Genitalverstümmelung. Bericht über eine Diskussion
An der Universität Köln hat heute abend, veranstaltet von / mit der UNICEF, eine Buchvorstellung und Publikumsdiskussion mit Frau Fadumi Korn stattgefunden. Es ging um Genitalverstümmelung an Mädchen.
Frau Korn, geboren und aufgewachsen in Somalia, las bzw. lies lesen aus ihrem Buch "Geboren im Großen Regen. Meine drei Leben."
Dabei fiel mir folgender Widerspruch auf:
o Einerseits schildert sie ihre Begegnungen mit Männern, vor Allem zu ihrem Vater, durchwegs sehr positiv.
o Gleichzeitig mangelt es nicht an sexistisch-männerfeindlichen Phrasen, an Kopfgeburten, die ohne jede Beziehung zu ihren geschilderten Erlebnissen stehen.
Als ich die Prospekte durchsah, ging mir sodann ein Licht auf. Da waren zwei Blätter von der UNICEF. Da war aber auch ein Hochglanz-Faltblatt von FORWARD-Germany e.V. unter Schirmherrschaft von Alice Schwarzer. Frau Korn ist dort die zweite Vorsitzende; erste Vorsitzende ist eine Freifrau von Gleichen; Geschäftsführerin eine Freifrau von Devivere. Und da stehen merkwürdige Zahlen: Angeblich seien - der WGO zufolge - 130 Millionen Mädchen "betroffen".
Dann gab es eine Publikumsdiskussion. Ich meldete mich zuerst und bekam das Mikrofon gereicht. Darauf sagte ich, gemäß meinen Notizen, etwa das Folgende:
"Frau Korn, ich fand ihre Schilderungen durchaus bewegend. Aber ich möchte Kritik üben am organisatorischen Hintergrund, und an der ideologischen Vereinnahmung, die ich hier bemerke.
Zunächst: Es sind vielmehr Jungen als Mädchen Opfer von Genitalverstümmelungen. Gut, Sie unterscheiden zwischen Beschneidungen und Genitalverstümmelung. Ich sehe da keinen so großen Unterschied. Es sterben auch Jungen daran.
Dann, mir kommen die Zahlen auf einem dieser Blätter hier nicht geheuer vor. Da ist von 130 Millionen Mädchen die Rede. Wieviele leben denn in den Gebietren, die infrage kommen ? Da sehe ich auch die Alice Schwarzer, auf diesem Blatt. Das ist eine Feministin, bekanntermaßen, und die hat einmal aufgerufen zu männlicher Genitalverstümmelung.
Dann, Stichwort: Einmischung in fremde Kulturen. Ich war sieben Jahre in Westafrika, habe auch die Frauen dort wegen der Beschneidung gefragt. Die haben aber gesagt: Laßt uns in Ruhe damit, das geht euch Weiße gar nichts an. Ich habe auch von Keiner erfahren, die irgendwelche Probleme damit gehabt hätte. Meine Exfrau ist selbst beschnitten und hat gesagt, daß sie ihre Tochter auch beschneiden würde. Sollten wir uns da nicht besser raushalten ?
Zuletzt noch: Diese Viktimisierung von exotischen Frauen, das ist ja schon zu einer literarischen Mode geworden. Also nochmals meine Frage wegen der ideologischen Vereinnahmung."
Entgegen Ankündigung erwies sich Frau Korn als sehr selbstbewußt, und sie sprach ein perfektes Deutsch. Auf die Fragen aller Teilnehmer antwortete sie mit endlosen Monologen, so wie man es von einer geschulten Politikerin erwartet.
Sie antwortete zunächst auf meinen letzten Punkt, indem sie, sichtlich gereizt, ihre Arbeit verteidigte. Sodann meinte sie, ich hätte meine Frau von der Falschheit ihrer Auffassung überzeugen müssen; das sei meine Pflicht; darin hätte ich versagt (sinngemäß). - Was die Zahlen betrifft, so stammten die schließlich von großen Organisationen; auf deren Seriosität dürfe man sich verlassen. Es gebe auch verschiedene Arten von Beschneidungen. (Das stimmt, hätte dann aber auch aufgeschlüsselt werden müssen.) In welcher Funktion ich denn in Afrika gewesen sei ? Vielleicht als Brückenbau-Ingenieur ? - Ich warf (nunmehr ohne Mikrofon, aber laut) ein: "Ich war dort zweimal verheiratet !" Darauf ging Frau Korn über zu Alice Schwarzer: Daß ich auf die nicht gut zu sprechen sei, hätte sie, Fadumo Korn, schon an meiner Körpersprache erkannt. Aber sie komme mit Frau Schwarzer ausgezeichnet zurecht, bewundere sie usw. Ebenso gut sei ihr Verhältnis zu Frau Merkel u.a. - Sie bekenne sich entschieden zum Feminismus. - Auf die Frage der Jungenbeschneidung antwortete sie nicht.
Für diese Entgegenung auf mich erhielt Frau Korn einen lang anhaltenden Applaus.
Es folgten sechs weitere Wortmeldungen, darunter ebenfalls - nun nicht kritische, aber skeptische. Etwa, ob die Beschneiderinnen, die von ihr angeblich überzeugt worden seien, dann wirklich ihrer neuen Aufgabe - der Überzeugungsarbeit - treu blieben, und nicht rückfällig würden. Sie würden doch vor ihren Familien das Gesicht verlieren.
Die interessanteste Frage betraf ihr Verhältnis zu den Männern innerhalb der "betroffenen" Gesellschaften. - Frau Korn meinte, das sei kein Geschlechterproblem. Auch würden die Männer zu Unrecht beschuldigt, für die weibliche Beschneidung verantwortlich zu sein. Im Gegenteil, gerade sie träten am ehesten gegen die Beschneidung ein. Sie könnten aufgrund ihrer höheren bildung auch am Meisten bewirken, interessierten sich letztlich aber doch nicht genügend für diese Belange.
Mein Resümee:
Die erlebnisbedingt wohlwollende Einstellung der Frau Fadumo Korn zu Männern ist zwar erfreulich. Anderseits läßt sie sich sexistisch-ideologisch den Kopf spülen und muß es wohl auch, weil sie anders keine Gelder für ihre zahlreichen Projekte bekäme. Und darin liegt die Gefahr. So sehr ihre bemerkenswerte Aufklärungs- und Hilfs-Aktivität auch zu begrüßen ist, so läßt sie sich anderseits ganz offensichtlich vereinnahmen und instrumentalisieren von Seiten des durchaus männerfeindlichen feministischen Sexismus.
Da heißt es wachsam bleiben !
Student
Genitalverstümmelung. Bericht über eine Diskussion
Dann gab es eine Publikumsdiskussion. Ich meldete mich zuerst und
bekam das Mikrofon gereicht. Darauf sagte ich, gemäß meinen Notizen, etwa
das Folgende:
"Frau Korn, ich fand ihre Schilderungen durchaus bewegend. Aber ich
möchte Kritik üben am organisatorischen Hintergrund, und an der
ideologischen Vereinnahmung, die ich hier bemerke.
Vielen Dank für deinen Mut. Vielleicht hättest du auch
ansprechen können, dass von UNICEF-Mitarbeiern direkt
zu Genitalverstümmelungen an Jungen in Afrika aufgerufen wird.
( Siehe Kommentar unter http://news.bbc.co.uk/2/hi/africa/7119096.stm )
Die Podiumssexistinnen wissen das wahrscheinlich
und unterstützen das vielleicht auch, aber die Audienz
könnte man mit gezielten Fragen so vielleicht über
Abartigkeiten bei UNICEF aufklären.
Genitalverstümmelung. Bericht über eine Diskussion
Vielleicht hättest du auch
ansprechen können, dass von UNICEF-Mitarbeiern direkt
zu Genitalverstümmelungen an Jungen in Afrika aufgerufen wird.
( Siehe Kommentar unter http://news.bbc.co.uk/2/hi/africa/7119096.stm )Die Podiumssexistinnen wissen das wahrscheinlich
und unterstützen das vielleicht auch, aber die Audienz
könnte man mit gezielten Fragen so vielleicht über
Abartigkeiten bei UNICEF aufklären.
Schade, ich wußte das nicht. Anderenfalls hätte ich es angesprochen. Auch bedaure ich, daß ich nicht einige MANNdat-Faltblätter abgelegt habe. Wenn wir auch in Prinzipienfragen auseinandergehen, so muß ich doch sagen, daß dieser Verein in Sachen Aufklärung verdienstvoll ist. Die MANNdat-Information über die angeblichen weiblichen Benachteiligung im Einkommen / im Arbeitsentgelt ist mir in Diskussionen schon nützlich gewesen.
Es soll aber Folgeveranstaltungen geben, und man hoffe, die gleichen Gesichter wiederzusehen. Nun, was mein Gesicht betrifft, so haben die sicher eine andere Hoffnung, und ob ich nochmal das Mikrofon gereicht bekomme, ist auch fraglich. Aber man kann schon im Vorfeld die Leute ansprechen, und hinterher ebenso. Ich habe das gemacht und werde es weiterhin tun. Zumindest einige meiner Kommilitonen sind für abweichende Meinungen / ergänzende Informationen durchaus offen.
Gruß
Student