Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Frauen des 20. Juli 1944? Welche Frauen denn?

Wolfgang A. Gogolin ⌂, Hamburg, Monday, 21.07.2008, 02:46 (vor 6364 Tagen)

Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung erinnerte vor dem Reichstag an die Frauen und Männer des 20. Juli.

Vielleicht habe ich im Geschichtsunterricht nicht richtig aufgepaßt - welche Frauen könnte der Verteidigungsminister gemeint haben? Dieselben Frauen, die sich beim Versuch der Beseitigung des Diktators vornehm zurückgehalten haben? Wurden nicht ausschließlich Männer für den Anschlag zum Tode verurteilt?

Oder ist das wieder bloß so eine Verbeugung vor dem Feminismus wie das Berliner Homosexuellendenkmal, das auch Lesben zeigt, obwohl die unter den Nazis gar nicht in KZs umkamen?

Viele Grüße
Wolfgang

Frauen des 20. Juli 1944? Welche Frauen denn?

adler, Kurpfalz, Monday, 21.07.2008, 04:11 (vor 6364 Tagen) @ Wolfgang A. Gogolin

Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung erinnerte vor dem Reichstag
an die Frauen und Männer des 20. Juli.

Vielleicht habe ich im Geschichtsunterricht nicht richtig aufgepaßt -
welche Frauen könnte der Verteidigungsminister gemeint haben?

Oder ist das wieder bloß so eine Verbeugung vor dem Feminismus wie das
Berliner Homosexuellendenkmal, das auch Lesben zeigt, obwohl die unter den
Nazis gar nicht in KZs umkamen?

Ja Wolfgang, die müssen halt überall mitgenannt werden heutzutage, ob sie dabei waren oder auch nicht. Du hast die Riesenschweinerei mit dem Berliner Schwulenmahnmal ja gerade genannt.

Da denkt Niemand mehr darüber nach. Vor lauter Angst, was falsch zu machen, wird nur noch geplappert. Da kommt es dann auch leicht mal zur unfreiwilligen Komik. So wie neulich in der Karlsruher Stadtkirche erlebt. Da wurde zu einem Gottesdienst eingeladen, den die Karlsruher StudierendenGemeindINNEN abhalten.

Nicht nur darf keiner mehr grammatikalisch korrekt von Studenten sprechen, jetzt wird auch die Gemeinde noch zur Gemeindin.

Gruß
adler

--
Frauenrat der Grünen empört-Gebäudereinigung:
Männer verdienen bei Außenreinigung deutlich mehr als Frauen bei Innenreinigung.

"Benachteiligungen von Männern beseitigen ... das ist nicht unser politischer Wille" -Grüne, Ortsgruppe Goslar

Frauen des 20. Juli 1944? Welche Frauen denn?

Hemsut (nicht eingeloggt), Monday, 21.07.2008, 10:24 (vor 6364 Tagen) @ Wolfgang A. Gogolin

Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung erinnerte vor dem Reichstag
an die Frauen und Männer des 20. Juli.

Vielleicht habe ich im Geschichtsunterricht nicht richtig aufgepaßt -
welche Frauen könnte der Verteidigungsminister gemeint haben? Dieselben
Frauen, die sich beim Versuch der Beseitigung des Diktators vornehm
zurückgehalten haben? Wurden nicht ausschließlich Männer für den Anschlag
zum Tode verurteilt?

Oder ist das wieder bloß so eine Verbeugung vor dem Feminismus wie das
Berliner Homosexuellendenkmal, das auch Lesben zeigt, obwohl die unter den
Nazis gar nicht in KZs umkamen?

Viele Grüße
Wolfgang

... das sind die Frauen, die heute ab und zu mal ein Interview "mein Mann war im Widerstand" geben. Sie können es sich auch leisten, nachdem ihre Männer bereits seit langem unter der Erde sind und sie von deren Rente oder Pension meist leben wie die Made im Speck. Was haben sie denn schon selber beigetragen? Ich wußte gar nicht, daß das Fahnetragen beim BDM neuerdings unter "gehörte zum Widerstand" läuft...

Gruß - Hemsut

Frauen des 20. Juli 1944? Welche Frauen denn?

Maximilianeum, Bombentupfing, Monday, 21.07.2008, 11:29 (vor 6364 Tagen) @ Wolfgang A. Gogolin

Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung erinnerte vor dem Reichstag
an die Frauen und Männer des 20. Juli.

... hmm. Ich erinnere mich manchmal an die Frauen des 18. April 1982. Das waren vielleicht ein paar geile Schlampen ... mein lieber Scholli ... - und der Kaffee danach erst!

Vielleicht habe ich im Geschichtsunterricht nicht richtig aufgepaßt -
welche Frauen könnte der Verteidigungsminister gemeint haben?

... gute Frage. Zwar habe ich im Geschichtsunterricht aufgepasst, aber .... *phfff* ... weiß auch nicht. Vielleicht hatten am 20.Juli 1944 irgendwelche Frauen den Kaffee zur Lagebesprechung in der Wolfsschanze rechtzeitig fertig, so daß die Bombenveranstaltung pünktlich losgehen konnte!?
Vielleicht war´s wegen dem Zeitzünder wichtig? Irgendwelche Frauen muß er schliesslich gemeint haben, der Bundesverteidungsministerin ...

Diesselben Frauen, die sich beim Versuch der Beseitigung des Diktators
vornehm zurückgehalten haben? Wurden nicht ausschließlich Männer für den
Anschlag zum Tode verurteilt?

... schon. Aber wahrscheinlich wurden die Frauen noch gebraucht, damit der Kaffee zur Hinrichtung rechtzeitig fertig wurde. Oder so ...

Oder ist das wieder bloß so eine Verbeugung vor dem Feminismus wie das
Berliner Homosexuellendenkmal, das auch Lesben zeigt, obwohl die unter den
Nazis gar nicht in KZs umkamen?

... der Bundesverteidigungsministerin wollte wahrscheinlich bloß einer möglichen Renitenz seiner Kaffeeköchin vorbeugen.

Aus dem Frauencafe Stauffenberg - Max

Frauen des 20. Juli 1944? Welche Frauen denn?

Sparrowhawk, Monday, 21.07.2008, 11:48 (vor 6363 Tagen) @ Wolfgang A. Gogolin

Vielleicht habe ich im Geschichtsunterricht nicht richtig aufgepaßt -
welche Frauen könnte der Verteidigungsminister gemeint haben? Dieselben
Frauen, die sich beim Versuch der Beseitigung des Diktators vornehm
zurückgehalten haben? Wurden nicht ausschließlich Männer für den Anschlag
zum Tode verurteilt?

Na, wusstest du es noch nicht ?
Klaudia Gräfin Schenk zu Stauffenberg und natürlich die anderen hohen Soldatinnen im Obristinnen- und Generalinnen-Rang.

Sparrowhawk

Eine fällt mir schon ein

Bill, Monday, 21.07.2008, 14:21 (vor 6363 Tagen) @ Sparrowhawk

Margarethe von Oven

http://de.wikipedia.org/wiki/Margarethe_von_Oven

Auffallend ist, obwohl sie direkt Bescheid wusste (z.B Wallküre Pläne tippte)wurde sie nicht zum Tode verurteilt.

Eine fällt mir schon ein

Garfield, Monday, 21.07.2008, 14:36 (vor 6363 Tagen) @ Bill

Hallo Bill!

Na ja, sie war ja nicht entscheidend beteiligt. Im Verhör wird sie sich dumm gestellt und gesagt haben, daß sie gar nicht genau wußte, was ihr da diktiert wurde.

Und soweit wird der Frauenbonus auch bei Gestapo-Leuten und NS-Richtern gewirkt haben, daß sie im Zweifelsfall diese Frau nicht dafür bestrafen wollten, daß sie zufällig von Tresckows Sekretärin war.

Freundliche Grüße
von Garfield

Frauen des 20. Juli 1944? Welche Frauen denn?

Garfield, Monday, 21.07.2008, 14:28 (vor 6363 Tagen) @ Wolfgang A. Gogolin

Hallo Wolfgang!

Hm, vielleicht Leni Riefenstahl? Oder Ilse Koch? Oder Hanna Reitsch? Oder vielleicht Jutta Rüdiger? :)

Aber mal ernsthaft:

Dazu fällt mir eigentlich nur Sophie Scholl ein. Die war allerdings am 20. Juli 1944 schon längst tot. Sie gehörte zu einer Widerstandsgruppe namens "Weiße Rose" und ist eigentlich nur durch ihren Bruder Hans dazu gekommen. Im engeren Kreis dieser Gruppe war sie das einzige weibliche Mitglied. Die Gruppe verteilte Flugblätter, in denen sie zum Widerstand gegen das Nazi-Regime aufriefen. Dabei wurden sie schließlich erwischt und zum Tode verurteilt.

Fairerweise muß man zu dem Thema aber auch sagen, daß Männer im Dritten Reich im Allgemeinen mehr Gelegenheit hatten, hinter die durch die offizielle Propaganda geschönte Fassade des NS-Staates zu blicken. Das war auch bei den Gründern der "Weißen Rose" eine wesentliche Motivation. Sie hatten teilweise in Polen Morde an Zivilisten miterlebt.

Frauen wurden aus solchen Verbrechen häufig heraus gehalten und hatten somit weniger Anlässe, um am NS-Regime zu zweifeln.

Aber wie dem auch sei: Weder am Attentat vom 20. Juli 1944 noch am darauffolgenden Putschversuch war eine Frau entscheidend beteiligt. Demzufolge waren die zum Tode Verurteilten dann auch allesamt Männer. Das lag auch an keinem Frauenbonus, denn wie man am Beispiel Sophie Scholls sehen kann, hatten NS-Richter keine Probleme damit, auch Frauen zum Tode zu verurteilen, wenn sie sich wirklich aktiv im Widerstand betätigt hatten.

Freundliche Grüße
von Garfield

Frauen des 20. Juli 1944? Welche Frauen denn?

Zeitgenosse, Monday, 21.07.2008, 21:32 (vor 6363 Tagen) @ Wolfgang A. Gogolin

Bleibt abzuwarten, wann von den "Frauen und Männern der ersten Mondlandung" gesprochen werden wird. Da werden dann wohl die Tippsen in Houston oder Cape Canaveral mitgemeint sein.

Gruß

Zeitgenosse

Frauen des 20. Juli 1944? Welche Frauen denn?

Wolfgang A. Gogolin ⌂, Hamburg, Tuesday, 22.07.2008, 02:40 (vor 6363 Tagen) @ Zeitgenosse

Bleibt abzuwarten, wann von den "Frauen und Männern der ersten Mondlandung"
gesprochen werden wird. Da werden dann wohl die Tippsen in Houston oder
Cape Canaveral mitgemeint sein.

Waren die Herren auf dem Mond nicht verheiratet? Das werden die Ehefrauen sicher 'mitgetragen' haben.

Selbst wenn Frauen der Attentäter vom 20. Juli bestraft wurden, macht sie das nicht nachträglich zu Freiheitskämpferinnen und zu 'Frauen des 20. Juli' - sie wurden bloß ungerecht behandelt.

Viele Grüße
Wolfgang

Frauen des 20. Juli 1944? Welche Frauen denn?

Zeitgenosse, Tuesday, 22.07.2008, 10:36 (vor 6363 Tagen) @ Wolfgang A. Gogolin

Selbst wenn Frauen der Attentäter vom 20. Juli bestraft wurden, macht sie
das nicht nachträglich zu Freiheitskämpferinnen und zu 'Frauen des 20.
Juli' - sie wurden bloß ungerecht behandelt.

Diese Frauen hatten sowieso am meisten zu leiden, denn sie verloren ihre Männer.

Gruß

Zeitgenosse

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