ärger, mit dem kann man ja nicht mehr alles machen..."

Gerade bei meiner Arbeit sind die Abendstunden eigentlich die besten. Wenn
die unruhe des Tages geht, wird man kreativer, hatte ich schon immer im
Gefühl. Vor kreativen Menschen hat dieser Verbrecherstaat aber scheinbar
auch seine Probleme.

Weil diese Kreativen, die aus der Rolle fallen, die so anderes sind als die Lemmingsrudel, sich eben nicht so gut manipulieren lassen - siehe den Abschnitt weiter oben.

Das schon, aber dann wären viele Beamten auch ohne Arbeit und das geht ja
mal gar nicht. Das ist eben eine staatliche ABM, genauso wie das um Mann
und Frau herum eine rießige staatliche ABM ist, die viel eigentlich unnütze
Arbeit schafft.

Das gesamte EU-Konstrukt ist eine einzige ABM für überflüssige Figuren. Überall müssen sie als "Experten" hinein"organisieren" - sie helfen uns angeblich dabei, die Probleme zu lösen, die durch sie überhaupt erst entstanden sind.

Hier macht die ARGE richtig Werbung für ihre Projekte mit diesen
Arbeitsgelegenhheiten. Damit zeigen die direkt, daß diese
Arbeitsgelegenheiten für die Bürger eben doch nützlich sind.

Daran, DASS sie Werbung machen, siehst du aber schon, wie die Sache stinkt. Hier machen sie keine Werbung - es kommt höchstens mal ein kleiner verschämter Zeitungsartikel zu "neuen Projekten".

Daher kann ich sowas auch nur mit meinen Bedenken der Zusätzlichkeit
unterschreiben. Dabei bekam ich von einem städtischen Arbeiter oder
Angestellten schon mal gesagt, daß die Zusätzlichkeit, wie es im SGB II
steht, wirklich ein Problem sei. Früher machten diese Arbeiten sicher
städtisch Beschäftigte oder Privatfirmen im Auftrag und heute billigere
verhartzte.

Man kann diese "Zusätzlichkeit" also einfach so definieren, indem man sagt - es ist deshalb "zusätzlich", weil es aus "Kostengründen" wegrationalisiert wurde und ohne die EEJs eben sonst gar nicht stattfinden würde. Die Hartzer selber könnten aber erheblich dazu beitragen, dass sich das einfach "nicht rechnet", indem sie so "arbeiten", dass für die Auftraggeber keinerlei Nutzen entsteht - sondern am besten sogar noch ein Schaden. Dies aber so anzustellen, dass ihnen selber kein Schaden und keine Nachteile entstehen, dafür halte ich ca. 90 % der Hartzer für schlicht zu dumm.

Es ist ja aber auch wirklich kein Geld mehr vorhanden, da es
dazu neigt, in die Hände jener zu fallen, die es eben nicht mehr in den
Wirtschaftskreislauf zurück bringen sondern damit dann in die Kapitalmärkte
gehen und dort Blasen erzeugen. Ich bin mir sicher, daß der DAX erst bei
etwa 2000 zählern den Gegenwert der Firmen repräsentieren würde. Das
darüber ist einfach nur ein gezocke Geldgieriger in einer art Goldrausch.

Dadurch fehlt es aber überall dort, wo es eigentlich hin gehört - als
Tauschmittel für Waren und Dienstleistungen (wobei ich die abhängige
Beschäftigung zu den Dienstleistungen zähle).

Fehlt das Geld aber als Tauschmittel, schwindet natürlich auch die Arbeit.
Das ganze gleicht auch einem Teufelskreis, der immer schlimmer wird. Werte
entstehen allerdings nicht durch die Spekulation oder durch Zinsgewinne,
sondern einzig und allein durch das schaffen von Werten durch Arbeit. Wird
aber immer weniger gearbeitet, da das Geld dort fehlt, führt das zu einem
Ungleichgewicht, da immer weniger Werte auch geschaffen werden. Daher lohnt
es sich für die Geldbesitzer auch nicht mehr, ihr Geld in hießige
Unternehmen zu investieren und sie gehen damit in die Spekulation, da dort
mit höheren Gewinnen zu rechnen ist. Irgendwann platzt aber auch dieses
Gebilde und dann siehts dunkel bis schwarz aus. Nun könnte man ja mit
diktatorischen Mitteln die Geldbesitzer dazu zwingen, ihr Geld wieder in
den Wirtschaftskreislauf zu bringen, das dann aber allerdings ein
sozialistischer Anstrich ist, der mir zuwider ist. Besser wäre es dagegen,
das Geld so zu konstruieren, und darüber die Rahmenbedingungen zu schaffen,
die eine arbeitslose Anhäufung von Geld in den Händen weniger unmöglich
macht.

Das heißt nichts anderes als - es IST sehr wohl Geld DA, und zwar mehr als genug. Da es sich aber nun mal so verhält, wie es sich verhält, ist es nicht dort, wo es wirklich gebraucht wird und nützlich ist. Sondern es geht den zwangsläufigen Weg Richtung höchstmöglicher Rendite...

Ein bedingungsloses Grundeinkommen ohne vernünftigem Tauschmittel halte
ich heute für gefährlich, da es den Mittelstand noch mehr ausbluten würde
und die Reichen damit nichts zu tun hätten.

Ich wüsste auch nicht, wie man ein bedingungsloses Grundeinkommen auf einer "Insel der Glücksseligen" inmitten einer globalisierten Welt einführen und praktisch durchführen sollte... Wer bekommt es, und wer nicht - geht es nach Staatsangehörigkeit, nach Aufenthaltserlaubnis, oder wonach sonst?

Ja, das "liebe" Geld...

Conny, NRW, Thursday, 07.08.2008, 15:44 (vor 6347 Tagen) @ Diana

bis zu den Zinsen, die überall drin sind, bin ich gar nicht mehr gekommen.

Und gerade die machen den Löwenanteil aus. Das dürfte heute schon fast die Hälfte sein.

Aber sag
mal, woher beherrschst DU so genannte "weibliche Methoden"?! *g*

Aus der Politik, die hinter den Kulissen praktiziert wird. Die kennen das Buch „Der Fürst“ von Niccolò Machiavelli sicher auswendig. Nur müßte man das so geschickt angehen, daß niemand meine Urheberschaft dessen merkt. Das dürfte das schwierige daran sein.

Egal, also
los, benutze sie! Wahrscheinlich wird das sogar funktionieren, weil sie gar
nicht vermuten, dass ein Mann auf diese Weise agiert.

Och, hier im Haus gibts auch einen, der das kann.

Ich habe permanent nach "Bildungsmaßnahmen" geschrieen - bis
ich verdutzt festtellte, dass DAS so ziemlich das sicherste Mittel ist, in
Ruhe gelassen zu werden.

Das wollte ich auch mal und bekam zu hören, daß das durch meine Unterhaltsschulden nicht mehr geht. Meine Vermittlungsaussichten würden dadurch nicht besser. Danach habe ich das aufgegeben.

Das ist Unterdrückung - sie gucken, was du wohl willst oder nicht willst - um
dir dann mit dem genauen Gegenteil die Kur zu machen, in der festen
Annahme, dich damit dann am meisten zu "erziehen".

Die erreichen damit nicht das, was beabsichtigt ist. Aus der Angst vor Frauen erwächst dadurch ein Frauenhass. Und dann können sie mich bestenfalls wegsperren. Natürlich wäre ich dann auch nicht mehr in ihrer Statistik.

Zumutbarkeitsregeln

Diana, Sachsen, Thursday, 07.08.2008, 15:46 (vor 6346 Tagen) @ Garfield

Hallo Garfield,

zunächst eine Frage fast völlig o.t.: bist du derselbe "Garfield", der mal bei "mysnip" war und bei "Tacheles" noch ist...? *dummfrag* ;-)

Wenn man der Masse der Bevölkerung Geld abzieht und es den oberen 10000
gibt (was ja in Deutschland statistisch immer wieder nachgewiesen wird),
dann hat das eben den Effekt, daß immer mehr Menschen in die Situation
kommen, daß ihre Real-Einkommen soweit gesunken sind, daß sie schon bei
lebensnotwendigen Gütern sparen müssen. Das ist ein Problem für alle
Firmen, die sich mit Produktion und Verkauf von lebensnotwendigen Produkten
befassen. Denn die Superreichen geben ihr zusätzliches Geld eben nicht für
zusätzliche lebensnotwendige Produkte aus, sondern allenfalls für
Luxusgüter (da wird ja auch immer mehr umgesetzt), und ein nicht
unwesentlicher Teil des Geldes verschwindet auch in Spekulationsblasen und
bleibt dort zumindest zeitweise gebunden.

Und der Handel jammert fröhlich ein ums andere Mal, dass der Umsatz zurückgeht.

Dieses Problem läßt sich lösen, indem man den Ärmsten im Lande ein
gewisses Mindesteinkommen gewährt. Das muß man ohnehin tun, weil sie sich
sonst ja nicht einfach unter die Brücken setzen und verhungern, sondern
sich mit kriminellen Aktivitäten beschaffen, was sie auf legale Weise nicht
bekommen können oder wollen. Das sorgt aber auch dafür, daß die Kaufkraft
nicht ganz so schnell sinkt.

Indem die Preise steigen, die Sozialleistungen aber kaum erhöht werden, sinkt die Kaufkraft aber sehr wohl. Und mit Aussagen wie "Das können die nicht machen" bin ich seit H4 SEHR vorsichtig geworden. Vorher hätte sich auch kaum jemand vorstellen können, dass die ALLE Arbeitslosen ab einem Jahr einfach per Handstreich zu Sozialhilfeempfängern machen "können". Konnten sie aber, wie man sieht - und es ist kaum etwas Nennenswertes passiert.

Dabei hat man aber wiederum das Problem, daß sich mittlerweile eine
Unterschicht fest etabliert hat, in der es als völlig normal gilt, für den
Lebensunterhalt nicht mehr zu arbeiten. Das ist nicht etwa problematisch,
weil man diese Menschen noch als Arbeitskräfte benötigt. Nein, man braucht
sie ja gar nicht mehr, und vielfach haben sie ja heute auch gar keine
brauchbare oder überhaupt keine berufliche Qualifikation. Aber man braucht
sie als Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt, um denjenigen, die noch arbeiten
wollen, die Löhne immer wieder runter zu drücken.

Aber wenn man genau hinguckt, ist das eigentlich eine Luftnummer: denn wenn all diese Leute ja wirklich "nicht mehr zu gebrauchen" sind, dann sind sie auch keine echte Konkurrenz für die, die arbeiten. Teilweise ist da an manchen Stellen schon ein gewisses Entsetzen zu erkennen - wenn man leichtfertig gute Leute gehen lässt, in dem Glauben, es gäbe ja genug Nachfolger... und dann stellt man fest, dass ganz ernsthaft fast nix Gescheites mehr nachkommt. Der jetzige Chef meines GöGa hat ihn auch mal leichtfertig gehen lassen - in der sicheren Annahme, ach, die wachsen an jeder Straßenecke. Und ratzfatz war mein Mann dann weg - und er hat ihn aus Österreich zurückgeholt, weil er eben NIEMAND "Gescheites" mehr mal schnell irgendwo abgreifen konnte. Bei der nächsten kleinen Flaute hat er ihn dann nicht mehr leichtfertig entlassen... und inzwischen ist er mit so einigen Leuten auch tatsächlich ziemlich eingestiegen. Und das wird noch viel krasser, wenn die geburtenschwachen Jahrgänge so richtig durchschlagen, wenn "Generation Doof" so richtig zum Zuge kommen soll - und zu nix zu gebrauchen sein wird - und wenn die alten Deppen der Reihe nach in den Ruhestand gedrängt worden sind, wie vielfach längst geschehen.

Das Problem, daß manche Leute nicht mit Geld umgehen können und so auch
Probleme mit den Mietzahlungen haben, gibt es ja nicht nur bei Hartz
IVlern. Das findet man so auch in der Mittelschicht. Da kriegt man ja auch,
wenn man ein ausreichendes Einkommen nachweisen kann, viel eher einen
Kredit und kann sich somit genauso leicht oder sogar noch leichter
überschulden wie ein ALG II-Empfänger.

Als Hartzer krichste überhaupt keinen Kredit, dachte ich... es sei denn, unseriöses windiges Zeug. Aber die Banken, Bausparkassen und Autofinanzierer sind jetzt deutlich vorsichtiger als vor 10 Jahren.

ALG II-Empfänger haben aber den klaren Vorteil daß sie den Mietzuschuß vom
Amt immer bekommen (notfalls müssen sie dafür zwar in eine kleinere Wohnung
ziehen, aber sie bekommen ihn). Damit haben sie zumindest die Möglichkeit,
die Miete immer pünktlich zu zahlen. In der arbeitenden Bevölkerung können
immer mehr Menschen nicht mehr damit rechnen, daß sie jeden Monat pünktlich
ihren vollen Lohn kriegen. So kommt es bei arbeitenden Menschen, die keine
Sozialleistungen beziehen, eben mal vor, daß sie den Vermieter um Stundung
der Miete bitten müssen, weil sie im laufenden Monat keinen Lohn bekommen
haben, oder viel zu wenig.

Meine Mutter hat z.B. mal in einer Bau- und Gartenbau-Firma gearbeitet. Da
ist der Chef im Sommer immer für ein paar Wochen nach Spanien in Urlaub
gefahren. Da hat er so richtig auf dicke Hose gemacht. Er ließ sich immer
seine Harley einfliegen, natürlich wurden eine Villa und eine Luxus-Jacht
gemietet... Wenn der dann zurück kam, war er dermaßen pleite, daß es für
die Beschäftigten im nächsten Monat keinen Lohn gab. Der wurde dann in den
Folgemonaten nachgezahlt.

Und immer mehr Firmen haben heute auch massive Probleme mit der
Zahlungsmoral ihrer Kunden. Da kann es dann vorkommen, daß für einen großen
Auftrag kein Geld reinkommt und daß man deshalb die Löhne nur mit
Verspätung auszahlen kann.

Wem sagst du das - das haben wir in der ehemaligen Firma meines Mannes 2005/2006 alles mitgemacht. Wir saßen hier wie auf Kohlen vier Monate lang herum - irgendwann waren die Überstunden abgebummelt, entlassen waren die Leute nicht, aber es kam auch kein Lohn. Das muss ich nicht noch mal haben. Das hat damals unsere ganzen Reserven aufgefressen, und wir haben uns im Grunde bis heute nicht wirklich davon erholt. Dann schreib mal von nix Bewerbungen (ich) - und es kommt NICHTS, aber auch gar nichts rum, noch nicht mal ein 165-Eu-Job.

Erst wenn es damit Ärger gibt und der Vermieter überhaupt erst mal
weiß, dass sein Mieter Hartzer ist, kann er sich drehen, dass das Geld
direkt zu ihm kommt.

Das geht? Das wußte ich noch nicht.

WIE das genau geht, weiß ich nicht - ob man sich als Vermieter direkt an die Arge wenden kann und sich "beschweren", dass einer von deren "Kunden" keine Miete zahlt. Oder ob man sich mit seinem Mieter rumärgern muss, dass der einsieht, die Miete direkt überweisen zu lassen, weil er's selber nicht auf die Reihe kriegt. Da bin ich mir echt nicht sicher. Aber viele Vermieter wissen wohl auch gar nicht, dass ihre Mieter Hartzer sind - wie anders soll man sich jetzt das Geschrei erklären, wenn Mieter mit einem Fragebogen zu ihrem Vermieter gehen sollen, um z. Bsp. das Baujahr und den Dämmzustand des Hauses zu erfragen - um den individuellen Heizkostenbedarf zu ermitteln.

Wenn man jedoch kleinere Altbauwohnungen in mittelmäßiger bis schlechter
Wohnlage vermietet, dann sieht das ganz anders aus. Dann hat man
automatisch vor allem Unterschichtler als Mieter, und da sind ALG
II-Empfänger gut.

Meist werden Hartzer ja deshalb auch in unsanierten Plattenbau-Vorstadtvierteln "geparkt" - diese Wohnungen gehören meist irgendwelchen großen kommunalen Wohnungsgesellschaften, die damit ihre schweren Leerstände abzufedern versuchen. Als privater Vermieter muss man sich schon gut überlegen, wen man sich überhaupt ins Haus nimmt, wenn man selbst drin wohnt. Aber da wir eh kaum groß noch zum Sanieren kommen, stellt sich die Frage momentan für uns eh kaum.

Solche Mieter haben auch noch einen Vorteil: Sie bleiben üblicherweise
lange oder gar bis an ihr Lebensende in den Wohnungen, man muß also auch
nicht dauernd neue Mieter suchen. Sie haben ja nicht genügend Geld, um sich
eigene Häuser oder Eigentumswohnungen zu kaufen und bekommen auch keine
Kredite dafür. Wenn sie schon lange erwerbslos sind, kriegen sie auch keine
Jobs mehr und ziehen deshab auch nicht um. Nur wenn sie kriminell sind,
kann es sein, daß sie irgendwann im Knast landen. Solange das aber nicht
geschieht, hat man Dauermieter, und weil man so weniger Kosten für die
Suche neuer Mieter und für ständige Renovierungen hat, kann man auch in
Kauf nehmen, daß die Wohnung dann nach einigen Jahrzehnten vielleicht in
einem wüsten Zustand ist, wenn der Mieter stirbt oder doch auszieht.

Auch beliebt als Mieter sind alleinstehende ältere Damen mit zwei Renten, also mit Witwenrente, die noch nicht sooo alt und daher noch recht fit sind. Die wollen a) "Wohncomfort" und haben b) meistens auch das Geld, den zu bezahlen. Sie machen in der Regel keinen Lärm und keinen Schmutz, feiern nicht die Nächte durch usw. und haben konservative Einstellungen, d. h. zahlen ordentlich ihre Miete, und sind zudem auch nicht unbedingt Mitglied in Mietervereinen und hauen demzufolge kaum mit Gesetzestexten auf den Pudding.

Aber wenn ich schwarz arbeiten würde, dann würde ich mir irgendeinen
Job suchen, mit möglichst niedriger Arbeitszeit, notfalls auch mit mieser
Bezahlung. ALG II-Empfänger müssen ja immer mit Kontrollen rechnen. Es
macht schließlich keinen Sinn, das schwarz erarbeitete Geld irgendwo zu
vergraben. Wenn man sich aber irgendwelche teuren Sachen davon kauft, dann
kann das bei einer Kontrolle auffallen. Wenn man dagegen einen Job hat und
keine Sozialleistungen bezieht, dann gibt's auch keine Kontrollen. Dann muß
man nur noch aufpassen, daß man nicht direkt bei der Schwarzarbeit erwischt
wird.
Ich denke, daß viele Schwarzarbeiter das genauso machen und daß deshalb so
viele Menschen heute Hungerlöhne akzeptieren.

Wenn nicht gerade einen beschissen bezahlten Vollzeitjob hast, der dir gar keine Zeit lässt, nebenher auch noch schwarzarbeiten zu gehen. Wenn du für 6,42 Eu Stundenlohn in drei Schichten über Zeitarbeit in einer Kfz-Zulieferbude am Band stehst, dürftest du am Wochenende kaum noch Kapazitäten für Schwarzarbeit haben, da reicht es dir nämlich dann einfach nur noch :-(

Auch freundliche Grüße
Diana

Ja, das "liebe" Geld...

Diana, Sachsen, Thursday, 07.08.2008, 15:57 (vor 6346 Tagen) @ Conny

Och, hier im Haus gibts auch einen, der das kann.

Ja, ich sage doch - die Anzahl der Männer, die sich auf "eigentlich" eher weibliche Art und Weise verhalten, scheint zuzunehmen. Ich hatte bei meinem letzten "Nebenjob" auch mit so einer Figur zu tun - der beherrschte Manipulation und Mobbing exzellent.

Ich habe permanent nach "Bildungsmaßnahmen" geschrieen - bis
ich verdutzt festtellte, dass DAS so ziemlich das sicherste Mittel ist,

in

Ruhe gelassen zu werden.


Das wollte ich auch mal und bekam zu hören, daß das durch meine
Unterhaltsschulden nicht mehr geht. Meine Vermittlungsaussichten würden
dadurch nicht besser. Danach habe ich das aufgegeben.

Die "Bildungsmaßnahmen", die ich zuletzt so bekommen sollte bzw. wo ich wohl dieses Jahr auch noch eine bekommen werde, verbessern meine Vermittlungsaussichten auch NULL. Spielt keine Rolle, wird schlichtweg ignoriert und schöngeredet. Das Allround-"Argument" lautet: "Wir müssen Sie doch endlich wieder mal auf den neuesten Stand bringen, damit sie für den Arbeitsmarkt fit gemacht werden können." Dass bei all diesen Maßnahmen immer wieder und wieder nur "kaufmännische Grundlagen" und primitivste Fähigkeiten (wie Text formatieren) "vermittelt" werden, wird einfach ignoriert.

Also, du hast nach Bildungsmaßnahmen geschrieen - und keine bekommen, weil sie als "sinnlos" eingestuft wurden? Dann hat es doch funktioniert - du hast keine bekommen *g* Hättest du gezeigt, dass du auf keinen Fall eine willst - ich geb dir Brief und Siegel, die hätten dir genau und allein aus diesem Grund eine übergebraten. So geht's mir doch jetzt: ich sage offen, dass ich den Scheiß nicht will - weil er sinnlos ist und die mir ja kein Geld streichen können. Zack, heißt es - oh, sie MÜSSEN eine Maßnahme machen.

Das ist Unterdrückung - sie gucken, was du wohl willst oder nicht willst

- um

dir dann mit dem genauen Gegenteil die Kur zu machen, in der festen
Annahme, dich damit dann am meisten zu "erziehen".


Die erreichen damit nicht das, was beabsichtigt ist. Aus der Angst vor
Frauen erwächst dadurch ein Frauenhass. Und dann können sie mich
bestenfalls wegsperren. Natürlich wäre ich dann auch nicht mehr in ihrer
Statistik.

Daraus erwächst nicht NUR Frauenhass, sondern eine allgemeine Abwehr gegen Beamte, gegen Behörden, gegen den Staat. Natürlich erreichen sie damit auf lange Sicht nicht das, was sie behaupten zu beabsichtigen. Aber für den Moment schon - und wer weiß schon so genau, was sie überhaupt beabsichtigen... auf jeden Fall beabsichtigen sie kurzsichtig Statistik-Kosmetik. Und das erreichen sie.

Zumutbarkeitsregeln

Garfield, Thursday, 07.08.2008, 17:26 (vor 6346 Tagen) @ Diana

Hallo Diana!

zunächst eine Frage fast völlig o.t.: bist du derselbe "Garfield", der mal bei "mysnip" war und bei "Tacheles" noch ist...? *dummfrag* ;-)

Nein, da war ich noch nie. Das muß also ein anderer Garfield sein.

Und der Handel jammert fröhlich ein ums andere Mal, dass der Umsatz zurückgeht.

Wobei das Jammern aber von den Massenmedien oft totgeschwiegen wird. Nach der Mehrwertsteuer-Erhöhung war ja ganz klar damit zu rechnen, daß die Umsätze teilweise drastisch einbrechen. Nicht nur wegen den Preiserhöhungen, sondern weil viele Leute größere Anschaffungen ganz bewußt schon im Jahr vorher getätigt haben.

Interessanterweise wurde dazu aber so gut wie nichts veröffentlicht. Es hieß dann so etwa im Sommer/Herbst 2007 sogar mal, daß es zwar Anfang des Jahres einen "geringen Einbruch" der Umsätze gegeben hätte, aber mittlerweile wäre ja alles wieder super...

Wenn man dagegen z.B. mit kleinen Handwerkern sprach, dann hörte man ganz andere Töne. Ein Heizungs- und Sanitär-Meister erzählte mir z.B., daß er im Frühjahr 2007 ernsthaft darüber nachgedacht hat, seine Firma zu schließen. Da kamen überhaupt keine Aufträge mehr rein - sowas hatte er so vorher noch nicht erlebt.

In den Massenmedien hörte man davon merkwürdigerweise gar nichts. Anfang 2008 las ich dann mal einen Artikel in einer Zeitung, in dem dann plötzlich stand, daß es im ganzen Jahr 2007 nur schwache Umsätze gegeben hätte, jetzt wäre aber wieder alles super, und die Einzelhändler wären ja soooo optimistisch... Das fand ich ja nun interessant, daß nun auf einmal eingestanden wurde, daß 2007 die Umsätze eingebrochen sind, während man vorher immer Aufwärts-Parolen verbreitete.

Das erinnert mich alles stark an die DDR. Da ging es auch immer nur vorwärts zum nächsten Parteitag, und in der offiziellen Propaganda war immer alles super und bestens. Dabei sah jeder Bürger täglich, wo es überall mangelte und hakte. Je mehr die Differenz zwischen Propaganda und Realität auseinander klaffte, umso unzufriedener wurden die Menschen.

Indem die Preise steigen, die Sozialleistungen aber kaum erhöht werden, sinkt die Kaufkraft aber sehr wohl.

Klar. Die zunehmende Abzocke saugt zusätzlich auch noch der Mittelschicht ihre Ersparnisse weg und dünnt sie immer mehr aus. Im Prinzip ist das genauso wie während der Hochinflation in den 1920er Jahren - nur damals ging es viel schneller und erzeugte deshalb auch viel schneller Unmut in der Bevölkerung. Heute geht das ganz langsam, und die Menschen wachen deshalb leider zu langsam aus ihren schönen Träumen von einer gerechten Gesellschaft auf.

Konnten sie aber, wie man sieht - und es ist kaum etwas Nennenswertes passiert.

Im Moment läuft das Exportgeschäft ja gut, und in vielen Branchen findet man deshalb noch relativ leicht wieder einen Job. Das hat den Effekt, daß heute oft nur diejenigen in Hartz IV sind, die schon lange erwerbslos sind und sich an die damit verbundenen Nachteile längst gewöhnt haben. Diejenigen, die noch Jobs haben, können sich dagegen in relativer Sicherheit wiegen.

Wenn das Exportgeschäft wieder schwächelt, werden die Erwerbslosenzahlen deutlich ansteigen. Denn der schwächelnde deutsche Binnenmarkt reicht schon lange nicht mehr aus, um die Wirtschaft hier am Laufen zu halten. Dann werden wieder mehr Menschen ohne eigenes Verschulden in Hartz IV reinrutschen. Und dann wird auch der Unmut sehr schnell zunehmen, denke ich.

Aber wenn man genau hinguckt, ist das eigentlich eine Luftnummer: denn wenn all diese Leute ja wirklich "nicht mehr zu gebrauchen" sind, dann sind sie auch keine echte Konkurrenz für die, die arbeiten.

Klar. Es reicht aber, wenn die wirklich Arbeitssuchenden glauben, daß es noch viele andere Erwerbslose gibt, die für eine Stelle, auf die sie sich bewerben, in Frage kämen. Und auch die 1-Euro-Jobber werden ja zunehmend als Konkurrenz für normale Beschäftigte mißbraucht.

Teilweise ist da an manchen Stellen schon ein gewisses Entsetzen zu erkennen - wenn man leichtfertig gute Leute gehen lässt, in dem Glauben, es gäbe ja genug Nachfolger...

Ja. Oft glaubt man in solchen Fällen aber eher, daß man die Leute gar nicht mehr braucht, sondern daß die Restbelegschaft ihre Arbeit noch locker mit erledigen kann. Wenn das dann nicht klappt, holt man manchmal sogar die gefeuerten Mitarbeiter wieder zurück oder wundert sich darüber, daß die mittlerweile schon wieder neue Jobs haben.

Und das wird noch viel krasser, wenn die geburtenschwachen Jahrgänge so richtig durchschlagen, wenn "Generation Doof" so richtig zum Zuge kommen soll - und zu nix zu gebrauchen sein wird - und wenn die alten Deppen der Reihe nach in den Ruhestand gedrängt worden sind, wie vielfach längst geschehen.

Das ist vielen Firmenchefs schon bewußt. Deshalb wollen sie jetzt Azubis aus Polen und der Tschechei importieren. Nur ist es dort wohl mittlerweile schon so, daß man zwar brutto noch weniger verdient als in Deutschland, netto aber teilweise mehr heraus hat. Auf jeden Fall gehört Deutschland unter den Alt-EU-Ländern mittlerweile zu den Ländern mit den miesesten Löhnen. Wieso sollen Polen oder Tschechen also massenweise hierher arbeiten kommen? Die arbeiten hier allenfalls schwarz.

Man wird in Zukunft wieder mehr Wert auf ältere Beschäftigte legen, denke ich.

Wenn nicht gerade einen beschissen bezahlten Vollzeitjob hast, der dir gar keine Zeit lässt, nebenher auch noch schwarzarbeiten zu gehen.

Klar. Aber ein legaler Job kann für Schwarzarbeiter auch noch andere Vorteile haben. Besitzer von Elektriker-Firmen beispielsweise achten mittlerweile argwöhnisch darauf, daß da möglich wenig "Restmaterial" auf mysteriöse Weise verschwindet. Da gibts nämlich einige Spezialisten, die sich gern mal "vermessen" oder "verzählen" und dann das überzählige Material schwarz am Wochenende irgendwo verbauen. Da muß man auch als Kunde aufpassen, daß man das nicht in Rechnung gestellt bekommt.

Sowas nimmt natürlich auch überhand, wenn man die Leute mies bezahlt. Dann haben viele keine Skrupel mehr, sich unter der Hand ihren mickrigen Lohn ein wenig aufzubessern.

Freundliche Grüße
von Garfield

Zumutbarkeitsregeln

Conny, NRW, Thursday, 07.08.2008, 22:46 (vor 6346 Tagen) @ Diana

Die Crux an der Sache ist aber oft - WENN man erst mal lange genug raus
ist aus dem Hamsterrad, wird man allzu oft wirklich "unbrauchbar" für die.
Aber nicht, weil man verblödet ist, sondern eher im Gegenteil: man hatte
viel zuviel Zeit zum Nachdenken und sich mit bestimmten Zusammenhängen zu
befassen. Und plötzlich "passt" man einfach nicht mehr hinein in dieses
hirnlose Schema F. Und ich sage dir, die sehen dir sowas gleich an der
Nasenspitze an, wenn du zu einem Vorstellungsgespräch kommst, da hast du
noch nicht mal "Piep" gesagt. Die realisieren sofort, ob nun bewusst oder
unbewusst: "Igitt, ein Unabhängiger, ein Selberdenker, mit dem gibt's
garantiert Ärger, mit dem kann man ja nicht mehr alles machen..."

Das wird es oft auch sein. Zum Glück gibt es heute Internet und man findet in ihm auch Informationen, die keiner in Buchform veröffentlichen könnte, da sie nicht dem Zeitgeist entsprechen und daher nicht oft verkauft werden würden. Man kann sich auch Tagelang in Büchereien aufhalten und sich dort durch das entsprechende Material lesen. "Das Geldsyndrom" von Helmut Creutz habe ich mir so mal durchgelesen und fand dann eine ältere Version davon auch im Netz: http://userpage.fu-berlin.de/~roehrigw/creutz/geldsyndrom/

Sehr viele werden, wenn sie in diese Mühle geraten, wohl anfangen, sich mit Politik zu beschäftigen. Gerade durch das Internet findet man dann auch schnell andere, die sich damit auch beschäftigen. Dadurch bekommt man dann mit der Zeit schon ein Bild, wie die Manipulation und Psychologie der Masse funktioniert.

Gerade bei meiner Arbeit sind die Abendstunden eigentlich die besten.

Wenn

die unruhe des Tages geht, wird man kreativer, hatte ich schon immer im
Gefühl. Vor kreativen Menschen hat dieser Verbrecherstaat aber

scheinbar

auch seine Probleme.


Weil diese Kreativen, die aus der Rolle fallen, die so anderes sind als
die Lemmingsrudel, sich eben nicht so gut manipulieren lassen - siehe den
Abschnitt weiter oben.

Da können die mit mir aber bis ins Grab EEJ's machen. Da falle ich lieber aus der Rolle und bleibe wie ich bin. Wozu da eine Eingliederungsvereinbarung?

Hier macht die ARGE richtig Werbung für ihre Projekte mit diesen
Arbeitsgelegenhheiten. Damit zeigen die direkt, daß diese
Arbeitsgelegenheiten für die Bürger eben doch nützlich sind.


Daran, DASS sie Werbung machen, siehst du aber schon, wie die Sache
stinkt. Hier machen sie keine Werbung - es kommt höchstens mal ein kleiner
verschämter Zeitungsartikel zu "neuen Projekten".

Mit dem Thema Arbeit läßt sich eben auch gut Geld verdienen. Das ist ein richtiger Industriezweig geworden. Die einen bieten Fortbildungsmaßnahmen an, die nichts taugen, aber über Steuergelder finanziert werden, die anderen beschäftigen Menschen in Zeitarbeitsfirmen, dann gibts noch die EEJ's, über die so mancher auch in Brot kommt, der sonst ebenfalls arbeitslos wäre. Ist schon interessant, daß dort auch Psychofuzzies beschäftigt werden. Diese Hartz-Gesetze haben schon einen ganzen Industriezweig ins Leben gerufen, wie das auch der Feminismus machte. Beide haben einen Boom vor allem im Bereich der Psychologie gebracht.

Daher kann ich sowas auch nur mit meinen Bedenken der Zusätzlichkeit
unterschreiben. Dabei bekam ich von einem städtischen Arbeiter oder
Angestellten schon mal gesagt, daß die Zusätzlichkeit, wie es im SGB

II

steht, wirklich ein Problem sei. Früher machten diese Arbeiten sicher
städtisch Beschäftigte oder Privatfirmen im Auftrag und heute billigere
verhartzte.


Man kann diese "Zusätzlichkeit" also einfach so definieren, indem man sagt
- es ist deshalb "zusätzlich", weil es aus "Kostengründen"
wegrationalisiert wurde und ohne die EEJs eben sonst gar nicht stattfinden
würde.

So können das die definieren, die verhartze beschäftigen und dafür auch zur geleisteten Arbeit noch Geld bekommen. Mit den EEJobbern kann sich eine Firma die sich sozial nennt, gesund stoßen.

Die Hartzer selber könnten aber erheblich dazu beitragen, dass sich
das einfach "nicht rechnet", indem sie so "arbeiten", dass für die
Auftraggeber keinerlei Nutzen entsteht - sondern am besten sogar noch ein
Schaden. Dies aber so anzustellen, dass ihnen selber kein Schaden und keine
Nachteile entstehen, dafür halte ich ca. 90 % der Hartzer für schlicht zu
dumm.

Damit für den Träger ein Schaden entsteht, muß man aber schon viel anstellen, da sie ja eben für das Beschäftigen eines verhartzten sogar noch Geld vom Staat bekommen. Der Staat jammert doch schon, daß es zu viele EEJ's gibt.

Das heißt nichts anderes als - es IST sehr wohl Geld DA, und zwar mehr als
genug. Da es sich aber nun mal so verhält, wie es sich verhält, ist es
nicht dort, wo es wirklich gebraucht wird und nützlich ist. Sondern es geht
den zwangsläufigen Weg Richtung höchstmöglicher Rendite...

Jeder mit Geld wird das so machen. Darum kann dieses Geldkonstrukt nur eine Erfindung des Teufels sein, der nach Macht giert.

Ein bedingungsloses Grundeinkommen ohne vernünftigem Tauschmittel halte
ich heute für gefährlich, da es den Mittelstand noch mehr ausbluten

würde

und die Reichen damit nichts zu tun hätten.


Ich wüsste auch nicht, wie man ein bedingungsloses Grundeinkommen auf
einer "Insel der Glücksseligen" inmitten einer globalisierten Welt
einführen und praktisch durchführen sollte... Wer bekommt es, und wer nicht
- geht es nach Staatsangehörigkeit, nach Aufenthaltserlaubnis, oder wonach
sonst?

Man könnte es einführen und wenn es funktioniert, kommt wohl kein Land darum herum, auch so etwas einzuführen. Neu ins Land kommenden gibt man doch auch heute etwas und läßt sie nicht verhungern. Man müßte vielleicht irgendwie die Anzahl an Kinder begrenzen, für die man es bekommt. So üppig müßte es ja nicht mal ausfallen, wenn wir auch ein Steuersystem hätten, wie es Götz Werner vorschlägt, da dadurch jeder ein Selbständiger wäre. Diese ganze Bürokratie, die um einen abhängig Beschäftigten herum vorhanden ist, fiele fast vollkommen weg. Es bräuchte nur eine Besteuerung der Leistungsentnahme und keine Besteuerung der Leistungserbringung, denn schlußendlich landen alle Steuern wieder in der Leistungsentnahme, aber so wie es Götz Werner sich vorstellt gerechter, da eben auch die gleiche Steuer für Produkte fällig wird, die hauptsächlich durch Maschinenarbeit geschaffen wurde.

Wenn man mit dem bedingungslosen Grundeinkommen dann auch ein Geld einführt, das eine Geldhaltegebühr besitzt, kann man die Wirtschaftsleistung auch an den Bedarf anpassen und braucht nicht Jahr für Jahr ein Wirtschaftswachstum, da dieses Geld eben den Zins verliert. Und wenn manche meinen, daß es damit keine Banken mehr geben wird, kann ich nur entgegenhalten, daß eine Bank auch Gebühren für ihre Dienstleistungen erheben kann und nicht zwangsläufig Zinsen kassieren muß.

Krankschreiben lassen.

Rainer ⌂, Friday, 08.08.2008, 00:28 (vor 6346 Tagen) @ Conny

Hallo

Diese Diagnose dauert sehr lange und wird zu 85 bis 90 Prozent bei Frauen
diagnostiziert. Da habe ich es als Mann schlecht. Das gleiche gilt bei
Depressionen womöglich, die man dem Mann oftmals auch nicht ansieht. Noch
dazu bin ich ein absolut schlechter Schauspieler.

Lieber krank feiern als gesund schuften!

Rainer

--
[image]
Kazet heißt nach GULAG jetzt Guantánamo

Krankschreiben lassen.

Conny, NRW, Friday, 08.08.2008, 01:23 (vor 6346 Tagen) @ Rainer

Hallo

Diese Diagnose dauert sehr lange und wird zu 85 bis 90 Prozent bei

Frauen

diagnostiziert. Da habe ich es als Mann schlecht. Das gleiche gilt bei
Depressionen womöglich, die man dem Mann oftmals auch nicht ansieht.

Noch

dazu bin ich ein absolut schlechter Schauspieler.


Lieber krank
feiern als gesund schuften!

Danke für den Link.

Eine Appetitstörungen könnte man bei mir sofort feststellen, da ich mit meinen 60 kg bei 170 cm schon leichtes Untergewicht habe. Trotz Vitamin B-Komplex, den ich mir jetzt selbst verordnet habe, nimmt der Appetit nicht zu. Nach dem letzten Termin auf der Arge habe ich den Appetit gleich ganz verloren und zwei Tage nichts mehr gegessen. Das habe ich vor dem Zwangsdienst Bundeswehr mal drei oder 4 Wochen so gemacht. Damals kams bei mir allerdings auch ziemlich dick. Erst machte die damalige Freundin schluß, 6 Wochen später war mein geliebtes Auto schrott (ich war nicht selbst Schuld) und wieder 6 Wochen später kam der Einberufungsbefehl. Heute wäre ich ja wirklich so knall hart und würde den zum Altpapier werfen oder noch besser im Scheißhaus entsorgen und warten was passiert, aber damals war ich ja noch staatshörig.

Was allerdings noch besser wäre: Mit einer fertig geladenen Waffe, die auch schon entriegelt ist, eine Panikatacke bekommen und wild mit dem Gewehr herumfuchteln. Schuld an meiner damaligen Einberufung ist wohl die Ratte, die man sonst Schwester nennt, die wohl mal das Kreiswehrersatzamt anrief. Das habe ich allerdings erst vor ein paar Jahren durch Zufall erfahren.

Wobei es eigentlich bei so einem EEJ reicht, einmal etwas länger krank zu werden. Dafür habe ich glaube ich ein paar Dinge.

Hätten die einen EEJ mit dem Titel "Projekt: Männerhaus Dortmund" wäre ich sofort dabei und würde das auch nicht abbrechen. Aber diese Trottelarbeiten, die sicher oftmals nicht mal einen Sinn ergeben oder womit sich nur jemand bereichern will sind mit zuwider.

Zum EEJ und dem Sinn dahinter paßt das glaube ich auch ganz gut: http://www.wgvdl.com/forum/index.php?id=11327

Krankschreiben lassen.

Conny, NRW, Friday, 08.08.2008, 01:35 (vor 6346 Tagen) @ Rainer

Oh ja, hier findet man es ja schon:

Zur Sprache!

Unsere Sprache ist, wie die meisten Sprachen, die der Herrschenden.

Wir fänden es gut, eine eigene Sprache mit eigenen Begriffen zu haben, die unserer Utopie näher kommt. Das gelingt uns aber nur in Ansätzen. Ein besonderer Punkt ist die Unterdrückung der Frauen in der Sprache. Zumeist wird bei Berufsbezeichnungen nur die männliche Form angegeben. Es wird davon geredet, daß jemand zum Arzt geht, auch wenn das in Wirklichkeit eine Ärztin ist. Die Aufzählung von solchen Beispielen ließe sich endlos fortsetzen.

Hervorhebungen durch mich.

Hatest du nicht gerade die Tage einen kurzen Dialog zu diesem Thema?

Der Arzt sagt noch lange nicht aus, daß es sich um einen männlichen Arzt handelt, aber die weibliche Form "Ärztin" sagt aus, daß es sich um eine Frau handelt. Wir sollten also eine Möglichkeit finden, aus dem Arzt auch einen männlichen Arzt zu machen. Wie wäre es mit Arzterich?

Diesen Hirnriss mit der Sprache...

Diana, Sachsen, Friday, 08.08.2008, 01:44 (vor 6346 Tagen) @ Conny

... das hatte ich vor geraumer Zeit in einem "meiner" Foren mal - allerdings artete das dort dann in hemmungslose Blödelei aus, denn erst wenn man etwas so richtig übertreibt, fällt den meisten auf, wie absurd das Ganze ist.

Es fing mit einem einfachen Beispiel an, nämlich der Berufsbezeichnung "Zimmermann" - um da auf Krampf eine weibliche Bezeichnung zu finden, machte man aus dem Zimmermann einen Zimmerer. Aber die weibliche Entsprechung lautete dann nicht "Zimmerer-in", sondern nur "Zimmer-in", was meiner Meinung nach aber nicht die weibliche Form von "der Zimmerer", sondern von "das Zimmer" war... wir lagen am Ende flach vor Lachen vor den Tastaturen. Offenbar hatte sich niemand getraut, aus dem "Zimmermann" eine "Zimmerfrau" zu machen - das wäre wohl dann doch ZU sinnentstellend gewesen. Und eine "Zimmermännin" erschien den Sprachverwurstern dann wohl auch zu lächerlich. Aber es "musste" ja auf Deibel komm raus eine weibliche Form her, von daher hat man lieber den/das Zimmer zur Zimmerin gezimmert.

Wer sowas verzapft, gehört lebenslang in Sicherheitsverwahrung.

Krankschreiben lassen.

Diana, Sachsen, Friday, 08.08.2008, 01:52 (vor 6346 Tagen) @ Conny

Eine Appetitstörungen könnte man bei mir sofort feststellen, da ich mit
meinen 60 kg bei 170 cm schon leichtes Untergewicht habe. Trotz Vitamin
B-Komplex, den ich mir jetzt selbst verordnet habe, nimmt der Appetit nicht
zu.

Klingt nich so gut... aber wenn ich so lese, wie du drauf bist, kann der Appetit wohl auch kaum zunehmen.

Wobei es eigentlich bei so einem EEJ reicht, einmal etwas länger krank zu
werden. Dafür habe ich glaube ich ein paar Dinge.

Ich überlege grad, was passiert, wenn jemand im EEJ krank wird... wenn es nur kurz ist, passiert wohl einfach nur gar nix. Wenn es aber länger ist (weiß aber nicht, WIE "lange" das dann sein muss), dann werden die einen wohl erst mal "aus der Maßnahme herausnehmen" (und gegebenenfalls einen anderen Bedauernswerten dafür hineinstopfen, damit dem Träger die Kopfpauschale nicht verloren geht)... und demjenigen, sobald er wieder arbeitsfähig geschrieben ist, den nächstmöglichen EEJ aufs Auge drücken.

Hätten die einen EEJ mit dem Titel "Projekt: Männerhaus Dortmund" wäre ich
sofort dabei und würde das auch nicht abbrechen. Aber diese
Trottelarbeiten, die sicher oftmals nicht mal einen Sinn ergeben oder womit
sich nur jemand bereichern will sind mit zuwider.

Gut, du könntest denen natürlich diesen Vorschlag unterbreiten, aber es dürfte wohl allzu klar sein, wie die Reaktion darauf ausfallen dürfte. Es gibt tatsächlich EEJs, die vom Inhalt her schon Sinn ergeben - aber die dürften sehr dünn gesät sein. Ein Forenfreund aus Berlin hatte Glück und ist in einer "sozialen Bücherstube" gelandet - allerdings für ein ganzes Jahr lang und mit 30 h die Woche. Aber den konnten sie aus eindeutigen gesundheitlichen Gründen eben wirklich zu keiner körperlichen Arbeit vergattern.

Zumutbarkeitsregeln

Diana, Sachsen, Friday, 08.08.2008, 02:05 (vor 6346 Tagen) @ Garfield

Hallo Garfield,

Nein, da war ich noch nie. Das muß also ein anderer Garfield sein.

schade, ich dachte, ich hätte wieder mal einen alten "Foren-Bekannten" aufgestöbert.

Wenn man dagegen z.B. mit kleinen Handwerkern sprach, dann hörte man ganz
andere Töne.

Vor allem sind es ganz bestimmte, nicht wirklich lebensnotwendige Branchen, die flächendeckend Bauchlandungen hingelegt haben - Gaststätten, Hotels, der ganze Deko-/Kram-/Kitsch-Sektor, Möbel, Kleidung usw. Bei den letzteren beiden wird dann nur das Notwendigste ersetzt oder angeschafft - oder sogar vermehrt auf Gebrauchtwaren umgestiegen.

Oft glaubt man in solchen Fällen aber eher, daß man die Leute gar
nicht mehr braucht, sondern daß die Restbelegschaft ihre Arbeit noch locker
mit erledigen kann. Wenn das dann nicht klappt, holt man manchmal sogar die
gefeuerten Mitarbeiter wieder zurück oder wundert sich darüber, daß die
mittlerweile schon wieder neue Jobs haben.

Genau so. Und wenn man merkt, dass es doch nicht funktioniert mit den weniger Leuten, dann staunt man Bauklötzer. Ich kenne immer noch welche, die von sich aus kündigen, weil die Chefs nach 10 Jahren eben immer noch keine Lohnerhöhung rausrücken wollen und weil sie sich sicher fühlen, dass sie sowieso genug andere Leute finden. Wenn die alten, guten Leute dann erst mal WEG sind, gibt man sich Mühe, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr die fehlen und manchmal kaum mehr ersetzt werden können. Oft hört man dann erst viel später das Geheule darüber.

Das ist vielen Firmenchefs schon bewußt. Deshalb wollen sie jetzt Azubis
aus Polen und der Tschechei importieren. Nur ist es dort wohl mittlerweile
schon so, daß man zwar brutto noch weniger verdient als in Deutschland,
netto aber teilweise mehr heraus hat. Auf jeden Fall gehört Deutschland
unter den Alt-EU-Ländern mittlerweile zu den Ländern mit den miesesten
Löhnen. Wieso sollen Polen oder Tschechen also massenweise hierher arbeiten
kommen? Die arbeiten hier allenfalls schwarz.

Die Polen arbeiten längst ganz woanders, die werden sich genauso wenig darum reißen, nach D(eppen)-Land zu kommen wie weiland die IT-Inder. Die ganze Welt lacht über Deutschland - und unsere "Oberen" wähnen sich immer noch als die Größten. Im deutsch-polnischen Grenzgebiet ist es ja sogar schon so, dass es sich für die Ostdeutschen schon lohnt, nach Polen arbeiten zu gehen - weil die aufgrund der weggezogenen eigenen Leute mittlerweile niemanden mehr finden und daher schon mit den Löhnen hochgehen.

Man wird in Zukunft wieder mehr Wert auf ältere Beschäftigte legen, denke
ich.

Mal sehen, ob diese Rechnung aufgeht - wenn man nämlich jemanden mit 40 entlässt, weil er "zu alt" ist, und der dann 10 oder 15 Jahre arbeitslos war, dann brauchst du ca. 95 % von denen kaum mehr versuchen zu "reaktivieren", die sind dann wirklich nicht mehr zu gebrauchen, weil abgestumpft, resigniert, versumpft. Wenn die "Alten" noch was taugen sollen, dann muss man sie schon BEHALTEN. Aber die brauchst du nicht wieder holen wollen, nachdem sie jahrelang "nicht mehr gebraucht" wurden - und womöglich versuchen, sie mit völlig bescheuerten A-Amts-"Bildungs"maßnahmen wieder "fit machen" zu wollen.

Klar. Aber ein legaler Job kann für Schwarzarbeiter auch noch andere
Vorteile haben. Besitzer von Elektriker-Firmen beispielsweise achten
mittlerweile argwöhnisch darauf, daß da möglich wenig "Restmaterial" auf
mysteriöse Weise verschwindet. Da gibts nämlich einige Spezialisten, die
sich gern mal "vermessen" oder "verzählen" und dann das überzählige
Material schwarz am Wochenende irgendwo verbauen. Da muß man auch als Kunde
aufpassen, daß man das nicht in Rechnung gestellt bekommt.

Sowas nimmt natürlich auch überhand, wenn man die Leute mies bezahlt. Dann
haben viele keine Skrupel mehr, sich unter der Hand ihren mickrigen Lohn
ein wenig aufzubessern.

Ah, jetzt verstehe ich erst, was du meinst *g* - wir nennen das hier schon längst "Lohnersatzleistungen"... ;-)

Freundliche Grüße
Diana

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