Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Kurze Zusammenfassung

Christine ⌂, Sunday, 20.07.2008, 08:21 (vor 6365 Tagen) @ Fleischpeitscher

Könntest du vielleicht mal den Agnesfall kurz zusammenfassen, ich hab
leider im Moment überhaupt keine Zeit mir da die ganze Website durchzulesen
und eine kurze Zusammenfassung finde ich sonstwo leider nicht. Danke schön.

Zunächst einmal möchte ich sagen, das ich mit der Mutter der toten Agnes schon zig-mal telefoniert habe. Das erste Telefonat hat knapp 7 Stunden gedauert und danach war ich fix und alle. Es war eine Flut von Informationen, wo ich mich anschließend gefragt habe, ob das ganze auf dieser Welt passiert ist.

Die ca. 11-jährige Agnes wendet sich nach einem Zerwürfnis mit der Mutter und einem Gespräch mit der Oma an das Jugendamt und bittet dort um Hilfe. Diese stecken Agnes sofort in ein Heim, wo sie sich nicht wohlfühlt und diverse Male ausbricht. Nachdem die Heim-Mitarbeiter mit diesem Mädchen nicht zurecht kommen, stecken diese sie in die Psychiatrie und stopfen dieses Mädchen mit Drogen (Medikamenten) voll. Warum der Junge später auch in die Psychiatrie gesteckt wurde, habe ich derzeit bei der Flut von Informationen nicht mehr im Gedächtnis. Der Junge schafft es aber auf Grund diverser Aktivitäten die Heimleitung und den Arzt wo weit zu bringen, das er mehr oder weniger freiwillig für ein Wochenende nach Hause darf. Die Mutter nutzt diese Situation und flieht nach Berlin zu einer Bekannten, um wenigstens dieses Kind zu retten. Dadurch verliert sie aber endgültig den Kontakt zu ihrer Tochter und es fehlt ihr dementsprechend an Informationen. 2005 erhält die Familie eine Rechnung der Stadt Karlsruhe für die Beerdigung ihrer Tochter. Ich glaube, man braucht keine große Phantasie, um sich auch nur einigermaßen vorstellen zu können, was in den Eltern und dem Bruder vorgegangen sein muss. Nach dem ersten Schock und der Verarbeitung dieser Tragödie beginnt die Mutter irgendwann zu recherchieren und stößt auf 1000 Ungereimtheiten. Vieles, was die Mutter der toten Agnes in ihrer Kindheit/Jugend zu Hause erlebt hat, bekommt plötzlich einen Sinn, den sie vorher nicht gesehen und worüber sie sich bis dato keine Gedanken gemacht hatte, eben weil sie froh war, ihrem Zuhause/Mutter entronnen zu sein. Das ganze Drumherum klingt für mich sehr abenteuerlich oder nach einem Agentenroman, aber wie wir auch wissen, übertrifft die Wahrheit oftmals die kühnsten Vorstellungen.
Für die Mutter beginnt der Albtraum beim Jugendamt und der darauf resultierenden Einweisung in die Psychiatrie, weshalb sie sich auf dieses Thema konzentriert. In erster Linie will sie den Mord (aus der Sicht der Mutter) an ihrer Tochter aufgeklärt haben. Auf Grund ihrer Recherchen stößt sie immer wieder auf Eltern, deren Kinder ebenfalls im Heim, teils zwangsweise untergebracht wurden und deren Kinder ebenfalls mit Psychopharmaka "versorgt" wurden. Wenn man sich in dieses Thema erst einmal vertieft hat (ich selbst habe da ebenfalls schon haarsträubende Beiträge im Internet gefunden), dann hat man tatsächlich das Gefühl, in mafiöse Strukturen einzutauchen. Deswegen gehe ich auch nicht her und behaupte, das es nicht so war, ich kann aber auch nicht behaupten, das es so war. Dieses Thema ist aber dermaßen beängstigend, das man nur noch fortlaufen möchte, weil man es einfach nicht glauben kann.
Zu behaupten, wie unser Ministerium für alle außer Männer, das es lediglich ein paar Einzelfälle gibt, wo es nicht mit rechten Dingen zugeht, empfinde ich als Hohn für die Opfer dieser Jugendämter und deren Helfershelfer.
Wenn man da eintaucht, dann glaubt man irgendwann, das 3. Reich ist nie untergegangen. Na ja, vielleicht geht auch meine eigene Phantasie mit mir durch, aber durch meine Lebenserfahrung weiß ich, wozu Menschen real fähig sind.
Sorry, wenn das verworren klingt, aber anders kann ich es nicht beschreiben.

Gruß - Christine

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Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein


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