Verweichlichung des alten Kontinents
Eigentlich sind es nur noch die Schweizer Sozial-Demokraten, die das Heil unseres Volkes an Europas Busen suchen. Wie immer die Stimmung in der Schweiz ändert; was immer an EU-Skandalen in Brüssel passiert: die SP steuert stur in Richtung EU. Diese moderne sozialistische Partei, die im Herbst 2007 die Mutter aller Wahlschlachten für sich entscheiden will.
Rote Brillen trügen die Wahrnehmung. Je länger man sie trägt, desto mehr täuscht man sich in Bezug auf eigene und fremde Realitäten. Bestes Beispiel ist die Europapolitik der SP. Noch immer preisen die Genossinnen und Genossen den Gang nach Brüssel als "Non Plus Ultra". Europa mag Heere von Arbeitslosen haben. Eine gescheiterte Verfassung. Bürokratismus pur. Die SP glaubt an die gloriose Zukunft der EU.
Ohne rote Brille sieht das aber etwas anders aus! Das verendende osmanische Reich wurde seinerzeit als "kranker Mann am Bosporus" bezeichnet. Wie also nennen wir die "Europa", die zu Brüssel unter der Last einer sozialistischen Bürokratie ihre Lebenskraft einbüsst?
Verweichlichung des Alten Kontinents
Doch irgendwann wurden sie müde, unsere Regenten. Eingelullt durch Ausschweifungen und Pseudovernunft begannen sie, die Führung der europäischen Kultur aus der Hand zu geben. Im 14. Jahrhundert waren die Grabplatten der griechischen Demokratie brüchig geworden und die antiken Geister drängten neu aufs politische Parkett. Forsch verlangten sie die Renaissance der Volksherrschaft. Schliesslich seien die Menschen vernünftig und gut und wüssten, wie eine Gesellschaft zu führen sei.
Während den Wirren der Reformationszeit konnte sich der Machtanspruch der "Gutmenschen" kaum entfalten. Erst die Aufklärung verhalf ihnen zu neuen Auftritten auf der Weltbühne. Im Genfer Philosophen Jean Jacques Rousseau (1712-1778) fanden die Umstürzler einen Propagandisten ersten Ranges. Rousseau verweigerte dem Staat, der Kirche, ja selbst der Familie das Recht, die Gesellschaft erziehend zu prägen. Der Erfinder der "Anti-Autorität" erhob das individuelle Gefühl zum Leitwert der Kultur. Erst ungehemmtes Ausleben der naturgegebenen Bedürfnisse werde zum Glück der Menschen und zu einer guten Gesellschaft führen.
Nur wenige erkannten die unbändige Kraft von Rousseaus Thesen. Einer von ihnen war Immanuel Kant (1724-1804). Der Königsberger Philosoph war bekannt für seine pünktlich erfolgenden, täglichen Spaziergänge. Man konnte die Uhren nach Kant stellen. Nur ein Mal, ein einziges Mal erschien der Denker nicht. Was war passiert? Ist er krank? Oder gar tot? Nein, weit gefehlt! Kant sitzt in seinem Studierzimmer und liest Rousseaus Roman "Émile, ou de l'éducation". Wie kann man an Alltäglichkeiten kleben angesichts solcher Literatur? Hier brodelt das hochrevolutionäre Potenzial der antiautoritären Erziehung. Nur allzu deutlich versteht Kant, worauf die Sache hinaus laufen wird. Das ist Musik in seinen Ohren, denn auch er glaubt an den kategorisch guten Menschen, der die Welt zur paradiesischen Kosmopolis umgestalten wird.
Geburtsstunde des sozialistischen Matriarchats
Im 19. Jahrhundert erfuhr die antiautoritäre Bewegung eine besondere Wende. Karl Marx (1818-1883) machte die Feminisierung der Herrschaft zu einem der kommunistischen Leitwerte. Vom Ethnologen L.H. Morgan (1818-1881) hatte Marx die These übernommen, wonach alle Völker zu Beginn der Menschheitsentwicklung von Frauen geführt worden seien. In diesem paradiesischen Matriarchat habe es kein Privateigentum gegeben. Jeder habe in emanzipierter Freiheit gelebt; ohne einengende Strukturen der Familie und des Staates. Die Männer hätten dann die Macht an sich gerissen und die Leistungs- und Besitzgesellschaft errichtet. Sie hätten sich andere Menschen unterworfen, um durch deren Arbeit zu Besitz zu gelangen. Erst danach sei die staatliche Regierung entstanden, um das Privateigentum der Ausbeuter zu beschützen.
Als treuer Gefolgsmann Rousseaus plante Marx die Rückkehr ins urkommunistische, antiautoritäre Mutterparadies. Nach Vernichtung des Eigentums und dem Verschwinden der staatlichen Strukturen sollte demnach der befreite Mensch an der Mutterbrust der Mater Gloriosa zur Ruhe kommen. Das ist Infantilismus, Herr Marx, und kein Gesellschaftsentwurf!
Wie wir wissen, zeigten Lenin, Stalin und Mao kein Verständnis für den matriarchalen Weichspüler ihres kommunistischen Vordenkers. Sie waren Männer der destruktiven Macht. Das kostete Millionen von Untertanen das Leben. Und, da auch Hitler und seine Gefolgschaft Zerstörer waren, feierte männlicher Kriegswahn im 20. Jahrhundert grausige Triumphe.
Friede, Freude, Eierkuchen
Für "Madame Europa" Grund genug, nach 1945 endlich entschieden aufzutreten und die Macht zu beanspruchen. Verzückt lauschten die nun "souveränen" Völker den Schalmeien der Matrone. Autorität, Disziplin, Gewalt und Krieg wurden als männliche Eigenschaften gebrandmarkt und weitgehend aus der gesellschaftlichen Agenda gestrichen. Friede war ausgebrochen! Grenzen wurden aufgehoben. Statt schwarz und weiss gab es eine Vielzahl von Grautönen. Der Streitkultur wurden die Zähne gezogen. Es folgte die Antiautorität: Multioption, Mediation, psychologische Beratung, Supervision, Verständnis für die Täter. Überrissene Feminisierung von ehemals männlichen Berufen. Gestandene Lehrer, Polizisten und Politiker ergriffen die Flucht. Andere brachen ein unter der pseudomütterlichen Dominanz, wurden wirbellos oder homosexuell. Willkommene Handlanger eines destruktiven Matriarchats.
Der Bürokratismus explodierte. Verwalten, Regulieren, Kontrollieren im Akkord. Tausend Kommissionen. Lähmendes Instruieren, was jeder zu tun hat. "Ach, nur ja jedes Unheil frühzeitig mit einem Gesetz verunmöglichen. Die Kinderchen könnten sich ja erkälten! Oder Feinstaub einatmen!"
Nivellieren bis zum Exzess. "Ja, Ihr alle seid gute und gescheite Kinderchen! Ja, Ihr dürft auch an die Unis. Und wenn Ihr dann keine Arbeit findet, weil die noch verbleibenden, bösen Kapitalisten euch mangelnde Kompetenz vorwerfen, beschaff ich Euch ne Rente!"
"Und was ist denn das? Die uneinsichtigen Eltern halten sich ja gar nicht an Rousseau!! Warum erziehen die noch immer ihre Kinder? Ach, Gottchen, ach Gottchen! So bringt endlich Eure Kleinen zu Mama Staat. Das kann ich viel besser. Ich hab da meine Funktionärinnen in der grossen Welt der Kindertagesstätten und Schulen."
Wie lange dauert die Agonie?
Gross und fett ist sie geworden, unsere "Europa". Mehr als 400 Millionen Kinderchen hat sie schon. Tausende von Höflingen vermitteln ihr das Gefühl, Herrin eines Grossreiches zu sein. Teuer, teuer, der Hofstaat. Mit horrenden Schulden erkauft. Was soll's? Nobel geht frau zu Grunde!
Doch glücklich ist sie nicht, die Ober-Funktionärin. Immer häufiger kommt es vor, dass sie sich unruhig auf ihrer Ottomane hin und her wälzt. Die Angstträume lassen sich nicht mehr so leicht abschütteln. Mit jeder Faser ihres Wesens wehrt sich die Autokratin gegen fatale Fragen:
- "Wie lange können wir uns noch mit Schuldenmachen über Wasser halten?
- Warum wachsen die Völker nicht mehr?
- Warum haben wir Abtreibung, exotische Partnerschaftsmodelle und den Zerfall der Familien gefördert?
- Warum bringen die Massen, die wir einwandern lassen, so viel Gewalt und Kriminalität mit sich?
- Warum lassen sich die Nationen ausserhalb Europas nicht feminisieren?
- Wann wird es Krieg geben?"
Grandios. Was "Europa" bei Bewusstsein nicht zu denken wagt, schleicht sich im Traum in ihr betrogenes Gehirn. So raisonniert die gepeinigte Matrone im Dämmerzustand: "… den griechischen Stier und den germanischen Wolf habe ich domestiziert. Doch was ist mit dem russischen Bären? Dem chinesischen Drachen? Der Hyäne Mekkas? Nie und nimmer haben sich diese entschuldigt für ihre Verfolgungen, ihre Lager, ihre Säuberungen, Schlächtereien und Genozide. … Sie werden es wieder tun! Sie werden kommen und mich ausplündern! Was helfen da blaubehelmte Friedenstruppen? Mama! Sie werden kommen, mich stürzen, mich töten. Mama, hilf mir doch!"
Micheline, Barbara und Regine werden's schon richten!?
Die SP Schweiz wird meine Diagnose natürlich aufs Schärfste bestreiten. Schliesslich haben sie mit der Bundespräsidentin eine Fachfrau für internationalen Frieden. Und mit Barbara Haering eine Fachfrau für Sicherheitspolitik. Zudem der Funktionärinnen viele. Vehement verteidigen SozialdemokratInnen die Brillanz und visionäre Kraft der EU. Und so kümmert sich Regine Aeppli darum, dass schon die Kleinen in den Zürcher Schulen auf den Beitritt zur "Grossen Europäischen Familie" vorbereitet werden.
Zum Glück gibt's da noch die SVP, die tüchtig Gegensteuer gibt. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass die SP im Wahlherbst 2007 ihren Wähleranteil vergrössern wird. Auch werden nicht irgendwelche Blitzchen aus dem SP-Olymp hervorzischen und einen Bundesratssitz von der SVP ergattern. Das Herz des Schweizer Volkes schlägt vorwiegend bürgerlich, wie uns das Abstimmungsresultat zum Asylgesetz zeigte.
Nur eine kraftvolle, bürgerliche Politik kann die fatalen Resultate einer fehlgeleiteten Frauenemanzipation korrigieren. Es geht nicht darum, die Frauen aus der Politik zu verdrängen und zurück an den Herd zu schicken. Es geht lediglich um dringend notwendige Korrekturen! Feminines Harmonisieren taugt nicht als Herrschaftsinstrument. Weder in Brüssel, noch in Zürich, noch in Bern. Schönwetter-Politik gehört ins utopische Reich der "Gutmenschen". In der real existierenden Welt zerstört matriarchale Herrschaft die Kraft eines Volkes und macht es zur willkommenen Beute für innere und äussere Feinde. Auch helvetische Parlamente und Ämter sind zum Teil befallen vom Brüsseler Virus. Jede Gesellschaft, die überleben und zur Blüte zurückfinden will, wird früher oder später ihre Matronen entmachten müssen. Zeigen sich die Damen lernbereit, mögen sie ihre konstruktiven Fähigkeiten weiterhin in die harte Regierungsarbeit einfliessen lassen. Einige fatale Auswirkungen hat die Feminisierung der Macht bereits gezeitigt.
meint der
Dalai