Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Die Bedeutung der Väter

DschinDschin, Wednesday, 02.01.2008, 13:44 (vor 6563 Tagen)

Für das ideale Körpergewicht der Kinder:

Papa macht die Kinder dick
Wenn Kinder schlank bleiben sollen, ist eine konsequente Erziehung wichtig. Offenbar ist dabei die Rolle der Väter wichtiger als die der Mütter.
Von Fabian Seyfried


Wenn es um das vernünftige Essen geht spielen Väter eine wichtige Rolle.
Foto: irisblende


Das Fazit der Wissenschaftler vom Royal Children's Hospital in Melbourne entspricht nicht dem klassischen Familienbild:

Es sind die Väter und nicht die Mütter, die darüber entscheiden, was Kinder essen und ob sie zu viele Pfunde auf die Waage bringen. Dieses Ergebnis präsentierten australische Forscher am Wochenende auf der Jahrestagung der Pediatric Academic Society in Toronto.

Süddeutsche

Für das Erlernen der "Mutter"sprache

Papa prägt die Muttersprache

Für die frühkindliche Sprachentwicklung sind offenbar die Väter wichtiger als die Mütter - weil sie weniger reden. Einer amerikanischen Studie zufolge überfordern Frauen ihre Kinder in den ersten Jahren mit zu vielen Worten.
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Hamburg - Forscher der Universität von North Carolina räumen mit der verbreiteten Annahme auf, die "Muttersprache" werde vor allem durch weibliche Bezugspersonen geprägt. Das berichtet "Geo".

Spiegel online

Für die Entwicklung unserer Zivilisation:

Der fürsorgliche Vater war allgegenwärtig in allen Gesellschaften, die außerhalb der sogenannten zivilisierten existierten. Es ist anzunehmen, dass der fürsorgliche Vater Teil der prähistorischen Kulturen war, und dass er von Natur aus dafür so selbstverständlich gemacht ist, wie die fürsorgliche Mutter. Tatsächlich spekuliert Margret Mead, dass unsere "Geburt" als Menschen begann, als der fürsorgliche Vater sich der Kleinstfamilie Mutter-Kind anschloss (13). Als wir noch in der natürlichen Welt lebten, passte sich der fürsorgliche Vater, sowohl den Bedürfnissen unserer Art an, als auch der Organisation innerhalb der Gruppe. Er war die Kreation seiner Mutter und durch seine Ähnlichkeit zu und seiner Identifikation mit ihr, hat er die Fürsorge seiner zukünftigen Partnerin für die gemeinsamen Kinder unterstützt , so wie es seine Eltern für ihn getan haben. Das menschliche Kind, anders als seine tierischen Verwandten, hatte zwei fürsorgliche Elternteile, nicht bloß einen. Das trifft nicht mehr zu, schaut man sich die Geschichte der Zivilisation an. Zivilisation brachte das Patriarchat mit sich, das die Beziehung von Frauen und Männern, Müttern und Kindern, Väter und Kindern, dramatisch veränderte. Immer noch hatten Kinder eine Mutter und einen Vater, aber im Maße, indem die natürliche Bemutterung sich veränderte oder ganz eliminiert wurde, wurde sie zu einem Relikt der Vergangenheit.

Da wir die natürliche Bemutterung der Kinder abschafften, geschah dasselbe mit der Fürsorge der Väter. Leidtragende dieser Entwicklung waren in erster Linie die Kinder. Statt von zwei liebevollen Elternteilen umsorgt zu werden, wachsen viele Kinder ohne Liebe und Fürsorge auf.

rabeneltern

Gesellschaften, bei denen die "Familie" überwiegend oder ausschließlich aus Mutter und Kindern zurückfällt, sind in der Regel Gesellschaften auf extrem niedrigen zivilisatorischem und ökonomischen Niveau oder Gesellschaften im Niedergang.

DschinDschin

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Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.

Die Bedeutung der Väter

DschinDschin, Wednesday, 02.01.2008, 13:51 (vor 6563 Tagen) @ DschinDschin
bearbeitet von DschinDschin, Wednesday, 02.01.2008, 13:57

Der abwesende oder domestizierte Vater

Zwei Essays sind herauszuheben, die Entwicklungen auch der Bundesrepublik provokant zuspitzen. Der eine behandelt das Verschwinden des Vaters beziehungsweise der Vater-Imago in den europäischen Gesellschaften; der andere nimmt die in der Politik noch immer gängige "Rhetorik des Allgemeinmenschlichen" freundlich auf die Schippe und versucht begriffsgeschichtlich zu klären, was Humanismus war und wieder sein könnte.

Unter Vater-"Imago" verstanden Freud und später C. G. Jung (die Geschichte ist kompliziert) die plastische "innere Vorstellung", eine Art Urbild, das in einer Gesellschaft vom Vater besteht. Der Konflikt zwischen (omnipotentem) Vater und revoltierenden Söhnen war ja von Freud zur Urszene von Kultur überhaupt stilisiert worden. Diese nun freilich nicht mehr mörderische, aber immer noch spannungsgeladene Auseinandersetzung zwischen Vater und Sohn findet in einer vaterlosen Gesellschaft nicht mehr statt - und damit begibt sich die nachwachsende Generation natürlich auch der Möglichkeit, in der Auseinandersetzung mit dem Älteren selbst Kontur (und eine Instanz wie das Gewissen!) zu gewinnen. Die ersatzweise gewählte Orientierung an Medien wie MTV und Viva, an Turnschuh-Marken, an Computerspielen oder den Sprachmarotten und Kleidermoden der Gleichaltrigen scheint jedenfalls nicht weit zu führen.

Liessmanns Diagnose ist vernichtend: Der Vater als Außeninstanz, als Repräsentant von Gott, Geld, Gesetz, von Arbeit, Religion, Recht und vielleicht auch Tradition existiert nicht mehr. Der bemühte progressive Vater, der sich von der Frau domestizieren lässt und als treusorgender Softie mütterliche Aufgaben übernimmt, genießt wenig Achtung bei den Kindern und verfehlt die Kompetenzen, die er als soziale Figur einst hatte. Er repräsentiert nicht mehr die Realität, die Außenwelt, die Sphäre, in der Geld verdient wird und andere, nicht ganz so freundliche Regeln gelten wie daheim bei Muttern. Stattdessen sehen wir beruflich stehen gebliebene Väter, die ihre Kinder nach dem Funktionieren des neuesten Computerprogramms fragen müssen.

Da sich gleichzeitig auch die Rolle der früher für Intimität und Nähe zuständigen, heute berufstätigen Mutter zunehmend verflüchtigt, bleibt ein großes Vakuum. Der Wunsch der Kinder nach einer starken Person äußert sich immer indirekt. Liessmann spürt ihn noch in Kafkas anklagendem Brief an den Vater auf, der verdeckt ja einen Wunsch nach Aufgehobensein ausspricht; und er entdeckt ihn in eher skurrilen Vater-Imagines wie den Herren Mao oder Ho Chi Minh, den Idolen der Studentenbewegung.

http://www.freitag.de/2004/41/04411501.php

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Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.

Die Bedeutung der Väter

DschinDschin, Wednesday, 02.01.2008, 13:59 (vor 6563 Tagen) @ DschinDschin

Der tote Vater

http://edoc.ub.uni-muenchen.de/7351/1/Weiss_Sabine.pdf

DschinDschin

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Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.

Die Bedeutung der Väter

Garfield, Wednesday, 02.01.2008, 14:51 (vor 6563 Tagen) @ DschinDschin

Hallo DschinDschin!

Sehr interessant!

Ich denke auch, daß die Entwicklung des Menschen nur durch das Engagement der Väter möglich wurde. Wenn man sich mal ansieht, wie das bei Affen abläuft, dann stellt man fest, daß die Väter da eigentlich vor allem zur Zeugung benötigt werden, teilweise noch zum Schutz der Gruppe vor Feinden. Zur Ernährung der Kinder brauchen die Affen-Weibchen üblicherweise keine Unterstützung, weil die Jungtiere sich anfangs an ihrem Fell festhalten und so problemlos bei der Nahrungssuche mitgetragen werden können. Die Affen-Weibchen klettern mit ihren Jungen in Bäumen herum und werden dabei durch die Jungtiere offensichtlich so gut wie nicht behindert. Affen können sich ja auch vegetarisch und von Kleintieren ernähren, so daß die Weibchen also auch keine größeren Tiere jagen müssen und die Kinder auch dabei keine Behinderung darstellen können.

Als sich die Menschen entwickelten, geschah das ja vor allem durch Entwicklung des Gehirns, und auch die Köpfe der Neugeborenen wurden so immer größer. Dafür mußten andere Körperteile im Verhältnis zum Kopf in der Entwicklung erst einmal zurück bleiben. Die Ärmchen waren bald bei der Geburt so schwach, daß ein sehr junges Kind sich nicht mehr an der Mutter festhalten konnte. Die Mutter mußte das Kind also mit ihren Händen tragen, weil es ja noch keine anderen Möglichkeiten gab. Dadurch waren die Mütter wesentlich mehr in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Dazu kam noch, daß die sich herausbildenden Menschen sich nicht immer rein vegetarisch ernähren konnten, sondern häufiger Jagd auf große und schnelle Tier machen mußten. So kam eine Mutter nun zunehmend in die Situation, daß sie sich selbst kaum noch ernähren konnte.

Damit wurde die Fürsorge der Väter immer wichtiger. Ohne diese Fürsorge der Väter wären unsere Vorfahren entweder ausgestorben, oder aber das Gehirn hätte sich nicht so weit entwickeln können.

Das mit dem angeblichen Patriarchat ist natürlich feministischer Schwachsinn. Gerade dort, wo die Gesellschaft tatsächlich eher patriarchal geprägt ist, gibt es besonders strenge Rollenmuster für Väter, die dort sicherstellen, daß ein Vater für seine Familie sorgt. Vor allem profitieren davon Frauen und Töchter. In Ägypten beispielsweise kann eine unverheiratete Tochter die Rente des Vaters erben. Die Versorgung von Frauen steht in der arabischen Welt überhaupt sehr im Mittelpunkt, wahrscheinlich sogar mehr als hierzulande.

Freundliche Grüße
von Garfield

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