Aus dem Leben gegriffen
Weltfrauentag. Frueher schlugen hier die Wellen hoch, wie mir Egidio erzaehlt: “Era una festa!” („Das war ein Fest!“). Und heute? Die Begeisterung, der „entusiasmo“ ist abgeebbt, was sollte der Italiener auch noch feiern, da doch auch er seiner „donna“, der Frau beraubt ist? Deshalb: ausser einigen hormongeladenen Jungspunden mit Hintergedanken im Kopf und den Aelteren, die ihrer guten Gattin eines davon nach Hause tragen, sieht man wenige Maenner, die die beruehmten Mimosenstraeusschen kaufen, um sie ihrer Verehrten zu veraeussern. An einer Haustuer in den antiken Mauern dieser Stadt klingelnd und auf das Oeffnen der Tuer wartend, werde ich unfreiwillig Zeuge einer Diskussion zwischen zwei in der Naehe stehenden Italienerinnen mittleren Alters: „Senti, e a te hanno regalato qualcosa?“ (“Und dir, haben sie dir etwas geschenkt?“) .... “No, sai cosa ti dico: Sono veramente in crisi, gli uomini“ (Nein, weisst Du, was ich dir sage: Die Maenner befinden sich wirklich in der Krise”). Da suchte sich die Enttaeuschung ueber die ausgebliebene Bescherung ein Ventil. Hier schlaegt freilich ein Gesetz durch, das nicht einmal der Feminismus aushebeln kann: Wo kein Geben mehr ist, ja, wo es durch ein endloses auf den Arm nehmen ersetzt wurde, wie soll da ein Schenken leicht werden? Wie gern aber wuerde man noch erobern und verehren, wenn es doch nur Anlass gaebe! Im Uebrigen aber gilt: Das Nichtbeachten der holden Weiblichkeit hinterlaesst bei dieser doch seine Spuren.
Unterricht, Deklination der Eigenschaftswoerter. Deutsch kann seine Tuecken haben. Die Schuelerin, sie geht auf die 17 zu, greift zu ihrem Mobiltelefon und beginnt, damit herumzuspielen. „A., hoer auf damit, zwei Dingen auf einmal, dem Unterricht und dem Telefon, kannst du deine Aufmerksamkeit nicht widmen“. „Ah, sà, le donne sono capace del multi-tasking“ (Wissen Sie, die Frauen beherrschen das “multi-tasking”.). „Frauen“? Sie ist noch nicht einmal 17. „Multi-tasking“? Woher hat sie diesen Begriff, diesen Schwindel? Am Ende genuegt ein entschiedenes Wort und sie besinnt sich kichernd eines Besseren.
Supermarkt. In der Schlange an der Kasse. Dort sitzt heute wieder die huebsche M. Und M. hat nicht nur einen durchdringenden Blick und beruehrt beim Restgeld manchmal unauffaellig deine Hand, nein heute laesst M. auch andere tiefer blicken. Da ziehen die Kunden vorbei, mit dicken Jacken und sogar mit Schals um den Haelsen, seit zwei Tagen ist hier die Kaelte wieder eingefallen, aber M. ist nicht so zugeknoepft wie die Wartenden, geizt nicht, gewaehrt Einblicke, und zwar genau so, dass einer gerade noch nicht sagen kann: „Aber hoern Sie mal!“. Sind die Knoepfe abgesprungen, kann sie sie nicht, will sie sie nicht wieder annaehen? Ach gluecklich, wem sie solches als „preludio“ zum Aufwaermen unter vier Augen gewaehrt, daheim in ihrem Tempel. Doch hier? Die Kunden ziehen vorbei. Mir kommen Erzaehlungen eines Bekannten in den Sinn, der in Amsterdam war. Und mir fallen die zehnmal siebengescheiten Vorschlaege von Psychologen ein, wie sich Frauen am Arbeitsplatz gegen sexuelle Belaestigung zur Wehr setzen sollten.
"Erst das Weib ohne Rasse, das Kinder nicht haben kann oder will, das nicht mehr Geschichte ist, moechte die Geschichte der Maenner machen, nachmachen. Und umgekehrt hat es einen tiefen Grund, wenn man die antipolitische Gesinnung von Denkern, Doktrinaeren und Menschheitsschwaermern als altweiberhaft bezeichnet. Sie wollen die andere Geschichte, die des Weibes , nachmachen, obwohl sie es nicht - koennen". Oswald Spengler, Der Untergang des Abendlandes.
gesamter Thread: