Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Hermann Hesse über Leben und Sterben

Ekki, Friday, 07.12.2007, 18:50 (vor 6588 Tagen)

Hallo allerseits!

Der Deutschlandfunk, hat seit einiger Zeit die Angewohnheit, seine Wortsendungen durch Literaturframgente zu unterbrechen.

Folgenden Text von Hermann Hesse fand ich sehr bewegend. Ich unterschreibe jedes Wort. Hätte ich dem Hesse gar nicht zugetraut.

Bin gespannt, am Montag zu lesen, wie Ihr den Text findet.

Ein schönes Wochenende wünscht

Ekki

Hermann Hesse (1877-1962)
DER MANN VON FÜNFZIG JAHREN

Von der Wiege bis zur Bahre
Sind es fünfzig Jahre,
Dann beginnt der Tod.
Man vertrottelt, man versauert,
Man verwahrlost, man verbauert
Und zum Teufel gehn die Haare.
Auch die Zähne gehen flöten,
Und statt daß wir mit Entzücken
Junge Mädchen an uns drücken,
Lesen wir ein Buch von Goethen.

Aber einmal noch vor'm Ende
Will ich so ein Kind mir fangen,
Augen hell und Locken kraus,
Nehm's behutsam in die Hände,
Küsse Mund und Brust und Wangen,
Zieh ihm Rock und Höslein aus.
Nachher dann in Gottes Namen
Soll der Tod mich holen. Amen.

http://www.deutsche-liebeslyrik.de/hess40.htm

--
Ich will ficken, ohne zu zeugen oder zu zahlen.
Lustschreie sind mir wichtiger als Babygeplärr.

Hermann Hesse über Leben und Sterben

Knulp, Friday, 07.12.2007, 19:42 (vor 6588 Tagen) @ Ekki

... Hätte ich dem Hesse gar nicht zugetraut.

Du mußt das eben hinnehmen Ekki :-))

Ein Freund

Hermann Hesse über Leben und Sterben

DschinDschin, Saturday, 08.12.2007, 16:04 (vor 6587 Tagen) @ Ekki

Hallo allerseits!

Der Deutschlandfunk, hat seit einiger Zeit die Angewohnheit, seine
Wortsendungen durch Literaturframgente zu unterbrechen.

Folgenden Text von Hermann Hesse fand ich sehr bewegend. Ich unterschreibe
jedes Wort. Hätte ich dem Hesse gar nicht zugetraut.

Bin gespannt, am Montag zu lesen, wie Ihr den Text findet.

Ein schönes Wochenende wünscht

Ekki

Hermann Hesse (1877-1962)
DER MANN VON FÜNFZIG JAHREN

Von der Wiege bis zur Bahre
Sind es fünfzig Jahre,
Dann beginnt der Tod.
Man vertrottelt, man versauert,
Man verwahrlost, man verbauert
Und zum Teufel gehn die Haare.
Auch die Zähne gehen flöten,
Und statt daß wir mit Entzücken
Junge Mädchen an uns drücken,
Lesen wir ein Buch von Goethen.

Aber einmal noch vor'm Ende
Will ich so ein Kind mir fangen,
Augen hell und Locken kraus,
Nehm's behutsam in die Hände,
Küsse Mund und Brust und Wangen,
Zieh ihm Rock und Höslein aus.
Nachher dann in Gottes Namen
Soll der Tod mich holen. Amen.

http://www.deutsche-liebeslyrik.de/hess40.htm

Hallo Ekki,

Männer sind Menschenpflanzer, jo, MEN SCHEN PFLAN ZER!
Und was so ein Menschenpflanzer ist, so ein rechter Menschenbauer,
der liebt die Scholle eben, dieser Bauer, und hat Spaß am Pflügen und Säen.

Jo min Jung, to is dat Leiben.

DschinDschin

--
Barbarus hic ergo sum, quia non intellegor ulli.

Hermann Hesse über Leben und Sterben

Studentt, Monday, 10.12.2007, 00:37 (vor 6586 Tagen) @ Ekki

Von der Wiege bis zur Bahre
Sind es fünfzig Jahre,
Dann beginnt der Tod.
Man vertrottelt, man versauert,
Man verwahrlost, man verbauert
Und zum Teufel gehn die Haare.

[...]

Aber einmal noch vor'm Ende
Will ich so ein Kind mir fangen,
Augen hell und Locken kraus,
Nehm's behutsam in die Hände,
Küsse Mund und Brust und Wangen,
Zieh ihm Rock und Höslein aus.
Nachher dann in Gottes Namen
Soll der Tod mich holen. Amen.

Offen gesagt, damit ist Hermann Hesse in meiner Achtung, die schon vor nicht allzu hoch war, noch weiter gesunken.

Ich bin mit 50 nicht vertrottelt; im Gegenteil, ich werde geistig immer aktiver. Mein Ideal in der Beziehung ist R.Steiner, dessen geistige Produktivität mit zunehmendem Alter immer mehr anstieg und kurz vor seinem Tod, d.h. bis zu seinem Zusammenbruch, geradezu explodierte.

Wie kann man dann noch ein Kind "sich fangen" wollen ? Kann man nicht. Das kann man nur, wenn man wirklich vertrottelt statt entwickelt ist. Was Hesse da offenbar anstrebt, ist ein kaum verhüllter Kindesmißbrauch. Aber selbst wenn es eine gerade volljährige Frau wäre, fände ich es würdelos. Es ist Abhängigkeit. In dem Alter muß man gelernt haben, zu geben, und nicht zu nehmen. Nun ja, ich will nicht verurteilen. Aber tragisch finde ich es schon.

Gruß

Student

Hermann Hesse über Leben und Sterben

Studentt, Monday, 10.12.2007, 00:41 (vor 6586 Tagen) @ Studentt

Zusatz:

Zumindest sollte man es nicht so offen sagen. Die eigentliche Schande besteht oft nicht in Dem, das man tut, sondern darin, daß man es nicht wenigstens anstandsvoll verbirgt.

Mit "Ehrlichkeit" kann man diese Offenheit jedenfalls nicht rechtfertigen. Wer in aller Öffentlichkeit - um jetzt mal ein ganz harmloses Beispiel zu bringen - sich ausgiebig in der Nase bohrt, gilt ja insofern auch nicht als ehrlich, sondern nur als ungehemmt, eventuell rücksichtslos.

Gruß

Student

Hermann Hesse über Leben und Sterben

Ekki, Friday, 14.12.2007, 13:12 (vor 6582 Tagen) @ Studentt

Hallo Student!

Was mir an dem Text gefällt:

Hier wird offen ausgesprochen, was das Schönste am Leben ist - nämlich die Freude an Erotik.

Und mir scheint, daß Hesse hier auch eine Antwort geben wollte auf die Kirchen-Ideologie, lt. der man sich das Himmelreich u.a. durch Verachtung - oder zumindest "Beherrschung" - der Leiblichkeit verdienen soll.

Mich jedefalls widert nicht das an, was Hesse hier schildert.

Mich widern diejenigen an, die Keuschheit nicht nur predigen, sondern vermittels repressiver Normen auch erzwingen.

Gruß

Ekki

--
Ich will ficken, ohne zu zeugen oder zu zahlen.
Lustschreie sind mir wichtiger als Babygeplärr.

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