USA: Wird Barack Obama der erste feministische Präsident?
USA: Wird Barack Obama der erste feministische Präsident?
von Arne Hoffmann
Der Liebling vieler Europäer offenbart bedenkliche Züge
Von einem "Waterloo für den US-amerikanischen Feminismus" sprach die "taz" vor einer Woche, weil Hillary Clinton gegen Barack Obama den Kürzeren gezogen hatte. Während Clinton zu Beginn ihres Wahlkampfes noch sorgfältig vermieden hatte, als feministische Kandidatin aufzutreten, habe sie, je mehr ihr die Felle davonschwammen, um so mehr um die Frauenstimmen gebuhlt – auch indem sie sich immer wieder als Opfer sexistischer Angriffe darstellte. Auf ihrer Website prangte eine "Rechenmaschine", mit der angeblich jede Frau ausrechnen konnte, um wieviel sie bei ihrem Gehalt angeblich betrogen werde. (Die einzigen dafür nötigen Angaben waren Bundesstaat, Ausbildungslevel, Alter, Rasse und Jahresgehalt, so als ob nicht zig andere Faktoren in die berufliche Entlohnung hineinspielen würden.) Trotz all dieser Taschenspielereien wählten nur knapp 50 % der Demokratinnen Hillary, und zwar insbesondere die 50- bis 65-jährigen. Frauen in ihren 30ern und 40ern, das hatte die "New York Times" bereits im März festgestellt, lehnten Hillary Clintons "Schulterpolster-Feminismus" überwiegend ebenso ab wie die damit verbundene Sprücheklopferei ("Männer sind Schweine", "ich armes Opfer", "wir Schwestern müssen zusammenhalten" und so weiter). Die Vorgängerinnen-Generation reagierte auf diesen mangelnden Rückhalt unter den jungen Frauen sehr unwirsch. "Für Frauen auf dem Höhepunkt ihrer beruflichen Karriere wäre die Präsidentschaft von Clinton ein grandioser Endsieg gewesen", behauptete Frances Kiessling, Vorsitzende der "Vereinigung von Katholikinnen für die Abtreibung".
http://ef-magazin.de/2008/06/28/362-usa-wird-barack-obama-der-erste-feministische-praesident