Chancengleichheit von Frauen und Männern im Beruf macht Fortschritte
BMFSFJ Internetredaktion
Pressemitteilung Nr. 300/2008
Veröffentlicht am 13.06.2008
Thema: Gleichstellung
Chancengleichheit von Frauen und Männern im Beruf macht Fortschritte - allerdings
mit unterschiedlichem Tempo
Bundesregierung und Spitzenverbände der Deutschen Wirtschaft präsentieren 3.
Bilanz zur Chancengleichheit von Frauen und Männern in der Privatwirtschaft
Die deutsche Wirtschaft hat die Bedeutung der Chancengleichheit von Frauen und
Männern im Beruf erkannt - und handelt danach. Allerdings gibt es nicht in allen
Bereichen gleich große Fortschritte. Das zeigt die "3. Bilanz
Chancengleichheit - Europa im Blick", die die Bundesregierung gemeinsam mit den
Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft, BDA, BDI, DIHK und ZDH, in Berlin
veröffentlicht hat.
"Familienfreundlichkeit und damit gleiche Chancen für Frauen und Männer im Beruf
ist für Unternehmen ein echter Wettbewerbsvorteil", sagt die Bundesministerin für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Ursula von der Leyen. "Ich freue mich, dass
das immer mehr Personalverantwortliche erkennen und auch danach handeln. Durch
familienfreundliche Arbeitszeiten und Unterstützung bei der Kinderbetreuung
können sie Eltern helfen, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Das nutzt
nicht nur den Familien, sondern auch den Betrieben, denn in Zeiten mangelnder
Fachkräfte wird es immer wichtiger, qualifizierte Mitarbeiter an das Unternehmen
zu binden", so die Bundesministerin weiter.
Die Bundesregierung und die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft bilanzieren
zum dritten Mal die "Vereinbarung zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen
und Männern in der Privatwirtschaft" aus dem Jahr 2001. Die Bilanz geht zurück
auf eine Vereinbarung von Bundesregierung und Wirtschaft, sich gemeinsam für eine
bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und für das berufliche Fortkommen von
Frauen einzusetzen. Sie fordert dazu auf,
* Ausbildungsperspektiven und berufliche Chancen von Frauen sowie
* die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen und Männer zu
verbessern,
* den Anteil von Frauen in Führungspositionen und in zukunftsorientierten
Berufen zu erhöhen
* und zur Verringerung der Einkommensunterschiede von Frauen und Männern
beizutragen.
Die aktuelle Bilanz zeigt Fortschritte vor allem in folgenden Bereichen auf:
* Bei den Ausbildungsperspektiven ist es erfreulich, dass die Bildung von
Mädchen und Frauen in Deutschland inzwischen einen hohen Stand erreicht
hat. Der Anteil der Frauen an den Abiturienten liegt stabil bei 57 Prozent,
der Frauenanteil an den Studienabsolventen ist in den vergangenen zehn
Jahren um neun Prozentpunkte auf 50 Prozent gestiegen.
* Das Berufswahlspektrum junger Frauen ist zwar immer noch eingeschränkt,
öffnet sich aber zunehmend. So ist etwa der Anteil der Frauen bei den
Studienanfängern in den Fächern Elektrotechnik oder Maschinenbau in den
vergangenen fünf Jahren um rund die Hälfte von 5 auf 8 Prozent bzw. 12 auf
17 Prozent gestiegen.
* Hervorzuheben sind die Veränderungen der Ausbildungsperspektiven im
Handwerk: Hier holen die Frauen fast überall auf: 2007 stieg der Anteil
weiblicher Auszubildender erstmals auf den Höchstwert von 26 Prozent. 2006
gingen die Meisterbriefe zu knapp einem Fünftel an Frauen - 1991 waren es
erst rund ein Zehntel.
* Der Anteil der Frauen an den Selbstständigen steigt kontinuierlich. Von
2001 bis 2006 gab es ein Plus von fast drei Prozentpunkten auf insgesamt
30,6 Prozent (1.264.000). Selbstständige Frauen sind dabei vor allem im
Bereich Dienstleistungen tätig.
* Die jetzt vorliegende Bilanz steht unter dem Leitgedanken "Europa im
Blick". Bereits 2006 hat Deutschland mit einer Frauenbeschäftigungsquote
von mehr als 62 Prozent ein wesentliches Lissabonkriterium vorzeitig
übertroffen. Bis 2007 stieg diese Quote nochmals an - auf 64 Prozent.
EU-weit befindet sich Deutschland damit im oberen Mittelfeld. Spitzenreiter
ist Island mit 80,8 Prozent.
Den größten Fortschritt gibt es bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. So
bieten mehr als 95 Prozent aller Unternehmen ihren Beschäftigten
familienfreundliche Maßnahmen an - Tendenz steigend. Fast drei Viertel
(75 Prozent) aller Unternehmen haben mindestens vier familienfreundliche
Maßnahmen im Angebot, gegenüber knapp 40 Prozent im Jahr 2003. Jedes siebte
Unternehmen bietet sogar bis zu einem Dutzend familienfreundliche Maßnahmen. Ein
Meilenstein ist das im Herbst 2006 gestartete Unternehmensnetzwerk "Erfolgsfaktor
Familie" als Element des gleichnamigen Unternehmensprogramms. Dieses
Netzwerk - eine Gemeinschaftsaktion von DIHK und
Bundesfamilienministerium - unterstützt Aktivitäten der Unternehmen zu einer
guten Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Bereits mehr als 1500 Betriebe sind
Mitglied im Netzwerk und informieren sich über die Möglichkeiten und Potenziale
familienfreundlicher Personalpolitik. Fast alle IHKs, zahlreiche Handwerkskammern
und mehr als 4000 Unternehmen sind in über 140 Lokalen Bündnissen für Familie
aktiv. Weitere wichtige Fortschritte im Bilanzzeitraum sind die Einführung des
Elterngeldes und der Ausbau der Kinderbetreuung bis zum Jahr 2013.
Die Untersuchung zeigt allerdings auch, vor welchen Herausforderungen Deutschland
steht:
* Bei der Beschäftigungsquote von Frauen mit Kindern unter fünf Jahren liegt
Deutschland mit 44 Prozent im internationalen Vergleich im unteren Bereich,
bei Frauen mit Kindern unter acht Jahren lediglich im Mittelfeld.
* Nach wie vor sind in Deutschland Frauen in Führungspositionen
unterrepräsentiert. In nur einem der 100 größten deutschen Unternehmen
sitzt eine Frau im Vorstand.
* Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern, bedingt nicht zuletzt
durch unterbrochene Erwerbsbiographien, sind in Deutschland weiterhin
sichtbar.
Links:
Ausgewählte Publikationen zum Thema
3. Bilanz Chancengleichheit - Europa im Blick
http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/Kategorien/Publikationen/Publikationen,did=111114.html
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
E-mail: info@bmfsfjservice.bund.de <mailto:info@bmfsfjservice.bund.de>
Internet: http://www.bmfsfj.de <http://www.bmfsfj.de>
Servicetelefon: 01801 90 70 50
Wann können Sie anrufen?
montags bis donnerstags von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr
--
Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein