Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Die unsichtbare Hand

DschinDschin, Tuesday, 12.02.2008, 14:46 (vor 6522 Tagen)
bearbeitet von DschinDschin, Tuesday, 12.02.2008, 14:50

Alle reden vom Willen des Herrn, aber wenn er geschieht, dann wird uminterpretiert. Das gleiche gilt für die unsichtbare Hand des Marktes, wie Adam Smith die Folge dessen beschreibt, wenn Egoismen aufeinander treffen.

Glaubt denn irgendwer, dass systemantische Benachteiligung einer gesellschaftlichen Gruppe nicht Folgen nach sich zieht.

Es ist wie mit dem Klima. Fällt in einer Region weniger Regen, ändert sich mittel- bis langfristig der Bewuchs, und zwar ganz ohne Gärtner und politischen Beschluss.

Wer es für Männer uninteressant macht, sich eine Familie aufzuladen, wer bei Frauen den Entschluss fördert, keine Kinder zu bekommen, der wird als Staat und Gesellschaft langfristig gewaltige Probleme bekommen. Das Traurige ist, dass die Verzögerung so lange ist. Die Zeit zwischen Absprung an der Felskante und dem Aufschlag auf dem harten Boden der Tatsachen ist zu lang. Und wenn der harte Boden der Tatsachen in Sicht kommt, ist es für Gegenreaktionen schon lange zu spät. Vor diesem Dilemma steht die BRD, deren seeliges Ende ich hiermit für das Jahr 2030 vorhersage. Dann ist der Laden nämlich endgültig pleite, die Kohle fehlt, um den Pöbel ruhigzustellen und es kracht gewaltig im Karton.

Ich bete darum, diesen Tag noch erleben zu dürfen, wo dieses erbärmliche Nachkriegskonstrukt seine unheilige Seele aushaucht und die noch erbärmlichere politische Klasse zum Donnerdrummel fährt. Und da ist sie wieder, die unsichtbare Hand, die dafür sorgt, dass jeder jeden Scheiss machen darf, aber mit absoluter Sicherheit auch die Rechnung dafür präsentiert bekommt.

DschinDschin

--
Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.

Die unsichtbare Hand

Foxi, Tuesday, 12.02.2008, 15:30 (vor 6522 Tagen) @ DschinDschin

Alle reden vom Willen des Herrn, aber wenn er geschieht, dann wird
uminterpretiert. Das gleiche gilt für die unsichtbare Hand des Marktes, wie
Adam Smith die Folge dessen beschreibt, wenn Egoismen aufeinander treffen.

Glaubt denn irgendwer, dass systemantische Benachteiligung einer
gesellschaftlichen Gruppe nicht Folgen nach sich zieht.

Es ist wie mit dem Klima. Fällt in einer Region weniger Regen, ändert sich
mittel- bis langfristig der Bewuchs, und zwar ganz ohne Gärtner und
politischen Beschluss.

Wer es für Männer uninteressant macht, sich eine Familie aufzuladen, wer
bei Frauen den Entschluss fördert, keine Kinder zu bekommen, der wird als
Staat und Gesellschaft langfristig gewaltige Probleme bekommen. Das
Traurige ist, dass die Verzögerung so lange ist. Die Zeit zwischen Absprung
an der Felskante und dem Aufschlag auf dem harten Boden der Tatsachen ist
zu lang. Und wenn der harte Boden der Tatsachen in Sicht kommt, ist es für
Gegenreaktionen schon lange zu spät.

So ist es! Die Verzögerung ist sehr sehr lang. Analog dazu erfolgt auch das "Aufwachen" der Männer Jahrzehnte nach ihrer schrittweisen Entrechtung.
Niemand soll glauben, so etwas ginge von heute auf morgen. Das sind extrem lange Prozesse. Zunächst ist da nur ein "da stimmt doch was nicht", aber bis daraus ein dringendes Handlungsbedürfnis wird, vergeht viel Zeit. Liegt teilweise auch an der Rollenverteilung. Wer als Lohnsklave eingespannt ist, hat eben wenig Lust, sich am Feierabend auch noch über die Gesellschaft Gedanken zu machen.

Foxi

Die unsichtbare Hand

Ralf, NRW, Tuesday, 12.02.2008, 15:57 (vor 6522 Tagen) @ DschinDschin
bearbeitet von Ralf, Tuesday, 12.02.2008, 16:08

Vor diesem Dilemma steht die BRD,
deren seeliges Ende ich hiermit für das Jahr 2030 vorhersage. Dann ist der
Laden nämlich endgültig pleite, die Kohle fehlt, um den Pöbel
ruhigzustellen und es kracht gewaltig im Karton.

Hui, DoppelDschin während seines Urlaubs in prophetischer Verkündungslaune, die Urlaubsstimmung verwandelt in wortgewaltige Untergangsrethorik?

Sagt an, oh Meister, wie wird der Untergang über uns kommen? Chaos, Straßenkämpfe und Verfall der staatlichen Ordnung, so eine Mischung aus Somalia und Bronx? Oder Ausrufung der islamischen Republik? Oder vielleicht Regierungsübernahme durch die türkische Bevölkerungsmehrheit und Eingliederung in das Neuosmanische Reich?

Ich bete darum, diesen Tag noch erleben zu dürfen, wo dieses erbärmliche
Nachkriegskonstrukt seine unheilige Seele aushaucht

Erlaubet mir einzuwenden, erhabener Meister, dass die von Euch in Eurer Weisheit erkannten Probleme nicht wirklich Deutschland-spezifisch sind, zumal die BRD heute ohnehin wohl eher als eine von -zig EU-Kolonien mit begrenztem Selbstverwaltungsrecht denn als souveräner Staat zu betrachten ist. Die meisten anderen Kolonien haben ganz ähnliche Probleme.

Darf ich daraus schließen, erhabener Meister, dass 2030 nicht nur der Untergang jenes "erbämlichen Nachkriegskonstruktes" zu erwarten ist, sondern aller oder der meisten Kolonien? Deutschland heim ins türkische Reich, Fronkröisch zu Marokko, die Inselaffen werden inidsche Kronkolonie und die Käsköppe indonesisch? Oder stattdessen alle gemeinsam ein europäisches Groß-Somalia mit Mad Max unter der Donnerkuppel?

Womit muss ich rechnen, oh großer Seher?

Ich bete darum, diesen Tag noch erleben zu dürfen

Könnte durchaus interessant sein, allerdings sollte ich dann rechtzeitig vorher den Absprung nach Thailand geschafft haben.

Ehrerbietiger Gruß & zukunftsweisende Autobahn

Ralf

--
*** Ich bin doch nicht genderblödgestreamt! ***

Die unsichtbare Hand

Conny, NRW, Tuesday, 12.02.2008, 20:28 (vor 6522 Tagen) @ DschinDschin

Vor diesem Dilemma steht die BRD,
deren seeliges Ende ich hiermit für das Jahr 2030 vorhersage. Dann ist der
Laden nämlich endgültig pleite, die Kohle fehlt, um den Pöbel
ruhigzustellen und es kracht gewaltig im Karton.

Na ja, 18 Jahre später als ich prophezeie. Ich tippe ja noch immer, daß es zw. heute und 2012 irgendwann mal schluß ist mit dieser BRD. Die Kohle geht eben schon davor aus. Gerade durchs sparen des Staates wird das noch schneller gehen, daß das Geld verschwindet. Das Geld muß ja eben auch noch zw. Arbeit und Konsum kreisen und das macht es doch heute schon immer schlechter. Deutschland ist doch schon längst ein Land geworden, in dem man gut nur noch durchs arbeiten lassen des Geldes verdient, aber nicht mehr richtig mit legaler Arbeit.

Die unsichtbare Hand

DschinDschin, Tuesday, 12.02.2008, 21:14 (vor 6522 Tagen) @ Conny

Vor diesem Dilemma steht die BRD,
deren seeliges Ende ich hiermit für das Jahr 2030 vorhersage. Dann ist

der

Laden nämlich endgültig pleite, die Kohle fehlt, um den Pöbel
ruhigzustellen und es kracht gewaltig im Karton.


Na ja, 18 Jahre später als ich prophezeie. Ich tippe ja noch immer, daß es
zw. heute und 2012 irgendwann mal schluß ist mit dieser BRD. Die Kohle geht
eben schon davor aus. Gerade durchs sparen des Staates wird das noch
schneller gehen, daß das Geld verschwindet. Das Geld muß ja eben auch noch
zw. Arbeit und Konsum kreisen und das macht es doch heute schon immer
schlechter. Deutschland ist doch schon längst ein Land geworden, in dem man
gut nur noch durchs arbeiten lassen des Geldes verdient, aber nicht mehr
richtig mit legaler Arbeit.

Da ist was Wahres dran. Der Kapitalismus ist nicht intelligenter als ein Schleimpilz. Die Gier nach der Superrendite saugt die Kaufkraft aus dem Volk. Aber die Kapitalbesitzer werden auch nicht glücklich mit der Kohle, weil Geld ist ein virtuelles Ding, das sich sehr schlecht speichern lässt. Und damit müssen die Geldgeilen riskante Anlagen eingehen, wollen sie den Überschuss parken. Und die verdampfen dann ab und an wie die Immobilienkrise zeigt. Deutschland ist Exportweltmeister, aber die Kohle fließt hier nur durch. Die Infrastruktur vergammelt, die Schulen vergammeln, Kinder können sich nur noch sehr Arme und sehr Reiche leisten. Die BRD ist nicht gesund und ihr Führungspersonal kläglich. Beck, mein Gott Beck ist die SPD? Du liebe Zeit. Und das Merkel ist die CDU? Und beide sind Deutschland? Armes Deutschland!

Der globalisierte Kapitalismus hat schon einmal zum großen Kladderadatsch (1. Weltkrieg) geführt. Man wird sehen, oh ja, man wird sehen. Im Abgrund der Geschichte ist für viele Platz.

DschinDschin

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Die unsichtbare Hand

Conny, NRW, Wednesday, 13.02.2008, 01:25 (vor 6522 Tagen) @ DschinDschin

Der Kapitalismus ist nicht intelligenter als ein
Schleimpilz. Die Gier nach der Superrendite saugt die Kaufkraft aus dem
Volk.

Nur dann, wenn der an der Wertschöpfung schmarotzende auch die Rendite wieder gewinnbringend anlegt und darüber auch eine Rendite verlangt.

Aber die Kapitalbesitzer werden auch nicht glücklich mit der Kohle,
weil Geld ist ein virtuelles Ding, das sich sehr schlecht speichern lässt.

Nur die Geldforderungen lassen sich schlecht speichern. Kapital an und für sich sind doch meines erachtens nur die nicht menschlichen Produktionsfaktoren. Geld ist doch eigentlich nur der Vermittler, das Medium, mit dem ich Kapital erwerbe. Geld selbst kann auch mal mehr Wert werden: in der Deflation. Ich frage mich ja, warum die Menschen vor einer hohen Inflation mehr angst haben als vor einer Deflation, in der wirklich alles stehen bleibt. Eine Deflation hatten wir in Deutschland zuletzt zw. 1929 und 1933. In dieser Zeit wurde viel Geld zurückgehalten, das dann durch Hitlers Machtergreifung wieder aus den verstecken kam.

Und damit müssen die Geldgeilen riskante Anlagen eingehen, wollen sie den
Überschuss parken.

Würde ich heute Geld parken wollen, würde ich ganz sicher mein Geld als scheine in einen sicheren Safe geben und es nicht in Aktien anlegen und auch keiner Bank anvertrauen. "Parken" bedeutet eben eine möglichst sichere Anlageform und da kann man heute schon keiner Bank mehr trauen - ich würde es horten (was ja auch nicht verboten ist). Riskante Anlageformen wählt man doch nur, wenn man meint, sein Geld (manche leihen sich das dann auch noch) damit auch vermehren zu können.

Und die verdampfen dann ab und an wie die
Immobilienkrise zeigt.

Echte Geldscheine? Davon weiß ich nur, daß es beim Euro welche gibt, die zerbröseln, wenn man sie in die Hand nimmt. Alles andere ist nicht wirklich Geld. Es ist nur eine Forderung auf Geld und diese Forderung kann platzen, oder im Falle von Aktien und anderen spekulativen Geldanlagen nicht mehr das bringen, was man angelegt hat. Und die Makler müssen einem erzählen, daß es immer nur nach süden geht, da sie sonst ja nichts mehr verkaufen würden.

Deutschland ist Exportweltmeister, aber die Kohle
fließt hier nur durch.

Die Kohle kommt als Dollarfetzen zu uns, die wir nicht mehr hergeben wollen, um den Dollar künstlich hoch zu halten. Für den globalen Handel die Währung eines Landes zu verwenden ist meines Erachtens fast ein verbrechen.

Die Infrastruktur vergammelt, die Schulen
vergammeln, Kinder können sich nur noch sehr Arme und sehr Reiche leisten.

Die Überlegung hatte ich als Armer wirklich neulich auch schon. Was will mir denn noch mehr passieren? Ich glaube, daß ich heute auch die Nerven habe, nochmal ein Kind verlassen zu müssen. Mir doch Wurst, was aus der nächsten Generation Menschen wird. Desto mehr Kinder man hat, desto uninteressanter wird ja auch die Beteiligung an der Wertschöpfung dieser dekadenten Gesellschaft. Einen dank bekommt man von dieser schon lange nicht mehr als Zeuger. Also was soll es? Wenigstens diesen Spaß sollte man den Deppen unter uns zurück geben, die uns das erst einbrockten.

Die BRD ist nicht gesund und ihr Führungspersonal kläglich. Beck, mein Gott
Beck ist die SPD?

Ist ein fetter Bartträger, hässlich wie die Nacht und verlangt von einem Arbeitslosen, daß er sich rasiert. Müßte eigentlich nicht auch Becks Bart ab?

Du liebe Zeit. Und das Merkel ist die CDU? Und beide sind
Deutschland? Armes Deutschland!

Eine Person die eine Ansprach zur Sicherheit hält, mehr Kontrollen fordert und als Schlußsatz bringt "lassen sie uns mehr Freiheit wagen" hat doch einen ordentlichen Knall. Wußte die damals selbst, was für einen Scheiß sie dabei überhaupt losläßt? Das ist doch einfach nur Panne.

Der globalisierte Kapitalismus hat schon einmal zum großen Kladderadatsch
(1. Weltkrieg) geführt. Man wird sehen, oh ja, man wird sehen. Im Abgrund
der Geschichte ist für viele Platz.

Moment! Es ist nicht der globalisierte Handel ein Problem, sondern das, was zum globalisierten Handel führt: die Sättigung der Binnenmärkte, das wegbrechen satter Renditen im Binnenmarkt führt dazu, daß neue Märkte erschlossen werden müssen. Unser Finanzsystem mit dem Zinseszinssystem fordert die Expansion. Wir haben aber nur die eine Erde, die nicht exponentiell wächst. Auch das römische Reich konnte nur prosperieren, solange das Reich ständig größer wurde. Als es zu schrumpfen begann, hatten sie auch wirtschaftliche Probleme, die zu Brot und Spielen führte. Auch die EU ist ein System, das laufend neue Mitglieder aufnehmen muß, damit es weiter läuft. Mit unseren Wirtschaftssystemen muß alles expandieren und daß das zu Krieg führt ist ganz klar.

Die unsichtbare Hand

Ralf, NRW, Wednesday, 13.02.2008, 14:45 (vor 6521 Tagen) @ DschinDschin

Hi DschinDschin,

Der globalisierte Kapitalismus hat schon einmal zum großen Kladderadatsch
(1. Weltkrieg) geführt. Man wird sehen, oh ja, man wird sehen. Im Abgrund
der Geschichte ist für viele Platz.

ich harre trotzdem noch auf eine Beantwortung meiner weiter oben gestellten Frage, wie Du Dir diesen zeitlich so genau vorhergesagten "Untergang" denn inhaltlich konkret vorstellst. Was genau wird denn Deiner Meinung nach nun 2030 passieren?

Gruß & Autobahn

Ralf

--
*** Ich bin doch nicht genderblödgestreamt! ***

Die unsichtbare Hand

DschinDschin, Wednesday, 13.02.2008, 16:51 (vor 6521 Tagen) @ Ralf

Hi DschinDschin,

Der globalisierte Kapitalismus hat schon einmal zum großen

Kladderadatsch

(1. Weltkrieg) geführt. Man wird sehen, oh ja, man wird sehen. Im

Abgrund

der Geschichte ist für viele Platz.


ich harre trotzdem noch auf eine Beantwortung meiner weiter oben
gestellten Frage, wie Du Dir diesen zeitlich so genau vorhergesagten
"Untergang" denn inhaltlich konkret vorstellst. Was genau wird denn Deiner
Meinung nach nun 2030 passieren?

Gruß & Autobahn

Ralf

Hallo Ralf,

das ist schwer zu sagen. Auf das Datum komme ich, weil dann die Welle der Babyboomer zu diesem Zeitpunkt zu einem erklecklichen Anteil in die Rente rauscht, dem Staat also massiv Einnahmen wegbrechen und Ausgaben am Halse hängen. Der Gipfel dieses Prozesses wird 2030 erreicht. Dann bricht das System zusammen, denn den Alten kann man demokratisch nicht den Brotkorb hochhängen, die bilden nämlich die Mehrheit.
Also steht hier ein kleines Problemchen im Raume.
Die Jungen kann man nämlich nicht über Gebühr belasten, sonst hören die auf zu arbeiten oder wandern einfach aus.
Und nie vergessen: die BRD hat keine politische Substanz. Es ist ein Staat ohne Nation. Und die Verfassung macht keinen satt.
Was dann geschieht? - Ich weiß es nicht. Die Alten machen jedenfalls keine Revolution. Das verhindert schon die Arthrose. Vielleicht stürzen die Jungtürken den Staat.
Einen Angriff von außen könnten dann weder die BRD noch Europa abwehren. Zu alt, zu schwach, moralisch zu sehr zersetzt.

Wir werden (vielleicht) sehen.

DschinDschin

--
Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.

Die unsichtbare Hand

Conny, NRW, Wednesday, 13.02.2008, 19:15 (vor 6521 Tagen) @ DschinDschin

Was dann geschieht? - Ich weiß es nicht. Die Alten machen jedenfalls keine
Revolution. Das verhindert schon die Arthrose.

Und wenn das 2030 am Schreibtisch machbar wird?

Die unsichtbare Hand

Drakon, Thursday, 14.02.2008, 19:17 (vor 6520 Tagen) @ DschinDschin


Ich bete darum, diesen Tag noch erleben zu dürfen, wo dieses erbärmliche
Nachkriegskonstrukt seine unheilige Seele aushaucht und die noch
erbärmlichere politische Klasse zum Donnerdrummel fährt. Und da ist sie
wieder, die unsichtbare Hand, die dafür sorgt, dass jeder jeden Scheiss
machen darf, aber mit absoluter Sicherheit auch die Rechnung dafür
präsentiert bekommt.

DschinDschin


Dieses (sehr treffender Begriff) erbärmliche Nachkriegskonstrukt ist doch schon lange überreif! Eine "Nation", für deren Bewohner ein "typisch deutsch" zu den schlimmsten Beleidigungen gehört. Eine perfekt funktionierende Abzockmaschine für die politische Klasse und den Rest der Welt. Mir wäre der Gedanke des Iraners Achmadinedschad sympathisch: Israel nach Deutschland verlegen! Im Nahen Osten wäre Ruhe, keine Nazi-Vorwürfe für jedes falsch ausgesprochene ehrliche Wort mehr. Und die Ureinwohnerschaft ließe sich bequem (und wie gewohnt ohne Murren) in einem Reservat bzw. geeigneten Entsorgungslagern (was das ohnehin programmierte Aussterben dieses jämmerlichen Volkes lediglich beschleunigen würde) unterbringen.

Wahlweise könnten wir den Staat auch schlicht auflösen. Frankreich und Polen schielen ja seit langem auf das noch vorhandene Rest-Territorium. Vielleicht kommt es ja zu einem hübschen kleinen Krieg. ;-)))

--
Das menschliche Gehirn hätte sich ohne die biologische Zweiheit der Geschlechter niemals so weit entwickelt, dass es sogar Theorien wie jene ersinnen konnte, diese Zweiheit sei ein "soziales Konstrukt"
(Michael Klonovsky)

Die unsichtbare Hand

Maesi, Saturday, 16.02.2008, 10:02 (vor 6518 Tagen) @ DschinDschin

Hallo DschinDschin

Glaubt denn irgendwer, dass systemantische Benachteiligung einer
gesellschaftlichen Gruppe nicht Folgen nach sich zieht.

Es ist wie mit dem Klima. Fällt in einer Region weniger Regen, ändert sich
mittel- bis langfristig der Bewuchs, und zwar ganz ohne Gärtner und
politischen Beschluss.

Wer es für Männer uninteressant macht, sich eine Familie aufzuladen, wer
bei Frauen den Entschluss fördert, keine Kinder zu bekommen, der wird als
Staat und Gesellschaft langfristig gewaltige Probleme bekommen. Das
Traurige ist, dass die Verzögerung so lange ist. Die Zeit zwischen Absprung
an der Felskante und dem Aufschlag auf dem harten Boden der Tatsachen ist
zu lang. Und wenn der harte Boden der Tatsachen in Sicht kommt, ist es für
Gegenreaktionen schon lange zu spät.

So ist es. Es geht gar nicht darum, welches 'Rollenmodell' nun besonders gerecht ist; eine Frage, die sowieso nicht gesamtgesellschaftlich und schon gar nicht politisch sondern nur von jedem einzelnen in Bezug auf sein eigenes Privatleben entschieden werden kann. Und jeder muss dann auch die Konsequenzen seiner Entscheidungen tragen, ob er will oder nicht.

In der harten Wirklichkeit kommt es allerdings nicht darauf an, welche ideologischen Konstrukte streng demokratisch legitimiert oder meinetwegen auch von oben herab autoritaer verordnet als 'gerecht' gefuehlt werden. Viel wichtiger ist, ob sie in der Praxis funktionieren. Die Reproduktion der Europaeer funktioniert mit den neuen 'Rollenmodellen' schlichtweg nicht so, wie sich das die sogenannten Progressiven in ihren abstrakten Gesellschaftskonzepten vorgestellt haben; das 'erfolgreichste' neue 'Rollenmodell' ist denn auch folgerichtig das des kinderlosen Singles, der auf die neumodischen 'Rollenmodelle' ebenso pisst wie auf die alten. Das Ende dieser Form von 'sozialer Gerechtigkeit' ist absehbar, eine solcherart sich verhaltende Gesellschaft mendelt sich von selbst aus. Die muslimische Gesellschaft andererseits mag von vielen als zutiefst ungerecht angesehen werden, aber sie funktioniert und reproduziert sich erfolgreich weiter. Allein das zaehlt.

Vor diesem Dilemma steht die BRD,
deren seeliges Ende ich hiermit für das Jahr 2030 vorhersage. Dann ist der
Laden nämlich endgültig pleite, die Kohle fehlt, um den Pöbel
ruhigzustellen und es kracht gewaltig im Karton.

Wir werden sehen. Auf jeden Fall werden die naechsten zwei bis drei Jahrzehnte (zumindest aus soziologischer Sicht) aeusserst spannend und interessant - nicht bloss in Deutschland sondern in ganz Europa. Setzt sich die soziale und kulturelle Agonie in unseren Gesellschaften fort oder nicht? DschinDschin hat ein existentielles Problem (die Ueberalterung) schon angesprochen. Es ist IMHO jedoch wahrscheinlich, dass Immigranten das sich zusehends vergroessernde Vakuum, verursacht durch die langsam aussterbende autochthone Bevoelkerung, auffuellen werden. Wenn sich ein Land entvoelkert, dann bleibt es das ja normalerweise nicht auf Dauer - schon gar nicht, wenn die Lebensbedingungen eigentlich guenstig sind. Irgendwann wird dann eine Mehrheit von Immigranten die Leitkultur bestimmen. Wie stark diese neue Leitkultur von der jetzigen differiert, ist davon abhaengig, wieviel integrative Kraft die autochthone Bevoelkerung zur kulturellen Assimilierung der Immigranten noch aufbringen kann und wie und homogen die Einwanderergruppen sind. Sind sie sehr heterogen, kann es durchaus sein, dass von ihnen wesentliche Teile der autochthonen Kultur als gemeinsamer Nenner akzeptiert wird. Sind Immigranten vergleichsweise homogen, stirbt die einmische Kultur mit grosser Wahrscheinlichkeit aus.

Wie bereits gesagt: was in der Umbruchphase im Verlaufe der naechsten Generation abgeht, wird aus soziologischer Sicht aeusserst spannend; das wird dann auch die Leitkultur der nachfolgenden Generationen entscheidend praegen. All das natuerlich unter der Voraussetzung, dass es zu keiner Zaesur (z.B. durch ausgedehnte Kriegshandlungen) kommt.

Ich bete darum, diesen Tag noch erleben zu dürfen, wo dieses erbärmliche
Nachkriegskonstrukt seine unheilige Seele aushaucht und die noch
erbärmlichere politische Klasse zum Donnerdrummel fährt. Und da ist sie
wieder, die unsichtbare Hand, die dafür sorgt, dass jeder jeden Scheiss
machen darf, aber mit absoluter Sicherheit auch die Rechnung dafür
präsentiert bekommt.

Tja, die Gerechtigkeit ist unerbittlich. Man kann sie vielleicht eine Zeitlang austricksen, langfristig setzt sie sich durch. Ist so aehnlich wie mit der Entropie...


Gruss

Maesi

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