"Die Gender-Revolution" von Gabriele Kuby -- Rezension
Obwohl das Thema Gender Mainstreaming immer wichtiger wird, gibt es noch recht wenig kritische Literatur dazu. Deshalb muß man Gabriele Kuby dankbar sein, daß sie dieses Buch geschrieben hat. Sie zeigt die ideologischen Wurzeln des Gender Mainstreaming, und daß man nicht indifferent bleiben darf, sondern sich aktiv im Rahmen seiner Möglichkeiten dagegen einsetzen muß.
Gender Mainstreaming ist zu einem der Modeworte der Gesellschaftspolitiker und Gesellschaftsingenieure geworden, doch wenige wissen, worum es eigentlich geht:
In Folge der 68er Bewegung haben Gruppen von Feministinnen den Klassenkampf für sich entdeckt. Sie postulierten, daß die Frau ein unterdrücktes Wesen sei, das sich von dem Despotismus des Mannes befreien müßte. Dieses Konzept wurde aber immer mehr in Frage gestellt, denn, anstatt die Unterschiede zwischen Mann und Frau zu beseitigen, um eine egalitäre Gesellschaft aufzubauen, wurden die Unterschiede unwillkürlich betont, denn ansonsten gab es ja keinen Grund für einen Klassenkampf. Hauptvertreterin dieser Kritik war und ist die Sprachphilosophin Judith Butler aus Berkeley/Kalifornien.
Beim Gender Mainstreaming geht es darum, die kulturell geprägten Rollenunterschiede zwischen den beiden Ge-schlechtern aufzudecken und gegebenenfalls abzubauen bzw. zu "dekonstruieren".
Das letztere wird auch in Schulen getan, teils mit Materialien der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und der Bundeszentrale für politische Bildung, was zu erheblicher Kritik geführt hat. Am meisten wird kritisiert, daß bei Kindern und Jugendlichen die eigene Identität in Frage gestellt wird, wodurch die Schule ihre Befugnisse überschreitet, aber auch erhebliche psychologische Traumata verursacht, was bei einer Demontage der subjektiv empfundenen Identität leicht passieren kann. Massive Kritik äußerte beispielsweise in einem viel beachteten Spiegel-Artikel der Soziologe Günther Amendt.
Aus christlicher Sicht ist das sog. Gender Mainstreaming scharf abzulehnen. Es ist nicht die Rolle des Staates oder der Schulen einen neuen Menschen auf der Grundlage von egalitären Theorien zu basteln. Wenn man Menschen überhaupt irgendwie in eine Richtung orientieren will, muß das nach dem christlichen Menschenbild geschehen und nicht nach dem Muster von postfeministischen Denkern wie Judith Butler. Und das christliche Menschenbild fordert zwar Gerechtigkeit zwischen den Geschlechter, jedoch keine Gleichheit, was schließlich das Hauptziel des Gender Mainstreaming ist.
Gender Mainstreaming soll aber keineswegs Theorie bleiben, sondern in den Schulen entscheidenden Einfluß auf die Erziehung der Schüler haben und damit auf ihre Mentalität.
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