Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Zu: Verantwortlich ist der Mensch, nicht sein Gehirn !

Conny, NRW, Friday, 16.05.2008, 19:25 (vor 6429 Tagen)

Hierzu habe ich noch folgendes gefunden:

HIRNFORSCHUNG: Studie nährt Zweifel an freiem Willen

Der Mensch will eine Entscheidung fällen, doch die Würfel sind längst gefallen: Forscher haben anhand der Hirnaktivitäten sieben Sekunden vor der vermeintlich bewussten Wahl vorhergesagt, wofür sich ein Mensch entschieden hat. Ist der freie Wille nur eine Illusion?

Weiter gehts hier: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,547074,00.html

Zu: Verantwortlich ist der Mensch, nicht sein Gehirn !

Geist, Friday, 16.05.2008, 21:06 (vor 6429 Tagen) @ Conny

Diese Erkenntnisse belegen doch erst recht,
dass der Mensch NICHT im Gehirn stattfindet.

Zu: Verantwortlich ist der Mensch, nicht sein Gehirn !

Conny, NRW, Friday, 16.05.2008, 21:57 (vor 6429 Tagen) @ Geist

Diese Erkenntnisse belegen doch erst recht,
dass der Mensch NICHT im Gehirn stattfindet.

Im entsprechenden Thread habe ich das auch nicht behauptet. Behauptet hat das ein anderer.

Zu: Verantwortlich ist der Mensch, nicht sein Gehirn !

Conny, NRW, Friday, 16.05.2008, 23:40 (vor 6428 Tagen) @ Conny

Ich habe mich vermutlich etwas unklar ausgedrückt. Wenn der Mensch die Entscheidung unbewußt trifft und der Mensch diese Entscheidung anschließend Bewußt nur noch wahrnimmt, nachdem das Unterbewußtsein oder was auch immer, die Entscheidung schon getroffen hat, kann man den Menschen dafür doch nicht verantwortlich machen, geschweige denn bestrafen, da das den Menschen nicht zu einem besseren Menschen macht. Diese erzieherische Maßnahme greift dann eben auch nicht.

Zu: Verantwortlich ist der Mensch, nicht sein Gehirn !

Ralf, NRW, Saturday, 17.05.2008, 03:43 (vor 6428 Tagen) @ Conny

Hi Conny,

Ich habe mich vermutlich etwas unklar ausgedrückt. Wenn der Mensch die
Entscheidung unbewußt trifft und der Mensch diese Entscheidung anschließend
Bewußt nur noch wahrnimmt, nachdem das Unterbewußtsein oder was auch immer,
die Entscheidung schon getroffen hat, kann man den Menschen dafür doch
nicht verantwortlich machen, geschweige denn bestrafen, da das den Menschen
nicht zu einem besseren Menschen macht.

sehe ich nicht so.

Der Mensch trifft die Entscheidung zunächst unbewusst, man könnte auch sagen: Sie wird im Unterbewusstsein vorbereitet. Diese vorbereitete Entscheidung gelangt ins Bewusstsein ins Bewusstsein, das sie als letzte Kontrollinstanz absegnet oder eben nicht.

Das ist ja auch irgendwo der Sinn der Sache: Das Bewusstsein ist äußerst langsam und deshalb gar nicht in der Lage, alles alleine zu machen - wenn Dinge schnell genug gehen sollen, müssen sie im Unterbewusstsein vorbereitet werden.

Das gilt schon für simple Dinge wie Bewegungsabläufe: Wenn Du Dir vor jedem Schritt genau überlegen müsstest, welche Fuß- oder Beinmuskeln Du jetzt genau zusammenziehen musst, kämst Du nie vom Fleck, bzw. könntest nicht einmal Dein Gleichgewicht halten. Vor dieser Situation dürfte etwa ein Baby stehen, das gerade laufen lernt. Ist der Bewegungsablauf dagegen erst einmal "in Fleisch und Blut" (eigentlich: ins Unterbewusstsein) übergegangen, dann steuert Dein Bewusstsein nur noch, ob und wohin Du läufst, aber nicht mehr den Bewegungsablauf selber.

Dein Unterbewusstsein wird Dir wahrscheinlich zusätzlich vorschlagen, ob und wohin Du läufst - das kann aber nicht, dass Du nicht dafür verantwortlich bist, ob und wohin Du läufst - Dein Bewusstsein wird die Vorschläge meistens übernehmen, aber es kann eben auch anders entscheiden.

Das gilt aber auch für komplexe Dinge wie etwa Sprache - wenn Du wirklich jeden Satz Wort für Wort im Bewusstsein bilden müsstest, könntest Du kein normales Gespräch führen; genausowenig könntest Du Dein Gegenüber verstehen, wenn Du seine Sätze zunächst bewusst analysieren und die Wortbedeutungen bewusst zuordnen müsstest. Das entspricht etwa der Situation, dass Du in einer Fremdsprache die benötigten Vokabeln und Grammatikregeln zwar prinzipiell kennst, Dir aber "die Übung fehlt", d.h. das Bilden und Analysieren von Wörtern und Sätzen ist noch nicht ausreichend in Deinem Unterbewusstsein verankert und muss weitgehend bewusst durchgeführt werden, was kläglich scheitert, da schweinelangsam.

Dass Sprache größtenteils unbewusst vorbereitet und verarbeitet wird, heißt aber natürlich ebenfalls nicht, dass Du nicht verantwortlich bist für das, was Du sagst!

Allenfalls bei "reflexartigen" Reaktionen (ich weiß, echte Reflexe werden vom Rückenmark gesteuert, die meine ich nicht), die letzlich meist auch extrem schnell erfolgen müssen, kann es sein, dass Du tatsächlich nicht voll verantwortlich bist, dazu können auch Panikreaktionen u.ä. gehören, wo Dein Bewusstsein u.U. tatsächlich die Kontrolle verliert.

Reflexhafter Autobahngruß

Ralf

--
*** Ich bin doch nicht genderblödgestreamt! ***

Zu: Verantwortlich ist der Mensch, nicht sein Gehirn !

Conny, NRW, Saturday, 17.05.2008, 13:59 (vor 6428 Tagen) @ Ralf

Du gehst also davon aus, daß alles aus dem Unterbewußtsein einmal Bewußt gedacht wurde und so ins Unterbeuwßtsein kommt? Dann bist Du also auch der Meinung, daß man Gedanken nur bewußt steuert? Das Kleinkind will das Gehen ja auch lernen. Das kann auch nur aus dem Unterbewußtsein kommen.

Zu: Verantwortlich ist der Mensch, nicht sein Gehirn !

Ralf, NRW, Sunday, 18.05.2008, 07:04 (vor 6427 Tagen) @ Conny

Hi Conny,

Du gehst also davon aus, daß alles aus dem Unterbewußtsein einmal Bewußt
gedacht wurde und so ins Unterbeuwßtsein kommt? Dann bist Du also auch der
Meinung, daß man Gedanken nur bewußt steuert? Das Kleinkind will das Gehen
ja auch lernen. Das kann auch nur aus dem Unterbewußtsein kommen.

alles vermutlich nicht, aber eben all die Dinge, die Du irgendwann mal ewusst gelernt hast, und die dann durch Übung "quasi automatisch" ablaufen.

Autobahn

Ralf

--
*** Ich bin doch nicht genderblödgestreamt! ***

Zu: Verantwortlich ist der Mensch, nicht sein Gehirn !

Gismatis, Basel, Monday, 19.05.2008, 05:28 (vor 6426 Tagen) @ Conny

Ich habe mich vermutlich etwas unklar ausgedrückt. Wenn der Mensch die
Entscheidung unbewußt trifft und der Mensch diese Entscheidung anschließend
Bewußt nur noch wahrnimmt, nachdem das Unterbewußtsein oder was auch immer,
die Entscheidung schon getroffen hat, kann man den Menschen dafür doch
nicht verantwortlich machen, geschweige denn bestrafen, da das den Menschen
nicht zu einem besseren Menschen macht. Diese erzieherische Maßnahme greift
dann eben auch nicht.

Strafen halte ich für notwendig, weil nur durch sie Gesetze Gültigkeit erlangen. Allerdings sollten sie nur so schwer wie unbedingt nötig ausfallen. Darüber hinaus sind geeignete Maßnahmen zur Rehabilitation von Straftätern wünschenswert.

Gruß, Gismatis

--
www.subitas.ch

Zu: Verantwortlich ist der Mensch, nicht sein Gehirn !

Gismatis, Basel, Monday, 19.05.2008, 05:17 (vor 6426 Tagen) @ Conny

Natürlich gibt es keinen freien Willen, so wie man sich das oft vorstellt. Der ist genauso wenig möglich wie das Perpetuum Mobile; denn von nichts kommt nichts. Vor Jahrhunderten hielten die gescheitesten Köpfe Perpetua Mobilia noch für möglich und versuchten, welche zu bauen. Heute sehen die meisten Menschen ein, dass und warum es solche Maschinen nicht geben kann. Heute glauben die gescheitesten Köpfe auch noch an einen freien Willen und sind erstaunt, wenn ihre Untersuchungen etwas anderes ergeben. In ein paar Jahrhunderten wird man sich darüber vielleicht wundern.

Gismatis

Hierzu habe ich noch folgendes gefunden:

HIRNFORSCHUNG: Studie nährt Zweifel an freiem Willen

Der Mensch will eine Entscheidung fällen, doch die Würfel sind längst
gefallen: Forscher haben anhand der Hirnaktivitäten sieben Sekunden vor der
vermeintlich bewussten Wahl vorhergesagt, wofür sich ein Mensch entschieden
hat. Ist der freie Wille nur eine Illusion?

Weiter gehts hier:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,547074,00.html

--
www.subitas.ch

Zu: Verantwortlich ist der Mensch, nicht sein Gehirn !

Conny, NRW, Monday, 19.05.2008, 16:11 (vor 6426 Tagen) @ Gismatis

Natürlich gibt es keinen freien Willen, so wie man sich das oft vorstellt.
Der ist genauso wenig möglich wie das Perpetuum Mobile; denn von nichts
kommt nichts. Vor Jahrhunderten hielten die gescheitesten Köpfe Perpetua
Mobilia noch für möglich und versuchten, welche zu bauen. Heute sehen die
meisten Menschen ein, dass und warum es solche Maschinen nicht geben kann.
Heute glauben die gescheitesten Köpfe auch noch an einen freien Willen und
sind erstaunt, wenn ihre Untersuchungen etwas anderes ergeben. In ein paar
Jahrhunderten wird man sich darüber vielleicht wundern.

Gismatis

Ein Perpetum Mobile kann es scheinbar wirklich nicht geben. Es wäre aber durchaus möglich, daß jemand über eine geeignete Aperatur eine exotische, uns noch nicht bekannte Energieform anzapft und darüber Energie produzieren könnte, die wir nutzen könnten. Dabei würde in der heutigen Zeit so eine Maschine wieder als Perpetum Mobile hinstellen und das war es dann.

Ich glaube, wir sind heute Sturköpfe mit einem Glauben an die offizielle Wissenschaft als unfehlbar.

Wäre das Energieproblem gelöst, würde der Kapitalismus, durch den eine Minderheit sehr mächtig wurde, mit knall platzen, wenn das Wissen um deren Erzeugung nicht in der Hand einer kleinen Gruppe bleibt.

Und in ein paar Jahrhundnerten wird man unsere heutige Zeit vielleicht auch zum Mittelalter rechnen.

Zu: Verantwortlich ist der Mensch, nicht sein Gehirn !

Gismatis, Basel, Tuesday, 20.05.2008, 18:02 (vor 6425 Tagen) @ Conny

Ein Perpetum Mobile kann es scheinbar wirklich nicht geben. Es wäre aber
durchaus möglich, daß jemand über eine geeignete Aperatur eine exotische,
uns noch nicht bekannte Energieform anzapft und darüber Energie produzieren
könnte, die wir nutzen könnten. Dabei würde in der heutigen Zeit so eine
Maschine wieder als Perpetum Mobile hinstellen und das war es dann.

Es würde wahrscheinlich so aufgefasst. Wissenschaftler würden aber nach dieser unbekannten Energieform suchen.

Und in ein paar Jahrhundnerten wird man unsere heutige Zeit vielleicht
auch zum Mittelalter rechnen.

Vom Mittelalter heben wir uns klar durch den technischen Fortschritt ab; man denke nur an die Raumfahrt. Ich vermute daher, die heutige Zeit würde als eine Übergangszeit betrachtet, wo auf technischem Gebiet zwar große Fortschritte gemacht wurden, das Denken und Handeln der Menschen jedoch noch recht archaisch war. Ich bin mir sicher, dass auf diesem Gebiet noch Riesenfortschritte möglich sind, und ich wünsche mir für die Menschheit, dass sie diesen Weg gehen wird. Man denkt zu sehr immer nur an den technischen Fortschritt.

Gruß, Gismatis

--
www.subitas.ch

Zu: Verantwortlich ist der Mensch, nicht sein Gehirn !

Student(t), Monday, 19.05.2008, 20:43 (vor 6426 Tagen) @ Gismatis

Natürlich gibt es keinen freien Willen, so wie man sich das oft vorstellt.

Doch, doch ! Nur gibt es individuelle Unterschiede, was den persönlichen Freiheits- und Handlungs-Spielraum betrifft. Und auch in seinem seelisch-geistigen Gefüge ist der Mensch zusammengesetzt, genauer gesagt: geschichtet. Es sind seine ins Unterbewußte abgesunkenen Gewohnheiten, die ihn unfrei machen. Wie viel er an bewußten und überbewußten Anteilen (noch) hat, ist Ergebnis seiner bisherigen Lebensweise. Gänzlich bar derartiger Anteile ist aber Niemand. Auch der zutiefst in sein selbstgeschaffenes Seelengefängnis gefallene Mensch hat noch die prinzipielle Möglichkeit, sein Urbild wiederzuerlangen.

Der ist genauso wenig möglich wie das Perpetuum Mobile; denn von nichts
kommt nichts. Vor Jahrhunderten hielten die gescheitesten Köpfe Perpetua
Mobilia noch für möglich und versuchten, welche zu bauen. Heute sehen die
meisten Menschen ein, dass und warum es solche Maschinen nicht geben kann.
Heute glauben die gescheitesten Köpfe auch noch an einen freien Willen und
sind erstaunt, wenn ihre Untersuchungen etwas anderes ergeben. In ein paar
Jahrhunderten wird man sich darüber vielleicht wundern.

Gismatis

Der argumentative Rekurs auf den "Fortschritt" im Sinne von Erledigung historischer Irrtümer bringt's hier überhaupt nicht. Damit könntest du jede Behauptung "untermauern", und sei sie noch so absurd.

Hierzu habe ich noch folgendes gefunden:

Auf die Spiegelin würde ich mich diesbezüglich nicht berufen und noch weniger verlassen !

Gruß
Student

Zu: Verantwortlich ist der Mensch, nicht sein Gehirn !

Conny, NRW, Monday, 19.05.2008, 21:09 (vor 6426 Tagen) @ Student(t)

Natürlich gibt es keinen freien Willen, so wie man sich das oft

vorstellt.

Doch, doch ! Nur gibt es individuelle Unterschiede, was den persönlichen
Freiheits- und Handlungs-Spielraum betrifft. Und auch in seinem
seelisch-geistigen Gefüge ist der Mensch zusammengesetzt, genauer gesagt:
geschichtet. Es sind seine ins Unterbewußte abgesunkenen Gewohnheiten, die
ihn unfrei machen. Wie viel er an bewußten und überbewußten Anteilen (noch)
hat, ist Ergebnis seiner bisherigen Lebensweise. Gänzlich bar derartiger
Anteile ist aber Niemand. Auch der zutiefst in sein selbstgeschaffenes
Seelengefängnis gefallene Mensch hat noch die prinzipielle Möglichkeit,
sein Urbild wiederzuerlangen.

Das was Du freien Willen nennst empfindet der Mensch vielleicht auch nur als freien Willen. Du kannst frei darüber bestimmen, ob Du mir Antwortest oder nicht, aber weißt Du genau, ob Dir diese Entscheidung nicht doch auf irgend eine Weise vorgegeben wird, ohne daß Du das mitbekommst?

Warum denn beten Menschen für eine friedlichere Welt, wenn das Deiner Meinung durch den bewußten Willen der Befehlshaber keinen Einfluß auf das Geschehen hat?

Zu: Verantwortlich ist der Mensch, nicht sein Gehirn !

Student(t), Tuesday, 20.05.2008, 00:11 (vor 6425 Tagen) @ Conny

Das was Du freien Willen nennst empfindet der Mensch vielleicht auch nur
als freien Willen. Du kannst frei darüber bestimmen, ob Du mir Antwortest
oder nicht, aber weißt Du genau, ob Dir diese Entscheidung nicht doch auf
irgend eine Weise vorgegeben wird, ohne daß Du das mitbekommst?

Ist Alles möglich. Nur ist das keine Widerlegung der prinzipiellen Willensfreiheit.

Warum denn beten Menschen für eine friedlichere Welt, wenn das Deiner
Meinung durch den bewußten Willen der Befehlshaber keinen Einfluß auf das
Geschehen hat?

Natürlich beeinflußt Beten das Geschehen !!!

Beten und Meditieren sind übrigens die freiesten Handlungen überhaupt, die man unternehmen kann. Jedenfalls solange Niemand sonst etwas davon weiß. Ich kann nur empfehlen, es zu versuchen. Gerade weil du vorweg nicht weißt, ob es "funktioniert". Das können wir auch nicht wissen, weil auch Gott frei ist. Das Beten zu Gott geschieht aus Liebe zu ihm, und die Antwort darauf ebenfalls. Und auf dieser Ebene gibt es keine Automatismen und Kausalitäten. Hier erfährt man, was Willensfreiheit ist, und warum sie sich nur mit Liebe verträgt. Beides gehört zusammen. Meine Empfehlung: Versuch es, und zwar auf eine längere Zeit. Und beobachte, was sich verändert.

Gruß
Student

Zu: Verantwortlich ist der Mensch, nicht sein Gehirn !

Gismatis, Basel, Tuesday, 20.05.2008, 17:58 (vor 6425 Tagen) @ Student(t)

Natürlich gibt es keinen freien Willen, so wie man sich das oft

vorstellt.

Doch, doch ! Nur gibt es individuelle Unterschiede, was den persönlichen
Freiheits- und Handlungs-Spielraum betrifft. Und auch in seinem
seelisch-geistigen Gefüge ist der Mensch zusammengesetzt, genauer gesagt:
geschichtet. Es sind seine ins Unterbewußte abgesunkenen Gewohnheiten, die
ihn unfrei machen. Wie viel er an bewußten und überbewußten Anteilen (noch)
hat, ist Ergebnis seiner bisherigen Lebensweise. Gänzlich bar derartiger
Anteile ist aber Niemand.

Eben gerade die Freiheit, die durch das Bewusstsein entsteht, wird von den meisten Menschen überschätzt.

Auch der zutiefst in sein selbstgeschaffenes
Seelengefängnis gefallene Mensch hat noch die prinzipielle Möglichkeit,
sein Urbild wiederzuerlangen.

Diese Möglichkeit ist aber höchstens theoretisch vorhanden. Eine Möglichkeit ist bedeutungslos, wenn sie nicht ergriffen wird. Auch eine Wahl ist eigentlich immer nur theoretisch vorhanden. Sie kann zwar das Wohlbefinden erhöhen oder auch nicht ("Wer die Wahl hat, hat die Qual"); aber eine Entscheidung findet stets nur vordergründig statt; interessant sind die Prozesse, die hinter einer Entscheidung stehen. Man kann sagen, eine Entscheidung ist die sichtbare Oberfläche all dieser verborgenen Prozesse. Am Ende dieser Prozesse steht die Wahl einer bestimmten Möglichkeit. Die anderen Möglichkeiten werden somit bedeutungslos und es ist, als hätte es sie nie gegeben. Wenn man also Möglichkeit A ergreift, ist es im Grunde unsinnig zu sagen, man hätte auch Möglichkeit B ergreifen können. Denn die Wahl von Möglichkeit A zeigt, dass nur diese tatsächlich möglich war, und die andere reine Theorie blieb. Es ist daher unsinng, einen Straftäter zu bestrafen, weil er auch in Übereinstimmung mit den Gesetzen hätte handeln können. Man muss dies anders begründen. Auch die ganzen mildernden Umstände finde ich im Grunde ziemlich willkürlich festgelegt.

Der argumentative Rekurs auf den "Fortschritt" im Sinne von Erledigung
historischer Irrtümer bringt's hier überhaupt nicht. Damit könntest du jede
Behauptung "untermauern", und sei sie noch so absurd.

Ich will damit nichts untermauern, sondern nur eine von mir vermutete Parallele aufzeigen.

Gruß, Gismatis

--
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