kirchliche Ehe ohne Standesamt
In vielen Medienberichten wird momentan vom dem zunächst von der medialen Welt übersehenen Wegfall am 01.01.2009 des Zwangs zu einer standesamtlichen Heirat vor der kirchlichen Heirat berichtet. Z.B. hier.
Doch hier und hier kann man lesen, dass die katholische und die evangelische Kirche Schwierigkeiten mit dieser neuen Regel haben und sie nicht wollen. Praktisch werden beide Kirchen wohl weiterhin einem Paar, das kirchlich ohne Standesamt heiraten möchte, Schwierigkeiten bereiten.
Scheinbar hat in beiden Kirchen der feministische Zeitgeist Vorrang vor dem Christentum. Denn wie kann eine nicht auf Dauer angelegte Ehe christlich sein? Das einzige, was in der standesamtlichen Ehe auf Dauer angelegt ist, ist die Zahlungsverpflichtung des Mannes. Daran hat in der Rechtspraxis auch die Gesetzesänderung zu Anfang dieses Jahres nichts geändert, weil die Richter (bislang?) die ihnen gegebene Möglichkeit, Ex-Frauen zur Eigenversorgung zu Verpflichten, nicht ausgenutzt haben.
Viele Grüße,
Andi
kirchliche Ehe ohne Standesamt
hier.
Nicht uninteressant.
"Wie der Regensburger Familienrechtler Dieter Schwab in seinem Aufsatz in der „Zeitschrift für das gesamte Familienrecht“ (55. Jahrgang, Heft 12, 15. Juni 2008) feststellt, [...]
Es wird sichtbar, dass die Ehe, die nach dem Grundgesetz unter dem Schutz des Staates steht, keine Schöpfung des Staates ist, sondern ein naturrechtliches Institut. Jeden Staat, der die Ehe abschaffen oder Eltern die Kinder wegnehmen wollte, würde man als Tyrannis erkennen."
Eigentlich tut der Staat Alles, um die Ehe - im naturrechtlichen Sinne -abzuschaffen. Und was die Wegnahme der Kinder betrifft, so fragen Sie bitte Ihr Jugendamt.
Ob oder inwieweit wir in einer Tyrannei - fälschlich oft mit Diktatur wechselt - leben, ist eine schwierige Frage. Fest steht, daß keine Tyrannei bzw. Diktatur sich heute als solche deklariert, sondern sich immer "demokratischer Rechtsstaat" nennt. Nach der Selbst-Etikettierung darf man also nicht gehen. Vielmehr ist, wie in allen anderen Dingen auch, eine kritische Besinnung gefordert.
Gruß
Student
kirchliche Ehe ohne Standesamt
"Wie der Regensburger Familienrechtler Dieter Schwab in seinem Aufsatz
in der „Zeitschrift für das gesamte Familienrecht“ (55. Jahrgang, Heft 12,
15. Juni 2008) feststellt, [...]Es wird sichtbar, dass die Ehe, die nach dem Grundgesetz unter dem
Schutz des Staates steht, keine Schöpfung des Staates ist, sondern ein
naturrechtliches Institut. Jeden Staat, der die Ehe abschaffen oder Eltern
die Kinder wegnehmen wollte, würde man als Tyrannis erkennen."Eigentlich tut der Staat Alles, um die Ehe - im naturrechtlichen Sinne
-abzuschaffen. Und was die Wegnahme der Kinder betrifft, so fragen Sie
bitte Ihr Jugendamt.
Da ist etwas dran. In meinem zuletzt zitierten Link kann man Lesen , dass in 2006 in Deutschland 373 700 standesamtliche Ehen geschlossen wurden, aber nur 105 000 Paare davon auch die kirchliche Ehe eingingen. Die Ehe als Instutition kann eigentlich nur kirchlich geschlossen werden, wenn man bedenkt, dass die standesamtliche Ehe nur der Steuervermeidung bei ungleichmäßigem Einkommen des Paares dient und nicht auf Dauer angelegt ist. In 2006 wurden dementsprechend auch 190 900 standesamtliche Ehen wieder gelöst (etwas mehr als die Hälfte der standesamtlichen Eheschließungen) - in 2005 gab es noch 201 700 Scheidungen. Siehe hier.
Im praktischen Leben ist die Ehe bereits ziemlich tot.
Gruß,
Andi
Ehe - wozu?
Wie man in Wikipedia nachlesen kann, bedeutet der Begriff "EHE" nichts anderes als "Vertrag".
Die Ehe ist ursprünglich ein Vertrag unter Privatleuten und deren Verwandten! Die Ehe ist älter als die christliche Kirche und älter als die BRD und älter als jede bekannte Staatsform.
Weil Männer und Frauen nicht zusammenpassen wurde die Ehe erfunden.
Es geht um Rechtssicherheit. Viele Geschäfte (Austauschprozesse zwischen Menschen) kommen zum Schaden aller Beteiligter nicht zu Stande, weil die Rechtssicherheit fehlt.
Die Ehe soll diese Rechtssicherheit herstellen.
Was nach diversen Reformen von dem Vertragskonstrukt Ehe übriggeblieben ist, kann getrost in der Pfeife geraucht werden. Ein Vertrag (zwei übereinstimmende Willenserklärungen), der nicht zum Geschäft passt, das er absichern aber auch ermöglichen soll, kann getrost vergessen werden. Die Ehe ist heute nicht mehr als eine unverbindliche Absichtserklärung, die nur dazu dient, dem Staat Transferleistungen zu sparen. Der Schutz für die Vertragspartner ist nicht mehr gegeben. Von daher ist die staatliche Ehe wertlos.
Viele Frauen wollen aber unbedingt heiraten, wollen aber dann keine Ehefrau sein. Also warum nicht die Zermonie feiern, ohne die damit verbundene Verpflichtung erfüllen zu wollen. Die Allzuständigkeit des Staates fehlte in der Vergangenheit, dafür gab es die Allzuständigkeit der Kirche, die, wie heute der Staat, bis ins Schlafzimmer hinein reichte, jedenfalls in der Vorstellung der Amtskirche. Darum hat sich die Kirche sofort der Ehe bemächtigt und ein Monopol darauf ausgeübt.
Wer ein Ehrenmann (eine Ehrenfrau) ist, der braucht weder die Polizei noch den Teufel, um sich vertragstreu, d.h. entsprechend der verbindlichen Absprachen, zu verhalten. Die Ehe ist ein nutzloser Popanz geworden.
Denn jeder Vertrag ist eine Mißtrauenserklärung an den Vertragspartner.
DschinDschin
--
Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.
kirchliche Ehe ohne Standesamt
Hallo Andi
In vielen Medienberichten wird momentan vom dem zunächst von der medialen
Welt übersehenen Wegfall am 01.01.2009 des Zwangs zu einer standesamtlichen
Heirat vor der kirchlichen Heirat berichtet. Z.B.
hier.Doch
hier
und
hier
kann man lesen, dass die katholische und die evangelische Kirche
Schwierigkeiten mit dieser neuen Regel haben und sie nicht wollen.
Praktisch werden beide Kirchen wohl weiterhin einem Paar, das kirchlich
ohne Standesamt heiraten möchte, Schwierigkeiten bereiten.
Ein Sturm im Wasserglas, weiter nichts. Die Partnerschaft ohne Trauschein gibt es schon laengst und ist gesellschaftlich akzeptiert. Im Falle der Spendung des christlichen Ehesakraments ohne vorherige zivilstandsamtliche Trauung steht die kirchliche Ehe rechtlich auf exakt derselben Stufe wie die Partnerschaft ohne Trauschein. Weshalb einige Advokaten Sturm dagegen laufen, ist mir offen gesagt schleierhaft. Oder sind die betr. Juristen derart borniert, dass sie die rechtliche Gleichheit beider Partnerschaftsformen nicht einmal mehr bemerken? Und sowas will studiert haben...
Scheinbar hat in beiden Kirchen der feministische Zeitgeist Vorrang vor
dem Christentum. Denn wie kann eine nicht auf Dauer angelegte Ehe
christlich sein? Das einzige, was in der standesamtlichen Ehe auf Dauer
angelegt ist, ist die Zahlungsverpflichtung des Mannes. Daran hat in der
Rechtspraxis auch die Gesetzesänderung zu Anfang dieses Jahres nichts
geändert, weil die Richter (bislang?) die ihnen gegebene Möglichkeit,
Ex-Frauen zur Eigenversorgung zu Verpflichten, nicht ausgenutzt haben.
Ich glaube nicht, dass das auf das Konto des feministischen Zeitgeistes geht. Vielmehr wollen sich die Kirchen wohl einfach unnoetigen Stress mit den Staatsbuetteln ersparen, denn inzwischen haben die ein ziemliches Problem damit, wenn die Kirchen sich nicht bedingungslos dem Staat unterordnen. Interessanterweise hat insbesondere die Katholische Kirche bei der ersten Einfuehrung der buergerlichen Zivilehe vor etwa 200 Jahren besonders stark gegen diese Saekularisierung des Ehesakramentes protestiert. Inzwischen hat sie sich in den jeweiligen Staaten mit der Obrigkeit arrangiert. Es gibt Schlachten, die lohnt es sich nicht zu schlagen, weil die Verluste in keinem vernuenftigen Verhaeltnis zum moeglichen Gewinn stehen; und das ist eine davon.
Gruss
Maesi