Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Gleichberechtigung nach norwegischer Art

Jörg, Sunday, 09.12.2007, 21:47 (vor 6586 Tagen)

Was macht man, wenn Frauen nicht freiwillig an die Macht wollen?
Sie werden kurzerhand dazu gezwungen.
Das Ganze nennt man dann ?Gleichberechtigung?.
Diese Blüte feministischen Schwachsinns treibt gerade in Norwegen.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,521289,00.html

Seid wann liegt Stockholm in Norwegen?

Klaus Brause GW, Sunday, 09.12.2007, 22:12 (vor 6586 Tagen) @ Jörg

Was macht man, wenn Frauen nicht freiwillig an die Macht wollen?
Sie werden kurzerhand dazu gezwungen.
Das Ganze nennt man dann ?Gleichberechtigung?.
Diese Blüte feministischen Schwachsinns treibt gerade in Norwegen.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,521289,00.html

Seit wann kann man in Stockholm keinen Artikel über Norwegen schreiben?

Ralf, NRW, Sunday, 09.12.2007, 22:54 (vor 6586 Tagen) @ Klaus Brause GW

Stockholm ist der Ort, an dem der Artikel geschrieben wurde, nicht der Ort, über den berichtet wird. Vermutlich hat die SpiegelIn nicht in allen skandinavischen Ländern eigene Journalisten und erledigt das mehr oder weniger zentral von Stockholm aus.

Gruß & Autobahn

Ralf

--
*** Ich bin doch nicht genderblödgestreamt! ***

Na dann gute Nacht...

Studentt, Sunday, 09.12.2007, 23:06 (vor 6586 Tagen) @ Jörg

"Ob Frauen in Führungsetagen für eine höhere wirtschaftliche Effizienz sorgen, ist den Skandinaviern letzen Endes egal. Oder besser: Diese Frage stellt sich für die Norweger überhaupt nicht. Es wird fast schon als unschicklich angesehen, danach zu fragen, wer eventuell kompetenter sei."

Was würde geschehen, wenn alle Chefs dieser von Zwangsauflösung bedrohten Unternehmen es darauf ankommen ließen und im Ausland neu anfangen würden ?

Dann müßten die Frauen die Unternehmen wieder aufbauen. Na, dann gute Nacht...

Student

Gleichberechtigung nach norwegischer Art

Nihilator ⌂, Bayern, Monday, 10.12.2007, 09:06 (vor 6586 Tagen) @ Jörg

Was macht man, wenn Frauen nicht freiwillig an die Macht wollen?
Sie werden kurzerhand dazu gezwungen.
Das Ganze nennt man dann "Gleichberechtigung".
Diese Blüte feministischen Schwachsinns treibt gerade in Norwegen.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,521289,00.html

"500 Frauen hat der Verband bereits ausgebildet, rund die Hälfte davon hat einen Vertrag in der Tasche. Doch auch die übrigen Absolventinnen müssen sich keine Sorgen machen."

...was dann wohl als "Gleichberechtigung" zu verstehen ist. Und auch um ihre erfolgreichen Abschlüsse werden sie sich bei dem dringenden Bedarf keine Sorgen machen müssen.

Methoden wie bei Väterchen Stalin ("Neulehrer"). Ich möchte auch so einen Quotenposten!!!

"Von dem Quotengesetz sind vor allem Unternehmen der Ölindustrie und aus dem Finanzsektor betroffen. Beispiel Det Norske Oljeselskap (DNO). Bis vor kurzem galt die Ölfirma, eine der größten Norwegens, als reine Männergesellschaft. Vor kurzem schließlich berief der Vorstand eigens eine außerordentliche Hauptversammlung ein, um die Erweiterung des Aufsichtsrats um zwei Frauen absegnen zu lassen."

Ausgerechnet Ölindustrie. Nach meinen Informationen ist der Frauenanteil auf den Ölplattformen noch viel erschreckender. Warum nicht erstmal da anfangen? Würde doch auch sehr dazu beitragen, die "Ressourcen der ganzen Bevölkerung" zu nutzen.

"Dem Charme dieses großen gesellschaftlichen Gleichberechtigungskonsenses in Norwegen kann sich selbst der NHO nicht entziehen. Und so kann es nur in Norwegen geschehen, dass eine Vertreterin eines Unternehmerverbandes sagt: "Letzten Endes ist ja nicht wichtig, wie die Frauen in die Führungsposition gekommen sind, sondern was sie dort leisten." "

Bzw. was sie SICH dort leisten. Diese Auffassung ("egal") ist es wohl, die im vorhergehenden Absatz unter "Demokratie" verstanden wird.

Was denken sich die Norsken eigentlich? Daß dieser arg künstlich hergestellte Zustand anschließend erhalten bleibt? Daß die Damen, denen offenbar bisher an solchen Posten nicht gelegen war, dadurch mehr Lust bekommen? Daß diese Massen an in Schnellkursen ausgebildeten Quotentussis dem Ansehen von Frauen in Führungspositionen nicht schaden?

Bin gespannt, wie sich das entwickelt. Hoffentlich wird es ein recht schmerzhafter und damit heilsamer Reinfall. Immerhin geht es den Norwegern gut genug, daß sie sich so einen Schwachsinn mal leisten können.


Gruß,
nihi

--
CETERUM CENSEO FEMINISMUM ESSE DELENDUM.

MÖSE=BÖSE

Fast ein Jahr lang suchte sie Hilfe bei Psychiatern, dann wandte sie sich Allah zu.


[image]

Ob das wohl Aufsichtsräte ähnlich dem deutschen Recht sind?

Peter @, Monday, 10.12.2007, 11:49 (vor 6586 Tagen) @ Jörg

Was macht man, wenn Frauen nicht freiwillig an die Macht wollen?
Sie werden kurzerhand dazu gezwungen.
Das Ganze nennt man dann ?Gleichberechtigung?.
Diese Blüte feministischen Schwachsinns treibt gerade in Norwegen.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,521289,00.html

Dann hätten sie ja mit dem operativen Geschäft wenig zu tun, dafür aber ein enormes Haftungsrisiko bei kargen Bezügen. "Macht" ist was anderes...

Gleichberechtigung nach meiner Art

reinecke54, Monday, 10.12.2007, 12:33 (vor 6586 Tagen) @ Jörg

Es gibt ein neues gesetz in Norwegen: sollten nicht mindestens 40% der
zwangsrekrutierten soldaten frauen sein, droht der norwegischen
armee die zwangsauflösung. Oder habe ich da was missverstanden?

Ein rechtskonservativer Kommunist?

Beelzebub, Tuesday, 11.12.2007, 02:40 (vor 6585 Tagen) @ Jörg

Anscheinend ist vielen hier ein kleines Detail aus dem "Spiegel" Artikel entgangen. Daher ein kleiner Auszug (Hervorhebung von mir):

"Anfang 2006 machten die staatlichen Unternehmen den Anfang, doch das genügte dem damaligen Wirtschaftsminister Ansgar Gabrielsen nicht. Der Konservative peitschte 2006 ein Gesetz durchs Parlament, das auch die Privatunternehmen zwingt, 40 Prozent der Aufsichtsratsposten mit Frauen zu besetzen."

Von der norwegischen konservativen Partei heißt es in diesem, m.E. seriösen Artikel, dass sie politisch "weit rechts" steht.

Ob jetzt einige hier endlich begreifen, dass die femifaschistische Ideologie alle poltischen Lager durchseucht (über kurz oder sehr kurz wird auch die NPD die "nationale Frauenfrage" als ihr Anliegen entdecken) und dass die Auseinandersetzung zwischen Männerechtlern und Femis nichts, aber auch gar nichts, mit dem überkommenen rechts-links Schema früherer politischer Auseinandersetzungen zu tun hat?

DaPis & Autobahnabriss

Beelzebub

--
"Ihre Meinung ist widerlich. Aber ich werde, wenn es sein muß, bis zum letzten Atemzug dafür kämpfen, dass Sie sie frei und offen sagen dürfen." (Voltaire)

Ich denke, also bin ich kein Christ. (K. Deschner)

Nö,

Peter @, Wednesday, 12.12.2007, 13:25 (vor 6584 Tagen) @ Beelzebub

Ob jetzt einige hier endlich begreifen, dass die femifaschistische
Ideologie alle poltischen Lager durchseucht (über kurz oder sehr
kurz wird auch die NPD die "nationale Frauenfrage" als ihr Anliegen
entdecken) und dass die Auseinandersetzung zwischen Männerechtlern und
Femis nichts, aber auch gar nichts, mit dem überkommenen rechts-links
Schema früherer politischer Auseinandersetzungen zu tun hat?

da würde ich mir keine großen Hoffnungen machen.

Da pflegen viele ihr über die Jahre eingebranntes Feindbild und haben an einer sachlichen, unvoreingenommenen Analyse gar kein Interesse.

Schade eigentlich...

Nö,

Nihilator ⌂, Bayern, Wednesday, 12.12.2007, 14:18 (vor 6584 Tagen) @ Peter

Ob jetzt einige hier endlich begreifen, dass die femifaschistische
Ideologie alle poltischen Lager durchseucht (über kurz oder sehr
kurz wird auch die NPD die "nationale Frauenfrage" als ihr Anliegen
entdecken) und dass die Auseinandersetzung zwischen Männerechtlern und
Femis nichts, aber auch gar nichts, mit dem überkommenen rechts-links
Schema früherer politischer Auseinandersetzungen zu tun hat?


da würde ich mir keine großen Hoffnungen machen.

Da pflegen viele ihr über die Jahre eingebranntes Feindbild und haben an
einer sachlichen, unvoreingenommenen Analyse gar kein Interesse.

Schade eigentlich...

Mächtig schade. Analysier doch mal das hier sachlich und unvoreingenommen: http://www.wgvdl.com/forum/board_entry.php?id=19008#p19011

Wo genau kommt der Scheißdreck her? Das kann man doch nicht ernsthaft leugnen wollen??

Und darum ging es den Pöhsen hier auch immer: um die Wurzeln. Wo sich Feminismus heute überall ausbreitet wie ein Geschwür (bösartiges natürlich), ist doch eine ganz andere Frage.
(Die allerdings mit einem enormen gesamtgesellschaftlichen Linksruck durchaus zusammenhängt. In der CDU werden keine Positionen rechts der Mitte mehr vertreten.)


Gruß,
nihi

--
CETERUM CENSEO FEMINISMUM ESSE DELENDUM.

MÖSE=BÖSE

Fast ein Jahr lang suchte sie Hilfe bei Psychiatern, dann wandte sie sich Allah zu.


[image]

Von den Anfängen des Feminismus

Peter @, Wednesday, 12.12.2007, 17:19 (vor 6583 Tagen) @ Nihilator

Mächtig schade. Analysier doch mal das hier sachlich und unvoreingenommen:
http://www.wgvdl.com/forum/board_entry.php?id=19008#p19011

Wo genau kommt der Scheißdreck her? Das kann man doch nicht ernsthaft
leugnen wollen??

Hallo Nihi,

die Anfänge des "modernen" Feminismus sind in England zu finden und wurzeln im Kampf gegen die geplante Ausweitung des "Contagious Disease Act". Daraus und durch die damit verbundene Mobilisierung der Frauen aus der gehobenen Mittelklasse und der Oberklasse heraus entstand der Feminismus, der, so wie wir ihn kennen ein rein bürgerliches Phänomen ist.

Die Frage, ob Marx/Engels auf den publizistischen Zug aufgesprungen sind und die Frauenfrage in ihr Denkmodell verwurstet haben, oder ob sie unabhängig davon der Frau ihre Zeilen gewidmet haben, ist aus meiner Sicht müßig. Das Proletariat hatte im übrigen auch damals schon ganz andere, überlebenswichtigere Probleme, die Frauenfrage war da ein reines Luxusproblem.

Man kann den Feminismus und vor allem seine Erfolge in der westlichen Welt nur verstehen, wenn man ihn einerseits als bürgerliches Dekandenzphänomen und andererseits als Begleiterscheinung des ökonomischen Umbaus von der stofflichen (Das "Sein" ist wichtig) Industriegesellschaft zur Dienstleistungsgesellschaft (der "Anschein" ist wichtig) begreift.

Was nicht ausschließt, dass sich Feministinnen ihrerseits sowohl marxistisch-leninistischer Agitationsmittel bedienen, als auch "linke Oganisationen" benutzen, wenn es ihren Zielen nutzt.

Sie benutzen aber auch die CDU, den bayerischen Landfrauenverband oder die norwegischen Ultrakonservativen wenns passt...weiblicher Pragmatismus halt.

Hätte z.B. die NPD irgendeine Bedeutung (ausser als Spielwiese für Geheimdienste), dann würde es nicht lange dauern und auch dort würden explizit feministische Positionen vertreten werden.

Germania gäbe eine hervorragend geeignete Symbolfigur für eine deutschnationale Frauenbewegung ab. "Die deutsche Frau, mit Schwert und Schild gerüstet, Trägerin des Lebensborns der arischen Rasse".

Man braucht wahrlich nicht viel Phantasie um sich solche Sprüche auszudenken... *gg*

Von den Anfängen des Feminismus

Maesi, Tuesday, 18.12.2007, 00:26 (vor 6578 Tagen) @ Peter

Hallo Peter

Mächtig schade. Analysier doch mal das hier sachlich und

unvoreingenommen:

http://www.wgvdl.com/forum/board_entry.php?id=19008#p19011

Wo genau kommt der Scheißdreck her? Das kann man doch nicht ernsthaft
leugnen wollen??

die Anfänge des "modernen" Feminismus sind in England zu finden und
wurzeln im Kampf gegen die geplante Ausweitung des "Contagious Disease
Act". Daraus und durch die damit verbundene Mobilisierung der Frauen aus
der gehobenen Mittelklasse und der Oberklasse heraus entstand der
Feminismus, der, so wie wir ihn kennen ein rein bürgerliches
Phänomen
ist.

Allerdings haben die Anfaenge dieses 'modernen' Feminismus mit dem heutigen Feminismus gar nichts mehr zu tun. Insofern frage ich mich, ob diese Wurzel heute noch irgendwelche Relevanz besitzt. Der Sozialismus kann immerhin darauf verweisen, dass heute die sozialen Probleme gegenueber dem 19. Jhd. zwar erheblich entschaerft aber eben nicht wirklich beseitigt wurden. Aber Du kannst ja gerne die ideologischen Parallelen des heutigen Feminismus zu frueheren Varianten (z.B. Souffragettentum, die kleinbuergerlichen und stark von Frauen mitgetragenen Antialkoholiker- und Wohlfahrtsbewegungen Ende des 19. Jhds. oder eben den Widerstand gegen den Contagious Disease Act) darlegen. Bloss wirst Du da wenig ideologische Gemeinsamkeiten finden, das sich die damaligen Bewegungen zumeist gegen zeitgenoessische Missstaende richteten, die in den 60er und 70er Jahren des 20. Jhds. belanglos geworden waren.

Natuerlich wird der derzeitige Feminismus in erster Linie von Frauen aus buergerlichen Kreisen getragen. Analoges geschieht auch beim Sozialismus (egal, ob roter oder gruener Provenienz): die meisten von dessen massgebenden Anfuehrern stammen aus gutbuergerlichen Kreisen; die Arbeitnehmer sind lediglich die mobilisierte Masse, mittels der deren intellektuell-buergerlich gepraegten Anfuehrer politische Macht beanspruchen koennen. Die Vaeter des Sozialismus Marx und Engels entstammten bekanntlich ebenfalls buergerlichen Kreisen. Angehoerige der arbeitenden Klassen hatten damals weder die notwendige Bildung noch Musse, um eine solche (IMHO durchaus beeindruckende) ideologische Grundlage des Sozialismus hinstellen zu koennen.

Nihis Frage zielte aber wohl nicht so sehr darauf ab, von welchen sozialen Kreisen irgendeine Ideologie gepraegt und getragen wird. Es geht nihi wahrscheinlich eher darum zu erfahren, von welchem weltanschaulichen Hintergrund der Feminismus stammt, sofern eine solche Antwort ueberhaupt gegeben werden kann. Hier muss man wohl zwischen mehreren Feminismen unterscheiden, sowohl in Bezug auf historische Epochen (z.B. Souffragettentum in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg) als auch in Bezug auf philosophische Grundlagen. DEN Feminismus gibt es zumindest in weltanschaulicher Hinsicht nicht, es sei denn man wuerde den macchiavellistischen Drang zur (sexistischen) Vorteilsbeschaffung im Interesse und unter Ausnutzung von Frauen als philosophische Grundlage ansehen. Aber es gibt einen politisch dominierenden Feminismus und der hat IMHO durchaus eine klar umrissene ideologische Grundlage, die auf sozialistischer Wohlfahrts- und Umverteilungsideologie fusst und von einer kollektivistischen Denkweise (Mann-Frau-Gegensatz) getragen ist - letztere findet man als gemeinsames Element in praktisch allen Feminismen.

Die wichstigste ideologische Verwandtschaft des politisch derzeit dominanten Feminismus sehe ich zu der Neuen Linken (gemeinhin auch 68er genannt), die wiederum stark vom Existentialismus Sartres bzw. seiner Frau beeinflusst wurden. Die hatten mit dem Buergertum nun wirklich absolut nichts am Hut. Die Neue Linke richtete sich ja gerade gegen das etablierte Buergertum; dass die Anfuehrer der 68er sich in grosser Mehrheit ausgerechnet aus dem in der Nachkriegszeit stark expandierten Kleinbuergertum rekrutierten, macht ihren Fanatismus, mit dem sie sich gegen ihre eigenen Wurzeln wendeten, nur noch plausibler. Es war ja notwendig, jeden Verdacht, dass sie mit dem Establishment kooperierten von vornherein im Keim zu ersticken. Zumindest die Anfuehrer waren 'Ueberzeugungstaeter'. Der grosse Rest bestand aus tumben, spaetpubertierenden Mitlaeufern, die einfach gegen ihre Eltern revoltierten, was vor ihnen schon unzaehlige Generationen getan hatten.

Die Frage, ob Marx/Engels auf den publizistischen Zug aufgesprungen sind
und die Frauenfrage in ihr Denkmodell verwurstet haben, oder ob sie
unabhängig davon der Frau ihre Zeilen gewidmet haben, ist aus meiner Sicht
müßig. Das Proletariat hatte im übrigen auch damals schon ganz andere,
überlebenswichtigere Probleme, die Frauenfrage war da ein reines
Luxusproblem.

Logisch. Deshalb gibt es einen politisch relevanten Feminismus auch erst seit den 70er Jahren. Und hier diskutieren wir in erster Linie exakt ueber diesen Feminismus und seine Auswirkungen. Ob vor ueber 140 Jahren irgendwelche Prostituierte oder zu Unrecht der Prostitution beschuldigte Frauen zwangsweise dem Gynaekologen zugefuehrt wurden zwecks Feststellung, ob sie Geschlechtskrankheiten verbreiten, ist heute doch voellig Banane. Ebenso, ob Engels damals bei der feministischen Avantgarde abgekupfert hat in der Hoffnung, daraus politisches Kapital bei den Frauen schlagen zu koennen.

Man kann den Feminismus und vor allem seine Erfolge in der westlichen Welt
nur verstehen, wenn man ihn einerseits als bürgerliches Dekandenzphänomen
und andererseits als Begleiterscheinung des ökonomischen Umbaus von der
stofflichen (Das "Sein" ist wichtig) Industriegesellschaft zur
Dienstleistungsgesellschaft (der "Anschein" ist wichtig) begreift.

Nein, Peter. Zwei wesentliche Faktoren hast Du vergessen: der eine ist der Wohlfahrtsstaat; die soziale Wohlfahrt, welche durch den Staat garantiert wird, ist ein geradezu klassisch sozialistisches Phaenomen. Und ein stark ausgebauter Wohlfahrtsstaat benoetigt zwingend eine umfangreiche Administration, sonst funktioniert er nicht. Das ist in Bezug auf das Verstehen des politischen Feminismus v.a. auch deshalb so wichtig, weil dieser nur im Biotop der ausufernden Buerokratie eines Wohlfahrtsstaates seine politische Potenz entwickeln konnte. Gleichstellungsbeauftragte sind im klassischen buergerlichen Staat (egal, ob liberaler oder konservativer Praegung) ganz einfach ein Fremdkoerper, deshalb gab es sie dort auch nie. Im aufgeblasenen sozialdemokratischen Wohlfahrtsstaat, im sozialistischbuerokratischen Bevormundungsstaat sind graue Eminenzen und politische Kommissare, welche keinerlei demokratische Legitimation durch den Souveraen besitzen, hingegen nicht bloss moeglich sondern geradezu unausweichlich. Bei uns haben Feministen diese buerokratischen Stellen in erheblichem Ausmass okkupiert und dadurch buerokratische Macht akkumuliert; in sozialistischen Staaten waren es linientreue Parteifunktionaere - ideologisch unterschiedlich ausgerichtete Apparatschiks hueben und drueben, gewiss, aber da wie dort dasselbe strukturbedingte, sozialismusbedingte Phaenomen. Weit interessanter als die ideologische Herkunft des Feminismus ist fuer mich also die Frage, auf welchem Naehrboden er gedeiht. Und das ist erkennbar der moderne Umverteilungsstaat (vulgo Wohlfahrtsstaat), den traditionell die Sozialdemokraten/Sozialisten anstreben und auch seit jeher ideologisch begruenden. Dies ist die eine Beruehrungsflaeche zwischen Feminismus und Sozialismus.

Der zweite Faktor und eine weitere ideologische Gemeinsamkeit zwischen Sozialismus und Feminismus ist die kollektivistische Denkweise, die sich sozialistischerseits als Klassenkampf manifestiert und feministischerseits als Geschlechterkampf. Der Konservativismus hat zwar ebenfalls gewisse kollektivistische Elemente (insbesondere auch in Bezug auf das Geschlecht), interpretiert aber gerade die geschlechtlichen Unterschiede ganz anders als der Feminismus, was frueher zur erbitterten Frontstellung beider Ideologien fuehrte. V.a. sah der Konservativismus in den unterschiedlichen Geschlechtern keinen Gegensatz sondern sich gegenseitig, in der institutionellen Form einer Ehe ergaenzende Teile, die wiederum Kinder hervorbrachte und damit die Basis zu stabilen Familien legte. In dieser Beziehung hat IMHO der Konservativismus à la CDU die groesste Veraenderung durchgemacht und sich zumindest auf politischer Ebene ins komplette Gegenteil verkehrt: die Geschlechter werden inzwischen ganz im feministischen Sinne als kollektivistische Gegensaetze verstanden, die der Staat zu nivellieren habe und nicht mehr als unterschiedliche aber perfekt zueinanderpassende Teile, die sich zu einem groesseren Ganzen zusammenfuegen. Die Familie wird als blosse Gebaerinstitution begriffen, von der die Kinder moeglichst fruehzeitig entfernt und in staatliche Aufzuchtstationen verbracht werden sollen. Auch hier begegnen wir wieder dem kollektivistischen Grundgedanken: alle Kinder sollen einheitlich in Aufzuchtanstalten erzogen und betreut werden; die dafuer notwendigen Erzieher/Betreuer werden wohl in ebenfalls staatlichen Ausbildungsstationen einheitlich geschult und indoktriniert. Bischof Mixa hatte vollkommen Recht. Frauen werden zu blossen Gebaermaschinen degradiert, die moeglichst schnell nach der Niederkunft wieder in den Wirtschaftsprozess eingeschleust werden sollen, wo sie im Sinne der Wirtschaft zu funktionieren haben.

Anders als der Konservativismus leugnet der Liberalismus jeglichen Kollektivismus und sieht ausschliesslich das Individuum; was ihn eigentlich zum erbitterten Gegner sowohl des sozialistischen als auch des feministischen Kollektivismus macht. Leider ist gerade in Deutschland von den Liberalen wenig zu erwarten. In Deutschland war der Liberalismus nie eine nennenswerte eigenstaendige Bewegung (im Gegensatz etwa zur Schweiz), was die wenigen Liberalen aus machtpolitisch-pragmatischen Gruenden schon frueh zur Anbiederung an die anderen beiden grossen Weltanschuungen Konservativismus und Sozialismus zwang. Das ist auch der Grund, weshalb die Liberalen seinerzeit dem kollektivistischen Scheidungs- und Unterhaltsrecht zustimmten. Denn aus liberaler Sicht war der darin innewohnende tumbe Unterhalts-Automatismus und die staatliche Arroganz, diesen Automatismus in eigener Kompetenz summarisch und ohne jegliche Ruecksicht auf die individuellen Verhaeltnisse zu regeln eigentlich eine genauso grosse Katastrophe, wie die damit einhergehenden Verheerungen in den traditionellen Familienstrukturen fuer die Konservativen. Aber dem Machterhalt zuliebe, hat man das halt geschluckt. Ein Verrat am liberalen Gedankengut

Was nicht ausschließt, dass sich Feministinnen ihrerseits sowohl
marxistisch-leninistischer Agitationsmittel bedienen, als auch "linke
Oganisationen" benutzen, wenn es ihren Zielen nutzt.

Ja klar tun sie das. Es sind halt politische Opportunisten. Wer die Wende in den sozialistischen Staaten beobachtet hat, dem fielen die zahlreichen Wendehaelse auf. Alles Opportunisten, die vormals 'treu' dem Sozialismus dienten und hernach dem Kapitalismus. Solange die alte Ideologie ihnen nuetzte, vertraten sie sie; und als sie sich als hinderlich erwies aufgrund geaenderter aeusserer Umstaende, warfen sie sie bedenkenlos ueber Bord, um genau so 'inbruenstig' einer neuen Ideologie zu huldigen. Ich gebe mich keinerlei Illusionen darueber hin, dass in allen politischen Parteien ein aehnlich hoher Prozentsatz an solchen Opportunisten existiert.

Sie benutzen aber auch die CDU, den bayerischen Landfrauenverband oder die
norwegischen Ultrakonservativen wenns passt...weiblicher Pragmatismus
halt.

Zustimmung. Aber die CDU kann nur benutzt werden, wenn sie bestimmte Bedingungen erfuellt. Die klassisch konservative CDU war aus Sicht des Feminismus ungeeignet, da sie eben den massiven Interventionismus des ausufernden Wohlfahrtsstaates sowie den Geschlechtergegensatz ablehnte. Die CDU hat jedoch unter dem dicken Kanzler und unter Oppositionsfuehrerin Merkel in dieser Beziehung eine folgenschwere Transformation durchgemacht und wurde erst dadurch fuer das feministische Establishment nutzungsfaehig und -wuerdig. Die SPD und die Gruenen waren hingegen schon immer staatsinterventionistisch, deshalb waren diese Parteien auch das logische Primaerziel fuer die Politfeministen. Erst die Abkehr der CDU vom konservativen Staatsmodell mit massvoller Umverteilung und deren Hinwendung zum exzessiven sozialistischen Umverteilungsstaat sowie die sukzessive Uebernahme des feministisch-kollektivistischen Geschlechterkonkurrenzmodells machte sie fuer die Feministen wirklich attraktiv - letzteres wurde wohl nicht unwesentlich von den sich seit Mitte der 80er Jahre kontinuierlich einnistenden feministischen CDU-Parteikadern, die sich an die neu geschaffenen buerokratischen Machtschaltstellen setzten, gefoerdert. Anfangs noch ein machtpolitisches Bauernopfer von Kohl, um bestimmte (weibliche) Waehlerschichten bei SPD und Gruenen abzugraben, entpuppten sich diese feministisch-buerokratischen Machtschaltstellen als zersetzend fuer die CDU und trugen neben den wohlfahrtsstaatlichen Konzessionen zum ideologischen Niedergang der konservativen Kultur dieser Partei bei.

Hätte z.B. die NPD irgendeine Bedeutung (ausser als Spielwiese für
Geheimdienste), dann würde es nicht lange dauern und auch dort würden
explizit feministische Positionen vertreten werden.

Die NPD hat sowieso massive staatsinterventionistische Tendenzen, im wohlfahrtsstaatlichen Bereich sogar durchaus vergleichbarer Art wie bei linksradikalen Parteien. Sie ist somit zweifellos ein potentieller Partner fuer Feministen. Solange sie aber keinerlei nennenswerte politische Macht besitzt, ist sie fuer feministische Machtstrategen uninteressant, denn die haben immer nur Schluesselstellen in bestehenden Parteien okkupiert anstatt eine eigene politische Hausmacht aufzubauen. Folgerichtig sind Feministische Parteien in saemtlichen westlich gepraegten Laendern bedeutungslos, weil die politisch wirklich erfolgreichen Feministen die etablierten Parteien korrumpiert haben - so aehnlich wie Viren, die gesunde Zellen infiltrieren, ihre eigene DNS im Zellkern plazieren und so die befallene Zelle anweisen, neue Viren zu produzieren anstatt ihre eigentliche Aufgabe zu erfuellen.

Germania
gäbe eine hervorragend geeignete Symbolfigur für eine deutschnationale
Frauenbewegung ab. "Die deutsche Frau, mit Schwert und Schild gerüstet,
Trägerin des Lebensborns der arischen Rasse".

Man braucht wahrlich nicht viel Phantasie um sich solche Sprüche
auszudenken... *gg*

Nein, die braucht man nicht. Und ich bin ueberzeugt davon, dass so mancher feministische Opportunist in saemtlichen etablierten Parteien keinerlei Probleme haette, solche Sprueche nachzuplappern, wenn die NPD die Macht ergreifen koennte und den Zeitgeist bestimmte. Die Spreu wuerde sich dann vom Weizen trennen, was wohl zu nicht wenigen belaemmerten Gesichtern unter den Chefideologen in diversen Parteien fuehren wuerde, wenn erhebliche Teile ihrer eigenen Femi-Klientel der parteilich vorgeschriebenen Ideologie nicht mehr folgten, weil sie anderswo (bei der NPD) noch bessere Bedingungen vorfaenden.

Gruss

Maesi

Ein rechtskonservativer Kommunist?

Maesi, Tuesday, 18.12.2007, 00:21 (vor 6578 Tagen) @ Beelzebub

Hallo Beelzebub

Anscheinend ist vielen hier ein kleines Detail aus dem "Spiegel" Artikel
entgangen. Daher ein kleiner Auszug (Hervorhebung von mir):

"Anfang 2006 machten die staatlichen Unternehmen den Anfang, doch das
genügte dem damaligen Wirtschaftsminister Ansgar Gabrielsen nicht. Der
Konservative
peitschte 2006 ein Gesetz durchs Parlament, das auch die
Privatunternehmen zwingt, 40 Prozent der Aufsichtsratsposten mit Frauen zu
besetzen."

Von der norwegischen konservativen Partei heißt es in
diesem,
m.E. seriösen Artikel, dass sie politisch "weit rechts" steht.

Leider gibt der von Dir verlinkte Artikel bezueglich der konservativen Partei in Norwegen nicht viel her. Es wird lediglich konstatiert, dass sie weit rechts stuende (was immer das auch heissen mag). Angesichts der auch im Artikel erwaehnten Tatsache, dass der ausufernde Wohlfahrtsstaat mit einem starken Hang zum Staatskapitalismus in Norwegen eine offenbar in allen Parteien voellig unbestrittene Angelegenheit ist, besagt das IMHO nicht sonderlich viel. Staatlicher Interventionismus in Bezug auf die Wirtschaft verbunden mit einem Staat als maechtiges, am Markt auftretendes Wirtschaftsunternehmen scheinen dort schon immer eine starke durchgaengige Tradition gewesen zu sein.

Ob jetzt einige hier endlich begreifen, dass die femifaschistische
Ideologie alle poltischen Lager durchseucht (über kurz oder sehr
kurz wird auch die NPD die "nationale Frauenfrage" als ihr Anliegen
entdecken) und dass die Auseinandersetzung zwischen Männerechtlern und
Femis nichts, aber auch gar nichts, mit dem überkommenen rechts-links
Schema früherer politischer Auseinandersetzungen zu tun hat?

Zunaechst einmal sind die norwegischen Konservativen nicht tel quel auf die deutschen Konservativen uebertragbar. Wie schon vorher gesagt, hat Norwegen eine starke staatssozialistische Tradition, der sich offensichtlich auch die Konservativen unterworfen haben und vermutlich schon lange mittragen. Wenn Du also die Konservativen in Deutschland charakterisieren willst, solltest Du nicht ausgerechnet Norwegen als Beispiel bemuehen. Ein solcher Vergleich taugt nichts.

Wie Du ganz richtig beobachtest, wird die Gleichstellungspolitik inzwischen von allen Parteien als wichtig erachtet, und in allen Parteien gibt es staatsfeministisch gesinnte Gruppen (meist mit Mitgliedern weiblichen Geschlechts), die die Gleichstellungspolitik auf die parteiinternen Traktandenlisten gebracht haben. Das wird IMHO von kaum einem der hier schreibenden, sich zum Konservativismus Bekennenden geleugnet. Nur ist eben diese 'moderne' Gleichstellungspolitik kein Bestandteil des Konservativismus (und auch nicht des Liberalismus); wer sich mit konservativen Inhalten (bzw. Liberalismus) anstatt mit ideologischen Etikettierungen beschaeftigt, erkennt das sofort. Die Crux fuer den heutigen Wertkonservativen ist ja gerade, dass er von keiner Partei mehr adaequat vertreten wird.

Anders ausgedrueckt: die CDU ist nicht mehr oder hoechstens noch in bestimmten Restbereichen konservativ. Es sind die bekennenden Linken, die sich noch weiterhin an den Irrglauben klammern, die CDU sei konservativ - offenbar weil sie weiterhin einen ideologischen Gegner brauchen, damit sie ihr geliebtes Links-Rechts-Schema weiterpflegen kennen. Der Wertkonservative kann hingegen bei der CDU nur einen Verrat nach dem anderen an den konservativen Idealen konstatieren. Das geht von der Akzeptanz des seinerzeit von der sozialliberalen Koalition eingefuehrten Scheidungs- und Unterhaltsrechts, ueber die Einfuehrung eines Frauenministeriums und der damit verbundenen Akzeptanz einer gesonderten, von Staates wegen mit Steuergeldern subventionierten Fraueninteressenpolitik unter dem dicken Kanzler, ueber die geplante Installierung staatlicher Kinderkrippen, die selbst von einigen Sozialdemokraten als ueberrissen erachtet wird, bis zum beinahe widerstandslosen Schlucken des GewSchG und des AGG. Selbst die an sich stramm konservative CSU zeigt gewisse Zersetzungserscheinungen und unterwirft sich in bestimmten Bereichen inzwischen dem Staatsfeminismus. Als bekennender Wertkonservativer wuerde ich die CDU derzeit als pseudokonservativ bezeichnen, d.h. die CDU weist eine konservative Fassade auf, waehrend der dazugehoerige Inhalt laengst auf dem Altar des Opportunismus und der macchiavellistischen Machtpolitik geopfert worden ist - eine Einschaetzung, die wahrscheinlich die meisten Konservativen hier mit mir teilen. Es gab sogar schon konservative Stimmen, die die CDU als sozialistisch bezeichneten. So weit gehe ich nicht. Aber die CDU weist inzwischen einige starke sozialistische Elemente v.a. in gesellschaftspolitischen Bereichen (z.B. in der Gleichstellungs- und Familienpolitik) auf.

Wer allerdings die geschichtliche Entwicklung des politischen Feminismus analysiert, kommt zum Schluss, dass zuerst eindeutig die linken Parteien SPD und Gruene okkupiert wurden; die CDU, die FDP und v.a. die CSU bewahrten noch eine laengere Zeit eine gewisse Resistenz. Inzwischen spielt es in Bezug auf die staatlich verordnete Gleichstellung jedoch keine wesentliche Rolle mehr, ob man SPD, Gruene, PDS (oder wie die jetzt gerade auch heissen mag) oder CDU waehlt; die FDP und besonders die CSU verhalten sich zwar etwas stoerrisch, aber auch die werden noch erledigt. Und Du prophezeist es ganz richtig. Es ist nur eine Frage der Zeit wird auch eine NPD die Frauenfrage als ihr Anliegen entdecken - politischer Opportunismus gegenueber dem Zeitgeist ist erheblicher Bestandteil aller Parteien. Und der Zeitgeist ist momentan nun mal in der Gleichstellungsfrage feministisch gepraegt. Eine Aenderung der Gleichstellungspolitik in den Parteien wird es nur ueber die Aenderung des Zeitgeistes geben.

Gruss

Maesi

powered by my little forum