Hermann Hesse über Leben und Sterben
Hallo allerseits!
Der Deutschlandfunk, hat seit einiger Zeit die Angewohnheit, seine Wortsendungen durch Literaturframgente zu unterbrechen.
Folgenden Text von Hermann Hesse fand ich sehr bewegend. Ich unterschreibe jedes Wort. Hätte ich dem Hesse gar nicht zugetraut.
Bin gespannt, am Montag zu lesen, wie Ihr den Text findet.
Ein schönes Wochenende wünscht
Ekki
Hermann Hesse (1877-1962)
DER MANN VON FÜNFZIG JAHREN
Von der Wiege bis zur Bahre
Sind es fünfzig Jahre,
Dann beginnt der Tod.
Man vertrottelt, man versauert,
Man verwahrlost, man verbauert
Und zum Teufel gehn die Haare.
Auch die Zähne gehen flöten,
Und statt daß wir mit Entzücken
Junge Mädchen an uns drücken,
Lesen wir ein Buch von Goethen.
Aber einmal noch vor'm Ende
Will ich so ein Kind mir fangen,
Augen hell und Locken kraus,
Nehm's behutsam in die Hände,
Küsse Mund und Brust und Wangen,
Zieh ihm Rock und Höslein aus.
Nachher dann in Gottes Namen
Soll der Tod mich holen. Amen.
http://www.deutsche-liebeslyrik.de/hess40.htm
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Ich will ficken, ohne zu zeugen oder zu zahlen.
Lustschreie sind mir wichtiger als Babygeplärr.
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