Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ?

Donna Amaretta, Wednesday, 30.07.2008, 15:57 (vor 6354 Tagen)

Hallo , Alle !

Ich habe diesen Beitrag von Garfield aus dem Thema "Medien " herausgenommen ,
weil meine Gedanken nicht dahinein passen .

Hallo Borat!

Natürlich müssen die großen Medienkonzerne der Masse auch entgegen kommen,
damit ihre Produkte weiterhin von diesen Massen konsumiert werden. Sie tun
das aber nur, soweit ihnen selbst das nicht schadet.

Ein Beispiel:

Die "BILD"-Zeitung biedert sich gern bei den Lesern an, indem sie
Mißstände in der Politik oder auch mal in der Wirtschaft anprangert. Als
beispielsweise der Energieausweis angekündigt wurde, veröffentlichte "BILD"
dazu einen Artikel mit der Überschrift "Neue Abzocke!".

Es werden aber keineswegs alle Mißstände von "BILD" angeprangert. Als z.B.
die Preise für Milchprodukte und andere Lebensmittel deutlich angehoben
wurden, bezeichnete "BILD" das plötzlich nicht als Abzocke, sondern
veröffentlichte auf einmal einen Artikel, in dem behauptet wurde, daß alle
Firmen, die sich mit Produktion oder Verkauf von Lebensmitteln befassen,
seit Jahren nur Verluste einfahren würden und daß die Preiserhöhungen
gerade mal reichen, um die Verluste zu vermeiden. Gewinn würde ja niemand
damit machen. Kurz und gut: Die Lebensmittel-Produzenten und -Händler
wurden als wohltätige Samariter dargestellt, die schon seit Jahren
draufzahlen, um die Bevölkerung selbstlos mit preisgünstigen Lebensmitteln
zu versorgen. Dieser Artikel war den "BILD"-Machern wichtig genug, um ihn
auch kostenlos auf der "BILD"-Seite im Internet zu zeigen.


Freundliche Grüße
von Garfield

Hallo , Garfield ,

Das Stichwort "Milchprodukte und andere Lebensmittel"

Das Thema Lebensmittelpreise interessiert mich seit längerer Zeit ,
Ich versuche Vergleiche anzustellen :
Die Lebenshaltungskosten , Arbeitslöhne , Preise anno dazumal - heute .
Ich habe einiges gefunden , hier ein kleiner Auszug :

http://www.gymnasium-borghorst.de/landwirtsch_strukturwandel/materialien_m15.htm

Anstieg der Arbeitslöhne, Brot- und Weizenpreise
Quelle: Deutscher Bauernverband (Hrsg. 1999): Argumente 1999. Trends und Fakten zu wirtschaftlichen Lage
der deutschen Landwirtschaft. Bonn, S. 304


In Tabellenform:
Löhne und Preise ----- 1950------ 1960----- 1970--------1980----------1990------1997
Arbeitslöhne
(Nettostundenverdienst
Industriearbeiter)
EUR je Std.----------- 0,65--------1,27-----2,68---------5,51----------8,12------10,22

Brotpreis
(dunkles Mischbrot)
EUR je kg -0,26------- 0,43-----0,67---------1,33----------1,73------2,12

Weizenpreis
(Erzeugerpreis einschl. MwSt.)
EUR je kg------------ 0,17--------0,21-----0,20---------0,26----------0,19-----0,13

Die wirtschaftlich schlechte Situation, in der sich die Landwirtschaft in Deutschland befindet,
schlägt sich ebenfalls in den oben aufgeführten Weizenpreisen nieder. Diese sind,
wie die Gewinne der Bauern (siehe M14), starken Schwankungen unterworfen.
1997 lagen sie an einem Tiefpunkt um ein Viertel niedriger als 1950 - trotz Inflation.
Gleichzeitig verteuerten sich die Verkaufspreise beim Brot um das Achtfache. Die ungleichgewichtige Entwicklung der
landwirtschaftlichen und nicht-landwirtschaftlichen Einkommen wird offenkundig.

Tabelle Nahrungsmittelausgaben in Deutschland 1850 bis heute
Anteil am privaten Verbrauch in Prozent ( einschliesslich Genussmittel )

1850 = 61 %
1900 = 57 %
1925 = 47 %
1950 = 44 %
1975 = 23 %
2006 = 14 %

Ich kann ehrlich gesagt das Geschrei um die Milchpreiserhöhung etc. nicht ganz nachvollziehen .
Das Geld müsste allerdings direkt bei den Bauern ankommen . Und das tut es nicht .
Sehr viel anders als bei dem Beispiel Weizen sieht es da bestimmt nicht aus .

Ich habe seit Jahren das Gefühl , diese ganzen Preise sind schief und krumm ,
als wäre alles "künstlich" ( nicht nur die Preise , alles ) .
Als säße ich auf einer großen Blase , die irgendwann zerplatzt .

( Da ich mich mit Wirtschaftsfragen nicht auskenne , habe ich dann zwei Bücher gelesen , um Erklärungen zu finden .
Aha - man kann also haufenweise Einzelteile im Ausland herstellen , dort zusammenbauen ,
das allerletzte Schräublein in Deutschland hineindrehen und dann "Made in Germany" draufkleben ,
dann wieder exportieren und sodann verkünden , Deutschland sei Exportweltmeister .
Das is`n Ding ... schief , krumm , krank . )

Ich habe das Gefühl , der Mensch gibt Massen Geld für Dinge aus , die er nicht wirklich braucht ,
und die Preise für die wirklich wichtigen Dinge , wozu Essen ja wohl gehört ,
würden künstlich niedrig gehalten .

Als Handwerkerin merke ich immer wieder , viele Kunden versuchen Preise herunterzuhandeln ,
und ich weiss gleichzeitig , das diesselben Leute ihr Geld für Schnick-Schnack , Spass , Genuß ausgeben . Schön viel und möglichst billig .

Hm . Vielleicht hat jemand Lust , etwas dazu zu schreiben ?

Liebe Grüße , ( Donna) Amaretta

Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ?

Garfield, Wednesday, 30.07.2008, 17:29 (vor 6354 Tagen) @ Donna Amaretta

Hallo Amaretta!

Ich glaube auch nicht, daß die Bauern den Reibach durch die Preiserhöhungen einfahren. Den Milchbauern hat man zwar zunächst einen höheren Milchpreis zugestanden. Das diente aber lediglich zur Rechtfertigung der deutlichen Preiserhöhungen für Milchprodukte. Man hoffte, daß die Verbraucher dafür Verständnis haben würden, immerhin haben die Bauern allein durch die steigenden Treibstoffpreise ja auch höhere Kosten.

Natürlich hat man auch von vorneherein Preiserhöhungen für weitere Produkte des täglichen Bedarfs eingeplant, bis hin zu Haarshampoo und ähnlichen Produkten, die mit der Landwirtschaft nun wirklich kaum noch etwas zu tun haben. Und man hat den Bauern danach den Milchpreis schnell wieder runter gedrückt. Die Preise für Milchprodukte sind dabei nur kurzzeitig gesunken und dann wieder schön gestiegen. Die erhöhten Preise für andere Produkte blieben hoch. Die Masse des zusätzlichen Profits bleibt also offensichtlich bei Händlern und Verarbeitern.

Ich sehe das alles so:

Seit den 1970er Jahren stiegen zunächst die Erwerbslosenzahlen an. Heute ist Erwerbslosigkeit nicht mehr das einzige Problem - es gibt heute Menschen, die auf Vollzeit arbeiten, dafür aber so jämmerlich bezahlt werden, daß sie trotzdem ALG II beantragen müssen. Von Lohndrückerei sind heute auch nicht mehr nur Menschen mit geringer oder keiner beruflichen Qualifikation betroffen. Nein, das zieht sich mittlerweile bis zu den Akademikern hin.

Das alles hat die Kaufkraft der Masse der Bevölkerung zunehmend geschwächt. Gleichzeitig nahmen die Vermögen der Super-Reichen deutlich zu. Und je mehr sie zunehmen, umso mehr Zinsen werden dafür fällig. Diese müssen letztendlich von der Masse der Bevölkerung erarbeitet werden. So beschleunigt sich die Abwärts-Spirale immer weiter, die Kaufkraft der Masse sinkt also immer schneller ab.

Gesamtwirtschaftlich betrachtet sollte es keinen Unterschied machen, wer das Geld hat. In Summe bleibt es ja erhalten. In der Praxis sieht das aber anders aus, weil die Super-Reichen ja ohnehin schon weitaus mehr Geld besitzen als sie ausgeben können. Sie geben den Überschuß also eben zum großen Teil nicht aus, sondern legen ihn an. Wenn sie das in der deutschen Wirtschaft tun, dann bleibt das Geld natürlich hier. Sie können es aber auch im Ausland anlegen, und dann ist es erst einmal weg. Auch im Nicht-Euro-Bereich werden mittlerweile Euros gebunkert, weil man dort dem Dollar weniger traut als früher. Teilweise fließt das Geld auch weiter in imaginäre Finanzblasen, wenngleich das vermutlich mit der Bankenkrise abgenommen hat. Auf jeden Fall wird das Geld zum großen Teil zumindest zeitweise dem Markt entzogen, wenn man es einem Super-Reichen gibt. Gibt man es dagegen einem Durchschnittsbürger, dann wird es zum großen Teil schnell wieder in die Märkte zurück fließen.

Aber selbst wenn man davon ausgeht, daß es keine Rolle spielt, wer das Geld hat, dann trifft das so ja nicht auf alle Teilmärkte gleichermaßen zu. Da ein Super-Reicher schon mehr besitzt als er ausgeben kann, wird er sein Mehreinkommen kaum für Produkte des täglichen Bedarfs ausgeben. Gleichzeitig muß jemand, der ein sehr geringes Einkommen hat und nun noch weniger verdient, zwangsläufig auch an Produkten des täglichen Bedarfs sparen. Es gibt dann also den Effekt, daß einige wenige Hersteller von Luxusprodukten ihre Umsätze erhöhen, während viele Hersteller von Gütern des täglichen Bedarfs Umatzrückgänge feststellen.

Wie sich das nun auf die Preise auswirkt, hängt davon ab, wie weit die Konzentration der Anbieter auf einem Teilmarkt bereits vorangeschritten ist. Die Märkte für Strom, Gas, Heizöl oder Treibstoff werden von wenigen großen Konzernen beherrscht. Dementsprechend wurden und werden dort die Preise unbeirrt immer weiter erhöht. Man geht da knallhart davon aus, daß die Kunden nun einmal auf das Produkt angewiesen sind und es so oder so abnehmen müssen. Sinkende Umsätze werden durch weitere Preiserhöhungen kompensiert.

Auf den Lebensmittelmärkten sah das lange Zeit anders aus. Dort gab es relativ viel Konkurrenz, so daß es schwer war, Kartelle und ähnliches zu bilden. Auch nutzten einige Handelsketten billige Lebensmittel, um Kunden anzulocken und ihnen dann andere Produkte umso teurer zu verkaufen.

Mittlerweile ist der Konzentrationsprozess bei den großen Lebensmittelketten weiter vorangeschritten. Möglichst hohe Profite wollen sie ja alle, und so werden sie sich eben bei Preiserhöhungen schnell einig. Die kleineren Händler können da nicht so viel beeinflussen. Die kriegen ja über den Großhandel oder über Hersteller irgendwelcher Ausgangs-Materialien (z.B. Brotteig-Mischungen) auch quasi Mindestpreise diktiert. Und natürlich freut sich auch so mancher kleiner Händler über Zusatz-Profit, besonders wenn z.B. noch Kredite abzustottern sind.

Was den Schnickschnack angeht, für den manche Leute noch Geld ausgeben: Der ist ja momentan nicht unbedingt teuer. Das liegt natürlich auch an der gesunkenen Kaufkraft. Selbstverständlich würde man z.B. elektronische Geräte oder zumindest deren wesentliche Bauteile gern in Asien billigst produzieren lassen und sie dann in Deutschland zum Wucherpreis verkaufen. Nur gibt der schwächelnde deutsche Markt das nicht mehr her. Denn solchen Schnickschnack braucht man ja nicht dringend, da spart man also zuerst. Deshalb muß man zwangsläufig die Preise niedrig halten. Wenn man aber bedenkt, daß man für eine Musikanlage, die in Deutschland einen dreistelligen Preis hat, in China umgerechnet 30 Euro bezahlt, dann wird klar, daß da immer noch eine gute Profitspanne reingerechnet wird.

Natürlich gibt es auch Menschen, die noch ein wenig Geld übrig haben und dann gern auch mal bei Lebensmitteln und ähnlichem sparen, um sich umso mehr Schnick-Schnack kaufen zu können.

Insgesamt schwächeln aber auch die "Schnick-Schnack-Märkte". So hat man jetzt wieder festgestellt, daß der Umsatz in Diskotheken zurück gegangen ist. Oft wird so etwas in den Massenmedien gar nicht oder nur am Rande erwähnt. Man spürt da immer wieder deutlich, daß man vermeiden will, daß zuviele Menschen in eine Rezessions-Stimmung geraten. Aber diese Stimmung ergibt sich bei vielen Menschen schon ganz automatisch, wenn sie sehen, daß von ihren Einkommen nach Abzug von Steuern, Abgaben und Kosten für das pure Überleben immer weniger oder gar nichts mehr übrigbleibt.

Je schwächer die Märkte werden, umso eifriger wird man darüber nachdenken, wie man noch die allerletzten Spargroschen aus den Menschen herausgeschüttelt bekommt. Es werden sich zunehmend Kartelle bilden, die die Preise für alle lebensnotwendigen Dinge hochtreiben werden. Man wird Lobbyisten auf Politiker ansetzen, um die Menschen mit fadenscheinigen Begründungen per Gesetz zum Konsum von nicht notwendigen überteuerten Produkten zu zwingen oder billige Konkurrenzprodukte (sofern es die überhaupt noch gibt) per Gesetz vom Markt zu drängen. Im Moment ist die angebliche Klimakatastrophe dafür ein beliebter Vorwand.

Wir steuern also wieder auf Zustände etwa wie in den 1920er Jahren zu, als ein eigenes Haus oder ein eigenes Auto für viele Menschen unerschwinglich war. Das allein wäre ja nicht schlimm, wenn es schon immer so gewesen wäre. Aber wie in den 1920er Jahren wird es so sein, daß viele Menschen aus der Mittelschicht ohne eigenes Verschulden alles verlieren werden, zugunsten einiger weniger Geschäftemacher. Was damals dabei herausgekommen ist, ist ja hinlänglich bekannt.

Freundliche Grüße
von Garfield

Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ?

Michel, Wednesday, 30.07.2008, 17:45 (vor 6354 Tagen) @ Donna Amaretta

Ich habe seit Jahren das Gefühl , diese ganzen Preise sind schief und
krumm ,
als wäre alles "künstlich" ( nicht nur die Preise , alles ) .
Als säße ich auf einer großen Blase , die irgendwann zerplatzt .

Das Problem ist das der zentrale Preis der Zins kein Marktpreis ist, sondern staatlich fest gelegt wird. Hinzu kommt das jedes Grüppchen versucht seine eingen Regulierungen durch zu setzten mit den es die Priese, der von ihr produzierten Güter hochtreibt. Die Folge ist, dass die Preise nicht die eigentlichen Werte wiederspiegeln und zweitens das Sparen und Vorsorgen zu einem Gücksspiel wird, weil man nicht weis, was man von 1000 Euro nächtes Jahr noch bekommt.

Ich habe das Gefühl , der Mensch gibt Massen Geld für Dinge aus , die er
nicht wirklich braucht ,
und die Preise für die wirklich wichtigen Dinge , wozu Essen ja wohl
gehört ,
würden künstlich niedrig gehalten .

Das trügt, die Preise für Lebensmittel werden sogar künstlich erhöht!

Als Handwerkerin merke ich immer wieder , viele Kunden versuchen Preise
herunterzuhandeln ,
und ich weiss gleichzeitig , das diesselben Leute ihr Geld für
Schnick-Schnack , Spass , Genuß ausgeben . Schön viel und möglichst billig

Weil es sich in einem Papiergeldsystem nicht lohnt vorzusorgen, verhalten sich die Menschen eben aufdiese Weise. Materielles nimmt einen übermäßigen Stellenwert ein. Hülsmann, die Ethik der Geldproduktion, wittmet sich auch dieser Frage.

Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ?

Michel, Wednesday, 30.07.2008, 17:52 (vor 6354 Tagen) @ Garfield

Wir steuern also wieder auf Zustände etwa wie in den 1920er Jahren zu, als
ein eigenes Haus oder ein eigenes Auto für viele Menschen unerschwinglich
war. Das allein wäre ja nicht schlimm, wenn es schon immer so gewesen wäre.
Aber wie in den 1920er Jahren wird es so sein, daß viele Menschen aus der
Mittelschicht ohne eigenes Verschulden alles verlieren werden, zugunsten
einiger weniger Geschäftemacher. Was damals dabei herausgekommen ist, ist
ja hinlänglich bekannt.

Genau das befürchte ich auch, vor allem befürchte ich, dass die politische Entwicklung den 30er Jahren folgen wird, also eine aggresive Linke ideologie die Macht an sich reist und Millonen in Tod und Elend stürzt. Desshalb ist es wichtig nicht auf Demagogen herein zufallen, sondern die waren Zusammenhänge zu kennen. Die Hochfinanz und das Großkapital, die man uns als Sündenböcke präsentieren wird, dienen nur zu Ablenkung, die waren Verantwortliche für diese Misere sind Politik, Presse und Bildungswesen.

Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ?

Garfield, Wednesday, 30.07.2008, 19:37 (vor 6354 Tagen) @ Michel

Hallo Michel!

Die Hochfinanz und das Großkapital, die man uns als Sündenböcke präsentieren wird, dienen nur zu Ablenkung, die wahren Verantwortliche für diese Misere sind Politik, Presse und Bildungswesen.

Was hätten Politik, Presse oder Bildungswesen davon, wenn sie die Gesellschaft ohne eigenen Nutzen ins Chaos stürzen? Und dabei nebenbei noch die Absatzmärkte zerstören, was den Super-Reichen ihre Profit-Möglichkeiten nehmen wird?

Politik, Presse und Bildungswesen sind nur drei der Werkzeuge, deren man sich bedient, um das Volk heute und möglichst auch in Zukunft ruhig zu halten.

Letztendlich geht es nur darum, worum es schon zu allen Zeiten ging: Daß eine Minderheit auf Kosten der Mehrheit möglichst gut leben und möglichst viel Besitz anhäufen kann.

Anfangs wurde noch nicht viel Mehrwert erschaffen, den man der Masse der Bevölkerung entziehen konnte. Da bekam der Häuptling das größte und beste Stück Fleisch, er hatte die größe Hütte oder den besten Platz in der Höhle, und das wars dann auch schon mit den Privilegien. Wenn er Pech hatte, konnte es ihm auch mal passieren, daß ihm jemand, der diese Privilegien gern für sich selbst haben wollte, von hinten eine Keule über den Kopf schlug - das waren dann die Schattenseiten des Jobs.

Heute wird mit den diversen modernen Technologien viel mehr Mehrwert erschaffen, soviel, daß man immer weniger Menschen dafür benötigt. Die Super-Reichen schöpfen auch dementsprechend viel mehr ab, und da es heute auch Zinsen gibt, kriegen sie ganz automatisch, ohne auch nur einen Finger zu rühren, immer noch mehr dazu.

Das kann so natürlich nicht ewig gut gehen. Man muß keine komplizierten Berechnungen anstellen, um zu erkennen, daß so irgendwann sämtlicher Besitz auf der Erde in den Händen von einigen wenigen Super-Reichen sein wird, während Milliarden Menschen überhaupt nichts mehr besitzen. Spätestens dann gibt es auch keine Märkte mehr, auf denen man noch größere Stückzahlen irgendwelcher Produkte verkaufen kann.

Folglich muß es früher oder später einen Zusammenbruch geben, bei dem auch die Super-Reichen zwangsläufig einen Teil ihres Besitzes verlieren müssen. Das wollen sie natürlich nicht, also tun sie alles, um diesen Zusammenbruch hinauszuzögern. Deshalb haben einige von ihnen übrigens in den 1920er und 1930er Jahren die Nazis unterstützt. Sie sahen die Kommunisten als hauptsächliche Gefahr und als wesentliche Triebkraft für den Zusammenbruch des bestehenden Systems. Und sie sahen die Nazis als einzige Macht, die das verhindern konnte.

Heute berieseln sie die Menschen über die Massenmedien subtil mit Propaganda, und die Politiker sind letztendlich Marionetten, jederzeit austauschbar und willige Helfershelfer für jeden, der ihnen dafür Geld zuschanzt.

Das Bildungssystem wiederum wird erst einmal zum Spielball und zunehmend aber auch zum Werkzeug. Gebildete Menschen in der Unterschicht waren schon immer gefährlich. Man wird ohnehin für Produktion und Dienstleistungen immer weniger Personal benötigen, also sollen die öffentlichen Schulen auch keine hohe Bildung mehr vermitteln. Das hat noch einen überaus angenehmen Nebeneffekt: Menschen in der Mittelschicht, die noch einigermaßen gut verdienen, werden so stärker dazu gedrängt, ihre Kinder auf Privatschulen zu schicken. Privatschulen sind eine Super-Sache für die Reichen. Weil die Märkte in Deutschland überall zusammen brechen, suchen sie ja immer nach Anlagemöglichkeiten für ihr zunehmendes Bar-Vermögen. Deshalb soll alles privatisiert werden: Arbeitsvermittlung, Gesundheitswesen und eben auch die Schulen. An den Kindern aus dem mittellosen Prekariat hat man natürlich kein Interesse, an denen ist ja nichts zu verdienen. Die können deshalb also ruhig weiter in vom Effektiv-Steuerzahler finanzierten öffentlichen Schulen verwahrt werden.

Das sind natürlich für die Masse der Bevölkerung keine rosigen Aussichten. Umso wichtiger ist es, sie über Medien und Politiker ruhig zu halten.

Freundliche Grüße
von Garfield

Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ?

Mustermanni, Wednesday, 30.07.2008, 20:07 (vor 6354 Tagen) @ Donna Amaretta

Ich habe das Gefühl , der Mensch gibt Massen Geld für Dinge aus , die er
nicht wirklich braucht ,

Der Kapitalismus braucht nunmal Absatzmärkte. Und da in den Industrienationen eigentlich jeder alles hat, was er zum Leben braucht, muss manipulativ ein Bedürfnis für Überflüssiges geschaffen werden. Kaufen ist inzwischen vielfach nichts anderes als eine Ersatzhandlung, bzw. eine Ersatzbefriedigung. Mit nicht wenigen Produkten ist auch der soziale Status verbunden (oder das Selbstwertgefühl) - und manche brauchen davon jede Menge ...

und die Preise für die wirklich wichtigen Dinge , wozu Essen ja wohl
gehört ,
würden künstlich niedrig gehalten .

Im Vergleich mit dem Ausland (z.B. Norwegen, USA) sind Lebens- und Nährmittel hierzulande wirklich spottbillig. Man muss aber auch berücksichtigen, dass diese Länder ihre regionalen Märkte wesentlich besser vor globalen Einflüssen schützen und die Kunden auch ganz bewußt regionale Produkte nachfragen und konsumieren. OK, das hat natürlich seinen Preis. Aber das, was man da an Mehr bezahlt, geht (über die Genossenschaften) direkt an die Erzeuger und Produzenten, ohne das irgendwelche Zwischenhändler (Spekulanten) den Einkaufspreis erhöhen oder drücken können. Der erzielte Gewinn ermöglicht den Erzeugern und Produzenten nicht nur ein Auskommen, sondern schafft vor Ort gleichzeitig auch Arbeitsplätze. Da kann Deutschland von den USA z.B. jede Menge lernen!

Du hast u.a. Brotpreise als Beispiel für die Preisentwicklung genommen: Früher hast du im Verhältnis zum Einkommen zwar mehr zahlen müssen, hast dafür aber auch ein manuell hergestelltes und qualitativ hochwertiges Produkt erhalten. Heute wird Brot mit vielen chemischen Zusätzen hergestellt und selbst in kleineren Bäckereien unter Einsatz von Maschinen schnell und in Masse produziert. Das Preis- Leistungsverhältnis bei Brot hat sich deshalb u.U. gar nicht verändert. Denn wenn das handwerkliche wegfällt, fällt ja auch ein Großteil der Leistung weg, die den (höheren) Preis ausmacht. Insofern sind solche statistischen Preisvergleiche 1950/ 2000 populistische Augenwischerei, die allerhöchstens noch von Politikern zur allgemeinen Volksverdummung benutzt werden.


Als Handwerkerin merke ich immer wieder , viele Kunden versuchen Preise
herunterzuhandeln ,
und ich weiss gleichzeitig , das diesselben Leute ihr Geld für
Schnick-Schnack , Spass , Genuß ausgeben . Schön viel und möglichst billig

Der entscheidende Aspekt ist m.A.n., dass in Zeiten von Fertigmöbeln, Fertighäusern und industriell hergestellten Fertigteilen aus dem Baumarkt (im leicht zu montierenden Bausatz) niemand mehr so richtig weiß, wieviel Arbeit, Arbeitszeit (und Ausbildung) hinter einem manuell gefertigten Produkt oder einer Dienstleistung steckt. Es geht also gar nicht mal darum, wofür die Leute ihr Geld sonst ausgeben wollen, oder ob sie geizig sind, sondern darum, dass sie den Wert einer Arbeit falsch einschätzen. Überhaupt haben viele Leute Schwierigkeiten, den Preis einer Sache von deren Wert zu unterscheiden. Das Möbel von IKEA ist preisgünstig, aber der Schrank vom Schreiner preiswert (seinen Preis wert)!
In meinem Beruf werde ich zum Beispiel weniger für das bezahlt was ich mache, sondern dafür, dass ich es kann! Das verstehen viele Leute nicht, sehen nur die Stunde Arbeit, nicht aber die umfangreiche Ausbildung, die dafür gebraucht wird.

Und was die Blase angeht ... Die kann nicht mehr platzen, der geht nämlich schon seit etwa 10 Jahren die Luft aus. Zuerst langsam, jetzt aber spürbar immer schneller. Daher das Rumoren.

der mm (zapft blasenfrei)

Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ?

Mustermanni, Wednesday, 30.07.2008, 21:45 (vor 6354 Tagen) @ Michel

Ich habe seit Jahren das Gefühl , diese ganzen Preise sind schief und
krumm ,
als wäre alles "künstlich" ( nicht nur die Preise , alles ) .
Als säße ich auf einer großen Blase , die irgendwann zerplatzt .


Das Problem ist das der zentrale Preis der Zins kein Marktpreis ist,
sondern staatlich fest gelegt wird.

Wo legt denn der Staat Preise fest? Es ist doch wohl eher so, dass überall dort, wo der Kapitalmarkt mit Waren oder Produkten spekuliert, die Preise recht schnell den Bezug zum Verbrauchermarkt verlieren. Bestes Beispiel ist der Handel mit Strom an der Strombörse, dessen Preisentwicklung mit der wirklichen Nachfrage überhaupt nichts mehr zu tun hat. Reales Beispiel: RWE verkauft die KwH für 16,- Euro an der Strombörse, dort wird ein wenig "gehandelt" und dem Endverbraucher für die gleiche Leistung anschließend 54,- Euro aus der Tasche gezogen. Das ist Realität! Der Endverbraucher muss für die KwH 38,- Euro mehr bezahlen, weil RWE nicht direkt an ihn verkaufen will, sondern erst noch an der Strombörse handeln lässt. Und jetzt kann man drei mal raten, WER da kauft und verkauft - Und genau: Das sind die Stromkonzerne selbst. RWE kauft von EON und ENBW und vice versa. Wer sonst könnte überhaupt Strom kaufen können, ohne Leitungen? So funktioniert die "neue deutsche Marktwirtschaft". Und der Deutsche hält die Fresse ...

Hinzu kommt das jedes Grüppchen
versucht seine eingen Regulierungen durch zu setzten mit den es die Priese,
der von ihr produzierten Güter hochtreibt.

Was ja wohl im Interesse eines jeden Produzenten liegt und legitim sein dürfte, solange Preise nicht durch eine Monoplstellung diktiert werden können (wie bei besagten Stromlieferanten).

Und der umgekehrte Fall: Die Milchbauern wehren sich gegen das Preisdiktat der Vertragspartner (= Discount und Molkerei). Der Preis wird nämlich nicht vom Markt bestimmt, sondern die Discounter schließen mit den Zwischenhändlern (Molkereien) Verträge ab, in denen die Verkaufspreise für die Milch - ohne marktwirtschaftlichen Einfluss und oft sogar auf Jahre - festgelegt werden. Und es sind die Bauern, die die Milch zu diesem festgelegten Preis an die Zwischenhändler verkaufen müssen, unabhängig davon ob sie mit dem Erlös ihre Kosten decken können oder nicht.

Die Folge ist, dass die Preise
nicht die eigentlichen Werte wiederspiegeln

So ist das - die Milch müsste deshalb viel teurer werden, denn schließlich besteht genug Nachfrage. Aber ohne Marktwirtschaft ...

der mm

Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ?

Michel, Wednesday, 30.07.2008, 22:08 (vor 6354 Tagen) @ Garfield

Hallo Garfield,

Was hätten Politik, Presse oder Bildungswesen davon, wenn sie die
Gesellschaft ohne eigenen Nutzen ins Chaos stürzen? Und dabei nebenbei noch
die Absatzmärkte zerstören, was den Super-Reichen ihre Profit-Möglichkeiten
nehmen wird?

Das genau das Geleiche was Mugabe davon hat Simbabwe ins Chaos zu stürzen. Macht und einen sicheren Posten. Darüberhinaus die Bequemlichkeit der Wahrheit, das alles was man glaubt verfehlt ist, nicht ins Gesicht sehen zu müssen. Das ist völlig ausreichend um die Verantwortlichen in den genannten Bereichen für ihr Handlen zu motivieren.

Politik, Presse und Bildungswesen sind nur drei der Werkzeuge, deren man
sich bedient, um das Volk heute und möglichst auch in Zukunft ruhig zu
halten.

Politik, Presse und Bildungswesen haben ihre eigenen Interessen und sie nutzen ihre Möglichkeiten um diese durchzusetzen.

Letztendlich geht es nur darum, worum es schon zu allen Zeiten ging: Daß
eine Minderheit auf Kosten der Mehrheit möglichst gut leben und möglichst
viel Besitz anhäufen kann.

Inzwischen ist es keine Minderheit mehr. Jeder kocht sein eigenes Süppchen, wer am Ende zu den Gewinnern und wer zu den Verlieren gehört ist kaum zu sagen.

Das kann so natürlich nicht ewig gut gehen. Man muß keine komplizierten
Berechnungen anstellen, um zu erkennen, daß so irgendwann sämtlicher Besitz
auf der Erde in den Händen von einigen wenigen Super-Reichen sein wird,
während Milliarden Menschen überhaupt nichts mehr besitzen. Spätestens dann
gibt es auch keine Märkte mehr, auf denen man noch größere Stückzahlen
irgendwelcher Produkte verkaufen kann.

Das ist falsch, jede Berechung die ich anstelle zeigt, dass das nicht passiert.

Folglich muß es früher oder später einen Zusammenbruch geben, bei dem auch
die Super-Reichen zwangsläufig einen Teil ihres Besitzes verlieren müssen.
Das wollen sie natürlich nicht, also tun sie alles, um diesen Zusammenbruch
hinauszuzögern. Deshalb haben einige von ihnen übrigens in den 1920er und
1930er Jahren die Nazis unterstützt. Sie sahen die Kommunisten als
hauptsächliche Gefahr und als wesentliche Triebkraft für den Zusammenbruch
des bestehenden Systems. Und sie sahen die Nazis als einzige Macht, die das
verhindern konnte.

Die Nazis und Kommunisten kamen aufgrund der, von den Intellektuellen geschaffenen, Propaganda an die Macht. Dass einige Indutrielle sie gegalaupt haben und sie noch heute geglaubt wird, ist kein Beweis dafür, dass sie richtig ist. Es gibt Alternativen zum Totalitarismus, der Zusammenbruch ist eine Folge einer ganz bestimmten Politik, die man auch ändern kann!

Heute berieseln sie die Menschen über die Massenmedien subtil mit
Propaganda, und die Politiker sind letztendlich Marionetten, jederzeit
austauschbar und willige Helfershelfer für jeden, der ihnen dafür Geld
zuschanzt.

Du irrst, die Politiker sitzen am längern Hebel. Sie sind nicht Marionetten der Reichen, sondern ihrer unreflektierten Weltsicht. (Was sich die Interlektuellen zu nutzte machen)

Das Bildungssystem wiederum wird erst einmal zum Spielball und zunehmend
aber auch zum Werkzeug. Gebildete Menschen in der Unterschicht waren schon
immer gefährlich. Man wird ohnehin für Produktion und Dienstleistungen
immer weniger Personal benötigen, also sollen die öffentlichen Schulen auch
keine hohe Bildung mehr vermitteln.

Ich bezweifle das das geplant ist, die Politiker sind m.E. einfach zu unfähig ein vernünftiges Bilungssystem auf die Reiche zu bekommen. Das spricht übrigens für Privatschulen; auch spricht für privat Schulen, dass man sich die am wenigsten Feministisch durchseuchten Schulen für seine Kinder auswählen kann.

Weil die

Märkte in Deutschland überall zusammen brechen, suchen sie ja immer nach
Anlagemöglichkeiten für ihr zunehmendes Bar-Vermögen. Deshalb soll alles
privatisiert werden: Arbeitsvermittlung, Gesundheitswesen und eben auch die
Schulen.

Diese Dinge werden privatisiert, weil Planwirschtaft in diesen Bereichen nicht funktioniert. Mit Arbeitsvermittlung z.B. lässt sich keine hohe Rendite erziehlen, da die Konkurenz zu groß ist.

Das sind natürlich für die Masse der Bevölkerung keine rosigen Aussichten.
Umso wichtiger ist es, sie über Medien und Politiker ruhig zu halten.

Indem man den Hass von den wahren Verantwortlichen in Politik, Intelligenz und meinetwegen auch Lobbyisten auf "die Reichen" (im letzen Zusammenbruch "die Juden") umlenkt.

freudliche Grüße,
Michel

Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ?

Donna Amaretta, Thursday, 31.07.2008, 03:45 (vor 6354 Tagen) @ Mustermanni


Und was die Blase angeht ... Die kann nicht mehr platzen, der geht nämlich
schon seit etwa 10 Jahren die Luft aus. Zuerst langsam, jetzt aber spürbar
immer schneller. Daher das Rumoren.

der mm (zapft blasenfrei)

Danke an alle für die Antworten .

Bin nicht weniger irritiert oder entspannter als vorher .
Obendrein fällt es mir schwer auszudrücken , was ich meine oder
die Gedanken treffender zu fassen .
Das Bild von der Blase trifft recht gut .
Ich grusele mich .

Gute Nacht , Amaretta

Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ?

Garfield, Thursday, 31.07.2008, 11:11 (vor 6353 Tagen) @ Michel

Hallo Michel!

Das genau das Geleiche was Mugabe davon hat Simbabwe ins Chaos zu stürzen.

Ein Diktator zeichnet sich ja gerade dadurch aus, daß er bestrebt ist, sich uneingeschränkte Macht zu verschaffen und das üblicherweise auch weitgehend schafft. So kommt er natürlich in eine sehr ähnliche Position wie jemand, der über sehr große finanzielle Mittel verfügt und kann beim Durchsetzen seiner persönlichen Interessen entsprechend viel Schaden anrichten.

Politiker in sogenannten demokratischen Ländern können zwar auch eine gewisse Machtstellung erreichen - die ist aber nicht mit der eines Diktators vergleichbar. Sie müssen sehr aufpassen, daß sie nicht die Interessen ihrer Geldgeber verletzen, sind also letztendlich mehr von diesen Geldgebern abhängig als umgekehrt. Oft wagen es nicht einmal Diktatoren, sich wirklich mit den Super-Reichen im Lande anzulegen, aus Angst, sonst von ihnen gestürzt zu werden. Auch Hitler hat das nicht gewagt. Deshalb hat er ja auch die Juden verteufelt - er brauchte sie als Sündenböcke, um der Öffentlichkeit vorzugaukeln, etwas gegen die Profiteure der Inflation und Wirtschaftskrise zu unternehmen, gleichzeitig aber eben nichts weiter zu tun als seine Machtstellung zu sichern.

Die großen Medienkonzerne haben heute hierzulande zwar mehr Macht als ein Politiker. Aber sie gehören letztendlich auch Super-Reichen, die darüber hinaus auch in anderen Wirtschaftszweigen aktiv sind.

Politik, Presse und Bildungswesen haben ihre eigenen Interessen und sie nutzen ihre Möglichkeiten um diese durchzusetzen.

Sicher, aber wie ich oben geschrieben habe, werden sie ja wiederum von den Super-Reichen kontrolliert. Sie können also nur solange ihre eigenen Interessen verfolgen, wie diese nicht mit den Interessen dieser Super-Reichen kollidieren. Ein Chefredakteur einer großen Zeitung beispielsweise kann durchaus sein eigenes Süppchen kochen, paßt das jedoch demjenigen nicht, der die Aktienmehrheit des Konzerns hält, dem die Zeitung gehört, dann wird der Chefredakteur gemaßregelt und fliegt im Extremfall einfach raus. Schon ist er wieder ein normaler Bürger mit stark eingeschränkten Möglichkeiten.

Inzwischen ist es keine Minderheit mehr.

Doch. Die Statistiken weisen alljährlich aus, daß diese Minderheit immer mehr Besitz hinzubekommt während die Masse der Bevölkerung immer weniger hat.

Jeder kocht sein eigenes Süppchen, wer am Ende zu den Gewinnern und wer zu den Verlieren gehört ist kaum zu sagen.

Klar versucht jeder, sein eigenes Süppchen zu kochen. Der Mensch ist nun einmal nicht von Natur aus edel und gut und schon gar nicht selbstlos. Daran sind ja auch die Ostblockstaaten zugrunde gegangen. Nur welche Möglichkeiten hat Peter Müller mit 1000 Euro auf dem Konto denn, seine Interessen gegen die seiner Mitmenschen durchzudrücken? Kann er mit den 1000 Euro Politiker oder ganze Parteien schmieren, die dann dafür Gesetze erlassen, die ihn zum Milliardär machen? Wohl kaum. Er kann natürlich eine Partei gründen. Nur wie weit wird er damit kommen, mit seinen 1000 Euro? Er kann sich natürlich auch irgendwie illegal betätigen - wenn er dabei aber erwischt wird, wandert er in den Knast.

Das ist falsch, jede Berechung die ich anstelle zeigt, dass das nicht passiert.

Eine Berechnung, die beweist, daß 110% von einer Milliarde nicht 1.100.000.000 ist, möchte ich gern mal sehen! Die würde die Mathematik in der Tat revolutionieren.

Natürlich wird es nicht wirklich soweit kommen,daß die Super-Reichen alles haben und der Rest der Bevölkerung gar nichts mehr. Vorher bricht das System ja allein schon deshalb zusammen, weil auf zu vielen Teilmärkten so gut wie nichts mehr verkauft werden kann. Auch steigt ja die Unzufriedenheit der Masse, je mehr Besitz man ihr entzieht. Es wird also vorher irgendeine Katastrophe geben, die das System quasi wieder auf 0 zurück setzt. Aber eben nur fast: Die Super-Reichen müssen dabei natürlich zwangsläufig Besitz verlieren, bleiben aber üblicherweise zumindest teilweise reich.

Die Nazis und Kommunisten kamen aufgrund der, von den Intellektuellen geschaffenen, Propaganda an die Macht.

Welche Propaganda? Die Intellektuellen haben der Masse Hochinflation, Wirtschaftskrise und Erwerbslosigkeit deiner Meinung nach nur vorgegaukelt, oder wie ist das zu verstehen?

Dass einige Industrielle sie geglaubt haben und sie noch heute geglaubt wird, ist kein Beweis dafür, dass sie richtig ist.

Einige Industrielle und Bankiers haben Hitler nicht nur geglaubt, sondern sie haben ihn finanziert. Üblicherweise erfährt die Öffentlichkeit davon nichts, sondern kann es nur ahnen. Da die NSDAP aber 1945 untergegangen ist, da es offiziell keine Nachfolgeorganisation gab, die ein Interesse daran gehabt hätte, diese Unterstützung aus der Wirtschaft geheim zu halten und da im Gegenteil alle Siegermächte daran interessiert waren, den Deutschen den Glauben an die Nazi-Ideologie, sofern er noch vorhanden war, endgültig auszutreiben, wurden auch viele Dokumente dazu veröffentlicht. Man kann also ohne Probleme Listen mit Namen von Hitlers Geldgebern aus der Wirtschaft zusammen stellen. Die sind möglicherweise nicht vollständig, aber ausreichend.

Es gibt Alternativen zum Totalitarismus, der Zusammenbruch ist eine Folge einer ganz bestimmten Politik, die man auch ändern kann!

Ja, das sehe ich auch so. Leider richtet sich die Politik aber selten nach den Bedürfnissen des Volkes. Da zählen eben immer vorrangig die Interessen der Super-Reichen, die immer mehr wollen. Wer schon 100 Milliarden besitzt, der will für sein Barvermögen zumindest Zinsen sehen, und noch schöner ist es, wenn zusätzlich noch ein paar Milliarden dazu kommen. Der oben erwähnte Peter Müller würde es nicht anders machen, wenn er die Möglichkeit dazu hätte. Er hat sie aber nicht, also kann er auch nicht wesentlich mitbestimmen. Und so läuft eben alles weiter auf die Katastrophe zu. Die Super-Reichen wissen das zwar, aber keiner will auf seinen Reibach verzichten, allein schon, weil er fürchtet, daß dann eben ein anderer Super-Reicher diesen Reibach einfährt. So hoffen sie eben alle, daß sie glimpflich davon kommen, wenn es zur Katastrophe kommt und lassen sich dafür schon mal künstliche Inseln im Meer als Zufluchtsort bauen.

Du irrst, die Politiker sitzen am längern Hebel.

Wie soll das denn gehen? Wie stellst du dir das konkret vor? Es ist doch nun längst kein Geheimnis mehr, daß Politiker Geld von Wirtschaftsbossen bekommen. Wie kommst du auf die Idee, daß sie dafür keine Gegenleistung erbringen? Und wie erklärst du dir, daß Spitzenpolitiker nach Verlust ihrer Machtstellung immer wieder gute Posten in der Wirtschaft bekommen?

Ich bezweifle das das geplant ist, die Politiker sind m.E. einfach zu unfähig ein vernünftiges Bilungssystem auf die Reiche zu bekommen.

Das sehe ich auch so, aber das läßt sich eben prima dafür ausnutzen, Privatschulen zu fördern.

...auch spricht für privat Schulen, dass man sich die am wenigsten Feministisch durchseuchten Schulen für seine Kinder auswählen kann.

Und gegen Privatschulen spricht, daß viele Menschen sie sich finanziell nicht leisten können. Privatschulen fördern also die Festigung der Oberschicht bzw. deren Abgrenzung nach unten. Es ist in Deutschland generell ein Problem, daß hier die soziale Herkunft stärker als anderswo den Lebenslauf bestimmt. Das liegt daran, daß es in Deutschland seit Jahrhunderten keine erfolgreiche Revolution von unten gegeben hat, die die Bevölkerungs-Schichten hätte durcheinander wirbeln können. Erfolgreiche Revolutionen wurden in Deutschland immer von oben gemacht, und dabei blieben die etablierten Eliten immer weitgehend erhalten.

Diese Dinge werden privatisiert, weil Planwirtschaft in diesen Bereichen nicht funktioniert.

Aha. Merkwürdig - in der DDR gab es Planwirtschaft. Da gab es natürlich auch ein staatliches Gesundheitssystem. Ich habe nie davon gehört, daß da eine kranke Person im Warteraum gestorben ist, während diverses Krankenhaus-Personal achtlos vorbei lief. Ich habe auch nie davon gehört, daß da Patienten mit schweren Erkrankungen oder Verletzungen weggeschickt wurden, weil sie kein Geld und keine Krankenversicherungskarte hatten. Sowas hört man merkwürdigerweise immer nur aus Ländern, wo das Gesundheitswesen ganz oder teilweise privatisiert ist.

Wenn man natürlich die Aufgabe eines Krankenhauses darin sieht, ein Maximum an Geld zu scheffeln, dann ist ein öffentliches Gesundheitswesen in der Tat wenig effektiv. Dann ist es eine tolle Sache, sich voll auf zahlungskräftige Patienten zu konzentrieren, denen man dann natürlich auch sinnlose Behandlungen wie z.B. Schönheits-Operationen aufschwatzen muß. Dann ist es auch eine gute Sache, jemanden, der ohne Geld und nur mit einer schlechten Krankenversicherung kommt, gar nicht oder nur notdürftig zu behandeln.

Wenn man aber die Aufgabe eines Krankenhauses darin sieht, verletzten und erkrankten Menschen zu helfen, dann sieht das anders aus.

Worin siehst du nun die Aufgabe eines Krankenhauses?

Freundliche Grüße
von Garfield

Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ?

guest2, Thursday, 31.07.2008, 11:56 (vor 6353 Tagen) @ Michel

Erfreulich dass es bei solchen Diskussionen gelegentlich nochmal jemanden gibt, der tatsaechlich selber denken kann.

Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ?

guest2, Thursday, 31.07.2008, 12:19 (vor 6353 Tagen) @ Donna Amaretta

1997 lagen sie an einem Tiefpunkt um ein Viertel niedriger als 1950 -
trotz Inflation.

Aeh was, pro Tonne? Ja und?

Gleichzeitig verteuerten sich die Verkaufspreise beim Brot um das
Achtfache. Die ungleichgewichtige Entwicklung der
landwirtschaftlichen und nicht-landwirtschaftlichen Einkommen wird
offenkundig.

Gefasel.

In Landwirtsfamilien wird Neugeborenen gleich als erstes in der Krippe ein Backstein auf die Brust gelegt - damit sie das Japsen und Jammern moeglichst schnell richtig lernen.

Offenkundig ist lediglich, dass Landwirte als Gruppe fast so gut im Jammern sind wie Frauen als Gruppe.

Tabelle Nahrungsmittelausgaben in Deutschland 1850 bis heute
Anteil am privaten Verbrauch in Prozent ( einschliesslich Genussmittel )

1850 = 61 %
1900 = 57 %
1925 = 47 %
1950 = 44 %
1975 = 23 %
2006 = 14 %

Und jetzt mach die Tabelle nochmal fuer "Schuhe, einfach, ein Paar p.a.". Oder fuer "Ausgaben fuer Sehhilfen". Oder fuer so gut wie alles.

Ich kann ehrlich gesagt das Geschrei um die Milchpreiserhöhung etc. nicht
ganz nachvollziehen .
Das Geld müsste allerdings direkt bei den Bauern ankommen . Und das tut
es nicht .

Schenau, der poese Handel zockt die armen Baeuerchen ab. Und die Verbraucher genauso.

Ich habe seit Jahren das Gefühl , diese ganzen Preise sind schief und
krumm ,
als wäre alles "künstlich" ( nicht nur die Preise , alles ) .
Als säße ich auf einer großen Blase , die irgendwann zerplatzt .

Jaja, Frauen und Ihre Gefuehle.

( Da ich mich mit Wirtschaftsfragen nicht auskenne ,

Da muss ich Dir zustimmen

habe ich dann zwei
Bücher gelesen , um Erklärungen zu finden .

Ersetze "Erklaerungen" durch "Bestaetigung fuer meine Vorurteile", dann stimmts.

Aha - man kann also haufenweise Einzelteile im Ausland herstellen , dort
zusammenbauen ,
das allerletzte Schräublein in Deutschland hineindrehen und dann "Made in
Germany" draufkleben ,
dann wieder exportieren und sodann verkünden , Deutschland sei
Exportweltmeister .
Das is`n Ding ... schief , krumm , krank . )

Schief, krumm, krank ist Deine Illusion, Du haettest irgendwas verstanden. Schon bei HW Sinn war die "Basaroekonomie" mehr Glauben als Wissen, Du hingegen hast noch nichtmal kapiert, dass "Exportweltmeister" sich selbstverstaendlich auf den Export-Ueberschuss bezieht, nicht auf den Gesamtexport.

(Aber ist eigentlich egal: Exportweltmeister ist ohnehin nix was "an sich" toll ist).

Ich habe das Gefühl , der Mensch gibt Massen Geld für Dinge aus , die er
nicht wirklich braucht ,
und die Preise für die wirklich wichtigen Dinge , wozu Essen ja wohl
gehört ,
würden künstlich niedrig gehalten .

Ja, wirklich fies, dass. Mein Edeka hat extra drei Leute eingestellt die jeden vertrimmen sollen, der verbotenerweise zu teuren Marken-Milchprodukten greift statt zu "Gut & Guenstig".

Und dann erst die Bio/Oeko-Produkte, ganz zu schweigen von klassischen Feinkostgeschaeften: Du, ich glaub da wirst Du schon am BETRETEN des Geschaefts gehindert.

Jetztmal ernsthaft: Die Milchbauern produzieren zuviel Milch, als dass sie dafuer den Preis bekommen koennten den sie gerne haetten.

Anstatt nun ihre Viecher wenigstens auf preiswerte Magerkost zu setzen, tun mindestens einige das Gegenteil: Wenn die Marge/Tonne aufgrund hoher Futterpreise schon nicht stimmt, muss es halt ueber die Menge gehn, nich?

Ist natuerlich individuell verstaendlich, aber eben URSAECHLICH fuer das von den Bauern beklagte "Problem".

Und dann? Dann "Streiken" sie halt. Ich mein, wie lachhaft ist das: Sind das jetzt angestellte im oeffentlichen Dienst oder was? Anscheinend glauben die das.

Auch das kann man verstehen: Es gibt schliesslich genug Idioten, die immer wieder bereit sind, dass Maerchen vom verarmten Kleinbauern (an dem sich aber die halbe Welt bereichert) zu glauben.

Wenn es nur nicht so total SINNLOS waere: Es ist schliesslich vollkommen egal, was da ggueber dem Handel an "Zugestaendnissen" rauskommt, am Ende werden eh ein paar eher unproduktive dicht machen muessen.

Bis zur naechsten Runde. Und bis es soweit ist, kann man ja noch ein paar Subventionen abgreifen.

Als Handwerkerin merke ich immer wieder , viele Kunden versuchen Preise
herunterzuhandeln ,
und ich weiss gleichzeitig , das diesselben Leute ihr Geld für
Schnick-Schnack , Spass , Genuß ausgeben . Schön viel und möglichst billig
.

Aeh, warte mal: Was genau ist nochmal Dein "Handwerk"? Und bist Du Dir sicher, dass das nichts mit "Schnick-Schnack , Spass , Genuß" zu tun hat?

Hm . Vielleicht hat jemand Lust , etwas dazu zu schreiben ?

Wiedert es Dich auch so an, dass inzwischen grosse Teile der Gesellschaft aus Vollidioten mit "Meinung" bestehen?

Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ?

Hemsut, Thursday, 31.07.2008, 12:41 (vor 6353 Tagen) @ guest2

In Landwirtsfamilien wird Neugeborenen gleich als erstes in der Krippe ein
Backstein auf die Brust gelegt - damit sie das Japsen und Jammern
moeglichst schnell richtig lernen.

Offenkundig ist lediglich, dass Landwirte als Gruppe fast so gut im
Jammern sind wie Frauen als Gruppe.

Dazu ein paar Takte von mir:

Wenn man sich hier in der Gegend die Bauernhöfe ansieht, fragt man sich unwillkürlich, wie die Bauernschaften dazu kommen, jammern zu müssen. Riesige Höfe, schmuck hergerichtet, mehrere Autos im Hof. Traktoren, Mähdrescher, sonstiges Gerät: alles da.

Auf Anhieb fallen mir weitere Gebiete in Deutschland ein, die fruchtbarste Böden haben oder wo exzessiv Milchwirtschaft betrieben wird. Weinanbau, Gemüse- und Obstanbau - fällt auch alles in die Rubrik "Landwirtschaft". Und sogar aus den mageren Böden Norddeutschlands ist noch was rauszuholen...

Es ist Jammern auf hohem Niveau - wie bei den Weibern. Da haste Recht ;-)

Gruß - Hemsut

Es ist keine Blase im eigentlichen Sinn

Conny, NRW, Thursday, 31.07.2008, 13:57 (vor 6353 Tagen) @ Donna Amaretta

Ein Geldbesitzer will einfach pro Jahr eine Rendite von X Prozent (diese dürfte sich so zw. 10 und 15 Prozent bewegen) und in dem Zug muß entweder die Produktion erweitert oder die Preise erhöht werden. Zu beginn eines Wirtschaftssystems, wenn der Bedarf größer ist als die Produktion gelingt das durch eine Ausweitung der Produktion. Irgendwann ist der Markt aber gesättigt und eine Ausweitung der Produktion führt nicht zu einer immer höheren Rendite. Dann ist eben der Zeitpunkt gekommen, die Kosten zu senken um die Rendite weiter gewährleisten zu können, denn der Geldbesitzer verlangt sie. Denn bekommt er sie nicht, ist seine Investition unrentabel und er stößt sie ab.

Eine Kostenreduktion kann man nun am besten erreichen, wenn man den Preis der Arbeit real senkt. Das kann man zum einen über die Rationalisierung und Automatisierung erreichen und zum anderen eben direkt durch reale Lohnsenkung.

Da nun aber auch der Landwirt nicht blöd ist, muß er selbst auch effizienter Arbeiten und wird dafür natürlich auch Maschinen anschaffen, die ihm die Produktion der "Rohstoffe" beschleunigt, so daß er in einer Arbeitsstunde einfach mehr dieses "Rohstoffs" produzieren kann und ihn daher auch billiger anbieten kann.

Irgendwann ist aber auch hierbei das Ende der Fahnenstange erreicht und die Rendite kann nur durch höhere Verkaufspreise erziehlt werden, da eben die Geldmenge durch Zins und Rendite exponentiell wachsen muß, die Produktionssteigerung aber bestenfalls linear bleibt. Nahrungsmittel - von Lebensmitteln kann man heute doch kaum noch sprechen - sind aber Monopolpreise und bei ihnen drückt sich die Schieflage im Finanzsystem eben sehr gut durch. Mehr Geld ist aber im Volk nicht vorhanden und wenn man beschleunigt immer mehr für die Grundbedürfnisse ausgeben muß, steht für den Konsum immer weniger zur verfügung: Das System frißt sich selbst auf.

Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ?

Conny, NRW, Thursday, 31.07.2008, 15:07 (vor 6353 Tagen) @ Garfield

Die erhöhten Preise
für andere Produkte blieben hoch. Die Masse des zusätzlichen Profits bleibt
also offensichtlich bei Händlern und Verarbeitern.

Da aber auch die Händler und Verarbeiter bis über beide Ohren verschuldet sind (die haben oftmals eine Eigentkapitaldecke von weniger als 10 Prozent und müssen den Zins sowei eine Rendite für ihr Eigenkapital zwangsläufig in ihre Produkte einkalkulieren - was am besten in einem Monopol gelingt), bleibt ihnen davon wohl nicht viel. Man darf nicht nach marxistischer Manier die Unternehmer als Buhmänner sehen sondern sollte die Geldbesitzer im Hintergrund, die kaum in Erscheinung treten (siehe dazu die Familie Quandt), als Buhmänner sehen.

Ich sehe das alles so:

Seit den 1970er Jahren stiegen zunächst die Erwerbslosenzahlen an. Heute
ist Erwerbslosigkeit nicht mehr das einzige Problem - es gibt heute
Menschen, die auf Vollzeit arbeiten, dafür aber so jämmerlich bezahlt
werden, daß sie trotzdem ALG II beantragen müssen. Von Lohndrückerei sind
heute auch nicht mehr nur Menschen mit geringer oder keiner beruflichen
Qualifikation betroffen. Nein, das zieht sich mittlerweile bis zu den
Akademikern hin.

Wenn die Ausweitung der Produktion durch eine Sättigung der Märkte nicht mehr möglich ist, das wohl in den 1970er Jahren erreicht war, kann man seinen Laden eben nur dadurch halten, indem man die laufenden Kosten - worunter auch die menschlichen Arbeitskosten fallen - drückt, oder durch Automatisierung und Rationalisierung senkt.

Nun wächst die Geldmenge allerdings exponential - wenn man kleine Dämpfer durch eine Geldvernichtung in platzenden Blasen mal unberücksichtigt läßt - während die Produktivitätssteigerung maximal linear bleiben kann. Noch dazu muß man bei einem schwindenden Geld die Produktion zurückfahren und dennoch eine immer höhere Rendite einfahren. So ein System muß ganz einfach kollabieren.

Dem Unternehmer kann man hierbei aber nicht den Schwarzen Peter zuschieben, da er ebenfalls für seine Leistung im Unternehmen immer weniger bekommt.

Das alles hat die Kaufkraft der Masse der Bevölkerung zunehmend
geschwächt. Gleichzeitig nahmen die Vermögen der Super-Reichen deutlich zu.
Und je mehr sie zunehmen, umso mehr Zinsen werden dafür fällig. Diese
müssen letztendlich von der Masse der Bevölkerung erarbeitet werden. So
beschleunigt sich die Abwärts-Spirale immer weiter, die Kaufkraft der Masse
sinkt also immer schneller ab.

Günter Hannich hat es in dieser Grafik schön gezeigt:

[image]

Aus seinem Artikel Das größte Enteignungsprogramm aller Zeiten.

Seine Web-Site: http://www.geldcrash.de/

Gesamtwirtschaftlich betrachtet sollte es keinen Unterschied machen, wer
das Geld hat. In Summe bleibt es ja erhalten. In der Praxis sieht das aber
anders aus, weil die Super-Reichen ja ohnehin schon weitaus mehr Geld
besitzen als sie ausgeben können. Sie geben den Überschuß also eben zum
großen Teil nicht aus, sondern legen ihn an. Wenn sie das in der deutschen
Wirtschaft tun, dann bleibt das Geld natürlich hier.

Das angelegte Geld fließt aber zu einem marginalen Teil der Wirtschaft zu. Der Weitaus größte Teil fließt in die Hand eines ebenfalls Superreichen. Daher kreist das Geld in der Spekulation und dient nicht mehr dem Austausch von Waren und Dienstleistungen.

Leider läßt sich nun aber auch mit den Rohstoffen für die Nahrungsmittelproduktion sehr gut spekulieren. Dazu kauft man dem Landwirt einfach die Ernte schon ab, wenn sie noch längst nicht geerntet werden kann. Man kann doch einem Landwirt die Weizenernte schon abkaufen, wen er gerade mal den Weizen aussäht? Mit dem Weizen kann man dann, wenn er geerntet wurde, auch wieder höhere Preise durchsetzen, wenn man das im großen Stil macht.

Sie können es aber
auch im Ausland anlegen, und dann ist es erst einmal weg.

Das ist bestenfalls ein gerücht. Gehe ich mit dem Euro nach Indien, tausche ich ihn dort erst mal gegen die indische Rupie um und kann mit dieser dann Investitionen tätigen. Indien wird aber auch aus der EU Waren importieren und so sollte der Euro wieder zu uns zurück kommen. Da im Welthandel alles über den Dollar läuft, ist das von mir jetzt sicher vereinfacht ausgedrückt.

Das Geld ist eigentlich schon weg, wenn es in der Hand eines Reichen ist, der es in die Kapitalmärkte steckt. Es wird dann eben nicht mehr zum Tausch von Waren und Dienstleistungen verwendet sondern zum Tausch von anderen Zetteln.

Aber selbst wenn man davon ausgeht, daß es keine Rolle spielt, wer das
Geld hat, dann trifft das so ja nicht auf alle Teilmärkte gleichermaßen zu.
Da ein Super-Reicher schon mehr besitzt als er ausgeben kann, wird er sein
Mehreinkommen kaum für Produkte des täglichen Bedarfs ausgeben.

Das ist eben auch das große Problem. Würde der Reiche seine Kapitalmarktgewinne verkonsumieren, hätten wir auch keine Schieflage, da es kein Zinseszinsproblem geben würde. Da aber die Kapitalmarktgewinne (Zinsen, Rendite und Spekulationsgewinne) gleich wieder dort angelegt werden, ergeben sie das Problem, vor dem wir stehen. Nun sieht man unserem Geld allerdings nicht an, ob es ein arbeitsloser Gewinn ist oder durch eigene produktive Arbeit entstand.

Gleichzeitig muß jemand, der ein sehr geringes Einkommen hat und nun noch
weniger verdient, zwangsläufig auch an Produkten des täglichen Bedarfs
sparen. Es gibt dann also den Effekt, daß einige wenige Hersteller von
Luxusprodukten ihre Umsätze erhöhen, während viele Hersteller von Gütern
des täglichen Bedarfs Umatzrückgänge feststellen.

Am täglichen Bedarf kann man kaum einsparen und daher eignen sich solche Dinge auch zur Spekulation. Wo man einsparen kann sind die extras, die man sich gönnt. Extras können sein: Moderne Kommunikationsmedien, Unterhaltung, Kinobesuche usw. Ich war beispielsweise auch auf der Loveparade und habe dort nichts verzehrt, was sicher nicht im Sinne des Veranstalters war. Ich wäre aber ganz sicher nicht auf diese Megaparty gegangen, wenn man dafür Eintritt bezahlen hätte müssen.

Wie sich das nun auf die Preise auswirkt, hängt davon ab, wie weit die
Konzentration der Anbieter auf einem Teilmarkt bereits vorangeschritten
ist. Die Märkte für Strom, Gas, Heizöl oder Treibstoff werden von wenigen
großen Konzernen beherrscht. Dementsprechend wurden und werden dort die
Preise unbeirrt immer weiter erhöht. Man geht da knallhart davon aus, daß
die Kunden nun einmal auf das Produkt angewiesen sind und es so oder so
abnehmen müssen. Sinkende Umsätze werden durch weitere Preiserhöhungen
kompensiert.

Und diejenigen, die nicht die Macht der Monopole haben, müssen sich mit dem immer kleiner werdenden Kuchen zufrieden geben. Das können sie nur, indem sie die Produktion zurückfahren oder die Produktion vernichten, um die Preise stabil zu halten. Denn bieten sie die Produkte billiger an, wartet jeder darauf, daß sie noch billiger werden, das dann noch schlimmere Folgen hat. Dadurch steigt aber die Arbeitslosigkeit.

Auf den Lebensmittelmärkten sah das lange Zeit anders aus. Dort gab es
relativ viel Konkurrenz, so daß es schwer war, Kartelle und ähnliches zu
bilden. Auch nutzten einige Handelsketten billige Lebensmittel, um Kunden
anzulocken und ihnen dann andere Produkte umso teurer zu verkaufen.

Und dann kam in den 1990ern der Slogan "Geiz ist Geil" ...

Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ?

Conny, NRW, Thursday, 31.07.2008, 15:18 (vor 6353 Tagen) @ Michel

Wir steuern also wieder auf Zustände etwa wie in den 1920er Jahren zu,

als

ein eigenes Haus oder ein eigenes Auto für viele Menschen

unerschwinglich

war. Das allein wäre ja nicht schlimm, wenn es schon immer so gewesen

wäre.

Aber wie in den 1920er Jahren wird es so sein, daß viele Menschen aus

der

Mittelschicht ohne eigenes Verschulden alles verlieren werden,

zugunsten

einiger weniger Geschäftemacher. Was damals dabei herausgekommen ist,

ist

ja hinlänglich bekannt.


Genau das befürchte ich auch, vor allem befürchte ich, dass die politische
Entwicklung den 30er Jahren folgen wird, also eine aggresive Linke
ideologie die Macht an sich reist und Millonen in Tod und Elend stürzt.
Desshalb ist es wichtig nicht auf Demagogen herein zufallen, sondern die
waren Zusammenhänge zu kennen. Die Hochfinanz und das Großkapital, die man
uns als Sündenböcke präsentieren wird, dienen nur zu Ablenkung, die waren
Verantwortliche für diese Misere sind Politik, Presse und Bildungswesen.

Was damals 1929 passiert ist, war durchaus abzusehen, nachdem man etwas an den Bankengesetzen änderte und dadurch Menschen, die ihre Aktien auf Pump kauften (man hat sie in die Schulden gedrückt, da man ihnen sagte, daß man mit Aktien nur Gewinn machen kann) und ihre Kredite dann von heute auf morgen zurück bezahlen mußten. Da mußte einfach jeder, der seine Aktien auf Pump kaufte, anfangs zumindest einen großen Teil seiner Aktien verkaufen. Das drückte natürlich den Preis der Aktien, der mit dem realen Wert des Unternehmens schon lange nichts mehr zu tun hatte.

Was das damals für ein Gesetz war, weiß ich allerdings nicht.

Was man daraus aber erkennt: Es war von oben bewußt so inszeniert worden. Und genau dazu wird es wieder kommen. Wann allerdings, wissen nur die oben und die halten sich ganz sicher bedeckt, da sie damit ja auch Gewinne machen.

Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ?

Donna Amaretta, Thursday, 31.07.2008, 16:07 (vor 6353 Tagen) @ Hemsut

In Landwirtsfamilien wird Neugeborenen gleich als erstes in der Krippe

ein

Backstein auf die Brust gelegt - damit sie das Japsen und Jammern
moeglichst schnell richtig lernen.

Offenkundig ist lediglich, dass Landwirte als Gruppe fast so gut im
Jammern sind wie Frauen als Gruppe.


Dazu ein paar Takte von mir:

Wenn man sich hier in der Gegend die Bauernhöfe ansieht, fragt man sich
unwillkürlich, wie die Bauernschaften dazu kommen, jammern zu müssen.
Riesige Höfe, schmuck hergerichtet, mehrere Autos im Hof. Traktoren,
Mähdrescher, sonstiges Gerät: alles da.

Auf Anhieb fallen mir weitere Gebiete in Deutschland ein, die fruchtbarste
Böden haben oder wo exzessiv Milchwirtschaft betrieben wird. Weinanbau,
Gemüse- und Obstanbau - fällt auch alles in die Rubrik "Landwirtschaft".
Und sogar aus den mageren Böden Norddeutschlands ist noch was
rauszuholen...

Es ist Jammern auf hohem Niveau - wie bei den Weibern. Da haste Recht ;-)

Gruß - Hemsut

Hallo , Hemsut ,
naja ... meine Eltern leben auf einem Dorf .
Von ursprünglich 7 landwirtschaftlichen Betrieben haben vier aufgegeben .
Von den drei Übrigen hat einer die Milchwirtschaft eingestellt , hält Fleischvieh .
Einer setzt auf weniger Produkte von besserer Qualität , und der Dritte bearbeitet
große Flächen mit den entsprechenden Maschinen .
Alle kommen nur so gerade eben über die Runden .
Die von Dir angesprochenen Traktoren , Mähdrescher etc . sind mit Krediten erworben ,
die abgezahlt werden müssen .
So rosig , das man von Jammern auf hohem Niveau sprechen könnte , sieht es da nirgends aus .
Sie kommen gerade eben zurecht .

Liebe Grüße , Amaretta

Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ?

Donna Amaretta, Thursday, 31.07.2008, 16:15 (vor 6353 Tagen) @ guest2

Hallo , "Guest 2" ,

Es ist nicht schlimm , etwas nicht zu wissen .
Es ist schlimm , wenn man nicht den Mut hat zu fragen .
Menschen wie Du , die anonym so reagieren , wie Du es tust ,
tragen möglicherweise dazu bei , das Leute wie ich sich nicht mehr zu fragen getrauen .

Liebe Grüße , Amaretta

Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ?

guest2, Thursday, 31.07.2008, 17:14 (vor 6353 Tagen) @ Donna Amaretta

Hallo , "Guest 2" ,

Es ist nicht schlimm , etwas nicht zu wissen .

Stimmt.

Es ist schlimm , wenn man nicht den Mut hat zu fragen .

Da waren Fragen in Deinem Text?

Menschen wie Du , die anonym so reagieren , wie Du es tust ,

Ah richtig, Du unterschreibst ja hier jedes Posting mit Vor- und Zunamen sowie ladungsfaehiger Anschrift.

Oder was war Dein Punkt?

tragen möglicherweise dazu bei , das Leute wie ich sich nicht mehr zu
fragen getrauen .

Und schon gar nicht kann man von Leuten wie Dir inhaltliche Auseinandersetzung erwarten, scheints.

Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ?

Ralf, NRW, Thursday, 31.07.2008, 18:30 (vor 6353 Tagen) @ guest2

Sachma guest2,

Und schon gar nicht kann man von Leuten wie Dir inhaltliche
Auseinandersetzung erwarten, scheints.

was soll der Scheiß eigentlich?

Du hast, nach zunächst durchaus sinnvollen und lesenswerten Kommentaren zu den einzelnen Punkten, grundlos dumme Belidigungen angehängt, nicht umgekehrt.

Gruß Ralf

--
*** Ich bin doch nicht genderblödgestreamt! ***

Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ?

DervordemRechnerlebt, Friday, 01.08.2008, 04:29 (vor 6353 Tagen) @ Donna Amaretta

Ich habe seit Jahren das Gefühl , diese ganzen Preise sind schief und
krumm ,
als wäre alles "künstlich" ( nicht nur die Preise , alles ) .
Als säße ich auf einer großen Blase , die irgendwann zerplatzt .

Nur um mal zu zeigen, was so auf den Weltmärkten los ist, habe ich hier mal ein paar Preise angefügt:

[image]

[image]

[image]

[image]

Man kann gut erkennen, daß die Preise zu einem Teil durch einen aufwertenden Euro abgefangen werden. Aber diese Preise betreffen uns anscheinend nicht.

Von den hohen Preisen bekommen wir in Europa als Konsumenten so gut wie nichts mit, außer über die Inflation durch die Treibstoffpreise und der steten Erhöhung der Geldmenge. Wie es den Anschein hat, leben wir hier auf einer völlig abgeschotteten Insel, so ganz ohne Auslandsnachfrage (was die Preise angleichen würde), denn von all den hohen Weltmarktpreisen sieht man in den Supermärkten nur wenig , weil wir anscheinend in der EU weitestgehend "self-sufficient" sind und nichts importieren müssen. Es hat wohl schon seinen Grund, warum man Bananen auf Gran Canaria anbaut (freilich im bescheidenen Maßstab). Höchstwahrscheinlich, um auch die letzten Abhängigkeiten zu beseitigen.

Das zu den "hohen" Preisen in Europa im Vergleich zu den echten Weltmarktpreisen.

Ich vermute aber, daß der wahre Grund für die niedrigen Preise ein ganz anderer ist: Die Bauern können von höheren Preisen überhaupt nicht profitieren, da deren Erzeugungsvolumen durch Dauer-Knebelverträge mit den Discountern und den weiterverarbeitenden Konzernen vollkomen abgeschöpft wird, bevor es auf irgendeinem Markt landet. Dazu sind die Bauern gezwungen, denn der innereuropäische Konkurrenzkampf sorgt für ein gutes Druckmittel für die Konzerne. Und so kann man ihnen die Preise diktieren. Als die Milcherzeuger hier gestreikt haben, hat man einfach billige Milch aus Polen besorgt und den Streik abgewürgt. Das dürfte viele Existenzen gekostet und die restlichen so diszipliniert haben, daß von ihnen nie wieder ein Piep zu hören sein dürfte.
Gleichzeitig sorgt man dafür, daß ausländische Einkäufer keine Volumen mehr vorfinden (weil sie vorher abgeschöpft werden).

Aber so ganz genau weiß ich diesen Zusammenhang nicht.

1850 = 61 %
1900 = 57 %
1925 = 47 %
1950 = 44 %
1975 = 23 %
2006 = 14 %

Die Tabelle vermixt viele Effekte auf einmal: Die Anzahl der Single-Haushalte und der erwerbsfähigen Personen ist drastisch gestiegen, dadurch müssen sich Alle mit ihrem Gehalt nur noch selbst versorgen, was in einem kleineren relativen Anteil resultiert. Ein Verdiener zwischen 1850 und 1950 musste in der Regel 5 andere Familienmitglieder versorgen, was die Aufzählung nicht berücksichtigt.
Ab geschätzt 1980 hat man die Subventionen so erhöht, daß die Preise niedriger ausfallen konnten, als sie eigentlich hätten sein müssen, was der Steuerzahler voll bezahlt hat und was in der Tabelle ebenfalls fehlt. Dort hätte noch derjenige Steueranteil hineingehört, der die Agrarsubventionen ausmacht.
Der gnadenlose Preisdruck der Discounter: 1950 gab es Tante-Emma-Läden und der Markt war zumindest wohl noch so intakt, daß man von einer ordentlichen Gewinnspanne ein Leben bestreiten konnte, im Gegensatz zur heutigen Zeit der Monopole, wo überspitzt gesagt ein paar Cents in einem Massenartikel das Überleben einer Filiale einer Kette entscheidet.

Ich tippe deswegen darauf, daß wir keine freien Märkte mehr haben, sondern uns schon längst in einer quasi-marxistischen, von Konzernen und der EU verwalteten Planwirtschaft mit Preisdiktion befinden, also in Lala-Land.

Deswegen könnte Dein Gefühl ganz korrekt sein.

Insofern ist da auch nichts mehr, was von selbst zerplatzen könnte, weil wir die Preisbewegung der Weltmärkte garnicht mitmachen und sich sämtliche Preise in Europa unter der Knute der (globalen) Konzerne befinden und dadurch von ihnen gedeckelt werden können.

Wir sind aber immer noch, neben der Willkürherrschaft einer relativ kleinen Vorstandselite, durch eine Erhöhung der Treibstoffpreise gefährdet, oder durch eine plötzliche Drosselung der Kreditvergabe der Zentralbanken (so wie seit 2007 in den USA geschehen), was umgehend in eine Rezession führen würde (und in der Geschichte auch immer geführt hat).

Ich sehe das so: In Lala-Land steht der Bürger mithilfe der Konzernvertreter in den Parlamenten voll unter der Knute einer kleinen Elite (EU, Konzerne und Banken) und muß ihnen gleichzeitig dankbar sein, daß er nicht den Weltmärkten überlassen wird. Das resultiert dann im Äquivalent des psychologischen Double-Bindings des mißbrauchten Kindes, das seine Eltern verteidigt, obwohl es von ihnen traumatisiert wird. So geht er dann auch zur Wahl.
Dafür opfert er die selbstbestimmte Freiheit einen Handel zu seinen Bedingungen und Preisen abzuschließen oder einfach nur etwas zu produzieren und davon Leben zu können, während er sich von trotzkistischen linken Scharfmachern einreden läßt, daß Geld böse und der Handel und die damit einhergehende Freiheit eine Erfindung des Teufels sei und daß er das ja Alles eigentlich garnicht bräuchte. Stattdessen soll er das eintauschen gegen die knallharte Abhängigkeit von den Konzernen sowie gegen einen eigenen Fütterungsautomaten in seinem CO2-neutralen Wohncontainer, der ihm vorschreibt, was er wann und wieviel essen darf und wann er wieder auf das Klo kacken gehen soll (Siehe in Ansätzen in "Das Fünfte Element", der Wohncontainer von Corben Dallas).
Ein real 85%iger Steuersatz (mit Auto) sorgt dafür, daß er am Boden gehalten wird und ohne Kredit-Sklaverei NICHTS EIGENES von Bestand auf die Beine stellen kann.
Das gibt dem Bürger die Sicherheit (die er verlangte), nie mehr zahlen zu müssen als er unbedingt will (nämlich garnichts), UM MEHR KONSUMIEREN ZU KÖNNEN (deswegen feilschen die mit Dir), denn außer Party und Arbeit hat er im Leben ja keine anderen Inhalte (und will sie auch nicht mehr) und als Kind braucht er sowieso ständig neue Spielzeuge, auch damit er seine von ihm selbstgeschaffene Illusion eines selbstbestimmten und freien Luxuslebens weiter aufrechterhalten kann. Das reicht für sein Gehirn völlig aus.

(noch unbewiesene) These von mir:
Diese Sicherheit geht mit einer verdeckten Inflation sowie einer schleichenden Dauerrezession einher, die sich anstelle in die Preise, in eine hohe Arbeitslosenquote und der damit einhergehenden Einschränkung der Freiheit entlädt und weil die Arbeit die Gleiche ist, die verbliebenen Arbeitnehmer mit dem doppelten bis dreifachen Arbeits-Pensum belegt (weil die anderen eingespart wurden), im Wesentlichen um die hohen Abgaben und Steuern zu sparen (damit man die niedrigen Diktats-Preise einhalten kann), die der Staat/EU ja eigentlich braucht, damit die Planwirtschaft weiter funktioniert, weswegen ständig neue Steuern erfunden werden müssen.

Hier war nie etwas echt oder dynamisch. Das ist seit dem Einzug der feministischen Kollektivisten in die Parlamente und deren Transformation zu teilweise 30fachen Konzernvertretern unter Beibehaltung ihrer marxistischen Ideologie alles tot, statisch und durch den Bürger nicht mehr veränderbar gestaltet worden. So statisch, daß nichteinmal die katastrophalen Weltmarktpreise hier etwas bewirken können!

Und speziell nach Deutschlands Deindustrialisation, Zerstörung des unabhängigen Mittelstands und des vollkommenen An-die-Wand-Fahrens der letzten Reste einer lebendigen und unabhängigen Wirtschaft und der damit einhergehenden Erzeugung eines rasenden und gnadenlos mörderischen Konkurrenzkampfes setzen sie noch einen drauf, per Top-Down Strategie (natürlich verschleiert, als wenn es wie "von selbst" geschähe):

Ab in die DDR (die Mauer nicht vergessen!)

Willkommen in der Öko-Sozial-Kommune als psycho-pathologischer Endzustand, angepreist als Fortschritt. Wo nix mehr geht, aber Alles möglich ist (sofern es die ebenfalls geplanten und im Artikel nicht erwähnten Verwaltungscomputer als "vernünftig" betrachten und zulassen).

Gruß
DvdRl

Wir sitzen auf einer Blase - wann platzt sie ?

Garfield, Friday, 01.08.2008, 11:15 (vor 6352 Tagen) @ Conny

Hallo Conny!

Man darf nicht nach marxistischer Manier die Unternehmer als Buhmänner sehen sondern sollte die Geldbesitzer im Hintergrund, die kaum in Erscheinung treten (siehe dazu die Familie Quandt), als Buhmänner sehen.

Das ist schon klar. Allerdings sind auch viele Mittelständler nicht so ganz schuldlos. Nehmen wir z.B. mal die Autobranche:

Da haben wir die Situation, daß Autohäuser, die sehr hohe Umsätze machen, die besten Rabatte bekommen. Wer also viel verkauft, kann billiger sein als jemand, der wenig verkauft und steht am Markt somit besser da. Also sind alle bestrebt, neue Verkaufsstellen zu bekommen, oft indem sie kleinere Autohäuser aufkaufen. Dafür nehmen sie Kredite auf, und die stellen dann eine zunehmende Last dar. Sie verkaufen dann zwar mehr und bekommen für die höheren Zahlen mehr Rabatt, müssen aber auch immer mehr Zinsen aufbringen.

Wenn alle Autohändler vernünftig gewesen und nur Geld investiert hätten, das sie bereits hatten, dann wären viele Autohäuser heute sicher nicht so groß, aber die existierenden Autohäuser wären nicht so hoch verschuldet.

Nun sind die Autohändler ja nicht allesamt dumm. Aber sobald auch nur einer anfängt, Kredite aufzunehmen und damit andere Geschäfte aufkauft, kann man sich dem kaum entziehen. Diejenigen, die das nicht wollten, haben ihre Läden meist verkauft oder aber wurden vom Markt weg konkurriert.

Gehe ich mit dem Euro nach Indien, tausche ich ihn dort erst mal gegen die indische Rupie um und kann mit dieser dann Investitionen tätigen. Indien wird aber auch aus der EU Waren importieren und so sollte der Euro wieder zu uns zurück kommen.

Nicht unbedingt. Allein in China sollen beispielsweise enorm hohe Mengen von Dollarscheinen gebunkert sein. Soweit ich mich erinnere, sind das schon Billionen-Summen. Gut - der Dollar ist ja noch immer eine Weltwährung. Aber weil er im Moment schwächelt, werden sicher viele Leute im Ausland zusätzlich auch Euros bunkern. In manchen Ländern, z.B. in Ägypten, ist der Euro auch eine Art Zweit- oder Drittwährung. Die Euros kommen also nicht unbedingt wieder zurück, sondern verbleiben tatsächlich in manchen Ländern im Geldkreislauf. Und auch wenn sie zurück kommen, dann geschieht das ja nicht unbedingt sofort. So kann man davon ausgehen, daß große Euro-Summen zumindest zeitweise nicht nur in Spekulationsblasen, sondern auch im Ausland gebunden sind.

Und dann kam in den 1990ern der Slogan "Geiz ist Geil" ...

Ich denke mal, daß das nur deshalb in dieser Zeit so aufkam, weil in der Zeit auch in der Mittelschicht die Einkommen zu stagnieren oder gar zu sinken begannen. Vorher waren davon meist nur Berufsfelder mit niedrigem Qualifikationsniveau betroffen, während hochqualifizierte Facharbeiter oder Akademiker weiterhin gut bezahlt wurden und mit jährlichen Gehaltserhöhungen rechnen konnten. Das änderte sich in den 1990er Jahren, die Lebenshaltungskosten stiegen aber weiter. So sahen eben immer mehr Menschen, daß immer weniger von ihrem Einkommen übrig bleibt, und deshalb begannen sie natürlich zu sparen.

In den 1960er Jahren war die Mentalität ganz anders. Damals ging es vielen Menschen gut, kaum jemand hatte echte Existenzsorgen, man war zwar nicht unbedingt reich, hatte aber meist etwas Geld übrig und zeigte das auch gern. Man wollte sich natürlich auch nicht über den Tisch ziehen lassen, aber man wollte auch keinen Billigmüll kaufen und war bereit, für Qualität auch einen angemessenen Preis zu bezahlen. Weil man es sich leisten konnte.

Bald konnten sich das aber immer mehr Menschen nicht mehr leisten. Als es dann Supermärkte wie ALDI gab, die damit warben, besonders billig zu sein, war es vielen Menschen tatsächlich peinlich, dort einkaufen zu gehen. Manche taten das erst einmal gar nicht, und wer es tat, gab es nicht gern zu.

Aber es gibt dann natürlich immer auch den Effekt, daß auch Menschen, die eigentlich genügend Geld haben, trotzdem Produkte, die ihnen weniger wichtig sind, billig kaufen, um sich so noch den einen oder anderen Luxus mehr leisten zu können. Das tun sie aber (abgesehen von einigen echten Geizhälsen) auch nur, weil ihr Einkommen sonst nicht reichen würde, um diese zusätzlichen Luxusgüter zu kaufen.

Je mehr Menschen so aus Geldmangel bei ALDI & Co einkauften, umso normaler wurde es, und bald war es niemandem mehr peinlich. Bis man dann schließlich den Slogan "Geiz ist geil!" sogar in der Werbung verwenden konnte. In den 1960er Jahren wäre das so nicht möglich gewesen.

Freundliche Grüße
von Garfield

powered by my little forum