les jeux sont faits
Utopist, Sunday, 10.02.2008, 20:18 (vor 6524 Tagen)
Ich als "radikaler Maskulist" sehe keinen Sinn darin, Frauen zu irgendetwas aufzufordern, geschweige denn, sie zu etwas zu zwingen. Lasst die Weiber doch machen, was sie wollen! Aber dann ohne uns. Und dies in einem radikalen Sinne.
Wenn mein Kind eines Tages volljährig ist und sich durch mich bevormundet fühlen sollte (bis jetzt ist das nicht der Fall), so fände ich es richtig, dass es sich auf eigene Füße stellt. Es wäre dann meine Aufgabe, es loszulassen. Aber es ist dann gezwungen, eben auch wirklich ohne mich zu leben. Hintertüren gibt es nicht.
Ebenso müssen Frauen irgendwann lernen, von Renten und von Krankenkassenzahlungen zu leben, die sie selbst eingezahlt haben. Bis jetzt zahlen Männer - grob gesagt - drei Viertel ein und Frauen schöpfen drei Viertel ab. Damit wäre dann Schluss. Ebenso mit sexuellen Ansprüchen. Wir müssen es lernen, unseren Sexus zu reglementieren, notfalls die Kultur der Masturbation salonfähig machen. Bis jetzt ist sie ganz und gar nicht salonfähig. "Wichser" ist stark abwertend.
Natürlich läuft das auf eine Art Apartheid hinaus. Die wird aber ohnehin schon praktiziert. Es wird Zeit, dass wir sie akzeptieren und mitgestalten. Frauenhotels werden errichet werden, aber auch Männerhospitale und Frauenfriedhöfe.
Genau so deppert wollen sie Dich haben!
Dampflok, Monday, 11.02.2008, 00:08 (vor 6524 Tagen) @ Utopist
Verzeih daß ich das so formuliere - aber genau diese sexistische Einstellung, in der wir Menschen uns bis in die kleinste soziale Ebene - die Partnerschaft - gegeneinander verfeinden, ist von feministinnen und Globalisierern gewollt! Die InitiatorInnen bleiben dabei im Hintergrund und profitieren.
Du hast vor lauter berechtigtem Feministinnenhaß den Blick scheinbar dafür verloren, daß die meisten Frauen uns nicht als andere Rasse, sondern als liebenswürdige Geschöpfe sehen, mit denen sie ihr Leben teilen wollen.
Jahrzehntelanger feminismus hat es bislang nicht geschafft, einen Keil zwischen die Geschlechter zu treiben, der groß genug ist uns nachhaltig zu verfeinden. Derzeit arbeiten die Globalisierer an weltweiten "gender mainstreaming" - um uns alle zu versingeln. Allerdings aus anderen Motiven als die feministinnen:
Denn zwei Singles konsumieren mehr als ein Paar - und sie sind gezwungen beide Arbeiten zu gehen, was die Löhne drückt. Sie arbeiten also nicht mehr mit - sondern gegeneinander. Was meinst du wohl, warum sonst sogar die Konservativen aktive "Frauenförderung" betreiben?
Hören wir auf, uns von "denen da Oben" (deren Drahtzieher im Hintergrund bleiben) in verschiedene Lager teilen zu lassen wie Arier und Juden, Schwarze und Weiße - oder nun eben Männer und Frauen.
Unser Feind heißt nicht "Frau" sondern feminismus und Globalisierung. Es haben nur noch nicht alle gemerkt.
.
Widerspruch !
Student(t), Monday, 11.02.2008, 01:38 (vor 6524 Tagen) @ Dampflok
Verzeih daß ich das so formuliere - aber genau diese sexistische
Einstellung, in der wir Menschen uns bis in die kleinste soziale Ebene -
die Partnerschaft - gegeneinander verfeinden, ist von feministinnen und
Globalisierern gewollt! Die InitiatorInnen bleiben dabei im Hintergrund und
profitieren.Du hast vor lauter berechtigtem Feministinnenhaß den Blick scheinbar dafür
verloren, daß die meisten Frauen uns nicht als andere Rasse, sondern als
liebenswürdige Geschöpfe sehen, mit denen sie ihr Leben teilen wollen.Jahrzehntelanger feminismus hat es bislang nicht geschafft, einen Keil
zwischen die Geschlechter zu treiben, der groß genug ist uns nachhaltig zu
verfeinden. Derzeit arbeiten die Globalisierer an weltweiten "gender
mainstreaming" - um uns alle zu versingeln. Allerdings aus anderen Motiven
als die feministinnen:
Denn zwei Singles konsumieren mehr als ein Paar - und sie sind gezwungen
beide Arbeiten zu gehen, was die Löhne drückt. Sie arbeiten also nicht mehr
mit - sondern gegeneinander. Was meinst du wohl, warum sonst sogar die
Konservativen aktive "Frauenförderung" betreiben?Hören wir auf, uns von "denen da Oben" (deren Drahtzieher im Hintergrund
bleiben) in verschiedene Lager teilen zu lassen wie Arier und Juden,
Schwarze und Weiße - oder nun eben Männer und Frauen.Unser Feind heißt nicht "Frau" sondern feminismus und Globalisierung. Es
haben nur noch nicht alle gemerkt.
Dampflok, bei allem Respekt vor deinem Einsatz und vor deiner Intelligenz - aber ich muß doch hinter deinem Einwand ein dickes Fragezeichen setzen. Wenn die Hälfte der Ehen geschieden wird - meistens durch Frauen - dann kann es mit dieser Liebe zu Männern nicht mehr weit her sein. Zu schweigen von den unverschämten Ansprüchen, welche die meisten Frauen an uns stellen und meistens auch erfüllt bekommen.
Natürlich ist es ein Unglück, wenn die Liebe zwischen Mann und Frau weitgehend gestört, weil riskant und - für uns - meist verlustbehaftet ist. Aber wir sollten realistisch sein. Der von dir erwähnte Keil zwischen den Geschlechtern, den gibt es.
Im Übrigen hat Utopist von Frauen als "erwachsen gewordenen Kindern" gesprochen. Du deutest das um als "Feinde". Jedoch kann man Kinder bzw. Frauen sehr wohl in die Mündigkeit entlassen, ohne sie deshalb als Feinde zu betrachten.
Zuletzt: Das von dir hervorgehobene wirtschaftlich-ausbeuterische Motiv der Genderisten mag es geben, aber ich halte es nicht für das wesentliche Motiv. Es sind Trittbrettfahrer, welche aus Problemen Vorteile für sich ziehen.
Gruß
Student
Widerspruch !
Dampflok, Monday, 11.02.2008, 12:52 (vor 6523 Tagen) @ Student(t)
Unser Feind heißt nicht "Frau" sondern feminismus und Globalisierung.
Es
haben nur noch nicht alle gemerkt.
Dampflok, bei allem Respekt vor deinem Einsatz und vor deiner
Intelligenz - aber ich muß doch hinter deinem Einwand ein dickes
Fragezeichen setzen. Wenn die Hälfte der Ehen geschieden wird - meistens
durch Frauen - dann kann es mit dieser Liebe zu Männern nicht mehr weit her
sein. Zu schweigen von den unverschämten Ansprüchen, welche die meisten
Frauen an uns stellen und meistens auch erfüllt bekommen.
Ich bin der Meinung, daß die Denk - und Fühlstrukturen der Menschen seit vielen Jahrtausenden gleich sind; das deuten auch die alten, z.B. biblischen Schriften und die Verhaltensweisen der Naturvölker an. Das bedeutet, daß sich Liebe im Lauf der Jahre wandelt, oft in eine weniger erotische, mehr vertraute Form. Und Partnerkrisen hat es auch schon immer gegeben, bisher aber hatte die Gesellschaft innerhalb der vorgegebenen Rollenverteilungen klare Kompetenzverteilungen; Mann regiert nach Außen, Frau regiert nach innen (Familie).
Kam es früher zu Krisen, mußten sich die Paare meist notgedrungenermaßen zusammenraufen. Das war meist sinnvoll und stärkte den Familienzusammenhalt. Heute werden diese Partnerkrisen von den "Gesellschafts-Umformern" zum Anlaß genommen, die Paare zur Trennung zu animieren; egal welches Problem, die publizierte Lösung heißt heute: "Trennen Sie sich!"
Und wenn die Protagonisten der Versingelung dann noch die Geschlechter unterschiedlich behandeln (unter dem perfiden Vorwand der "Gleichstellung") und Trennungsprämien ausloben bzw. Heirat überflüssig machen (inzwischen sollen Väter unehelicher Kinder sogar den Frauen Unterhalt zahlen, als ob sie mit ihnen verheiratet waren!), dann bleibt die Frage, ob das alles wirklich nur dem kleinen Haufen Radikalemanzen zu verdanken ist. Ich sage: Nein!
Peking, 1995: Weltfrauenkongreß. Kaum eine Frau der Welt wußte davon, daß sie hier angeblich vertreten sei, keine "Vertreterin" war demokratisch gewählt, und obwohl offenbar "nur" die Hälfte der Bevölkerung am Tisch saß, wurde das dort festgezurrte "Gender Mainstreaming" in alle westlichen Staaten implementiert (wörtlich übersetzt: eingepflanzt) - ohne daß je eine Bevölkerung darüber abstimmen durfte bzw. im Vorfeld informiert wurde!
Ähnlich undemokratische Verfahren passieren immer dann, wenn es um ganz große Interessen geht; Resourcen und wirtschaftlicher Einfluß; siehe die EU - Erweiterungen, die den EU-Völkern nichts als Lohnverfall und Arbeitslosigkeit bringen zugunsten billiger Arbeitskräfte und höherer Profite für die Globalisierer.
Eine versingelte, damit bindungsmäßig entsolidarisierte und zergenderte Gesellschaft bringt den Globalisierern größere Vorteile als jede "EU-Erweiterung", denn die heute gepriesene "Gleichstellung der Frau" bedeutet nichts anderes als eine "Gleichstellung nach Unten", d.h. den gleichen Zwang zur fremdbestimmten Arbeit für Frauen wie für Männer, und das unter erhöhtem beruflichen Konkurrenzdruck, damit geschlechtslose Austauschbarkeit jedes Menschen; erst recht, wenn persönliche und familiäre Bindungen nicht mehr berücksichtigt werden müssen - denk nur an die bisherigen Vergünstigungen oder Gehaltseinstufungen für Kinderhabende oder für Familien. Das und vieles mehr wird dann entfallen - man hat es ihnen nur noch nicht gesagt.
Endziel: "Alle sind gleich!" Gleich schlecht dran. Gleiche Steuergruppe, gleiche Zweiraumwohnung, gleiche Rechtlosigkeit.
Im Übrigen hat Utopist von Frauen als "erwachsen gewordenen
Kindern" gesprochen. Du deutest das um als "Feinde". Jedoch kann man
Kinder bzw. Frauen sehr wohl in die Mündigkeit entlassen, ohne sie deshalb
als Feinde zu betrachten.
Er klang sehr resigiert und sah Frauen und Männer nicht mehr als zusammengehörende Einheit. Wer schon getrennte Friedhöfe etc. fordert, so wie radikalfeministinnen alle möglichen geschlechtsspezifischen Einrichtngen fordern, der sieht uns nicht mehr als Ganzes. Das sollten wir aber tun um unserer Selbst willen. Es gibt keine Männer ohne Frauen und umgekehrt.
Übrigens bereuen viele Frauen hinterher ihre Trennung; dann ist es aber meist zu spät, weil zu viele unumkehrbar scheinende Schritte in Richtung Trennung eingeleitet worden sind; das ganze Intrumentarium der Anwälte z.B. Und die verdienen daran nicht schlecht. Eine Mediatorin beklagte mir gegenüber einmal, daß der Staat offenbar gar kein Interesse am Zusammenhang von Familien habe, weshalb es eben den Anwälten besser ginge als den Mediatoren.
Zuletzt: Das von dir hervorgehobene wirtschaftlich-ausbeuterische Motiv
der Genderisten mag es geben, aber ich halte es nicht für das wesentliche
Motiv. Es sind Trittbrettfahrer, welche aus Problemen Vorteile für sich
ziehen.
Und das sehe ich prinzipiell anders, denn jeder erwachsene vernünftige Mensch wird keine Frauenbenachteiligung (mehr) feststellen können. Der letzte Tarifvertrag, in dem Frauen für die selbe Arbeit weniger Geld bekamen, wurde 1972 abgeschafft. Jeder Mensch der weiter als bis drei zählen kann, weiß auch, daß der geringe Anteil an "Frauen in Führungspositionen" (angeblich ja das Problem schlechthin) am größeren Karrierewillen der Männer liegt; schließlich genießen Frauen ja denselben Schulunterricht wie Männer und werden derzeit sogar noch mit besseren Noten für gleiche Leistung gepampert.
Sprich, ein Staat, in dem eine Frau Kanzlerin werden kann. ohne überhaupt Wehrdienst geleistet zu haben, unterdrückt bestimmt keine Frauen. Und das weiß auch jeder im Lande.
Wenn aber seit einigen Jahren gerade die Großindustrie und die Globalisierer eine "Gleichstellung" fordern, mit so absurden Forderungen wie 20% höheren Lohnsteuern für Männer, einer Frauenquote in Bereichen wo nicht Geschlecht sondern Engagement zählt, und einer Benachteiligung von Kindeswohl (Kinderdeponien) zugunsten der besseren beruflichen Ausbeutung von Frauen im Berufsleben, dann kann nicht von Trittbrettfahrern gesprochen werden sondern von gezielter Strategie.
Ich würde eher formulieren, daß sich die Globalisierer zur Profitmaximierung die Zerstörung der gesellschaftlichen und familiären Bindungen zum Ziel gesetzt haben. Beweis: Alle Gesetze der letzten Jahre, die ja letztlich eher auf Zerstörung denn auf Erhalt von Familien herauslaufen.
Und sie haben im Radikalfeminismus einen idealen Hebel und Vorwand für die Entwurzelung und Entkernung des Menschen gefunden: Vernichtung aller Familien "zum Frauenwohl".
.
Widerspruch !
Maesi, Tuesday, 12.02.2008, 01:06 (vor 6523 Tagen) @ Dampflok
Hallo Dampflok
Unser Feind heißt nicht "Frau" sondern feminismus und Globalisierung.
Es
haben nur noch nicht alle gemerkt.
Sorry, aber das ist ein Popanz, auf den Du hier dreinhaust. Bisher hat noch niemand in diesem Forum zugegeben, dass 'Frau' unser Feind ist. Und was heisst hier ueberhaupt 'unser'? Dein Feind ist nicht notwendigerweise mein Feind; das Wort 'unser' ist also keineswegs angebracht.
Dampflok, bei allem Respekt vor deinem Einsatz und vor deiner
Intelligenz - aber ich muß doch hinter deinem Einwand ein dickes
Fragezeichen setzen. Wenn die Hälfte der Ehen geschieden wird -
meistens
durch Frauen - dann kann es mit dieser Liebe zu Männern nicht mehr weit
her
sein. Zu schweigen von den unverschämten Ansprüchen, welche die meisten
Frauen an uns stellen und meistens auch erfüllt bekommen.
Ich bin der Meinung, daß die Denk - und Fühlstrukturen der Menschen seit
vielen Jahrtausenden gleich sind; das deuten auch die alten, z.B.
biblischen Schriften und die Verhaltensweisen der Naturvölker an. Das
bedeutet, daß sich Liebe im Lauf der Jahre wandelt, oft in eine weniger
erotische, mehr vertraute Form. Und Partnerkrisen hat es auch schon immer
gegeben, bisher aber hatte die Gesellschaft innerhalb der vorgegebenen
Rollenverteilungen klare Kompetenzverteilungen; Mann regiert nach Außen,
Frau regiert nach innen (Familie).
Kam es früher zu Krisen, mußten sich die Paare meist notgedrungenermaßen
zusammenraufen. Das war meist sinnvoll und stärkte den
Familienzusammenhalt. Heute werden diese Partnerkrisen von den
"Gesellschafts-Umformern" zum Anlaß genommen, die Paare zur Trennung zu
animieren; egal welches Problem, die publizierte Lösung heißt heute:
"Trennen Sie sich!"Und wenn die Protagonisten der Versingelung dann noch die Geschlechter
unterschiedlich behandeln (unter dem perfiden Vorwand der "Gleichstellung")
und Trennungsprämien ausloben bzw. Heirat überflüssig machen (inzwischen
sollen Väter unehelicher Kinder sogar den Frauen Unterhalt zahlen, als ob
sie mit ihnen verheiratet waren!), dann bleibt die Frage, ob das alles
wirklich nur dem kleinen Haufen Radikalemanzen zu verdanken ist. Ich sage:
Nein!
Zustimmung
Peking, 1995: Weltfrauenkongreß. Kaum eine Frau der Welt wußte davon, daß
sie hier angeblich vertreten sei, keine "Vertreterin" war demokratisch
gewählt, und obwohl offenbar "nur" die Hälfte der Bevölkerung am Tisch saß,
wurde das dort festgezurrte "Gender Mainstreaming" in alle westlichen
Staaten implementiert (wörtlich übersetzt: eingepflanzt) - ohne daß je eine
Bevölkerung darüber abstimmen durfte bzw. im Vorfeld informiert wurde!
Daran kraenkelt allerdings die gesamte NGO-Szene. Kein einziger von deren Interessenvertretern kann sich auf irgendeine demokratische Legitimierung berufen. Die Frauenorganisationen bilden da keine Ausnahme.
Ähnlich undemokratische Verfahren passieren immer dann, wenn es um ganz
große Interessen geht; Resourcen und wirtschaftlicher Einfluß; siehe die EU
- Erweiterungen, die den EU-Völkern nichts als Lohnverfall und
Arbeitslosigkeit bringen zugunsten billiger Arbeitskräfte und höherer
Profite für die Globalisierer.
Hier stellt sich die Frage: wer sind eigentlich diese 'Globalisierer' konkret? Freies Unternehmertum (und damit meine ich echtes freies Unternehmertum) besteht eben gerade darin, dass es so wenige nationale bzw. supranationale Regelungen wie moeglich gibt. In einem solchen System des freien Unternehmertums wird in der Tat langfristig das Lohn- und Preisgefaelle verringert, wenn auch vermutlich nie ganz ausgeglichen. Gesetzliche Regelungen sind dazu gar nicht notwendig, die Nivellierung findet vielmehr von selbst statt, da sie eine logische Konsequenz der freien Marktwirtschaft ist. Wer also glaubt, die Globalisierung durch moeglichst umfangreiche nationale/supranationale Gesetze herbeifuehren zu muessen, befindet sich auf dem Holzweg. Exakt umgekehrt ist es. Es muessen protektionistische Gesetze und Handelshemmnisse abgeschafft werden, der Rest ergibt sich von selbst - sofern der freie Markt funktioniert.
In einer globalisierten Welt laesst sich keine Hochsteuerpolitik mehr betreiben oder hoechstens um den Preis der vollstaendigen Isolation gegenueber dem globalisierten Teil der Welt. Es ist illusorisch zu glauben, man koenne bei Gueter- und Dienstleistungspreisen einen freien Markt gewaehren und gleichzeitig die Loehne und Steuersaetze dem freien Markt entziehen. Das funktioniert einfach nicht. Der freie Unternehmer andererseits ist zwar an niedrigen Loehnen interessiert aber gleichzeitig auch an Absatzmaerkten. Was nutzt es ihm, wenn er zwar billig produzieren, gleichzeitig seine Produkte aber nicht verkaufen kann. Der Unternehmer ist auf kaufkraeftige Kunden angewiesen; er ist also interessiert daran, dass die Menschen einen grossen Teil ihres Einkommens wieder im freien Markt ausgeben. Steuern und Abgaben (egal, ob bei Produzenten oder Konsumenten erhoben) entziehen hingegen dem freien Markt Geld, das sonst fuer Konsum ausgegeben wuerde, und verteilen es normalerweise in Bereiche um, die in erheblichem Ausmass nicht Bestandteil des freien Marktes sind, sondern vom Staat kontrolliert werden.
Eine versingelte, damit bindungsmäßig entsolidarisierte und zergenderte
Gesellschaft bringt den Globalisierern größere Vorteile als jede
"EU-Erweiterung", denn die heute gepriesene "Gleichstellung der Frau"
bedeutet nichts anderes als eine "Gleichstellung nach Unten", d.h. den
gleichen Zwang zur fremdbestimmten Arbeit für Frauen wie für Männer, und
das unter erhöhtem beruflichen Konkurrenzdruck, damit geschlechtslose
Austauschbarkeit jedes Menschen; erst recht, wenn persönliche und familiäre
Bindungen nicht mehr berücksichtigt werden müssen - denk nur an die
bisherigen Vergünstigungen oder Gehaltseinstufungen für Kinderhabende oder
für Familien. Das und vieles mehr wird dann entfallen - man hat es ihnen
nur noch nicht gesagt.
Eine provokative These. Aber leider bleibst Du jeden Beleg schuldig.
Nochmals: Den marktwirtschaftlich orientierten Globalisierer interessiert nicht, ob sich Menschen in der Gesellschaft untereinander solidarisieren oder nicht. Ihn interessiert nur ihre Kaufkraft als Kunden bzw. deren Leistungsbereitschaft als Angestellte. Kunden koennen langfristig nur soviel konsumieren, wie ihnen an Kohle zur Verfuegung steht. Angestellte erbringen die beste Leistung, wenn sie motiviert sind. Wenn Ehepaare Kinder haben, dann muessen sie einen erheblichen Teil ihres Einkommens fuer die Beduerfnisse ihrer Kinder ausgeben; das aber kommt ebenso dem freien Markt zugute, wie wenn sie es als Singles komplett fuer sich selbst verkonsumierten. Kinder allerdings garantieren einen nachhaltigen Zustrom von neuen Konsumenten, waehrend grassierende Kinderlosigkeit den Markt sukzessive schrumpfen laesst. Ein solcher schrumpfender Markt ist fuer den Unternehmer aber langfristig nicht attraktiv. Er wird es eher vorziehen in wachsende Maerkte zu investieren, anstatt sich mit seinen Konkurrenten ruinoese Wettbewerbe in schrumpfenden (Kaeufer-)Maerkten zu liefern.
Endziel: "Alle sind gleich!" Gleich schlecht dran. Gleiche Steuergruppe,
gleiche Zweiraumwohnung, gleiche Rechtlosigkeit.
Das ist das Endziel der Kollektivisten, allenfalls der kollektivistischen Globalisierer. Aber eben nicht das Ziel des freien Unternehmertums, das eine Globalisierung ganz anderer Art anstrebt.
Im Übrigen hat Utopist von Frauen als "erwachsen gewordenen
Kindern" gesprochen. Du deutest das um als "Feinde". Jedoch kann man
Kinder bzw. Frauen sehr wohl in die Mündigkeit entlassen, ohne sie
deshalb
als Feinde zu betrachten.[/b]
Er klang sehr resigiert und sah Frauen und Männer nicht mehr als
zusammengehörende Einheit. Wer schon getrennte Friedhöfe etc. fordert, so
wie radikalfeministinnen alle möglichen geschlechtsspezifischen
Einrichtngen fordern, der sieht uns nicht mehr als Ganzes. Das sollten wir
aber tun um unserer Selbst willen. Es gibt keine Männer ohne Frauen und
umgekehrt.
Zustimmung. Hat aber mit Globalisierung nichts zu tun.
Übrigens bereuen viele Frauen hinterher ihre Trennung; dann ist es aber
meist zu spät, weil zu viele unumkehrbar scheinende Schritte in Richtung
Trennung eingeleitet worden sind; das ganze Intrumentarium der Anwälte z.B.
Und die verdienen daran nicht schlecht. Eine Mediatorin beklagte mir
gegenüber einmal, daß der Staat offenbar gar kein Interesse am Zusammenhang
von Familien habe, weshalb es eben den Anwälten besser ginge als den
Mediatoren.
Ich bin dafuer, den Staat vollstaendig aus den Familien rauszuhalten. Da der Staat Nachscheidungsfamilien massiv subventioniert (direkt durch Sozialhilfe und indirekt durch das von ihm gestaltete Unterhaltsrecht) wird Trennung/Scheidung so lange attraktiv bleiben, wie es noch Familien gibt und diese Subventionen bestehen bleiben. Langfristig werden sich also verstaerkt jene gezielt gegen die Familie entscheiden, die in diesem Umverteilungssystem potentielle Nettozahler sind - in der jetzigen sozialen Wirklichkeit also die Maenner. Waehrend urspruenglich das Scheidungs-/Unterhaltsrecht nur fuer eheliche Familien (und auch nur zugunsten des 'unschuldig' Geschiedenen) generoese Mittelumverteilungen vorsahen, zielt das Bestreben der Politiker heute dahin, unter dem Etikett 'Gleichstellung' dieselben Mittelumverteilungen auch fuer nichteheliche Familien zu erzwingen. In der Praxis wird dies durch eine verstaerkte Konversion des Ehegattenunterhalts in Kindesunterhalt bewerkstelligt. Das Resultat ist, dass den Maennern damit nicht bloss die Ehe sondern auch die Kinder vergaellt werden. Ohne Kinder aber wird das gesamte Unterhaltsrecht obsolet. Die Antwort des Staates auf diese vergleichsweise neue (Total-)Verweigerungshaltung der Maenner lautet deshalb: Zwangssolidaritaet ueber die Steuerpflicht. D.h. in Zukunft wird der Staat saemtliche Grundbeduerfnisse der Kinder z.B. ueber eine Kinderrente direkt abdecken, waehrend der Vater zu keinerlei direkten Unterhaltsleistungen mehr verpflichtet sein wird; finanziert werden diese staatlichen Direktleistungen an die Kinder ueber die Steuern oder Abgaben, denen sich niemand entziehen kann. Die Familie wird dann vollstaendig zerstoert und durch ein staatliches Zwangssolidaritaetssystem ersetzt sein. Die staatliche Verfuegungsgewalt ueber die Kinder ist in einem solchen System wahrhaft total, denn ohne Staat laeuft dann gar nichts mehr. Die heutige Politik weist exakt in diese Richtung.
Die Klagen der von Dir zitierten Mediatorin kann ich nicht ganz ernst nehmen. Auch sie ist Teil des heutigen Scheidungssystems. Wuerde das sich substantiell aendern, indem es zu weniger Trennungen/Scheidungen kommt oder der Staat die Mediation nicht mehr subventionierte, waere die Mediatorin arbeitslos. Aber wahrscheinlich hat sie nie tiefschuerfender darueber nachgedacht...
Zuletzt: Das von dir hervorgehobene wirtschaftlich-ausbeuterische Motiv
der Genderisten mag es geben, aber ich halte es nicht für das
wesentliche
Motiv. Es sind Trittbrettfahrer, welche aus Problemen Vorteile für sich
ziehen.
Und das sehe ich prinzipiell anders, denn jeder erwachsene vernünftige
Mensch wird keine Frauenbenachteiligung (mehr) feststellen können. Der
letzte Tarifvertrag, in dem Frauen für die selbe Arbeit weniger Geld
bekamen, wurde 1972 abgeschafft. Jeder Mensch der weiter als bis drei
zählen kann, weiß auch, daß der geringe Anteil an "Frauen in
Führungspositionen" (angeblich ja das Problem schlechthin) am größeren
Karrierewillen der Männer liegt; schließlich genießen Frauen ja denselben
Schulunterricht wie Männer und werden derzeit sogar noch mit besseren Noten
für gleiche Leistung gepampert.Sprich, ein Staat, in dem eine Frau Kanzlerin werden kann. ohne überhaupt
Wehrdienst geleistet zu haben, unterdrückt bestimmt keine Frauen. Und das
weiß auch jeder im Lande.
Zustimmung
Wenn aber seit einigen Jahren gerade die Großindustrie und die
Globalisierer eine "Gleichstellung" fordern, mit so absurden Forderungen
wie 20% höheren Lohnsteuern für Männer, einer Frauenquote in Bereichen wo
nicht Geschlecht sondern Engagement zählt, und einer Benachteiligung von
Kindeswohl (Kinderdeponien) zugunsten der besseren beruflichen Ausbeutung
von Frauen im Berufsleben, dann kann nicht von Trittbrettfahrern gesprochen
werden sondern von gezielter Strategie.
Die Gleichstellung wird in erster Linie von der Politik und nicht von der Grossindustrie gefordert. Wahrscheinlich berufst Du Dich auf den Artikel in der Financial Times. Die Forderung wurde dort IMHO von Wirtschaftsprofessoren und nicht von der Grossindustrie oder irgendeinem obskuren Grosskapital erhoben. Diese Wirtschaftsprofessoren sind aber keine legitimierten Vertreter der Grossindustrie. Solche Wirtschaftsvertreter kann es ohnehin nicht geben, da die wirtschaftlichen Interessen jeweils branchenspezifisch sind und in einer derart heterogenen Wirtschaft nie unter einen einzigen Hut gebracht werden koennen. Globalisierungsgegner bauen vielmehr ein geeintes Grosskapital als Popanz auf, damit sie einen fassbaren Gegner, einen Suendenbock haben, auf den sie ihre ideologisch motivierte Antipathie projizieren koennen.
Ich würde eher formulieren, daß sich die Globalisierer zur
Profitmaximierung die Zerstörung der gesellschaftlichen und familiären
Bindungen zum Ziel gesetzt haben. Beweis: Alle Gesetze der letzten
Jahre, die ja letztlich eher auf Zerstörung denn auf Erhalt von
Familien herauslaufen.
Das sind aber keine Gesetze der Grossindustrie; die Grossindustrie konnte 200 Jahre lang ohne solche Gesetze existieren. Als Opportunisten reinsten Wassers werden sich die Unternehmer einfach mit solchen gesetzlichen Rahmenbedingungen in Deutschland und anderswo abfinden. Falls die staatlichen Einmischungen nicht mehr zumutbar sind, wandern sie einfach in andere Gegenden der Welt ab. Die Globalisierung macht's moeglich.
Und sie haben im Radikalfeminismus einen idealen Hebel und Vorwand für die
Entwurzelung und Entkernung des Menschen gefunden: Vernichtung aller
Familien "zum Frauenwohl".
Der Radikalfeminismus ist den Globalisierern ziemlich egal, soweit jene diesen nicht in die Geschaefte dreinfunkt. Satte Gewinne hat der Radikalfeminismus noch nie versprochen und koennte solche Versprechen eh nicht halten. Die hoechsten Gewinne werden vielmehr in prosperierenden Maerkten erzielt. Wenn die Industrie und Finanzbranche in Europa/Nordamerika satte Gewinne erzielt, dann deshalb, weil in den wirtschaftlichen Schwellenlaendern - allen voran China - die Maerkte rasant wachsen; in jenen Laendern gelten deutsche oder meinetwegen amerikanische Gleichstellungsgesetze weniger als Fliegendreck. Insoweit ist der postulierte Schulterschluss zwischen Feminismus und Grossindustrie/Kapitalismus nichts als eine Verschwoerungstheorie. Es gibt keinen einzigen stichhaltigen Beleg, dass ein solches Buendnis existiert. Hingegen gibt es viele Belege dafuer, dass Gegensaetze vorhanden sind (z.B. AGG, Gender Mainstreaming, Aufblaehen der staatlichen Gleichstellungsbuerokratien, Quotenregelungen). Die Treiber hinter all diesen Machenschaften sind eindeutig Politiker sowie NGOs, die etwa ueber einen Weltfrauenkongress Forderungen an Politik, Gesellschaft und Wirtschaft stellen. Die weitaus meisten Unternehmen der Privatwirtschaft sprechen sich entweder gegen solche buerokratische Leerlaeufe aus oder verhalten sich bestenfalls gleichgueltig, solange ihre Gewinne nicht darunter leiden.
Insgesamt halte ich die kommende Globalisierung fuer den wirksamsten Mechanismus, um buerokratische Ueberkapazitaeten abzubauen. Ungluecklicherweise hat sich der Feminismus laengst wie ein Krebsgeschwuer in der Sozialbuerokratie eingenistet. Die Kunst besteht also darin, mit chirurgischen Eingriffen die parasitaeren/unnoetigen Teile dieser Sozialbuerokratie (inkl. Staatsfeminismus) rauszuschneiden und die guten/notwendigen Teile zu belassen (moeglicherweise zu reformieren), sodass die Sozialwerke in ihrem wuenschbaren Kern erhalten bleiben. Das wird keine leichte Aufgabe sein. Moeglicherweise ist das Krebsgeschwulst schon zu weit fortgeschritten, als dass man den 'Patienten' noch retten koennte.
Gruss
Maesi
Widerspruch !
Garfield, Tuesday, 12.02.2008, 16:17 (vor 6522 Tagen) @ Maesi
Hallo Maesi!
Es ist illusorisch zu glauben, man koenne bei Gueter- und Dienstleistungspreisen einen freien Markt gewaehren und gleichzeitig die Loehne und Steuersaetze dem freien Markt entziehen. Das funktioniert einfach nicht.
Ja, aber trotzdem wird es versucht. Und zwar auch auf Betreiben von großen Konzernen. Die finden manchmal übrigens sogar Mindestlöhne toll - wenn sich damit lästige Konkurrenten abschütteln lassen. Deshalb gibt es ja nun auch einen Mindestlohn für Briefzusteller, aber noch lange keinen allgemeinen Mindestlohn in Deutschland.
Ob das so dauerhaft funktioniert, ist den Konzernen dabei völlig egal - Hauptsache, kurzfristig läßt sich so Profit einfahren.
Der freie Unternehmer andererseits ist zwar an niedrigen Loehnen interessiert aber gleichzeitig auch an Absatzmaerkten. Was nutzt es ihm, wenn er zwar billig produzieren, gleichzeitig seine Produkte aber nicht verkaufen kann. Der Unternehmer ist auf kaufkraeftige Kunden angewiesen; er ist also interessiert daran, dass die Menschen einen grossen Teil ihres Einkommens wieder im freien Markt ausgeben.
Ja, das hindert die allermeisten "Unternehmer" aber nicht daran, ihren Mitarbeitern die Löhne zu drücken. Kaufkraft wollen sie natürlich haben, und dafür sollen die Menschen auch gut verdienen - nur soll dafür bitteschön nicht der eigene Profit geschmälert werden, die eigenen Mitarbeiter sollen also möglichst schlecht verdienen... Manchen Besitzern kleiner Firmen bleibt auch gar nichts anderes übrig, als ihre Mitarbeiter und sich selbst schlecht zu bezahlen.
Steuern und Abgaben (egal, ob bei Produzenten oder Konsumenten erhoben) entziehen hingegen dem freien Markt Geld, das sonst fuer Konsum ausgegeben wuerde, und verteilen es normalerweise in Bereiche um, die in erheblichem Ausmass nicht Bestandteil des freien Marktes sind, sondern vom Staat kontrolliert werden.
Ja, auf den ersten Blick betrachtet ist das so. Das sehen aber auch nicht alle Produzenten und Verkäufer gleichermaßen so. Nehmen wir z.B. mal die Produzenten, die Produkte des täglichen Bedarfs für den deutschen Markt herstellen, und die Verkäufer, die in großem Umfang oder ausschließlich auf dem deutschen Markt solche Produkte des täglichen Bedarfs verkaufen:
Für diese Firmen sind die sinkenden Real-Einkommen ein echtes Problem. Wenn nämlich immer mehr Geld von der Masse der Bevölkerung zu den Superreichen fließt, dann muß die Masse der Bevölkerung zwangsläufig weniger Geld für Güter des täglichen Bedarfs ausgeben, während die Superreichen für das zusätzliche Geld aber kaum zusätzliche Güter des täglichen Bedarfs kaufen. Der Konsum geht insgesamt also in diesem Bereich herunter. Was nun?
Kommt man nun vielleicht auf die Idee, daß es vielleicht doch gut wäre, die eigenen Mitarbeiter gut zu bezahlen? Nein, soweit will man meist doch nicht gehen. Was also sonst?
Man löst dieses Problem, indem man der Mittelschicht über Steuern und Abgaben Geld abzieht, und dieses Geld verteilt man über die Sozialleistungen an die Unterschicht. Nur so läßt sich der Verkauf von Gütern des täglichen Bedarfs noch einigermaßen stabil halten, die Steuern und Abgaben führen also teilweise doch zu Konsum. Jedenfalls, solange es noch eine Mittelschicht gibt, die das finanzieren kann...
Für die Politik ist das natürlich nun ein Balance-Akt. Auf der einen Seite stehen da Firmen, die z.B. ihre Gewinne vor allem über den Export realisieren. Die haben natürlich kein Interesse am deutschen Wohlfahrtsstaat, ganz im Gegenteil: Die wollen, daß es möglichst gar keine Sozialleistungen gibt, damit ihre Beschäftigten gezwungen sind, für einen Appel und ein Ei zu arbeiten. Auf der anderen Seite stehen Firmen, die auf den deutschen Markt angewiesen sind, und zwar nicht auf den Markt für Luxusgüter, sondern auf den Markt für den Otto-Normalverbraucher. Die brauchen hier Kaufkraft, und so nützt ihnen der Wohlfahrtsstaat durchaus, wie oben beschrieben.
Sozialleistungen kommen aber natürlich auch beim Wahlvolk gut an, wenn es viele Erwerbslose gibt und dazu viele Menschen, die fürchten müssen, selbst bald erwerbslos zu sein. Also ist für die Politiker die Sache klar.
Und die Zerstörung der Familien nützt vielen Firmen sehr wohl. Aus verschiedenen Gründen:
Man hat sicher schon in den 1950er Jahren Umfragen gemacht, u.a. um herauszufinden, wieso potenzielle Kunden nichts und wieso vorhandenen Kunden nicht noch mehr kaufen. Wenn man nun eine Hausfrau auf der Straße fragte, wieso sie sich nicht noch ein 10. oder 20. Paar Schuhe kauft, was meinst du, wird sie dann gesagt haben? Könnte es sein, daß da vielleicht oft Antworten kamen wie z.B. "dann schimpft mein Mann wieder..."?
Es ist also abträglich für den Konsum, wenn die Person, die das Familieneinkommen ganz oder überwiegend erarbeitet, zu Hause das Sagen hat.
Viel besser ist es, wenn diese Person möglichst weitgehend entmachtet wird. Und wenn diese Person sich dagegen wehrt und es zu Streit in der Familie kommt, dann muß man der anderen Person eben die Scheidung erleichtern. Ideal ist es, wenn der bisherige Familienernährer auch nach der Scheidung noch weiter zahlen muß. So ist der Konsum durch den unterhaltsberechtigten Partner weiter sichergestellt.
Nun stell die mal vor, du wärst ein Hersteller von z.B. Elektroherden. Wenn es 20 Millionen Paare gibt, die alle in Familien zusammen wohnen, dann kannst du (wenn du alle Konkurrenten aus dem Feld schlägst) 20 Millionen Herde verkaufen. Wenn die eine oder andere Familie zwei kauft, sogar noch mehr. Werden aber alle diese Familien zerstört, und leben die Ex-Partner dann allesamt in Single-Haushalten, dann könntest du plötzlich 40 Millionen Herde verkaufen!!!
Klar - das Geld verdoppelt sich durch die Trennungen nicht. Aber du gehst einfach davon aus, daß jeder einen Herd braucht. Oder zumindest eine Kochplatte, die du auch herstellst. Und du verläßt dich darauf, daß das Geld dafür schon anderswo eingespart wird. Und selbst wenn du nur 30 Millionen Herde verkaufst, dann sind das immer noch mehr als 20 Millionen.
Und genauso denken dann auch die Hersteller von Möbeln, Lebensmitteln, Strom...
Dann gab es in den 1950er und 1960er Jahren noch einen für die Firmen lästigen Effekt:
Es gab zwar damals schon viele Frauen, die eine Berufsausbildung machten und dann auch berufstätig waren, aber wenn die heirateten, wurden sie oft Hausfrauen und mußten dann durch neue Mitarbeiter ersetzt werden. Besser ist natürlich, wenn die Frauen auch nach der Heirat weiter arbeiten, zumal das auch noch den Arbeitsmarkt gut füllt und so die Löhne drückt.
Das hat doch schon im 19. Jahrhundert prima funktioniert: Da arbeiteten Männer, Frauen und Kinder in den Fabriken für Hungerlöhne, und das brachte schöne Gewinne. Kinderarbeit wäre natürlich auch eine Super-Sache, aber sowas ist heutzutage schwer durchsetzbar. Außerdem brauchen gar nicht wenige Wirtschaftszweige Kinder als Konsumenten, z.B. für Spielekonsolen, PCs, Spiele, Handies, Musik-CDs... Wenn Kinder in Fabriken arbeiten müßten, hätten sie für so etwas weniger Zeit, da würden also die Märkte stark einbrechen. Die Firmen in den entsprechenden Branchen würden sich gegen solche Bestrebungen also vehement zur Wehr setzen.
Aber gegen erwerbstätige Frauen kann doch kaum jemand etwas sagen. Und es gab sogar schon Leute, die sich schon in den 1950er Jahren ganz klar dafür aussprachen: Manche Feministinnen.
Die Zerstörung der Familien hat aber noch weitere Vorteile:
Die Familie bindet Menschen an einem Ort. Da haben die Kinder ihre Schulfreunde und möchten deshalb nicht weg, die Frau möchte vielleicht ihre Eltern häufig sehen, man möchte die Kinder auch mal bei Eltern oder Großeltern abgeben können usw. Das hat den Effekt, daß eine Firma nicht immer so einfach geeignetes Personal findet. Da muß man dann schon manchmal hohe Löhne als Köder ansetzen.
Ohne Familien dagegen sind viele Menschen weitaus weniger ortsgebunden. Sie sind dann eher bereit, auch mal 500 km weit weg zu ziehen, und da muß man gar nicht unbedingt ein Super-Gehalt bieten. Wenn der potenzielle Mitarbeiter gerade keinen Job hat, dann wird er auch weit weg ziehen, wenn ihn keine Familie an seinem aktuellen Wohnort bindet. Ohne Familien sind die Menschen also flexibler, und das wirkt sich insgesamt lohnmindernd aus.
Dann ist es auch so, daß sich Menschen in einer Familie gegenseitig unterstützen. Das ist auch schlecht. Wenn z.B. jemand noch billig bei den Eltern wohnt, und wenn die Eltern genug verdienen, um ihr Kind mit zu ernähren, dann muß dieses Kind nicht unbedingt jeden noch so miesen Job für einen Hungerlohn annehmen. Wohnt das Kind dagegen mit der Mutter in einer kleinen Hartz IV-Wohnung, dann sieht das schon anders aus. Dann wird es froh sein, da heraus zu kommen und dafür eben auch einen miesen Job mit schlechter Bezahlung akzeptieren.
Und wie man bei den Türken sieht, haben Familien sogar für Banken Nachteile: Wenn ein Türke einen Laden aufmachen will, dann nimmt er dafür nicht unbedingt einen Kredit auf. Er fragt erstmal in der Familie nach, und oft schafft er es, sich da das Geld zu leihen. Das ist ein großer Vorteil für ihn, nicht aber für die Banken, denen so gute Gewinne verloren gehen. Viel profitabler ist es also, wenn Menschen ganz auf sich allein gestellt sind und von niemandem finanzielle Unterstützung bekommen.
Schließlich und endlich sind Menschen, die ganz auf sich allein gestellt sind, oft auch viel einfacher zu manipulieren. Das ist ein großer Vorteil für Politiker und Werbestrategen.
Globalisierung bedeutet, daß alles angeglichen wird. Idealerweise soll es nur noch eine Sprache geben, alle Menschen sollen dieselben Standard-Produkte kaufen und sich von derselben Werbung angesprochen fühlen. Das setzt entsprechende Standard-Grundwerte voraus, die überall gleich sein müssen. Wenn man Menschen diese Standard-Werte überstülpen will, muß man ihnen vorher ihre alten, traditionellen Werte nehmen. Diese Werte werden über die Familien weiter gegeben, also müssen die Familien zerstört werden.
Freundliche Grüße
von Garfield
Widerspruch !
Maesi, Saturday, 16.02.2008, 10:19 (vor 6518 Tagen) @ Garfield
Hallo Garfield
Es ist illusorisch zu glauben, man koenne bei Gueter- und
Dienstleistungspreisen einen freien Markt gewaehren und gleichzeitig die
Loehne und Steuersaetze dem freien Markt entziehen. Das funktioniert
einfach nicht.Ja, aber trotzdem wird es versucht. Und zwar auch auf Betreiben von großen
Konzernen. Die finden manchmal übrigens sogar Mindestlöhne toll - wenn sich
damit lästige Konkurrenten abschütteln lassen. Deshalb gibt es ja nun auch
einen Mindestlohn für Briefzusteller, aber noch lange keinen allgemeinen
Mindestlohn in Deutschland.
Es gibt viele Methoden laestige Konkurrenten abzuschuetteln. Aber laengst nicht alle sind mit dem freien Markt vereinbar. Was Du beschreibst wird vielleicht manchmal gemacht, aber eben meistens nicht. Willst Du hier allen Ernstes auf der seltenen Ausnahme Deine Argumentation aufbauen und den Regelfall missachten? Mindestlohnforderungen kommen nahezu ausschliesslich aus gewerkschaftlichen und/oder politischen Kreisen; ein Blick in die Zeitung genuegt, um das festzustellen. Mag sein, dass sich das einige wenige Unternehmen aus taktischen/opportunistischen Gruenden dann ebenfalls auf die Fahne heften, die politischen Treiber sind sie aber nicht.
Ob das so dauerhaft funktioniert, ist den Konzernen dabei völlig egal -
Hauptsache, kurzfristig läßt sich so Profit einfahren.
'Early win' heisst diese Einstellung. Der langfristige unternehmerische Misserfolg ist damit beinahe garantiert. Der Markt regelt auch das, indem er solche Raider-Unternehmen nach wenigen Jahren ausmendelt oder zumindest in arge Schwierigkeiten bringt. Sie koennen sich im Markt nicht halten. Die sogenannten Dot-com-Firmen waren in dieser Beziehung ein sehr interessantes Lehrstueck. Der Markt funktionierte damals sehr effektiv, und nicht wenige, die sich von schoenen Versprechungen und hohen Renditeprognosen blenden liessen, wachten nach einigen Jahren mit einem grossen Katzenjammer auf.
Der freie Unternehmer andererseits ist zwar an niedrigen Loehnen
interessiert aber gleichzeitig auch an Absatzmaerkten. Was nutzt es ihm,
wenn er zwar billig produzieren, gleichzeitig seine Produkte aber nicht
verkaufen kann. Der Unternehmer ist auf kaufkraeftige Kunden angewiesen; er
ist also interessiert daran, dass die Menschen einen grossen Teil ihres
Einkommens wieder im freien Markt ausgeben.Ja, das hindert die allermeisten "Unternehmer" aber nicht daran, ihren
Mitarbeitern die Löhne zu drücken. Kaufkraft wollen sie natürlich haben,
und dafür sollen die Menschen auch gut verdienen - nur soll dafür
bitteschön nicht der eigene Profit geschmälert werden, die eigenen
Mitarbeiter sollen also möglichst schlecht verdienen... Manchen Besitzern
kleiner Firmen bleibt auch gar nichts anderes übrig, als ihre Mitarbeiter
und sich selbst schlecht zu bezahlen.
Hast Du eigentlich die Funktion des Marktes verstanden, Garfield? Natuerlich haben die Unternehmer ein Interesse daran, moeglichst niedrige Loehne zu zahlen. Und die Arbeitnehmer haben ein Interesse an moeglichst hohen Loehnen. Sofern in einer bestimmten Branche ein Ueberangebot an verfuegbaren Arbeitskraeften besteht, sind die Arbeitgeber am laengeren Hebel, sofern ein Unterangebot an Arbeitskraeften besteht die Arbeitnehmer. Dessenungeachtet muss der erfolgreiche Unternehmer seine Absatzmaerkte im Auge behalten. Auf Dauer kann er (ausser mit regelmaessig erhaltenen Subventionen) ja nicht defizitaer produzieren - selbst dann nicht, wenn er extrem billige Arbeitskraefte beschaeftigte. Somit besteht volkswirtschaftlich sehr wohl ein Zusammenhang zwischen Preisen und Loehnen. Der Unternehmer merkt diesen Zusammenhang dann allerdings nur indirekt an einem markanten Umsatzrueckgang, der ihn gegebenenfalls zu Restrukturierungsmassnahmen zwingt.
Steuern und Abgaben (egal, ob bei Produzenten oder Konsumenten erhoben)
entziehen hingegen dem freien Markt Geld, das sonst fuer Konsum ausgegeben
wuerde, und verteilen es normalerweise in Bereiche um, die in erheblichem
Ausmass nicht Bestandteil des freien Marktes sind, sondern vom Staat
kontrolliert werden.Ja, auf den ersten Blick betrachtet ist das so. Das sehen aber auch nicht
alle Produzenten und Verkäufer gleichermaßen so. Nehmen wir z.B. mal die
Produzenten, die Produkte des täglichen Bedarfs für den deutschen Markt
herstellen, und die Verkäufer, die in großem Umfang oder ausschließlich auf
dem deutschen Markt solche Produkte des täglichen Bedarfs verkaufen:Für diese Firmen sind die sinkenden Real-Einkommen ein echtes Problem.
Wenn nämlich immer mehr Geld von der Masse der Bevölkerung zu den
Superreichen fließt, dann muß die Masse der Bevölkerung zwangsläufig
weniger Geld für Güter des täglichen Bedarfs ausgeben, während die
Superreichen für das zusätzliche Geld aber kaum zusätzliche Güter des
täglichen Bedarfs kaufen. Der Konsum geht insgesamt also in diesem Bereich
herunter. Was nun?
Fuer die weitaus meisten Firmen sind sinkende Realeinkommen bei den Konsumenten ein Problem, keine Frage. Sofern in aehnlichem Umfang die Preise sinken, hebt sich das aber auf. Langfristig werden sich Loehne und Preise bei funktionierenden Maerkten wieder austarieren. Wir haben derzeit in Europa (und insbesondere in der Schweiz) das Problem, dass wir im internationalen Vergleich nicht bloss eine Hochlohn- sondern auch eine Hochpreisinsel sind. Die Globalisierung wird nicht bloss die Loehne sondern auch die Preise broeckeln lassen; aber das funktioniert nur bei freiem Handel. Gerade die EU versucht sich nach aussen hin abzuschotten. Im industriellen Bereich hat sie deswegen notorisch Krach mit den USA und im Agrarbereich mit den Entwicklungslaendern.
Auch der umgekehrte Fall zum eingangs von mir erwaehnten Beispiel funktioniert marktwirtschaftlich gesehen auf lange Sicht nicht. Es ist unmoeglich Loehne dem freien Markt zu unterwerfen und gleichzeitig die Gueter- und Dienstleistungspreise dem Markt zu entziehen. So brechen dem Unternehmer, der hohe Produktpreise einfordert, unweigerlich Absatzmaerkte weg, und der billigere Unternehmer reuessiert. Ausserdem werden auch in den Schwellenlaendern die Loehne sukzessive steigen, die Gueter koennen dort somit auf lange Sicht auch nicht zu Dumpingpreisen produziert werden. Es findet eine Nivellierung statt. Aber das braucht seine Zeit, und je mehr Protektionismus und Abschottungsbemuehungen bestehen, desto laenger dauert dieser Prozess.
Kommt man nun vielleicht auf die Idee, daß es vielleicht doch gut wäre,
die eigenen Mitarbeiter gut zu bezahlen? Nein, soweit will man meist doch
nicht gehen. Was also sonst?
Es ist nicht eine Frage der Idee sondern der Notwendigkeit. Wenn Mitarbeiter schlecht bezahlt werden, wandern sie ab; sie wechseln vielleicht den Beruf und steigen in besser bezahlte Taetigkeiten ein - und schwupp koennte der allzuschlecht zahlende Unternehmer ein massives Personalproblem bekommen. Mitarbeiter kann man nur dann schlecht bezahlen, wenn ein permanentes Ueberangebot an Arbeitskraeften besteht. Es ist aber das Kennzeichen der freien Marktwirtschaft, dass Angebot und Nachfrage nie statisch sind sondern immer dynamisch mit gegenseitigen Wechselwirkungen. Wir haben uns daran gewoehnt, dass wir ein Leben lang am gleichen Ort, im selben Unternehmen, dieselbe Arbeit verrichten. In den USA, in Lateinamerika oder in Suedostasien schaut das ganz anders aus. Von dieser Einstellung des auf Lebenszeit garantierten Arbeitsplatzes werden wir uns verabschieden muessen.
Man löst dieses Problem, indem man der Mittelschicht über Steuern und
Abgaben Geld abzieht, und dieses Geld verteilt man über die
Sozialleistungen an die Unterschicht. Nur so läßt sich der Verkauf von
Gütern des täglichen Bedarfs noch einigermaßen stabil halten, die Steuern
und Abgaben führen also teilweise doch zu Konsum. Jedenfalls, solange es
noch eine Mittelschicht gibt, die das finanzieren kann...
So loest man das Problem im Wohlfahrtsstaat aber eben nicht in der freien Marktwirtschaft - ein grundlegender Denkfehler.
Für die Politik ist das natürlich nun ein Balance-Akt. Auf der einen Seite
stehen da Firmen, die z.B. ihre Gewinne vor allem über den Export
realisieren. Die haben natürlich kein Interesse am deutschen
Wohlfahrtsstaat, ganz im Gegenteil: Die wollen, daß es möglichst gar keine
Sozialleistungen gibt, damit ihre Beschäftigten gezwungen sind, für einen
Appel und ein Ei zu arbeiten. Auf der anderen Seite stehen Firmen, die auf
den deutschen Markt angewiesen sind, und zwar nicht auf den Markt für
Luxusgüter, sondern auf den Markt für den Otto-Normalverbraucher. Die
brauchen hier Kaufkraft, und so nützt ihnen der Wohlfahrtsstaat durchaus,
wie oben beschrieben.
Nein. Auch der Unternehmer hat ein Interesse an einer minimalen sozialen Sicherheit seiner Mitarbeiter. Der Unternehmer will moeglichst stoerungsfrei produzieren. Jeder Streik kostet ihn einen Haufen Geld; ausserdem riskiert er, seine Mitarbeiter an die Konkurrenz zu verlieren, wenn er zu schlecht zahlt. Waere es wie Du behauptest, haette es nie Tarifverhandlungen gegeben, da die Unternehmer zu keiner Zeit ein Interesse daran gehabt haetten. Die Geschichte selbst widerlegt also Deine These. Ob ein Unternehmen Luxusgueter oder Nichtluxusgueter produziert, ist formal gesehen gleichgueltig. Sofern unter den Regeln des freien Marktes mit einer wirtschaftlichen Taetigkeit ein Gewinn erwirtschaftet werden kann, besteht eine erhebliche Wahrscheinlichkeit, dass das ein findiger Unternehmer ausnuetzt. Ausserdem ist auch der Markt fuer Luxusgueter letzten Endes irgendwann gesaettigt, wenn naemlich die wenigen sogenannten 'Superreichen' bedient sind. Das ist umso fataler, als dieser Markt vergleichsweise klein ist. Es nuetzt den Unternehmern nichts, wenn sie sich auf die Superreichen konzentrieren und die finanziell weniger potenten Konsumenten links liegen lassen. Sie wuerden sich lediglich einen gnadenlosen Preiskampf liefern, waehrend die wenigen, die die weniger begueterten Konsumenten mit Massenprodukten versorgen, Gewinne einfahren, was wiederum die abgewanderten Konkurrenten wieder zuruecklockt. Der freie Markt stellt in jedem Falle einen Ausgleich sicher.
Der Wohlfahrtsstaat hat grundsaetzlich zwei Moeglichkeiten, Geld in die Wirtschaft zu pumpen:
1. Er nimmt es von den einen und gibt es anderen (Umverteilungsprinzip). Hier handelt es sich marktwirtschaftlich um ein Null-Summen-Spiel, denn ein volkswirtschaftlicher (Mehr-)Wert wird damit nicht geschaffen.
2. Er macht Schulden und speist das erzeugte Geld in die Wirtschaft ein. Ein aeusserst riskantes Spiel, denn damit werden kommende Generationen betrogen, die die Schulden irgendwann bedienen muessen. Ausserdem fallen Zinsen an, die ebenfalls jedes Jahr durch Steuerertraege bezahlt werden muessen. Erlaubt ist das nach liberaler Doktrin nur dann, wenn in 'guten Jahren' die Schulden durch Ueberschuesse bei den Steuerertraegen wieder vollstaendig getilgt werden, langfristig gesehen also ein Gleichgewicht zwischen Steuereinnahmen und Staatsausgaben besteht. In den westlichen Wohlfahrtsstaaten ist das allerdings praktisch nie der Fall. Vielmehr hat sich dort ein Grundstock an Staatsschulden angeaeufnet, der nicht mehr abgetragen wird. Diese Staaten koennen schon froh sein, wenn sie in guten Jahren ein ausgeglichenes Budget voweisen koennen, von der (vollstaendigen) Rueckzahlung aufgelaufener Schulden ist kaum je die Rede.
Der Wohlfahrtsstaat funktioniert in einer globalisierten Wirtschaft nur dann, wenn er auf lange Sicht ein ausgeglichenes Budget vorweisen kann und die Steuerbelastung in einem akzeptablen Rahmen haelt. Sozialwerke sollten grundsaetzlich strikt vom Steuersystem getrennt und selbsttragend sein. Dann hat man gesunde, transparente Sozialwerke, die IMHO auch von den Unternehmern mehrheitlich voll akzeptiert werden. Die heutige massive Quersubventionierung der Sozialwerke durch Steuergelder ist gefaehrlich, weil sich dadurch beim Staat Risiken kumulieren. Ausserdem ist sie intransparent und gaukelt dem Souveraen eine geschoente Scheinrealitaet ueber den Zustand der Sozialwerke vor, die wahren Kosten werden verschwiegen. Wuerde ein international taetiger Konzern so dubios wirtschaften, muessten die Polizei, diverse Wettbewerbskommissionen und womoeglich etliche Boersenaufsichten wegen Betrugs, Bilanzfaelshcung und Verstoesse gegen den fairen Wettbewerb gegen ihn ermitteln.
Sozialleistungen kommen aber natürlich auch beim Wahlvolk gut an, wenn es
viele Erwerbslose gibt und dazu viele Menschen, die fürchten müssen, selbst
bald erwerbslos zu sein. Also ist für die Politiker die Sache klar.
Das ist der Knackpunkt. Der Wohlfahrtsstaat verspricht eben auch dem Wahlbuerger einen 'early win'. Der Buerger laesst sich verfuehren, die langfristigen Folgen interessieren nicht. Deshalb pfeifen praktisch saemtliche wohlfahrtsstaatlichen Einrichtungen in fast allen Staaten aus dem letzten Loch: langfristige Entwicklungen wurden und werden nicht beruecksichtigt, 'nach mir die Sintflut' ist das Motto der heutigen politischen Sozialreformer. Der Bueger zieht mit, solange er glaubt, dass die Katastrophe erst die nachfolgende Generationen trifft - und die werden's dann schon irgendwie richten.
Und die Zerstörung der Familien nützt vielen Firmen sehr wohl. Aus
verschiedenen Gründen:Man hat sicher schon in den 1950er Jahren Umfragen gemacht, u.a. um
herauszufinden, wieso potenzielle Kunden nichts und wieso vorhandenen
Kunden nicht noch mehr kaufen. Wenn man nun eine Hausfrau auf der Straße
fragte, wieso sie sich nicht noch ein 10. oder 20. Paar Schuhe kauft, was
meinst du, wird sie dann gesagt haben? Könnte es sein, daß da vielleicht
oft Antworten kamen wie z.B. "dann schimpft mein Mann wieder..."?
Schon moeglich, dass solche Aussagen auch gemacht wurden. Bei den meisten war es aber ganz einfach das fehlende Geld. 10 oder gar 20 Paar Schuhe fuer eine biedere Hausfrau in den 50er Jahren? Traeum weiter, Garfield! 3, 4 vielleicht 5 Paare trifft es wesentlich besser.
Es ist also abträglich für den Konsum, wenn die Person, die das
Familieneinkommen ganz oder überwiegend erarbeitet, zu Hause das Sagen hat.
Aber wieso denn? Entscheidend fuer den Konsum ist primaer das zur Verfuegung stehende Geld. Und das vermehrt sich nicht auf wundersame Weise, bloss weil man die Verfuegungsgewalt mit obrigkeitlicher Gewalt einem anderen zuweist. Allenfalls steigt so vielleicht kurzfristig die Neigung, Schulden zu machen; aber auch eine solche Taktik fliegt irgendwann auf, denn Schulden muessen irgendwann mit Zins und Zinseszins beglichen werden. Hast Du die Hypothekenkrise in den USA nicht mitbekommen? Dort liegen noch ganz andere Zeitbomben, und jeder weiss es...
Viel besser ist es, wenn diese Person möglichst weitgehend entmachtet
wird. Und wenn diese Person sich dagegen wehrt und es zu Streit in der
Familie kommt, dann muß man der anderen Person eben die Scheidung
erleichtern. Ideal ist es, wenn der bisherige Familienernährer auch nach
der Scheidung noch weiter zahlen muß. So ist der Konsum durch den
unterhaltsberechtigten Partner weiter sichergestellt.
Schwachsinn, Garfield. Gerade Scheidungsfamilien sind sehr oft Sozialfaelle, wie Statistiken belegen. Von einer Ankurbelung des Konsums durch Scheidung kann keine Rede sein. Im besten Falle handelt es sich um ein Null-Summenspiel, im schlimmsten Fall muss der Staat geliehenes Geld in Form von Sozialhilfe einschiessen. Ein echter Mehrwert entsteht nicht.
Nun stell die mal vor, du wärst ein Hersteller von z.B. Elektroherden.
Wenn es 20 Millionen Paare gibt, die alle in Familien zusammen wohnen, dann
kannst du (wenn du alle Konkurrenten aus dem Feld schlägst) 20 Millionen
Herde verkaufen. Wenn die eine oder andere Familie zwei kauft, sogar noch
mehr. Werden aber alle diese Familien zerstört, und leben die Ex-Partner
dann allesamt in Single-Haushalten, dann könntest du plötzlich 40 Millionen
Herde verkaufen!!!
Das nutzt vielleicht dem Kochherdhersteller, hat aber auf die Gesamtwirtschaft keine Auswirkung, da infolge Anschaffung eines Kochherds gleichzeitig andernorts gespart werden muss. Stattdessen wird der Kochherdkaeufer vielleicht das alte Auto behalten, solange es noch faehrt und mangels Geld nicht sofort ein neues anschaffen oder er macht billige Ferien auf Balkonien anstatt zur Sommerfrische an die Ostsee oder nach Mallorca zu reisen. Entscheidend ist, dass er nur das Geld verkonsumieren kann, das ihm zur Verfuegung steht. Wenn er einen Konsumkredit aufnimmt, muss er ihn zurueckzahlen; wenn er ihn nicht zurueckzahlen kann, wird der Kredit vom Kreditgeber abgeschrieben, der Verlust wird auf die uebrigen rueckzahlungsfaehigen Kreditnehmer in Form von hohen Zinsen umgelegt.
Der wichtigste Profiteur von Scheidungen ist die Scheidungsindustrie in Form von Gerichten, Anwaltskanzleien, Jugendaemtern, Mediatoren, Psychologen etc. Zumindest die Anwaelte sind selbst Teil des freien Marktes; aber Richter, Jugendamtsmitarbeiter, die meisten Mediatoren und Psychologen haengen am Tropf des Staates. D.h. es werden so erhebliche Summen aus der freien Wirtschaft abgezogen und in den staatlich kontrollierten Parallelmarkt der Sozialbuerokratie transferiert - zum groesseren Teil ueber Steuern, zum kleineren Teil ueber Gebuehren, welche die staatlichen Stellen bei erbrachten Dienstleistungen erheben.
Ein Grossteil der Energie der staatlichen Organe geht dahin, den staatlich kontrollierten, und dem freien Markt entzogenen Parallelmarkt zulasten des freien Marktes zu erweitern. Es ist das Wesen des Wohlfahrtsstaates ueberall dreinzuregulieren oder selbst als monopolistischer Anbieter aufzutreten. Der Staat hat dabei den Vorteil, dass er direkten Zugriff auf das Vermoegen seiner 'Kunden' in Form von Steuerforderungen hat. Anders als der Kunde in der freien Marktwirtschaft, kann sich der Steuerzahler seinen Staat ja nicht so einfach aussuchen. Er muesste auswandern, denn auf einem bestimmten Staatsgebiet haben die dedizierten staatlichen Organe das Monopol, Steuern zu erheben; wer die Steuern nicht bezahlt, wird gepfaendet und/oder kommt in den Knast. Kein Unternehmer kann von seinen Kunden verlangen, fuer etwas zu bezahlen, was dieser nie bestellt/konsumiert hat. Der Wohlfahrtsstaat hingegen kann genau das tun.
Die Plaene zur flaechendeckenden Einrichtung von Krippenplaetzen ist so ein typisch wohlfahrtsstaatlicher Coup: Quersubventionierung ueber zwangsweise eingetriebene Steuern. Dem Buerger steht es hoechstens noch frei, das subventionierte Angebot anzunehmen oder seinen Obolus, den er dafuer erzwungenermassen entrichtet hat, vollstaendig abzuschreiben. Den Preis bezahlen muss er so oder so, egal, ob er die Dienstleistung ueberhaupt will oder nicht. Es lebe die 'neue Freiheit' im Zwangswohlfahrtsstaat!
Klar - das Geld verdoppelt sich durch die Trennungen nicht. Aber du gehst
einfach davon aus, daß jeder einen Herd braucht. Oder zumindest eine
Kochplatte, die du auch herstellst. Und du verläßt dich darauf, daß das
Geld dafür schon anderswo eingespart wird. Und selbst wenn du nur 30
Millionen Herde verkaufst, dann sind das immer noch mehr als 20 Millionen.
Wie schon oben geschrieben, hat das aus Sicht der Gesamtwirtschaft keinen Einfluss. Das aber ist die gesellschaftlich relevante Sicht und nicht die eingeengte Perspektive der Hersteller von Haushaltsgeraeten.
Und genauso denken dann auch die Hersteller von Möbeln, Lebensmitteln,
Strom...
Nein, Garfield. Die kalkulieren nie anhand solch abstrakter Spekulationen sondern anhand der Entwicklung von Umsatzzahlen, Marktforschung etc.
Dann gab es in den 1950er und 1960er Jahren noch einen für die Firmen
lästigen Effekt:Es gab zwar damals schon viele Frauen, die eine Berufsausbildung machten
und dann auch berufstätig waren, aber wenn die heirateten, wurden sie oft
Hausfrauen und mußten dann durch neue Mitarbeiter ersetzt werden. Besser
ist natürlich, wenn die Frauen auch nach der Heirat weiter arbeiten, zumal
das auch noch den Arbeitsmarkt gut füllt und so die Löhne drückt.
Die Loesung war in den 60er und 70er Jahren der Import von Arbeitskraeften aus dem Ausland. Die Unternehmen konnten damit die 'teuren' Frauen mit Leichtigkeit kompensieren. Aus dieser Sicht ist auch die Globalisierung und die damit verbundene internationale Deregulierung am Arbeitsmarkt fuer die Unternehmer weitaus lukrativer als die Konzentration auf 'teure' einheimische weibliche Arbeitskraefte. Das feministische Kalkuel (dem offensichtlich auch Du anhaengst) geht im globalisierten Arbeitsmarkt nicht auf. Zumindest nicht, solange international derart grosse Lohndifferenzen bestehen. Und schon gar nicht, wenn der Staat obendrein auch noch wegen Foerdermassnahmen zusaetzlich Steuergelder einschiessen muss (die nota bene vorher aus der Wirtschaft abgezogen wurden), damit die Frauen endlich einer Erwerbsarbeit nachgehen.
Auch und gerade technische Fachkraefte werden dereinst weit eher aus Indien oder China kommen, als dass sich Frauen ploetzlich fuer solche Karrieren entscheiden; die Erfahrungen aus den Girlsdays sind in dieser Beziehung geradezu ernuechternd. China und Indien haben die Zeichen der Zeit erkannt und bilden wie verrueckt hochwertige Ingenieure und Informatiker aus. Moegen wir ruhig weiterhin Psychologen, Soziologen, Sozialarbeiter, Sozialpaedagogen etc. ausbilden, die der Markt eigentlich gar nicht benoetigt, und deshalb in grosser Zahl als Dozenten an Universitaeten/Hochschulen, in der staatlichen Hilfs- und Femibuerokratie oder in der Propgandaindustrie unterkommen. Zukunft hat dieser Umverteilungsschwachsinn und das Haetscheln einer nicht gewinnorientierten und vom Markt abgeschotteten staatlichen Parallelwirtschaft genau so lange, wie der Staat sich noch vor einem internationalen Steuerwettbewerb druecken kann; das aber wird nicht mehr lange der Fall sein.
Das hat doch schon im 19. Jahrhundert prima funktioniert: Da arbeiteten
Männer, Frauen und Kinder in den Fabriken für Hungerlöhne, und das brachte
schöne Gewinne. Kinderarbeit wäre natürlich auch eine Super-Sache, aber
sowas ist heutzutage schwer durchsetzbar. Außerdem brauchen gar nicht
wenige Wirtschaftszweige Kinder als Konsumenten, z.B. für Spielekonsolen,
PCs, Spiele, Handies, Musik-CDs... Wenn Kinder in Fabriken arbeiten müßten,
hätten sie für so etwas weniger Zeit, da würden also die Märkte stark
einbrechen. Die Firmen in den entsprechenden Branchen würden sich gegen
solche Bestrebungen also vehement zur Wehr setzen.
Du bist in den 70er-Jahren steckengeblieben, Garfield. Heute leisten Maschinen und Roboter nicht bloss billigere sondern v.a. auch exaktere Arbeit. Die Vision einer Fabrik, die mit moeglichst vielen billigen Arbeitskraeften an Fliessbaendern Massengueter produziert, ist hierzulande passé. Heute haben wir zunehmend Geisterfabriken, in denen lediglich noch wenige Personen Wartungspersonal beschaeftigt sind. Aber auch in den Schwellenlaendern werden die Fliessbandfabriken sukzessive verschwinden; spaetestens wenn dort das allgemeine Lohnniveau zu steigen beginnt, sehen sich die dortigen Unternehmer gezwungen zu modernisieren und zu rationalisieren.
Aber gegen erwerbstätige Frauen kann doch kaum jemand etwas sagen. Und es
gab sogar schon Leute, die sich schon in den 1950er Jahren ganz klar dafür
aussprachen: Manche Feministinnen.
Eva Herman hat es getan und wurde dafuer medial hingerichtet. Die Scharfrichter waren nicht irgendwelche obskure Grossindustrielle sondern Repraesentanten einer bestimmten ideologischen Richtung, denen die Medienschaffenden erstaunlich geschlossen (da ideologisch gleichgeschaltet?) sekundierten. Solch einheitlich faschle Berichte ist man sonst eigentlich nur von Medien in totalitaeren Diktaturen gewohnt.
Die Zerstörung der Familien hat aber noch weitere Vorteile:
Die Familie bindet Menschen an einem Ort. Da haben die Kinder ihre
Schulfreunde und möchten deshalb nicht weg, die Frau möchte vielleicht ihre
Eltern häufig sehen, man möchte die Kinder auch mal bei Eltern oder
Großeltern abgeben können usw. Das hat den Effekt, daß eine Firma nicht
immer so einfach geeignetes Personal findet. Da muß man dann schon manchmal
hohe Löhne als Köder ansetzen.
Das ist korrekt. Familien sind relativ unflexibel. Mit der traditionell buergerlichen Arbeitsteilung laesst sich dieses Problem zumindest teilweise auffangen. Der Haupterwerbstaetige ist flexibel waehrend gleichzeitig der andere Elternteil die 'unflexiblere' Familienarbeit uebernimmt. Wer in der Naehe eines Wirtschaftszentrums wohnt (Berlin, Muenchen, Hamburg, Koeln, Frankfurt etc.), hat natuerlich einen erheblichen Standortvorteil, weil dort eine Massierung von Arbeitsstellen sind; er wird es also wesentlich leichter haben, die Stelle oder sogar den Beruf zu wechseln ohne deswegen gleich umziehen zu muessen. Wer im Allgaeu oder im hintersten Winkel Mecklenburg-Vorpommerns wohnt, hat diesbezueglich natuerlich viel weniger Optionen. Das ist auch der Grund, weshalb die Agglomerationen um die Wirtschaftszentren herum wachsen.
Ohne Familien dagegen sind viele Menschen weitaus weniger ortsgebunden.
Sie sind dann eher bereit, auch mal 500 km weit weg zu ziehen, und da muß
man gar nicht unbedingt ein Super-Gehalt bieten. Wenn der potenzielle
Mitarbeiter gerade keinen Job hat, dann wird er auch weit weg ziehen, wenn
ihn keine Familie an seinem aktuellen Wohnort bindet. Ohne Familien sind
die Menschen also flexibler, und das wirkt sich insgesamt lohnmindernd
aus.
Naja, auch mit einer Familie kann man zuegeln. Sofern das nicht gleich alle zwei oder drei Jahre passiert, ist das nicht so ein grosses Problem. Sofern man sich mit seiner Familie aber schon von Beginn weg standortguenstig niederlaesst, stellt sich dieses Problem nur mit kleiner Wahrscheinlichkeit.
Dann ist es auch so, daß sich Menschen in einer Familie gegenseitig
unterstützen. Das ist auch schlecht. Wenn z.B. jemand noch billig bei den
Eltern wohnt, und wenn die Eltern genug verdienen, um ihr Kind mit zu
ernähren, dann muß dieses Kind nicht unbedingt jeden noch so miesen Job für
einen Hungerlohn annehmen. Wohnt das Kind dagegen mit der Mutter in einer
kleinen Hartz IV-Wohnung, dann sieht das schon anders aus. Dann wird es
froh sein, da heraus zu kommen und dafür eben auch einen miesen Job mit
schlechter Bezahlung akzeptieren.
Hat gesamtwirtschaftlich keine Bedeutung, denn durch die effizientere Nutzung der Infrastrukturen in Familien oder Wohngemeinschaften bleibt mehr Kohle fuer den restlichen Konsum uebrig. Du versuchst immer wieder denselben Trick, Garfield! Du betrachtest isoliert einen bestimmten Ausschnitt der Wirtschaft und ignorierst die Wechselwirkung mit der Gesamtwirtschaft. Gesamtwirtschaftlich bleibt die Umverteilung ein Null-Summen-Spiel, da beisst die Maus keinen Faden ab.
Und wie man bei den Türken sieht, haben Familien sogar für Banken
Nachteile: Wenn ein Türke einen Laden aufmachen will, dann nimmt er dafür
nicht unbedingt einen Kredit auf. Er fragt erstmal in der Familie nach, und
oft schafft er es, sich da das Geld zu leihen. Das ist ein großer Vorteil
für ihn, nicht aber für die Banken, denen so gute Gewinne verloren gehen.
Viel profitabler ist es also, wenn Menschen ganz auf sich allein gestellt
sind und von niemandem finanzielle Unterstützung bekommen.
Also jetzt wird's langsam haarspalterisch. Das den Banken so entgangene Kreditgeschaeft steht in keinem Verhaeltnis zum Gesamtkreditvolumen. So gross sind die entgangenen Gewinne auch wieder nicht. Ausserdem sind gerade Kleinbetriebe fuer Banken punkto Investitionskredite nicht sonderlich attraktiv. Die Zinsmargen sind duenn und der Aufwand fuer die Bonitaetspruefung und Kundenbetreuung in Relation zur Kredithoehe hoch. Ob und wieviel Fremdkapital ein Kleinbetrieb beanspruchen will, ist wiederum eine unternehmerische Frage. Solange das Fremdkapital billig ist (niederes Zinsniveau) lohnt sich ein hoeherer Fremdkapitalanteil, steigt der Preis fuer Fremdkapital (Zinserhoehungen) setzt andererseits ein Leverage-Effekt ein, d.h. die Zinskosten steigen schnell und stark ueberdurchschnittlich bezogen auf die erwirtschafteten Ertraege. V.a. Kleinunternehmen sollten deshalb eine genuegend hohe Eigenkapitaldecke aufweisen, weil sie selten genuegend Reserven gebildet haben, um temporaer hohe Kapitalkosten abfedern zu koennen und sie die gestiegenen Kosten auch kaum mittels Preiserhoehungen auf ihre Kunden abwaelzen koennen, ohne diese zu verlieren. Sollte der Trend auf ein anhaltend hohes Zinsniveau (z.B. bei entsprechender Inflationsrate) hinweisen, muesste sogar die Faehigkeit bestehen, Kredite zurueckzuzahlen, um dadurch die Kapitalkosten zu vermindern. Wie gesagt, das sind unternehmerische Entscheide, die der Eigentuemer auch einer Kleinfirma faellen muss.
Schließlich und endlich sind Menschen, die ganz auf sich allein gestellt
sind, oft auch viel einfacher zu manipulieren. Das ist ein großer Vorteil
für Politiker und Werbestrategen.
Zustimmung. Mittelbares Ergebnis des ausufernden Sozialstaates ist natuerlich die Vereinsamung und Vereinzelung.
Globalisierung bedeutet, daß alles angeglichen wird. Idealerweise soll es
nur noch eine Sprache geben, alle Menschen sollen dieselben
Standard-Produkte kaufen und sich von derselben Werbung angesprochen
fühlen. Das setzt entsprechende Standard-Grundwerte voraus, die überall
gleich sein müssen. Wenn man Menschen diese Standard-Werte überstülpen
will, muß man ihnen vorher ihre alten, traditionellen Werte nehmen. Diese
Werte werden über die Familien weiter gegeben, also müssen die Familien
zerstört werden.
Globalisierung bedeutet in erster Linie eine marktwirtschaftliche Globalisierung; dass diese auch eine Rueckkopplung auf soziale und kulturelle Strukturen hat, ist unbestritten. Trotzdem sind soziale und kulturelle Eigenheiten von Voelkern erstaunlich zaehlebig. Ein Blick in die Geschichte (von der Voelkerwanderungszeit bis zur beeindrueckenden Integrationskraft der angelsaechsischen Ersteinwanderer in den urspruenglich nur 13 amerikanischen Kolonien gegenueber den nachfolgenden Immigranten) legt Zeugnis davon ab. Voraussetzung ist allerdings auch der innere Wille, seine kulturellen Eigenheiten bewahren und leben zu wollen. Wer jedoch seinen gesamten sozialen und kulturellen Horizont auf das materialistisch-marktwirtschaftliche beschraenkt, der hat keinen solchen inneren Willen mehr. Fuer den gibt es ausserhalb des materiellen Konsums nichts mehr und ich stelle die provokante Behauptung auf, dass es um so jemanden auch nicht schade ist, wenn er vollstaendig in einem gleichgeschalteten (Konsum-)Mainstream aufgeht. Leider ist gerade diese ausschliessliche Hinwendung zum materiellen Konsum in unseren europaeischen Kulturen ein Massenphaenomen. Kulturell geben wir uns zunehmend auf, wir verlieren sogar den sozialen Willen zur Reproduktion. Es ist die Tragoedie Europas, dass wir unseren soziokulturellen Suizid offenbar akzeptiert haben. Um die damit verbundene Agonie aushalten zu koennen, bedienen wir uns eines immer exzessiveren Konsums; wir knallen uns richtiggehend mit diesem Suchtmittel zu. Damit auch wirklich jeder sich damit zuknallen kann, bauen wir den Wohlfahrtsstaat aus. Sozusagen eine flaechendeckende staatlich kontrollierte Abgabe der Droge namens Konsum fuer jene, die sie sich sonst nicht leisten koennten...
Gruss
Maesi
Widerspruch !
Garfield, Monday, 18.02.2008, 19:51 (vor 6516 Tagen) @ Maesi
Hallo Maesi!
Was du zum Markt schreibst, ist ja alles im Prinzip richtig. Allerdings steht dazu in jedem seriösen VWL-Lehrbuch üblicherweise die Bemerkung, daß all das nur auf einem idealen Markt gilt. Und auf einem idealen Markt gibt es nicht nur mehrere Nachfrager, sondern immer auch mehrere Anbieter, die tatsächlich in Konkurrenz zueinander stehen.
Die Globalisierung wird aber vor allem durch Großkonzerne betrieben und läuft in eine ganz andere Richtung, weg vom freien Markt und hin zu Oligopolen. Und wo die die Macht haben, da geht es in mancher Hinsicht exakt genauso zu wie in der DDR mit den großen VEBs und Kombinaten. Da wird nicht mehr produziert, was der Kunde will, sondern das, was den Großkonzernen den höchsten Gewinn einbringt. Kleinere Konkurrenten hält man mit allen Mitteln - notfalls auch mit staatlicher Unterstützung - vom Markt weg, und den Kunden redet man über Werbung ein, was sie zu wollen haben.
Aber nicht nur Großkonzernen hebeln den freien Markt gern mal aus. Vor einigen Jahren stellte sich in den Niederlanden heraus, daß dort alle Baufirmen das Land untereinander in Bereiche aufgeteilt hatten. Sie verpflichteten sich, jeweils nur im eigenen Bereich tätig zu sein. Nun gab es natürlich das Problem, daß man potenziellen Kunden nicht verbieten konnte, Anfragen an Firmen in anderen Bereichen zu verschicken, zumal die Kunden von diesen Bereichen ja natürlich auch gar nichts wußten. Dieses Problem löste man, indem man Kunden aus anderen Bereichen grundsätzlich Kostenvoranschläge mit weit überhöhten Preisen machte. Wenn der Kunde trotzdem den Auftrag vergab, dann zog man ihn halt ordentlich über den Tisch. Üblicherweise landete der Auftrag aber auf diese Weise genau da, wo er landen sollte: Bei der Baufirma, die für genau diesen Bereich "zuständig" war. Die war nämlich die einzige, die die Anfrage mit einem zwar immer noch überhöhtem, aber doch nicht mit einem extremen Wucherpreis beantwortete.
Zum Mindestlohn: Der wird zwar von linken Kreisen immer gern zur Sprache gebracht, aber diese linken Kreise haben ihn bisher nicht durchdrücken können. Die Deutsche Post AG hat das aber für Briefzusteller ohne Weiteres geschafft. Gibt dir das nicht zu denken? Oder glaubst du, linke 68er haben jetzt auch schon die Führungsebenen der Deutschen Post AG unterwandert? :)
Und zum Wohlfahrtsstaat: Das ist eben nicht für alle Firmen ein Nullsummenspiel. Wenn du 1 Million Menschen eine bestimmte Geldsumme im Monat entziehst, und diese Menschen schon vorher kein Geld mehr übrig behielten, dann müssen sie nun zwangsläufig sparen. Wenn nun jeder von ihnen z.B. im Monat u.a. einen Liter Milch weniger kauft, dann werden plötzlich jeden Monat 1.000.000 Liter Milch weniger verkauft.
Selbst wenn die Superreichen, denen das Geld nun zusätzlich zufließt, tatsächlich nun pro Monat einen Liter Milch mehr kaufen würden - was sie selbstverständlich nicht tun werden, weil sie ja vorher schon nicht an Lebensmitteln sparen mußten - dann werden die 1.000.000 Liter trotzdem nicht verkauft. Es gibt nämlich nur sehr wenige Superreiche, und die können keine 1.000.000 Liter Milch zusätzlich verkonsumieren. Der Einkommensverlust trifft also schon einmal die Milchproduzenten und viele, die Milch verkaufen. Analog läuft das mit anderen Produkten des täglichen Bedarfs.
Sicher - manche Firmen profitieren auch davon. Z.B. werden Porsche oder Ferrari nun ein paar Autos mehr verkaufen. Auch diverse Banken - z.B. in Liechtenstein - werden sich freuen, weil die Superreichen nun noch mehr bei ihnen anlegen können.
Die Firmen, die Güter für den täglichen Bedarf produzieren oder verkaufen, haben so aber Umsatzeinbußen, die zumindest nicht 100%ig ausgeglichen werden. Deshalb gibt es eben sehr wohl einflußreiche Firmen, die den Wohlfahrtsstaat wollen. Und das ist einer der wesentlichen Gründe für den deutschen Wohlfahrtsstaat. Sicher nicht der einzige Grund, da stimme ich dir zu - aber es ist ein Grund.
Vielleicht solltest du meine Beiträge mal komplett lesen - ich habe beispielsweise nicht geschrieben, daß jede Hausfrau in den 1950er Jahren 10-20 Paar Schuhe hatte, aber du scheinst der Meinung zu sein, daß ich das geschrieben habe.
Mehrkonsum durch Scheidungen:
Der kann durchaus gegeben sein. Du vergißt, daß es in den 1970er Jahren ja noch nicht so schlimm aussah wie heute. Damals mögen die Einkommen zwar zahlenmäßig noch geringer gewesen sein, aber real standen doch viele Familien besser da, allein schon, weil die Erwerbslosenzahl noch nicht so hoch war wie heute. Damals hatten wohl auch noch mehr Durchschnittsfamilien gar nicht so geringe Ersparnisse. Das freute zwar die Banken, nicht aber Händler und Produzenten. Durch Scheidungen stieg nun aber die Wahrscheinlichkeit, daß dieses Geld bei Händlern und Produzenten landete.
Und selbst wenn der Mehrkonsum heute wirklich oft nur durch Sozialleistungen möglich ist: Das stört doch Händler und Produzenten nicht. Ihnen ist es erst einmal egal, woher das Geld ursprünglich kam. Hauptsache, sie kriegen es jetzt. Denn die Wirtschaft zahlt keine Steuern - sie gibt sie immer weiter. Über Preise an die Kunden und über niedrige Löhne an die Beschäftigten.
Wir leben in einem Land, wo letztendlich jeder jemanden mit einem dicken Geldkoffer zu irgendeinem einflußreichen Politiker schicken und so über die Poltik mitbestimmen kann. Man muß nur genug Geld haben. Das nennt sich Lobbyismus und ist mittlerweile ganz offiziell etabliert. Wenn nun Kochherdhersteller der Meinung sind, daß sie durch ungerechte Scheidungsgesetze bessere Gewinne machen könnten, dann müssen sie nur Geld sammeln - und schon wird ihr Anliegen zumindest Gehör finden. Wenn man die geforderte Maßnahme beim Wähler nicht so einfach durchdrücken kann, dann muß eben mehr Geld "gespendet" werden, und es ist dann auch ganz gut, über die Medien die Masse der Bevölkerung zu berieseln. Wenn irgendwelche anderen Firmen der Meinung sind, daß das für sie nach hinten losgehen könnte, dann müssen sie halt auch ihre Lobbyisten losschicken. Wer den meisten Einfluß - also üblicherweise, wer das meiste Geld - hat, der wird sich am Ende durchsetzen. So läuft das.
Aber 1977, als das Scheidungsrecht geändert wurde, war ja noch gar nicht zu erwarten, daß das nun soviel Elend erzeugen würde. So läuft das eben immer: Man sieht nur bis zu seiner Nasenspitze, man fordert das, was den sofortigen Gewinn einbringt, und wenn die Sache später nach hinten losgeht, dann guckt man dumm. Dann sind natürlich immer andere schuld - z.B. die bösen 68er -, und man sieht zu, daß man nun irgendwie auch noch dran verdienen kann.
Womit ich aber nicht ausdrücken will, daß ich das als einzigen Grund für die Änderung des Scheidungsrechts sehe. Natürlich wollte sich auch noch der Staat Sozialkosten sparen, und natürlich waren auch Anwälte schon ganz scharf auf die so zu erwartenden guten Einnahmen. Obwohl sie vorher wahrscheinlich auch nicht wenig verdient haben, wenn z.B. geklärt werden mußte, wer Schuld an der Scheidung hat. Aber durch die Reform waren mehr Scheidungen zu erwarten, und so werden sich sicher auch die Anwälte dafür eingesetzt haben.
Es ist eben oft so, daß ganz verschiedene Gruppen mit unterschiedlichen Interessen dahinter stecken. Es ist aber sehr selten so, daß irgendeine Organisation ohne viel Geld einfach so daherkommen und der Gesellschaft Gesetzesänderungen oder gar neue Regeln aufdiktieren kann.
Dann hast du noch geschrieben, daß kein Unternehmer von jemandem verlangen könne, für etwas zu zahlen, was er nicht bestellt hat. Auch das geht durchaus, natürlich nur mit staatlicher Unterstützung. Schornsteinfeger realisieren so einen guten Teil ihres Einkommens. Auch Heizungshersteller und -monteure verdienen so gut, und ich könnte dir da noch eine ganze Reihe weiterer Firmen aufzählen, die allesamt für Leistungen gut kassieren, die die Kunden nie gebraucht und nie gewollt haben. Die sie aber trotzdem durch staatlichen Druck in Anspruch nehmen mußten. Glaubst du ernsthaft, daß das nur Zufälle sind?
Krippen- und Kindergartenplätze nützen auch wieder der Wirtschaft. Die ist ja daran interessiert, daß auch Eltern, vor allem auch Frauen - berufstätig sind, und zwar idealerweise auf Vollzeit. Deshalb übernehmen manche Firmen auch die Kosten für Kindergärten, oder zahlen zumindest etwas dazu. Vereinzelt soll es sogar noch Betriebskindergärten geben. Das kostet natürlich Geld, und das kann man sich prima sparen, wenn es aus dem Steuertopf kommt! Auch wieder nur Zufall?
Zur Frauenerwerbstäigkeit:
Auch in den 1960er und 1970er Jahren arbeiteten viele Frauen schon im Büro- oder Verkaufsbereich. Dort konnte man nicht so einfach ausländische Gastarbeiter einsetzen. Wie hätte das denn funktionieren sollen? Ein Türke ohne Deutsch-Kenntnisse an der Kasse??? Ein Italiener ohne genaue Kenntnis der deutschen Sprache und ganz ohne Kenntnis der deutschen Gesetze in der Buchhaltung???
Außerdem hatte man ja zeitweise echt Probleme damit, genug Arbeitskräfte zu bekommen. VW beispielsweise hatte Anfang der 1960er Jahre tatsächlich Personalprobleme, als die DDR die Grenze ganz dicht machte und von dort keine gut qualifizierten Leute mehr kamen.
Deshalb waren deutsche Frauen als Arbeitskräfte in manchen Bereichen durchaus sehr interessant. Ganz besonders dort, wo man sie ohnehin ausbildete und beschäftigte - und sie dann nach ihrer Hochzeit immer wieder verabschieden mußte.
Heute sieht das anders aus. Heute zielt man vor allem auf Akademikerinnen ab. Da hat man nämlich teilweise immer noch Probleme damit, Stellen billig zu besetzen.
Jetzt wäre der Feminismus kaum noch nötig. Die Erwerbslosigkeit zwingt ohnehin immer mehr Frauen ins Berufsleben. Aber man hat den Feminismus jahrzehtenlang hoch gepäppelt und wird ihn jetzt nicht so einfach wieder los. Die Feministinnen haben sich jetzt überall festgesetzt. Jetzt muß man mit ihm leben und sehen, ob man nicht doch noch irgendwie dran verdienen kann.
Und dann schreibst du:
Wer jedoch seinen gesamten sozialen und kulturellen Horizont auf das materialistisch-marktwirtschaftliche beschraenkt, der hat keinen solchen inneren Willen mehr. Fuer den gibt es ausserhalb des materiellen Konsums nichts mehr und ich stelle die provokante Behauptung auf, dass es um so jemanden auch nicht schade ist, wenn er vollstaendig in einem gleichgeschalteten (Konsum-)Mainstream aufgeht. Leider ist gerade diese ausschliessliche Hinwendung zum materiellen Konsum in unseren europaeischen Kulturen ein Massenphaenomen.
Und da glaubst du auch wieder, daß das nur reiner Zufall ist? Daß ganz zufällig exakt diese Einstellung für diverse Firmen sehr verkaufsfördernd ist?
Freundliche Grüße
von Garfield
Widerspruch !
Maesi, Sunday, 24.02.2008, 20:21 (vor 6510 Tagen) @ Garfield
Hallo Garfield
Was du zum Markt schreibst, ist ja alles im Prinzip richtig. Allerdings
steht dazu in jedem seriösen VWL-Lehrbuch üblicherweise die Bemerkung, daß
all das nur auf einem idealen Markt gilt. Und auf einem idealen Markt gibt
es nicht nur mehrere Nachfrager, sondern immer auch mehrere Anbieter, die
tatsächlich in Konkurrenz zueinander stehen.
Auch im nichtidealen Markt funktioniert der freie Wettbewerb normalerweise recht gut, d.h. wo immer es Nachfrager gibt, gibt es fast immer auch mehrere Anbieter, zwischen denen der Nachfrage auswaehlen kann. Je groesser der Markt, desto naeher ist der reale am idealen Markt; die Globalisierung des freien Marktes muesste also eine Annaeherung an den idealen Markt bringen. Wo allerdings Monopolstellungen einzelner Anbieter bestehen, ist es meist der Staat, der diese Stellung einnimmt oder gefoerdert hat. Monopole im Postwesen, im oeffentlichen Verkehr (v.a. Eisenbahn), im Telekommunikationsbereich sind typische Beispiele dafuer.
Die Globalisierung wird aber vor allem durch Großkonzerne betrieben und
läuft in eine ganz andere Richtung, weg vom freien Markt und hin zu
Oligopolen. Und wo die die Macht haben, da geht es in mancher Hinsicht
exakt genauso zu wie in der DDR mit den großen VEBs und Kombinaten. Da wird
nicht mehr produziert, was der Kunde will, sondern das, was den
Großkonzernen den höchsten Gewinn einbringt. Kleinere Konkurrenten hält man
mit allen Mitteln - notfalls auch mit staatlicher Unterstützung - vom Markt
weg, und den Kunden redet man über Werbung ein, was sie zu wollen haben.
Du behauptest nur immer wieder, ohne irgendwas zu belegen, Garfield. Auch Grosskonzerne sind dem Markt unterworfen. Sie koennen nicht dauerhaft an den Kundenbeduerfnissen vorbeiproduzieren oder sich gegen Marktgesetze wenden. Die amerikanische Autoindustrie beispielsweise kann ein Lied davon singen. Auch die US-Hypothekenkrise hat manchem 'global player' im Finanzwesen arg zugesetzt. Allerdings haben Grosskonzerne durch ihre schiere Groesse einen Vorteil: Sie koennen aufgrund akkumulierter Reserven ohne ernsthafte Schaeden laenger am Markt vorbeiproduzieren als ein Kleinbetrieb. Die Groesse ist jedoch gleichzeitig auch ein Nachteil: sie sind nicht annaehernd so flexibel wie Kleinbetriebe.
Aber nicht nur Großkonzernen hebeln den freien Markt gern mal aus. Vor
einigen Jahren stellte sich in den Niederlanden heraus, daß dort alle
Baufirmen das Land untereinander in Bereiche aufgeteilt hatten. Sie
verpflichteten sich, jeweils nur im eigenen Bereich tätig zu sein. Nun gab
es natürlich das Problem, daß man potenziellen Kunden nicht verbieten
konnte, Anfragen an Firmen in anderen Bereichen zu verschicken, zumal die
Kunden von diesen Bereichen ja natürlich auch gar nichts wußten. Dieses
Problem löste man, indem man Kunden aus anderen Bereichen grundsätzlich
Kostenvoranschläge mit weit überhöhten Preisen machte. Wenn der Kunde
trotzdem den Auftrag vergab, dann zog man ihn halt ordentlich über den
Tisch. Üblicherweise landete der Auftrag aber auf diese Weise genau da, wo
er landen sollte: Bei der Baufirma, die für genau diesen Bereich
"zuständig" war. Die war nämlich die einzige, die die Anfrage mit einem
zwar immer noch überhöhtem, aber doch nicht mit einem extremen Wucherpreis
beantwortete.
Das klassische Kartell! Es funktioniert nur dann, wenn alle Anbieter mitmachen. Je groesser der Markt ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass das alle Anbieter tun. Die NL ist ein vergleichsweise kleines Land. Deshalb ist dort sowas wesentlich wahrscheinlicher als etwa in Deutschland, in den USA oder gar in einem globalisierten freien Markt.
Zum Mindestlohn: Der wird zwar von linken Kreisen immer gern zur Sprache
gebracht, aber diese linken Kreise haben ihn bisher nicht durchdrücken
können. Die Deutsche Post AG hat das aber für Briefzusteller ohne Weiteres
geschafft. Gibt dir das nicht zu denken? Oder glaubst du, linke 68er haben
jetzt auch schon die Führungsebenen der Deutschen Post AG unterwandert? :)
Ver.di und der von der Deutschen Post AG dominierte Arbeitgeberverband Postdienste haben den Tarifvertrag ausgehandelt. Auf die restlichen Logistikunternehmen ausgedehnt hat diese Vereinbarung allerdings erst der Bundestag durch einen Beschluss. Ver.di weist unter den Angestellten der Deutschen Post AG einen besonders hohen Organisationsgrad auf, was die Post bei allfaelligen gewerkschaftlichen Massnahmen empfindlich verspuert haette; die Post wiederum ist mehrheitlich in Staatsbesitz und bezahlt keine Mehrwertsteuer. Faktisch ist die Post mit ihrem gut ausgebauten Poststellennetz noch immer ein Monopolist und durch die Befreiung von der Mehrwertsteuer obendrein gegenueber den wirtschaftlichen Konkurrenten bevorzugt; von einem freien Markt kann im Postwesen keine Rede sein. Merkst Du was, Garfield? Schon wieder nimmst Du eine Situation, die eben nicht dem freien Markt entspricht, zeigst deren Schwachstellen auf und jubelst die Schuld daran dem freien Markt unter. Die Post ist Monopolist, weil das ueber Jahrzehnte politisch so gewollt war, und nicht weil sie wegen einer Fehlfunktion des Marktes dazu geworden ist. Eine solche Monopolsituation schafft man nicht ueber Nacht aus der Welt, das braucht eben seine Zeit. Treibende Kraft bei dieser ganzen Mindestlohndebatte war sowieso nicht die Deutsche Post AG sondern die Gewerkschaften sekundiert durch Politiker (insbesondere linker Couleur). Dein Einwand gegen den freien Markt stellt sich einmal mehr als haltlos heraus.
Was hingegen die Anhaenger des freien Marktes dazu sagen, kann man leicht feststellen. Der ueberzeugteste politische Gegner dieses faulen, marktfeindlichen Deals zwischen dem staatlich beherrschten, von Staates wegen bevorzugten Quasi-Monopolist Post, der Gewerkschaft Ver.di und dem von Regulatoren dominierten Bundestag ist logischerweise die FDP. Desweiteren hatte sich im November 2007 auch der Praesident der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbaende (BDA), Dieter Hundt, gegen die Mindestloehne bei der Deutschen Post ausgesprochen; jetzt spricht er sich gegen die Ausweitung von Mindestlohnvereinbarungen auf weitere Branchen aus. Benachteiligte Konkurrenten der Post (z.B. T.N.T.) ueberlegen, sich aus dem deutschen Postmarkt zurueckzuziehen.
Im Zuge der Liberalisierung stellt sich die Frage, wie lange der ausgehandelte Mindestlohn Gueltigkeit haben wird und wie lange die Politik sich derart stark in die Geschaeftspolitik dieses eigentlich nominell vom Staat unabhaengigen Grosskonzerns einmischen kann. Das Beispiel der Deutschen Post AG zeigt nicht das Versagen des Marktes als solches auf und ebensowenig das von Dir unterstellte Interesse eines marktwirtschaftlich orientierten Unternehmens an Mindestloehnen, sondern die gezielte Torpedierung des Marktes durch ein Komplott bestehend aus einem Quasi-Monopolisten, einer Gewerkschaft und der politischen Autoritaet, wobei gerade die Politik hier im Vorfeld eine dezidiert marktfeindliche Position eingenommen hat. Bis 2011 soll gesamteuropaeisch die Liberalisierung im Postwesen vollendet sein, und dann wird sich der freie Markt (hoffentlich) mit voller Macht durchsetzen. Frueher oder spaeter werden dann auch die branchenbezogen hohen Postmindestloehne wieder ein Verhandlungsthema sein - es sei denn, es gelaenge der regulatorisch agierenden Politik, die jetzt bei der Geschaeftspolitik der Deutschen Post AG ihren Willen durchgesetzt hat, auf gesamteuropaeischer Ebene den freien Markt ebenfalls zu unterlaufen.
Und zum Wohlfahrtsstaat: Das ist eben nicht für alle Firmen ein
Nullsummenspiel. Wenn du 1 Million Menschen eine bestimmte Geldsumme im
Monat entziehst, und diese Menschen schon vorher kein Geld mehr übrig
behielten, dann müssen sie nun zwangsläufig sparen. Wenn nun jeder von
ihnen z.B. im Monat u.a. einen Liter Milch weniger kauft, dann werden
plötzlich jeden Monat 1.000.000 Liter Milch weniger verkauft.Selbst wenn die Superreichen, denen das Geld nun zusätzlich zufließt,
tatsächlich nun pro Monat einen Liter Milch mehr kaufen würden - was sie
selbstverständlich nicht tun werden, weil sie ja vorher schon nicht an
Lebensmitteln sparen mußten - dann werden die 1.000.000 Liter trotzdem
nicht verkauft. Es gibt nämlich nur sehr wenige Superreiche, und die können
keine 1.000.000 Liter Milch zusätzlich verkonsumieren. Der
Einkommensverlust trifft also schon einmal die Milchproduzenten und viele,
die Milch verkaufen. Analog läuft das mit anderen Produkten des täglichen
Bedarfs.
Du hast offensichtlich nicht verstanden, worauf ich hinauswill, Garfield. Gesamtwirtschaftlich ist es (bestenfalls) ein Nullsummenspiel. Der Wohlfahrtsstaat kann nur umverteilen, was bereits erwirtschaftet wurde. D.h. er zieht irgendwo aus der Wirtschaft Geld ab und gibt es jemand anderem. Der Nutzniesser kann zwar mehr konsumieren, gleichzeitig kann der Zahler weniger konsumieren. Du konzentrierst Dich ausschliesslich auf die Nutzniesser und ignorierst die Zahler.
Die Umverteilerei hat allerdings eine Rueckwirkung sowohl auf die Nutzniesser wie auch die Zahler. Gewisse schlaue Leute werden versuchen in die von Staates wegen beguenstigte Nutzniessergruppe zu kommen, entweder indem sie den Staat dazu bringen, auch sie mit ihrer Taetigkeit in die erlauchte Nutzniessergruppe aufzunehmen oder indem sie opportunistisch ihre Taetigkeit, die sie bislang zum Zahler machte, gegen eine Taetigkeit austauschen, mit der sie einen bereits bestehenden Nutzniesserstatus erlangen. Andere schlaue Leute mit Zahlerstatus verschleiern Art oder Umfang ihre Taetigkeit (Steuerhinterzieher, Abgabenbetrueger) oder ziehen sich aus dem System ganz zurueck (Auswanderer). Genau genommen ist es also noch nicht mal ein Nullsummenspiel sondern man verprellt mit dem Wohlfahrtsstaat die Nettozahler: bei minimalem Wohlfahrtsstaat ist der Effekt klein, bei wachsendem Wohlfahrtsstaat werden sich immer mehr Nettozahler aus dem Umverteilungssystem verabschieden, wodurch der Staat sich gezwungen sieht, die verbliebenen Zahler noch staerker zu belasten, weswegen sich noch mehr von ihnen zurueckziehen oder bescheissen usw.; diesen verhaengnisvollen Zusammenhang wollen viele Leute ganz einfach nicht sehen.
Sicher - manche Firmen profitieren auch davon. Z.B. werden Porsche oder
Ferrari nun ein paar Autos mehr verkaufen. Auch diverse Banken - z.B. in
Liechtenstein - werden sich freuen, weil die Superreichen nun noch mehr bei
ihnen anlegen können.Die Firmen, die Güter für den täglichen Bedarf produzieren oder verkaufen,
haben so aber Umsatzeinbußen, die zumindest nicht 100%ig ausgeglichen
werden. Deshalb gibt es eben sehr wohl einflußreiche Firmen, die den
Wohlfahrtsstaat wollen. Und das ist einer der wesentlichen Gründe für den
deutschen Wohlfahrtsstaat. Sicher nicht der einzige Grund, da stimme ich
dir zu - aber es ist ein Grund.
Welches sind diese einflussreichen Firmen? Nenne sie doch einfach, anstatt immer um den heissen Brei herumzureden. Treiber hinter der Ausweitung des Wohlfahrtsstaates sind nachweislich nur sehr selten Wirtschaftsunternehmen. Im Gegenteil werden von Wirtschaftskreisen regelmaessig die hohen Lohnnebenkosten bemaengelt, die hohe Staatsquote gegeisselt, die unzaehligen regulatorischen Bestimmungen (z.B. AGG) abgelehnt usw. usf. Lies einfach mal die Verlautbarungen von Wirtschaftsverbaenden. Dass auch Unternehmer ein Interesse an einem minimalen Wohlfahrtsstaat haben, bestreite ich nicht. Der deutsche Wohlfahrtsstaat geht jedoch schon lange ueber das aus Sicht des Unternehmertums wuenschbare Mass hinaus.
Vielleicht solltest du meine Beiträge mal komplett lesen - ich habe
beispielsweise nicht geschrieben, daß jede Hausfrau in den 1950er Jahren
10-20 Paar Schuhe hatte, aber du scheinst der Meinung zu sein, daß ich das
geschrieben habe.
Naja, wer zaehlen kann, ist klar im Vorteil. Wenn man jemanden fragt, weshalb er nicht noch ein 10. oder 20. Paar Schuhe anschafft, geht man davon aus, dass er schon 9 bzw. 19 Paar Schuhe hat. Ist doch voellig logisch. Oder folgt fuer Dich nach der Zahl 4 oder 5 gleich die 10 oder gar 20? Vielleicht haettest Du formulieren sollen, weshalb die Frau auf der Strasse nicht noch ein zusaetzliches Paar Schuhe anschafft; dann waerest Du auf der sicheren Seite gewesen. Wie auch immer. Die von Dir vermutete Antwort war IMHO sowieso hanebuechen. Die meisten Frauen waren damals ziemlich bodenstaendig und sahen die Begrenztheit ihrer finanziellen Mittel sehr wohl ein. Die Antwort der meisten haette vermutlich gelautet: 'Wir haben nicht genuegend Geld' oder 'Wir koennen es uns finanziell nicht leisten'. Aber eher nicht 'Dann schimpft mein Mann wieder'. Was diese rein hypothetische Umfrage allerdings mit einem angeblichen Interesse von Wirtschaftsunternehmen an Scheidungen zu tun hat, ist mir bis heute schleierhaft geblieben. Wie ich schon schrieb, vermehren sich durch eine Scheidung die Geldmittel fuer den Konsum ja nicht, ergo kann auch nicht mehr konsumiert werden.
Mehrkonsum durch Scheidungen:
Der kann durchaus gegeben sein. Du vergißt, daß es in den 1970er Jahren ja
noch nicht so schlimm aussah wie heute. Damals mögen die Einkommen zwar
zahlenmäßig noch geringer gewesen sein, aber real standen doch viele
Familien besser da, allein schon, weil die Erwerbslosenzahl noch nicht so
hoch war wie heute. Damals hatten wohl auch noch mehr Durchschnittsfamilien
gar nicht so geringe Ersparnisse. Das freute zwar die Banken, nicht aber
Händler und Produzenten. Durch Scheidungen stieg nun aber die
Wahrscheinlichkeit, daß dieses Geld bei Händlern und Produzenten landete.
Nichts als theoretische Spekulationen, Garfield. Weise nach, dass ein kausaler Zusammenhang oder wenigstens eine enge Korrelation zwischen Scheidungszahlen und Konsum besteht. Das kannst Du aber gar nicht. Ein Teil der Scheidungsbooms der 70er-Jahre fiel ausgerechnet in die Rezessionszeit nach der Oelkrise. In den 90er-Jahren stagnierte die Wirtschaft und schrumpfte sogar, die Scheidungszahlen stiegen weiter an, die Versingelung der Gesellschaft nahm zu. Selbst wenn die eher bescheidenen Vermoegen in den 70er-Jahren hoeher gewesen waeren als heute (was keineswegs sicher ist), haette deren Abbau/Aufloesung nur einen kurzfristigen Mehrkonsum ausloesen koennen. Ausserdem fuehren Scheidungen nachweislich auch zur Vernichtung von Vermoegenswerten, indem Kleinunternehmen, Lebensversicherungen oder Wohneigentum liquidiert werden muessen, um den Versorgungsausgleich, Unterhalt, Anwalts- und Gerichtskosten bezahlen zu koennen. Da die Liquidation haeufig unter Zeitdruck erfolgt, wird meist kein adaequater Preis erzielt. Im Falle von Kleinunternehmen koennen u.U. sogar Nichtbeteiligte (Angestellte) von der unfreiwilligen Geschaeftsaufgabe betroffen sein. Von der Demotivation und den emotionalen Problemen von Heerscharen von Unterhaltsknechten mit erhoehter Erwerbsobliegenheit, die sich auch negativ auf ihre beruflichen Leistungen auswirken, woran wiederum Arbeitgeber kein Interesse haben koennen, habe ich noch nicht einmal gesprochen. Auch die erhoehten Sozialausgaben (Sozialhilfe, paedagogisch/psychologische Sonderaufwaende fuer Scheidungskinder, erhoehte Kosten von Jugend- und Sozialaemtern, justizielle Aufwaende etc.), fuer die ja auch wieder die (freie) Wirtschaft aufkommen muss, sind in dieser Rechnung nicht enthalten. Insgesamt halte ich den gesamtwirtschaftlichen Schaden durch Scheidungen fuer erheblich. Dass es dabei partiell auch Gewinner in der Wirtschaft gibt (Scheidungsanwaelte oder meinetwegen irgendwelche Kochherdproduzenten) steht ausser Zweifel. Fuer die Gesamtwirtschaft ist es dennoch ein Schaden. Scheidungen kann man abstrakt gesehen als Stoerung in unserer Gesellschaft auffassen, die eine erhoehte innere Reibung und dadurch auch erhoehte Reibungsverluste verursacht. Den pekuniaeren Teil der Reibungsverluste hat die Gesamtwirtschaft zu tragen.
Und selbst wenn der Mehrkonsum heute wirklich oft nur durch
Sozialleistungen möglich ist: Das stört doch Händler und Produzenten nicht.
Ihnen ist es erst einmal egal, woher das Geld ursprünglich kam. Hauptsache,
sie kriegen es jetzt. Denn die Wirtschaft zahlt keine Steuern - sie gibt
sie immer weiter. Über Preise an die Kunden und über niedrige Löhne an die
Beschäftigten.
Die Wirtschaft traegt letzten Endes alle Steuern; wir als Konsumenten sind ebenso Teil der Wirtschaft wie die Produzenten. Insofern ist Dein Einwand voellig belanglos. Zwar zahlt der Konsument faktisch alle Steuern, entweder ueber die direkten Steuern, ueber die Mehrwertsteuer oder ueber in Preisen enthaltene Steueranteile der Privatwirtschaft. Aber es erfolgt eine Rueckkopplung an die Produzenten ueber die gesunkene Nachfrage, weil der Konsument weniger kauft, d.h. durch die gesunkene Nachfrage hat auch der Produzent eine Einbusse. Charakteristisch ist, dass jede Erhoehung der Mehrwertsteuer sich hernach auf daempfend auf das Verhalten der Konsumenten auswirkt. Die Rueckkopplung vom Konsumenten auf den Produzenten durch eine gesunkene oder gestiegene Nachfrage habe ich im vorigen Posting schon dargelegt, offensichtlich willst Du diesen elementaren Zusammenhang zwischen Produzenten und Konsumenten in der freien Marktwirtschaft ganz einfach nicht wahrhaben.
Wir leben in einem Land, wo letztendlich jeder jemanden mit einem dicken
Geldkoffer zu irgendeinem einflußreichen Politiker schicken und so über die
Poltik mitbestimmen kann. Man muß nur genug Geld haben. Das nennt sich
Lobbyismus und ist mittlerweile ganz offiziell etabliert. Wenn nun
Kochherdhersteller der Meinung sind, daß sie durch ungerechte
Scheidungsgesetze bessere Gewinne machen könnten, dann müssen sie nur Geld
sammeln - und schon wird ihr Anliegen zumindest Gehör finden. Wenn man die
geforderte Maßnahme beim Wähler nicht so einfach durchdrücken kann, dann
muß eben mehr Geld "gespendet" werden, und es ist dann auch ganz gut, über
die Medien die Masse der Bevölkerung zu berieseln. Wenn irgendwelche
anderen Firmen der Meinung sind, daß das für sie nach hinten losgehen
könnte, dann müssen sie halt auch ihre Lobbyisten losschicken. Wer den
meisten Einfluß - also üblicherweise, wer das meiste Geld - hat, der wird
sich am Ende durchsetzen. So läuft das.
Darin gibt es zwei Denkfehler:
1. Die Grosskonzerne haben keineswegs einheitliche Interessen. Diesen Einwand habe ich ebenfalls schon mal vorgetragen. Du ignorierst ihn standhaft und behauptest munter weiter, es gebe ein einheitliches grosskapitalistisches Interesse an hohen Scheidungszahlen, kannst aber ein solches weder nachweisen noch einen realen (positiven) Effekt von Scheidungen auf das Konsumentenverhalten aufzeigen.
2. Der Lobbyismus funktioniert in beide Richtungen sowohl von der Wirtschaft zum Staat hin als auch umgekehrt. Da die Wirtschaft keineswegs einheitliche Interessen gegenueber dem Staat hat, wird es hier immer zu wesentlichen Reibungsverlusten durch Konkurrenzsituationen unter den Wirtschaftslobbyisten kommen, waehrend der Staat (in Form der Regierung) eine recht einheitliche Lobbypolitik gegenueber der Wirtschaft betreibt. Du tust jedoch so, als ob nur die Wirtschaftslobbyisten relevant seien.
Natuerlich hat derjenige, der viel Geld sein eigen nennt, einen Machtvorteil. Aber er uebt keineswegs die absolute Macht aus. Deshalb setzt er sich auch nicht immer gegen andere durch. Waere es so, wie Du behauptest, gaebe es keinerlei reiche Steuerfluechtlinge, denn die koennten ja ihre Interessen (gemaess Deiner Behauptung) gegen jeglichen Widerstand durchsetzen. Auch hier widerlegt die Realitaet Deine Thesen.
Der marktfeindliche Obrigkeitsstaat bedient sich des Vehikels der sozialen Wohlfahrt, um die Interessen jener Gruppen durchzusetzen, die sich in ihm eingenistet haben. Durch die Ausweitung der wohlfahrtsstaalich begruendeten obrigkeitlichen Kompetenzen wird logischerweise auch der freie Markt korrumpiert. Der Staat verteilt Subventionen und sichert sich durch diese Bestechung die Loyalitaet von Teilen der Wirtschaftsvertreter. Jene Wirtschaftsvertreter, die aus Sicht des Staates nicht bestechungswuerdig sind und/oder sich nicht bestechen lassen, haben das Nachsehen. Der eigentlich freie Gesamtmarkt wird so von Wohlfahrtspolitikern geteilt in einen korrumpierten Pseudomarkt und einen echten freien Markt; die als Subventionen dem korrumpierten Pseudomarkt ausgeschuetteten Bestechungsgelder werden dabei dem freien Markt abgepresst. Das uebliche Divide-et-impera-Prinzip.
Aber 1977, als das Scheidungsrecht geändert wurde, war ja noch gar nicht
zu erwarten, daß das nun soviel Elend erzeugen würde. So läuft das eben
immer: Man sieht nur bis zu seiner Nasenspitze, man fordert das, was den
sofortigen Gewinn einbringt, und wenn die Sache später nach hinten losgeht,
dann guckt man dumm. Dann sind natürlich immer andere schuld - z.B. die
bösen 68er -, und man sieht zu, daß man nun irgendwie auch noch dran
verdienen kann.
Das Scheidungsrecht war ein politischer Entscheid. Die Wirtschaft hatte damit gar nichts am Hut und hat sich grossmehrheitlich auch gar nicht dazu geaeussert. Aber Du kannst ja gerne Deine Hypothese eines grosskapitalistischen Komplotts zur Zerstoerung der Familie mit stichhaltigen Fakten untermauern. Aber da muesstest schon etwas mehr praesentieren als ein paar theoretisch-abstrakte Spekulationen.
Es ist muessig darueber zu diskutieren, ob die damaligen politischen Entscheidungstraeger sich der sozialen und wirtschaftlichen Konsequenzen bewusst waren. Das damals geaenderte Recht war ja auch lediglich der am Beginn stehende Paradigmenwechsel, der die weitere Entwicklung im Unterhaltsrecht sowie in der Rechtspraxis ausloeste. Tatsache ist jedenfalls, dass die Verantwortlichen in der Politik bis heute die Augen vor den Folgen verschliessen oder sie missinterpretieren. Sie sehen ihr Heil nur immer wieder in neuen obrigkeitlich installierten, bevormundenden Regelungen.
Womit ich aber nicht ausdrücken will, daß ich das als einzigen Grund für die Änderung des Scheidungsrechts sehe. Natürlich wollte sich auch noch der Staat Sozialkosten sparen, und natürlich waren auch Anwälte schon ganz scharf auf die so zu erwartenden guten Einnahmen. Obwohl sie vorher wahrscheinlich auch nicht wenig verdient haben, wenn z.B. geklärt werden mußte, wer Schuld an der Scheidung hat. Aber durch die Reform waren mehr Scheidungen zu erwarten, und so werden sich sicher auch die Anwälte dafür eingesetzt haben.
Es ist eben oft so, daß ganz verschiedene Gruppen mit unterschiedlichen
Interessen dahinter stecken. Es ist aber sehr selten so, daß irgendeine
Organisation ohne viel Geld einfach so daherkommen und der Gesellschaft
Gesetzesänderungen oder gar neue Regeln aufdiktieren kann.
Du bist es ja, der der Wirtschaft ein einheitliches Interesse an Scheidungen unterstellt. Die Wirtschaft ist viel zu heterogen, als dass sich solche einheitlichen Interessen herauskristallisieren koennten.
Dann hast du noch geschrieben, daß kein Unternehmer von jemandem verlangen
könne, für etwas zu zahlen, was er nicht bestellt hat. Auch das geht
durchaus, natürlich nur mit staatlicher Unterstützung. Schornsteinfeger
realisieren so einen guten Teil ihres Einkommens. Auch Heizungshersteller
und -monteure verdienen so gut, und ich könnte dir da noch eine ganze Reihe
weiterer Firmen aufzählen, die allesamt für Leistungen gut kassieren, die
die Kunden nie gebraucht und nie gewollt haben. Die sie aber trotzdem durch
staatlichen Druck in Anspruch nehmen mußten. Glaubst du ernsthaft, daß das
nur Zufälle sind?
Nonsens. Sowohl Schornsteinfeger als auch Heizungshersteller wuerden ihre Gewinne erwirtschaften. Ihre Dienstleistungen haben einen echten Nutzen fuer die Wirtschaft und wuerden ohne staatliche Regulierung ebenfalls nachgefragt, wie es bei Wartungsarbeiten in anderen Bereichen ohne staatliche Regulierung (z.B. gewerbliche Putzdienste) vollkommen normal ist. Allerdings kaeme es zu einer massiven Flurbereinigung in solchen staatlich regulierten Branchen. Mancher Anbieter muesste sich auf eine andere wirtschaftliche Taetigkeit verlegen, weil die Nachfrage empfindlich einbraeche. Das System der freien Marktwirtschaft reguliert sich selbst. Solange jedoch der Staat marktverzerrend eingreift, ist das Gleichgewicht verschoben. Das ist allerdings nicht die Schuld des Marktes. Und die Marktteilnehmer, welche von der staatlich angeordneten Martkverzerrung profitieren, haben diese normalerweise auch nicht verursacht. Sie nutzen einfach opportunistisch eine Gelegenheit aus, die ihnen die Politik durch marktfeindliche Entscheidungen auf dem Silbertablett praesentiert.
Krippen- und Kindergartenplätze nützen auch wieder der Wirtschaft. Die ist
ja daran interessiert, daß auch Eltern, vor allem auch Frauen - berufstätig
sind, und zwar idealerweise auf Vollzeit. Deshalb übernehmen manche Firmen
auch die Kosten für Kindergärten, oder zahlen zumindest etwas dazu.
Vereinzelt soll es sogar noch Betriebskindergärten geben. Das kostet
natürlich Geld, und das kann man sich prima sparen, wenn es aus dem
Steuertopf kommt! Auch wieder nur Zufall?
So gesehen haetten die Ostblockstaaten, den Westen wirtschaftlich um Laengen hinter sich lassen muessen. Das Geld aus dem Steuertopf erscheint nicht einfach durch Zauberei sondern muss zuerst durch wirtschaftliche Taetigkeit erarbeitet werden muss. Entgegen Deiner Behauptung liefern auch (erfolgreiche) Unternehmen grosse Betraege an den Fiskus ab. Der Steuertopf wird somit auch von ihnen gespiesen. Du begehst den ueblichen Fehler aller Wohlfahrtstheoretiker: Du siehst den Steuertopf losgeloest von der wirtschaftlichen Taetigkeit. Das ist er aber nicht. Wenn die Krippen- und Kindergartenplaetze tatsaechlich so grosse Vorteile fuer die freie Wirtschaft haetten, dann muesste die Politik sie nicht zwangsweise einrichten und subventionieren.
Nebenbei bemerkt wuerden erhebliche Teile der dadurch freiwerdenden Arbeitskraefte gleich wieder durch die professionalisierte Kinderbetreuung sowie die dafuer notwendigen Verwaltungsstrukturen gebunden. Wohin stroemen die teil- und vollzeiterwerbstaetigen Frauen bevorzugt? Das Beispiel Schweden gibt eine Antwort darauf: in die Kinderbetreuung, die Paedagogik und eine aufgeblaehte staatliche Verwaltung. In der freien Privatwirtschaft ist der Anteil der Frauen nur unwesentlich hoeher gegenueber Deutschland und das Lohnniveau ist dort durch Teilnahme der Frauen auch nicht substantiell gesunken. Worin besteht also der Vorteil fuer die Privatwirtschaft?
Hingegen latschen dem schwedischen Staat zunehmend die (vorwiegend maennlichen) Facharbeiter davon. Ein Aderlass, der keineswegs durch nachrueckende Frauen aufgefangen wird und auf Dauer die Konkurrenzfaehigkeit der schwedischen Wirtschaft massiv schaedigt. Weshalb hauen aber immer mehr Schweden des gehobenen Mittelstandes ab? Wegen der exorbitant hohen Steuern, die wiederum durch den aufgeblaehten Wohlfahrtsstaat und die darin beschaeftigten Frauen verursacht werden. Dieser Schwachsinn funktioniert nur ueber staatliche Machtmittel. Aber er funktioniert inzwischen immer weniger gut und im globalisierten freien Markt gar nicht.
Zur Frauenerwerbstäigkeit:
Auch in den 1960er und 1970er Jahren arbeiteten viele Frauen schon im
Büro- oder Verkaufsbereich. Dort konnte man nicht so einfach ausländische
Gastarbeiter einsetzen. Wie hätte das denn funktionieren sollen? Ein Türke
ohne Deutsch-Kenntnisse an der Kasse??? Ein Italiener ohne genaue Kenntnis
der deutschen Sprache und ganz ohne Kenntnis der deutschen Gesetze in der
Buchhaltung???
In den Buero- und Verkaufsbereichen gab es einen stetigen Nachschub an Arbeitskraeften. Ein Import an Arbeitskraeften war nicht notwendig. Im Zusammenhang mit den v.a. in den 70er-Jahren geradezu explosionsartig gewachsenen Scheidungszahlen haette es nach Deiner Logik eigentlich innerhalb weniger Jahre zu einem Zusammenbruch der Loehne in diesen Bereichen kommen muessen. Dieser Effekt ist jedoch nicht feststellbar, weil der Run der Frauen auf diese Stellen infolge empfangenen Unterhalts ausblieb. Mit dem Scheidungsrecht von 1977 wurde dem wirtschaftlich schwaecheren Ehegatten (in der Regel die Frau) die fortdauernde Verfuegungsgewalt ueber die Erwerbskraft des wirtschaftlich staerkeren Ehegatten (also normalerweise des Ex-Mannes) zugeschanzt. Der Effekt war, dass sich unter dem neuen Scheidungsrecht der Akzent sogar noch staerker vom alleinerziehenden Vater weg zur alleinerziehenden Mutter hin verschob. Der Anteil der alleinerziehenden Maenner in Nachscheidungsfamilien war vor 1977 ausgerechnet unter dem achso 'patriarchalischen' Eherecht naemlich etwas hoeher.
Man kann es drehen und wenden wie man will. Die Hoffnung auf ein erhebliches Absinken des Lohnniveaus durch den Zustrom vieler von Familienaufgaben entlasteter Frauen hat sich nirgends erfuellt - schon gar nicht in hochbezahlten Jobs. Wohin erwerbstaetige Frauen vornehmlich stroemen, habe ich bereits oben am Beispiel Schwedens aufgezeigt. In Deutschland ist es nicht viel anders.
Außerdem hatte man ja zeitweise echt Probleme damit, genug Arbeitskräfte
zu bekommen. VW beispielsweise hatte Anfang der 1960er Jahre tatsächlich
Personalprobleme, als die DDR die Grenze ganz dicht machte und von dort
keine gut qualifizierten Leute mehr kamen.
Das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Ungewollt bestaetigst Du das Funktionieren des (nichtidealen) Marktes.
Deshalb waren deutsche Frauen als Arbeitskräfte in manchen Bereichen
durchaus sehr interessant. Ganz besonders dort, wo man sie ohnehin
ausbildete und beschäftigte - und sie dann nach ihrer Hochzeit immer wieder
verabschieden mußte.
Der Unternehmer hat sich nach den Marktgegebenheiten zu richten. Wenn viele Frauen auf dem Arbeitsmarkt nicht oder nur eingeschraenkt zur Verfuegung stehen, dann ist das fuer ihn kein Problem, wenn seine direkten Konkurrenten gleichermassen davon betroffen sind. Der Markt ist selbstorganisierend und selbstregulierend. Eine Globalisierung fuehrt also zu nichts anderem als zu einem neuen Marktgleichgewicht. Loehne und Preise werden sich auf einem anderen Niveau einpendeln. Deine Spekulationen ueber Lohnsenkungen infolge eine starken Zustroms von Frauen hat sich in der Praxis ganz einfach nicht bewahrheitet. Deine theoretischen Ueberlegungen moegen bestechend sein. Wenn sie keinen Niederschlag in der Wirklichkeit finden, sind sie nichtsdestotrotz falhsc.
Heute sieht das anders aus. Heute zielt man vor allem auf Akademikerinnen
ab. Da hat man nämlich teilweise immer noch Probleme damit, Stellen billig
zu besetzen.
Auch hier herrscht das Gesetz von Angebot und Nachfrage. Fehlt das Angebot auf dem Arbeitsmarkt fuer (bestimmte) Akademiker, wird's halt nix mit 'Stellen billig zu besetzen'. Nebenbei bemerkt konzentrieren sich gerade Frauen in brotlosen Akademikerberufen (Kunsthistorik, Germanistik, Psychologie, Soziologie). Sie sind dann ueberdurchschnittlich haeufig wiederum vom aufgeblaehten Wohlfahrtsstaat abhaengig, der ihnen Stellen schafft, in denen sie unterkommen. Der Wirtschaft, die nach Akademikern ganz anderer Richtungen (z.B. Ingenieure, Informatiker) nachfragt, bringt das also wenig. Durch die Globalisierung werden vermehrt auslaendische Akademiker ins Land stroemen und dann sinkt das Lohnniveau vielleicht auch wieder. In der Schweiz machen wir nicht bloss in der Informatik sondern auch in Handwerkerberufen und teilweise sogar in paedagogischen Berufen derzeit diese Erfahrung bedingt durch die Personenfreizuegigkeit: ziemlich viele qualifizierte Deutsche (vornehmlich Maenner) kommen in die Schweiz und arbeiten hier, teilweise auch als Grenzgaenger. Die Regelarbeitszeiten sind zwar laenger als in Deutschland, aber es wird normalerweise gut gezahlt. Eine Globalisierung im kleinen. Frauen kommen eher wenig. Unsere Verwaltungen sind schon genuegend mit unseren eigenen Frauen aufgeblaeht, da brauchen wir nicht auch noch die deutschen Buerokratenparasitinnen.
Jetzt wäre der Feminismus kaum noch nötig. Die Erwerbslosigkeit zwingt
ohnehin immer mehr Frauen ins Berufsleben. Aber man hat den Feminismus
jahrzehtenlang hoch gepäppelt und wird ihn jetzt nicht so einfach wieder
los. Die Feministinnen haben sich jetzt überall festgesetzt. Jetzt muß man
mit ihm leben und sehen, ob man nicht doch noch irgendwie dran verdienen
kann.
Wer hat den Feminismus jahrzehntelang hochgepaeppelt? Ganz bestimmt nicht die freie Wirtschaft. Femifunktionaere sind dort weitgehend unbekannt und auch nicht erwuenscht. Diese findet man fast ausschliesslich in staatlichen Planstellen oder auf Poestchen in sogenannt wohltaetigen Institutionen (z.B. der Opferhilfeindustrie), die meist von einem Mix aus Spendengeldern und staatlichen Subventionen leben. Ausgebruetet wurden diese Hornissen an Universitaeten (Stichwort: FrauenLesben-Referate). Allerdings bestehen staatsfeministische Bemuehungen den ganzen Gender- und Gleichstellungwahn nunmehr auch der freien Wirtschaft aufzuzwingen; das AGG war lediglich ein erster wichtiger Meilenstein, weitere werden kommen. Auch hier ist einmal mehr die Politik der Treiber und die Unternehmen sind die Genoetigten.
Nein, ich bin nicht der Meinung, dass man mit den Feministinnen leben muss. Sie sind aus allen staatlichen und staatssubventionierten Stellen zu entfernen. Was tut man aber stattdessen? Man versucht den Wahnsinn noch zu potenzieren, indem gewisse 'Maennerrechtler' das totalitaere Gender Mainstreaming zur Basis fuer eigene Poestchen, Subventionen, Foerderungen und Hilfsmassnahmen nutzen wollen. Die entsprechenden Forderungen werden an die politischen Organe gestellt, die sie irgendwann erfuellen werden. Der Geprellte ist dann einmal mehr der Steuerzahler als unfreiwilliger Sponsor dieses Wahnsinns - wer denn sonst!
Und dann schreibst du:
Wer jedoch seinen gesamten sozialen und kulturellen Horizont auf das
materialistisch-marktwirtschaftliche beschraenkt, der hat keinen solchen
inneren Willen mehr. Fuer den gibt es ausserhalb des materiellen Konsums
nichts mehr und ich stelle die provokante Behauptung auf, dass es um so
jemanden auch nicht schade ist, wenn er vollstaendig in einem
gleichgeschalteten (Konsum-)Mainstream aufgeht. Leider ist gerade diese
ausschliessliche Hinwendung zum materiellen Konsum in unseren europaeischen
Kulturen ein Massenphaenomen.Und da glaubst du auch wieder, daß das nur reiner Zufall ist? Daß ganz
zufällig exakt diese Einstellung für diverse Firmen sehr verkaufsfördernd
ist?
Aber die Firmen haben diesen Materialismus ja nicht erfunden; sie nutzen ihn bloss opportunistisch aus. Jeder von uns ist ein eigenstaendiges Wesen und kann somit in erheblichem Umfang selbst bestimmen, wie weit er sich dem Konsum unterwerfen will. Die meisten Waren und Dienstleistungen, die wir kaufen, sind nicht lebensnotwendig. Wir kaufen sie, weil wir sie wollen und nicht weil wir dazu gezwungen werden.
Eine politisch von oben herab verordnete Abkehr vom Materialismus (analog etwa zum Gleichstellungs- und Gender-Mainstreaming-Ansatz) ist demzufolge voellig nutzlos. Wenn eine grosse Mehrheit den Materialismus will, dann bekommt sie ihn auch. Man kann lediglich beim Individuum ansetzen. Man kann versuchen, ihm die Konsequenzen eines entgrenzten Materialismus aufzuzeigen. Nachdenken und Konsequenzen fuer sich daraus ziehen, das muss jeder Mensch dann allerdings selbst tun. Es ist somit keine politische sondern eine private Angelegenheit. Wenn ich hier dem einen oder anderen eine Denkanstoss geben kann, dann habe ich mein Ziel erreicht.
Gruss
Maesi