Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Verfestigung der Gynokratie via Kinderwahlrecht ?

Student(t), Wednesday, 02.01.2008, 15:50 (vor 6563 Tagen)

Spiegel-online meldet heute Folgendes:

GRUNDGESETZ-DEBATTE

FDP fordert Wahlrecht für Kinder

Wahlrecht von Geburt an: In der Debatte um mehr Rechte für Kinder fordert die FDP, auch dem Nachwuchs eine Wählerstimme zu geben. Die Altersgrenze für Wahlberechtigte im Grundgesetz müsse wegfallen.

Berlin - Kinder in der Wahlkabine sind nach Ansicht des Berliner FDP-Vorsitzenden Markus Löning längst überfällig. "Kinder haben bisher keine Stimme in der Politik", sagte der FDP-Bundestagsabgeordnete der "Berliner Zeitung". "Diese Ungerechtigkeit muss geändert werden." Löning reagierte mit seinem Vorschlag auf Forderungen von SPD-Chef Kurt Beck, den Schutz von Kindern als Grundrecht in der Verfassung zu verankern. Dies lehnte der Politiker ab: "Der Vorschlag von Beck ist abstrakt und diffus. Er würde keine konkreten Verbesserungen bringen", sagte Löning.

Stattdessen sollte in Artikel 38 des Grundgesetzes, in dem bisher das Wahlrecht ab 18 Jahre verankert ist, das Wahlrecht für Kinder eingeführt werden, so Löning. Bis zu deren Volljährigkeit sollten die Eltern treuhänderisch das Wahlrecht wahrnehmen. "Mit einem Kinderwahlrecht von Geburt an bekämen Familien, und damit die Betroffenen, schlagartig mehr Gewicht in der Politik", argumentierte Löning. "Ihre Wahlstimmen würden das gesamte politische Gefüge neu ordnen."

Der FDP-Politiker verwies auch auf den demografischen Wandel. Derzeit leben über 13 Millionen Kinder in Deutschland. Bis zum Jahr 2030 werde jeder dritte Deutsche 60 Jahre und älter sein. Deren Themen würden zwangsläufig die Politik dominieren. Zudem müsste die nachkommende Generation für die heutige Verschuldung der öffentlichen Haushalte aufkommen. "Die Kinder brauchen deshalb Einfluss", betonte Löning. Er wolle sich im Bundestag für einen neuen Vorstoß einsetzen. 2003 war ein ähnlicher Antrag im Parlament gescheitert.


Was ist an dieser Meldung wahrhaft aufregend, wenn man zu denken versteht ? Ich den betreffenden Satz in obigem Zitat durch Fettdruck hervorgehoben.

In einem länger zurückliegenden Meinungsartikel, den ich leider auf die Schnelle nicht auffinden kann, wurde der Vorschlag des Kinderwahlrechts bereits einmal ausgeführt, und zwar ausdrücklich unter dem Leitgedanken der überproportionalen Ausdehnung des Frauen-Wahlrechts. Denn, so hieß es: Da Kinder nicht volljährig sind, müssen die Eltern für sie die Stimme abgeben. Die Eltern, da sind aber in der Regel die Mütter. Daher, so argumentiert der Autor (wohlgemerkt, der Autor ist ein Mann !), gäbe es kein Mittel, das die Macht der Frauen mehr auszuweiten in der Lage ist, als das Kinderwahlrecht !!!

Es handelte sich demnach also um ein neues Ermächtigungs-Gesetz - diesmal zugunsten eines Geschlechts-Kollektivs, nämlich für die Frauen.

Daran, wie immer in solchen Fällen, schließt sich für mich die Frage an: Wie können Männer überhaupt dazu kommen, ihre eigene Ent-Mächtigung anzustreben ? Glauben sie, in einem zu erwartenden Androzid-Regime verschont zu werden, wenn sie sich vorauseilend schon mal selbst entmächtigen bzw.für ein derartiges Gesetz eintreten ? Ein Blick auf die Geschichte des Dritten Reiches zeigt, daß die vorauseilend Gehorsamen, daß die Selbsthasser keineswegs verschont worden sind.

Glauben diese Männer wirklich, Frauen seien "das bessere Geschlecht" ? Vergessen wir auch nicht: 18 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechtes kam Hitler an die Macht !

Sehr besorgt:

Student

Verfestigung der Gynokratie via Kinderwahlrecht ?

Conny, NRW, Wednesday, 02.01.2008, 17:31 (vor 6563 Tagen) @ Student(t)

Glauben diese Männer wirklich, Frauen seien "das bessere Geschlecht" ?

Von diesen Männern gibt es mehr als genug, wie ich die letzten Tage wieder einmal mitbekam.

Verfestigung der Gynokratie via Kinderwahlrecht ?

Garfield, Wednesday, 02.01.2008, 19:43 (vor 6563 Tagen) @ Student(t)

Hallo Student!

Wie können Männer überhaupt dazu kommen, ihre eigene Ent-Mächtigung anzustreben ?

Ich denke, daß das den männlichen Politikern, die ein "Kinderwahlrecht" befürworten, gar nicht bewußt wird.

Die merken aber, daß ihre Wahlkampfparolen bei immer mehr Wählern ins Leere laufen. Mit dem jetzigen Wahlrecht gibt es da nur zwei Möglichkeiten:

a) Man bequemt sich dazu, mal wirklich etwas für das Volk zu tun, anstatt immer nur leere Versprechen zu verbreiten und legt sich dabei mit diversen reichen Sponsoren an.

b) Man läßt alles so weiterlaufen, bis die Wahlbeteiligung soweit gesunken ist, daß für jedermann offensichtlich ist, daß wir keine vom Volk legitimierte Regierung haben.

Bisher kommt für die allermeisten Spitzenpolitiker nur Variante b) in Frage.

Aber da gibt es ja noch eine Möglichkeit:

c) Man weitet das Wahlrecht aus auf Bevölkerungsgruppen, die möglichst leicht zu beeinflussen sind. Nun gibt es aber nur eine beschränkte Zahl von Gruppen, die momentan noch kein Wahlrecht haben. Kinder sind eine davon. Man kann z.B. das Wahlalter auf 16 oder 14 absenken - dann gewinnt man schon mal neue jugendliche Wähler, die das reale Leben noch nicht wirklich kennen und deshalb in ihrem Idealismus noch glauben, daß man mit Wahlen etwas ändern könne. Und wenn man den Müttern die Stimmen ihrer Kinder zwischen 0 und 13 gibt, dann multipliziert man damit die Stimmen einer weiteren leicht beeinflussbaren Gruppe.

Die Spitzen-Politiker tun also nichts weiter, als alte Erkenntnisse der Werbe-Industrie auch in der Politik umzusetzen. Dabei sehen sie wie üblich wieder mehrheitlich nur bis zu ihrer Nasenspitze - um sich dann später darüber zu wundern, wieso alles ganz anders läuft als sie sich das vorgestellt haben.

Freundliche Grüße
von Garfield

Verfestigung der Gynokratie via Kinderwahlrecht ?

Student(t), Wednesday, 02.01.2008, 20:03 (vor 6563 Tagen) @ Garfield

Wie können Männer überhaupt dazu kommen, ihre eigene Ent-Mächtigung
anzustreben ?


> Ich denke, daß das den männlichen Politikern, die ein "Kinderwahlrecht"
[quote]befürworten, gar nicht bewußt wird.
[/quote]


Hallo Garfield !

Es mag ja sein, daß den Politikern, die eine Ausweitung des Wahlrechtes auf Unmündige anstreben, die Folgen ihrer Tat nicht bewußt ist.

Aber eigentlich müßte es ja viele andere Menschen geben, die sich der Implikationen und Konsequenzen des Kinderwahlrechts durchaus bewußt sind. Z.B. der Verband alleinerziehender Mütter ("und Väter"). Letztere haben sicherlich ein sehr großes, ja ein ganz vitales Interesse daran.

Warten mir mal ab, was die dazu sagen, falls die Diskussion sich ausweitet oder irgendwann wieder aufgegriffen wird.

Ich kann mir aber auch vorstellen, daß ein solches Gesetz aus gutem Grund gar nicht lange öffentlich beredet wird, sondern wir recht plötzlich mit einem fertigen Entwurf konfrontiert werden. In einem tendenziell totalitärem System ist das "normal". Ist so ein Gesetz aber erstmal durchgesetzt, dann werden männliche, d.h. genuin menschliche Belange auf rechtlichem Wege nicht mehr durchgesetzt werden können.

Obwohl...das können sie ja heute auch schon nicht mehr, wie man an der Väter-Misere erkennt.

Gruß

Student

Verfestigung der Gynokratie via Kinderwahlrecht ?

P.P., Wednesday, 02.01.2008, 21:24 (vor 6562 Tagen) @ Student(t)

Das Ganze hatten wir vor ein paar Jahren schon mal
im Gerede.
Meine Antwort damals wie heute:
Das wird dem Feminismus den Garaus bereiten.
Aische hat die Kinder, aber Ali sagt was gemacht
bzw. gewählt wird. Willkommen Achmed Üllegül
erster Bundeskanzler mit Migrationshintergrund.
Frauen kauft Euch Kopftücher, Männer lasst Euch
Bärte wachsen.

P.P.

Verfestigung der Gynokratie via Kinderwahlrecht ?

Perseus, Wednesday, 02.01.2008, 22:22 (vor 6562 Tagen) @ Student(t)

Spiegel-online

Sehr besorgt:

Student

Hatten nicht einmal die Alt-68iger das Kinderwahlrecht gefordert? Aber das Kinderwahlrecht dann noch mit einer Frauenförderung zu verknüpfen, find' ich jetzt echt kreativ :) Da muss man erst einmal drauf kommen.

Am Anfang denkt der Leser: 'Eigentlich keine schlechte Idee, die armen Kinder haben ja nichts zu melden.' Erst später werden dann die wahren Absichten des Autors sichtbar: 'Wie kann ich auf politisch korrekte Weise den Frauen noch mehr Macht zuschanzen?'

Wohlgemerkt! Es geht nicht um das Recht oder das Wohl der Kinder, die sind nämlich so oder so zu unreif und zu unerfahren, um einigermassen sachlich und objektiv entscheiden zu können. Es geht hier wieder einmal um eine halbgare Frauenförderung in Richtung Matriarchat.

Gruss,
Perseus

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