Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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@ Conny

Holger, Tuesday, 10.06.2008, 00:24 (vor 6405 Tagen)

Hallo Conny!

Ich meine diesen Thread: http://www.wgvdl.com/forum/index.php?id=38990

„Sparrowhawk“ und „Stranger in a strange world“ haben Dir ja nun gründlich den Arsch versohlt, so dass ich es jetzt nicht nachholen muß für Deine Antwort auf eine Frage, die nicht gestellt wurde und in dem Du selbst die Hosen beschämend herunter gelassen hast.

Indes bleibt natürlich die Entgegnung auf http://www.wgvdl.com/forum/index.php?id=39036

offen: "Deutsche Bevölkerungspolitiker schauen mit Ehrfurcht, ja Neid nach Westen. 1,39 Kinder pro Frau hier gegen 1,98 jenseits des Rheins scheinen zu beweisen, was die richtige Politik zu leisten vermag. Wenn die zuständige Ministerin Ursula von der Leyen aber immer wieder Frankreichs Heranpirschen an die Nettoreproduktion als beispielhaft hervorhebt, stellt sie ihr eigenes Licht zu sehr unter den Scheffel. Denn unter den 20 Prozent Migranten in Deutschland wird mit 1,9 bis 2,1 Kindern (gegen 1,1 der ethnodeutschen Frauen) Frankreichs aktueller Durchschnittswert ja ebenfalls erreicht. Beim Nachwuchs ist diese Gruppe schon 2006 mit knapp 40 Prozent aller Neugeborenen also doppelt so stark vertreten wie beim Bevölkerungsanteil. Wenn es gelingt, auch diese 40 Prozent wieder zweimal mehr Kinder haben zu lassen, als ihrem Bevölkerungsanteil entspricht, hat Deutschland in einer Generation Frankreich eingeholt. Wie schnell das geht, hat die Untersuchung des Statistischen Bundesamtes über das 2007 eingeführte Elterngeld gezeigt. Der ursprünglich für Karrierefrauen gedachte Gebäranreiz hat lediglich bei diesen kaum angeschlagen. Sie steuern gerade 90 von 1000 Neugeborenen bei. Das wird aber durch 539 Babys von Müttern ohne Erwerbseinkommen und weitere 217 Babys von Müttern mit Zuschlag für Geringstverdienste mehr als wettgemacht. Die Gruppe der sozial Schwachen schafft aufgrund des neuen Instruments in den Entbindungskliniken also nicht lediglich - wie bis 2006 - das Doppelte, sondern mit über 75 Prozent weit mehr als das Dreifache ihres Bevölkerungsanteils. Dass dieser imponierende Durchbruch noch nicht die Obergrenze markiert, beweist das Bundesland Bremen. Dort gebären allein die sozial Schwächsten schon 772 von 1000 Babys. Zusammen mit weiteren 151 Neugeborenen von Geringstverdienenden kommen sie auf 92,3 Prozent des gesamten Nachwuchses. Selbst beim Nachbarn Hamburg kommen "nur" 490 von 1000 Babys bei den Einkommenslosen, was unter Einbeziehung von 195 Babys bei Geringverdienern eine Quote von 68,5, aber nicht von 92,3 Prozent der Geburten bei sozial Schwachen bedeutet. Die Metropole Berlin als dritter Stadtstaat bekommt unter 1000 Babys 745 in diesem prekären Segment (574 ohne und 201 mit geringstem Einkommen). Noch feiern die Bremer ihren global und historisch einmaligen Triumph eher verhalten. Delegationen, die in anderen Bundesländern das neue Modell propagieren wollen, müssen sich gedulden. Man will erst auch noch die No-go-Zonen in Kattenturm und Tenever zuverlässig befrieden, damit Gegenbesucher dort nicht unter die Räder kommen. Dennoch hat der Zweistädtestaat einiges vorzuweisen. Während Ministerin von der Leyen immer wieder die Wirtschaft bedrängt, sich endlich familienfreundlich umzustrukturieren, gibt es für die Unternehmer in Bremen Entwarnung. Denn dort leben die meisten Mütter in den Gefilden des Hartz-IV-Archipels, so dass sie mit dem Erwerbsleben kaum in Berührung kommen. Gleichwohl formulieren auch sie ihre Erwartungen. Die Betriebe sollen gute Umsätze machen und ihre Belegschaften länger arbeiten, damit aus beider Steueraufkommen die Transfers angehoben und so die Alimentierten weniger arm werden.

Gunnar Heinsohn, Demographischer Keynesianismus
"
Merkur

http://www.online-merkur.de/showZitate.php?isbn=3608970983

http://dschindschin.blogspot.com/

Dieser einseitigen Sicht ist nichts hinzuzufügen

@ Conny

Conny, NRW, Tuesday, 10.06.2008, 02:16 (vor 6405 Tagen) @ Holger

Wer Gunnar Heinsohn vertritt, der ja auch die Chronologie unserer wissenschaftlicher Historiker kritisiert ist ja eh von den hiesigen Schreibern schon mal unten durch. Das solltest auch Du wissen. Mit so einem Wissenschaftler, der die Vergangenheit auf den Kopf stellt sollte man hier nicht kommen. Das habe ich selbst hier schon in Erfahrung gebracht.

Wobei Heinsohn den hiesigen Zeitgenossen wirklich liegen düfte ... bis auf die Geschichte, die er etwas anders sieht - und die ihn hier eigentlich unglaubwürdig machen sollte.

Nix füt ungut Holger ...

Frage:

Sparrowhawk, Tuesday, 10.06.2008, 02:40 (vor 6405 Tagen) @ Conny

Wer Gunnar Heinsohn vertritt, der ja auch die Chronologie unserer
wissenschaftlicher Historiker kritisiert ist ja eh von den hiesigen
Schreibern schon mal unten durch.

Der Neugier halber, da mir der Name bislang noch nicht begegnet ist: was schreibt er so ?

Sparrowhawk

Antwort

Lynx, Tuesday, 10.06.2008, 03:45 (vor 6405 Tagen) @ Sparrowhawk

Wer Gunnar Heinsohn vertritt, der ja auch die Chronologie unserer
wissenschaftlicher Historiker kritisiert ist ja eh von den hiesigen
Schreibern schon mal unten durch.


Der Neugier halber, da mir der Name bislang noch nicht begegnet ist: was
schreibt er so ?

Sparrowhawk

In "Söhne und Weltmacht" vertritt Heinsohn z.B. die These, dass eine gesellschaftliche "Überzahl" an jungen Männern und deren Verständnis von Männlichkeit automatisch zu Konflikten und Kriegen führen soll; Dass junge Männer die Machthaber quasi dazu zwingen würden, Krieg zu führen.

Und in "Die Vernichtung der weisen Frauen" schwadroniert er über die Hexenverfolgung als methodisches Mittel, um im Sinne der katholischen Kirche Schwangerschaftsabbrüche durch Hebammen (=Hexen) zu vereiteln, damit Frauen mehr Kinder empfangen und aufzuziehen, als sie für die ökonomische Reproduktion ihrer Familien bräuchten.

Weitere Bücher:

-Theorie des Familienrechts: Geschlechtsrollenaufhebung, Kindesvernachlässigung, Geburtenrückgang
- Privateigentum, Patriarchat, Geldwirtschaft
- Wann lebten die Pharaonen?
- Eigentum, Zins und Geld: Ungelöste Rätsel der Wirtschaftswissenschaft

u.s.w. - Vollständige Bibliographie zu finden auf: http://de.wikipedia.org/wiki/Gunnar_Heinsohn

Er wird von Feministinnen heiß und innig geliebt. Gilt ansonsten aber als umstritten und unseriös.

Frage:

Conny, NRW, Tuesday, 10.06.2008, 12:51 (vor 6404 Tagen) @ Sparrowhawk
bearbeitet von Conny, Tuesday, 10.06.2008, 12:55

Der Neugier halber, da mir der Name bislang noch nicht begegnet ist: was
schreibt er so ?

http://www.jesus1053.com/l2-wahl/l2-autoren/l3-heinsohn/l3-heinsohn.html

Die Seite www.jesus1053.com beschäftigt sich mit Chronologiekritik.

Er sieht halt das heutige Ist-Zustand und biegt sich die Vergangenheit dann so zurecht, daß sie zum heutigen Ist-Zustand auch auch paßt. Er wird auch hier Vertreten: http://www.goldseiten.de/content/kolumnen/download/pcm-17.pdf

Wenn man aber von einem Geschichtsbild ausgeht, das es offiziell nicht gab, können doch auch die Schlüsse die er daraus zieht nicht dir Richtigen sein, wenn man nicht auch seiner Rekonstruktion der Geschichte glaubt. Und die Geldtheorie wirst Du ihm sicher auch nicht abkaufen wollen, denn dann müßtest Du mir vermutlich mit der Kritik am heutigen Geld recht geben.

Und wenn man sich das heutige ist ansieht, kann man für die Zukunft nur ihm Recht geben: http://www.wgvdl.com/forum/index.php?id=39130

Antwort

Holger, Tuesday, 10.06.2008, 21:07 (vor 6404 Tagen) @ Lynx

Wer Gunnar Heinsohn vertritt, der ja auch die Chronologie unserer
wissenschaftlicher Historiker kritisiert ist ja eh von den hiesigen
Schreibern schon mal unten durch.


Der Neugier halber, da mir der Name bislang noch nicht begegnet ist:

was

schreibt er so ?

Sparrowhawk


In "Söhne und
Weltmacht
" vertritt Heinsohn z.B. die These, dass eine
gesellschaftliche "Überzahl" an jungen Männern und deren Verständnis von
Männlichkeit automatisch zu Konflikten und Kriegen führen soll; Dass junge
Männer die Machthaber quasi dazu zwingen würden, Krieg zu führen.

Und in
"Die
Vernichtung der weisen Frauen
" schwadroniert er über die
Hexenverfolgung als methodisches Mittel, um im Sinne der katholischen
Kirche Schwangerschaftsabbrüche durch Hebammen (=Hexen) zu vereiteln, damit
Frauen mehr Kinder empfangen und aufzuziehen, als sie für die ökonomische
Reproduktion ihrer Familien bräuchten.

Weitere Bücher:

-Theorie des Familienrechts: Geschlechtsrollenaufhebung,
Kindesvernachlässigung, Geburtenrückgang
- Privateigentum, Patriarchat, Geldwirtschaft
- Wann lebten die Pharaonen?
- Eigentum, Zins und Geld: Ungelöste Rätsel der Wirtschaftswissenschaft

u.s.w. - Vollständige Bibliographie zu finden auf:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gunnar_Heinsohn

Er wird von Feministinnen heiß und innig geliebt. Gilt ansonsten aber als
umstritten und unseriös.

Hast Du das wirklich alles gelesen? Oder nur aus Wikipedia abgeschrieben?
Besonders die heiße Liebe der Feministinnen zu ihm ist mir bisher völlig entgangen und erscheint mir aufgrund des Gegenstandes der von mir geposteten Abhandlung reichlich verwegen. Immerhin wird er von der "Neuen Züricher" bis hin zur "Welt" öfters zitiert und auch Amendt hat auf ihn verwiesen und auch mit ihm zusammengearbeitet. Da scheint mir auch der Kasus Knacktus der einmütigen Negativdarstellung hier zu liegen: ist halt kein Linker.
Bemerkenswerterweise wurde der von mir gepostete Artikel in keiner Weise angegriffen oder gar widerlegt, sondern die Person des Verfassers pauschal abgewertet. Irgend woher kenne ich derlei Vorgehensweise.


Zum Aufregen noch ein kleiner Nachschlag:

http://www.welt.de/print-welt/article218169/Zwei_-_nicht_mehr_und_nicht_weniger.html


20. Mai 2006, 00:00 Uhr
Von Gunnar Heinsohn

Zwei - nicht mehr und nicht weniger
Die deutsche Familienpolitik prämiert hohe Geburtenraten in der Unterschicht und die Ein-Kind-Familie bei Gebildeten. Das ist ihr entscheidender Fehler
Zwei Kinder pro Frauenleben wachsen nur dann zu den dringend benötigten Bürgern heran, wenn sie sich jene Innovationen ausdenken können, die für das Verbleiben ihres Landes in der Weltkonkurrenz unverzichtbar sind. Die Kinder müssen also gescheiter werden als ihre Eltern und die Einwanderer qualifizierter sein als der Durchschnitt des Aufnahmelandes. Da nun die Leistungsfähigkeit eines Kindes vorrangig von seinen Eltern bestimmt wird und mit drei Jahren weitgehend geformt ist, entscheidet der Nachwuchs der gebildeten Frauen über das Los ihres Landes. Kann man sie zu zwei Kindern bewegen und diese bis zum dritten Lebensjahr vor staatlicher Massenkindhaltung schützen, ist das Wichtigste geschafft.

Die Bildungsfrauen aber streben in die anspruchvollsten Berufe und müssen dafür in eine lebenslange Konkurrenz, die jeden benachteiligt, der Zeit nicht für eigenes Lernen und Streßabbau einsetzt. Die emotionale Sehnsucht nach Mutterschaft muß sich dann viel zu oft mit nur einem Kind begnügen. Die Bevölkerungspolitik konzentriere sich deshalb auf das zweite Kind der Karrierefrauen, die längst die Mehrheit des weiblichen Geschlechts stellen.

Von den 12 Millionen Zuwanderern, die seit 1990 nach Deutschland kamen, waren nur 10 Prozent hinreichend qualifiziert (gegenüber immerhin 75 Prozent in England für den gleichen Zeitraum). Infolgedessen stieg in Deutschland die Sockelarbeitslosigkeit von 500 000 auf über drei Millionen Menschen an. Ein Viertel aller Ausländer lebt mittlerweile aus den Kassen für Erwerbslose. Unter 82 Millionen Einwohnern gibt es jetzt 14 Millionen mit Migrationshintergrund. 7,3 Millionen davon mit deutschen Pässen.

Da die meisten Neubürger in Deutschland um Spitzenpositionen gar nicht konkurrieren können, werden für sie jene Vermehrungsbeihilfen vom Sozialhilfesatz bis zum Erziehungs- oder Elterngeld attraktiv, mit denen man aber eine Hochqualifizierte von ihrer hart erarbeiteten Position nicht weglocken kann. Weil also für ein viertes Kind mehr bezahlt wird als für das zweite und weil selbst dritte Töchter und vierte Söhne versorgt werden, verhindert die Migrationsbevölkerung rein mengenmäßig zwar einen noch tieferen demographischen Absturz, doch werden ihre Kinder die Sockelarbeitslosigkeit noch höher treiben. Über 60 Prozent von ihnen gelangen bestenfalls mit einem Hauptschulabschluß auf die Arbeitsmärkte. Eine deutsche Aufholjagd im internationalen tertiären Sektor (Software-Services, Bioindustrie, Pharmazie etc.) gelingt damit nicht.

Deutschland hat mithin nicht nur zuwenig Nachwuchs, sondern selektiert die hier Geborenen und die von draußen Zuwandernden immer stärker in Richtung Bildungsferne. Das Pionierland Bremen weist den Weg. Nach einem gerade erschienenen Bericht der Arbeitnehmerkammer Bremen gewinnt die Hansestadt aus ihrer Migrationsbevölkerung von 22 Prozent stattliche 41 Prozent ihres Nachwuchses und unübertroffene 80 Prozent ihrer harten Gewaltkriminellen unter 21 Jahren. 32 Prozent aller Kinder unter 15 Jahren dümpeln auf Sozialhilfeniveau dahin - gegenüber knapp 15 Prozent in der gesamten Republik. Entsprechend fällt der niedrigste Pisa-Rang immer wieder an die Hanseaten.

In Bremens Richtung geht aber auch der Rest der Republik. Im noch bescheidenen Westdeutschland von 1965, als Abtreibung strafbar war und die Fruchtbarkeitsrate bei 2,3 lag, erhielten gerade einmal 160 000 Kinder unter 18 Jahren Sozialhilfe. Bis Ende 2005 wird - jetzt freilich für Gesamtdeutschland gerechnet und wuchtig gesteigert durch Hartz IV - bereits für zwei Millionen Kinder bezahlt. Ob Deutschland - oder gar Bremen - noch zu retten ist, wenn es umgehend die Richtung wechselt, kann niemand versprechen. In jedem Fall jedoch muß die jetzt eingebrockte Suppe über Jahrzehnte hinweg ausgelöffelt werden.

Woher weiß man das? Die USA erreichten die heutige deutsche Sozialhilfequote von 15 Prozent aller Kinder im Jahre 1990. Weil die Söhne der "Welfare-Mütter" drei- bis viermal so viele Gewaltverbrechen verüben wie die anderen Jungen, verkündete Bill Clinton im Wahlkampf von 1992 das Ende einer Familienpolitik, die dazu führte, daß Frauen ab dem 13. Lebensjahr immer wieder Kinder bekamen, um ihr Recht auf Sozialhilfe zu verlängern - auch weil er dies zu ändern versuchte, wurde Clinton, der Linke aus Arkansas, zum 42. Präsidenten der Vereinigten Staaten. Seit dem 1. Januar 1997 erhält eine amerikanische Mutter nur noch maximal fünf Jahre lang staatliche Versorgung. Damit will man auf höchstens zwei Kinder pro Gettomädchen herunter. Wegen dieser Regelungen traten Sozialpolitiker in Washington empört zurück. Sie wollten die "hilflosesten" Mitglieder der Gesellschaft nicht so unmenschlich behandelt sehen - und erwiesen sich als Rassisten. Denn die schwarzen Mädchen sind keineswegs begriffsstutzig: Mittlerweile verhüten sie und suchen sich Arbeit. Heute liegt die Kinderzahl pro Afroamerikanerin nach aktuellsten Zahlen aus Kalifornien bei nur noch 1,66 Kindern. Auch Amerika sucht deshalb nun nach Wege zu einer zweifachen Mutterschaft auf hohem Bildungsniveau.

Jener Lebensweg, den Clinton damals verstellte, ist für eine Nation deshalb so destruktiv, weil er nur die Töchter der Unterschicht versorgt, ihre Brüder aber nicht durch viele Vaterschaften an Unterhalt gelangen können. Sie verdienen nicht einmal die Steuern für ihre kinderreichen Schwestern. Und doch wollen auch sie alles haben. Frankreich, das jeder Mutter für das dritte Kind mehr zahlt als für das zweite und für das fünfte noch einmal mehr als für das dritte, steht bereits in regelmäßigen Scharmützeln mit seinen unverwendbaren Söhnen. Warum sollte es Deutschland anders ergehen?

Attraktive Offerten für ein zweites Kind auch im höheren Bildungsmilieu sind nur finanzierbar, wenn Leistungen für alle weiteren Kinder entfallen. Heute zur Sozialhilfe verführte Frauen werden dann so gut verhüten wie nach 1997 die Mädchen in den Gettos von Los Angeles. Das Grundgesetz garantiert auch weiterhin allen Bürgern das Recht auf Vermehrung. Die Politik aber fördere nur noch zwei Kinder pro Frau und darf dafür den Steuerzahler auch belasten. Alles darüber hinaus bleibt - wie früher auch - Teil der selbst zu bezahlenden Glückssuche.

Neben einer Gesetzgebung für nur noch zwei staatlich geförderte Kinder gehört ein Kassensturz in die Familienpolitik. 40 verschiedene Behörden verwalten in Deutschland etwa hundert verschiedene Maßnahmen für Familien. Sie verfügen jährlich über 160 Milliarden (so das Rechenergebnis der Deutsche Bundesbank) bis 240 Milliarden Euro (so das Institut für Weltwirtschaft Kiel). Mitgerechnet sind dabei die beklagenswerten staatlichen Kindergarten-, Schul- und Hochschulsysteme. Das ist sehr viel sinnvoll einsetzbares Geld.

Die über drei Jahre zu zahlenden Beträge für zwei Kinder müssen unabhängig vom Einkommen gezahlt werden. Denn welches Argument könnte dafür sprechen, einer ohnehin schlechter Gestellten - ob sie nun aus Palästina oder Vorpommern stammt - weniger gute Voraussetzungen für ihr von der Gesellschaft doch ausdrücklich gewolltes Kind zu ermöglichen? Das Stammtischgerede von der "Schlampe", die auf Staatskosten ihre Kinder verkommen läßt, lebt ja vom jetzigen System, das sich erst durch eine Reihe von Geburten rechnet und daher zu immer weiteren Kindern animiert, um auf deren Rücken durchs Leben zu kommen.

Dem Betrag für das zweite Kind muß der Löwenanteil der Mittel vorbehalten bleiben. Die Sehnsucht nach dem ersten sorgt ja bisher schon für Resultate und wird sich auch noch über 20 Prozent dessen freuen, was es für das zweite geben sollte. Und beim Gedanken an dieses zweite Kind muß die Vorstellung, bei seinem Ausbleiben auch noch einen üppigen Vermögensverlust von - sagen wir - 90 000 Euro zu erleiden, richtig wehtun. Das aktuelle Angebot von 22 000 Euro Elterngeld für 14 Monate reicht dafür nicht. Doch die Dreijahresperspektive könnte die Konkurrenz aushebeln. Es hieße nicht mehr so leichthin: Du kriegst das Kind, und ich ergattere deinen Posten. Wer verzichtet schon vorschnell auf 90 000 Euro und die selbstbestimmte Zeit mit dem Kind?

Der Autor ist Demograph und Soziologe und hat einen Lehrstuhl am Raphael-Lemkin-Institut für Xenophobie- und Genozidforschung der Universität Bremen

Antwort

Conny, NRW, Tuesday, 10.06.2008, 21:26 (vor 6404 Tagen) @ Holger

Ich muß mir nur den ersten Satz ansehen und kann ihn schon kritisieren:

Die deutsche Familienpolitik prämiert hohe Geburtenraten in der Unterschicht und die Ein-Kind-Familie bei Gebildeten. Das ist ihr entscheidender Fehler.

Dieser Heinsohn ist also Sozialdarwinist. Er baut also auf einem Gerüst auf, das es nur als Theorie gibt, die noch nicht bewiesen wurde.

Noch dazu heißt vergleicht er die Unterschicht mit den Gebildeten. Bildung hat aber nur am Rande etwas mit Intelligenz zu tun und die Unterschicht hat auch nur am Rande etwas mit Dummheit zu tun. Zum Zins kassieren braucht man nicht mal klug sein, denn habe ich vom Geld reichlich, kann ich das Geld auch verwalten lassen und dafür bezahlen und aus dem Zinsgewinn auch noch leben.

Oder wie macht das das Partygirly Paris Hilton?

Antwort

Holger, Wednesday, 11.06.2008, 00:40 (vor 6404 Tagen) @ Conny

Ich muß mir nur den ersten Satz ansehen und kann ihn schon kritisieren:

Die deutsche Familienpolitik prämiert hohe Geburtenraten in der
Unterschicht und die Ein-Kind-Familie bei Gebildeten. Das ist ihr
entscheidender Fehler.

Dieser Heinsohn ist also Sozialdarwinist. Er baut also auf einem Gerüst
auf, das es nur als Theorie gibt, die noch nicht bewiesen wurde.

Noch dazu heißt vergleicht er die Unterschicht mit den Gebildeten. Bildung
hat aber nur am Rande etwas mit Intelligenz zu tun und die Unterschicht hat
auch nur am Rande etwas mit Dummheit zu tun. Zum Zins kassieren braucht man
nicht mal klug sein, denn habe ich vom Geld reichlich, kann ich das Geld
auch verwalten lassen und dafür bezahlen und aus dem Zinsgewinn auch noch
leben.

Oder wie macht das das Partygirly Paris Hilton?

Leider leider läuft im wirklichen Leben sehr viel ziemlich darwinistisch ab. Da gibt es gar nicht viel zu "beweisen": es entspringt selbst rudimentärer Vernunft, wenn man einsieht, daß wenn die Zahl der Kostgänger größer wird als die der Zahler, irgendwie eine Katastrophe sich anbahnt.Genau dies ist hier Fakt.
Paris Hilton spielt keine Rolle: Über Dekadenz braucht man nicht zu reden in diesen Zusammenhängen: es geht um den nackten Arsch einer Gesellschaft.
Ich halte Dich übrigens nicht für bescheuert. Die Art, wie Du offenbar Dein Leben gestaltest, allerdings schon.

Auch wenn du es nicht wahrhaben willst ...

Lynx, Wednesday, 11.06.2008, 23:43 (vor 6403 Tagen) @ Holger

Hast Du das wirklich alles gelesen? Oder nur aus Wikipedia abgeschrieben?

Mir reichen die Rezensionen seiner Bücher, Zeitungsartikel und öffentlichen Diskussionen vollkommen aus, um zu wissen, dass Heinsohns Theorien sehr umstritten sind. Ein Fakt, den du offenbar nicht wahrhaben willst.

Immerhin wird er von der "Neuen
Züricher" bis hin zur "Welt" öfters zitiert und auch Amendt hat auf ihn
verwiesen und auch mit ihm zusammengearbeitet.

Feministisches Geplärre wird auch überall publiziert und zitiert; Werden die zugrundeliegenden Daten und Schlüsse dadurch aber etwa seriöser?
Und weil beide an der Uni in Bremen tätig waren, ist es auch durchaus möglich, dass sie schon mal miteinander zu tun hatten. Und in welchem Bezug überhaupt hat Amendt denn KONKRET auf Heinsohn verwiesen? Ging es da um Geschlechtergerechtigkeit?

Da scheint mir auch der
Kasus Knacktus der einmütigen Negativdarstellung hier zu liegen: ist halt
kein Linker.

Ach ja, das wehleidige "Rechts-Links-Geseiere" durfte natürlich nicht außen vor bleiben. Dass Heinsohns Theorien aber querbeet umstritten sind, spielt da natürlich keine Rolle. Ihn als Opfer der Linken darstellen zu wollen ist lächerlich!

Tatsächlich aber diffamiert Heinsohn mit seiner Theorie hauptsächlich nur virile junge Männer aus muslimischen Ländern, ganz im Sinne einer Alice Schwarzer. Und natürlich wird Heinsohn auch gerne von Rechten zitiert, wenn es um die deutschen Opfer des Stalinismus geht, denn auch zu diesem Thema glaubt er mehr als alle anderen zu wissen. Von daher möchte ich gar nicht erst darüber spekulieren, warum du so auf die Reputation dieses Herren bedacht bist ...

Bemerkenswerterweise wurde der von mir gepostete Artikel in keiner Weise
angegriffen oder gar widerlegt, sondern die Person des Verfassers pauschal
abgewertet. Irgend woher kenne ich derlei Vorgehensweise.

Woher du das kennst? Von Maskulisten, die nicht ein einziges der Bücher einer Alice Schwarzer gelesen haben? Von Rechtskonservativen, die unsachlich gegen die LINKE stänkern. Oder von Vulgär-Feministinnen, die eine Eva Herman platt machen? Aber pack dich mal an den eigenen Riechkolben! Einer sozialen (politischen) Gruppe ein bestimmtes (negatives) Verhalten zu unterstellen ist auch irgendwie typisch ...

Zum Aufregen noch ein kleiner Nachschlag:
http://www.welt.de/print-welt/article218169/Zwei_-_nicht_mehr_und_nicht_weniger.html

Was soll ich dir sagen, den Artikel kenne ich schon lange. Konsequenterweise sollte Heinsohn dann aber auch die Zwangssterilisierung von Transferempfängern fordern, damit mit dem eingesparten Geld die Kinder der Besserverdiener noch mehr (als jetzt schon) gefördert werden können. Den Vergleich mit der tatsächlichen Zwangssterilisation sozialer Randgruppen im Dritten Reich führe ich jetzt mal nicht weiter aus.

Kennst du eigentlich diesen Artikel hier: Dem Stammtisch näher als der Wissenschaft.

Und ich habe Heinsohn 2006 im Fernsehen über seine Theorien reden hören, im Philosophischen Quartett - wie er sich mit streng verkniffenem Gesichtsausdruck und wehleidig überkreuzten Armen und Beinen gegen die Argumente der anderen Teilnehmer zu verteidigen versucht hat, und dabei wie ein Schuljunge wirkte mit dem nimand spielen will. Gegen den Vorwurf eines anderen Teilnehmers, er sei ein Profeminist, hat er sich übrigens nicht gewehrt. Im Grunde genommen basieren doch alle seine Theorien nur auf einer simplen latenten Männerfeindlichkeit: Geldwirtschaft ist patriarchal, (weise) Frauen die Opfer einer Männerherrschaft und "Männer machen Kriege". Heinsohns Theorien sind genauso eindimensional wie die einer Alice Schwarzer!

Auch interessant: http://www.soziologie-forum.de/thema.php?id=13022
Bestimmt nicht links: http://erzliberal.blogspot.com/2006/01/heinsohn-vs-barbier.html

Antwort

Conny, NRW, Wednesday, 11.06.2008, 23:44 (vor 6403 Tagen) @ Holger

Leider leider läuft im wirklichen Leben sehr viel ziemlich darwinistisch
ab. Da gibt es gar nicht viel zu "beweisen": es entspringt selbst
rudimentärer Vernunft, wenn man einsieht, daß wenn die Zahl der Kostgänger
größer wird als die der Zahler, irgendwie eine Katastrophe sich
anbahnt.Genau dies ist hier Fakt.

Hier hast Du wohl zwei Dinge ineinander verschachtelt: Zu einen begint es mit dem Darwinismus (was überhaupt nichts mit dem Sozialdarwinismus eines Heinsohn zu tun hat) und zum anderen bringst Du eine Art Katastrophismus sozialer Prägung mit hinein.

Selbst Charls Darwin muß schon bei einer Expedition Zweifel an seiner Theorie bekommen haben und wenn Du dir die Bücher von Immanuel Velikovsky vornimmst (das was man dort lesen kann dürfte reichen: http://books.google.de/books?id=imS-4atxWxUC&printsec=frontcover&dq=inauthor:Immanuel+inauthor:Velikovsky&... ), solltest Du sehen, an welchem seidenen Faden diese Theorie hängt, die von einem Aktualismus (besagt, dass in der Erdgeschichte nur solche Kräfte an der Gestaltung der Erde gewirkt hatten, die auch heute noch zu beobachten sind) abhängt. Wenn Du Dir dann noch überlegst, daß es nicht so unwahrscheinlich ist, daß ein Brocken vom Himmel fällt, der eine Weltweite Katastrophe auslösen kann, ist der Faden denke ich schon gerissen.

Zu Immanuel Velikovsky: http://de.wikipedia.org/wiki/Immanuel_Velikovsky

Aber was nicht sein darf, darf eben auch nicht sein und man sucht nach Auswegen. Gibt einer mit seiner Theorie nicht auf, wird er auch platt gemacht - der Lächerlichkeit preis gegeben. Ich durfte es mir hier selbst ja ansehen. Da wird nicht mal darüber nachgedacht. Ganz witzig finde ich dazu ja eine These, die in der Blauen Burg aufgestellt wurde (ca. Nov 2007 - kann man aber nur noch angemeldet sehen und die These muß man sich schon herauskopieren und in einer Textverarbeitung ansehen, damit man die verkleinerte These überhaupt noch lesen kann), die ein einziger dann abgewürgt hat, ohne auch nur auf die These einzugehen und der Rest hat sich dann um den Abwürger geschart (eigentlich nur die dort schreibenden Frauen) und haben den Abwürger fast schon bauchgepinselt.

Da frage ich mich schon, wo ich denn lebe? Irgendwie komme ich mir auch in der Männerbewegung wie im Mittelalter vor, mit dem kleinen Unterschied, daß man als Ketzer heute nicht mehr verbrannt wird, aber sehr schnell Mundtod. Und dabei denkt man sich, daß ein Mensch, der sich mit der neuen Männerbewegung beschäftigt, diese Mechanismen doch kennen und auch erkennen sollte, um genau dagegen anzukämpfen. Teile und herrsche sowie Brot und Spiele wirkt eben auch in der neuen Männerbewegung sehr gut. Durchs teilen in kleine Grüppchen beschäftige ich die Menschen schon, decke sie zusätzlich mit viel Arbeit ein und sorge dafür, daß sie den Fußball anhimmeln. Schon sehen sie den Feminismus als alleiniges Problem (die Männerbewegten - die Raucher haben dann wieder ein anderes einziges Problem ...) aber die Zusammenhänge erkennen sie nicht mehr - keine Zeit.

Paris Hilton spielt keine Rolle: Über Dekadenz braucht man nicht zu reden
in diesen Zusammenhängen: es geht um den nackten Arsch einer Gesellschaft.
Ich halte Dich übrigens nicht für bescheuert. Die Art, wie Du offenbar
Dein Leben gestaltest, allerdings schon.

Ach so, über die braucht man nicht reden. Wer sagt aber, daß es auch männliche, reiche Party-Boys gibt, die nacht dem Sozialdarwinsismus durchaus bevorzugt Vater werden sollten. Dabei werden nicht die klügsten Gene weiter gegeben sondern Geld und vielleicht auch Macht. Heinsohns These, daß eben gerade diese Bevölkerungsschicht die Gene verbreiten sollte und nicht die Unterschicht, ist so finde ich nicht zu halten. Reich sein hat mit Glück haben mehr zu tun als mit Klug zu sein.

Was mein Leben angeht: Jeder geht seinen eigenen Weg und nicht immer ist der Weg mit dem geringsten Widerstand der, der einen am Ende dann zufrieden stellt. Ob mein Weg zufriedenstellend ist, kann ich heute noch nicht sagen. Ich weiß nur, daß ich die letzten paar Jahre übers Leben soviel gelernt habe wie das ganze Leben davor nicht.

Ich wollte ja auch etwas tun, und vor allem etwas, das ich davor noch nicht getan habe. Diese Gesellschaft versucht einen aber immer wieder dort rein zu drücken, wo man war. Die Gesellschaft läßt den einzelnen dabei gar nicht zu Wort kommen. Da wird nur geguckt, was der einzelne kann und dann muß er das machen.

Mehr Glauben als alles andere

Lynx, Wednesday, 11.06.2008, 23:53 (vor 6403 Tagen) @ Holger

Leider leider läuft im wirklichen Leben sehr viel ziemlich darwinistisch
ab. Da gibt es gar nicht viel zu "beweisen":

Darwins Theorie ist mehrfach widerlegt worden. Diversität ist der Schlüssel zum Überleben, nicht elitäre Selektion! Such dir was aus

es entspringt selbst
rudimentärer Vernunft, wenn man einsieht, daß wenn die Zahl der Kostgänger
größer wird als die der Zahler, irgendwie eine Katastrophe sich
anbahnt.Genau dies ist hier Fakt.

Und warum gibt es diese Entwicklung? Was ist dafür ursächlich? Etwa das minderwertige Genmaterial der Kostgänger, oder eine auf Kapitalismus ausgerichtete Gesellschaft, die sich aufgrund dieser Abhängigkeit nicht selbst versorgen kann?

Du willst das Symptom bekämpfen und nicht die Ursache! Hälst du das für sinnvoll?

Mehr Glauben als alles andere

Conny, NRW, Thursday, 12.06.2008, 02:22 (vor 6403 Tagen) @ Lynx

Und warum gibt es diese Entwicklung? Was ist dafür ursächlich? Etwa das
minderwertige Genmaterial der Kostgänger, oder eine auf Kapitalismus
ausgerichtete Gesellschaft, die sich aufgrund dieser Abhängigkeit nicht
selbst versorgen kann?

Du willst das Symptom bekämpfen und nicht die Ursache! Hälst du das für
sinnvoll?

Ich habe mir jetzt Deine Postings hier durchgelesen.

Die Ursache ist der Kapitalismus. Darin sind wir uns einig. Diesen bekämpft man aber nicht mit dem Sozialismus, denn das wäre auch nur die Bekämpfung des Symptoms, da man im Sozialismus einfach mit einem Zwang die Mittel von der Mitte nach unten verteilt (an die ganz oben kommst Du auch mit dem Sozialismus nicht heran - oder warum gibts sonst heute in Russland Oligarchen?).

Den Kapitalismus besiegt man, indem man das Gelt nicht über die Waren stellt sondern das Geld den Waren ebenbürdig macht. Wir wollen doch Waren und Dienstleistungen gegen das Erbringen von Leistung tauschen und nicht auch noch über den Zins, den jeder bezahlt, leistungsloses Einkommen generieren.

Antwort

Holger, Friday, 13.06.2008, 19:15 (vor 6401 Tagen) @ Conny

Vom ursprünglichen Thema sind wir ja nun mittlerweile meilenweit entfernt und ich denke, ich sollte es nochmals dahin führen. Dazu muß ich was weiter ausholen, hoffe, ich krieg es am Wo.- Ende hin. Wie richtigerweise vermutet wurde, bin ich erwerbstätig und aus Unterhaltsgründen sogar in ganz erheblichen Maße. Kann also dauern.

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