Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Verantwortungslosigkeit

Andy, Monday, 24.03.2008, 16:23 (vor 6481 Tagen)

gestern habe ich mit einer Bekannten von mir eine recht hitzige Diskussion geführt. Ihre These: Männer seien verantwortungslos! Der Grund ist wohl der, dass sie von ihrem Freund sitzengelassen wurde, nachdem sich schwanger wurde. Nun sind mir bei der Debatte einige Punkte eingefallen.
Interessant finde ich, dass man Frauen das Recht zugesteht, sich für oder gegen ein Kind zu entscheiden (der Bauch gehört der Frau), Männer hingegen dieses Recht nicht haben. Wenn die Frau entscheidet, das Kind abzutreiben und der Vater möchte das Kind ganz gerne, dann muß er sich der Entscheidung der Frau beugen. Im umgekehrten Fall ist es ebenso. Wenn die Frau das Kind haben möchte und der Mann nicht, dann muß er trotzdem die Verantwortung tragen. Der Mann ist auf jeden Fall von der Entscheidung der Frau abhängig und hat keinerlei Mitspracherecht.
Weiter: wenn Frauen sich für eine Abtreibung entscheiden, dann bekommen sie von jeder Seite Verständnis. Wir alle kennen ja den Spruch: "ja, die Frau war eben verzweifelt und in dieser Situation konnte man ihr das Kind nicht zumuten". Wenn Männer sich aber gegen das Kind entscheiden - aus welchen Gründen auch immer, dann bezeichnet man sie als verantwortungslos.
Außerdem ist mir auch folgendes aufgefallen. In Diskussionen höre ich von Femis immer wieder den Vorwurf, hunderttausende von Männern würden sich in einer solchen Situation einfach aus dem Staub machen und damit zeigen, daß sie keine Verantwortung tragen können. Dann frage ich mich aber: was ist mit den hunderttausenden von Frauen in Deutschland, die abtreiben lassen? Die machen sich ja auch gewissermaßen "aus dem Staub"! Komischerweise ist das nie Gegenstand der Diskussion oder eine Diskussion darüber wird mit den Worten: sie wird schon ihre Gründe gehabt haben, abgewürgt. Das auch Männer "Gründe haben" können, darüber wird nicht nachgedacht. Das ist doch alles sehr merkwürdig. Frauen gesteht man hier eine autonome Entscheidung zu, Männern hingegen nicht.

Verantwortungslosigkeit

Diana, Monday, 24.03.2008, 16:51 (vor 6481 Tagen) @ Andy

Hmmm... ich kann deiner Argumentation folgen, glaub ich. Genau genommen machen sich auch schon solche Frauen vor der Verantwortung "aus dem Staub", wenn sie beschließen, bewusst nicht Mutter zu werden. Sie wollen die Verantwortung für ein Kind ganz einfach nicht übernehmen - deswegen wollen sie keins. Denn wenn man es streng nimmt, dann sind Argumente á la "es passt (jetzt) nicht in meinen Lebensplan" ja nur "Ausreden"...

Andererseits frage ich dich, mit welchen Mitteln du in dem Konflikt, den du schilderst, "Gleichheit" herstellen würdest? Wenn eine Frau ein Kind will, der Mann aber nicht? Ihn vom Unterhalt befreien? Würde dann nicht jeder Mann (später) leicht behaupten können, er habe ja das Kind nicht gewollt - um sich vom Unterhalt zu befreien? Oder soll ein Mann, der das Kind nicht will, eine Frau "überstimmen" und sie zur Abtreibung zwingen dürfen? Oder, wenn die Frau kein Kind will - der Mann aber - die Frau zur Schwangerschaft zwingen? Und es ihr dann wegnehmen, weil sie es ja nicht wollte?

Der Knackpunkt an der Sache ist - Kinder wachsen nun mal im Körper der Frau. Die Alternative, dass ein kinderwilliger Mann einfach in seinem eigenen Bauch eins wachsen lassen könnte, wenn's ihm danach ist, gibt's nun mal nicht. Das heißt, hier wird "Gleichheit" niemals herstellbar sein. Mir fiele keine einzige praktikable Maßnahme ein, um es hier annähernd jedem recht machen zu können.

Verantwortungslosigkeit

Andy, Monday, 24.03.2008, 17:45 (vor 6481 Tagen) @ Diana

Hmmm... ich kann deiner Argumentation folgen, glaub ich. Genau genommen
machen sich auch schon solche Frauen vor der Verantwortung "aus dem Staub",
wenn sie beschließen, bewusst nicht Mutter zu werden. Sie wollen die
Verantwortung für ein Kind ganz einfach nicht übernehmen - deswegen wollen
sie keins. Denn wenn man es streng nimmt, dann sind Argumente á la "es
passt (jetzt) nicht in meinen Lebensplan" ja nur "Ausreden"...

Andererseits frage ich dich, mit welchen Mitteln du in dem Konflikt, den
du schilderst, "Gleichheit" herstellen würdest? Wenn eine Frau ein Kind
will, der Mann aber nicht? Ihn vom Unterhalt befreien? Würde dann nicht
jeder Mann (später) leicht behaupten können, er habe ja das Kind nicht
gewollt - um sich vom Unterhalt zu befreien? Oder soll ein Mann, der das
Kind nicht will, eine Frau "überstimmen" und sie zur Abtreibung zwingen
dürfen? Oder, wenn die Frau kein Kind will - der Mann aber - die Frau zur
Schwangerschaft zwingen? Und es ihr dann wegnehmen, weil sie es ja nicht
wollte?

Der Knackpunkt an der Sache ist - Kinder wachsen nun mal im Körper der
Frau. Die Alternative, dass ein kinderwilliger Mann einfach in seinem
eigenen Bauch eins wachsen lassen könnte, wenn's ihm danach ist, gibt's nun
mal nicht. Das heißt, hier wird "Gleichheit" niemals herstellbar sein. Mir
fiele keine einzige praktikable Maßnahme ein, um es hier annähernd jedem
recht machen zu können.

Vollkommen korrekt und ich bin ebenfalls Deiner Meinung, daß die Abtreibungsproblematik eher liberal gehandhabt werden sollte. Jedoch ein Einwand zum feministischen Standpunkt "Mein Bauch gehört mir":

Ja natürlich - jedoch nicht immer der Inhalt. Ein Kind wurde von zweien gezeugt und "gehört" somit auch beiden. Von Vergewaltigungsfällen und medizinisch indizierten Notlagen abgesehen, fordere ich ein Vetorecht für die betroffenen Männer bei Abtreibungen. Dies stellt keine große Behinderung der betroffenen Frauen dar. Denn war die Schwangerschaft eher ein "Unfall", wird wohl der Mann kaum etwas dagegen haben. (Das Vetorecht wäre auch gleichzeitig eine Sicherung der Frau durch Verantwortungsübernahme des Mannes). Gleichzeitig würde durch ein (positives) Vetorecht ausgeschlossen, daß Männer ihre Frauen zur Abtreibung zwingen können. Der Impuls muß von der Frau kommen - denn diese hat ja dann alle biologischen Folgen zu tragen. Die psychischen Folgen haben jedoch beide zu schultern.

Mich stört einfach, daß eine Frau ohne jegliche Rücksprache mit dem werdenden Vater über den Tod des gemeinsamen Nachwuchses entscheiden kann.

Verantwortungslosigkeit

Diana, Monday, 24.03.2008, 18:12 (vor 6481 Tagen) @ Andy

Vollkommen korrekt und ich bin ebenfalls Deiner Meinung, daß die
Abtreibungsproblematik eher liberal gehandhabt werden sollte. Jedoch ein
Einwand zum feministischen Standpunkt "Mein Bauch gehört mir":

Ja natürlich - jedoch nicht immer der Inhalt. Ein Kind wurde von zweien
gezeugt und "gehört" somit auch beiden. Von Vergewaltigungsfällen und
medizinisch indizierten Notlagen abgesehen, fordere ich ein Vetorecht für
die betroffenen Männer bei Abtreibungen. Dies stellt keine große
Behinderung der betroffenen Frauen dar. Denn war die Schwangerschaft eher
ein "Unfall", wird wohl der Mann kaum etwas dagegen haben. (Das Vetorecht
wäre auch gleichzeitig eine Sicherung der Frau durch
Verantwortungsübernahme des Mannes). Gleichzeitig würde durch ein
(positives) Vetorecht ausgeschlossen, daß Männer ihre Frauen zur Abtreibung
zwingen können. Der Impuls muß von der Frau kommen - denn diese hat ja dann
alle biologischen Folgen zu tragen. Die psychischen Folgen haben jedoch
beide zu schultern.

Mich stört einfach, daß eine Frau ohne jegliche Rücksprache mit dem
werdenden Vater über den Tod des gemeinsamen Nachwuchses entscheiden kann.

Gut, damit hab ich prinzipiell erst mal kein Problem, nur: wie sollte man dieses Veto-Recht dann praktisch umsetzen, wenn die Frau partout abtreiben will (jedes Verhütungsmittel außer Abstinenz kann versagen) und der Mann das Kind unbedingt haben will? Wessen Meinung soll dann mehr zählen?

Wenn ihre Meinung mehr zählt (da sie ja, wie du sagst, die biologischen Konsequenzen allein zu tragen hat, und ihr kein noch so verantwortungsvoller Mann das abnehmen kann) - dann ist sein Veto-Recht unterm Strich reine Makulatur, weil sie ihn jederzeit "überstimmen" kann, getreu dem Motto "Sehr interessant, nun hab ich mir dein Veto angehört, und nun geh ich zur Abtreibung." (wäre prinzipiell dasselbe wie die jetzige Pflichtberatung bei irgendeiner "Familienberatung").

Wenn seine Meinung mehr zählt - dann liefe es auf den von mir erwähnten "Zwang zur Schwangerschaft" hinaus. Und um das praktisch umzusetzen, müssten wir zum absoluten Verbot jeglicher Abtreibung zuürck. Nur so ist das zu realisieren - dass der individuelle "Lebensplan" der Frau grundsätzlich niedriger eingestuft wird wie eine Schwangerschaft, ganz gleich, unter welchen Umständen sie eine Frau "erwischt". Dann hätten wir wieder die Konstellation "wie früher" - ich bekomme als Frau die Kinder (lassmer uns mal überraschen, wie viele, zu sagen hätt ich ja im Zweifelsfalle nix) - und lieber Mann, nun sieh mal zu, wie du deine "Sippe" jetzt ernährst...? ;-)

Also, wessen Meinung wäre als bestimmend anzusetzen, wenn sich beide absolut nicht einig werden?

Verantwortungslosigkeit

Borat Sagdijev, Monday, 24.03.2008, 18:20 (vor 6481 Tagen) @ Diana

Also, wessen Meinung wäre als bestimmend anzusetzen, wenn sich beide
absolut nicht einig werden?

Und bis die Frage endlich rechtlich sauber geklärt ist, sterben die Diskutierenden (Glücklicherweise) aus.

Verantwortungslosigkeit

Diana, Monday, 24.03.2008, 19:39 (vor 6481 Tagen) @ Borat Sagdijev

Also, wessen Meinung wäre als bestimmend anzusetzen, wenn sich beide
absolut nicht einig werden?


Und bis die Frage endlich rechtlich sauber geklärt ist, sterben die
Diskutierenden (Glücklicherweise) aus.

*g* ;-) Deshalb sagte ich ja - man wird sich schwer tun, eine Methode zu finden, die ALLEN gerecht wird. Mann und Frau werden sich also im Einzelfall tunlichst "irgendwie" einigen müssen. Denn wie wir ja hinlänglich sehen, sind Gesetze dazu nicht unbedingt gut geeignet...

Verantwortungslosigkeit

Zeitgenosse, Monday, 24.03.2008, 20:37 (vor 6481 Tagen) @ Diana

Wie können sich eigentlich Mann und Frau überhaupt bezüglich der Existenz eines wehrlosen Dritten einigen können?!

Da gibt's nichts zu einigen.

Gruß

Zeitgenosse

Verantwortungslosigkeit

Diana, Monday, 24.03.2008, 22:07 (vor 6481 Tagen) @ Zeitgenosse

Wie können sich eigentlich Mann und Frau überhaupt bezüglich der Existenz
eines wehrlosen Dritten einigen können?!
Da gibt's nichts zu einigen.

Prinzipiell NICHT - da geb ich dir Recht. Nur ist das a) nicht allen und b) nicht in jeder Situation so einfach und klar. Und ICH könnte auf keine Frau den ersten Stein werfen, weil sie (aus welchen Gründen auch immer) abtreiben will. Ich hätte da schön die Klappe zu halten - weil ich es 1981 selber gemacht hab. Und den betroffenen Vater hat es in diesem Falle erst recht nicht die Bohne interessiert, was mit diesem wehrlosen Dritten passiert.

Du brauchst mir also nicht erklären, dass das grundsätzlich schei*e ist - ich weiß das nämlich aus eigener Erfahrung. Und ich würde mich HEUTE in jedem Falle für das Kind entscheiden, auch wenn das im Zweifelsfalle heißen würde - gegen den Vater. Freilich ist die Frau immer auch daran beteiligt, wenn ein Arschloch von Mann "nur seinen Spaß haben" will, sich um alles Weitere aber nicht mehr schert - sie LÄSST ihn immerhin mindestens, wenn sie ihn nicht sogar aktiv animiert. Wenn also zwei Erwachsene einen "Unfall" provozieren - und die Frau sich entschließt, das Kind zu bekommen - dann müssen gefälligst auch beide Erwachsenen dann den Kopf dafür hinhalten.

In letzter Konsequenz haben diejenigen hier dann "Recht", wenn sie für sich die Schlussfolgerung ziehen: nimmer poppen, dann kann nüx passieren.

Verantwortungslosigkeit

Zeitgenosse, Monday, 24.03.2008, 23:40 (vor 6481 Tagen) @ Diana

Ich bin echt froh, daß ich so einen Scheiß nicht an den Hacken hatte. Das ginge mir, glaube ich, ewig nach.

Ich habe zwei Töchter, die ich auch gewollt habe. Den inzwischen 20jährigen Stiefsohn nicht mitgerechnet.

Ich habe mich letztes Jahr sterilisieren lassen. Kinder will ich definitiv keine weiteren mehr. Und wenn eine Frau perfiderweise glauben sollte, mir eines anhängen zu können, dann ist das eben nur ihr Glaube und bleibt dabei.

Gruß

Zeitgenosse - puh!

Verantwortungslosigkeit

Diana, Tuesday, 25.03.2008, 00:00 (vor 6481 Tagen) @ Zeitgenosse

Ich bin echt froh, daß ich so einen Scheiß nicht an den Hacken hatte. Das
ginge mir, glaube ich, ewig nach.

Natürlich... und dass der damalige Kindesvater es genauso wenig "vergessen" hat, sehe ich daran, dass er fast gegen den nächsten Baum fährt, falls er mich jetzt mal zufällig auf der Straße sieht. (er stammt aus dem Ort hier, und seine Mutter wohnt noch hier). Dieser Idiot hat eine Weile nach der Geschichte damals die Tochter meines Stiefvaters geheiratet (Lebensgefährte meiner Mutter) - und die hatte ein Kind, wo sie NIE rausgerückt hat, wer der Vater ist. Es war ja so, dass auch seine Mutter damals gegen mich gehetzt hat - ich war gut genug als Freundin für deren Mauerblümchen-Tochter, aber nicht gut genug als Freundin des Sohnes. Meine Stiefschwester, wo niemand wusste, woher das Kind ist, MUSSTE aber dann gut genug sein... *g* Heute ist die Mutter von dem verwitwet und schleimt sich im Seniorenclub jetzt hyperfreundlich bei meiner Mutter ein. Soviel zum Thema "schlechtes Gewissen"... *g*

Und soweit ich weiß, hat der Schwachkopf kein eigenes Kind - der hat damals also leichtfertig und gleichgültig zugelassen, dass sein mutmaßlich einziges leibliches Kind in diesem Leben (er ist inzwischen fast 49) abgetrieben wird...

Ich habe mich letztes Jahr sterilisieren lassen. Kinder will ich definitiv
keine weiteren mehr. Und wenn eine Frau perfiderweise glauben sollte, mir
eines anhängen zu können, dann ist das eben nur ihr Glaube und bleibt
dabei.

Das wirst du einer, die das glaubt und versucht, aber nicht auf die Nase binden, dass da bei dir nix mehr geht, oder...? Und erst im Fall der Fälle eines "Kuckuckskind-Versuches" wirst du den ärztlichen Befund der Sterilisation aus dem Hut zaubern...? *mich-amüsier* ;-)

Verantwortungslosigkeit

Zeitgenosse, Tuesday, 25.03.2008, 00:58 (vor 6481 Tagen) @ Diana

Das wirst du einer, die das glaubt und versucht, aber nicht auf die Nase
binden, dass da bei dir nix mehr geht, oder...? Und erst im Fall der Fälle
eines "Kuckuckskind-Versuches" wirst du den ärztlichen Befund der
Sterilisation aus dem Hut zaubern...? *mich-amüsier* ;-)

Versucht sie es heimlich, kommt Mann ja gar nicht in die Situation, was sagen zu können.

Im Fall der Fälle wäre das wirklich eine kuriose Situation. Dann müßte man sie eigentlich in ein Vaterschaftsverfahren laufen lassen. Schon der Spannung halber. Ist aber alles theoretisch.

Gruß

Zeitgenosse

Verantwortungslosigkeit

Diana, Tuesday, 25.03.2008, 01:27 (vor 6481 Tagen) @ Zeitgenosse

Im Fall der Fälle wäre das wirklich eine kuriose Situation. Dann müßte man
sie eigentlich in ein Vaterschaftsverfahren laufen lassen. Schon der
Spannung halber. Ist aber alles theoretisch.

Natürlich ist es hypothetisch - aber eben eine absolut kuriose Vorstellung, sag ich ja. Natürlich würde ich sie seelenruhig in ein Vaterschaftsverfahren laufen lassen... Wenn sie meint... ;-) *g*

Verantwortungslosigkeit

Andy, Monday, 24.03.2008, 21:09 (vor 6481 Tagen) @ Diana

Vollkommen korrekt und ich bin ebenfalls Deiner Meinung, daß die
Abtreibungsproblematik eher liberal gehandhabt werden sollte. Jedoch

ein

Einwand zum feministischen Standpunkt "Mein Bauch gehört mir":

Ja natürlich - jedoch nicht immer der Inhalt. Ein Kind wurde von zweien
gezeugt und "gehört" somit auch beiden. Von Vergewaltigungsfällen und
medizinisch indizierten Notlagen abgesehen, fordere ich ein Vetorecht

für

die betroffenen Männer bei Abtreibungen. Dies stellt keine große
Behinderung der betroffenen Frauen dar. Denn war die Schwangerschaft

eher

ein "Unfall", wird wohl der Mann kaum etwas dagegen haben. (Das

Vetorecht

wäre auch gleichzeitig eine Sicherung der Frau durch
Verantwortungsübernahme des Mannes). Gleichzeitig würde durch ein
(positives) Vetorecht ausgeschlossen, daß Männer ihre Frauen zur

Abtreibung

zwingen können. Der Impuls muß von der Frau kommen - denn diese hat ja

dann

alle biologischen Folgen zu tragen. Die psychischen Folgen haben jedoch
beide zu schultern.

Mich stört einfach, daß eine Frau ohne jegliche Rücksprache mit dem
werdenden Vater über den Tod des gemeinsamen Nachwuchses entscheiden

kann.

Gut, damit hab ich prinzipiell erst mal kein Problem, nur: wie sollte man
dieses Veto-Recht dann praktisch umsetzen, wenn die Frau partout abtreiben
will (jedes Verhütungsmittel außer Abstinenz kann versagen) und der Mann
das Kind unbedingt haben will? Wessen Meinung soll dann mehr zählen?

Wenn ihre Meinung mehr zählt (da sie ja, wie du sagst, die biologischen
Konsequenzen allein zu tragen hat, und ihr kein noch so
verantwortungsvoller Mann das abnehmen kann) - dann ist sein Veto-Recht
unterm Strich reine Makulatur, weil sie ihn jederzeit "überstimmen" kann,
getreu dem Motto "Sehr interessant, nun hab ich mir dein Veto angehört, und
nun geh ich zur Abtreibung." (wäre prinzipiell dasselbe wie die jetzige
Pflichtberatung bei irgendeiner "Familienberatung").

Wenn seine Meinung mehr zählt - dann liefe es auf den von mir erwähnten
"Zwang zur Schwangerschaft" hinaus. Und um das praktisch umzusetzen,
müssten wir zum absoluten Verbot jeglicher Abtreibung zuürck. Nur so ist
das zu realisieren - dass der individuelle "Lebensplan" der Frau
grundsätzlich niedriger eingestuft wird wie eine Schwangerschaft, ganz
gleich, unter welchen Umständen sie eine Frau "erwischt". Dann hätten wir
wieder die Konstellation "wie früher" - ich bekomme als Frau die Kinder
(lassmer uns mal überraschen, wie viele, zu sagen hätt ich ja im
Zweifelsfalle nix) - und lieber Mann, nun sieh mal zu, wie du deine "Sippe"
jetzt ernährst...? ;-)

Also, wessen Meinung wäre als bestimmend anzusetzen, wenn sich beide
absolut nicht einig werden?

Liebe Diana,

wenn alle Frauen so wie Du wären, gäbe es wenig Probleme. Sind sie aber nicht. Du hast Recht, es ist wohl nicht befriedrigend lösbar. Nur die Japaner können uns noch retten: wenn die endlich ihre künstliche Gebärmutter entwickelt haben, löst sich dieses Problem auf.

LG, Andy

Verantwortungslosigkeit

Diana, Monday, 24.03.2008, 22:25 (vor 6481 Tagen) @ Andy

Liebe Diana,
wenn alle Frauen so wie Du wären, gäbe es wenig Probleme. Sind sie aber
nicht. Du hast Recht, es ist wohl nicht befriedrigend lösbar. Nur die
Japaner können uns noch retten: wenn die endlich ihre künstliche
Gebärmutter entwickelt haben, löst sich dieses Problem auf.
LG, Andy

Lieber Andy, das ist zwar ein liebes Kompliment :-) - aber es wird immer "Probleme" geben, wo zwei oder mehr Menschen zusammen leben.

Und ich bin jetzt mit 43 halt auch inzwischen ein bisschen schlauer als ich mit 16 oder 25 war. Das kann ich aber von den "jungen Weibern" nicht verlangen - ich wusste es damals eben auch nicht besser... Überhaupt ist das eine Überzeugung, die ich erst in den letzten paar Jahren gewonnen habe: ganz gleich, was jemand für einen Mist macht, der Mensch tut immer sein Bestes. Also das Beste, was ihm in diesem Moment bei seinem augenblicklichen Kenntnisstand möglich ist. Und wenn es der größte Schwachsinn ist - er weiß es dann eben einfach nicht besser. Denn jeder ist grundsätzlich überzeugt, dass er das Richtige tut... - und wenn es sich hinterher zehnmal als grottenfalsch herausstellen sollte. Man weiß es eben meistens erst HINTERHER... *seufz*

Hallo Diana

Provokat, Tuesday, 25.03.2008, 00:10 (vor 6481 Tagen) @ Diana

Hallo Diana,

nachdem ich deine Beiträge gelesen habe, habe ich ein sehr gutes Gefühl, von Dir vielleicht ein paar Antworten zu bekommen, die mich bei diesem Thema weiterbringen.

Wenn eine Frau ein Kind
will, der Mann aber nicht? Ihn vom Unterhalt befreien? Würde dann nicht
jeder Mann (später) leicht behaupten können, er habe ja das Kind nicht
gewollt - um sich vom Unterhalt zu befreien?

Nicht, wenn der Mann sehr früh gefragt wird und seine Antwort dann verbindlich ist.
In Frankreich ist es meines Wissens so, dass der Mann gefragt wird. Steht er zu dem Kind, so bekommt er Unterhaltspflicht und Sorgerecht.
Lehnt er ab, so übernimmt der Staat den Unterhalt und er bekommt keine Rechte bezüglich Vaterschaft.

Oder soll ein Mann, der das
Kind nicht will, eine Frau "überstimmen" und sie zur Abtreibung zwingen
dürfen?

So eine Umsetzung könnte ich mir nicht vorstellen. Wäre unmöglich, ist von Dir wohl auch nicht ernsthaft zur Debatte gestellt.

Oder, wenn die Frau kein Kind will - der Mann aber - die Frau zur
Schwangerschaft zwingen?

Ich finde, ein Mensch sollte so weit Verantwortung für etwas übernehmen, wie er das Herbeigeführte kontrollieren konnte.
Fruchtbarkeitskontrolle beim Mann im Vergleich zu der der Frau ist ziemlich eingeschränkt.
Bei der Frau spricht man von ca 20 verschiedene Arten.
Dem Mann bleiben zwei Möglichkeiten, die in gewissen Konstellationen beide wegfallen:
z. B.:
Der Mann hat keine abgeschlossene Familienplanung.
Der Mann ist in einer Beziehung und die Frau hat bisher mit der Pille verhütet.
Würde der Mann jetzt wieder auf ein Kondom bestehen, würde die Begründung die Beziehung auf eine schwere Probe stellen - vielleicht beenden.
Eine Frau wird in Deutschland also nicht zu einer Schwangerschaft gezwungen. Sie muss vorher Sorge dafür tragen, dass sie nicht schwanger wird und kann dies mit einer individuellen Kombination von Verhütungsmitteln erreichen.

Und es ihr dann wegnehmen, weil sie es ja nicht
wollte?

Im Zeitraum der Schwangerschaft stellt sich die Frau auf das Kind ein. Sowohl körperlich als auch psychisch. Es verändert sich sehr viel in ihrem Leben. Eine Meinungsänderung ist hier wohl recht wahrscheinlich. Deswegen sollte die Mutter bei einem Abtreibungsveto des Mannes erst nach der Geburt gefragt werden, ob sie auch zukünftig Mutter dieses Kindes sein möchte.

Je mehr Mitbestimmung ein Mann bezüglich einer Vaterschaft hat, desto besser wird er seine Vaterrolle auch ausfüllen.
Auch müsste dann die Gesellschaft sich die Sorgen der Männer anhören, denn wenn diese nicht berücksichtigt werden, dann gibt es keine Kinder.

Das könnten zum Beispiel auch weitere Verhütungsmöglichkeiten für Männer bringen. Allerdings werden die schon so lange angekündigt. Der Termin, wann sie endlich erhältlich sind wird immer weiter fortgeschoben.

Eine andere Sache ist, dass nach einer Studie oder einer Untersuchung Männer sich das erste Mal ihrer Zeugungsfähigkeit bewußt werden, wenn sie von der Schwangerschaft ihrer Freundin erfahren.
Hier muss der Aufklärungsunterricht korrigiert werden. Jungen wissen zwar, dass sie durch Sex Vater werden können, aber sie begreifen es nicht. Das Wissen haben sie, das Gefühl dazu nicht.

Was hälst du davon?
Viele Grüße
Provokat

Hallo Diana

Diana, Tuesday, 25.03.2008, 01:12 (vor 6481 Tagen) @ Provokat

Hallo Diana,
nachdem ich deine Beiträge gelesen habe, habe ich ein sehr gutes Gefühl,
von Dir vielleicht ein paar Antworten zu bekommen, die mich bei diesem
Thema weiterbringen.

Hallo Provokat, natürlich kann ich dir nur MEINE "Antworten" geben, die mir aufgrund meiner persönlichen Lebenserfahrung einfallen.

In Frankreich ist es meines Wissens so, dass der Mann gefragt wird. Steht
er zu dem Kind, so bekommt er Unterhaltspflicht und Sorgerecht.
Lehnt er ab, so übernimmt der Staat den Unterhalt und er bekommt keine
Rechte bezüglich Vaterschaft.

Das klingt gut - wusste ich nicht, dass das bei denen so ist. Das heißt, der Staat übernimmt die Verantwortung für Kinder, wo sich Väter davor drücken...?

Oder soll ein Mann, der das
Kind nicht will, eine Frau "überstimmen" und sie zur Abtreibung zwingen
dürfen?

So eine Umsetzung könnte ich mir nicht vorstellen. Wäre unmöglich, ist von
Dir wohl auch nicht ernsthaft zur Debatte gestellt.

Nein, ich schrieb ja gerade an anderer Stelle, dass ich es bewusst übertrieben dargestellt habe - um damit darzulegen, dass das ganze Thema wohl nie niet- und nagelfest "geregelt" werden kann, so dass man jeden Einzelfall in seiner besonderen Konstellation erwischt. Wobei ich bei der französischen Regelung die Gefahr sehe, dass das eine Art "Freibrief" ist - der für den Mann auch zum Bummerang werden kann. Wenn er sich in jungen Jahren unüberlegt vor der Verantwortung für ein Kind davonstehlen will - was ist, wenn er das später bereut?

Ich finde, ein Mensch sollte so weit Verantwortung für etwas übernehmen,
wie er das Herbeigeführte kontrollieren konnte.
Fruchtbarkeitskontrolle beim Mann im Vergleich zu der der Frau ist
ziemlich eingeschränkt.
Bei der Frau spricht man von ca 20 verschiedene Arten.

Wobei es bei den heutigen "Mini-Pillen" immer häufiger vorkommt, dass eine Frau trotz dieser Pille schwanger wird. Um ganz sicher zu gehen, müsste sie also mindestens noch extra ein Kondom vom Mann verlangen... Und da auch das platzen kann, sollte sie vielleicht noch ein Pessar verwenden... usw. usf. Die absolute Kontrolle ist also Illusion, wenn's dumm kommt.

Der Mann hat keine abgeschlossene Familienplanung.
Der Mann ist in einer Beziehung und die Frau hat bisher mit der Pille
verhütet.
Würde der Mann jetzt wieder auf ein Kondom bestehen, würde die Begründung
die Beziehung auf eine schwere Probe stellen - vielleicht beenden.

Ja, leuchtet mir ein - zumindest würden die meisten Frauen mindestens "befremdet" reagieren.

Eine Frau wird in Deutschland also nicht zu einer Schwangerschaft
gezwungen. Sie muss vorher Sorge dafür tragen, dass sie nicht schwanger
wird und kann dies mit einer individuellen Kombination von
Verhütungsmitteln erreichen.

Um auf die von mir vielzitierten "Einzelfälle" zurückzukommen - was macht man mit denen, die "trotzdem" schwanger werden? Ich kenn eine Frau, die verheiratet war und ein Kind hatte... dann bekam sie trotz Pille ein zweites... dann unter einer anderen Pille ein drittes... und nach ein paar Jahren ein viertes. Von einer weiteren Frau weiß ich Ähnliches, bei der sämtliche Pillen versagten, die an einer Uniklinik "auf den Kopf gestellt" wurde, an der alle möglichen "alternativen" Verhütungsmittel getestet wurden, und die während dieser Tests schon wieder schwanger wurde... Über Jahre hinweg wurde diese Frau trotz aller möglichen Pillen immer wieder schwanger - jedes Mal glaubte sie, mit DIESER Pille würde es aber nun sicher gutgehen. Sicher - Einzelfälle. Aber was erzählt man den Vätern solcher Kinder bei solchen Frauen?

Im Zeitraum der Schwangerschaft stellt sich die Frau auf das Kind ein.
Sowohl körperlich als auch psychisch. Es verändert sich sehr viel in ihrem
Leben. Eine Meinungsänderung ist hier wohl recht wahrscheinlich. Deswegen
sollte die Mutter bei einem Abtreibungsveto des Mannes erst nach der Geburt
gefragt werden, ob sie auch zukünftig Mutter dieses Kindes sein möchte.

Eben - und deswegen wagen viele Frauen auch nicht, das Kind auszutragen, um es dann zur Adoption freizugeben. Sie wissen wohl instinktiv, dass sie es dann nicht könnten... Direkt nach der Geburt sollte man eine Frau aber nicht nach einer objektiven Meinung fragen - es ist bekannt, dass Frauen in einer derartigen hormonellen Ausnahmesituation mitunter "nicht richtig ticken".

Je mehr Mitbestimmung ein Mann bezüglich einer Vaterschaft hat, desto
besser wird er seine Vaterrolle auch ausfüllen.
Auch müsste dann die Gesellschaft sich die Sorgen der Männer anhören, denn
wenn diese nicht berücksichtigt werden, dann gibt es keine Kinder.

Wollen denn alle Männer diese Mitbestimmung in/über/bei einer Schwangerschaft wirklich? Sind nicht viele von diesem "Nestbau-Gebaren" geradezu genervt? Aber für die Männer, die sich dafür interessieren, die mitbestimmen wollen, die Vater sein wollen - da gebe ich dir Recht.

Das könnten zum Beispiel auch weitere Verhütungsmöglichkeiten für Männer
bringen. Allerdings werden die schon so lange angekündigt. Der Termin, wann
sie endlich erhältlich sind wird immer weiter fortgeschoben.

Vielleicht ist es aber auch tatsächlich nicht so einfach? Was meinst du - würden Männer wirklich ihre Fruchtbarkeit beschränken bzw. "abschalten" lassen wollen? Würden sie Medikamente nehmen, die Nebenwirkungen haben, die ihnen auf Dauer Folgeschäden zufügen könnten? Wären Verhütungsmedikamente für den Mann überhaupt abzusetzen, wenn sie ähnliche Nebenwirkungen wie die Pille für Frauen hätten? Eine Nebenwirkung der Pille, über die kaum geredet wird: Libidoverlust bis zum Totalausfall. Aber ist ja nicht so schlimm - die Frau braucht ja einfach nur stillhalten, fällt ja nicht groß auf, ob sie Lust hat. Wenn der Mann plötzlich womöglich aufgrund hormoneller Verhütungsmittel nicht mehr könnte, wär das Geschrei mit ziemlicher Sicherheit auf beiden Seiten bedeutend größer. Kein Mann würde sowas freiwillig nehmen.

Eine andere Sache ist, dass nach einer Studie oder einer Untersuchung
Männer sich das erste Mal ihrer Zeugungsfähigkeit bewußt werden, wenn sie
von der Schwangerschaft ihrer Freundin erfahren.
Hier muss der Aufklärungsunterricht korrigiert werden. Jungen wissen zwar,
dass sie durch Sex Vater werden können, aber sie begreifen es nicht. Das
Wissen haben sie, das Gefühl dazu nicht.

Was möchtest du denn da am theoretischen Aufklärungsunterricht ändern? Wenn sie es jetzt auch wissen, es aber in der Praxis nichts nützt - was soll da mit Aufklärungsunterricht geändert werden? Im Übrigen denke ich, trifft das für Mädchen genauso zu. Sie wissen, dass sie vom Sex schwanger werden können, verdrängen das aber auch ganz gerne ("wird schon nicht gleich ausgerechnet bei mir passieren") - sie begreifen es erst, wenn es passiert ist. Ging mir ja selber so.

Was hälst du davon?

Die Idee wie in Frankreich würde mir schon gefallen - aber wie oben geschrieben, kann es auch da immer noch genug Probleme geben. Deutsche haben eine andere Mentalität als Franzosen - sie neigen dazu, alles überzuregulieren, und zwar an den falschen Stellen; und sie neigen dazu, alles zu verkomplizieren.

Das ganze Thema krankt daran, dass Menschen einfach "unperfekt" sind und lästigerweise Fehlentscheidungen treffen...

Viele Grüße
Diana

Hallo Diana

Provokat, Tuesday, 25.03.2008, 20:01 (vor 6480 Tagen) @ Diana

Hallo Diana,

danke für deine Antworten!

Das klingt gut - wusste ich nicht, dass das bei denen so ist. Das heißt,
der Staat übernimmt die Verantwortung für Kinder, wo sich Väter davor
drücken...?

Mit der Formulierung "davor drücken" bin ich nicht ganz glücklich. Väter, die sich nicht für das Kind entscheiden, werden von ihren Rechten und Pflichten entbunden. Eine solche Regelung läßt die Mutter mit Kind praktisch ohne Vater dastehen, was von den Frauen wohl tendenziell vermieden werden wird.
Wenn der Mann länger mit der Frau zusamen ist, ist es mit der Lossprechung allerdings nicht so einfach.

Wobei ich bei der
französischen Regelung die Gefahr sehe, dass das eine Art "Freibrief" ist -
der für den Mann auch zum Bummerang werden kann. Wenn er sich in jungen
Jahren unüberlegt vor der Verantwortung für ein Kind davonstehlen will -
was ist, wenn er das später bereut?

Eine Frau wird das vermeiden wollen. Ich weiß nicht, ob die Männer sich VOR der Schwangerschaft verpflichten können - wäre ja sinnvoll als Sicherheit für die Frau.
Wenn er es später bereut könnte es eine Regelung geben, die ihn in das Vaterverhältnis mit vollen Rechten und Pflichten bringt - sinnvoll wohl mit Zustimmung der Mutter, da diese ja auch ihre eigene Lebensplanung hat.
Wenn sie nicht zustimmt - naja, es gibt keine perfekte Regelung, vielleicht wäre eine "Vaterschaft light" durchsetzbar. Das könnte alles geregelt werden, dass es für alle Beteiligten gerecht wird. Da gäbe es viele Rädchen, an denen man drehen könnte.

Wobei es bei den heutigen "Mini-Pillen" immer häufiger vorkommt, dass eine
Frau trotz dieser Pille schwanger wird. Um ganz sicher zu gehen, müsste sie
also mindestens noch extra ein Kondom vom Mann verlangen... Und da auch das
platzen kann, sollte sie vielleicht noch ein Pessar verwenden... usw. usf.
Die absolute Kontrolle ist also Illusion, wenn's dumm kommt.

Das Kondom beim Mann kann im übrigen die Frau auch leicht kontrollieren.
An eine 100%ige Verhütung ist wohl nur dann zu denken, wenn man sich die Hoden/Eierstöcke entfernen läßt. Praktikabel also nicht. Im Leben ist es doch oft so, dass nicht 100%ig etwas kontrollierbar ist. Es gibt aber immer einen Level, ab dem es in Ordnung ist.
Das Hormontransplantat (Implanon) hat einen Pearl Index von 0,08 bis NULL
Null bedeutet hier 100%ige Sicherheit.
Rechnungsbeispiel für die 0,08 (0,08 Schwangerschaften wenn 100 Frauen 1 Jahr nur damit verhüten):
1000 Frauenjahre ==> 0,8 Schwangerschaften
1250 Frauenjahre ==> 1 Schwangerschaft
Ich nehme jetzt einmal eine Verhütungszeit der Frau im Alter zwischen 15 und 45 Jahren an. Also 30 Jahre pro Frau.
Mit diesen Zahlen: Wenn 62 Frauen ihr Leben lang mit Implanon verhüten, käme statistisch EINE Schwangerschaft heraus.
Und das ist noch mit dem ungünstigsten Wert Wert gerechnet (0,08)

Um auf die von mir vielzitierten "Einzelfälle" zurückzukommen - was macht
man mit denen, die "trotzdem" schwanger werden? Ich kenn eine Frau, die
verheiratet war und ein Kind hatte... dann bekam sie trotz Pille ein
zweites... dann unter einer anderen Pille ein drittes... und nach ein paar
Jahren ein viertes. Von einer weiteren Frau weiß ich Ähnliches, bei der
sämtliche Pillen versagten, die an einer Uniklinik "auf den Kopf gestellt"
wurde, an der alle möglichen "alternativen" Verhütungsmittel getestet
wurden, und die während dieser Tests schon wieder schwanger wurde... Über
Jahre hinweg wurde diese Frau trotz aller möglichen Pillen immer wieder
schwanger - jedes Mal glaubte sie, mit DIESER Pille würde es aber nun
sicher gutgehen. Sicher - Einzelfälle. Aber was erzählt man den Vätern
solcher Kinder bei solchen Frauen?

Frauen, die "trotzdem" schwanger werden müssten so behandelt werden, wie Frauen, die normal schwanger werden. Die absolute Selbstbestimmung gibt es ja bei der Verhütung nicht. Man könnte den Fall der Frau, die gewissenhaft verhütet und den Fall, bei der die Frau sich einfach nicht richtig darum gekümmert hat nicht auseinanderhalten.
Deswegen wäre hier eben der Fall: Schwangerschaft / Frau will das Kind nicht

Eben - und deswegen wagen viele Frauen auch nicht, das Kind auszutragen,
um es dann zur Adoption freizugeben. Sie wissen wohl instinktiv, dass sie
es dann nicht könnten... Direkt nach der Geburt sollte man eine Frau aber
nicht nach einer objektiven Meinung fragen - es ist bekannt, dass Frauen in
einer derartigen hormonellen Ausnahmesituation mitunter "nicht richtig
ticken".

Bei richtiger Verhütung sprechen wir hier ja von Ausnahmefällen.
Wenn sie es danach nicht könnten, wäre ja die Möglichkeit für sie, weiter Mutter zu bleiben. Es wäre eine Persönlichkeitsveränderung, die einfach natürlich ist. Die Frau nach der Schwangerschaft, die das Kind behalten möchte, hat sicher nichts gegen die überwundene Schwangerschaft, da ohne sie ihr liebgewonnenes Kind nicht existieren würde.

Wollen denn alle Männer diese Mitbestimmung in/über/bei einer
Schwangerschaft wirklich? Sind nicht viele von diesem "Nestbau-Gebaren"
geradezu genervt? Aber für die Männer, die sich dafür interessieren, die
mitbestimmen wollen, die Vater sein wollen - da gebe ich dir Recht.

Zur ersten Frage: Nein, alle sicher nicht.
Ich kenne einen Fall eines Mannes, der zwar Vater werden wollte, aber nur, wenn das als "Unfall" passiert. Er wollte nicht zeugen, sondern wollte von der Frau "überrascht" werden. Das ist eine Form von Unreife.
Ich könnte mir vorstellen, dass es weniger unreife Männer geben wird, wenn der Aufklärungsunterricht besser ausgerichtet wäre.
Zuviel Kontrolle über eine so wichtige Sache ist übrigens gar nicht so schön. Ich kenne einen unehelichen Fall, wo wirklich von einer heftigen "Qual der Wahl" gesprochen werden konnte. Absolute Selbstbestimmung ist nicht einmal für den kontrollierenden Part gut.

Vielleicht ist es aber auch tatsächlich nicht so einfach? Was meinst du -
würden Männer wirklich ihre Fruchtbarkeit beschränken bzw. "abschalten"
lassen wollen? Würden sie Medikamente nehmen, die Nebenwirkungen haben, die
ihnen auf Dauer Folgeschäden zufügen könnten? Wären Verhütungsmedikamente
für den Mann überhaupt abzusetzen, wenn sie ähnliche Nebenwirkungen wie die
Pille für Frauen hätten? Eine Nebenwirkung der Pille, über die kaum geredet
wird: Libidoverlust bis zum Totalausfall. Aber ist ja nicht so schlimm -
die Frau braucht ja einfach nur stillhalten, fällt ja nicht groß auf, ob
sie Lust hat. Wenn der Mann plötzlich womöglich aufgrund hormoneller
Verhütungsmittel nicht mehr könnte, wär das Geschrei mit ziemlicher
Sicherheit auf beiden Seiten bedeutend größer. Kein Mann würde sowas
freiwillig nehmen.

Manche Männer können es sich nicht vorstellen, mit zeugungsunfähigen Sperma befriedigenden Sex zu haben. Umfragewerte zeigten allerdings, dass die "Pille für den Mann" (Spritze) für viele Paare in Frage kommen würde.
Herausbekommen würde man es, wenn das Mittel verfügbar wäre.
Männer würden Medikamente nehmen, wenn die Kosten-Nutzen-Rechnung für sie in Ordnung ist.
"Kein Mann würde sowas freiwillig nehmen."
Wenn die Libido wegfallen würde, gebe ich dir vollkommen recht. Sex wäre hier für den Mann nur noch zur Zeugung sinnvoll und genau diese unterbindet das Mittel ja dann. Dieses Medikament wäre aus Sicht eines Mannes also ABSOLUT sinnlos.
Über den Stellenwert von Sex im Leben eines Mannes und im Leben einer Frau gibt es unterschiedliche Meinungen.
Ich habe hier eine Einschätzung, die es - vorsichtig formuliert (bitte nicht böse sein) - vertretbar machen könnte, aber ich würde damit ein weiteres großes Thema aufmachen, was zu sehr von diesem Thema weglenken würde.

Was möchtest du denn da am theoretischen Aufklärungsunterricht ändern?
Wenn sie es jetzt auch wissen, es aber in der Praxis nichts nützt - was
soll da mit Aufklärungsunterricht geändert werden? Im Übrigen denke ich,
trifft das für Mädchen genauso zu. Sie wissen, dass sie vom Sex schwanger
werden können, verdrängen das aber auch ganz gerne ("wird schon nicht
gleich ausgerechnet bei mir passieren") - sie begreifen es erst, wenn es
passiert ist. Ging mir ja selber so.

Die Untersuchung sagte, dass Männer Sex eher mit Leistung und Spaß verbinden, Frauen eher mit Schwangerwerden. Die Verhütung ist aus Männersicht, eine Mutterschaft zu verhindern, nicht die eigene Vaterschaft. Das mann selbst Vater werden könnte ist vielen Männern nicht bewußt.
Der Unterricht sollte ein Gefühl dafür entwickeln, wie es ist, Vater zu werden. Wie es sich anfühlt, wenn da etwas heranwächst, dass man nicht will, oder auf das man sich freut.

Viele Grüße
Provokat

Hallo Diana

Diana, Wednesday, 26.03.2008, 01:38 (vor 6480 Tagen) @ Provokat

Hallo Provokat,

Mit der Formulierung "davor drücken" bin ich nicht ganz glücklich. Väter,
die sich nicht für das Kind entscheiden, werden von ihren Rechten und
Pflichten entbunden. Eine solche Regelung läßt die Mutter mit Kind
praktisch ohne Vater dastehen, was von den Frauen wohl tendenziell
vermieden werden wird.
Wenn der Mann länger mit der Frau zusamen ist, ist es mit der Lossprechung
allerdings nicht so einfach.

gut, "davor drücken" war salopp formuliert - das mag es zwar in vielen Fällen treffen, aber natürlich nicht in allen. Ja, in der Tat scheint es eher ganz wenige Frauen zu geben, die einfach nur ein Kind wollen und voll bewusst in Kauf nehmen, das von Anfang an allein durchzuziehen. Das mit dem "länger zusammen sein" klingt mir allerdings zu hypothetisch und weltfremd: was ist "länger zusammen"? Darf er nach einem halben Jahr Beziehung noch sagen "Oh, geht mich nix an, will ich nix damit zu tun haben" - ab einem Jahr aber nicht mehr? Oder ist "länger" erst ab ca. 2 Jahren?

Ich weiß nicht, ob die Männer sich
VOR der Schwangerschaft verpflichten können - wäre ja sinnvoll als
Sicherheit für die Frau.

Halte ich auch für sehr theoretisch - muss er sich vor einer eventuell entstehenden Schwangerschaft dann schriftlich "verpflichten"? Vertraglich? Notariell? Auf welcher gesetzlichen Grundlage?

Wenn er es später bereut könnte es eine Regelung geben, die ihn in das
Vaterverhältnis mit vollen Rechten und Pflichten bringt - sinnvoll wohl mit
Zustimmung der Mutter, da diese ja auch ihre eigene Lebensplanung hat.
Wenn sie nicht zustimmt - naja, es gibt keine perfekte Regelung,
vielleicht wäre eine "Vaterschaft light" durchsetzbar. Das könnte alles
geregelt werden, dass es für alle Beteiligten gerecht wird. Da gäbe es
viele Rädchen, an denen man drehen könnte.

Und so regelt und regelt und regelt man... bis auch dem letzten das unbefangene Poppen vergangen ist ;-)

Ich nehme jetzt einmal eine Verhütungszeit der Frau im Alter zwischen 15
und 45 Jahren an. Also 30 Jahre pro Frau.
Mit diesen Zahlen: Wenn 62 Frauen ihr Leben lang mit Implanon verhüten,

Oh, das möchte ich keiner Frau raten oder zumuten, 30 Jahre lang mit künstlichen Hormonen zu verhüten.

Zuviel Kontrolle über eine so wichtige Sache ist übrigens gar nicht so
schön.

Siehst du, das meinte ich weiter oben - es ist ohnehin schon fast alles totgeregelt.

Wenn die Libido wegfallen würde, gebe ich dir vollkommen recht. Sex wäre
hier für den Mann nur noch zur Zeugung sinnvoll und genau diese unterbindet
das Mittel ja dann. Dieses Medikament wäre aus Sicht eines Mannes also
ABSOLUT sinnlos.
Über den Stellenwert von Sex im Leben eines Mannes und im Leben einer Frau
gibt es unterschiedliche Meinungen.
Ich habe hier eine Einschätzung, die es - vorsichtig formuliert (bitte
nicht böse sein) - vertretbar machen könnte, aber ich würde damit ein
weiteres großes Thema aufmachen, was zu sehr von diesem Thema weglenken
würde.

Das ist ja das Paradoxe an der Pille. Sie "sorgt dafür", dass die Frau "immer kann" - von der Verhütungsfrage her. Die Pille sorgt aber als Nebenwirkung gleichzeitig dafür, dass viele Frauen immer weniger Lust haben. Und nachher heißt es - ach, Sex hat für Frauen ja einen ganz anderen Stellenwert.

Die Untersuchung sagte, dass Männer Sex eher mit Leistung und Spaß
verbinden, Frauen eher mit Schwangerwerden.

Wenn eine Frau verhütet, also z. Bsp. die Pille nimmt, dann möchte sie Sex ja gerade NICHT mit Schwangerschaft verbinden. Von dieser primären Angst befreit, hat sie zunächst durchaus Spaß an der neuen "Freiheit"... bis nach Jahren der Pilleneinnahme (bei manchen auch recht schnell, bei anderen weniger) die Lust immer mehr einschläft. Die Pille erzeugt einen unnatürlichen Hormonstatus im Körper, ähnlich einer Dauerschwangerschaft. Und in so einem Zustand steht nun wieder so gar nicht der Spaß am Sex im Vordergrund - sondern der Körper wird auf Dauer so hormonell eher "ruhiggestellt". Manche eher alternativ eingestellten Ärzte gehen so weit, eine Frau unter Dauer-Pilleneinwirkung fast als "Zombie" zu bezeichnen, eben weil dieser künstlich herbeigeführte Zustand so unnatürlich ist.

Wenn eine Frau aber keine Pille nimmt - und der Mann aus beschriebenen Gründen auch kein Kondom, dann bleibt nur wenig übrig. Entweder man lässt es ganz, wenn man sich nicht aufeinander verlassen kann - oder man lässt sich auf das Abenteuer "natürliche Empfängnisverhütung" ein. Mit dem lästigen Nebeneffekt für Männer, dass sie eben NICHT "immer dürfen". Wenn ich mich mit anderen Frauen darüber unterhalte, dann bekomme ich immer wieder den saudummen Spruch zu hören "Na, das könnt ich mit meinem Mann aber nicht machen - da gäb's Krach, wenn ich dem sagen würde, dass es nicht geht..."

Also:

1. Männer wollen nicht ungefragt zum Vater gemacht werden.
2. Wenn eine Frau hormonell verhütet und nachher vielleicht keine Lust mehr hat und "nein" sagt, quengeln sie.
3. Wenn eine Frau nur natürlich verhütet und demzufolge auch mal "nein" sagt, damit Punkt 1 eben NICHT eintritt - dann quengeln sie auch.

Was genau wollen Männer denn? Eine Frau, die sich um die Verhütung kümmert, welche der Mann aber bitte auch noch kontrollieren und mitbestimmen möchte, die sicher ist und reibungslos funktioniert (und er nicht von lästigen Nebenwirkungen á la Punkt 2 behelligt wird), und wo er, wenn ihm danach ist, immer "darf"? Er möchte bestimmen, ob er Vater wird - im Zweifelsfalle möchte er ihre Meinung überstimmen dürfen? Er möchte selbst bestimmen, ob er eventuell freiwillig Unterhalt zahlen möchte und wieviel - oder ob lieber doch nicht? Er möchte bestimmen, ob er zu dem Kind steht, oder ob er es sich vielleicht nach einer Weile doch wieder anders überlegen darf - und dann von allen Pflichten entbunden wird?

Nö, oder?

Hallo Diana

Provokat, Wednesday, 26.03.2008, 23:44 (vor 6479 Tagen) @ Diana

gut, "davor drücken" war salopp formuliert - das mag es zwar in vielen
Fällen treffen, aber natürlich nicht in allen. Ja, in der Tat scheint es
eher ganz wenige Frauen zu geben, die einfach nur ein Kind wollen und voll
bewusst in Kauf nehmen, das von Anfang an allein durchzuziehen. Das mit dem
"länger zusammen sein" klingt mir allerdings zu hypothetisch und weltfremd:
was ist "länger zusammen"? Darf er nach einem halben Jahr Beziehung noch
sagen "Oh, geht mich nix an, will ich nix damit zu tun haben" - ab einem
Jahr aber nicht mehr? Oder ist "länger" erst ab ca. 2 Jahren?

Würdest du mit "davor drücken" auch Männer beschreiben, bei denen der Begriff "Passive Vergewaltigung" anzusetzen wäre (Die Frau "beglückt" den Mann absichtlich gegen seinen Willen mit einem Kind)?
Was genau "länger zusammen" bedeutet, müsste festgelegt werden. In Frankreich sind es meines Wissens 2 Jahre.

Halte ich auch für sehr theoretisch - muss er sich vor einer eventuell
entstehenden Schwangerschaft dann schriftlich "verpflichten"? Vertraglich?
Notariell? Auf welcher gesetzlichen Grundlage?

Es wäre ja kein Muss. Wenn die Frau es wünschte, wäre es möglich. Das wäre eine Absicherung FÜR die Frau. Automatisch wäre es bei einem "längeren Zusammensein".

Und so regelt und regelt und regelt man... bis auch dem letzten das
unbefangene Poppen vergangen ist ;-)

Möchtest du Unübliches einfach im Grauen lassen? Dann wäre mehr Willkür in den Gerichten. Wie wäre es den mit einem Leben mit der Sicherheit, dass im Streitfall alles gerecht geregelt ist?
Es gibt verschiedene Ansätze, die Sache in Deutschland gerechter zu gestalten. Alle Entscheidungsfreiheit der Frau finde ich zu einseitig.
Es gibt Lösungen, wo beide Partner ein ausgewogenes Rechte-Pflichten-Paket haben, das auch unterschiedliche Lebensumstände berücksichtigt. Allerdings sind diese in einem feministisch dominierten Land wohl nicht umsetzbar.

Das ist ja das Paradoxe an der Pille. Sie "sorgt dafür", dass die Frau
"immer kann" - von der Verhütungsfrage her. Die Pille sorgt aber als
Nebenwirkung gleichzeitig dafür, dass viele Frauen immer weniger Lust
haben. Und nachher heißt es - ach, Sex hat für Frauen ja einen ganz anderen
Stellenwert.

Das ist eine plausible Erklärung, die ich vorher nicht hatte. Früher war die Rede vom "triebhaftem Weib" und dass dieses die anständigen Männer verführe. Zur Zeit haben wir ein Bild vom triebhaftem Mann.
Das würde es natürlich erklären.

Die Untersuchung sagte, dass Männer Sex eher mit Leistung und Spaß
verbinden, Frauen eher mit Schwangerwerden.


Wenn eine Frau verhütet, also z. Bsp. die Pille nimmt, dann möchte sie Sex
ja gerade NICHT mit Schwangerschaft verbinden.

Da hast du mich falsch verstanden. Anders formuliert: Bei der Frau ist beim Sex das Thema Schwangerschaft dominierend.

Von dieser primären Angst
befreit, hat sie zunächst durchaus Spaß an der neuen "Freiheit"... bis nach
Jahren der Pilleneinnahme (bei manchen auch recht schnell, bei anderen
weniger) die Lust immer mehr einschläft. Die Pille erzeugt einen
unnatürlichen Hormonstatus im Körper, ähnlich einer Dauerschwangerschaft.
Und in so einem Zustand steht nun wieder so gar nicht der Spaß am Sex im
Vordergrund - sondern der Körper wird auf Dauer so hormonell eher
"ruhiggestellt". Manche eher alternativ eingestellten Ärzte gehen so weit,
eine Frau unter Dauer-Pilleneinwirkung fast als "Zombie" zu bezeichnen,
eben weil dieser künstlich herbeigeführte Zustand so unnatürlich ist.
Wenn eine Frau aber keine Pille nimmt - und der Mann aus beschriebenen
Gründen auch kein Kondom, dann bleibt nur wenig übrig. Entweder man lässt
es ganz, wenn man sich nicht aufeinander verlassen kann - oder man lässt
sich auf das Abenteuer "natürliche Empfängnisverhütung" ein. Mit dem
lästigen Nebeneffekt für Männer, dass sie eben NICHT "immer dürfen". Wenn
ich mich mit anderen Frauen darüber unterhalte, dann bekomme ich immer
wieder den saudummen Spruch zu hören "Na, das könnt ich mit meinem Mann
aber nicht machen - da gäb's Krach, wenn ich dem sagen würde, dass es nicht
geht..."
Also:

1. Männer wollen nicht ungefragt zum Vater gemacht werden.
2. Wenn eine Frau hormonell verhütet und nachher vielleicht keine Lust
mehr hat und "nein" sagt, quengeln sie.
3. Wenn eine Frau nur natürlich verhütet und demzufolge auch mal "nein"
sagt, damit Punkt 1 eben NICHT eintritt - dann quengeln sie auch.

Bei einem Zeitfenster, bei dem eine Verhütungsmethode nicht funktioniert, spricht doch nichts dagegen, eine andere anzuwenden (z. B. Kondom).
Ich bin mir auch sicher, dass man hier nicht von DEN MÄNNERN reden kann, abhängig davon, was du unter Quengeln verstehst. Das ein "Nein" eher keine Freude auslöst, ist wohl klar.
Von den hormonellen Methoden täuschen nicht alle eine Dauerschwangerschaft vor. Die Kupferkette hört sich auch recht positiv an.

Was genau wollen Männer denn? Eine Frau, die sich um die Verhütung
kümmert, welche der Mann aber bitte auch noch kontrollieren und
mitbestimmen möchte, die sicher ist und reibungslos funktioniert (und er
nicht von lästigen Nebenwirkungen á la Punkt 2 behelligt wird), und wo er,
wenn ihm danach ist, immer "darf"? Er möchte bestimmen, ob er Vater wird -
im Zweifelsfalle möchte er ihre Meinung überstimmen dürfen? Er möchte
selbst bestimmen, ob er eventuell freiwillig Unterhalt zahlen möchte und
wieviel - oder ob lieber doch nicht? Er möchte bestimmen, ob er zu dem Kind
steht, oder ob er es sich vielleicht nach einer Weile doch wieder anders
überlegen darf - und dann von allen Pflichten entbunden wird?

Nö, oder?

Du beschreibst gerade eine Welt, in der Wunschvorstellungen von Männern ohne Rücksicht auf die von Frauen erfüllt wären.
Man könnte sagen, dass das beschriebene für mehrere Männer paradiesisch klingen wird. Mit Gerechtigkeitssinn dürfte aber wohl jedem Mann klar sein, dass diese Welt nicht in Ordnung ist.
Natürlich muss man beide Geschlechter berücksichtigen bzw. gerecht behandeln.
Warum schreibst du das?
Denkst du, dass meine Vorschläge unfair sind?
Wenn ja, welche konkret und warum?

Viele Grüße
Provokat

Verantwortungslosigkeit

Andi, Tuesday, 25.03.2008, 00:36 (vor 6481 Tagen) @ Diana

Hallo Diana

Genau genommen
machen sich auch schon solche Frauen vor der Verantwortung "aus dem Staub",
wenn sie beschließen, bewusst nicht Mutter zu werden. Sie wollen die
Verantwortung für ein Kind ganz einfach nicht übernehmen - deswegen wollen
sie keins. Denn wenn man es streng nimmt, dann sind Argumente á la "es
passt (jetzt) nicht in meinen Lebensplan" ja nur "Ausreden"...

Sorry - hier kann ich dir überhaupt nicht folgen. Selbstverständlich muss (in meinem Weltbild zumindest) jeder das Recht haben, sich gegen die Zeugung von Kindern zu entscheiden.

Bei den Punkten, bei denen Du ein Problem siehst, erkenne ich hingegen keines:

Andererseits frage ich dich, mit welchen Mitteln du in dem Konflikt, den
du schilderst, "Gleichheit" herstellen würdest? Wenn eine Frau ein Kind
will, der Mann aber nicht? Ihn vom Unterhalt befreien?

Selbstverständlich, wenn Abtreibung rechtmäßig ist.

Würde dann nicht
jeder Mann (später) leicht behaupten können, er habe ja das Kind nicht
gewollt - um sich vom Unterhalt zu befreien?

Das Problem stellt sich nicht. Es würde sich ur stellen, wenn Abtreibung nicht rechtmäßig wäre.

Oder, wenn die Frau kein Kind will - der Mann aber - die Frau zur
Schwangerschaft zwingen? Und es ihr dann wegnehmen, weil sie es ja nicht
wollte?

Wo ist das Problem? Wenn die Frau das Kind nicht haben will, ist es ja kein wegnehmen, wenn man sie von dem Kind befreit.


Ich bin mir nicht sicher, ob Abtreibung rechtmäßig und straffrei sein sollte, so wie sie es nun mal ist.

So wie es nun aber einmal ist, ist es doch selbstverständlich, dass eine Frau nicht ohne Einwilligung des Kindsvaters abtreiben darf. Sie nimmt ihm schließlich sonst das Kind.

Wird ein Kind mit dem Willen der Mutter gezeugt, aber gegen ihren Willen nicht abgetrieben, so dürfen selbstverständlich nach der Geburt an die Mutter vom Kind oder in Vertretung des Kindes keinerlei Forderungen mehr gestellt werden - sie hätte im Gegenzug natürlich auch keine Rechte mehr.

Ist aber der Vater hingegen für Abtreibung eines einvernehmlich gezeugten Kindes und die Mutter dagegen, so dürfte genauso, wenn die Mutter sich entgegen dem Vaterswillen gegen die Abtreibung entscheidet, keinerlei Forderungen vom Kinde oder in Vertretung des Kindes an den Vater gestellt werden. Der Vater hätte dann natürlich auch keinerlei Recte an dem Kind.

Das ergibt sich nach meinem Rechtsgefühl zwingend, die jetzige Rechtspraxis erscheint mir hochgradig kriminell.

Eigentlich aber ich bereits mit der straffreien Abtreibung ein Problem. Wäre Abtreibung verboten, würden sich deine obigen Probleme nicht stellen.

Viele Grüße,
Andi

Verantwortungslosigkeit

Diana, Tuesday, 25.03.2008, 00:45 (vor 6481 Tagen) @ Andi

Hallo Andy,

ich habe hier ganz bewusst jeden Punkt übertrieben und überspitzt dargestellt bzw. jede (hypothetisch) "mögliche" Konstellations ins Extrem getrieben.

Was ich damit sagen wollte: es wird NIE gelingen, etwas dermaßen gefühlsbehaftetes Zwischenmenschliches "sauber" und "sachlich" per Gesetz zu "ordnen".

Ganz gleich, was man wie macht - ob man Abtreibung erlaubt oder verbietet oder mit Bedingungen belegt, ob man den Vater fragt oder nicht fragt, die Mutter fragt oder nicht fragt - es wird IMMER noch genug "Einzelfälle" geben, die bei jeder nur denkbaren Regelung trotzdem aufs Brett schei*en.

Theoretisch und prinzipiell ist Abtreibung ein Unding - ein erlaubter Mord an noch unsichtbaren Menschen. Verbiete es - und es wird einen Abtreibungstourismus in die Nachbarländer geben, mit allen nur denkbaren, damit verbunden Blüten, die das treiben wird.

Menschen werden immer den Weg des geringsten Widerstandes gehen - solange es Ausweichmöglichkeiten gibt.

Verantwortungslosigkeit

Andi, Tuesday, 25.03.2008, 00:59 (vor 6481 Tagen) @ Diana

Hallo Diana

Ja, das sehe ich auch so - es gibt hier vermutlich keine denkbare Regelung, die in allen Einzelfällen sowohl praktikabel als auch gerecht wäre. Das Schlimmste und Verkehrteste, was man aber daraus folgern könnte, wäre, dann halt mit der momentanen Regelung zu akzeptieren.

Denn die jetzige Rechtspraxis - eine schwangere Frau darf ohne den Vater zu fragen (sogar ohne ihn zu informieren) dem Vater das Kind durch Abtreibung nehmen - ist doch von allen diskutierten Regelungen die ungeeignetste Regelung. Sie ist in fast allen Fällen ungerecht und sie verstößt elementar gegen allgemein akzeptierte Rechtsgrundsätze.

Viele Grüße,
Andi

Verantwortungslosigkeit

Diana, Tuesday, 25.03.2008, 01:24 (vor 6481 Tagen) @ Andi

Das Schlimmste und Verkehrteste, was man aber daraus folgern könnte,
wäre, dann halt mit der momentanen Regelung zu akzeptieren.
Denn die jetzige Rechtspraxis - eine schwangere Frau darf ohne den Vater
zu fragen (sogar ohne ihn zu informieren) dem Vater das Kind durch
Abtreibung nehmen - ist doch von allen diskutierten Regelungen die
ungeeignetste Regelung. Sie ist in fast allen Fällen ungerecht und sie
verstößt elementar gegen allgemein akzeptierte Rechtsgrundsätze.

Ja, ich weiß schon, was du meinst - ist ja richtig... nur wenn ich mir vorstelle, dass ich hätte damals zu dem Kindesvater auch noch hingehen müssen und den fragen, ob ich abtreiben darf... halleluja. Ich meine - der hatte ja sein Einverständnis quasi schon vorher gegeben - mit der Frage "Aber du lässt es doch wegmachen?" - und mit der Reaktion auf mein Ja "Na dann isses ja gut". Aber wenn ich hätte von dem noch ein explizites Einverständnis abholen müssen, womöglich schriftlich... *pf*

Stellt sich wieder die Frage: was hätte ein Nein des Vaters zur Abtreibung für einen Wert? Die Frage um "Abtreibungserlaubnis" oder eine "Informationspflicht" wäre in der Praxis doch reine Makulatur... Stell dir vor: eine Frau fragt dich, du sagst nein - und sie sagt, sie nimmt es zur Kenntnis, und macht es trotzdem. Was ist damit gewonnen? Oder du bekommst einen Brief, von der Frau, von einem Arzt oder weiß ich woher, wo drin steht: "... teilen wir Ihnen hiermit offiziell mit, dass Sie Vater werden, fragen Sie hiermit zu ihrer Meinung... und teilen Ihnen weiterhin mit, dass die Mutter eine Abtreibung beschlossen hat, wir benötigen hierzu lediglich Ihr Statement..." (wonach die Abtreibung dann trotzdem durchgeführt würde). Also, wie würdest du das regeln wollen?

Verantwortungslosigkeit

Andi, Tuesday, 25.03.2008, 01:35 (vor 6481 Tagen) @ Diana

Hallo

Ja, ich weiß schon, was du meinst - ist ja richtig... nur wenn ich mir
vorstelle, dass ich hätte damals zu dem Kindesvater auch noch hingehen
müssen und den fragen, ob ich abtreiben darf... halleluja. Ich meine - der
hatte ja sein Einverständnis quasi schon vorher gegeben - mit der Frage
"Aber du lässt es doch wegmachen?" - und mit der Reaktion auf mein Ja "Na
dann isses ja gut". Aber wenn ich hätte von dem noch ein explizites
Einverständnis abholen müssen, womöglich schriftlich... *pf*

Na ja - neben dir gibt es ja auch noch die Beratungsstelle, die den Schein ausstellt (die sehe ich hier eigenztlich in der Pflicht) und den Arzt, der die Abtreibung vornimmt, die den Vater fragen könnten. Das kann kein Problem sein.

Stellt sich wieder die Frage: was hätte ein Nein des Vaters zur Abtreibung
für einen Wert? Die Frage um "Abtreibungserlaubnis" oder eine
"Informationspflicht" wäre in der Praxis doch reine Makulatur... Stell dir
vor: eine Frau fragt dich, du sagst nein - und sie sagt, sie nimmt es zur
Kenntnis, und macht es trotzdem. Was ist damit gewonnen? Oder du bekommst
einen Brief, von der Frau, von einem Arzt oder weiß ich woher, wo drin
steht: "... teilen wir Ihnen hiermit offiziell mit, dass Sie Vater werden,
fragen Sie hiermit zu ihrer Meinung... und teilen Ihnen weiterhin mit, dass
die Mutter eine Abtreibung beschlossen hat, wir benötigen hierzu lediglich
Ihr Statement..." (wonach die Abtreibung dann trotzdem durchgeführt würde).
Also, wie würdest du das regeln wollen?

Äh - natürlich ist die Zustimmung zur Abtreibung erforderlich! Sonst ist das ja abartig.

Gruß,
Andi

Verantwortungslosigkeit

Diana, Tuesday, 25.03.2008, 01:40 (vor 6481 Tagen) @ Andi

Na ja - neben dir gibt es ja auch noch die Beratungsstelle, die den Schein
ausstellt (die sehe ich hier eigenztlich in der Pflicht) und den Arzt, der
die Abtreibung vornimmt, die den Vater fragen könnten. Das kann kein
Problem sein.

Ja, jetzt gibt's die, ist klar - bei mir damals gab's sowas nicht.

Äh - natürlich ist die Zustimmung zur Abtreibung erforderlich! Sonst ist
das ja abartig.

Was meinst du jetzt? Die Zustimmung des Vaters? Ja doch, ich hab ja grundsätzlich nix dagegen - nur, was ist, wenn er nein sagt?

Übrigens...

Diana, Tuesday, 25.03.2008, 01:45 (vor 6481 Tagen) @ Diana

... gab es diese "Zustimmungsproblematik" auch in der DDR schon, nämlich wenn eine minderjährige Mutter abtreiben wollte (wie ich damals), musste sie die Unterschrift der Erziehungsberechtigten bringen. Sonst hätte die Abtreibung nicht durchgeführt werden dürfen.

Meine Mutter fragte damals EINMAL rein rhetorisch "Und wenn ich nun nicht unterschreibe?" - und bekam von mir zur Antwort: "Dann muss ich das Kind kriegen... und du hast mich samt dem Kind am Hals und darfst dich dann drum kümmern, wenn ich zur Disko gehe! Und kannst nicht schlafen, wenn es in der Nacht schreit und du um 5 aufstehen musst... ICH bin ja dann im Mutterschutz und kann ausschlafen..." Was sie eiligst zum Unterschreiben brachte. Bevor sich einer aufregt: natürlich war ich ein Miststück - wenn mir jemand mit einer so dämlichen Frage daherkommt. ;-)

Übrigens...

Andi, Tuesday, 25.03.2008, 01:48 (vor 6481 Tagen) @ Diana

... gab es diese "Zustimmungsproblematik" auch in der DDR schon, nämlich
wenn eine minderjährige Mutter abtreiben wollte (wie ich damals), musste
sie die Unterschrift der Erziehungsberechtigten bringen. Sonst hätte die
Abtreibung nicht durchgeführt werden dürfen.

Meine Mutter fragte damals EINMAL rein rhetorisch "Und wenn ich nun nicht
unterschreibe?" - und bekam von mir zur Antwort: "Dann muss ich das Kind
kriegen... und du hast mich samt dem Kind am Hals und darfst dich dann drum
kümmern, wenn ich zur Disko gehe! Und kannst nicht schlafen, wenn es in der
Nacht schreit und du um 5 aufstehen musst... ICH bin ja dann im
Mutterschutz und kann ausschlafen..." Was sie eiligst zum Unterschreiben
brachte. Bevor sich einer aufregt: natürlich war ich ein Miststück - wenn
mir jemand mit einer so dämlichen Frage daherkommt. ;-)

So wäre es auch, wenn der Vater keine Zustimmung gibt. Er wäre allein für das Kind zuständig und verantwortlich, hätte allein alle Rechte und Pflichten.

Gruß,
Andi

Übrigens...

Diana, Tuesday, 25.03.2008, 01:56 (vor 6481 Tagen) @ Andi

So wäre es auch, wenn der Vater keine Zustimmung gibt. Er wäre allein für
das Kind zuständig und verantwortlich, hätte allein alle Rechte und
Pflichten.

Liefe also auf einen "alleinerziehenden Vater" hinaus - wenn er bestimmt, sie hat das Kind zu bekommen, weil er es will? Und sie wäre "aus dem Schneider" und könnte ihm "das Bündel vor die Tür setzen"?

Das würde mich jetzt als "Experiment" so rein theoretisch ja wirklich fast interessieren...

Übrigens...

Andi, Tuesday, 25.03.2008, 02:11 (vor 6481 Tagen) @ Diana

Das würde mich jetzt als "Experiment" so rein theoretisch ja wirklich fast
interessieren...

Was soll das mit einem Experiment gemeinsam haben? Es funktioniert wie genügend häufig bewiesen. Warum willst du mich jetzt als Mann abwerten, indem du Männern generell diese Fähigkeiten absprichst?

Übrigens...

Diana, Tuesday, 25.03.2008, 02:17 (vor 6481 Tagen) @ Andi

Das würde mich jetzt als "Experiment" so rein theoretisch ja wirklich

fast

interessieren...


Was soll das mit einem Experiment gemeinsam haben? Es funktioniert wie
genügend häufig bewiesen. Warum willst du mich jetzt als Mann abwerten,
indem du Männern generell diese Fähigkeiten absprichst?

Ich werte keinen Mann als Person oder Mensch ab - ich schrieb ja grade: diese Möglichkeit sollte es geben für die, die das wirklich wollen. Ich glaube nur aus meinen Erfahrungen und mit den Männern, die ich kenne, nicht, dass das im großen Stil stattfinden würde.

Ich kenne tatsächlich nicht einen einzigen Mann, dessen Arbeitszeiten sich mit den Öffnungszeiten der Kindergärten vereinbaren ließen, ganz im Ernst - der nicht mindestens auf seine eigene Mutter als Oma angewiesen wäre, um das auf die Reihe zu kriegen.

Übrigens...

Andi, Tuesday, 25.03.2008, 02:43 (vor 6481 Tagen) @ Diana

Ich kenne tatsächlich nicht einen einzigen Mann, dessen Arbeitszeiten sich
mit den Öffnungszeiten der Kindergärten vereinbaren ließen, ganz im Ernst -
der nicht mindestens auf seine eigene Mutter als Oma angewiesen wäre, um
das auf die Reihe zu kriegen.

Das ist aber doch bei Frauen ganz genauso - da bekommt es auch kaum eine hin, wenn sie nicht von irgendwoher zeitliche oder finanzielle Unterstützung bekommt.

Ich vermute sogar, dass es sehr viel mehr Männer als Frauen ohne Hilfe hinbekämen. Männer können sich nämlich einmal eher als Frauen vorstellen, von Stütze zu leben. Andererseits sind sie bereit viel mehr Opfer als Frauen für einen hohen Verdienst zu bringen, so dass sie sich eher eine Erziehungshilfe einkaufen können. Die meisten Männer bekämen das schon irgendwie geregelt. Frauen würden viel früher nach Hilfe schreien müssen.

Gruß,
Andi

Übrigens...

Diana, Tuesday, 25.03.2008, 02:52 (vor 6481 Tagen) @ Andi

Das ist aber doch bei Frauen ganz genauso - da bekommt es auch kaum eine
hin, wenn sie nicht von irgendwoher zeitliche oder finanzielle
Unterstützung bekommt.

Ich vermute sogar, dass es sehr viel mehr Männer als Frauen ohne Hilfe
hinbekämen. Männer können sich nämlich einmal eher als Frauen vorstellen,
von Stütze zu leben. Andererseits sind sie bereit viel mehr Opfer als
Frauen für einen hohen Verdienst zu bringen, so dass sie sich eher eine
Erziehungshilfe einkaufen können. Die meisten Männer bekämen das schon
irgendwie geregelt. Frauen würden viel früher nach Hilfe schreien müssen.

Ja, das ist das Problem heutzutage - entweder bekommt man es zeitlich nicht hin, oder finanziell nicht. Wer eine Arbeit hat, wo er halbwegs gut verdient, hat meist nicht 16 Uhr Feierabend. Und wer solche Arbeitszeiten hat, dass er es zeitlich hinkriegt (weil z. Bsp. Teilzeit), da klemmt es finanziell.

Aber eine Tatsache scheint es zu sein, dass Frauen generell einen höheren Anteil der Arbeitslosen stellen - hier bei uns liegt der Frauenanteil wohl so um die 60 % oder noch darüber. Und ich weiß nicht, wie viele darunter sind, die gerade WEGEN der Tatsache, DASS sie Kinder haben, nicht so gerne eingestellt werden, weil man "Ausfallzeiten" vermutet. Ging mir jedenfalls immer so - meinen Mann hat bei Vorstellungsgesprächen noch nicht mal jemand gefragt, ob er Kinder hat. Mich haben sie immer gefragt - und dann die Nase hochgezogen, wenn ich gesagt habe, wie alt mein Sohn ist. Obwohl ich immer einen Kindergarten- oder Hortplatz hatte. Aber die hatten immer nur bis 16:30 Uhr geöffnet...

Ich meine, die Vorurteile - "Igitt, die hat Kinder, da fällt die bestimmt öfter mal aus" - die sind ja da. Und allein erziehenden Vätern, wenn sie es beim Vorstellungsgespräch angeben, geht es exakt genauso, hab ich selbst erlebt. Und es war zweimal ein MANN, der andere Männer quasi damit diskrimierte, weil der sagte - geht nur so und so, weil der Kindergarten dann schließt. Reaktion: "Na das geht aber nicht, Sie müssten hier schon... bla-bla-bla..."

Übrigens...

Andi, Tuesday, 25.03.2008, 03:01 (vor 6481 Tagen) @ Diana

Hallo

Aber eine Tatsache scheint es zu sein, dass Frauen generell einen höheren
Anteil der Arbeitslosen stellen - hier bei uns liegt der Frauenanteil wohl
so um die 60 % oder noch darüber.

Hm - ich meine, gelesen zu haben, dass bis ca. 30 die Arbeitslosenquote bei Männern höher ist als bei Frauen. Bis 25 ist bei Frauen sogar das durchschnittliche Einkommen höher.

Ich finde es übrigens traurig, dass wie hier diskutieren müssen, wie ein Mann oder eine Frau allein ein Kind großziehen kann. Zu zweit wäre es leichter. Aber dazu müßten wir unseren Femizentrismus und die matrifocale Fixierung abschaffen.

Gruß,
Andi

Übrigens...

Diana, Tuesday, 25.03.2008, 03:10 (vor 6481 Tagen) @ Andi

Hm - ich meine, gelesen zu haben, dass bis ca. 30 die Arbeitslosenquote
bei Männern höher ist als bei Frauen. Bis 25 ist bei Frauen sogar das
durchschnittliche Einkommen höher.

Ja, hab ich wohl auch gelesen - in diesen Altersgruppen scheint das tatsächlich so zu sein. Allerdings findet das Kinderkriegen ja heute oberhalb der 30 statt. Und die Zahlen, die ich meinte, beziehen sich wohl insgesamt auf Männer und Frauen, nicht nach Altersgruppen getrennt. Wenn also 60 % Frauenanteil der Durchschnitt ist - die unter 30-Jährigen aber eher unterdurchschnittlich oft arbeitslos sind, dann kann der Anteil der "Älteren" ja nur überdurchschnittlich NOCH höher liegen. Das würde auch meinen Erfahrungen entsprechen: Frauen über 40 oder gar über 50 sind "komplett abgeschrieben". Das sind die, die ihre Kinder jetzt schon groß haben... und die keiner mehr braucht. Die waren zum Teil etliche Jahre aus dem Berufsleben raus, da glaubt man pauschal, dass mit solchen "Hausmütterchen" wohl nix mehr anzufangen wäre.

Ich finde es übrigens traurig, dass wie hier diskutieren müssen, wie ein
Mann oder eine Frau allein ein Kind großziehen kann. Zu zweit wäre es
leichter. Aber dazu müßten wir unseren Femizentrismus und die matrifocale
Fixierung abschaffen.

Ja, allein die Diskussion zeigt, wie kaputt die ganze Gesellschaft schon ist, so dass wir überhaupt nur noch über "unnormale" Fälle diskutieren müssen, weil die längst in der Überzahl sind und damit auf dem besten Wege, uns glauben zu machen, das wäre "normal"...

Verantwortungslosigkeit

Andi, Tuesday, 25.03.2008, 01:46 (vor 6481 Tagen) @ Diana

Hallo

Was meinst du jetzt? Die Zustimmung des Vaters? Ja doch, ich hab ja
grundsätzlich nix dagegen - nur, was ist, wenn er nein sagt?

?? Dann fehlt seine Zustimmung und er sagt nein.

Oder meinst Du, jetzt könnte man einfach trotdem Abtreiben?

Gruß,
Andi

Verantwortungslosigkeit

Diana, Tuesday, 25.03.2008, 01:54 (vor 6481 Tagen) @ Andi

Hallo

Was meinst du jetzt? Die Zustimmung des Vaters? Ja doch, ich hab ja
grundsätzlich nix dagegen - nur, was ist, wenn er nein sagt?


?? Dann fehlt seine Zustimmung und er sagt nein.

Oder meinst Du, jetzt könnte man einfach trotdem Abtreiben?

Ja, du meinst also, wenn seine Zustimmung fehlt, dann darf sie nicht abtreiben? Dann liefe es also doch auf einen Zwang zum Austragen hinaus (wenn man dabei weiterhin davon ausgeht, dass Abtreibung per Gesetz erlaubt ist)?

Was ist, wenn sie aufgrund der Schwangerschaft diverse Folgeschäden davonträgt (was ja vorkommen kann)? Was ja dann nur eintritt, weil ER bestimmt hat, dass sie es austrägt - freilich kann sie auch Folgeschäden davontragen, wenn sie abtreibt, was dann wiederum allein ihr "Pech" wär.

Verantwortungslosigkeit

Andi, Tuesday, 25.03.2008, 02:02 (vor 6481 Tagen) @ Diana

Ja, du meinst also, wenn seine Zustimmung fehlt, dann darf sie nicht
abtreiben? Dann liefe es also doch auf einen Zwang zum Austragen hinaus
(wenn man dabei weiterhin davon ausgeht, dass Abtreibung per Gesetz erlaubt
ist)?

Natürlich - wie auch sonst.

Die Einschränkungen der Mutter durch die unfreiwillige Fortsetzung der Schwangerschaft sind sehr viel geringer als die Einschränkungen des Vaters im alternativen Fall, wenn der Vater die Abtreibung will, die Mutter aber trotzdem austrägt und der Mann dann sein Leben lang für das Kind (+ zeitweise die Mutter) arbeiten muss.

Auch die Wahrscheinlichkeit, dass durch die ca. 6 weiteren Monate Schwangerschaft Folgeschäden eintreten ist sehr viel geringer als die Wahrscheinlichkeit, dass durch die Arbeitsleistung zum Erwerb des Unterhalts Folgeschäden auftreten (insgesamt, dafür muss man ja nicht 6 Monate, sondern das ganze Leben schuften).

Gruß,
Andi

Verantwortungslosigkeit

Diana, Tuesday, 25.03.2008, 02:13 (vor 6481 Tagen) @ Andi

Natürlich - wie auch sonst.

Die Einschränkungen der Mutter durch die unfreiwillige Fortsetzung der
Schwangerschaft sind sehr viel geringer als die Einschränkungen des Vaters
im alternativen Fall, wenn der Vater die Abtreibung will, die Mutter aber
trotzdem austrägt und der Mann dann sein Leben lang für das Kind (+
zeitweise die Mutter) arbeiten muss.

Auch die Wahrscheinlichkeit, dass durch die ca. 6 weiteren Monate
Schwangerschaft Folgeschäden eintreten ist sehr viel geringer als die
Wahrscheinlichkeit, dass durch die Arbeitsleistung zum Erwerb des
Unterhalts Folgeschäden auftreten (insgesamt, dafür muss man ja nicht 6
Monate, sondern das ganze Leben schuften).

Gut, man sollte den Männern, die das wirklich wollen, diese Möglichkeit einräumen. Warum nicht. Wobei ich nicht glaube, dass sich dieses Modell im großen Stil durchsetzen würde. Denn ich denke, dass der Prozentsatz an Vätern, die von vornherein und bewusst in Kauf nehmen würden, alleinerziehend und allein zuständig zu sein, recht gering sein dürfte. Das liefe auf die "Michael-Jackson-Strategie" hinaus: man suche sich irgendeine Frau, knalle sie an, und verbiete ihr die Abtreibung, weil man unbedingt ein Kind will, die Frau dazu aber nicht braucht und nicht will. Das mag zwar vorkommen, aber nicht die "normale" Verhaltensweise sein.

Entweder ein Mann weiß sehr sicher, dass er locker für ein Kind sorgen und das auch mit seinem Beruf vereinbaren kann - oder er nimmt bewusst in Kauf, von Stütze zu leben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese beiden Spezies Männer in der Überzahl sind bzw. wären.

Die weitaus größte Zahl allein erziehender Väter, die es unter heutigen Bedingungen gibt, dürften solche sein, wo es sich "eben einfach so ergeben" hat bzw. wo "es eben nicht anders ging"...

Verantwortungslosigkeit

Andi, Tuesday, 25.03.2008, 02:30 (vor 6481 Tagen) @ Diana

Gut, man sollte den Männern, die das wirklich wollen, diese Möglichkeit
einräumen. Warum nicht. Wobei ich nicht glaube, dass sich dieses Modell im
großen Stil durchsetzen würde. Denn ich denke, dass der Prozentsatz an
Vätern, die von vornherein und bewusst in Kauf nehmen würden,
alleinerziehend und allein zuständig zu sein, recht gering sein dürfte.

Das würde sich zeigen.

Das
liefe auf die "Michael-Jackson-Strategie" hinaus: man suche sich irgendeine
Frau, knalle sie an, und verbiete ihr die Abtreibung, weil man unbedingt
ein Kind will, die Frau dazu aber nicht braucht und nicht will. Das mag
zwar vorkommen, aber nicht die "normale" Verhaltensweise sein.

Das denke ich auch. Zumindest nicht ganz so normal wie der Fall, dass eine Frau, die unbedingt ein Kind und Unterhalt will, irgendeinen Mann anknallt und dann nicht abtreibt, obwohl dieser das will.

Entweder ein Mann weiß sehr sicher, dass er locker für ein Kind sorgen und
das auch mit seinem Beruf vereinbaren kann - oder er nimmt bewusst in Kauf,
von Stütze zu leben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese beiden
Spezies Männer in der Überzahl sind bzw. wären.

Neben diesen beiden Fällen gibt es auch noch den dritten: Der, der denkt, dass es mit Gottes und der Menschen Hilfe schon irgendwie gehen wird. Dazu gehört dann neben Kinderwunsch allerdings auch die Vermutung, dass ein Kind mit einer für den Vater positiven Mutter nicht möglich sein wird. Gar nicht mal so unwahrscheinlich in unserer femizentrierten Gesellschaft.

Die Frage ist letzlich: Wie hoch ist der Anteil der Männer mit Kinderwunsch.


Die weitaus größte Zahl allein erziehender Väter, die es unter heutigen
Bedingungen gibt, dürften solche sein, wo es sich "eben einfach so ergeben"
hat bzw. wo "es eben nicht anders ging"...

Wir haben "unter den heutigen Bedingungen" bei der Abtreibungsregelung ja auch eine völlig absurde Regelung.

Gruß,
Andi

Verantwortungslosigkeit

Diana, Tuesday, 25.03.2008, 02:44 (vor 6481 Tagen) @ Andi

Wir produzieren einen Thread-Bandwurm... *g*

Das denke ich auch. Zumindest nicht ganz so normal wie der Fall, dass eine
Frau, die unbedingt ein Kind und Unterhalt will, irgendeinen Mann anknallt
und dann nicht abtreibt, obwohl dieser das will.

Hm, zumindest erscheint (!) es so herum "normaler". Frau geht davon aus, dass Mann "immer will" - wenn dabei dann ein Kind herauskommt, hat er "Pech" gehabt. Das ist dann der "Preis" für sein "immer wollen"...

Wir haben "unter den heutigen Bedingungen" bei der Abtreibungsregelung ja
auch eine völlig absurde Regelung.

Diese absurde Regelung ergibt sich aus der grundsätzlich absurden Erlaubnis, ein, wenn man so will - gottgegebenes Leben - wegen eigener Interessen zu "entsorgen". "Früher" stellte sich dieses Problem ja überhaupt nicht, weil die legale Abtreibung kein Thema war. Andere Themen zu dieser Zeit waren die "Engelmacherinnen", die es immer gab - Zahlen sind fast durchgängig Dunkelziffern - und die Tatsache, dass man bei bekannt werdender Schwangerschaft praktisch obligatorisch heiraten "musste", womit rechtlich eine Versorgung von Frau und Kind sichergestellt war und es darüber keine Diskussion gab.

Wir haben aber jetzt nicht mehr dieses "früher" - das heißt, selbst wenn man Abtreibung heute wieder generell verbieten würde, blieben eine ganze Menge Probleme übrig, weil das "Heiratenmüssen" sich heute nicht wieder einführen ließe.

Ich schrieb es vor kurzem schon mal in einem anderen Thread - ein Pro-Nase-Grundeinkommen würde dem Knebel-Unterhalt fast komplett den Wind aus den Segeln nehmen. Wenn man nämlich Kinder nicht mehr als "persönliches Eigentum" sehen würde, sondern mehr als nützliches und willkommenes Mitglied der ganzen Gesellschaft.

Verantwortungslosigkeit

Andi, Tuesday, 25.03.2008, 02:55 (vor 6481 Tagen) @ Diana

Hm, zumindest erscheint (!) es so herum "normaler". Frau geht davon aus,
dass Mann "immer will" - wenn dabei dann ein Kind herauskommt, hat er
"Pech" gehabt. Das ist dann der "Preis" für sein "immer wollen"...

Ich erlebe es so: Die Frau erwartet/verlangt vom Mann, dass er immer will. Die Männer passen sich diesem Erwartungsdruck an, weil sie so mehr Erfolg bei Frauen haben, von denen sie eigentlich anderes wollen - Kumpel, Zärtlichkeit, Gefährtin - und auch Status bei anderen Männern und auch bei Frauen, wenn man eine tolle Freundin hat.

Ich bin mir aber nicht so sicher. Auch hier im Forum meine ich schon von Männern gelesen zu haben, dass sie "immer wollen". Selbst dann finde ich aber, dass die Behandlung der Männer, die halt Pech gehabt haben, die Menschenwürde vermissen läßt.

Gruß,
Andi

Verantwortungslosigkeit

Diana, Tuesday, 25.03.2008, 03:00 (vor 6481 Tagen) @ Andi

Ich erlebe es so: Die Frau erwartet/verlangt vom Mann, dass er immer will.

Wirklich?? Ich kenn das eher so in der allgemeinen "Formel" von "Nicht schon wieder!" *g*

Die Männer passen sich diesem Erwartungsdruck an, weil sie so mehr Erfolg
bei Frauen haben, von denen sie eigentlich anderes wollen - Kumpel,
Zärtlichkeit, Gefährtin - und auch Status bei anderen Männern und auch bei
Frauen, wenn man eine tolle Freundin hat.

Du meinst, ein Mann, der nicht "immer will", würde allein dadurch schon "negativ auffallen"?

Ich bin mir aber nicht so sicher. Auch hier im Forum meine ich schon von
Männern gelesen zu haben, dass sie "immer wollen". Selbst dann finde ich
aber, dass die Behandlung der Männer, die halt Pech gehabt haben, die
Menschenwürde vermissen läßt.

Das ist richtig - allein das rechtfertigt es nicht, jemanden wie einen Deppen dastehen zu lassen. Genau genommen gibt es überhaupt nichts, was es jemals rechtfertigen würde, irgendwen wie einen Deppen dastehen zu lassen. Genau genommen... *seufz*

Verantwortungslosigkeit

Andi, Tuesday, 25.03.2008, 03:04 (vor 6481 Tagen) @ Diana

Du meinst, ein Mann, der nicht "immer will", würde allein dadurch schon
"negativ auffallen"?

Definitiv!

Gute Nacht

Verantwortungslosigkeit

Diana, Tuesday, 25.03.2008, 02:05 (vor 6481 Tagen) @ Diana

Daraus ergäben sich in der Praxis weitere Fragen ohne Ende: Soll/darf/muss sie stillen, wenn ihm das Kind dann allein "gehört" - wenn ja, wie ist das zu regeln, wenn sie gar nicht mehr "verantwortlich" dafür ist...? Wer zahlt die "Wiederherstellungsmaßnahmen" nach einer von ihr ungewollten Schwangerschaft, die nur ER wollte? Hautstraffung an Bauch und Brust, Folgebehandlungen, Diäten, Fitness-Studio?

Ich weiß, ich übertreibe schon wieder - aber all das würde sich sehr schnell stellen, wenn es so wäre, dass er bestimmen könnte "du hast du das Kind zu kriegen, weil ich es will, auch wenn du es nicht willst" - und er allein für die Folgen aufkommen müsste. Neues Futter für Klagen und Anwälte also...

Das kann's nicht sein -> in der Praxis absurd.

Verantwortungslosigkeit

Andi, Tuesday, 25.03.2008, 02:15 (vor 6481 Tagen) @ Diana

Das kann's nicht sein -> in der Praxis absurd.

Die jetzige Praxis ist doch noch viel absurder.

Und wie schon angemerkt wurde - natürlich gibt es Einzelfragen und keine hier denkbare Regelung wäre in allen Einzelfällen sowohl praktikabel als auch gerecht. Aber der hier von uns diskutierte Vorschlag wäre immerhin sehr viel gerechter.

Gruß,
Andi

Verantwortungslosigkeit

Diana, Tuesday, 25.03.2008, 02:19 (vor 6481 Tagen) @ Andi

Das kann's nicht sein -> in der Praxis absurd.


Die jetzige Praxis ist doch noch viel absurder.

Kann es sein, dass in den Jugendämtern überwiegend Frauen sitzen? Ich frag deswegen so blöd, weil ich noch nie in einem Jugendamt war und das daher nicht weiß...

Und wie schon angemerkt wurde - natürlich gibt es Einzelfragen und keine
hier denkbare Regelung wäre in allen Einzelfällen sowohl praktikabel als
auch gerecht. Aber der hier von uns diskutierte Vorschlag wäre immerhin
sehr viel gerechter.

Ja, man sollte diese von uns diskutierte Möglichkeit einräumen - und selbst wenn es nur ein kleiner Prozentsatz Väter wäre, der das so will.

Verantwortungslosigkeit

Andi, Tuesday, 25.03.2008, 02:45 (vor 6481 Tagen) @ Diana

Ja, man sollte diese von uns diskutierte Möglichkeit einräumen - und
selbst wenn es nur ein kleiner Prozentsatz Väter wäre, der das so will.

Wow - dass du deine Meinung änderst hätte ich nicht erwartet.

Viele Grüße,
Andi

Verantwortungslosigkeit

Diana, Tuesday, 25.03.2008, 02:53 (vor 6481 Tagen) @ Andi

Ja, man sollte diese von uns diskutierte Möglichkeit einräumen - und
selbst wenn es nur ein kleiner Prozentsatz Väter wäre, der das so will.


Wow - dass du deine Meinung änderst hätte ich nicht erwartet.

Warum denn nicht...??

Verantwortungslosigkeit

Andi, Tuesday, 25.03.2008, 16:20 (vor 6480 Tagen) @ Diana

Warum denn nicht...??

Du hattest offensichtlich nur Probleme damit, dass das Kind gerechterweise ausgetragen werden muss, wenn der Vater gegen den Willen der Mutter der Abtreibung widerspricht. Dann bliebe er aber auch allein auf allen Pflichten (und Rechten) sitzen. Andere haben vermutlich eher Probleme damit, dass dann die Frau, die gegen den Willen des Vaters nicht abtreibt, genauso allein auf allen Pflichten (und Rechten) sitzen bleiben muss. Also nichts mehr mit Unterhalt für das Kind (oder für die Mutter) durch den Vater. Schließlich ist Abtreibung ja straffrei und rechtmäßig.

Die jetzige Regelung widerspricht im Gegensatz dazu der Logik.

Gruß,
Andi

Verantwortungslosigkeit

Diana, Wednesday, 26.03.2008, 01:05 (vor 6480 Tagen) @ Andi

Warum denn nicht...??


Du hattest offensichtlich nur Probleme damit, dass das Kind gerechterweise
ausgetragen werden muss, wenn der Vater gegen den Willen der Mutter der
Abtreibung widerspricht. Dann bliebe er aber auch allein auf allen
Pflichten (und Rechten) sitzen.

Ja, damit hab ich schon ein Problem - wenn man davon ausgeht, dass Abtreibung legal ist, und der Mann eine Frau gegen ihren Willen zum Austragen zwingen können soll. Denn immer noch trägt die Frau die körperlichen, gesundheitlichen Folgen allein - selbst wenn sie ihm direkt nach der Geburt "das Bündel vor die Nase setzen und verschwinden" könnte.

Andere haben vermutlich eher Probleme
damit, dass dann die Frau, die gegen den Willen des Vaters nicht abtreibt,
genauso allein auf allen Pflichten (und Rechten) sitzen bleiben muss. Also
nichts mehr mit Unterhalt für das Kind (oder für die Mutter) durch den
Vater. Schließlich ist Abtreibung ja straffrei und rechtmäßig.

Selbst wenn Abtreibung legal ist, heißt das ja noch lange nicht, dass alle Frauen dieser Ansicht sein und es in Anspruch nehmen müssen. Liefe also ebenfalls auf eine Art "Erpressung" hinaus: entweder treibst du das Kind ab, weil ich es nicht will, oder sieh gefälligst zu, wie du klar kommst!

Irgendwie habe ich mit allen diesen hypothetischen Lösungsvorschlägen ein Problem - weil man entweder davon ausgehen muss, dass ein Kind aus einer Aktion von zwei Menschen entsteht, weil es die Natur nun mal so eingerichtet hat. Somit sind beide in irgendeiner Form auch "dran", wenn es nun mal passiert ist.

Oder aber man müsste das widernatürlich völlig voneinander lösen - Kinder "gehören" allein den Frauen, weil die es letztendlich in der Hand haben, ob ein Kind auf die Welt kommt oder nicht; und für den Unterhalt kommt generell die Gesellschaft als Ganzes auf, wenn die Frau dazu selbst nicht in der Lage ist (keine Arbeit und/oder keine Betreuungsmöglichkeit findet usw.) Auch ein logischer Ansatz, da sowieso alle mit ihren Steuern, Beiträgen usw. ohnehin zwangsweise in diverse "Gemeinschaftskassen" einzahlen. Der Mann wäre dann nur der Erzeuger, hätte aber sonst mit dem Thema Kind nichts weiter zu tun. DAS wäre aber ganz bestimmt auch nicht im Sinne der meisten Väter. Denn dann hätte er zwar keine Pflichten, aber auch nichts, woraus er irgendwelche Rechte ableiten könnte.

Mir kommt das manchmal so vor, als wollen und können sich manche Männer einfach nicht damit abfinden, wie die Natur es blöderweise so "einseitig" eingerichtet hat - dass eben nun mal nur Frauen Kinder austragen und gebären können, Männer aber leider nicht. Dies ist keine menschengemachte "Ungerechtigkeit", die man kraft Gesetzes oder irgendeiner Regelung abschaffen bzw. gleichmachen kann.

Die einseitige Wehrpflicht ist ein menschengemachter Quatsch, den man sehr wohl leicht abschaffen könnte. Das einseitige Kinderkriegen aber nicht. Man kann eben hier keine Gleichberechtigung herstellen, indem man Männern dasselbe Recht wie Frauen einräumt, Kinder zu bekommen.

Deshalb, immer wieder: ein bedingungsloses, existenzsicherndes Grundeinkommen nähme dem Unterhaltskrampf ganz gewaltig die Spitze. Frauen mit Kindern könnten selbstständig existieren, ganz gleich, ob sie Arbeit und/oder Betreuung für ihre Kinder finden - ohne den Mann als Melkkuh zu ruinieren.

Verantwortungslosigkeit

Ekki, Tuesday, 25.03.2008, 20:38 (vor 6480 Tagen) @ Diana

Hallo Diana!

Hmmm... ich kann deiner Argumentation folgen, glaub ich. Genau genommen
machen sich auch schon solche Frauen vor der Verantwortung "aus dem Staub",
wenn sie beschließen, bewusst nicht Mutter zu werden. Sie wollen die
Verantwortung für ein Kind ganz einfach nicht übernehmen - deswegen wollen
sie keins. Denn wenn man es streng nimmt, dann sind Argumente á la "es
passt (jetzt) nicht in meinen Lebensplan" ja nur "Ausreden"...

Andererseits frage ich dich, mit welchen Mitteln du in dem Konflikt, den
du schilderst, "Gleichheit" herstellen würdest? Wenn eine Frau ein Kind
will, der Mann aber nicht? Ihn vom Unterhalt befreien? Würde dann nicht
jeder Mann (später) leicht behaupten können, er habe ja das Kind nicht
gewollt - um sich vom Unterhalt zu befreien? Oder soll ein Mann, der das
Kind nicht will, eine Frau "überstimmen" und sie zur Abtreibung zwingen
dürfen? Oder, wenn die Frau kein Kind will - der Mann aber - die Frau zur
Schwangerschaft zwingen? Und es ihr dann wegnehmen, weil sie es ja nicht
wollte?

Der Knackpunkt an der Sache ist - Kinder wachsen nun mal im Körper der
Frau. Die Alternative, dass ein kinderwilliger Mann einfach in seinem
eigenen Bauch eins wachsen lassen könnte, wenn's ihm danach ist, gibt's nun
mal nicht. Das heißt, hier wird "Gleichheit" niemals herstellbar sein. Mir
fiele keine einzige praktikable Maßnahme ein, um es hier annähernd jedem
recht machen zu können.

Mir fällt was ein:

Angesichts der Tatsache, dass eine Frau jederzeit ohne Wissen und gegen den Willen des Mannnes über ihre (Nicht)fortpflanzung entscheiden kann (in der ein oder anderen Richtung), während dem Manne diese Möglichkeit versperrt ist, ist es kein Postulat, sondern eine Tatsache, dass dem Mann hier keinerlei Verantwortung zugeschrieben werden kann.

Verantwortung wird man vernünftigerweise nur für etwas übernehmen, was man voll beherrschen kann.

Konsequenz:

Streichung sämtlicher Rechtsvorschriften, die den Mann in irgendeiner Form für ein von ihm gezeugtes Kind in die Pflicht nehmen. Solche Pflichten werden vom Mann entweder freiwillig oder gar nicht übernommen.

Daß man den Männern schwerste und weitreichendste Verantwortung für etwas aufbürdet, das ihrer Kontrolle vollständig entzogen ist, ist eine Ungeheuerlichkeit. Noch ungeheuerlicher freilich ist die end-debile Duldsamkeit der Mehrheit der Männer, die sie daran hindert, gegen diesen Zustand aufzubegehren.

Die Umsetzung des obigen Gedankens dürfte sich freilich an der von Dir erwähnten "Praktikabilität" brechen, will sagen: Es wird sich keine politische Mehrheit dafür finden.

Je nun - alle Freiheiten, derer wir uns heute wie selbstverständlich erfreuen, sind in Jahrhunderten unter unsäglichen Opfern an Menschenleben erkämpft worden.

Eine Frage mal zum Schluß:

Wieviele Frauen machen sich Deiner Meinung nach überhaupt einmal Gedanken darüber, daß das einzig wirksame Verhütungsmittel, das einem Mann zur Verfügung steht, nämlich das Präservativ (sieht man mal von Enthaltsamkeit und Vasektomie ab), ausschließlich in Gegenwart und unter Kontrolle der Frau während des Geschlechtsaktes angewandt werden kann, während die (Nicht)anwendung von Pille oder Spirale durch die Frau (a) außerhalb des Geschlechtsaktes stattfindet und (b) vom Mann nicht zu kontrollieren ist? Ich will gar nicht erst die weitergehende Frage stellen, ob Ihr Frauen Euch vorstellen könnt, wie es sich auf die Erregungskurve des Mannes auswirkt, wenn er so einenen Präser überstreifen soll - denn es wäre wohl wirklich von einer Frau zuviel verlangt, sich das vorzustellen.

Man is the nigger of the world!

Gruß

Ekki

--
Ich will ficken, ohne zu zeugen oder zu zahlen.
Lustschreie sind mir wichtiger als Babygeplärr.

Verantwortungslosigkeit

Diana, Wednesday, 26.03.2008, 00:42 (vor 6480 Tagen) @ Ekki

Hallo Ekki,

Konsequenz:

Streichung sämtlicher Rechtsvorschriften, die den Mann in irgendeiner Form
für ein von ihm gezeugtes Kind in die Pflicht nehmen. Solche Pflichten
werden vom Mann entweder freiwillig oder gar nicht übernommen.

Das liefe auf dasselbe hinaus wie die Vorschläge von Andi: Man könnte diese Möglichkeiten gewähren. Und wenn ein Mann vehement jegliche Pflichten verweigert, die mit dem von ihm gezeugten Kind zusammen hängen, soll er auch keinerlei Rechte geltend machen können.

Ich will gar nicht erst die weitergehende
Frage stellen, ob Ihr Frauen Euch vorstellen könnt, wie es sich auf die
Erregungskurve des Mannes auswirkt, wenn er so einenen Präser überstreifen
soll - denn es wäre wohl wirklich von einer Frau zuviel verlangt, sich das
vorzustellen.

Da muss ich mir nicht viel vorstellen - aus genau diesem Grund verhüten wir seit 10 Jahren nur noch symptothermal. Er fummelt und macht - und man versucht irgendwie, die Situation zu überbrücken... bis man womöglich zu dem Schluss kommt "Also, eigentlich können wir es jetzt auch sein lassen, komm, vergiss es..." -> die Stimmung hat sich erledigt. Das führt zwangsläufig zu einer negativen Erwartungshaltung aufs nächste Mal, was wiederum zu Vermeidungsverhalten führt. Sprich, keiner hat überhaupt noch groß Bock, wenn er nur an das zu erwartende Gefummel und Gepfriemel denkt.

Grüße
Diana

Verantwortungslosigkeit

Zeitgenosse, Monday, 24.03.2008, 17:21 (vor 6481 Tagen) @ Andy

Was mir auch immer wieder auffällt, und der Aspekt taucht in Deiner Schilderung auch nicht auf: Es fragt gar keiner danach, ob er mit der Schwangerschaft überhaupt einverstanden war? Ob er überhaupt wußte und wollte, daß sie eine solche anstrebte? Oder ob sie ihn einfach im Unklaren darüber gelassen hatte, daß sie die Pille längst abgesetzt hat?

In diesem Fall bringen es die Femis sogar fertig, aus der Tatsache, daß er mit ihr geschlafen hat, eine jahrzehntelange Alimentationspflicht für die Frau zu konstruieren.

Ich sag es immer wieder: Ehe, Partnerschaft und Beziehung sind für die Frauen vor allem das Vehikel, die Ressourcen eines Mannes für sich zu instrumentalisieren. Deshalb ist es ihnen mit Balz, Partnerselektion und allen Vehikeln dazu auch so tierisch (!) ernst.

Und deshalb ist ihnen die Affäre auch so zuwider: weil sie nichts bindet, nichts von ihm zu ihr transferiert.

Gruß

Zeitgenosse

Liebe Diana, lieber Andy,

pit b., Monday, 24.03.2008, 20:55 (vor 6481 Tagen) @ Andy

die Lösung für das Problem "Mein Bauch gehört mir" ist doch ganz einfach.
Man sollte sich dabei an den Rechten orientieren, die Männer an ihrem eigenen Körper haben. Keine!
Im Alter von 18 Jahren interessierte es Keinen, dass meine Arme an meinen Schultern, meine Beine an meiner Hüfte hängen und mein Kopf auf meinem Hals sitz. Alles samt musste in die Bundeswehrkaserne, und wenn da irgendwass kaputt geht, Pech gehabt. Warum sollte Frauen mehr Persönlichkeitsrechte haben als Männer???

Liebe Diana, lieber Andy,

Diana, Monday, 24.03.2008, 22:19 (vor 6481 Tagen) @ pit b.

die Lösung für das Problem "Mein Bauch gehört mir" ist doch ganz einfach.
Man sollte sich dabei an den Rechten orientieren, die Männer an ihrem
eigenen Körper haben. Keine!
Im Alter von 18 Jahren interessierte es Keinen, dass meine Arme an meinen
Schultern, meine Beine an meiner Hüfte hängen und mein Kopf auf meinem Hals
sitz. Alles samt musste in die Bundeswehrkaserne, und wenn da irgendwass
kaputt geht, Pech gehabt. Warum sollte Frauen mehr Persönlichkeitsrechte
haben als Männer???

Grundsätzlich kann ich deinen Vergleich verstehen - auch wenn er meiner Meinung nach hinkt. Denn "Bundeswehr/Armee" ist etwas zutiefst Destruktives, während Kinderzeugen und Kinderbekommen das Konstruktivste überhaupt ist, was es im Leben geben kann - und es eigentlich eher ein Zeichen dafür ist, dass die Welt auf dem Kopf steht, wenn Frauen von "Freiheit" reden, wenn sie sich diesem Leben-Hervorbringen entziehen können.

Von daher finde ich eigentlich die jungen Kerle am besten, die mit List diesem Unfug zu entgehen suchen - indem sie erreichen, dass sie als "untauglich" ausgemustert werden. Dann brauchen sie auch den Ersatzdienst nicht machen. Immerhin werden bis zu 40 % ausgemustert... zum Teil wegen lächerlicher "Wehwehchen". Im Zweifelsfalle hat also der Ausgemusterte bessere Überlebenschancen, während der "besonders Tüchtige und Gesunde" irgendwo verheizt wird. Damit wird das natürliche Ausleseprinzip theoretisch völlig ad absurdum geführt.

List ist ja etwas, was gemeinhin eher bei Frauen vermutet wird - aber Männer, die mit List dem Zwangsdienst entkommen, sind eigentlich intelligenter und raffinierter als diese ehrbaren Rebellen, die "gegen das System kämpfen". Sie opfern sich selbst für ihre Überzeugung... ("Braveheart" lässt grüßen) und unterm Strich haben sie ihr eigenes Leben ruiniert, während das dem "System" einfach nur schei*egal ist.

Sie hat Recht.

Maik1, Monday, 24.03.2008, 21:13 (vor 6481 Tagen) @ Andy

Ist das allerletzte sowas. Andererseits daten viele Frauen ja auch nur Ar******er, gibt genug nette Kerle, die so etwas nie tun würden.

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