Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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OT: Ein seltsames Freiheitsverständnis

Zeitgenosse, Saturday, 21.06.2008, 21:39 (vor 6393 Tagen)

Moin allerseits,

die Neue Züricher Zeitung kritisiert den diffamierenden Meinungsrummel gegen die Junge Freiheit in Deutschland:

Ein seltsames Freiheitsverständnis

Überrissene Aufregungen um die «Junge Freiheit>

Man könnte glauben, in Deutschland erscheine eine furchterregend gefährliche Zeitung. Eine bemerkenswerte Koalition aus Verfassungsschützern, Politikern, politisch engagierten Wissenschaftern, Journalisten und «antifaschistischen> Rollkommandos wird nicht müde, die Öffentlichkeit darüber aufzuklären, dass am Berliner Hohenzollerndamm jede Woche ein geschickt camouflierter Angriff auf die Grundfesten der Republik geplant und in Szene gesetzt werde ...

«Antifaschistische> Aktivisten griffen mit Brandsätzen die Druckerei, den Redaktionssitz und das Auto des Chefredaktors an. Kioskbetreiber wurden und werden unter Druck gesetzt, die Zeitung aus der Auslage zu entfernen. 2006 verhängte die Leitung der Leipziger Buchmesse ein Standverbot; sie musste diesen Ausschluss allerdings zurücknehmen, als eine Handvoll prominenter Publizisten gegen die Massnahme protestierte. Wer der Zeitung ein Interview gibt, muss sich ruppige Kritik und auch üble Nachrede gefallen lassen. Wer wie der zunächst zum thüringischen Kultusminister designierte CDU-Politiker Peter Krause gar eine Zeitlang in der Redaktion arbeitete, ist am Karriereende angelangt.

Im Mai verlangten sieben SPD-Bundestagsabgeordnete, dass die Parlamentsverwaltung die «Junge Freiheit> aus dem elektronischen Presseverteiler entferne. Der Vorsitzende des Bundestagsinnenausschusses sieht eine «unnötige Aufwertung dieses dubiosen Blattes>, wenn es in der Presseschau vertreten bleibt, die den Parlamentariern einen Überblick über das Spektrum publizistischer Meinungen im Lande ermöglichen soll. ...

Tugend ohne Risiko

So dominiert in der öffentlichen Auseinandersetzung mit der «Jungen Freiheit> ein im Grunde vergangenheitspolitisch motivierter Verdacht, der auch ohne gute Gründe auskommt und sich seiner ganz sicher ist. Da ist es nur konsequent, wenn die Kritiker auf totale Ausgrenzung und auf Totschweigen setzen. Als «kleinster gemeinsamer Nenner des Abscheuwillens> (Eckard Henscheid) bietet sie den Helden der Meinungsschlachten die Chance, «auf der Tugendskala ganz nach oben zu klettern, ohne das Geringste zu riskieren>, wie der «Focus>-Redaktor und Schriftsteller Michael Klonovsky jüngst sagte. Die Bildung der öffentlichen Meinung unter den Bedingungen der Pressefreiheit verlangt allerdings etwas mehr Anstrengung und die Bereitschaft, auch Provokationen auszuhalten. In den wilden Jahren der «Taz> war das auf der anderen Seite des politischen Spektrum zu lernen.


Gruß

Zeitgenosse


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