Der gebrauchte Mann
Geheimtipp: der gebrauchte Mann
Eigentlich wollen doch alle Singles nur das eine: und zwar einen Mann ohne nennenswerte Vergangenheit. Ein Anfängerfehler, meint BRIGITTE-Redakteurin Nikola Haaks.
Liebe Freizeit- und Sexforscher, liebe Buchautorinnen und Besserwisser. Ich möchte mich an dieser Stelle erst mal kurz bedanken: für das Zuballern mit gut gemeinten Ratschlägen, abgedroschenen Thesen und schlechten Emanzenwitzen. Ich kann diese elende "Sind Singles glücklicher haben sie mehr oder zumindest besseren Sex sind sie die unwiederbringliche Lebensform der Zukunft der Untergang des Abendlandes oder die Ausgeburt des puren emotionalen Egoismus" Diskussion nicht mehr hören.
Singles sind Singles. Punkt. Und sie sind es weder besonders gern noch besonders ungern. Sie sind es einfach. Weil sie entweder eine mittelmäßige Beziehung beendet haben oder von einem mittelmäßigen Typen verlassen worden sind. Sie haben ein bisschen geheult und mit der Liebe gehadert, aber dann haben sie begonnen, ein einigermaßen spaßiges Dasein zu führen. Je nach Single-Typus feiern sie lustige Mädelsabende, haben ab und zu gepflegte One-Night-Stands oder surfen in Partnerschaftsbörsen im Internet mit mehr oder weniger gepflegten One-Night-Stands im Anschluss.
Danach gehen sie allein nach Hause, bestimmen, welches Fernsehprogramm sie sehen, wie laut sie ihre Lieblings-CD aufdrehen, wann das Licht ausgemacht wird und welche Tiefkühlpizzen in ihrem Gefrierfach lagern. Aber letztendlich wären sie gern bereit, ihre Tiefkühlpizzen ein wenig zur Seite zu schieben. Also begeben sie sich wieder auf die Suche. Oder zumindest in eine Haltung, in der sie gefunden werden möchten. Aber natürlich nicht von irgendjemandem.
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Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.