Das "soziale" Geschlecht
Lude, Saturday, 23.02.2008, 03:05 (vor 6512 Tagen)
http://www.zeit.de/2008/09/Martenstein-09
Männer lesen weniger als Frauen. Aus diesem Grund hat auch die Stadtbibliothek von Berlin-Neukölln mehr Besucherinnen als Besucher. Deswegen wurde in Neukölln ein spezielles Regal für Männer angerichtet. Auf diesem Regal waren Zeitschriften und Bücher zu finden, die Themen behandeln, bei denen erhöhtes männliches Interesse vermutet werden darf. Es handelte sich um Autozeitschriften, Sportbücher, Fitness und dergleichen. Erotisches Schriftgut war, soweit ich weiß, nicht im Angebot, stattdessen Gesundheitsratgeber, denn Männer vernachlässigen häufig ihre Gesundheit, mit den bekannten Folgen in der Sterbestatistik.
Das Neuköllner Männerregal ist ein Fehlschlag gewesen. Wie Augenzeugen berichten, haben die Männer, die in Neukölln die Bibliothek aufsuchen, sich nicht etwa begeistert auf das Männerregal gestürzt, sondern, ganz im Gegenteil, einen weiten Bogen um es herum gemacht. Ein ähnliches Verhalten legen Singvögel an den Tag, die sich weigern, ein Vogelhäuschen aufzusuchen, wenn in dem Vogelhäuschen eine Katze sitzt.
Das "soziale" Geschlecht
Student(t), Saturday, 23.02.2008, 03:34 (vor 6512 Tagen) @ Lude
Das Wesentliche folgt m.E. weiter unten:
Ich finde, dass die Theologie, verglichen mit den "Gender Studies", eine exakte Wissenschaft darstellt, denn die Existenz Gottes ist immerhin möglich, während jeder Mensch, der Kinder hat oder sich oft mit Kindern befasst, schnell merkt, dass die Gender-Theorie unmöglich stimmen kann. Sie lässt sich folglich auch nicht belegen. Es ist einfach nur eine Wunschidee.
Trotzdem ist Gender, laut Frankfurter Allgemeiner, der in Deutschland am schnellsten wachsende Wissenschaftszweig, allein in Nordrhein-Westfalen seien von 1986 bis 1999 rund 40 neue Professorenstellen geschaffen worden. Wenigstens im Gendern gehört Deutschland zur Weltspitze. Ein riesiger Apparat baut also auf einer Idee auf, die wissenschaftlich erst mal belegt werden müsste und von der, behaupte ich, fast jeder weiß, dass sie nicht stimmt. Gender ist eine moderne Variante der Idee vom "neuen Menschen", den man durch Erziehung irgendwie herstellen könnte. Diese Idee hat schon viel Schaden angerichtet.
Eine Expertin rief an und sagte, dass es inzwischen Gender-Theoretikerinnen gäbe, die dies nicht mehr so radikal sähen, und dass die Fragestellung als solche doch legitim sei. Gewiss. Offenbar befindet sich Gender in jener defensiven Phase, in der der Marxismus sich 1988 befand. Am interessantesten dabei finde ich aber, dass wir das schöne Ideal der Emanzipation und das richtige Ziel, andere Menschensorten nicht zu diskriminieren, auf dem höchst angreifbaren Gedanken aufbauen, wir alle seien gleich. Ich finde, es kommt eher darauf an, mit Unterschieden klarzukommen, als darauf, sie wegzudiskutieren.
Die Absurdität des Genderismus zeigt sich doch schon in dem krass ins Auge fallenden Widerspruch, daß
o einerseits Geschlechtlichkeit eine Kunstprodukt sein soll, also in Wirklichkeit gar nicht existiere; und
o anderseits eine ungeheure, maßlose Sexualisierung Dessen betrieben wird, was bislang als geschlechts-neutral gegolten hat. Vor Allem die Sprache.
Ähnlich absurd wie im Genderismus der Sexismus zuende-gedacht wird, ist das auch mit dem Rassismus geschehen. Nach UNESCO-Dekret gibt es gar keine Rassen - das war nur ein jahrtausendealter Irrtum. Wenn es aber keine Rassen gibt, warum dann diese anhaltenden Multikulti-Bemühungen ?
Interessant finde ich Martensteins Hinweis auf die Theologie. Tatsächlich: Die Idee Gottes ist widerspruchsfrei denkbar; seine Existenz ist möglich. Denken wir dies einmal zuende, so kommen wir nicht in Absurditäten, sondern ins schrittweise ins Reine. Die Welt käme wieder "in Ordnung". Wir hätten das Gegenmodell zum Genderismus.
Gruß
Student
Das "soziale" Geschlecht
Lude, Saturday, 23.02.2008, 04:45 (vor 6511 Tagen) @ Student(t)
... Gender ist eine moderne Variante der Idee vom "neuen Menschen", den
man durch Erziehung irgendwie herstellen könnte. Diese Idee hat schon viel
Schaden angerichtet.
Gender ist der "neue Mensch" des alten Kommunismus. Diesmal steht auf dem Paket halt nicht Kommunismus oder neuer Mensch, sondern Feminismus und Gender. Am Inhalt hat sich nichts geändert.
Ist ja nichts neues in der Tarnen- und Täuschennatur des Menschen. Wenns nicht klappt wird der Murks anders verpackt und eine neue Werbeoffensive gestartet.
Das "soziale" Geschlecht
Lesemann, Saturday, 23.02.2008, 03:39 (vor 6512 Tagen) @ Lude
Autos, Sport und Erotische Literatur sind also die einzigen Themen, die diesem Ansatz nach für Männer interessant sind? Hmm. Mann stelle sich nur mal vor, was für ein Aufschrei durch das Emma-Land gehen würde, wenn ein Frauenregal mit Mode-, Kosmetikzeitschriften und Liebesromanen angeboten würde? Von wegen frauenfeindliches Klischee, und so ...
Was Gender wirklich meint...
Peter
, Saturday, 23.02.2008, 16:05 (vor 6511 Tagen) @ Lude
...und was der feministische Zeitgeist daraus gemacht hat, sind halt nunmal zwei Paar Stiefel
Das "soziale Geschlecht" ist nach der Gendertheorie schlicht die Erwartungshaltung der Gesellschaft an das Verhalten des einzelnen Menschen aufgrund seines biologischen Geschlechts.
Es ist damit die über den historischen Maßstab (und global betrachtet) in weiten Teilen vollkommenen willkürliche Rollen- und Verhaltenszuweisung.
Und eben diese Willkürlichkeit wird durch ernsthafte Genderforschung aufgezeigt.
Wo ich eingangs das Sprichwort mit den Stiefeln gebracht habe: Läßt sich auch sehr schön als (zugegeben harmloses) Beispiel für Gender anführen. Vor 50 Jahren war es noch vollkommen normal, dass Männer hohe Stiefel getragen haben und auch die Hosen in den Stiefeln steckten. Heute werden stiefeltragende Männer vom Zeitgeist schon als grenzwertig angesehen, stopfen sie gar noch ihre Hosenbeine in diese, wird ganz schnell das Etikett "schwul" oder "transvestit" vergeben. Genau umgekehrt bei Frauen: War das vor 50 Jahren noch ein absoluter Fauxpas für eine Frau (Etikett Mannweib oder Nutte), laufen heute 80% so rum.
Das ist Gender. Das biologische Geschlecht beider hat sich nicht geändert, dem sozialen Geschlecht wurden dagegen gesellschaftliche Gebote auferlegt.
Das die Berufsfeministinnen den Begriff okkupiert haben, um unter dieser Flagge ihre eigentliche Arbeit fortsetzen zu können, nachdem der Begriff "Feminismus" totgeritten wurde, ist traurig.
Was Gender wirklich meint...
Lude, Saturday, 23.02.2008, 17:19 (vor 6511 Tagen) @ Peter
Das "soziale Geschlecht" ist nach der Gendertheorie schlicht die
Erwartungshaltung der Gesellschaft an das Verhalten des einzelnen Menschen
aufgrund seines biologischen Geschlechts.
Ich weiss bis heute nicht was "Gender" bedeutet. Das es nicht möglich ist für "Gender" einen aussagefähigen Begriff zu finden zeigt doch das es sich nur um Volksverarschung handelt.
Wenn man "sozialverhalten" vom Geschlecht trennen will dann muss man es auch von Einkommen, Alter, Herkunft, Hautfarbe, Religion, ... trennen und schwups sind wir wieder beim Sozialismus / Kommunismus.
Was Gender wirklich meint...
Conny, NRW, Saturday, 23.02.2008, 18:32 (vor 6511 Tagen) @ Lude
Ich weiss bis heute nicht was "Gender" bedeutet. Das es nicht möglich ist
für "Gender" einen aussagefähigen Begriff zu finden zeigt doch das es sich
nur um Volksverarschung handelt.
Komischer Weise wird das Wort Gender auch bei Adaptern (Gender changer) von PC's verwendet, wo es allerdings eindeutig aus einem Stecker (männlich) eine Buchse (weiblich) macht. Von daher wäre Gender doch auch wieder auf den Menschen umgemünzt das biologische Geschlecht.
Wenn man "sozialverhalten" vom Geschlecht trennen will dann muss man es
auch von Einkommen, Alter, Herkunft, Hautfarbe, Religion, ... trennen und
schwups sind wir wieder beim Sozialismus / Kommunismus.
Darauf soll das vermutlich auch hinauslaufen.
Du kannst doch nicht ernsthaft bestreiten...
Peter
, Saturday, 23.02.2008, 19:57 (vor 6511 Tagen) @ Lude
Wenn man "sozialverhalten" vom Geschlecht trennen will dann muss man es
auch von Einkommen, Alter, Herkunft, Hautfarbe, Religion, ... trennen und
schwups sind wir wieder beim Sozialismus / Kommunismus.
...das an das biologische Geschlecht von der Gesellschaft eine Erwartungshaltung verbunden wird. Und das diese Erwartungshaltung über Zeit und Raum variabel ist.
Gesellschaftliche Erwartungshaltungen sind sicher auch an Einkommen, Alter, Herkunft, Hautfarbe, Religion, ... gebunden.
Und wird in den entsprechenden Disziplinen ja auch erforscht.
Nur sind diese Kategorien (bis auf Hautfarbe) bei weitem nicht so offensichtlich zu besetzen wie die Geschlechterzuordnung.
Nochmal: Gender ist erstmal nur ein soziologisches Konstrukt. Genderforschung fordert nichts und schon gar nicht irgendeine maoistische Gleichmacherei. Sie untersucht lediglich, wie die Gesellschaft Individuen aufgrund des biologischen Geschlechts in Verhaltensschemata presst.
Ich lege nur offen...
Lude, Saturday, 23.02.2008, 20:44 (vor 6511 Tagen) @ Peter
Nochmal: Gender ist erstmal nur ein soziologisches Konstrukt.
Es ist vor allem eine Hypothese zu der es noch nicht mal eine sprachliche Begrifflichkeit gibt.
Gender heisst im deutschen einfach Gattung. Im englischen übrigens auch. Die Theoretiker deuten in den Befriff etwas anderes hinein, weil sie für ihre Theorie noch nicht mal einen sprachlichen Ansatzpunkt haben.
Das bedeutet nichts anderes als das hier gar nichts erforscht werden soll, nein man will etwas neues erschaffen, den neuen Menschen.
Wenn du Körper und Geist so einfach trennen kannst dann spring mal heraus aus deinem Körper.
Wirklich schade...
Peter
, Saturday, 23.02.2008, 21:17 (vor 6511 Tagen) @ Lude
...das die Femis diesen Begriff so vollständig kapern konnten. Jetzt ist er negativ belegt und damit unbrauchbar geworden 
Es ist vor allem eine Hypothese zu der es noch nicht mal eine sprachliche
Begrifflichkeit gibt.
Klar gibt es die, habe ich im Vorposting genannt: Es ist die variable Komponente der Geschlechterrollenzuweisung durch die Gesellschaft über die primäre Geschlechtsfunktion hinaus. Und ohne das ein Bezug zur primären Geschlechtsfunktion besteht.
Primäres Geschlecht: Frauen gebären, Männer zeugen Kinder
Soziales Geschlecht: Frauen tragen Röcke, Männer Hosen
Gender heisst im deutschen einfach Gattung. Im englischen übrigens auch.
Die Theoretiker deuten in den Befriff etwas anderes hinein, weil sie für
ihre Theorie noch nicht mal einen sprachlichen Ansatzpunkt haben.
Es ist ein Wort. Fällt Dir ein anderes ein? Dann her damit 
Das bedeutet nichts anderes als das hier gar nichts erforscht werden soll,
nein man will etwas neues erschaffen, den neuen Menschen.
Du meinst Gender-Mainstreaming. Selbst das meinte im ursprünglichen Kontext die Öffnung von Rollenzuweisungen, damit jeder Mensch diese nach eigenem Wunsch und nach eigener individuellen Neigung besetzen kann.
Durch Femis und Wirtschaftsinteressen ist daraus allerdings tatsächlich der maoistische Ansatz geworden, geschlechtslose Arbeitsdrohnen zu schaffen, die sich 100%ig ökonomisch verwerten lassen...
Wenn du Körper und Geist so einfach trennen kannst dann spring mal heraus
aus deinem Körper.
Mache ich fast jede Nacht, wenn ich träume. Träumst Du nie?
Wunschtraum und Wirklichkeit
Lude, Saturday, 23.02.2008, 23:57 (vor 6511 Tagen) @ Peter
Es ist ein Wort. Fällt Dir ein anderes ein? Dann her damit
Überlege mal warum es keine sprachliche Entsprechung dafür gibt.
Mache ich fast jede Nacht, wenn ich träume. Träumst Du nie?
Im Traum bist du deinem Körper mehr verbunden wie im Wachzustand.