Frauenwirtschaft
Hallo Dalai!
Wahrscheinlich lassen Wirtschaftsbosse täglich geheim Messen lesen für all die Feministinnen, die sich für die Frauenbeschäftigung eingesetzt haben.
Ich denke, denen stehen genügend wirksamere Methoden zur Verfügung, um da kräftig nachzuhelfen.
Daß Väter als Arbeitskräfte sehr beliebt sind, ist ja nicht neu. Man kalkuliert, daß der Familienvater brav Überstunden ohne Ende schieben und sich auch sonst voll engagieren wird, aus Angst, den Job zu verlieren. Denn den braucht er ja dringend, um Frau und Kinder nicht nur zu ernähren, sondern ihnen auch darüber hinaus möglichst viele Wünsche zu erfüllen. Da muß dann ein Haus abgezahlt werden, die Frau möchte gern regelmäßig neue Kleider und Schuhe, die Tochter möchte ein Pferd, der Sohn demnächst ein eigenes Auto...
Familienväter haben aber auch einen Nachteil: Der hohe finanzielle Druck, der auf ihnen lastet, zwingt sie auch dazu, immer einen gewissen Mindestlohn zu verlangen. Gibt man ihnen diesen Mindestlohn nicht, dann werden sie zwar nicht sofort kündigen, aber sie werden anfangen, sich andererweitig zu bewerben. Und kündigen, sobald sie einen Job mit besserer Bezahlung gefunden haben.
Diesen Nachteil kann man nur ausgleichen, indem man den Arbeitsmarkt so gut füllt, daß Beschäftigte bei Bewerbungen möglichst geringe Chancen haben. Dann kriegt man auch die Löhne der Familienväter runter gedrückt.
Woher aber nun diese vielen Arbeitskräfte nehmen? Es gibt zwar genügend Erwerbslose, aber von denen sind schon einmal viele bereits seit Jahren aus dem Arbeitsleben raus, oder aber sie waren noch niemals drin. Die taugen als Füllmasse für den Arbeitsmarkt nur in Bereichen, die keine oder nur geringe Qualifikationen erfordern. Deshalb sind da die Löhne auch in den letzten Jahrzehnten am stärksten gesunken.
In Bereichen, die gute bis sehr gute Qualifikationen erfordern, wo irgendwelches Spezialwissen oder viel Berufserfahhrung benötigt werden, ist das schwieriger. Zwar findet man im Ausland mittlerweile auch viele Menschen mit entsprechenden Qualifikationen - nur die zieht es aufgrund der mageren Löhne immer seltener nach Deutschland.
Da bleibt also nur noch eine Gruppe: einheimische Frauen. Die haben heute auch oft eine gute Qualifikation. Und man kalkuliert bei ihnen, daß sie, gerade wenn sie Mütter sind, ortsgebundener sind und deshalb nicht einfach mal 300 km wegziehen, weil sie so mehr verdienen können. Man kalkuliert weiterhin, daß sie sich für das Familieneinkommen weniger verantwortlich fühlen als ihre Männer, deshalb ihr Einkommen mehr als Zuverdienst ansehen und dementsprechend auch eher niedrige Einkommen akzeptieren.
So eignen sich berufstätige Mütter prima als Konkurrentinnen für berufstätige Väter auf dem Arbeitsmarkt. Das Problem besteht nur darin, daß es immer noch Branchen gibt, in denen kaum Frauen arbeiten wollen.
Ganz zufällig wird nun alles versucht, um Frauen in solche Branchen hinein zu drängen. Ganz zufällig aber nur dort, wo die Einkommen noch relativ hoch sind. Ganz zufällig präsentieren uns die Massenmedien in Filmen, Serien und vereinzelt auch in Reportagen tagtäglich solche berufstätigen Frauen mit sehr guten Qualifikationen. Ganz zufällig gibt es mittlerweile auch das Elterngeld, das sich ganz offensichtlich vor allem an Frauen mit hoher Qualifikation richtet, die vor der Schwangerschaft berufstätig waren - natürlich auch ganz zufällig. Ganz zufällig baut man mit hohem Aufwand Schulen zu Ganztagsschulen aus. Ganz zufällig bemüht man sich, zumindest auf dem Papier genügend Kindergartenplätze zur Verfügung zu stellen. Ganz zufällig sollen auch mehr Kinderkrippenplätze her, und ganz zufällig wird plötzlich von der Notwendigkeit einer "frühkindlichen Bildung" gefaselt, mit der man anscheinend eine Kinderkrippenpflicht begründen möchte. Ganz zufällig sind auch die Sprachtests, die neuerdings in Kindergärten durchgeführt werden, so gestaltet, daß die Masse der Kinder sie überhaupt nicht bestehen kann. (Z.B. werden die Kinder dabei aufgefordert, sinnlose Wörter zu erfinden - die meisten Kinder verstehen überhaupt nicht, was sie da tun sollen.)
Ziemlich viele Zufälle, oder? Aber ein Zusammentreffen so vieler Zufälle ist dann sicher auch nur Zufall...
Freundliche Grüße
von Garfield
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Dalai,
20.04.2008, 22:44
- Frauenwirtschaft - Garfield, 21.04.2008, 14:57
- Frauenwirtschaft - Symptom der Krise -
Borat Sagdijev,
21.04.2008, 16:54
- Frauenwirtschaft - Symptom der Krise - Expatriate, 22.04.2008, 12:54
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Expatriate,
22.04.2008, 14:57
- Frauenwirtschaft - adler, 22.04.2008, 21:15