Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Die Medien sind scheinheilig und hinterfotzig in Deutschland!

Zeitgenosse, Saturday, 08.12.2007, 20:07 (vor 6587 Tagen) @ Christian2
bearbeitet von Zeitgenosse, Saturday, 08.12.2007, 20:10

Moin Christian,

ich war Anfang der 90er Jahre drei Jahre Assistent an der Uni, ein Lehrstuhl für Statistik. Wir hatten seinerzeit ein Seminar zur Stichprobentheorie, Schätzverfahren etc. pp. ausgerichtet. Da waren einmal auch die Statistiker eines Umfrageinstituts einer öffentlichen-rechtlichen Sendeanstalt eingeladen.

Im kleinen Kreis eines Uni-Seminars erzählten die dann frei von der Leber weg, welchen Nebenabsichten und Randbedingungen ihre "Umfragewerte" unterliegen. Wie gesagt, das war Anfang der 90er. Man kann aber davon ausgehen, daß sich seitdem an der nachfolgend beschriebenen Praxis nichts geändert hat.

Fall1
Eine Landtagswahl in Baden-Württemberg steht an. Die Republikaner werden auf 12 % geschätzt. Die Zahlen sind eindeutig. Über den Sender geht aber ein Schätzwert unter 5 %. Man will deren Wählern den Eindruck vermitteln, die Partei würde an der 5-%-Klausel scheitern und ihre Stimme sei verschwendet. Es soll keine "rechtsextreme" Partei in den Landtag kommen. Die Desinformation verfängt teilweise. Am Ende landen die Republikaner bei (nur, oder immerhin noch ) 7 %.

Fall2
Die Umfragewerte der Kohl-Regierung sind denkbar schlecht. Kohl steht unter immensem Druck der innerparteilichen Opposition aus Süßmuth, Späth und Geißler. Der Bundesparteitag der CDU in Bremen steht an. Es gehen geschönte Werte über die Sender. Kohl "überlebt" den Parteitag. Waigel tritt als Finanzminister ins Kabinett Kohl ein und stabilisiert diesen damit. Geißler wird als Generalsekretär der CDU bald darauf abgesägt. Die Süßmuth wird als lame duck zur Bundestagspräsidentin abgeschoben (aus Männersicht: Gott sei Dank). Und Späth muß einen Canossa-Gang ins Kanzleramt antreten.

So machen die Öffentlich-Rechtlichen durch Mißbrauch ihrer gesetzlich garantierten, zwangsfinanzierten Marktmacht Politik. Und das sind wohlgemerkt nur zwei Beispiele, die uns damals an diesem einen Abend im kleinen Kreis aus dem Nähkästchen plaudernd berichtet wurden.

Gruß

Zeitgenosse


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