Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Haderthauer: Die dt. Ges. sei die "am wenigsten emanzipierte Ges. Europas."

Michael Baleanu, Monday, 31.12.2007, 12:10 (vor 6565 Tagen)

Z. B. hier zu finden.

Meine Antwort darauf an die Dame:

Sehr geehrte Damen und Herren,
Sehr geehrte Frau Haderthauer,


es ist schön, dass Frau Haderthauer in "Die Zeit" vom 13.12.2007 mehr Engagement von Vätern fordert. Glauben Sie uns, wir sind sofort dabei.

Was wir allerdings nicht verstehen, wie genau sollte sich ein Vater "mehr" engagieren?

Als Rechtsanwältin müsste Frau Haderthauer doch bekannt sein, dass

- manche, nicht mit den Kindern zusammenlebende, Väter ihre Kinder nur einige Stunden pro Jahr begleiten dürfen.
- der BGH, den Mann noch immer nach den Maßstäben des 19. Jh. behandelt, Vater = Ernährer; Frau = Erzieherin (Hausmannrechtsprechung, BGH, vom 05.10.06, XII ZR 197/02, selbst das Taschengeld wird einem Vater weggenommen. Auf den Gedanken die Kinder tagsüber beim Vater zu lassen, scheinen die Richterinnen beim BGH nicht gekommen zu sein).

D. h., dass der Wille eines Vaters sich mehr für seine Kinder zu engagieren an der Justiz scheitert, die lediglich bare Münze von ihm haben möchte.

Ebenfalls müsste Frau Juristin Haderthaler bekannt sein, dass Deutschland bis heute das 7. Protokoll der Europäischen Menschenrechtskonvention(EMRK) nicht ratifiziert hat: hier

Darin steht, unter Artikel 5, man höre und staune: EMRK
"Ehegatten haben untereinander und in ihren Beziehungen zu ihren Kindern gleiche Rechte und Pflichten privatrechtlicher Art hinsichtlich der Eheschließung, während der Ehe und bei Auflösung der Ehe. Dieser Artikel verwehrt es den Staaten nicht, die im Interesse der Kinder notwendigen Maßnahmen zu treffen."

Wie sieht die bundesdeutsche Wirklichkeit aus? Herr Richter a. D. Schulz hat es mal so formuliert: "Natürlich haben die Väter auch Rechte wie Pflichten, aber das steht alles nur auf dem Papier", erklärt er. "Das ist die Ohnmacht eines jeden Familienrichters. Wenn eine Frau nicht will, kann man nichts machen." (institutionalisierte Rechtsbeugung).

Wir haben nun viele Frauen in Schlüsselpositionen der Politik (Zypries, Schmidt Renate, Stewens und nun auch Haderthauer). Sie hätten es in der Hand gehabt, die Gesetze so zu gestalten, dass die Väter ihr, bereits seit Jahrtausenden vorhandenes Engagement in der Familie hätten weiter ausbauen können. Sie hätten z. B. die Ratifizierung des 7. Protokolls der EMRK vorantreiben können. Haben sie aber nicht. Warum?

Das Einzige was wir in den letzten 20 Jahren feststellen konnten, war ein dramatischer Anstieg der Alimente-Forderungen. Es wird nun auf das angebliche Existenzminimum der Kinder abgestellt. Da soll ein Hartz IV-Empfänger mindestens 306 EUR dem Kind überweisen. Dass er das nicht kann weiss ein jeder. Die Forderung vor Gericht wird aber nicht zurückgenommen, denn Mutter und Anwalt brauchen einen Titel: wegen des Streitwertes. Im Schlimmsten Fall muss "zum Wohle des Kindes", versteht sich von selbst, dieser irgend wann einmal die Prozesskostenhilfe selbst zurückstottern.

Und obwohl der Vater sich gerne um sein Kind kümmern würde, wird durch die unsinnige Verrechtlichung der Familie, Streit in der Familie gesät. Denn, wenn Vater nicht zahlen kann, was Anwältin von ihm verlangt und was das "Existenzminimum" an Streitwert hergibt, dann liegt der Haussegen schief und Papi bekommt kein Umgang mit seinen Kindern.

Wir wären Ihnen sehr verbunden, wenn Sie uns erklären könnten, wie genau die Steigerung des väterlichen Engagements aussehen soll? Bisher hatten wir, geschiedene Väter feststellen müssen, dass nach jeder ähnlich klingender Forderung, die Alimentezahlungen weiter angehoben wurden. Stehen uns also weitere, ähnliche Steigerungen bevor? Die Juristen bereiten sich bereits intensiv auf ein neues Klagewellen-Tsunami vor (z. B. Dr. Graba, http://rsw.beck.de/rsw/shop/default.asp?toc=seminare.root).

Zu einer "emanzipierten Gesellschaft" gehört die Gleichberechtigung der Geschlechter ihrer Kinder gegenüber. Wann, meinen Sie, wird es in Deutschland möglich sein, dass §1618b, BGB, "Eltern und Kinder sind einander Beistand und Rücksicht schuldig." auch für Väter gültig sein wird? Die Realität sieht heute so aus, dass man als Vater gar nicht so schnell hingucken kann, wie man vors Gericht gezerrt wird, ohne dass es zu einer Aussprache kommen kann.

Zu einer "emanzipierten Gesellschaft" gehört - wir wissen dass viele der geschiedenen Müttern das nicht gerne hören - auch ein intensiver Kontakt zwischen Vater und Kinder. Solange aber hierzulande Mütter das Sagen in Punkto Umgangsvereitelung haben, stimmen wir Ihnen gerne zu: Deutschland ist die "am wenigsten emanzipierte Gesellschaft Europas"!

Aber nur weil es den umgangsverhindernden Mütter so einfach gemacht wird, ihre Kinder als Unterhaltswaffe einzusetzen, nicht weil es den Vätern an Willen fehlt, sich um ihre Kinder zu kümmern.

Es kommt also immer auf das Bezugssystem an!



Mit freundlichen Grüßen

Michael Baleanu

Es wäre schön, wenn Ihr der Dame und der CSU mal Eure Position mitteilen würdet.

Einen guten Rutsch

Michael

Na Gott sei Dank

Leo II, Monday, 31.12.2007, 13:18 (vor 6565 Tagen) @ Michael Baleanu

es ist schön, dass Frau Haderthauer in "Die Zeit" vom 13.12.2007 mehr
Engagement von Vätern fordert.

Nein das ist NICHT schön.

Glauben Sie uns, wir sind sofort dabei.

Nein, sind wir nicht! Ich bin GEGEN Rollentausch.


Merkst du nicht, daß es denen nur um Rollentausch geht?

Na Gott sei Dank

Conny, NRW, Monday, 31.12.2007, 16:39 (vor 6565 Tagen) @ Leo II

Merkst du nicht, daß es denen nur um Rollentausch geht?

Wenn es nur ein Rollentausch wäre: Nein, sie wollen die ganze Welt, denn die halbe ist ihnen zu wenig.

Gut gemeint, aber illusionär.

Student(t), Monday, 31.12.2007, 16:41 (vor 6565 Tagen) @ Michael Baleanu

Zu einer "emanzipierten Gesellschaft" gehört die Gleichberechtigung der
Geschlechter ihrer Kinder gegenüber.


Hallo Michael Baleanu,

ich wünsche dir aufrichtig Erfolg in deinem Bemühen. Aber um ganz ehrlich zu sein - ich vermag nicht, daran zu glauben. Warum ? Siehe den oben zitierten Satz.

Ich sehe uns Männer bzw. Väter in einer Position vergleichbar der eines gestürzten Staats- oder Unternehmens-Chefs, der von den Rebellen die Parole "Gleichberechtigung für Alle !" vernommen hat und nun, indem er an genau diese Parole appelliert, von den Rebellen seine Mitbestimmung fordert.


Dieser gestürzte Chef muß erfahren, daß

o die Rebellen ihre eigene Parole nur solange ernstgenommen haben, wie sie ihnen dazu diente, ihren Aufstand zu rechtfertigen;

o die Rebellen selbst unter der Prämisse der Gleichberechtigung nicht wirklich einsehen können, daß sie dem Chef, der sie, ihrer Auffassung nach, ein Arbeitsleben lang bzw. viele Generationen lang "unterdrückt" hat, nun auch nur den Ansatz einer Mitbestimmung zugestehen sollen.


Und wirklich: Wenn es wahr sein sollte, daß es keinen natürlich begründeten Herrschaftsanspruch des Mannes über die Frau gibt, dann bleibt uns Männern nichts Anderes übrig, als uns zum Ausgleich für die nächsten Jahrtausende von den Frauen deklassieren zu lassen. Eine andere Erwartung wäre nicht nur unrealistisch, sondern obendrein auch noch gerechtigkeits-widrig.

Anders sieht es aus, wenn wir eine natürliche Hierarchie annehmen, in welcher der Mann ranghöher steht als die Frau. Das müßte im Einzelnen begründet werden. Dazu aber wäre ein Paradigmenwechsel notwendig; oder überhaupt erst mal der Mut, das seit relativ kurzer Zeit gültige Paradigma von der prinzipiellen Gleichheit von Mann und Frau in Frage zu stellen.

Haben wir diesen Mut nicht, so wird das Entsprechende eintreten, was mit dem Satz bezeichnet ist: "Gott ist tot." Anders gesagt: Die Selbstvergottung des Menschen führt in Konsequenz zur Selbstvermannung der Frau. Was die Gleichberechtigungs-Maskulisten erwartet, ist eigentlich nichts Anderes, als was Gott erwarten würde, wenn er uns Petitionen zukommen lassen würde, in welchen er uns um seine Mitbetsimmung bittet: Er würde selbstverständlich nicht erntgenommen.

Gruß

Student

Richtig, sie wollen Alles - wie die Krebszellen.

Student(t), Monday, 31.12.2007, 17:09 (vor 6565 Tagen) @ Conny

Merkst du nicht, daß es denen nur um Rollentausch geht?


Wenn es nur ein Rollentausch wäre: Nein, sie wollen die ganze Welt, denn
die halbe ist ihnen zu wenig.

Wie Krebszellen.

Wenn wir den Tod durch Tumore und ihre Metastasen verhindern wollen - wollen wir das ? -, dann müssen wir zunächst einmal anerkennen, daß dem menschlichen Organismus eine hierarchische Ordnung zugrundeliegt. Krebszellen sind Zellen, die sich dieser hierarchischen Ordnung entziehen. Krankheit besteht in nichts Anderem als in der Leugnung, Relativierung, Dekonstruktion usw., zuletzt in der partiellen Umlehrung dieser hierarchischen Ordnung.

Wenn wir den massenhaften Tod durch eine Ideologie verhindern wollen, dann müssen wir aber ebenso anerkennen, daß der soziale Organismus nur dann gesund ist, wenn in ihm eine hierarchische Ordnung waltet. Diese müßte freilich erst wieder bestimmt werden. Die vergangenen Jahrhunderte haben eine geistige Verwüstung hinterlassen, in denen die beiden Weltkriege nur notwendige Episoden sind. Weitere Episoden werden folgen, wenn nicht rechtzeitig eine Besinnung stattfindet.

Ich stoße immer wieder auf den Widerspruch, daß Menschen einerseits das wahre Wesen des Feminismus/Sexismus/Genderismus instinktiv erkennen, anderseits aber davor zurückschrecken, ihre instinktiv richtige Erkenntnis in ein System rationaler Gedanken umzuarbeiten. Die Gegenseite tut aber genau das: Es gibt einen ungeheuren, teilweise durchaus bewundernswerten Fundus an feministischen Ideen; und auf diesen gründet sich die entsprechende Politik. Unsere Regierenden sind nicht so dumm, wie sie, gemessen an den Folgen ihres Tuns, uns erscheinen. In ihrer Planung gehen sie hoch rational vor.

Mit Appellen und Petitionen erreichen wir da überhaupt Nichts. Dessen bin ich mir sicher.

Gruß

Student

Haderthauer: Die dt. Ges. sei die "am wenigsten emanzipierte Ges. Europas."

*carlos*, Monday, 31.12.2007, 19:47 (vor 6565 Tagen) @ Michael Baleanu

Servus, Michael!

An verschiedener Stelle habe ich?s bereits skizziert: Für gestandene, wertkonservative Mannsbilder ist auch die CSU seit langem unwählbar geworden. Zum Behufe der betreffenden Erkenntnis muß man sich nimmermehr allzu viel zu Gemüte führen: Das nagelneue Grundsatzprogramm der Partei, das verblüffende Geheule der Schwesterpartei CDU ausgerechnet gegen die SPD, weil letztere in Berlin die Widmung von irgendwas mit Alitzes Namen verhindern wollte, besonders der CSU-Pudel Singhammer, der noch jede familienrechtliche Gemeinheit gegen Männer, respektive Väter, bejubelt, die traute Entente der CSU-Weibsen mit Dr. Mengeles femifaschistischen Schwester Geiste, Alitze Quatscher... und, und, und... und jetzt die Haderthauer?schen Exkremente... Unterschiede zu Femanzen-Geschwurbel an anderer Ort und Stelle sind da schon lange nimmer mehr erkennbar. Franz Joseph Strauss würde im Grabe rotieren, könnte er mitbekommen, zu welch stinkendem Müllhaufen seine Partei degeneriert ist...
Die nächsten Landtagswahlen in Bayern wird die CSU aller Voraussicht nach wieder gewinnen, aber sie wird herbe Verluste einstecken müssen; dermaßen herbe Verluste wie kaum jemals zuvor. Gleichzeitig kann ich mir aber nicht vorstellen, daß die CSU dann die einzig richtigen Schlüsse aus dem sich abzeichnenden Debakel ziehen wird. Das Beharrungsvermögen der Landbevölkerung wird ihr gleichwohl den neuerlichen Wahlsieg oberhalb der 50%-Marke sichern. Das wertkonservative, intellektuelle Wählerspektrum dürfte ihr jedoch, mangels Alternativen (okay... womöglich tut sich da ja noch einiges im Rahmen der Männerpartei...), in weiten Teilen das Placet verweigern, oder wenigstens den Urnen fernbleiben. Alles zusammen genommen muß man sich dabei erneut die äußerst geringe Wahlbeteiligung vor Augen führen, welche der CSU beim letzten Wahlgang trotz alledem die Zweidrittelmehrheit beschert hatte... Wir werden ja sehen...
Abgesehen von programmatischen Inhalten: Auch aus politisch-strategischer Sicht kann ich die CSU nicht begreifen. Helmut Kohl hatte es doch in negativem Sinne vorgemacht: Nachdem er partout die linke Bazille Süßmuth in die Partei und ins Frauenministerium gehievt hatte und mit Hilfe dieser Schranze auch anderen linken Geschichten nachgetalpert war, waren seine Prozente in Bund und Ländern nach und nach peu à peu weggebrochen, hatte es für ihn nur noch Wahlverluste gehagelt: Nicht eine einzige Wahl konnte er seit Beginn der Süßmuth-Ära mehr hinzu gewinnen. Rennt die einzige ? aus heutiger Perspektive freilich vormalige ? konservative Partei den Positionen der politischen Linken hinterdrein, dann kann sie doch nur verlieren. Stelle ich mir jetzt z.B. vor, ich sei ein Linker, dann hätte ich zum Wahlkreuzsetzen doch reichlich Auswahl: SED (oder wie die sich momentan gerade zu schimpfen beliebt...), SPD, Grüne, sowie der linke FDP-Flügel mit der dicken Sabine Heulmaier-Schlampeneimer. Mit anderen Worten, ich würde doch auf alle Fälle ein linkes Original wählen, aber doch keinen klar erkennbaren, taktischen Abklatsch davon. Ein Ding, daß die Pudel in der CSU diese historische Lernung so hartnäckig verweigern...

Auch Dir und allen anderen einen guten, aber nicht zu festen Rutsch... lol...

carlos

Na Gott sei Dank

Michael Baleanu, Wednesday, 02.01.2008, 15:42 (vor 6563 Tagen) @ Leo II

Nein das ist NICHT schön.

Merkst du nicht, daß es denen nur um Rollentausch geht?

Ich gebe zu, dass ich die Techniken der Rhetorik nicht blendend beherrsche, dachte aber, dass meine Einstellung zur Problematik deutlich aus den daraufolgenden Text ersichtlich wird.

Und um es noch einmal deutlich auszusprechen: selbst bei einem Rollentausch, wird man als Mann weiterhin lediglich als der Ernährer behandelt. Daher bleibt nur Eines: davor warnen!

Wenn wir allerdings gehört und wahrgenommen werden wollen, sollten wir doch versuchen nicht nur in den einschlägigen Foren zu posten sondern auch die verschiedensten Stellen anschreiben. Sonst haben die alle den Eindruck, dass wir alle mit deren Bescheuertheit, (danach "über dieses Heft" clicken) einverstanden sind.

Gruß

Michael

Gut gemeint, aber illusionär.

Michael Baleanu, Wednesday, 02.01.2008, 16:57 (vor 6563 Tagen) @ Student(t)

ich wünsche dir aufrichtig Erfolg in deinem Bemühen.

Danke! Mir wären Nachahmer und vor allem Trendsetter lieber.

Ich sehe uns Männer bzw. Väter in einer Position vergleichbar der eines
gestürzten Staats- oder Unternehmens-Chefs, der von den Rebellen die
Parole "Gleichberechtigung für Alle !" vernommen hat und nun, indem er an
genau diese Parole appelliert, von den Rebellen seine Mitbestimmung
fordert.

Wer genau sind diese Rebellen? Ich kann beim besten Willen nicht alle Frauen als Feministinnen betrachten. Und wenn ich mir die Szene betrachte, dann sind die lautstärksten Verfechter des Betonfeminismus doch nur eine Minderheit! Die Mehrheit der Frauen, schweigt allerdings, zusammen mit ihren Männern, weil sie ihr privates Glück erreicht haben und sich nicht nach Vorstandsposten reißen.

o die Rebellen ihre eigene Parole nur solange ernstgenommen haben,
wie sie ihnen dazu diente, ihren Aufstand zu rechtfertigen;

Das ist das Schicksal einer jeden "postrevolutionären" Gesellschaft. Darin sehe ich allerdings die Chance denen die Maske vom Gesicht zu reißen: Wasser predigen und Wein trinken, sobald man an den Schaltstellen der Macht angekommen ist! (z. B. AS als "BILD"-Pinup-Girlie)

o die Rebellen selbst unter der Prämisse der Gleichberechtigung
nicht wirklich einsehen können, daß sie dem Chef, der sie, ihrer
Auffassung nach, ein Arbeitsleben lang bzw. viele Generationen lang
"unterdrückt" hat, nun auch nur den Ansatz einer Mitbestimmung zugestehen
sollen.

Es würde zu weit gehen, hier noch einmal die geschichtlichen und gesellschaftlichen Hintergründe dieser Bewegung auszudiskutieren, Tatsache ist allerdings, dass wir mit dem Aufkommen der modernen Gesellschaft, die althereingebrachten Familienstrukturen (z. B. 3 Generationen unter einem Dach) verloren gegangen sind. Für die neuen Rahmenbedingungen bin weder ich noch Du verantwortlich, wir sind aber wohl für die Tatsache verantwortlich, wenn derartige "Unterdrückungstheorien" widerspruchsfrei die Runde machen. Denn es kann keinem Menschen in der heutigen Gesellschaft weisgemacht werden, dass die Damen nicht alle gesellschaftliche Optionen hätten.

Und wirklich: Wenn es wahr sein sollte, daß es keinen natürlich
begründeten Herrschaftsanspruch des Mannes über die Frau gibt, dann bleibt
uns Männern nichts Anderes übrig, als uns zum Ausgleich für die nächsten
Jahrtausende von den Frauen deklassieren zu lassen. Eine andere Erwartung
wäre nicht nur unrealistisch, sondern obendrein auch noch
gerechtigkeits-widrig.

Warum sollte ich mich deklassieren lassen? Und in welchem Bereich bitteschön: privat oder beruflich?

Privat haben wir z. Zt. schlechte Karten, da wir eine besch..eidene Rechtsprechung haben. Wie Du siehst, sind wir nun aufgestanden, um etwas zu ändern. Denn dieser Zustand, der es einem Anwalt einfach erlaubt über uns herzufallen, kann so nicht mehr Bestand haben (Roman S.).

Beruflich machen mir die Damen auch keine Angst. Solange beim deutschen Patentamt noch keine Quotenregelung für Patentanmeldungen durch Frauen eingeführt wird, ist die Welt noch halbwegs in Ordnung.

Anders sieht es aus, wenn wir eine natürliche Hierarchie annehmen, in
welcher der Mann ranghöher steht als die Frau. Das müßte im Einzelnen
begründet werden. Dazu aber wäre ein Paradigmenwechsel notwendig; oder
überhaupt erst mal der Mut, das seit relativ kurzer Zeit gültige Paradigma
von der prinzipiellen Gleichheit von Mann und Frau in Frage zu stellen.

Warum muss alles über die Machtfrage gelöst werden? Meinst Du nicht, dass wir wesentlich besser fahren, wenn wir uns gegenseitig ergänzende Fähigkeiten und Fertigkeiten zugestehen und einfach - im Einzelnen - jedes Paar für sich, seine - aber bitte verbindliche - Regeln aufstellt? Damit stellt sich die Frage der Gleichheit im privaten Leben ja gar nicht mehr.

Im Beruflichen habe ich auch kein Problem mit der Chancengleichheit, wobei ich auch hier für Pragmatismus und nicht für ideologisch verbrämte Gleichmacherei einstehe. Auch hier würden sich jegliche Diskussionen erübrigen, wenn schlicht und ergreifend jeder nach seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten ausgebildet und eingesetzt wird, unabhängig vom Geschlecht.

Haben wir diesen Mut nicht, so wird das Entsprechende eintreten, was mit
dem Satz bezeichnet ist: "Gott ist tot." Anders gesagt: Die
Selbstvergottung des Menschen führt in Konsequenz zur Selbstvermannung der
Frau.

Die "Selbstvermannung der Frau", wie Du es nennst, hat m. E. etwas mit der unsäglichen Verrechtlichung der Familie zu tun. Solange Gericht, Gutachter, Vormund, Jugendamt, Pflegeeltern, Anwälte, Gerichtsvollzieher usw. sich aus Deinem Einkommen nach Belieben bedienen können, wird Geschlechterkrieg herrschen und wir werden uns weiterhin als Verlierer der Gesellschaft betrachten. Um solche Fälle wie Roman S. nicht sinnlose Opfer bleiben zu lassen, wäre es angebracht, dass wir alle, unabhängig von der politischen Meinung an einem Strang ziehen.

Was die Gleichberechtigungs-Maskulisten erwartet, ist eigentlich
nichts Anderes, als was Gott erwarten würde, wenn er uns Petitionen
zukommen lassen würde, in welchen er uns um seine Mitbetsimmung bittet: Er
würde selbstverständlich nicht erntgenommen.

Das erinnert mich an ein Witz: Heiner kniete jeden Abend vor seinem Bett und flehte innigst den lieben Herrgott ihm doch einmal einen 6-er im Lotto zu gönnen. Nach 20 Jahren, unentwegten Betens, vernahm er eines abends eine genervte Stimme: "Heiner, gib mir bitte eine Chance! Spiel doch endlich Lotto!".

Was ich verschickt habe, war keine Petition, sondern ein offener Brief. Und ich kann nur auf den Erfolg der Protestler verweisen, die es geschafft haben, das bescheuerte neue Sexualstrafrecht zunächst einmal aufzuschieben.

Ich kann ebenso nur auf meine Petition hinweisen, die - ich kann es nur vermuten - die Singularzulassung der BGH-Anwälte zu Fall bringen wird, mit einer einfachen Argumentation: §78, Abs. 6, ZPO macht alle Anwälte in Deutschland, ausser den BGH-Anwälte zu Rechtsunkundige.

Daher bin ich der Meinung, dass wir z. Zt. nichts Besseres zu tun haben, als unsere Meinung klar und deutlich zu artikulieren. U. zw. auf allen möglichen Kanälen: juristische Rechtsmittel, Normenkontrollklagen, Petitionen, Vereins- und Parteiarbeit. Denn die gegnerische Seite www.feministisches-rechtsinstitut.de arbeitet mit Multiplikatoren und intensivster Lobbyarbeit.

Gruß

Michael

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