Die "68er" - Befreier oder Zerstörer?
Morgen um 22:15 - 23:15 Uhr Diskussion im ZDF
Zeitgeist der 68er
Zeitgeist der 68er
In den 60-ern gab es eine große Jugendbewegung, die in die Geschichte einging. Man spricht noch heute von den "68-ern". Die damaligen Studenten sind heute die 60-jährigen Leute - und sie sitzen in Politik, den Medien, - eigentlich in jedem Bereich...
Die links-alternative Bürgerlichkeit entstand durch diese Jugendbewegung damals. Das 68-er-Denken wurde zum Mainstream.
Die Rolle, die damals - als kritische Alternative - die Zeitschrift "Konkret" spielte, gibt es natürlich nicht mehr.
Die einzige Zeitschrift, die man heutzutage damit vergleichen könnte, ist der "Cicero". Die junge intellektuelle Opposition hat darin ein Organ, das gegen den Muff der links-alternativen Bürgerlichkeit schreibt.
Der Zeitgeist der 68-er ist in die bequeme Bürgerlichkeit versunken. Die 68-er und ihre Enkel ebenso.
Damals bewegte der Zeitgeist die Welt.
Heute überlegt sich der Bürger, ob er (wie Heiner Geißler) attac beitreten solle, er vergleicht Schäuble mit der Stasi, findet die Bedrohung, die von Israel und Amerika ausgeht, schlimmer, als die Bedrohung, die von einem Land wie dem Iran ausgeht...oder er vergleicht einen Bischof, der Kindererziehung zuhause für richtiger hält als in einer Kinderkrippe, mit einem Diktator (Claudia Roths Worte...), - nicht zu vergessen "der Fall" Eva Herman, die von sämtlichen Medien und den brävsten Bürgern beschimpft wurde - und das alles in einer abgrundtiefen beängstigenden Selbstgerechtigkeit, die jede konservative Spießigkeit übertrifft...
Der größe Witz aber an diesem Zeitgeist ist die Tatsache, daß dieser Zeitgeist mittlerweile in Millionen bürgerlicher Wohnungen verbreitet ist - während sich die Anhänger dieses Zeitgeistes immer noch für eine oppositionelle Minderheit halten...obgleich sie einem Massenphänomen hinterherlaufen...
Wir haben eigentlich nur noch Leute in Deutschland, die gegen jede Spießigkeit antreten - ohne ihre eigene zu erkennen.
Die Frage ist nun aufzuwerfen: ist der Zeitgeist wirklich immer noch ein "moderner" oder gar "progressiver" - oder sind die Leute, die ihn längst hinter sich ließen - und sich evtl. bewußt "konservativ" nennen - nicht die moderneren?
Was ist denn "konservativ"? Es meint doch nichts anderes als "wertekonservativ"!
Der Chefredakteur des Cicero meinte:
"Konservativ ist nicht ein Hängen an dem, was gestern war, sondern ein Leben aus dem, was immer gilt. Der Konservative lebt aus dem Sein, nicht aus dem Werden".
Wobei ich es leicht abwandeln würde: "Ich lebe aus dem Sein in das Werden"...
Vielleicht ist ja "konservativ" etwas, das nicht von "links" oder "rechts", sondern aus der Tiefe kommt.
Eine Konservativität, die sowohl gegen linke als auch rechte Irrtümer gewappnet ist als auch gegen Modeerscheinungen bzw. Illusionen, Lügen und Spießigkeiten jeder Sorte...