Schwarz-Weiss Mentalität
Hier will euch niemand eure Spielwiese zerschiessen, es geht mir um Differenzierung; um ein Aufbrechen dieser Schwarz-Weiss Mentalität.
Auch wenn meine Positionen jetzt gleich wieder als *feministisches Gebräu* abgetan werden, will ich sie doch erklären.
Ich schreibe als Frau aus dem Westen und ich denke, es gibt zwischen Ost und West unterschiedliche Erfahrungen.
Der 68iger Generation sei es gedankt, dass sie alte, verkrustete Strukturen in frage stellten; in die gesellschaftstheoretische Diskussion Autoren wie Marx, Wilhem Reich, Erich Fromm und die gesamte kritische Theorie wieder ins Bewusstsein hievten.
Es war eine Zeit des notwendigen Aufbruchs, vor allem für uns Frauen. nicht nur in der Literatur wurden Autoren wie Ibsen, Fontane für uns neu und anders entdeckt, sondern auch in der Soziologie, Psychologie und Pädagogik.
Wir gingen den Weg zu uns selbst; Studien von Freud über die Psychologie der Frau wurden kritisch gelesen; wissenschaftliche Forschungen über die Sozialisationstheorie und Rollentheorie traten in den Vordergrund.
Natürlich veränderte dies uns und unsere sicht auf die gesellschaftlichen Verhältnisse. Auch Männer, wenn sie wollen ,können davon profitieren, denn letztlich sind wir alle in diesen Sozialisationszwängen und Rollenverständnis gefangen, weil ein Teil nicht gelebt werden kann.
Warum plädiere ich für die Aufgabe dieses *Schwarz-Weiss* Denkens in diesem Forum? Weil vieles einfach eine Engführung in der Argumentation ist und zur Erhellung und Erklärung wenig taugt. Nnehmen wir einfach diese unsägliche Gewaltdiskussion, in der ich ständig darüber lesen muss dass eine Frau einen Mord begangen hat, dass sie geschlagen hat und und und, es gilt hier etwas zu trennen; nämlich, dass Gewalt beiden Geschlechtern innewohnt und wir darauf eingehen müssen, wo speziell Gewalt in den Geschlechterbeziehungen herrscht.
Der Nebel kann nur dann abziehen, wenn ich die komplexe Lebensituation des Gewalttäters mann/frau einbeziehe. Die Definition *männliche Gewalt* kann ich nicht bei jedem Verbrechen anführen, ich kann sie aber dann gebrauchen, wenn es sich um ein Delikt, was unmittelbar mit dem Geschlecht zu tun hat, z.b.sexuelle Gewalt handelt.
Ich tue einem Mann Unrecht, wenn ich alles was er gewalttätiges tut, unter dem Aspekt *männliche Gewalt* subsummiere ebenso ist eure Aufzählung über Gewalttaten von Frauen unsinnig, wenn ihr sie unter dem Begriff *Frauengewalt* abhandelt.
Wir sind Menschen, die unter bestimmten Umständen auch Gewalt anwenden können. Dies aber dem Geschlecht jeweils zuzuordenen verbirgt die umstände einer Gewalttat.
Ihr könnt in diesem Forum ruhig eueren Frust rauslassen; aber als *wissenschaftlich* will ich es doch nicht gelten lassen.