Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Mädcheninternat darf männlichen Erzieher ablehnen

Bill, Monday, 28.07.2008, 19:47 (vor 6356 Tagen)

Ein männlicher Bewerber bekam bei einem Mädcheninternat keine Stelle, weil dort nur Frauen eingestellt werden. Ist das schon Diskriminierung? Der Erzieher versuchte, eine Entschädigung zu ertrotzen - und blitzte bei Mainzer Arbeitsrichtern ab.

http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,568590,00.html

Mädcheninternat darf männlichen Erzieher ablehnen

Moti, Monday, 28.07.2008, 20:06 (vor 6356 Tagen) @ Bill

... hier ist es schwierig, auf Diskriminierung zu argumentieren!

Tatsächlich ist das Geschlecht in der sozialen Branche mitunter ein Kriterium. Allerdings stellt sich hier auch stets die Frage, weshalb das so ist.
Wenn ein Team geschlechtlich ausgewogen sein soll, kann es vorkommen, dass entweder nur "noch" das eine oder das andere Geschlecht gesucht wird.
Auch kann unter gewissen Umständen auf eine homogene Arbeitnehmerschaft plädiert werden.

Wem's wichtig erscheint, der soll sich eine Begründung liefern lassen, und diese dann, soweit möglich, selbst überprüfen.


- Moti (war zu faul, sich den Artikel zu Gemüte zu führen)

Mädcheninternat darf männlichen Erzieher ablehnen

Christian2, Monday, 28.07.2008, 21:01 (vor 6356 Tagen) @ Bill

Ein männlicher Bewerber bekam bei einem Mädcheninternat keine Stelle, weil
dort nur Frauen eingestellt werden. Ist das schon Diskriminierung? Der
Erzieher versuchte, eine Entschädigung zu ertrotzen - und blitzte bei
Mainzer Arbeitsrichtern ab.

http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,568590,00.html

Das würde nach diesem geschlechterrassistischen Urteil jetzt bedeuten, dass alle Erzieherinnen in Jungeninternate sofort gekündigt werden darf und die Erzieher nur noch aus Männer bestehen darf!

Mädcheninternat darf männlichen Erzieher ablehnen

Wolfgang A. Gogolin ⌂, Hamburg, Tuesday, 29.07.2008, 02:44 (vor 6356 Tagen) @ Christian2

'...Erzieherinnen in einem Mädcheninternat kämen zum Beispiel auch mit der Intimsphäre der Mädchen in Berührung. Ein Mann sei deshalb in dieser Position nicht tragbar...'

Dann sollten konsequenterweise auch männliche Frauenärzte nicht tragbar sein, die kommen ja auch mit der ...äh ... weiblichen Intimsphäre in Berührung.

Was genau treiben die Erzieherinnen denn da mit den Mädels, dass derlei Männern verboten werden muß? Vaginalmassagen?

Viele Grüße
Wolfgang

Mädcheninternat darf männlichen Erzieher ablehnen

Mustermanni, Tuesday, 29.07.2008, 04:04 (vor 6356 Tagen) @ Wolfgang A. Gogolin

'...Erzieherinnen in einem Mädcheninternat kämen zum Beispiel auch mit
der Intimsphäre der Mädchen in Berührung. Ein Mann sei deshalb in dieser
Position nicht tragbar...'

Ob die wohl auch überpfüft haben, ob ihre Erzieherinnen alle heterosexuell veranlagt sind - von wegen dem Schutz der frühfraulichen Intimsphäre. Aber Moment: Das zu hinterfragen und als Einstellungslriterium zu nehemn wäre ja diskriminierend ...


Dann sollten konsequenterweise auch männliche Frauenärzte nicht tragbar
sein, die kommen ja auch mit der ...äh ... weiblichen Intimsphäre in
Berührung.

Tatsächlich wurde die Klage auf Einstellung eines Geburtspflegers (von denen es m.W.n. nur zwei in D gibt) mit genau dieser Begründung abgelehnt. Es sei den Frauen nicht zumutbar ... (Habe leider keinen Link zur Hand)

Der aktuelle Status für dieses Berufsbild sieht folgendermaßen aus:

"Während das männliche Geschlecht sich so seinen Weg bahnt, gibt es immer noch einen Bereich, in dem Mann Exot ist: bei der Geburtspflege. Gerade mal seit 22 Jahren ist es ihnen gesetzlich erlaubt, den Beruf der Hebamme auszuüben – eine neue offizielle Bezeichnung musste dafür erst noch gefunden werden: Entbindungs- oder Geburtspfleger. Im Bund deutscher Hebammen (BDH), der 16000 Mitglieder zählt, ist ein Mann vertreten, der in Dresden mit seiner Frau eine Hebammenpraxis betreibt. Ein weiterer Entbindungspfleger arbeitet in Frankfurt. Deutschlandweit geht der Hebammenverband von drei bis vier Männern in diesem Beruf aus. In den Benelux-Staaten und Australien dagegen sind „Hebammeriche“ nicht außergewöhnlich. „Bei uns hat die Geburtshilfe einen sehr weiblichen Aspekt“, sagt Edith Wolber vom BDH, „schwangere Frauen erwarten eine geschlechtssensible Betreuung.“ Männer seien da weniger gefragt. Sie könne sich allerdings Entbindungspfleger in der Rolle des Väter-Betreuers vorstellen. Entschiedener sieht das Prof. Dr. Klaus Vetter, Chefarzt an der Berliner Klinik für Geburtsmedizin „Vivantes“ und Vizepräsident der deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe: „Ein männlicher Bewerber tut keinem was Gutes damit, das ist der falsche Ort für Geschlechtergleichheit.
Es ist einfach nicht akzeptiert.“ An den rund 60 Hebammenschulen bundesweit gibt es alle paar Jahre mal einzelne Bewerbungen von Jungen, doch bei zusätzlich 100 Interessentinnen pro Ausbildungsplatz sind ihre Chancen verschwindend gering. Fünf Männer, die in den vergangenen 15 Jahren angenommen wurden, haben ihre Ausbildung abgebrochen oder arbeiten nicht mehr als Geburtspfleger.
"

http://www.ln-online.de/artikel/2250164

Bezeichnenderweise mussten die beiden schon klagen, um überhaupt an einer Hebammenschule ihre Ausbildung absolvieren zu dürfen. Und warum nun aber Frauenärzte keine Zumutung sein sollen - nun, geheiratet wird bekanntlich nach oben. Und Akademiker und Besserverdienende sind (neuerdings) ja sowieso die besseren Menschen ... ;-)

der mm

Mädcheninternat darf männlichen Erzieher ablehnen

Christian2, Tuesday, 29.07.2008, 08:28 (vor 6356 Tagen) @ Wolfgang A. Gogolin

'...Erzieherinnen in einem Mädcheninternat kämen zum Beispiel auch mit
der Intimsphäre der Mädchen in Berührung. Ein Mann sei deshalb in dieser
Position nicht tragbar...'

Dann sollten konsequenterweise auch männliche Frauenärzte nicht tragbar
sein, die kommen ja auch mit der ...äh ... weiblichen Intimsphäre in
Berührung.

Was genau treiben die Erzieherinnen denn da mit den Mädels, dass derlei
Männern verboten werden muß? Vaginalmassagen?

Viele Grüße
Wolfgang

Bei der Musterung, wird Männer in die Intimsphäre von einer Frau in die Hose gegriffen. Ihr könnt euch sicher sein, wenn eine weibliche Erzieherin gegen ein Jungeninternat vor Gericht gezogen wäre, sie den Arbeitsplatz bekommen hätte, allein schon nur wegen der Quote. In Deutschland ist alles geschlechterrassistisch männerfeindlich verlogen, perfide und hinterfotzig!

Mädcheninternat darf männlichen Erzieher ablehnen

Hemsut, Tuesday, 29.07.2008, 10:47 (vor 6356 Tagen) @ Bill

Ein männlicher Bewerber bekam bei einem Mädcheninternat keine Stelle, weil
dort nur Frauen eingestellt werden. Ist das schon Diskriminierung? Der
Erzieher versuchte, eine Entschädigung zu ertrotzen - und blitzte bei
Mainzer Arbeitsrichtern ab.

http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,568590,00.html

Moin,

die richterliche Begründung mit der Intimsphäre ist völlig bescheuert und mehr als abwegig.

Wie ist das denn in Jungeninternaten? IMO gibt es in Bayern ein paar. Ettal ist z.B. (noch) ein reines Jungeninternat ebenso wie St. Ottilien (das Gymnasium dort nimmt jedoch auch Mädchen auf). Wie auch immer, außer im klösterlichen Bereich der Internate hupfen wohl auch genug Erzieherinnen herum. Aber da ist das ja auch was vöööööllig anderes mit der Intimsphäre, gelle?!

Gruß - Hemsut

P.S.: wer Sarkasmus findet, darf ihn behalten

Mädcheninternat darf männlichen Erzieher ablehnen

Maximilianeum, Internattupfing, Tuesday, 29.07.2008, 17:26 (vor 6355 Tagen) @ Hemsut

Ein männlicher Bewerber bekam bei einem Mädcheninternat keine Stelle,

weil

dort nur Frauen eingestellt werden. Ist das schon Diskriminierung? Der
Erzieher versuchte, eine Entschädigung zu ertrotzen - und blitzte bei
Mainzer Arbeitsrichtern ab.

http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,568590,00.html


Moin,

die richterliche Begründung mit der Intimsphäre ist völlig bescheuert und
mehr als abwegig.

abwegig, ja, auch. Unwegig triffts noch besser.

Wie ist das denn in Jungeninternaten? IMO gibt es in Bayern ein paar.
Ettal ist z.B. (noch) ein reines Jungeninternat ebenso wie St. Ottilien
(das Gymnasium dort nimmt jedoch auch Mädchen auf). Wie auch immer, außer
im klösterlichen Bereich der Internate hupfen wohl auch genug
Erzieherinnen herum. Aber da ist das ja auch was vöööööllig anderes
mit der Intimsphäre, gelle?!

Ganz anders. Die lugen nicht in die Umkleidekabinen rein. Wie sollten sie auch? Frauen tun so etwas nicht, ausser sie wurden von einem Mann dazu angestiftet. Womit die Frage widerspruchsfrei beantwortet ist.

Glaubsters - Max

Mädcheninternat darf männlichen Erzieher ablehnen

Maximilianeum, Erziehungstupfing, Tuesday, 29.07.2008, 17:55 (vor 6355 Tagen) @ Maximilianeum

Ein männlicher Bewerber bekam bei einem Mädcheninternat keine Stelle,

weil

dort nur Frauen eingestellt werden. Ist das schon Diskriminierung?

Der

Erzieher versuchte, eine Entschädigung zu ertrotzen - und blitzte bei
Mainzer Arbeitsrichtern ab.

http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,568590,00.html


Moin,

die richterliche Begründung mit der Intimsphäre ist völlig bescheuert

und

mehr als abwegig.


abwegig, ja, auch. Unwegig triffts noch besser.

Wie ist das denn in Jungeninternaten? IMO gibt es in Bayern ein paar.
Ettal ist z.B. (noch) ein reines Jungeninternat ebenso wie St. Ottilien
(das Gymnasium dort nimmt jedoch auch Mädchen auf). Wie auch immer,

außer

im klösterlichen Bereich der Internate hupfen wohl auch genug
Erzieherinnen herum. Aber da ist das ja auch was vöööööllig

anderes

mit der Intimsphäre, gelle?!


Ganz anders. Die lugen nicht in die Umkleidekabinen rein. Wie sollten sie
auch? Frauen tun so etwas nicht, ausser sie wurden von einem Mann dazu
angestiftet. Womit die Frage widerspruchsfrei beantwortet ist.

Glaubsters - Max

____________________________________________________

... nicht von mir! Ich frage mich ernsthaft, was andere Leute dazu treibt, unter meinem Nick posts abzusetzen.

Distanzierungen aller Art - Max

Mädcheninternat darf männlichen Erzieher ablehnen

Hemsut, Tuesday, 29.07.2008, 18:16 (vor 6355 Tagen) @ Maximilianeum

Servus Max,

erstes Post - das nicht von dir ist - zwar mit Tupfing, aber ohne Anrede. Ich wunderte mich bereits...

Ah was - viel Feind, viel Ehr. Seh´s doch mal so...

Bewacherin des schlafenden KzA - Hemsut

Mädcheninternat darf männlichen Erzieher ablehnen

Maesi, Wednesday, 30.07.2008, 23:50 (vor 6354 Tagen) @ Bill

Hallo zusammen

Ein männlicher Bewerber bekam bei einem Mädcheninternat keine Stelle, weil
dort nur Frauen eingestellt werden. Ist das schon Diskriminierung? Der
Erzieher versuchte, eine Entschädigung zu ertrotzen - und blitzte bei
Mainzer Arbeitsrichtern ab.

http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/0,1518,568590,00.html

Auch wenn mich jetzt einige hauen moegen. Ich gebe dem Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz in Mainz in der Sache Recht. Aber nicht wegen der von diesen Richtern bemuehten schwachsinnigen Begruendung, mit der sie IMHO die geltenden Gesetze aeusserst abenteuerlich interpretieren - juristische Rabulistik (heutzutage ein Pleonasmus, ich weiss) in Reinkultur.

Vielmehr gehoert das AGG abgeschafft und der juristische Einfluss in Sachen Diskriminierungsverboten insgesamt stark beschnitten, womit dann solche Klagen automatisch wegen Nichtzustaendigkeit der Justiz abgewiesen werden sollten. Es ist ein Irrglaube zu meinen, man koenne mit juristischen Regelungen und Bevormundungen die Diskriminierungen wirksam beseitigen, denn bestimmte erwuenschte Gesinnungen kann man nicht vorschreiben, ebensowenig wie man unerwuenschte Gesinnungen verbieten kann. In den USA mit deren exzessiven Quotenfimmeln hat's ebensowenig geklappt, wie's in der EU klappen wird.

Die Absage, die der Sozialpaedagoge erhalten hat, ist zwar diskriminierend und mag fuer ihn persoenlich auch verletzend sein, aber er hat die Moeglichkeit sich anderswo zu bewerben, wo er willkommen ist und nicht diskriminiert wird. Dort ist er ohnehin besser aufgehoben, als in einer maennerfeindlichen Organisation, wo man ihn zwar aus formaljuristischen Gruenden womoeglich dulden muesste, er aber jederzeit spuerte, dass man ihn wegen seines Pimmels zwischen den Beinen eigentlich ins Pfefferland wuenscht. Diskriminierung ist bloss dann ein wirkliches gesellschaftliches Problem, wenn sie flaechendeckend stattfindet und genau das ist hierzulande (zumindest in der Privatwirtschaft) kaum je der Fall. Man sollte endlich die gesellschaftlichen Dimensionen beachten und nicht aus jedem Einzelfall von Diskriminierung eine riesige Staatsaffaere konstruieren, welcher umgehend mit Gesetzen abgeholfen werden muss, sonst produziert man nur jede Menge Juristenfutter ohne nennenswerten Nutzen.

Flaechendeckende Diskriminierungen gibt es natuerlich schon (z.B. die Nur-Maenner-Wehrpflicht, das unterschiedliche Rentenalter von Maennern und Frauen, die unterschiedlichen Konditionen bei Vorsorgeuntersuchungen fuer Maenner und Frauen oder die generelle Besetzung von Gleichstellungsposten mit Frauen). In solchen Faellen ist dann auch eine Klage gerechtfertigt. Wer jedoch diese flaechendeckenden Diskriminierungen analysiert, erkennt, dass fast immer der Staat irgendwie seine Finger im Spiel hat und nicht die Privatwirtschaft.

Kurz und praegnant festgestellt: staatliche Organisationen sind die groessten Diskriminierer, die es gibt.

Das ist auch voellig logisch, denn die Privatwirtschaft ist ein unuebersehbares Konglomerat von einzelnen Marktteilnehmern mit jeweils begrenztem Einfluss, waehrend staatliche Regelungen fast immer flaechendeckend gelten und ganze thematische Bereiche umfassen. Ein einzelnes Privatunternehmen kann zwar moeglicherweise tatsaechlich diskriminierend handeln, ihm stehen jedoch praktisch immer eine groessere Zahl vergleichbarer Unternehmen gegenueber, die nicht diskriminierend handeln. Wenn staatliche Institutionen hingegen diskriminieren, dann gleich landesweit bzw. EU-weit. Ideologisch einheitliche sexistische Schulungen von Politikern, Polizeibeamten, Richtern, Paedagogen im oeffentlichen Blidungswesen, Fuehrungspersonen in der Administration etc. verstaerken die staatlich gleichgeschaltete Diskriminierung. Noch schlimmer: meist fuehlt sich der Staat mit seiner Diskriminiererei auch noch moralisch im Recht (sogenannte 'Positive Diskriminierung').


Gruss

Maesi

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